Beiträge von Galeo Claudius Gallus

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    Es brauchte nicht lange und schon bald erschienen die ersten "hohen Tiere" der anderen Factiones. Caesoninus stand auf, um sie zu begrüßen. Der erste war Claudius Gallus von der Aurata, der da vor ihm stand. "Salve, mein Freund! Wie geht es dir?" begrüßte er ihn herzlich.


    Caesoninus erwartete sie bereits und empfing Galeo offen und freundlich.
    "Soweit geht es gut. An mir bleibt viel Arbeit hängen, seit unser Dominus nach Germanien abgereist ist." Regelrecht schlecht fand Galeo die Situation nicht, aber ab und an ein wenig Austausch würde er schätzen. Nun, ändern konnte er es nicht.


    Senator Purgitius traf ein und grüßte. Galeo kannte ihn aus dem Senat, in den er einen kurzen Ausflug gemacht hatte.
    "Salve Senator Purgitius." Allerdings wusste er nicht, was er mit ihm bereden könnte, daher blickte er betreten auf die Spitzen seiner Schuhe. Caesoninus erlöste ihn, weil er flugs weiter sprach. Dabei kamen auch interessante Sachen zur Sprache.
    Schließlich kam auch Galeos Vater und löste das Rätselraten um den Kaiser auf. Alle schienen sich einig zu sein.
    Er grüßte seinen Vater stumm, aber mit Handschlag. Sie liefen sich in der Villa ständig über den Weg. Galeo nahm Platz und wählte dabei einen dezentralen Sitz. Der Mittelpunkt war so gar nicht sein Ding und es gab auch weit höhere Gäste als ihn.

    Der Einladung folgend, traf Galeo zur verabredeten Stunde ein. Ihn beschäftigten in der Vergangenheit andere Dinge, deswegen wollte er zumindest heute pünktlich und damit vorbildlich in Erscheinung treten. Ein zeitiges Eintreffen ersparte ihm auch den ersten Schritt bei Begrüßungen, weil er nur jeweils abwarten brauchte, bis nachkommende Gäste ihn begrüßteN. Eine Person gewahrte er aber bereits auf den Plätzen der Funktionäre. Er trat hinzu.


    "Salve Caesoninus! Schön dich zu sehen."

    In der Frühe und an einem sonnigen Tag überbrachte ein Mitarbeiter der Aurata die Startbestätigung.


    Dem Ausrichter Senator Aurelius Lupus zu Händen.


    Die Factio Aurata bestätigt hiermit ihre Teilnahmeabsicht am Wettkampf, dessen Ladung wir erhielten. An den Start gehen:


    Sotion
    Tanco
    Hermippus


    Vale
    Vicarius Domini Factionis
    Galeo Claudius Gallus

    Ein Nicken bestätigte die Annahme des Senators, bevor Galeo antwortete.
    "Ich sehe in den Recherchen viel Potential für Erkenntnisse und empfehle, die Forschung auf diesem Gebiet nicht einzustellen." Ohne weitere Aufträge an nachfolgende Vigintiviri würde die Münzforschung auf dem aktuellen Stand einfrieren. Galeo würde dies sehr bedauern, denn er erhoffte sich weitere Neuigkeiten.

    Galeo blickte zu Senator Purgitius Macer und nickte zuweilen oder schüttelte den Kopf. Als Antwort mochte dies nicht reichen, also schluckte er mehrmals und ergriff anschließend das Wort.


