Beiträge von Servius Obsidius Antias

    „ Ich bin ein Erpresser? Und was ist das mit dem Kuss?“ Seine Arme hielten sie wie selbstverständlich gefangen. Seine Hände lagen genau da wo sie hingehörten.Sie standen dicht an dicht. Von oben sah er sie an, beugte sich zu ihr und gab ihr den gewünschten Kuss. Dieser Augenblick, nein, nicht vor dem Balneum. Er löste seine Lippen von ihren. „ Nicht dreckig...,“ fädelte einen weiteren Strohhalm aus ihren Haaren. Ein kurzes Stück durch den Stall, sie standen vor dem Balneum. Aretas verschwand darin, kam wieder raus. „ Keiner drin.“ Und zog sie rein. Mit einem Fuß schob er einen Eimer vor die Tür. Das allbekannte Besetzt-Zeichen.
    Ohne zu warten, löst er seinen Gürtel, zog die Tunika im Laufen aus und stieg ins Wasser. Grinsend dreht er sich zu Chio. „ Na los komm.“

    Ein Pferd war sie nicht, aber so einen Klaps hätte auch ihr Hinterteil vertragen. „ Nein, bist du nicht.“ Das Strohbüschel kam geflogen, er hatte alles in den Haaren und im Gesicht. „ Wie seh ich jetzt aus.“ Einmal geschüttelt und die Haare durchgewühlt, fertig. Unvermittelt stand sie vor ihm. Viel zu dicht wie er feststellte. „ Du willst einen Kuss?“ Er verzog das Gesicht, als ob er angestrengt nach dachte. „ Erst ins Balneum.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Nase, grinste und Sortierte einen Strohhalm aus ihrem Haar.

    Die Pferde führte Aretas in ihre Boxen zurück. Stallknechte und Sklaven kümmerten sich um sie. Er stellte sich gemütlich an Aisha's Box, legte seine Arme auf den Rand und sah Chio beim Trockenreiben zu. " Das kannst du bei mir auch machen, wenn wir dann zusammen ins Balneum gehen." sagte er grinsend. " Gefällt mir, wie sie trocken reibst." Schnell machte er sich aus dem Staub, eh was geflogen kam. Mit einem Bündel Heu und einem Eimer Wasser kam er zurück und stellte es Chio hin. " Bitte." Aisha bekam einen Klaps auf ihr Hinterteil. Bei Chio holte er aus, wagte es sich abe nicht. Chio übte sonst sicher furchtbare Rache.

    Der Urbaner packte wieder zu. „ Reicht nicht der eine Ausgekugelte.“ Meldete sich Aretas. Und jetzt fühlte sich der Ianator gemüßigt nachzufragen. Aretas gab bereitwillig Auskunft, wenn auch nicht sehr freundlich. „ Tiberius Durus ist nicht mein Herr. Deswegen kann dir meine Name egal sein. Ich gehöre nicht in die Villa.“ Das entsprach der Wahrheit.

    " Ich bin kein Sklave aus der Villa. Ich sage die Wahrheit. Ich gehöre nicht hierher." murmelte Aretas vor sich hin. " Reicht dir das, kann ich jetzt gehen?" Aretas machte sich zum Gehen bereit. Das es nicht so einfach ab ginge, das wusste er, aber er hatte das hier rumstehen satt. Gelogen hatte er nicht, er gehörte nicht zu den Haussklaven. Hier unbekannt, keiner würde ihn vermissen, keiner wusste das er ein Sklave war. Man sah es ihm zum Glück nicht an. Er könnte als Freier durchgehen. Er wartete ab, was der Urbaner als nächstes unternahm.

