Beiträge von Chiomara Minor

    Autsch, das konnte weh tun. Und ihm tat es das wohl ausgiebig. Gerade hätte sie fast Mitleid mit ihm gehabt, da ging er auch schon wieder in Abwehrstellung. Natürlich ging sie das nichts an, er war nicht im Stall, nur deshalb ihr Einwand. Und überhaupt, was hatte sie ihm getan, dass er sie hier die ganze Zeit angiftete. Nicht nur das, angiften, schön tun und dann auch noch lustig machen.


    "Nein, ich hab ihn nicht gesehen und was geht es dich an, wie Domina Faustina ist?" Mit jedem seiner Worte schürte er bei ihr eine unerklärliche Abneigung gegen ihn, dass sie sich schließlich umdrehte und einfach die Gasse zurückging. Irgendwie würde sie schon nach Hause finden, dafür brauchte sie doch diesen blöden Kerl nicht.


    "Und ich hab mich nicht verlaufen, ich wollte mich nur umsehen." Dabei warf sie ihm noch einen kurzen, trotzigen Blick über die Schulter zu, bevor sie um die nächste Ecke verschwand. Ihm würde sie garantiert nicht sagen, dass sie absolut keine Ahnung hatte, wohin sie gehen mußte. Noch einmal um die Ecke, diesmal die andere Richtung. Chiomara holte tief Luft und blieb stehen. Da war nichts... aber auch wirklich nichts, dass sie schon einmal gesehen hätte, dabei hatte sie eigentlich einen guten Orientierungssinn. Wenn wenigstens irgendjemand hier unterwegs wäre, den sie fragen hätte können. Aber nein, soviel Glück wäre ja auch zuviel verlangt gewesen. Dabei hatte der Tag so gut begonnen. Das war alles nur die Schuld von diesem Widerling im Stall. Nur wegen ihm stand sie nun hier. Verärgert trat sie gegen die nächste Hauswand. "Au.. " Keine gute Idee mit Sandalen...

    Erschrocken fuhr sie herum, als sie spürte, dass sie irgendwo dagegengestoßen war und in ihrer Verwirrung blieb ihr der Mund offen stehen. "Entschuldige..." Mit allem hätte sie gerechnet, niemals mit ihm. Dem Jungen schien es nicht anders zu gehen. Aber er sah schlecht aus, seine Tunika heruntergekommen, das Gesicht schmerzverzerrt... so stark war der Stoß doch gar nicht gewesen. Nein, hier sollte sie sich wirklich nicht aufhalten, wollte sie auch nicht, wenn sie ehrlich war. Und was hieß hier, so etwas wie du? Für was hielt der Kerl sie eigentlich?


    "Bitte!" Fiel ihre Antwort deshalb nur knapp aus. Als könnte sie etwas dafür, dass er in sie hineingelaufen war. Augenblicklich fielen ihr Faustinas Schläge ein, die sie wegen ihm kassiert hatte. "Damit wären wir quitt.." murmelte sie leise vor sich hin, dass er es unmöglich hören konnte, während sie sich umdrehte und sich die Häuser genauer ansah. Nichts, aber auch gar nichts, kam ihr hier bekannt vor. Innerlich seufzend drehte sie sich wieder zu ihm um. Ohne Hilfe würde sie wohl nicht zurückfinden und außer ihm war niemand hier. Sie sollte vielleicht etwas netter sein. Schwer, wenn sie daran dachte, was der Kerl im Stall fast mit ihr angestellt hätte, weil er nicht da war. Und was, wenn er auch nicht besser war? Ihr Blick musterte ihn aufs genaueste von oben bis unten. Er schien Schmerzen zu haben, von ihm ging sicher keine Gefahr aus. Und wenn, mußte sie ihn nur noch einmal dort treffen.


    "Du hast Recht, ich sollte nicht hier sein. Du aber auch nicht, ich... " ... hab dich gesucht, wäre ihr fast über die Lippen gerutscht, biss sich dann aber auf selbige. "Du bist verletzt? Was ist passiert?"

    Endlich, es geht weiter... Zwar hatte sie den Blick ihrer Herrin bemerkt und auch die Anspielung verstanden, machte sich darüber aber gerade keine Gedanken. Den Weg zurückfinden, das war nun ihr größeres Problem. Glücklicherweise bot dieser nette Senator aber an, sie ein Stück zu begleiten und ihnen den Weg zu weisen. Brav ging sie den beiden hinterher, sah sich dabei weiter neugierig auf dem Platz um und nutzte natürlich auch jede Gelegenheit, Faustinas neue Bekanntschaft in Augenschein zu nehmen. Wirklich ein nettes Lächeln..