    "Wir haben die Betrachtung der Münzen aufgeteilt bzw. auch beschlossen, nicht alle mit der gleichen Sorgfalt zu prüfen. Das ist in einer Amtszeit auch nicht zu schaffen. Ich weiß nicht, ob mir mehr aufgefallen ist als den anderen. Es kann auch sein, dass der Sesterz das Interessanteste aller Untersuchungsobjekte ist. Auf alle Fälle weiß ich zu berichten, dass sich zum Beispiel die Betrachtung der Legierungen bei den Silbermünzen insofern als schwierig herausgestellt hat, weil seit der Republik viele Falschmünzen im Umlauf waren und vielleicht noch sind. Es musste vor der Legierungsforschung Verschiedenes geklärt werden. In Zeiten der Not, als die römische Republik im zweiten Punischen Krieg nach der Niederlage am Trasimenischen See gleichzeitig neben guten Denaren plattierte Stücke ausgegeben hat, kam ordentlich Durcheinander in das Münzwesen und vor allem auch die Aufzeichnungen. Auch später wurden z.B. auf Antrag des M. Livius Drusus die Mehrkosten der erhöhten Getreideverteilungen dadurch gedeckt, dass jeder achte Denarius als Subaerater ausgebracht wurde." Galeo hielt inne. Er fühlte sich wohler, wenn er sich auf sein Wissen stützen konnte, aber bemerkte rechtzeitig, dass er vielleicht zu fachlich vortrug.


    "Subaerate sind Münzen, bei denen der Innenkern Kupfer oder Bronze ist, der Überzug aber aus Gold oder Silber. Zusätzlich erschwert den korrekten Vergleich die Tatsache, dass gleichwertige Münzen einen ungleichen Wert besaßen oder besitzen. Beim Sesterz hatte ich es leichter, deswegen konnte ich weit in die Tiefe gehen." Er lächelte verlegen, weil er merkte, wie er seine Mitstreiter in Schutz nahm, was eigentlich nicht seine Aufgabe war.

    Galeo wusste, der Rechenschaftsbericht stand an und das verdarb ihm jede freie Minute. Abgesehen davon, dass er den Bericht erst einmal fertigstellen musste, er würde mit ihm wieder vor die Senatoren treten müssen. Es gab wahrlich schönere Vorhaben als dieses. Andererseits wusste er schon bei seiner Kandidatur, dass ein Bericht die Magsístratszeit abschloss und so gesehen verglich er den Bericht mit einem Haken, den er hinter die geleistete Arbeit setzen konnte.


    Er hatte Stunden am Bericht gefeilt, um nicht durch falsche oder unklare Formulierungen für unnötige Nachfragen zu sorgen, denn Unabgeschlossenes gab es in seinem Bericht genug. Nun fühlte er sich bereit und wartete darauf, aufgerufen zu werden. Die Notizen an die Brust gepresst trat er vor das Gremium.
    Er wusste spätestens bei diesem erneuten Auftritt, dass er nicht zum Reden geboren wurde. Die Aufregung wühlte in seinem Gedärm, der Schweiß brach trotz kühlen Außentemperaturen aus, der Hals war trocken und dafür die Hände feucht. Vor seinen Pflichten wollte er sich trotz allem nicht drücken, denn am Ende würde das ein schlechtes Bild auf die gesamte Familie werfen.


    "Patres Conscripti,


    ich war im vergangenen Jahr als Vigintivir und im Speziellen im Bereich der Münzprägung tätig. Mir oblag der organisatorische Teil.
    Meinen Arbeitsalltag durchbrachen zwei Ereignisse. Eins betrifft meinen Vorschlag zur Veränderung der Münzlegierung, den ich in diesen Hallen vorgetragen habe. Ich vermute, es wird noch beratschlagt, denn zum jetzigen Zeitpunkt ist mir kein Ergebnis bekannt. Meine Anregung wurde weder abgelehnt noch beschlossen und auch nicht umgesetzt.


    Das zweite Ereignis betraf die Entdeckung von Fehlprägungen auf Münzen, die im Umlauf sind. Ich habe euch darüber informiert. Leider ist mir auch in dieser Sache kein Ergebnis bekannt bzw. kann ich nicht berichten, welcher Tätigkeitsbereich sich der Sache annimmt, sofern sie für relevant betrachtet wird. Selbst diese Einschätzung entzieht sich meiner Kenntnis."
    Seine Knie zitterten und er hielt kurz inne. Fast wären ihm zwei Wachstafeln aus der Hand gerutscht, als er die Reihenfolge ändern wollte. Er fasste nach und rettete sie so vor dem Absturz.