    [Blockierte Grafik: http://img3.fotos-hochladen.net/uploads/hoplomachus05uz5198wexa.jpg]



    Velox


    Von oben attackieren, später wieder. Velox griff um, so konnte er von unten zustoßen. Lysandros hielt seine Deckung oben. Frontalangriffe brachten nicht viel. Der Thraex machte es wieder und rannte frontal auf ihn zu. Velox hüpfte zwei Schritte nach rechts ausweichend zurück. Einem frontalen Aufprall hatte er nicht viel entgegen zu setzen, er musste ausweichen. Ah, er schien es geahnt zu haben und sprang ihm in die Bewegungsrichtung. Velox stieß den Speer in Hüfthöhe nach links vorn in die vermutete Laufrichtung auf das scutum des Thraex zu. Was war das, Lysandros wechselte und ging auf seinen Schildarm. Der Bewegung mit dem Speer folgend, war es leicht nach links zu drehen um zu verhindern, dass Lysandro in seinen Rücken kam. Der Versuch war nicht schlecht.


    Er ging in Laufrichtung des Thraex mit, wechselte mit der rechten Seite nach vorn. Konzentriert beobachtete er Lysandros. Stieß mit dem Speer abwechselnd nach oben Richtung Helm und nach unten zu den Beinen . Unregelmäßig immer wieder Mal. Er zwang ihn dazu sein scutum einzusetzen, sich zu bewegen. Plötzlich ein Hagel von kräftigen Stößen in Richtung des Helmes, des Thraex, mit einer stetigen Vorwärtsbewegung von Velox. Er ließ Lysandros nicht zur Ruhe kommen, drängte ihn so zurück, zwang ihn sich zu wehren.

    Er war mit seinen Gedanken weit weg. Caelyn, wie es ihr in Germanien ging? Kein Brief, nichts..... Ihre Blume? Ach so. Er lächelte. „ Deine Blume.“ Und das mit dem Essen war eine gute Idee. Er setzte sich, das Fleisch sah gut aus. Kein Spießer da, mit den Fingern was sonst. Nach dem ersten Bissen. „ Ist die Köchin noch zu haben? Das Essen ist so lecker.“ Er grinste Chio mit dicker Wange an und kaute weiter.


    Zurück, da sagte sie was. Gleich schmeckte das Essen nicht mehr so gut. Er kaute lustlos auf dem Stück Fleisch herum. „ Hier bleiben. Warum nicht wo anders hingehen?“ Eine Beere wanderte mit zum Fleisch. „ Wir können wieder hierher kommen. Ich habe nichts zu tun, außer dem Training mit den Pferden.“ Ein Privileg nichts weiter tun zu müssen. Froh war er trotzdem nicht richtig darüber, weil das I-Tüpfelchen fehlte. Aretas legte seinen Arm um ihre Taille, als sie sich anlehnte. Er hatte fast alles was man sich wünschen konnte, aber nichts richtig.


    Sie saßen, der Korb war fast leer. Aretas schüttelte die Krümmel und kleinen Rester auf die Wiese. „ Wir müssen Chio.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange , stand auf und holte die Pferde zusammen.

    Wein alleine macht nicht satt. Bevor er im Korb nach Essbarem suchen konnte, lag Chio mit dem Kopf auf seinem Schoß. Aretas brummelte vor sich ihn, macht einen langen Hals, um im Korb was zu erspähen. Da lag Fleisch, Gebäck und Brot. Was lag in greifbarer Nähe, natürlich nur an das Brot. Dann eben nur ein Stück Brot. „ Mhhh...“ Er biss ab, überlegte kauend. Eine Geschichte wollte sie hören. Er war kein Geschichtenerzähler. Na wenn's sein musste. „ Kennst du die Geschichte von der Blume und der Biene?“ Das Brot wurde zur Nebensache.


