Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Zitat

    Von Caelyn
    Ganz bedeppert schaute ich zu Boden. Hoffentlich schickte er mich jetzt nicht weg, sonst wäre der Tag heute wirklich für mich gelaufen.



    “ Du bist wegen mir hier?” Das kam für Aretas überraschend. Sowie er sie behandelt hatte kam sie heute her nur um ihn wieder zu sehen? “ Nein, nein du störst nicht, im Gegenteil. Da habe ich wenigstens jemanden, der mir meinen Kram hält , während ich das Gespann fertig mache.” Er grinste Caelyn über den Pferderücken an. “ Du machst dich gut.” Er führte die Stute nach draußen. “ Komm her, lege das Zeug einfach auf den Schemel und halte die Pferde. Ich hole den Wagen.” Aretas drückte ihr die Zügel der vier Pferde in die Hand. Mit dem Wagen an der Deichsel kam er zurück und spannte die Pferde ein. “ Nur gut das du vergessen hast dir frei zu nehmen. Sonst hätte ich keinen gehabt der mir hier zur Hand gegangen wäre.” In der Zwischenzeit hatte er sein Lederkorsett angelegt. Die Bandagen um die Oberschenkel gewickelt und das Messer hinter einen der Lederreimen des Korsetts gesteckt. Den Helm hing er an den Wagen. “ Wie lange kannst du noch bleiben. Das sechste Rennen wird gleich beginnen. Wenn alles gut geht, bräuchte ich jemanden, der sich danach um die Pferde kümmert.” Aretas sah sie bei seiner Frage mit ernster Mine an. “Hast du Lust das Renne zu sehen, dann komm mit.” Zum großen Tor hin, nahm er einen Eimer mit Wasser und drückte ihn ihr in die Hand. “ Dann hast du einen Grund hier zu stehen, stell dich hier in die Nische, da kannst du Wende sehen. Bis nachher:” Aretas lief zurück und machte sich für das Rennen fertig.

    Das Geschirr über die Schulter gehangen kam Aretas aus einer der Boxen. Er trug mittlerweile seine purpurne Tunika. Sein Lederkorsett, die Bandagen für die Beine, das Messer und den Pilleus (Sturzhelm) hielt er in den Händen. Wen rannt er da fast über den Haufen ? Das kleine Hühnchen, mit dem er sich vor ein paar Tagen rum geärgert hatte. "Pass doch auf." Murrend hiefte er das Geschirr wieder auf seine Schulter. " Sag mal was machst du denn hier. Die Rennen haben schon begonnen. Ich muss ein Gespann vorbereiten und habe nicht viel Zeit. Du kannst mir helfen, hier halte das Zeug. " Er drückte ihr den Helm, das Lederkorsett und die restlichen Sachen in die Hände, ging in die Box und legte dem ersten Pferd die das Halfter an.
    " Das Gespann ist für das 6. Rennen." erklärte er beiläufig.
    "Bist du gut nach Hause gekommen, gab es mit deinem Dominus keinen Ärger." fragte er um endlich zu erfahren warum sie eigentlich hier war.

    Gute Nase, das hatte er. Aber Parfüm und Duftwasser herstellen, nein. „Ich bin kein Panscher. Mit der guten Nase das stimmt zum Teil, die muss man auch bei Pferden haben. Ich? ..ich arbeite in den Stallungen meines Dominus.“ Es stimmte in gewisser Weise, aber war nur die halbe Wahrheit. Gelogen hatte er nicht, nur eben nicht alles gesagt. „ Du gehörst also auch einem Römer und er würde vielleicht etwas unternehmen, wenn ich dich beschädige. Aretas räusperte sich. Wenn ich dir was tue, meinte ich? Du scheinst keine guten Aktien bei ihm zu haben, wenn er das nur VIELLEICHT tun würde.“ Er griff nach ihrer Tunika, zog fast zaghaft an ihr. „ Die sollte mal gewaschen werden. “ Dann lief er um sie herum. „ Die Subura ist nun mal keine Blumenwiese.“ dabei murmelnd. „ Ja, ansonsten hast du alle guten und schlechten Eigenschaften einer jungen Stute würde ich sagen, wobei mich das Gegackere vorhin, eher an ein kleines aufgeregtes Hühnchen erinnert hat. “ Schnell machte er zwei Schritte aus ihrem Schlag und Trittbereich und grinste. Damit hatte er bei seinen Cousinen genug Erfahrung gemacht. „ Ich kann dich auch bei deinem Dominus abliefern, aber das würde bei ihm mehr Fragen als Antworten aufwerfen.“ Grinsend blieb er stehen. Dann wurde er ernst. „ Das mit deiner Familie...geh jetzt am Besten. Vielleicht laufen wir uns ... Vergiss es.“ Ohne sich zu verabschieden dreht er sich um und rannte los. Nur kurz drehte er sich im Laufen um und rief. „Im Stadium Domitiani , ist bald ein Wagenrennen.“ Dann bog er um die Ecke. Bis zum Morgen waren es nur noch wenige Stunden.