    "Patres" Er räusperte sich mehrmals, weil ein Kloß das Sprechen behinderte. "Patres Conscripti, ich bin sicherlich wenig öffentlich in Erscheinung getreten, denn bei der Aufteilung der Aufgaben wurden mir vor allem die im Hintergrund zugeteilt. Ich halte diese Arbeiten für wichtig, auch wenn sie nicht schillern, denn ohne Rohstoffe können keine Münzen hergestellt und ohne Aktenforschung und Analytik in Sachen Chemie keine Neuerungen entwickelt werden. Mein Anspruch ist die gewissenhafte Erledigung meiner Pflichten und diesbezüglich konnte sich jedermann jederzeit auf mich verlassen."
    Er konnte nicht einschätzen, ob fleißige Hintegrundarbeit den Senat beeindruckte, aber es lag nicht in seinem Wesen, über die Maßen aufzuschneiden.


    "Ich bedanke mich für das Gehör und stehe für Nachfragen zur Verfügung." Dabei hoffte er, es handelte sich um fachspezifische Fragen, wo er sich sattelfest fühlte. Die allgemeine politische Debatte lag ihm nämlich nicht.

    Die Chemie stimmte zwischen ihnen. "Natürlich weiß ich, was du meinst." Galeo meinte, was er sagte. Er redete nicht einfach, um zu gefallen. Wenn es für ihn nicht stimmte, verstummte er.
    "Ja dann sehen wir uns bereits zum ersten Rennen wieder. Ich wäre dankbar, wenn du auch diesen Termin uns zukommen lässt. Dann bringe ich noch ein paar Factiokollegen mit." Ein wenig bekam Galeo den Eindruck, als würde der frische Wind der Szene gut tun. Auf alle Fälle freute er sich, mit den Goldenen Teil dieses Aufschwungs sein zu können.
    "Dann haben wir alles, nehme ich an." Nun streckte er seinerseits die Hand entgegen, um sich in gleicher Weise zu verabschieden, wie er begrüßt worden war.

    Die Informationen flossen reichlich und Galeo nickte zuweilen. Er freute sich über die lockere Atmosphäre, bei der er sich ganz auf den Inhalt konzentrieren konnte und nicht zirkulieren musste. Er mochte versteifte Gespräche nicht und das Zwinkern wirkte wie Wunder auf ihn.


    "Ich schätze, wir haben durch euer erstes Rennen so viel Vorlauf, dass wir jeden Termin umsetzen könnten. Es liegen keine Spiele an, auf die wir Rücksicht nehmen müssten und wir können dann auch kurzfristig anstelle eines Trainingsrennens das Dreierrennen bei euch abhalten." Galeo lächelte. Er tat dies stets, wenn er sich gut und locker fühlte. Der Pferdesport war genau sein Ding, während die Politik weniger gut in Erinnerung geblieben war.
    "Eine Frage habe ich. Ist das Rennen mit der Veneta öffentlich? Mein ehemaliger Amtskollege gehört dieser Factio an, aber ich habe bisher kein Rennen mit ihnen angesehen." Es wäre aber auch nicht schlimm, würde das Rennen nur für Beteiligte zugänglich sein. Galeo konnte sich mit vielem und vor allem schnell arrangieren.

    Der ungewohnte Dialekt machte es Galeo nicht leicht, den Stallburschen zu verstehen, aber aus den Fragmenten und dem Gesichtsausdruck reimte er sich den Inhalt zusammen. Zwischendurch lächelte er ein wenig hilflos, aber am Ende nickte er.


    "Ich war schon öfters hier, wenn das die Frage war." Er folgte mit Blicken dem Fingerzeig und erkannte einen Mann, der Iulius gerufen wurde. "Perfekt!" Die Glücksgöttin schien ihm hold zu sein. Er wartete auf das Eintreffen und drückte die gereichte Hand.


