Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Der Stoß nahm ihm die Luft, dann quittierte ein Stöhnen den schmerzhaften Aufprall an der Wand. Die Beine fanden keinen Halt mehr, weiter gings am Boden. Publius Gutta dachte nicht daran ihn los zu lassen. Seine Worte drangen durch seine Schläge nur gedämpft zu Aretas vor. Die Arme schützend vors Gesicht haltend, versuchte er die Schläge Gutta‘s ab zu fangen. Einige kamen durch, trafen ihn am Jochbein,Wange und Auge.


    „ DU KANNST MICH MAL...“ brachte Aretas zwischen den Schlägen gepresst heraus, schlug nun seinerseits zurück.


    Seine Schläge trafen zwar, aber brachten nicht die gewünschte Wirkung. Er musste unter Gutta weg. Aretas nahm sich zusammen, griff am Hals Gutta’s dessen Tunika, vor Anstrengung die Lippen zusammengepresst, zerrte er ihn mit dem Schwung seines ganzen Körpers zur Seite, rollte mit. Keuchend, auf der Seite liegend kreuzte Aretas den Stoff der Tunika in seinen Fäusten am Hals Gutta‘s und versuchte ihm so die Luft zu nehmen. Mit vor Wut geröteten Augen, zusammengepressten Lippen, sah er Gutta an und zog immer mehr zu. Aretas legte es drauf an, ihn über die Klinge springen zu lassen. Die Schläge spürte er kaum noch. Lange würde er es selber nicht mehr aushalten. Er war mit seinen Kräften fast am Ende.


    Plötzlich schoss es ihm durch den Kopf. WAS TUST DU DA?? Willst du ihn umbringen?!?! Willst du alles zunichtemachen, was vor dir liegt. Die Götter geben dir nicht noch eine Chance. Wenn du Glück hast, kommst du mit einem blauen Auge davon.


    Sofort löste er den Griff. Ließ Gutta’s Tunika fahren und rollte sich aus Gutta’s Reichweite. Schweratmend, mit zusammen gekniffenen Augen blieb er auf dem Rücken liegen. Sein Gesicht sah nicht gut aus. Eine stark blutende Platzwunde an der Augenbraue, das Auge schwoll langsam zu, dazu ein langer roter Striemen über die Wange. Sein ganzer Körper schmerzte. Er war fertig.

    Tränen, ein heulendes Mädchen. Er hatte ihr nichts getan und sie heulte. Was sollte er machen. Etwas hilflos stand er da. Dann ging sie. Er brachte kein Wort heraus, zog an seiner Peitsche herum.


    „ Casa Quintilia, Vicus Longus, Viminal“ hatte sie ihm das noch zugerufen? Ja, sie hatte sich noch einmal umgedreht.


    Aretas sah ihr nach. Sie hatte in ihm ein schlechtes Gewissen hinterlassen. Er biss die Zähne zusammen und presste die Lippen aufeinander, seine Kaumuskeln arbeiteten. Wollte er es los werden ? Nach dem Rennen, redete er sich ein, nach dem Rennen, wenn es ein danach gab. Sieg, Niederlage und Tod gaben sich auf der Bahn die Hand. Es wurde Zeit für ihn.


    Sim-Off:

    Kurz vor dem Start des Finales :)

    Aretas nahm dem Stallknecht die Zügel ab und brachte den ersten Hengst in seine Box. Die Ohren spielten, eine leichte Anspannung war zu spüren. Frisches Futter und Wasser lockten er blieb ruhig stehen. Die anderen waren genauso ruhig und problemlos untergestellt.
    Die letzte Boxentür schließend drehte sich Aretas um. Die letzte Bemerkung Dolabellas und sein kurzes Grinsen ihm gegenüber, sollte heißen, das er sich um die Tiere kümmern sollte?


    "Ständig unter Aufsicht." Das beschnitt seine Zeit für das Training und seine freie Zeit, das wurmte Aretas. Doch über seine Zeit bestimmte immer noch Dolabella, das musste er sich schnell wieder ins Gedächtnis zurück rufen.
    Gut, die Pferde waren es Wert und keiner sollte ihm nachsagen können, er hätte sich nicht um sie gekümmert. Auch der zukünftige Auriga dieses Gespannes nicht.


