Beiträge von Tiberia Faustina

    Ein Lächeln huschte über Faustinas Gesicht.


    "Es geht nicht um das knien an sich. Es geht darum, das er seinen Platz kennt! Das er weis wer er ist und wo er ist.", wieder streichelte Faustina die Haare ihrer Sklavin, "Ich teile mit ihm ein kleines Geheimnis und ich habe ihn damals dafür bewundert das er tat was man von ihm wollte. Und nun das! Er soll nur wissen, wem er gehört und damit wäre ich zufrieden.".


    Sanft drückte sie einen Kuß auf die duftenden Haare.


    "Magst Du ihn? Liebst Du ihn vielleicht sogar?". Keinerlei Drohung oder auch nur die Spur eines gefährlichen Untertons war in ihrer Stimme zu hören. Eher ein leichtes Bangen.

    Über diese Möglichkeit hatte Faustina noch gar nicht nachgedacht. Klar, warum war er denn überhaupt zurückgekommen, wenn er hätte wegtauchen können? Ein kluger Gedanke. Faustina kam sich vor wie ein Narr. Sicher hätte sie fragen können.


    "Flora, das ist es! Er ist zurückgekommen, weil ihn etwas zurück trieb. Ich hatte ein dickes Brett vor dem Kopf. Darauf hätte ich auch alleine kommen können, nein, kommen müssen! Ich bin Dir dankbar. Wenn ich nach Hause kommen, werde ich ihn befragen.". Jetzt war sie glückliche als vorher und hatte auch wieder Augen für die Auslagen. Und als ihr Flora die Ohrringe zeigte, war Aretas erstmal abgelegt, sozusagen auf Wiedervorlage.
    "Wunderschön. Sie werden Dir sicher gut stehen. Probiere sie doch einfach mal an.".

    Ein wenig Begleitung wäre sicher angebracht. Nicht nur wegen der dunklen Gesellen die in Rom um diese Zeit aus ihren Höhlen kamen, sondern auch des Anstandes wegen. Schliesslich war man ja nicht irgendwer.


    "Das ist eine gute Idee. Wo werden wir denn hingehen?".


    Neugierig und gespannt war sie jetzt schon auf ihren ersten Theaterabend in Rom.



    Sim-Off:

    Das kannst Du gerne tun.

    Wie anders war Chio. Sie kniete vor ihrer Herrin, obwohl es von Faustina nie verlangt wurde. Faustina sah die Angst in den schwarzen Augen ihrer Sklavin. Wieder stieg Eifersucht in Faustina auf. Immer noch lag ihre Hand auf der Peitsche. Einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie ihr das gleiche antun sollte, wie Aretas. Doch dieser Gedanke war genauso schnell weg, wie er gekommen war. Sie zog den Kopf von Chio auf ihren Schoß und begann das schöne weiche Haare ihrer Sklavin zu streicheln.


    "Ein Narr, deshalb, weil er nicht einen kurzen Augenblick auf die Knie sinken wollte. Einen Augenblick um Vergebung bitten. Dann wäre alles vergessen gewesen und er hätte zu seinen Pferden zurück gekonnnt. Aber Nein! Er musste ja den Helden spielen und meinte vor einer Frau würde er nicht knien! Mal sehen wie lange er diese Meinung beibehält. Er ist eingesperrt und ich überlege ob ich ihn nicht verkaufen sollte.".


    Kein Wort über die Eifersucht. Kein Wort darüber, das Chio an der härte der Strafe einen gewissen Anteil hatte.

    Schüchtern und etwas ratlos schaute sie ihn mit ihren grossen Augen an. Jetzt würde sie bei was sie bisher erlebt hatte, die Initiatvie ergreifen, aber das war ... bei Chiomara gewesen und nie bei einem Mann. Als ihr bewusst wurde, das sie sich wohl tatsächlich verguckt hatte, nahm sie ihren Mut zusammen und wollte nun Neugierig feststellen, ob es es einen Unterschied gab. Ohne weiter zu überlegen rückte Faustina näher an Macer heran und .... ihr Mund suchte den seinen und fand ihn. Das Herz klopfte bis zum Hals und sie fühlte wie ihre Wangen sich röteten.

    Immer noch war sie mit den Gedanken bei dem eben erlebten. Die zarte Stimme Chios drang sehr leise an ihr Ohr. Wie aus einem Traum gerissen, schaute Faustina erschrocken auf. Ihre Hand lag immer noch auf der Peitsche.


    "Dein Rennfahrer ist ein Narr!", sagte Faustina leise.

    "Ich glaube kaum, das Bewachung und Aufsicht bei ihm was bringt. Ebenso würde er eine Tätigkeit wie Küchendienst oder Ställe ausmisten, wieder als Erniedrigung ansehen und bei der ersten Gelegenheit weglaufen.". Ihr waren noch seine Wort im Ohr, als er vor ihr knien sollte. "Nein, Flora, er ist stolz vielleicht zu stolz."


    Sie gingen weiter und schauten sich mehr lustlos als mit Freude die Auslagen der Marktstände an. Irgendwie war dieser Sklave immer dabei, auch wenn er Verließ schmorte.

    Innerlich immer noch erregt und aufgewühlt, ließ Faustina ihre Sklavin Chiomara rufen. Sie brauchte jemanden mit dem sie reden konnte. Dazu setzte sie sich wieder in den Korbsessel und streichelte, vollkommen in Gedanken, die auf dem Tisch liegende Peitsche.

    Das Kaufangebot kam sehr überraschend. Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht. Aber es war sicher eine Option, sollte er weiter so Aufsässig sein. Ausserdem schien Flora mehr als nur ein sportliches Interesse an dem Kerl zu haben.