    "Ich bin Claudius Gallus und habe eine Renneinladung bekommen. Ich dachte, ich nehm den direkten Weg. Wir haben Interesse. Ein Dreierrennen mit der Russata und der Praesina ist mal was Neues. Wie lauten denn die Details?"

    Galeo hatte die letzte Zeit ausgesessen. Er wusste von einem Versäumnis, schob aber immer vor, auch keine Einladung oder Aufforderung erhalten zu haben. Außerdem hing nicht nur ihm das Versäumnis an, sondern dem gesamten geschiedenen Magistraten der letzten Periode.


    Heute fasste er sich ein Herz und suchte Caius Terrasidius Balbinus auf bzw. ließ ihm an der Porta eine Nachricht zukommen.
    "Salve, ich bin Claudius Gallus, vormals Triumvir. Meine, sowie auch alle anderen Berichte über die geleistete Amtszeit meiner Kollegen stehen noch aus und ich wollte anregen, dieses nachzuholen."
    Ein Schulterklopfen erwartete er nicht, aber möglichst auch keinen Anrempler.

    Galeo sparte sich den Schriftverkehr. Er fand es unangebracht, auf schriftlichem Wege mit der Factio zu kommunizieren, der sein Vater vorstand. Da aber der Ansprechpartner auf der Einladung nicht sein Vater, sondern ein offensichtlich beauftragtes Mitglied war, suchte er nicht das Officium seines Vaters auf, sondern fragte sich durch.


    "Salve! Kann mir jemand sagen, wann und wo ich Iulius Caesoninus sprechen kann?"

    Ein Schmunzeln konnte sich Galeo nicht verkneifen, als die Post auf Umwegen im Officium der Factio Aurata eintraf. Die Albata besaß ja das ältere Namensrecht und obwohl Galeo die Farbwahl seines Rennstalls sehr begrüßte, fand er die Namensähnlichkeit suboptimal. Es handelte sich bei der verkehrten Zustellung ganz sicher nicht um die letzte Verwechslung, auf alle Fälle auch nicht um die erste.
    Er nahm die Tafel und machte sich in der nächsten freien Stunde auf den Weg zum Gastgeber des Trainingsrennens.

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    Galeo Gallius Claudus


    "Gern." Gallius nahm den Dank freudig entgegen, denn seine Übereifrigkeit hätte genauso gut mit einem Anschiss ausgehen können. "Natürlich gebe ich die Akte Tiberius wieder her. Sie fällt ja in deine Zuständigkeit." Ein schlechtes Gewissen brauchte Gallius aber nicht zu haben, denn die Akte verursachte kaum mehr Arbeit. Der Fall stand mehr oder weniger vor seinem Abschluss.


    "Aminius war keine sonderliche Mehrarbeit, da gebe ich dir recht. Solche Fälle flutschen." Er grinste. Obwohl alle Fälle mit Trauer zusammenhingen, fand er seine Bemerkung lustig. Im Verlauf der Amtszeit wurden für ihn aus Tragödien nichts als Akten.
    "Vielleicht erreichst du tatsächlich mehr als ich, wenn Flavius Scato dein Patron ist. Auch diesen Fall trete ich gerne ab."
    Die nächste Frage stellte Gallius vor ein Problem, weil er mit Furius Merula spontan nichts anzufangen wusste. Er strich sich mehrmals nachdenklich über seine Glatze und starrte dabei auf den Boden, aber alles Grübeln half nicht. Er hob die Schultern und ließ sie bedauernd wieder fallen.
    "Mir sagt der Name Furius Merula gar nichts. Wenn du willst, geh ich nachsehen, aber ich vermute, ich habe diese Akte nicht aufgeschlagen. Gut möglich, dass derselbe Erbe ermittelt wird, aber orakeln möchte ich nicht. Ich müsste nachschauen."