    Heee, die Kleine hatte eine Stimme und was für eine. Aretas kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Etwas verdutzt machte Aretas schnell wieder den Mund zu und begann zu grinsen. Wie ein aufgeregtes Huhn, ja genau , ein kleines Hühnchen gackerte sie. Bei der Vorstellung begann Aretas zu lachen, konnte sich kaum noch halten. Ließ den Beutel mit dem Geld fallen, den sie ihm entgegen warf.
    Er wusste vor lauter Lachen nicht was er zu ihr sagen sollte. Eine Entschuldigung wäre angebracht gewesen, aber er war in dem Zustand nicht dazu in der Lage. Aretas stützte sich an der Hauswand ab und hielt sich den Bauch, er schmerzte schon vom lachen. Wenn sie jemand hier so stehen sah, dachte der sicher, Aretas hätten die guten Geister verlassen.
    Langsam fasste er sich wieder. Mehrmals tief Luft holend bekam er dann doch ein paar Worte heraus. “ Ich hab’s verstanden. Du nix Lupa.” Er musste sich das Lachen verkneifen. “ Dann hör genau her. Ich nix Gauner.” Ganz stimmte das nicht. Er hatte dem Kerl schließlich sein Geld abgenommen. Die Beweggründe waren da nebensächlich. Wieder kämpfte er mit dem Lachen, trat einen Schritt zur Seite. “Dann will ich dich nicht weiter daran hindern, nach Hause zugehen. Sonst hetzt du mir womöglich noch deinen Vater, deine Mutter oder deinen großen Bruder auf den Hals und ich bekomme Ärger mit meinem Dominus, weil ich grün und blau geschlagen, meiner Arbeit nicht nachgehen kann.” Aretas hatte sich wieder beruhigt. “ Dir dürfte bis nach Hause auch nichts passieren, so wie du …duftest.” Reflexartig nahm er die Arme vors Gesicht. Sie war im Stande und schlug ihn noch für seine Bemerkung. Er musste sich auch langsam in seine neue Heimstatt begeben sonst bekam er Ärger mit seinem Trainer und darauf wollte er es nicht ankommen lassen.