    "Nun, ja. Ich habe ihn auspeitschen und einsperren lassen. Mein Vater würde das nie getan haben. Er hatte eine andere Einstellung zu Sklaven. Vor allem zu Fahrern und Pferdeknechten. Bei mir ist Sklave, Sklave und ich scheue nicht davor zurück, ihnen den Platz zu zeigen wo sie hingehören!", was sie nicht sagte, war die Tatsache, dass sie das zum erstenmal in dieser Form gemacht hatte.


    "Verkaufen wäre aber eine Option. Sicher ist er ein guter Fahrer und es würde meine Factio sicher schmerzen. Aber was nutzt ein Rebell?".

    Scheinbar war er nicht nur bereit sie nach Hause zu begleiten, sondern daran interessiert sie wiederzusehen. Faustina überraschte das, aber sie war dankbar darfür.


    "Da ich in Rom kaum jemanden kenne, liegt es eher an deiner als an meiner Zeit. Denn ich hab reichlich davon.", traurig aber wahr. Trotzdem sah Faustina das gelassen. Es würde sich bald ändern und Avianus war ein gutes Beispiel dafür.

    Hier hatte Aretas nun Zeit sich Gedanken zu machen.


    Ausser einem Strohsack mit einer Decke, einem Napf und einem Eimer war nichts in dieser dunklen Zelle. Das kleine Fenster ganz oben an der Mauer, war mit dicken Eisenstäben vergittet und die massive Holztür hatte nur eine kleine, ebenfalls vergitterte Öffnung.

    Hierher bringt man Dich.[/URL]Furiengleich schoß Faustina regelrecht aus ihrem Sessel. Obwohl er gute zwei Köpfe größer war als die kleine zierliche Frau, holte sie aus und schlug ihm rechts und links eine kräftige Ohrfeige ins Gesicht.


    "Du hast Dir gerade den Weg zurück zu deinen geliebten Pferden verbaut! Bringt ihn weg! Sperrt ihn ein! Bis ich entschieden habe, was ich mit ihm mache!".


    Faustina wäre sicher nicht so streng gewesen, wenn sie nicht bemerkt hätte, das Chiomara sich für Aretas interessierte. Hier war Eifersucht im Spiel.



    Dein Platz zum nachdenken

    Endlich hatte sie ihn da wo sie ihn hin haben wollte. Er schrie! Genüßlich schloss sie die Augen, hörte einen weiteren Schrei. Wie in einem Traum drangen die Geräusche an ihr Ohr und erzeugten einen Schwall von Gefühlen. Diesen wilden Gefühlen Herrin zu werden, schafte sie so gerade noch. Ihre Finger krallten sich fest um die Lehnen ihres Sessels. So musste es sich anfühlen, wenn man fliegt. Genug!, schoss es ihr durch den Kopf und genau das rief sie auch dem prügelenden Sklaven zu. Todschlagen wollte sie ihn nicht.


    "GENUG! Es ist genug! Bindet ihn los und bringt ihn zu mir!".

    'Geht doch!' dachte sich Faustina. Die kleine Aufforderung an den prügelenden Sklaven, hatte anscheinend gelohnt. Ohne zu zögern schlug de Sklave erneut zu. Dann wieder und wieder. Als Pause gab es nur die kurze Zeit zwischen dem Treffer und dem erneuten ausholen. Weniger auf den Schlagenden, dafür mehr auf Aretas achtend, bekam Faustina genau das was sie erhoffte hatte. Ihre Wangen wurden rot, ihr wurde warm und ein unbestimmtes Gefühl machte sich in ihrem Leib bemerkbar und wurde stärker. Warum es ihr Spaß machte? Sie wusste es nicht, fragte sich auch nicht weiter und genoss.

    Ein Baum von einem Kerl und jetzt flehnt er fast. Faustina wurde übel. Sie reagierte gar nicht auf sein betteln, sondern setzte sich in einen der bequemen Korbsessel. Die Peitsche lag neben ihr auf dem kleinen Tisch. Sie griff danach und warf sie einem der beiden Sklaven zu.


    "Fang an! Ich sage, wann Du aufhören sollst ... und machst Du es nicht richtig ... dann bist DU der nächste der dort am Balken hängt!", zischte sie gefährlich und lehnte sich zurück.


    Der Sklave nahm die Peitsche in die rechte Hand, stellte sich hinter Aretas und holte aus. Einen kurzen Moment zögerte er.


    "DU sollst zuschlagen!", schrie ihn Faustina fast augenblicklich an.


    Das tat er dann auch. Der erste Hieb traf Aretas zwischen den Schultern.

    "Nein, nein da brauchst Du dir keine Sorgen zu machen. Über unser kleines Abenteuer hat er wohl geschwiegen. Das war nicht der Grund für die Bestrafung. Es ist wohl mehr die lasche Hand meines Vaters gewesen, das er so frech und aufsässig wurde. Ausschlaggebend für die Strafe war allerdings, das er sich einfach davon gemacht hatte. Für ein paar Tage trieb er sich herum. Ich vermute in schlechter Gesellschaft, in dunklen Tavernen und mit anrüchigen Weibern. Deshalb hab ich ihn auspeitschen lassen. Er muss Repsekt lernen".


    Das sie auch einen anderen Grund hatte, brauchte sie Flora nicht auf die Nase zu binden. Dasg ging nur sie etwas an ... vielleicht noch den Sklaven.


    "Er soll ja ein guter Fahrer sein und sich bestens mit Pferden auskennen. Deshalb hab ich ein kleines Abenteuer angenommen und ihm nicht unterstellt, das er fliehen wollte. Denn dann würde er in der Arena enden!".


    Dazu war er einfach zu schade.