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    Galeo Gallius Claudus


    Die Amtszeit neigte sich zum Ende und Gallius wollte mit seinem Kollegen die Fälle abstimmen, die er für ihn in dessen Abwesenheit übernommen hat.


    Er klopfte an und wartete auf das Hörzeichen zum Eintreten. Die mitgebrachten Tafeln legte er auf dem Schreibtisch ab.
    "Salve Kollege. Wir müssen unseren Platz ja bald räumen. Lass uns die Fälle abstimmen, bevor die Übergabe ist."



    Erbsache Titus Octavius Italicus
    Todestag: ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLXVII A.U.C. (20.10.2017/114 n.Chr.)


    Kein Testament, keine Ehefrau, keine Kinder.
    Der gradnächste Blutsverwandte, von einem gemeinsamen Ahnherrn abstammend und erbberechtigt zum Todeszeitpunkt: Marcus Octavius Maro


    Die Erbmasse besteht aus Waren und/oder Geld.



    Decemvir
    G. Gallius Claudus



    Ad


    G. Gallius Claudus
    Decemvir


    Basilica Ulpia
    Roma


    Erbfall



    Salve Galeo Gallius Claudus,

    vielen Dank für deine Nachricht. Die Nachricht vom Tode Italicus ist so traurig wie sie überraschend ist und es wird eine ganze Weile dauern, bis sich die Familie davon erholt hat.


    Nichtsdestoweniger möchte ich dir mitteilen, dass ich das Erbe annehme.


    Vale bene


    M. Octavius Maro
    Cornicularius
    Cohortes Urbanae


    _________________________


    Erbsache Appius Tiberius Maxentius
    Todestag: ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLXVII A.U.C. (20.10.2017/114 n.Chr.)


    Kein Testament, keine Ehefrau, keine Kinder.
    Der gradnächste Blutsverwandte, von einem gemeinsamen Ahnherrn abstammend und erbberechtigt zum Todeszeitpunkt besteht aus mehr als nur einer Person:
    Aulus Tiberius Verus,
    Nero Tiberius Caudex,
    Tiberia Corvina


    Die Erbmasse besteht aus Waren und/oder Geld.



    Decemvir
    G. Gallius Claudus


    Hier gab er einen Hinweis: "Gemeldet hat sich nur Tiberius Caudex. Ja, ich weiß, zum Zeitpunkt des Todes wussten wir nichts von seiner Existenz. Er würde allerdings das Erbe annehmen, das habe ich schriftlich. Die Angelegenheit liegt bei mir auf Wiedervorlage, aber ich gebe sie dir gerne ab."


    Erbsache Iullus Flavius Fusus
    Todestag: ANTE DIEM XI KAL DEC DCCCLXVII A.U.C. (21.11.2017/114 n.Chr.)


    Kein Testament, keine Ehefrau, keine Kinder.
    Der gradnächste Blutsverwandte, von einem gemeinsamen Ahnherrn abstammend und erbberechtigt zum Todeszeitpunkt: Caius Flavius Scato


    Die Erbmasse besteht aus Waren und/oder Geld.



    Decemvir
    G. Gallius Claudus


    "Senator Flavius Scato hat sich nicht gemeldet.
    Ähm, und den Fall Flavus Amisius hatte ich bereits ANTE DIEM V ID IUN DCCCLXVIII A.U.C. (9.6.2018/115 n.Chr.) zusammen mit anderen Fällen an die ausführende Stelle gemeldet. Es gab schon seitens der Erben Nachfragen. Ist wohl alles liegengeblieben."


    Der Bemerkung über Pythokles konnte sich Galeo nur anschließen. Der ebenfalls nicht mehr ganz taufrische Fahrer überraschte am heutigen Tag mit einer vorzeigbaren Leistung.
    "Ob es wohl zuweilen bei Fahrern einen zweiten Frühling gibt?" Der Dominus der Russata besaß die weitaus größere Erfahrung. Vielleicht hatte er dergleichen schon erlebt.