    " Die Hengste stehen in den Boxen und sind fürs erste versorgt. Sie verhalten sich erstaunlich ruhig. " brachte Aretas noch vor. " Hast du noch Wünsche, die die Pferde betreffen, Dominus?"

    Seine Fäuste flogen nach oben und zur Seite weg. Ein brennender Schmerz zog sich über seine linke Wange. Aretas fasste instinktiv hin, verzog das Gesicht. Das war zu viel.


    „ Ich habe noch nicht angefangen. Das ist aber schnell nachgeholt.“ Knurrte Aretas


    Dieser Möchtegern legte es drauf an. Ein Freier ? Ihm war herzlich egal wer ihm da gegenüber stand. Er hatte sich etwas geschworen und das sollte dieser aufgeblasene Lockenkopf zu spüren bekommen. Aretas, die Peitsche immer noch in der Rechten Faust, schlug tief zu, das Leder des Korsetts seines Kontrahenten rieb spürbar über seine Knöchel. Die Magengegend war getroffen, die gewünschte Wirkung würde gleich einsetzen, dann ein Haken hinterher und damit war das ganze Spiel zu Ende. Verrechnet schoss es Aretas durch den Kopf. Das Leder ! Es hatte einen Teil der Schlagwirkung abgefangen. Der Lockenkopf krümmte sich nicht wirklich. Trotzdem ausreichend um die Linke etwas höher hinterher zu setzen. Aretas drückte sie ihm ins Gesicht. Keuchend stand er da, abwartend ob die Nase dieses Angebers zu bluten anfing. Vielleicht hörte er dan kleinlaut auf.


    „ Reichts ? oder ....“

    Das erste Gebot. 800 Sesterzen !! Der kleine störrische Esel, ein Goldesel. Aretas staunte nicht schlecht. Mit verschränkten Armen stand er da, sah interessiert in die Runde ob nicht noch ein Gebot folgte, kaum vorstellbar bei diesem Erstgebot und den wohl übertriebenen Anpreisungen des Sklavenhändlers.


    Aretas Augenmerk galt wieder der Sklavin. Sie wand sich immer noch wie ein Aal in den Händen des Handlangers der nicht losgelassen hatte. Es war ein sinnloses Unterfangen, brachte ihr Schmerzen und nicht die Freiheit. Das hatte Aretas auch zu spät erkannt. Nicht dass er sich in sein Schicksal ergeben hatte, nein, er wollte nach wie vor wieder frei sein und er würde so ziemlich alles tun um sie zu bekommen. Als Auriga war sie für ihn ein Stück näher gerückt. Er sah wieder zur Bühne. Ihre Bemühungen wurden schwächer.


    Mädchen mit zugekniffenen Augen und strampelnd, das war kein gutes Zeichen. Da bahnte sich was an. Wenn er könnte, würde er darauf wetten, dass in wenigen Augenblicken die ersten Tränen rollten und die Mitleidstour begann. Hübsche heulende Weiber, das Richtige für weichherzige Römer.

    Der Stoß kam unerwartet und ließ ihn straucheln. Dazu diese Frotzelei. Leicht irritiert sah Aretas zum Urheber der Attacke. Seine Gemütslage verschlechterte zusehends als er sah wer sich das gewagt hatte. Sein Blick wurde eisig, hinter der Fassade begann es zu kochen.


    " Was bildest du dir ein, bekommst deinen Ochsenkarren kaum um die Wende UND WILLST DICH HIER GROß AUFSPIELEN ?!"

    Ein Schritt und der stand dicht vor Gutta. Die Fäuste geballt. In der einen immer noch die Peitsche.


    " Ich habe noch mehr Frechheiten auf Lager, Lockenköpfchen. Die willst du nicht kennenlernen." Ihn anknurrend.


    Seine Fäuste an Guttas Brust gedrückt, stieß er ihn zurück.

    Sein Gespann einem Stallknecht übergebend, stieg er vom Wagen. Zufrieden? bei weitem nicht. Der Helm landete mit sichtlichem Unmut geworfen, im Wagen. Gut, er war in der 5. Runde noch einmal davon gekommen, es hätte weitaus schlimmer ausgehen können. Das tröstete ihn ab nicht im mindesten über den Ausgang des Rennens hinweg. Vor sich hin grübelnd, einen Stallknecht zur Seite stoßend, der ihm nicht schnell genug aus dem weg ging. Wollte Aretas nur noch ein ruhiges Fleckchen, an dem er den Dreck los wurde und auf bessere Gedanken kam.