    Der Beutel traf ihn im Rücken. Es hätte ihn zu keiner anderen Zeit gestört. Aber heute, heute just in diesem Augenblick war der Pegel erreicht, an dem der vernünftige Menschenverstand ade sagte und der rohe Urinstinkt hervorbrach. Schnaubend drehte sich Aretas um, sah sich suchend nach dem Beutel um , hob ihn wütend auf und ging zu ihr. Seine jugendliche Hitzköpfigkeit hatte sich noch hinzu gesellt. Als er sie dann da an der Hauswand sah, zögerte er, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Packte dann ihren Oberarm und zog sie nach oben. Es war ihm egal ob er ihr weh tat. Sie hatte es nicht anders verdient. “ Ich bin keine von denen.” wiederholte er betont schnippig. Dann brüllte er ihr ins Gesicht “ Weißt du wie oft ich das schon gehört habe! Alle sind sie nicht so! Rede dich doch nicht raus! Wenn du nichts besseres kannst, als dich in der Gosse Roms anzubieten, dann ertränke dich lieber!” Es war raus und er fühlte sich wohler.
    Das erste Mal, dass er sie länger ansah. Na gut, kein verheultes Gesicht, aber kurz davor war sie. Ein ganz schicker Schmollmund, das passte zu der kleinen… Zicke ? Nein, Biest .. Auch nicht. So richtig fiel ihm kein Vergleich ein. Jetzt fing sie sicher gleich an zu heulen. Womit hatte er das nur verdient. Immer noch leicht gereizt sagte er. “Horch zu …Kleine…. Geh von der Straße, versuche es mit anderer Arbeit. Das ist nichts für dich. Du musst doch noch ein bisschen Stolz in dir haben. Das dreckige Geld, das kannst du annehmen, das ist von einem der Gauner aus der Gasse. Nimm es von mir aus als Schmerzensgeld.” Wenn sie wüsste wie es ihn schmerzte es ihr wieder an zu bieten. Diesmal drückte er ihr den Beutel in die Hand. “ Und du gehst in die Therme. Dein lieblicher Duft ist kaum noch zu ignorieren.”

    Jetzt half ich auch noch einer Lupa aus dem Schlamassel, den sie sich selber eingebrockt hatte. Still war sie wenigstens und ließ sich auch nicht ewig bitten zu folgen. Warum tat ich das überhaupt ? Mit seinen Gedanken wieder bei seinem Gespann und wie es weiter gehen sollte, lief er mit ihr und bog dann in eine Gasse ein, die ein Stück weiter auf eine der weniger frequentierten Hauptstraßen ging. Von hier aus kam er auch ohne große Umwege wieder zum Hippodrom. Ihr flehendes “ Bitte tu mir nichts.” holte ihn zurück. Abrupt blieb er stehen, presste sie gegen die Hauswand, griff nach ihrem anderen Handgelenk. Riss ihre Arme nach oben und drückte beide über ihrem Kopf an die Mauer “ Wie?… Tu mir nicht. Meinst du ich lasse dir eine Wahl ? Nur ein Sterbenswort und ich vergesse meine gute Kinderstube.” Fuhr er sie barsch an, sah die Angst in ihren Augen. “ Ist es nicht das was du willst?” Einen Moment war er versucht ihr noch mehr Angst ein zu jagen. Aber so wie sie da stand… Es reichte. Er ließ sie los und macht einen Schritt nach hinten, griff an seinen Gürtel…. Was sie in diesem Augenblick dachte konnte er nur ahnen. Eine schnelle Handbewegung in ihre Richtung. Verhalten klirrend fiel der Lederbeutel vor ihr auf den Boden. Er sah sie abschätzend an.“ Für dein entgangenes Geschäft. Geh in die Therme und dann suche dir andere, besser Gestellte. Sie haben mehr am Gürtel.” Mit dem Kopf in die Richtung nickend aus der sie kamen und einem schärferen Unterton. “Lass dich dort nie wieder blicken, sonst erlebst du den nächsten Tag nicht mehr. Verschwinde jetzt, ehe ich es mir anders überlege.” Innerlich schalt er sich einen Narren, jetzt hatte er ihr auch noch das Geld gegeben, womit er sich den Ärger in irgendeiner Kaschemme von der Seele trinken wollte. Der Abend war verdorben, die Nacht schon ziemlich weit fortgeschritten. Es war besser zurück ins Hippodrom zu gehen um für das morgige Training einigermaßen fit zu sein. Er kümmerte sich nicht weiter um die Lupa, was ging es ihn auch an, lenkte seine Schritte Richtung Hauptstraße.