    "Als Fazit kann ich sagen, wir kehren mit Erkenntnissen und Erfahrungen im Gepäck zurück. Ich hoffe, das trifft auch auf deine Fahrer zu. Niemand ist zu Schaden gekommen und alles hat bestens funktioniert. Vielen Dank für die Gelegenheit des gemeinsamen Trainings und wenn du gestattest, werde ich mich gleich noch auf die Suche nach einem Kundigen in Sachen Futterpläne machen."

    Galeo bedankte sich außerdem mit einem Kopfnicken.

    "Ja, es ist gar nicht so einfach, ein neues Gespann zusammenzustellen", bestätigte Galeo. Erst vor Tagen wurde dies notwendig, nachdem zwei Pferde aus einem etablierten Vierer-Gespann aus Altersgründen ausgemustert wurden und keins der vorhandenen zu den verbliebenen beiden passen wollte. "Die Pferde müssen nicht nur hinsichtlich Größe und Kaliber passen, sie sollten außerdem in Haltung und Gang harmonieren. Nichts quält Auge und Tier gleichermaßen als Disharmonie im Gangwerk bei einem Gespann." Diese Erkenntnis gehörte zu den jüngsten Erfahrungen und Galeo freute sich, sie präsentieren zu können.
    Es wurde spannend auf der Bahn, denn mehrere Fahrer setzten zu einem Endspurt an. Galeo hielt die Luft an, als Pythokles und Tanco nahezu gleichzeitig beschleunigten. Aber was passierte mit Amasis? Fast schon ohne Gegenwehr ließ sich der Russatafahrer überholen. Irgendetwas schien bei seinem Gespann oder gar ihm selbst nicht zu stimmen. Es schien, als seinen seine Kräfte verbraucht. "Da liegt hoffentlich keine Verletzung vor." Galeo wies auf Amasis und überzeugte sich durch einen Seitenblick, ob Purgitius Macer seinem Fingerzeig folgte und diesen verstand.
    Obwohl Tanco die größeren Reserven hatte, sah es so aus, als könne er den Rückstand auf Pythokles nicht mehr einholen. Unangefochten an der Spitze fuhr Proteneas sein Rennen und wenig später rollte sein Wagen über die Ziellinie. Ihm folgten Pythocles, Tanco und Amasis. Obwohl Bagoas noch einmal alles gab und auch an Sotion heranrückte, reichte die Bahnlänge nicht aus, um noch zu überholen. Als positives Resümee zog Galeo für sich, dass Sotion und auch Bagoas sich nicht aufgaben, auch nachdem das Rennen längst für sie gelaufen war.


    "Kann man einen Sechsundzwanzigjährigen noch als jung und wild bezeichnen?" Galeo war sich darin unschlüssig, aber da die Frage nicht so ernst gemeint war, lächelte er. "Amasis und Sotion sind in etwa in einem Alter. Vermutlich lässt sich nicht die gesamte Elite über einen Kamm scheren, aber ich fürchte, beide sind über den Zenit hinaus."

    "Nein, Ruhetag bedeutet nur kein Renntraining. Es laufen medizinische Kontrollen und Behandlungen, Pflegemaßnahmen für Hufe und das Langhaar, wir erproben neue Futterrezepte, die Pferde werden bewegt, ohne dass sie sich anstrengen müssen." Da Galeo diesen Rhythmus vorgab, wusste er natürlich bestens darüber Bescheid. Sie hatten in den letzten Monaten viel ausprobiert und dabei Erfahrungen gesammelt. Da es genug Beobachter gab, verschwieg er auch seine neueste Trainingsmethode nicht. "Die Renntage absolvieren unsere Pferde auch nicht ausschließlich vor dem Wagen, sondern teils im Einzeltraining. Wir lassen sie im knietiefen Wasser laufen. Das ermüdet zwar schnell, aber nach einigem Training verfügen die Tiere über mehr Kondition und eine erhöhte Muskelmasse."
    Er warf einen Blick auf das Feld und bemerkte, dass Proteneas Pythocles angriff. Überraschend fand er den Vorstoß nicht. Proteneas zählte zwar nur wenige Jahre mehr, aber sein Startbuch galt als wesentlich voller als das des Auratafahrers. Die Aurata hatte eine zu lange Pause eingelegt und sich teils auf eingefahrenen Erfolgen ausgeruht. Dieser Praxis wollte Galeo mit gezieltem Training entgegensteuern. Als Proteneas auf gerade Strecke vorbeizog, nickte Galeo.
    "Tja, wir haben noch einiges aufzuholen." Damit meinte er nicht die Reihenfolge des heutigen Rennens, sondern die Trainingsrückstände der Vergangenheit. Immerhin konnte Pythokles verhindern, dass auch Amasis überholte, während Sotion dem Tempo nicht gewachsen war und zurückfiel.