    „Also .... ein kleines Blümchen stand auf einer Wiese. Um sie herum viele ihrer Freundinnen. Sie unterhielten sich, lachten zusammen. Alles war in Ordnung. Bis die kleine Blume zwei Vögel beobachtete die sich gern hatten. Nebeneinander auf einem Ast saßen und der eine dem anderen Geschenke machte. Da wurde das Blümchen ganz traurig. „ Mich besucht nie eine andere Blume, ich kann nichts verschenken. Keiner hat mich gern.“ Sie ließ ihr Köpfchen hängen und seufzte vor sich hin. Da kam eine kleine neugierige Biene vorbei. „ Was hast du Blümchen? Du siehst so traurig aus.“ Die kleine Blume schüttete der Biene ihr Herz aus. Die Biene überlegte, einmal kuscheln und drücken schadet ja nichts. Wenn es die Blume glücklich macht. Sie kuschelte sich in die Blüte. „ Hab dich lieb.“ brummte die kleine Biene. Die kleine Blume war überglücklich. „ Ich schenke dir dafür Blütenstaub.“ ...und puderte sie ein. Die kleine Biene nieste, sah sich an, sogar ihre Taschen waren voll. Was soll’s nichts wie nach Hause und sauber machen.


    Wohin damit dachte sich die Biene im Bau? Ab in eine der Waben, voll, Deckel drauf und vergessen. Noch Mal machte sie das bestimmt nicht mit der Blume, tz. Nach ein paar Tagen ging es ans aufräumen. Da war ja dieser Staub von der Blume, der musste aus dem Bau. Sie öffnete den Deckel und siehe da. Der Staub war zu Honig geworden, die Biene kostete, mmmhhh war das lecker. Schnell flog sie zur Blume. Die war traurig, weil die Biene nicht wieder gekommen war. Die Biene kuschelte sich ganz doll in die Blüte und bedankte sich. Das sahen die anderen Blumen. „ Wir auch, wir auch.“ Die Biene sah auf die Wiese. Das schaffe ich gar nicht alleine. Da fiel ihr was ein. „ Ich habe ganz viele Schwestern, die kommen euch gerne Besuchen.“ In Windeseile hatte es sich auf der Wiese und im Bienenstock herumgesprochen. Seitdem sind sie ganz dicke Freunde.
    Wir bekommen natürlich was vom Honig ab, weil wir den Bienen ein zu Hause geben.“


    Der Mund war ganz trocken geworden vom Erzählen. Aretas nahm einen Schluck Wein und aß das Brot auf. „ Da, sieh.“ Er zeigte auf eine Blume am Rand der Decke. Eine kleine Biene kuschelte sich in eine Blüte und flog brummend davon. Ihr Hinterteil war gelb bepudert, die Taschen an den Beinen voll bepackt. Er beobachtete die Biene einen Moment und sah dann zu Chio. Mit den Händen hatte er sich auf der Decke abgestützt, den Kopf schief gelegt. „ Der Frühling ist eine schöne Zeit.“

    " Entschuldige, ich habe mich geirrt, ich gehöre nicht hierher." Der an der Tür bekam jetzt sicher große Augen. " Hättest du mich bei euch einquartiert, wärest du besser dran gewesen." Meinte Aretas zum Urbaner. Dann sah er zum Ianator. " Vergiss es. Du kannst die Tür wieder zu machen. Ich habe mich geirrt und gehöre gar nicht hier her. War nur ein Versuch eine Bleibe zu finden.Klappt halt nicht immer."Ein Seitenblick traf den Urbaner. Aretas war ziemlich egal was weiter passierte.

    Er tat was sie wollte. Die Belohnung dafür war zuckersüß. Zu süß, er musste sich hinsetzen. Zum Glück gab‘s Ablenkung. Ein Grashüpfer sprang auf die Decke. Aretas fing ihn weg. „ Ich war jagen Chio.“ Grinste er. „ Hier, ein kleiner Bock.“ Seine Hand vor ihrer Nase aufmachend, in der der Grashüpfer saß. Na, war das eine Freude für den kleinen Hüpfer. Er sprang Chio mitten ins Gesicht, auf ihre Nase. Blieb nicht lange sitzen suchte lieber in hohem Bogen hüpfend das Weite im Gras. Aretas lachte, hielt sich den Bauch. Das sah urkomisch aus, wie Chio da saß. „ Er hätte dich beinahe gefressen. Au, mein Bauch.“ Er konnte nicht mehr, kroch keuchend zum Korb, angelte nach dem Wein und trank einen Schluck. „ Du auch?“ ihr den Wein hinhaltend.