    Heute hatte er, so wie er es gerne tat, wieder einen Gang über den Markt geplant. Eine frische purpurne Tunika und er konnte sich sehen lassen. Von weitem hörte man, wie Tranquillus der alte Halsabschneider seine Ware anbot. Frische Ware aus aller Herren Länder, Sklaven. heute schien sein Glückstag zu sein, so wie er seine "Ware" anpries.


    Die Kleine zwischen den zwei Handlangern war nicht zu verachten. Störrisch wie ein Esel, bockig wie eine Ziege. Ihren Blicken nach zu urteilen, würde sie am liebsten alle Umstehenden über die Klinge springen lassen. Tranquillus hatte, so facettenreich wie er sie anpries, sicher die eine oder andere Kleinigkeit vergessen, die seinen Gewinn schmälern oder gar den Kaufpreis drücken konnte.


    "Dann lass sie doch die Hüften schwingen... Hier kauft keiner eine Katze im Sack"


    Die Stimme war nur einer Person zu zuordnen. Dolabella. Aretas schob sich etwas nach vorne, blieb schräg hinter Dolabella stehen. Warum sich nicht heute mal einen Spaß machen, dachte er bei sich.


    „Bist du dir sicher, dass sie nicht nur mit Eseln zu tun hatte, so störrisch wie sie ist?“ schmunzelnd stand Aretas da, verschränkte die Arme vor der Brust.


    Sollte sie sich wirklich mit Pferden auskennen wäre das für einen Stallbesitzer ein lohnender Kauf. Aber vielleicht war sie nur ein weggefangenes Heimchen , was Tranquillus gewinnbringend verschachern wollte.

    Einen Augenblick zögernd, innerlich erstaunt, da er von Dolabella so etwas nicht kannte, trat er zu ihm. Es hing sicher mit der Anwesenheit der Claudier zusammen. Dementsprechend sollte er sich lieber auf weitere Unnormalitäten einstellen.


    „ Ja, Dominus.“


    Was wollte der Tiberer von ihm. Das neue Gespann.....? Die Pferde waren noch jung und unverdorben. Aussichten, die sein Herz höher schlagen ließen. Doch er war nicht der einzige Fahrer der Factio. Vielleicht ging es auch nur um die Frage der Aufsicht und Pflege. Schon hatte seine Euphorie einen Dämpfer bekommen.

    Anspannung. Der Blick zum Tuch. Schnaubende, unruhig werdende Pferde in der engen Box. Sekunden bis zum Start, die zäh und langsam dahin flossen. Zeit die sonst so schnell verging wurde ein Teil der Ewigkeit. Das kleine Päckchen aus Leder war gut unter seiner Tunika verborgen. Eine Schweißperle rann die Schläfe herunter, sein Herz schlug schnell, die Muskeln angespannt, die Hände fest in den Zügeln. Ein Stoßgebet zu den Göttern schickend, warten....


    DA !!!!!!!!! DAS TUCH !!!!!



    HE HE HE LAUFT !! LAUFT !! schrie er.


    Aretas gab ihnen die Zügel,sie klatschen auf den Rücken der Pferde. Die Pferde warfen sich ins Geschirr. Sein Rechts außen zog an wie von der Tarantel gestochen. Die erste Bahn bis zur Wende gehörte ganz allein ihm. Die zwei Hengste innen folgten. Die Stute links außen ließ ihn gewähren. Ihre Stunde schlug an der ersten Wende.Sie führte dann das Gespann.


    Los !! Los !! Die Bahn......, ein Wagen vor ihm.


    Die erste Wende kam in Sicht. Er vergaß fast alles um sich. Nur die Bahn, sein Gespann und seine Rivalen waren jetzt von Bedeutung.

    “Doch ein Hühnchen.” war sein Kommentar auf ihr Gezeter.


    Der frivole Kommentar ließ ihn einfach nur kalt. Sollte sie denken was sie wollte. Sie war aus freien Stücken hier, also was wollte sie. Ihr Einlenken zeigte ihm nur, dass sie es wohl bereute. Er hatte sich ja auch selten dämlich angestellt. Die Box , das gezückte Messer… Blödmann, knurrte er sich innerlich selber an.
    Vorsichtig griff er sich eine Strähne und schnitt sie fein säuberlich ab. Ein Lederbändchen um das eine Ende, sein Glücksbringer war fertig.