    Keine 10 Schritte war Aretas gegangen, da schrie genau da, wo er dem Besoffenen eine verpasst hatte, ein Weibsbild rum. Er war geneigt weiter zu gehen. „ Man warum..“ fluchte er leise vor sich hin und drehte um. Ein Besoffener der sich mit einer Lupa herumstritt, das fehlte noch. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei den Streitenden, griff dem Besoffenen am Hals in die Tunika und stieß ihn weg. „ Verschwinde, wenn du nicht neben dem da landen willst.“ Zischte Aretas ihn an. Es schien zu wirken. Er stammelte irgendetwas und drückte sich an der Hauswand entlang von ihnen weg. Nun musste er nur noch das Weibsbild hier weg bekommen. „ Verschwinde und geh deinem Geschäft in einer anderen Gasse nach.“ Nach kurzer Überlegung entschied er um, umfasste ihr rechtes Handgelenk, so fest, dass es ihr nicht möglich sein sollte sich los zu reißen. „ Hör auf zu keifen und komm mit. Keine falschen Hoffnungen. Wenn du schreist....“ Seine Handbewegung war eindeutig. Ein Lupa würde hier keiner vermissen. Den einzigen Zweck den er damit verfolgte, sie sollte ruhig sein und keine Scherereien machen. Das brauchte er hier nicht und rief vielleicht noch ein paar richtige Gauner auf den Plan. „ Wir müssen hier weg.“ knurrte er und zog sie mit sich.

    Seine Bänder hatte er an den Zweigen der Bäume in der Nähe des Tempels anbinden können. Es wäre beinahe noch zu einem Handgemenge gekommen, weil einer nicht warten konnte bis eine alte Frau ihren Wunsch fest verknotet hatte. Kurzerhand hatte ihm Aretas seinen Ellenbogen in den Bauch gerammt. Das hatte gereicht, artig wartete er ab, immer wieder einen ängstlichen Blick zu Aretas werfend.


    Wieder in Rom musste er feststellen , dass auf den Hauptstraßen um diese Stunde noch einiges an Menschen unterwegs war. Ob es dem Feiertag zu schulden war, wusste er nicht und interessesierte ihn auch kaum. Aber es gab eine Möglichkeit dem Trubel zu entfliehen, außerdem kannte er noch nicht alle Winkel und Ecken von Rom. Hier gab es sicher auch ein Viertel wie in Ostia, in dem man sich als Sklave in gewissem Sinne "frei" bewegen konnte. Kleine Gaunereien und Prügeleien, schmutzige Geschäfte, auf der Hut sein musste man trotzdem. Aretas lief durch die dunklen Gassen der Subura, stets ein wachsames Auge auf alles was sich bewegte. Es machte ihm Spaß und er mochte diese Anspannung.


    In Ostia hatte er sich und zwei andere Sklaven durch kleine Diebstähle am Leben gehalten. Sein erster Besitzer vertrank all sein Geld und ließ seine Sklaven hungern. Bis er dann einen nach dem anderen verkaufte um seine Trunksucht zu finanzieren. Aretas spuckte aus als er zurück dachte. Jetzt trieb ihn eher die angestaute Wut hierher. Vielleicht lief ihm einer über den Weg, dem er ein paar verpassen konnte um sich besser zu fühlen. Wenn dabei die ein oder andere Sesterze den Besitzer wechselte, warum das nicht noch dazu. Für einen Wein in einer der Spelunken....


    Aretas konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Ein Betrunkener kam aus einer Seitengasse und pöbelte ihn an und hob die Faust zum Schlag. Aretas reagierte mehr aus dem Instinkt heraus und war schneller. Seine Faust krachte mit aller Wucht im Gesicht des anderen. Schmerzen in den Knöcheln sagten ihm, dass er auf Knochen getroffen war. Ein zweiter Schlag war nicht merh nötig. Der Mann kippte nach hinten um und blieb regungslos liegen. " Das hast du von deiner Pöbelei." murmelte Aretas und beugte sich über ihn. Er lebte noch. "Mal sehen was du so bei dir hast." den Körper abtastend, fand er einen kleinen Lederbeutel. Es klapperte darin. " Schmerzensgeld." murmelte Aretas und rieb sich die Knöchel. Bevor er ging sah er sich um, ob ihn niemand beobachtete und verließ den Ort des Geschehens. Die Gasse schein leer und so ließ er sich Zeit lief gemächlich weiter.