    "Wie erklärt sich der dauerhaft letzte Platz eures Bagoas? Er hat doch ordentlich Lebenserfahrung in die Wagschale zu werfen. Sinkt im Alter vielleicht die Risikobereitschaft?" Das zumindest wäre eine Erklärung, der Galeo folgen könnte.
    Währenddessen sprengten die Gespanne über die Linie. Proteneas führte das Feld mit inzwischen deutlichem Vorsprung an, aber auch Pythocles hatte sich Raum zu seinem Verfolger verschafft. Amasis fuhr ebenfalls weitgehend frei, nur Tanco und Sotion lagen dicht beieinander, gefolgt von Bagoas. Es ging in die vorletzte Runde.

    Galeo nickte, als die Sprache auf tägliche Rennen kam und was dagegen sprach.
    "Wir halten das so, dass jedem Trainingstag ein Ruhetag folgt, damit sich die Muskeln erholen und aufbauen können. Wir haben es kurzfristig einmal mit einer Steigerung der Trainingsfrequenz probiert, aber schon bald hatte sich gezeigt, dass die Pferde steif wirkten und schlechter liefen. So eine Art Muskelkater tippe ich."
    Sein Kopf ruckte Richtung Rennbahn, als Purgitius Macer das Überholmanöver erwähnte. Leider hatte Galeo es verpasst, aber er bedauerte nicht. Seine Begleiter aus der Aurata neben ihm beobachteten den Lauf und hinterher werten sie alle gemeinsam aus.


    "Ei jei jeijeijeih!" Der zwanzigjährige Tanco, der Jüngste in gesamten Feld, startete ein Überholmanöver und machte nicht den Anschein, als wolle er das Tempo drosseln, nachdem er seinen Teamkollegen Sotion hinter sich gelassen hatte. Er attackierte noch vor der Wendemarke Amasis. Galeo warf einen kontrollierenden Blick auf seinen Gesprächspartner, um dann aber gleich wieder zur Bahn zu sehen. Erst als es das junge Talent tatsächlich geschafft hatte, am Älteren vorbeizuziehen, wandte sich Galeo wieder an Purgitius Macer.
    "Meinen Informationen nach besteht euer Kader aus sehr erfahrenen Männern. Wie man ja sieht." Gelao wies zur Bahn, auf der Proteneas führte. "Ich schätze, ihr werdet bald auf Nachwuchssuche gehen. Wir hatten Glück, uns lief ein Jungtalent über den Weg, aber manchmal habe ich mich schon gefragt, wo sucht man eigentlich, wenn Bedarf besteht."


    Eine Sensation bahnte sich an, die Galeo fesselte. Der Zweitplatzierte Pythocles griff den führenden Proteneas an. Der goldene Fahrer besaß Erfahrung und bewies wenig Respekt. Er witterte eine Chance und nutzte sie.
    "Beide sind heute gut in Form." Es würde spannend bleiben.
    Pythocles überquerte die Linie vor Proteneas. Es folgten, Tanco, Amasis, Sotion und Bagoas. Es ging anschließend in Runde vier.