    “ Danke .” murmelte er.


    Wie lange war es schon her, dass er dieses Wort benutzt hatte und damit meinte was er sagte. Es war in seiner jüngsten Vergangenheit zu einer Floskel ohne Inhalt geworden.


    Seine Aufmerksamkeit wieder auf sie gerichtet zögerte er das auszusprechen, was sie selber gut genug wusste.


    “ Du bekommst Ärger, wenn du noch länger hier bleibst. Bitte geh zu deinem Dominus, es ist ja lieb gemeint von dir aber wegen mir musst du das nicht tun.” Er hielt ihr die Strähne vors Gesicht. “ Ich habe dich dabei, Caelyn, kleines Hühnchen und wir können uns ja mal wieder sehen. “


    Schon war er mit ihr an der Hand wieder im Hauptgang unterwegs. Gespanne fuhren an ihnen vorbei. Stallknechte schleppten Wasser und Heu hin und her. Ein kleiner Menschenauflauf auf der Seite. Zwei Männer, ihre Tuniken waren mit Blut getränkt, hielten einen auf der Bahre Liegenden fest. Was der Medicus mit dem verletzen Fahrer veranstaltete wolle Aretas gar nicht wissen. Die Schmerzenschreie gingen zum Glück im Getöse der fahrenden Wagen unter. Caelyn zog er hinter sich her bis sie vor seinem Gespann standen.


    “ Geh jetzt.” sagte er etwas lauter um die Umgebungsgeräusche zu übertönen. “ Du kannst mir ja sagen wo du wohnst, dann komme ich mal vorbei.”


    Hoffentlich verstand sie das jetzt nicht falsch. Aber er war viel zu angespannt, um es ihr in einer anderen weit weniger missverständlichen Art zu sagen.

    Das Winken kam für ihn nicht sonderlich überraschend. Seitenblicke Sextus hatten ihm gezeigt, dass er nicht unbeobachtet geblieben war und früher oder später auf die Herrschaften treffen würde. Den Hengst ein letztes Mal den Hals tätschelnd ließ er die Pferde stehen und ging hinüber. Seine Schritte lenkte er direkt auf Sextus zu. Er war in der Gruppe der sicherste Anlaufpunkt. Er machte auf alle Fälle nichts verkehrt sich bei ihm einzufinden, er hatte ihn schließlich herüber gewunken. Als er näher kam erkannte er den Stand, zwei von ihnen waren Patrizier. Der Jüngere der Beiden unterhielt sich noch mit Sextus. Er blieb stehen und wartete ab. Dabei erfuhr er mit wem er es da zu tun hatte, wenn auch eher im indirekten Sinn. Die Frage des Claudius und die darauf kurze Pause nutzte er um nicht länger herum stehen zu müssen. Aretas Gesichtzüge ließen keine Rückschlüsse auf seine derzeitigen Gedanken zu. Ohne den Anflug eines Gefühl sprach er Sextus an. “ Dominator “ nickte ihm zu. Sein Blick ging zum Claudier, ihn bedachte er mit ebenso einem Nicken. Katzbuckeln kam für ihn nicht in Frage, er war nicht zum und als Sklave geboren. Auch wenn es in diesem Falle, seinen Dominus in ein noch besseres Licht gerückt hätte.

    Der große Blonde tänzelte nervös in seiner Box. "Was ist los, einen Rivalen gerochen. Der dir dein Stute streitig machen könnte?" beruhigend klopfte Aretas seinem Rechts außen den Hals. Ein Halfter in der Hand, ging er zu den Geschirren. Sein Blick ging dabei zum Eingang. Für diese Zeit recht ungewöhnlich standen dort drei Männer, die auf jemanden zu warten schienen. Dolabella hatte sie bemerkt und begrüßte sie überschwänglich. Er hatte Sextus im Schlepptau. Also waren sie erst einmal beschäftigt. Das war Aretas ganz recht. Ihn interessierten die Herrschaften weniger, die Pferde die im Hintergrund standen, weckten schon eher sein Interesse." Deswegen bist du so aufgeregt großer Blonder."