    "Bist du ein Hund,dass du wie einer knurrst? Wirst wohl an der kurzen Leine gehalten." warf ihm Aretas an den Kopf, machte dabei flink eine Schritt zur Seite. Er hatte richtig vermutet. Beim Aufheben des Bandes war ihm der Halbmond an den Sandalen der Frau aufgefallen. Die Tunika passte gar nicht so richtig ins Bild und verwirrte ihn ein wenig. " Lege dich nicht mit mir an Fleischberg. Du bist einfach zu langsam und zu geschwätzig. Genauso wie dein Freund." zischte Aretas und sah ihm unverholen in die Augen. Aus alter Gewohnheit heraus und dem Reflex dazu, griff er an seinen Gürtel. Fand nicht das Gesuchte. "Wenn du wüsstest wie viele Römer unter meinen Händen dem Tode anheim fielen." murmelte er. Ein eisiger Blick ging kurz zu der Frau, die das ganze Schauspiel mehr oder weniger mit verfolgt hatte. " Wir sehen uns wieder. Der Tag hier ist für mich zu wichtig, um mich mit dir zu befassen." sagte er etwas lauter. Auf dem Absatz kehrt machend, verschwand Aretas in der sich weiter bewegenden Menge.

    "Praeludium Eponis - Finallauf 5. Runde"




    Aretas Gespann lief heute besser. Er nahm die Geschwindigkeit etwas raus, hielt sie zurück, damit sich die Pferde nicht verausgabten. Menachesmus legte ordentlich an Geschwindigkeit zu, schob sich auf den zweiten Platz hinter Pheidon.


    Auf der langen Geraden griff Keraunos Publius Gutta an , sie bedrängten sich , Keraunos hielt seine Peitsche griffbereit.Hätte Publius Gutta mal besser seine Augen beim Renngeschehen gelassen. Keraunos nutzte es aus, zog seinen Wagen mit aller Kraft Richtung Publius Gutta und drängte ihn von der Bahn, dabei brachte er sich selber aus dem Rennen, musste seinem Gespann wieder die Richtung geben,das kostete wertvolle Zeit.


    Publius Gutta bekam sein Gespann als erstes unter Kontrolle und ging noch an Aretas vorbei. Keraunos ging hinter Aridolis über die Linie und bildete das Ende des Feldes.




    Rundensieger:
    1) Pheidon: 36 (+8 )
    2) Menaechmus: 24 (+10)
    3) Publius Gutta: 24 (+2)
    4) Aretas: 24 (+0)
    5) Aridolis: 22 (+6)
    6) Keraunos: 20 (+4)

    Hatte er nicht vor kurzem noch mit dem Gedanken gespielt hier Unterschlupf zu suchen ? Jetzt wo er kurz vor dem Heiligtum war, verwarf er ihn, stellte ihn zurück. Eine weit bessere Lösung bot sich ihm an, dafür musste er nur 4 Rennen gewinnen. 4 Bänder hatte er sich dafür „geborgt“. Wenn er das erste große Rennen gewonnen hatte, wollte er dem Händler das Geld dafür geben. Sicher bekam er eine kleine Prämie für den Sieg. Mit dem Gedanken sein Gewissen beruhigend, ging er zielstrebig in Richtung Heiligtum. Immer wieder griff er an seine Gürtel und vergewisserte sich, dass die Bänder noch da waren. Die Menschen vor ihm wurden langsamer. Aretas schlüpfte am ersten vorbei.Versuchte möglichst keinen anzurempeln.
    Eine Weile ging es gut. Dann wurde es enger. Vor ihm lief ein kleiner Pulk Männer. Einer etwas weiter entfernt von den beiden anderen, die sich unterhielten. Aretas lief einen Schritt schneller und drückte sich am ersten vorbei. Die zwei Umging er links, stieß mit einem älteren Mann zusammen. Ein Band löste sich aus seinem Gürtel. Aretas bückte sich schnell danach um nicht von der Frau, die vor den Männern lief umgerannt zu werden. Sie hatte eine kleine Figur in der Hand. Aretas rief ein scharfes „HALT.“ in ihre Richtung, damit sie nicht auf das Band trat. Geschickt fischte er es vom Boden.