    Könnte es nicht jeden Tag so sein? Er sah nach den Pferden. Sie grasten friedlich, keiner behelligte sie hier. Es wäre zu schön, um wahr zu sein.
    Die Sonne war über den Mittag hinaus. Es dauerte nicht mehr lange und sie mussten zurück.

    [Blockierte Grafik: http://img3.fotos-hochladen.net/uploads/hoplomachus05uz5198wexa.jpg]


    Velox




    Der Thraex nahm an. Drehte sich mit. Velox federte locker nach, stellte den linken Fuß nach vorn. Da kam Lysandros angestürmt, das scutum zum Rammen gehoben. Velox rannte ihm entgegen, machte im letzten Augenblick einen Sprung nach rechts an ihm vorbei, hatte seinen Schildarm auf Brusthöhe gehoben. Sie prallten nicht mit voller Wucht aufeinander, der Rammstoß traf mehr seitlich auf. Trotzdenm lautes Getöse aufeinander treffenden Metalls. Velox drückte den Hoplon nach links weg, durch die starke Wölbung lenkte er den Stoß ins Leere. Drehte seinen Oberkörper im Sprung stark nach links, den Speer über dem Kopf. Für ihn die Möglichkeit, mit dem Speer über das scutum die Schulter und die freie Seite des Thraex zu attackieren. Er stieß laut schreiend zu, Ritze die Schulterpartie des Thraex. Velox lief zwei Schritte und wandte sich Lysandros wieder zu.


    Der Murmillo stand weit genug Abseits, weit genug um einem Angriff von ihm rechtzeitig begegnen zu können. Velox atmete tief durch, lockerte seine Muskeln, immer aufmerksam den Thraex und den Murmillo beobachtend.

    Abrupt hielt er inne. Ihre Augen, ihre Hand, die ihn stoppte. Er bräuchte nur energischer vorgehen und ihr Widerstand schmolz dahin. Das wollte er nicht. Sie hatten noch öfter die Gelegenheit und es kam der Tag oder die Nacht in der sie, von sich aus, dazu bereit wäre. Er legte die Arme um sie, sagte nichts dazu, küsste sie zärtlich, akzeptierte damit ihre Entscheidung. „ Ist schon in Ordnung.“ Nichts war in Ordnung, nicht bei ihm. Wie sollte es auch. „ Du bist noch unberührt?“ fragte er, hatte sich auf den Ellbogen gestützt und strich mit den Fingern durch ihre Haare. Es war selten bei Sklavinnen und das lag meist an ihren Besitzern. Chio hatte in ihrem Fall Glück einer Frau zu gehören, die wahrscheinlich nicht darauf aus war, dass Chio so schnell ihre Unberührtheit verlor. Das wäre beinahe schief gegangen. Aretas nahm sich vor das Ganze zurückhaltender anzugehen. So gut es eben ging.
    Er dreht sich auf den Rücken, sah in den Himmel. „ Was ist denn noch genießbares im Korb?“

    Der Urbaner hatte gut reden. Ausgerenkte Schultern sahen nie gut aus und es tat verdammt weh. Das Angebot des Einrenkens war gut gemeint. Aretas schüttelte den Kopf. " Das lasse ich lieber den Medicus in den Stallungen machen. Er hat Erfahrung darin. Sollte ich jemals wieder in die Stallungen dürfen." Abgesehen von der Bestrafung war seine größte Sorge, dass er mit dem Arm die nächsten Wochen nichts tun konnte.