    Das Halfter hatte er zu den Geschirren gehangen, von hier aus sahen die Pferde ganz pasabell aus. Zu gerne würde er sie sich aus der Nähe ansehen. Was hinderte ihn daran es zu tun. Nichts. Die Gruppe sich Unterhaltender schenkte ihm zum Glück keine Aufmerksamkeit als er an ihr vorbei ging. Der Förmlichkeit halber verneigte er sich leicht und da stand er auch schon bei den Pferden. Die Männer an den Zügeln ließen ihn gewähren. Aretas hatte sich für das Training fertig gemacht. Als Auriga schienen sie ihm die Nähe zu den Pferden zu zugestehen.


    Langsam von der Seite legte er dem Hengst die Hand an den Hals. Ruhig blieb er stehen nur seine Ohren spielten nervös. Aretas schnallzte mit der Zunge. Da zog er kurz den Kopf nach hinten. Sein Zügelhalter hatte seine Mimik beobachtet und reagierte gelassen. Mit der flachen Hand fuhr Aretas über Rücken und Kruppe. Wirklich ein gutes Tier. Das Fell glänzte, die Fesseln waren nicht geschwollen. Die Hufe fest. Warum er gerade in dem Moment an Caelyn dachte ? Ein Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit. Dem Hengst leicht den Hals klopfend sah er zu den anderen Pferden und dann zu den Herrschaften. Waren diese Tiere für die Factio bestimmt. Kein schlechtes Geschäft, wenn es an dem wäre. Dolabella war ein Fuchs.

    Zitat

    Zitat von von Caelyn Überrascht sah ich wieder zu ihm hoch, als er mich am Handgelenk packte und mich mitzog. Zu seinem Wagen musste er? Mit mir? Womöglich als Maskottchen sein, oder so was? Nee, nur zu den Pferden! "Ja, klar!"Ich grinste und ließ mich mitziehen.


    Auf dem Weg zum Wagen blieb Zeit, ihr knapp zu erklären was sie wissen wollte. "Das Messer?... Um die Zügel zu zerschneiden, damit mich die Pferde nicht umbringen, bevor ich mein 4. Rennen gewonnen habe. Dann bin ich frei, verstehst du, ein freier Mann." Er blieb stehen und sah sie an. Verstand sie was für ihn auf dem Spiel stand? Seine Hand am Messer zog er sie in eine leere Box. " Versteh mich nicht falsch......." Mit gezücktem Messer stand er vor ihr. " Ich will ....." Er machte einen Schritt auf sie zu. Jeden Moment darauf gefasst, das sie schreiend davon lief. Zögernd hob er das Messer. "Würdest du mir eine Strähne deines Haares überlassen ?"

    Meinen Namen wollte sie wissen. Hatte ich ihn nicht erwähnt, als wir uns in den der Gassen der Subura begegneten? Kann sein, dass ich es nicht für erwähnenswert hielt. So kurz und unter den Umständen, die dazu führten, war ich auch nicht darauf aus gewesen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie hier auftaucht. Nur wegen mir, ob ich das nun glaubte oder nicht. Sie war da, dann sollte ich mich um sie kümmern, bevor sie wieder Ärger bekam.
    "Man nennt mich Aretas. Ich bin angehender Auriga der Factio Purpurea, wie du unschwer an meiner purpurnen Tunika erkennen kannst." Er sah an sich herunter. Ganz so purpurn leuchtete sie nicht mehr. Der Staub und der Schweiß hatten sein übriges getan. " Das zwölfte Rennen, kleines Hühnchen. Nicht das siebente. Das zwölfte Rennen, ist das Finale. Ich hoffe und bitte um die Gunst der Götter. Der Sieg wäre ein zusätzliches Opfer wert und er würde mich einen Schritt näher an mein Ziel bringen."
    Aretas rückte sein Lederkorsett zurecht. Das Messer steckte vorn an seinem Platz. Es konnte sein Leben retten, falls sich der Wagen vom Gespann trennte und er die Zügel nicht rechtzeitig von seinem Körper lösen konnte.
    Die Peitsche hing an einer Schlaufe am rechten Handgelenk. Die Beinschoner saßen fest genug.
    "Ich muss wieder zu meinem Wagen." Er griff nach ihrer Hand. Der Ansatz eines Lächeln huschte über sein Gesicht. " Wollen wir die Pferde nicht länger warten lassen."