    Die Hektik der Vorbereitungen hatte begonnen.Für die Pferde in den Stallungen war es ungewohnt. Einige wurden unruhig. Aretas wollte nach seinem Gespann sehen. Die Neuzuteilung war noch nicht angelaufen, also kümmerte er sich um sein altes. Draußen hatte er einen Fremden gesehen, der ziellos durch das Hippodrom lief. Seiner Kleidung nach ein Römer. Keraunos schien es gerochen zu haben und kannte ihn scheinbar noch dazu. Um was es ging konnte Aretas nicht hören, aber so wie er Keraunos einschätzte, sollte der Römer sich in acht nehmen. Keraunos war listig und hatte eine flinke Zunge. Aretas schmunzelte, wandte sich seinem Wagen zu und besah sich den Bezug. Das Leder brauchte Pflege sonst wurde es spröde. In einer Nische standen einige kleine Töpfe. Aretas nahm sich einen. " MMHHH....das feinste was es zur Zeit gibt." Die Nase rümpfend,hielt der den Topf ein Stück weg." Bei dem Geruch ist es kein Wunder, das die Pferde dann schneller laufen." Für einen Moment überlegte er, stellt den Topf ab, zog sich seine Tunika aus und hing sie über eine der Boxenwände. Sie musste nicht nach dem elenden Zeug stinken.
    Mit einem Stofffetzen begann er das Fett erst auf dem Leder zu verteilen, den Fetzen zu einem kleinen Ballen geformt , rieb er es ein. Ein Schweißtreibende Arbeit. Die ersten Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Was sich um ihn herum abspielte nahm er nur im Unterbewußtsein wahr, die Arbeit verlangte seine ganze Aufmerksamkeit.

    "Praeludium Eponis - Finallauf 1. Runde"




    Mit dem gleichen Gespann wie beim letzen Mal. Das kann was werden, dachte sich Aretas und bestieg den Wagen. Verbissen, die Zügel straff haltend wartete er in seiner Startbox. Da, das Tuch fiel. Sofort gab er seinem Gespann die Zügel, seine Blicke suchten seine Gegner.


    Menaechmus hatte einen schlechten Start erwischt, fiel ans Ende des Feldes zurück. Keraunos ließ es wieder langsam angehen, er lauerte gerne hinten und rollte dann nach und nach das Feld von hinten auf. Er fuhr vor Menaechmus und war dicht hinter Aretas. Das hieß wieder ein wachsames Auge nach hinten haben.


    Pheidon ging unbehelligt als erster in die Wende. Hinter ihm Aridolis und der Fremde. Publius Gutta, hieß er. Er bedrängt Aridols ganz ordentlich. Die Gespanne liefen dicht neben einandern. Staub wirbelte hoch, es war kaum was zu sehen. Kurz vor der Wende tauchte Aridolis vor dem Fremden auf und nahm sie als erster.


    Pheidon, dann Aridolis, Publius Gutta, Aretas gefolgt von Keraunos und Menaechmus. So war der Stand nach der ersten Runde. Sie lagen noch dicht beieinander.

    Das letzte Stück Brot kauend, saß Aretas am Tisch. Ein neuer Exercitator war er also. Ehemaliger Wagenlenker, besser konnte es nicht sein. Aretas hörte aufmerksam zu. Mit ihm wollte er es sich nicht verderben. Da gab es eine Menge zu lernen. Seine Regeln bereiteten ihm da wenig Kopfzerbrechen. Das Training wahr ihm heilig wie Artemis.


    Eine Frage habe ich. Was tragen wir in der Öffentlichkeit, nach dem Training. Eine einfache Toga oder die Purpurne der Factio Purpurea ? Sie sind sicher auch noch in Arbeit.