    [Blockierte Grafik: http://img3.fotos-hochladen.net/thumbnail/hoplomachus05uz5198wexa_thumb.jpg]


    Velox
    Hoplomachus




    Ein Thraex als Gegner. Er wunderte sich nicht. Ihm war schon viel im der Arena begegnet. Bisher hatte man sich immer an die althergebrachten Paarungen gehalten. Heute lief es anders. Ein neue Herausforderung, eine größere auf keinen Fall. Der Thraex war mit seinem kleinen scutum ihm gegenüber im Nachteil. Die erste verbal hervorgebrachte Attacke. Hatte er Angst? War es einer von denen, die beim Eintritt in die Arena an den Tod dachten. Der Tod war ein schlechter Begleiter im Kampf. Er machte unvorsichtig und leichtsinnig. "Der Sieger stünde schon fest, würdest du gegen einen Gott antreten. Das wäre zu langweilig für das tobende Volk. Dann wollen wir ihnen Mal etwas bieten." Velox nahm seinen Speer nach oben. Beobachtete die Bewegungen seines Gegners. Leichtfüßig, den Gladius hinter dem Hoplon in der linken Hand, machte er die ersten Schritte auf den Thraex zu. Seine Reichweite war durch den Speer größer. Die Leute sollten etwas zu sehen bekommen. Mit schnellen Schritten war er beim Thraex und stieß blitzartig mit seinem Speer zu. Einen angetäuschten Stoß zum Helm. Den nächsten gut plaziert und mit Wucht gegen den Schild. Stoppte seinen Lauf schnell ab und machte ein paar tänzelnde Schritte nach rechts auf die Schildarmseite seines Gegners um ihm die Möglichkeit zu nehmen nach ihm zu stechen. Er wollte sehen wie er reagierte. Zur Sicherheit hielt er seinen Hoplon bereit um einen Schildstoß oder einen Stich seinens Gegners abzuwehren.


    Für die Zuschauer sah es leicht aus. Es kostete Kraft, sich mit der ungefähr 40 mina* schweren Ausrüstung, so zu bewegen. Dafür musste er lange und hart trainieren. Seine Schnelligkeit war es letztendlich die ihm zu seinen Siegen verhalf.


    Im Augenwinkel registrierte er den Murmillo. Er gebärdete sich wie ein Barbar. Ihm war nur mit Geschick und Geschwindigkeit beizukommen. Zwei Gegner, eine besondere Herausforderung. Er musste beide im Auge behalten. Kurz riss er den Speer in die Höhe um dem Murmillo zu signalisieren, dass er ihn gesehen hatte, dabei ließ er den Thraex nicht aus den Augen.



    *1mina = ungefähr 436g

    " Ich habe die Wände nicht beschmiert." brummelte Aretas. Der Urbaner konnte es nicht wissen. Er war nicht dabei gewesen. " Das lass ich mir nicht anhängen." Er zerrte an seinem Arm. " Du musst mich nicht festhalten, ich laufe nicht weg." Wenn ihn Chio so sah, er wollte nicht drüber nachdenken. Die Zeit verging, sie warteten vor der Porta. Die Schmerzen waren unerträglich. Aretas hätte sich am liebsten vor die Tür gesetzt. Seine Tunika, seine Haare, die Sandalen, alles mit roter und blauer Farbe bespritzt, dazu eine Ladung Straßenstaub. Er sah einfach nur dreckig aus.

    Wortlos waren sie unterwegs. Der Urbaner hörte nicht auf an ihm zu zerren, bis sie direkt vor der Porta stand. Egal wer sich dann von den Tiberern mit ihm befasste, es war nichts Gutes zu erwarten. " Was wirst du der Domina oder dem Dominus sagen?" fragte Aretas.