    Ob sie noch am Tor steht wie die anderen? Sich in diesem Augenblick Gedanken um das kleine Hühnchen zu machen..... Aretas gab seinem Gespann die Peitsche. " Artemis, gib ihnen Kraft." rief er in den Lärm der dahin donnernden Wagen. Das Gespann wurde schneller. Aretas ließ alle Vorsicht fahren und machte sich Platz. Er teilte nach links und rechts aus, bremste sein Gespann erst kurz vor der Wende ab. " Los macht Platz." knurrte Arteas und schob sich an seinen Gegnern vorbei. Der Zieleinlauf, nochmals trieb er die Pferde an. 2. Platz.
    Staubig und verschwitzt fuhr er sein Gespann zurück zu den Stallungen. Die Pferde mussten abgerieben werden und einen leichten Auslauf bekommen.
    Am Tor sprang er vom Wagen und übergab die Zügel einem der Stallknechte, nahm seinen Helm ab und warf ihn in den Wagen. Suchend sah er sich um. Da stand ja das kleine Hühnchen und hatte immer noch den Eimer bei sich. Verhalten lächelnd ging er auf sie zu, klopfte unterwegs, so gut es ging, den Staub von sich ab. " Danke für das Wasser." schöpfte mit den Händen einen Schluck und wusch sich das Gesicht und die Arme. " Hast du was vom Rennen gesehen ? Es war nicht einfach." Er nahm ihr den Eimer ab. "Wir setzen uns bei den Boxen hin." Auf dem Weg dorthin lief er neben ihr her und erzählte ihr vom Rennen, schmückte jedes Geschehnis mit reichen Gesten aus. Im Hauptgang stockte er und blieb stehen. " Ich rede und rede, interessiert es dich überhaupt? "


    Ein Stallknecht kam mit einem Gespann gelaufen. Aretas griff Caelyn an den Schultern und zog sie beiseite. " Die rennen einen über den Haufen, wenn man nicht aufpasst. " sagte er entschuldigend. Grinsend, nahm er ein Tuch von der Boxenwand, vor der sie standen, tauchte es ins Wasser und drückte es aus. Dann hielt er ihr Kinn fest und wischte vorsichtig über ihr Gesicht. Den Kopf etwas schräg gelegt sah er sie schelmisch an. "Jetzt siehst du wieder annehmbar aus. " Der Lappen landete über der Boxenwand. Seine Mine wurde wieder ernst. " Darf ich dich um etwas Bitten, wenn es deine Zeit erlaubt ? Bleibst du bis zum XII. Rennen ? Wenn Artemis und Epona mir beistehen. Hippona auf das Gespann achtet und Fortuna einem Thraker ein wenig ihrer Gunst schenkt, dann begleite ich nach Hause." Sein Gesicht bleib ernst. Lächeln war für ihn fast ein Fremdwort geworden. Die Auslosung war bereits in vollem Gange. Es hieß sich für das Finale bereit zu machen.





    "Ludi Victoriae Augusti - VI. Rennen - V. Runde"



    Es ging in die letzen Runden. Die Stimmung im Publikum war aufgeheizt. Schreie und Jubelrufe. Jeder feuerte seinen Favoriten an. Namen wurden von der Menge durchs Rondell gerufen, hier und da ein lautes Aufstöhnen wenn der angefeuerte zurückfiel oder fast Opfer eines Unfalles wurde.


    Unten auf der Bahn kämpften die Fahrer im Staub um jeden Platz. Publius Gutta hatte die Ideallinie gefunden und fuhr an Pheidon und Sotion vorbei an die Spitze. Ein Aufschrei ging durch die Massen. Pheidon fiel dramatisch zurück, sein Gespann schien keine Kraft mehr zu haben. Perikles und Menaechmus gaben ihren Pferden die Peitsche und überholten Pheidon spielend.


    Pheidon fing sich und blieb mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Aretas und deutlich abgeschlagen fuhr Keraunos auf dem letzten Platz.
    Was werden die beiden letzen Runden bringen. Können die Fahrer der Purpurea Pheidon und Aretas noch etwas am Ausgang des Rennens ändern?



    Sim-Off:

    Rundensieger:
    1) Publius Gutta: 44 (+14)
    2) Sotion: 41 (+ 8 )
    3) Perikles: 40 (+12)
    4) Menaechmus: 33 (+10)
    5) Pheidon: 32 (+0)
    6) Aretas: 31 (+5)
    7) Keraunos: 20 (+3)