    Das war die einzigste Frage. Damit war alles gesagt. Der Abend noch jung. Ein Gang in die Stadt stand an. Er hatte von einem der Stallknechte gehört, dass Nemoralia, das Fest zu Ehren der Göttin Diana gefeiert wurde. Es hieß auch das Fest der Sklaven. Das wollte sich Aretas nicht entgehen lassen. Das kannte er noch nicht und Diana hatte Ähnlichkeit mit der in Thrakien verehrten Artemis.
    In der Therme war er schon. Eine einfache saubere Toga hatte er sich besorgt. Die trug er heute Abend. Ein schmaler Gürtel hielt sie zusammen. Mit seinem Aussehen war er zufrieden. Den beginneneden Bartwuchs hatte er mit einer scharfen Muschel so gut es ging entfernt. Er war soweit zu gehen.
    " Bis zum Training. Ich werde die Feierlichkeiten zu Ehren Diana's besuchen.

    Damit waren seine Fragen mehr als beantwortet. Aretas lief rot an und verdrückte sich schnell nach hinten, musste ja nicht jeder gleich mitbekommen. Mit Frauen aus dem Gewerbe hatte er noch keinen Kontakt gehabt.Er hatte davon ein bisschen was gehört, aber das war schon alles. Eine kurze Bekanntschaft mit einem Mädchen aus der Nachbarschaft,da war er 16, dann ist er ins thrakische Heer eingetreten. Dort hatte keine Zeit, auch nur einen Gedanken an ein Mädchen zu verschwenden. In der Hinsicht ließ der Kriege keine Kompromisse zu. Jetzt als Sklave, hatte er weder das Geld noch die Zeit oder Gelegenheit gehabt, Kontakte zu knüpfen. Sein Magen meldete sich wieder. Er wollte jetzt auch nicht darüber nachdenken. Nur in die Küche und etwas essen das war das wichtigste. Der Abend war noch lang und Schlafen, er war viel zu aufgewühlt um gleich schlafen zu können. Ein Spaziergang oder ein kurzer Lauf würde sein Gemüt wieder zur Ruhe bringen.

    Seine Suche nach der Küche wurde wieder unterbrochen. Spurius Tiberius Dolabella verschaffte sich Aufmerksamkeit. Man sollte sich lieber sehen lassen, auch wenn man kurz davor war zum Berserker zu werden. Knurrend ging Aretas zu den anderen Wagenlenkern. Hinter Dolabella stand eine Frau, ihr Aussehen verlieh ihr etwas, das Aretas im ersten Moment nicht gleich einordnen konnte. Als dann zur Sprache kam um was, Gloria Amalthea für eine Aufgabe zugedacht war, wunderte er sich. Das Valetudinarium soll von einer Frau geleitet werden? Aretas hatte da einige Fragen. Ein leises Hüsteln kam über seine Lippen als er von hinten in die erste Reihe trat.


    Sei herzlich willkommen, Gloria. Ich hätte da schon ein paar Fragen. Wie wird unsere Betreuung unter deiner Aufsicht aussehen. Darf man jederzeit mit Problemen zu dir kommen? Hast du bestimmte Forderungen an uns, an die wir uns zu halten haben ? Ich nehme an du bist jetzt so etwas wie der gute Geist hinter den Kulissen der Factio.


    Aretas grinste und kratzte sich verlegen im Nacken. Ähm, ich bin Aretas. Ja…, falls du Fragen an uns haben solltest …dann…ja dann stell sie einfach. Ich habe zwar Hunger wie ein Stier…aber…naja. Aber es wäre unhöflich dir gegenüber einfach zu gehen. Schließlich hast du dir ja auch den Weg zu uns gemacht.


    Hoffentlich verstand sie seine Fragen nicht falsch. Er wusste lieber vorher was sie von ihm oder allen erwartete, als dass es dann Ärger gab.