    Mit geschlossenen Augen hörte Aretas nur mit halbem Ohr hin. Er war bemüht, sich auf den Knien zu halten. Einmal Abends durch Rom und nur Ärger eingefahren. Wieso ließen sie ihn nicht in Ruhe. Sie wussten wohin er gehörte, für was war dann sein Name wichtig. Schlimmer wäre es, wenn Faustina keine Zeit und Muse hatte und er bei Tiberius Durus oder diesem Ahala landete. Für ihn zwei unbekannte Größen im Hause Tiberius.
    Ein stechender Schmerz, er schrie erschrocken auf. Dieser Urbaner, hatte ihn absichtlich mit dem Knie angerempelt. Wütend sah Aretas ihm hinterher, lass mich wieder auf dem Posten sein und du wirst dein blaues Wunder erleben.

    " Du kannst mich mal." brummelte Aretas. Sein rechter Arm, hing als ob er nicht mehr zu ihm gehörte. Jede Bewegung schmerzte, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Sein Magen begann zu rebellieren. Er hätte gar nicht aufstehen können. Der Neue machte sich umsonst die Mühe ihn unten zu behalten. Aretas registrierte einen dritten im Bunde, als der Flora und ihr Begleitung am Weglaufen hinderte. Das gab Ärger vom feinsten und Flora sagte auch noch wohin er gehörte. Faustina bekam sicher einen Anfall.

    Was heißt hier mehr für mich. Er setzte sich auf. Es sah wie nach einer Schlacht aus und Chio kniete mittendrin. Aretas ging auf die Knie und rutschte zu ihr hin. Half die Früchte auf seine Weise aufzusammeln, indem er sie in den Mund steckte und kauend nach der nächsten Weinbeere griff. In Wein eingelegte Früchte, schmeckte gar nicht so schlecht. Was fehlte war Wasser. Er sah Chio zu wie sie sich ihre Finger ableckte. Als sie sie nach dem nächsten Einsammeln wieder ablecken wollte, hielt er ihre Hand in der Bewegung fest, zog sie zu sich, zögerte und leckte die Finger einzeln, mit sichtlichem Genuß ab. Ihm waren der Wein, das Essen plötzlich völlig egal. Er zog sie wieder zu sich auf die Decke. Diesmal sollten es nicht nur ihre Lippen sein. Er schmeckte sie Stück für Stück von den Lippen abwärts, die Fibel an ihrer linken Schulter löste sich. Er schwelgte in der Zartheit des dargebotenen, freigelegt vom Stoff. Alles was noch bedeckt war, wurde mit sanften Berührungen bedacht, regte seine Phantasie an, mehrte das Verlangen es frei von Verhüllung zu spüren , zu sehen, zu kosten. Sanft sich einen Weg über ihren Körper suchend, gelangte er zum süßesten Geheimnis jeder Frau. Seine Finger strichen über den Stoff, blieben und streichelten zärtlich, bekamen eine Ahnung und es keimte der Wunsch das Geheimnis zu lüften.

    Den ersten Schlag verkraftete er eben noch so. Den zweiten, quittierte er mit einem Stöhnen, bevor ihm die Luft weg blieb, der Schmerz sich an einem Punkt konzentrierte, ihn so gut wie Handlungsunfähig machte. Reflexartig hatte er versucht seine Hand schützend vor seine schmerzenden Weichteile zu legen, dabei zog sich sein Arm noch enger um dem Hals des Urbaners. „ Idiot...“ stöhnte Aretas. Die Stimme von hinten. Noch einer, dieser, was waren Urbaner eigentlich.
    Lange hielt er das nicht mehr aus. Ein Blick aus den Augenwinkeln. Die Frauen packten die Gelegenheit beim Schopf und versuchten zu verschwinden. Aretas hatte keine Kraft mehr, dazu die extremen Schmerzen vom Schlag des Urbaners und seinem ausgekugelten Arm. Langsam ließ er locker, sank auf die Knie, keuchte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht, sah er den zweiten Uniformierten an, der angerannt kam. Dreckig, bunt wie ein Specht,eine Prügelei, was hatte er sich da wieder eingehandelt.