    Seine Laune verschlechterte sich, als sein Magen anfing mit knurren. Aretas stand missgestimmt auf. Wo war hier die Küche ? Auf seiner Suche kam er wieder in die Stallungen. Aridolis stand da und erzählte etwas von einer Aufgabe. Aretas winkte ab, was interessierte ihn das. Als es dann um Pferde aufteilen ging, wurde er hellhörig und drehte um. An den Türrahmen gelehnt, hörte er Aridolis leicht gelangweilt zu. Der Mann mochte Pferde, das war ihm anzumerken, aber richtige Ahnung von Pferden und Gespannen hatte er wohl keine. Pferde unter den Lenkern aufteilen ? Wie stellte er sich das vor? Mochte ein Hengst den anderen nicht, dann würden sie auch nie zusammen im Gespann laufen. Ach was machte er sich da für Gedanken. Ein Stück Brot oder eine Schüssel Suppe wären jetzt besser.
    Was für Pferde standen hier in den Stallungen? Die Stallknechte wussten sicher , wer mit wem konnte. Welches besser für innen oder außen war. Ich habe Hunger, rief es ihn ihm.
    Mit kappadokischen Pferden konnten sich diese hier zweifelsohne nicht messen. Aber sicher waren ein paar gute darunter, mit Berbern oder Lusitanern im Blut. Aretas hatte sich schon umgesehen. Ihm waren ein fuchsiger Hengst, eine fuchsige Stute aufgefallen dazu zwei braune Hengste in den hinteren Boxen. Es gab noch mehr….. Laut knurrend, zog sein leerer Magen wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Um es kurz zu machen und endlich was in den Magen zu bekommen brummelte Aretas nur: “ Wenn der Princeps es so festgelegt hat, dann mach es" "und ich bin nicht dein Bruder. “ murmelte er gereizt hinterher. Sich vom Türrahmen lösend, machte er kehrt und ging in den Gang zurück. “ Ich muss erst mal was essen.”

    Was für ein Bescheidenes Rennen. Es hatte mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Aretas und ein Stallknecht befreiten die Pferde vom Zaumzeug und Geschirr. Dann wurden sie trocken gerieben und in die Boxen gebracht. Dort stand Wasser und Kraftfutter bereit. Aretas sah dem Stallknecht zu, wie er Raufutter auffüllte. Striegel und Bürste lagen auf einem Brett. Aretas nahm sie und fing an eins der Pferde zu striegeln. Unruhig gingen die Ohren. " Du bist schon länger hier. Ich bin neu.Das ist ungewohnt für dich und ich hatte schon lange keinen Striegel mehr in der Hand." ungeübt ging er übers Fell. Von Strich zu Strich ging es besser. Das Pferd wurde ruhiger.


    Der Stallknecht hatte schon die zwei anderen vom Gespann fertig,striegelt das Letzte. Aretas ging einen Schritt zur Seite, legte den Kopf schief, besah sich abschätzend seine Arbeit. " Na, geht gerade so. Zum Stallknecht könnte ich es noch bringen." Seine Laune hatte sich nicht wesentlich gebessert. Ein Bad in der Therme wäre sicher gut um auf andere Gedanken zu kommen.
    Er ging in den Anbau neben den Ställen. Dort waren sie untergebracht. Persönlichen Besitz hatte Aretas nicht, außer dem was er an hatte. Er ließ sich auf eine der Liegen fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah abwesend an die Decke.

    Das Tuch fiel. Aretas gab seinem Gespann die Zügel. Zwei Gespanne waren schneller auf der Bahn. Staub wirbelte auf. Die Orientierung war schwierig. Aretas Gespann verlor an Boden. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte ihm,dass Menaechmus heran kam. Da kam die Kurve Aretas bremste sein Gespann ab. Zuviel, er kam dazu noch weiter nach außen. Menaechmus ging innen an ihm vorbei.


    Aretas stieß einen Fluch aus. Die Pferde konnten nichts dafür, es war sein Fehler. Das Gespann nahm die Kurve. Er gab ihnen wieder die Zügel, nahm auf der Geraden Geschwindigkeit auf. Die Pferde kamen nur langsam auf Tempo. Die Kraft schien zu fehlen. Da die zweite Kurve. Diesmal bremste er das Gespann nicht ganz so stark ab.Es ging gut. Jetzt laufen lassen und abwarten, was die nächsten Runden bringen. Er sah nochmals über seine Schulter. Einer war noch hinter ihm. Keraunos! Gefährlich dachte er sich und grinste. Was wird er wohl aushecken um an ihm vorbei zu kommen.




    Sim-Off:

    Erster ;) und der nächste kann