    Sie rannte von den Stallungen durch die Stadt, bis sie keine Luft mehr bekam. Völlig außer Atem blieb sie in einer der belebteren Gassen stehen, lehnte sich an eine Hauswand, vornübergebeugt, die Hände auf die Oberschenkel gestützt, und rang nach Luft. Dieser Mistkerl. Zu gerne hätte sie ihm mehr verpasst als nur diese Ohrfeige. Er hatte auch noch ihre Tunika ruiniert, sie wollte gar nicht wissen, was das für ein Dreck war, der sich da über den blauen Stoff zog. Noch immer jappste sie nach Luft, was ihr einige neugierige Blicke einbrachte, glücklicherweise kümmerte sich niemand ernsthaft um sie.


    Als sie einigermassen wieder Luft bekam, stieß sie sich von der Wand ab und machte sie sich auf den Weg zurück zur Villa. Die beschmutzte Tunika versuchte sie, notdürftig mit ihrem Umhang zu bedecken. Die Enttäuschung über den misslungenen, ersten Ausflug, den sie alleine unternehmen durfte, stand ihr ins Gesicht geschrieben. Bei den Pferden wäre sie gerne länger geblieben, vor allem das eine hatte es ihr gleich angetan. Aber zu den Stallungen wollte sie nie wieder, zumindest nicht alleine. Vielleicht sollte sie Faustina von dem Kerl erzählen... aber Aretas?


    Was meinte der Kerl damit, er ist weg? Aretas war Sklave wie sie, der konnte nicht weg, es sei denn... Aber wieso? Die Aussichten, was sie mit ihm tun würden, sollten sie ihn finden... grauenvoll. Darüber wollte sie jetzt lieber nicht nachdenken, sie wollte einfach nur zurück.


    Aber wie? Unsicher drehte sie sich im Kreis. Nichts hier kam ihr bekannt vor.

    Einmal außenherum und auf der anderen Seite fand sie schließlich einen der Knechte. Auf die Frage nach Aretas zuckte er nur mit den Schultern und lud weiter Stroh auf. Unschlüssig blieb Chiomara stehen und sah ihm zu.


    "Wann kommt er denn wieder?"


    Eine blöde Frage, wenn er nicht wußte, wo er war, wußte er sicher auch nicht, wann er wiederkommen würde, nur fiel ihr in dem Moment nichts anderes ein. Der Kerl zuckte mit den Schultern, hob den Karren und schob ihn in den Stall. Einen Moment sah sie ihm nur verblüfft hinterher, dann folgte sie ihm eilig. Das durfte doch wohl nicht wahr sein, er könnte wenigstens einen Ton sagen. Sie blieb neben ihm stehen und sah zu, während er einstreute, überlegte, wie sie etwas aus ihm herausbekommen konnte. Er ignorierte sie völlig, langsam wurde sie wütend.


    "Nun hör mal, Domina Tiberia Faustina schickt mich, ich soll ihm etwas ausrichten. Wenn ich es nicht tue, bekomme ich Ärger.. bitte."


    Chiomara beschloss, an sein Mitleid zu appellieren, falls er denn so etwas kannte. Und tatsächlich nahm er sie endlich wahr. Ein kurzer Blick von ihm zum Tor, dort war niemand zu sehen, dann schob er sie in eine leere Box, drängte sie mit seinem Körper gegen die Wand.

    "Was ist es dir denn wert, dass ich dir sage, wo er ist?"


    Seine Hand war schon auf dem Weg, ihren Körper zu betatschen, da nahm sie all ihre Kraft, drückte ihn von sich und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Genauso hatte sie es einmal in einer der Tavernen beobachtet und ebenso verblüfft war nun sein Gesichtsausdruck. Noch bevor er sich ihr erneut nähern konnte, rannte sie an ihm vorbei hinaus. Miststück.. rief er ihr noch nach, ... du wirst ihn eh nicht finden, der ist weg...


    Sie rannte, so schnell sie konnte, sie wollte nur hier weg.

    "Vor allem müssen wir langsam einmal schlafen, du sollst schließlich bei deiner ersten Verabredung nicht aussehen, als hättest du die Nacht durchgemacht."


    Damit wollte sie vielleicht auch ein bisschen von sich ablenken. Sie zog die Decke hoch, blieb in ihrem Arm liegen und dachte darüber nach. Bislang hatte sie sich noch keine Gedanken über Männer gemacht, jetzt, da Faustina damit anfing, wurde auch sie neugierig. War Aretas jemand, der sie interessieren konnte? Dieser Senator war auch hübsch, aber viel zu alt. Sie war Sklavin, durfte sie sich darüber überhaupt Gedanken machen? Ihr Kopf surrte unter all den Gedanken und sie schloss die Augen. Müde war sie, soviel war passiert an diesem einzigen Tag. Sie wollte nur noch schlafen. Hier bei Faustina, wenn sie sie nicht wegschicken würde.

    Es war das erste mal, dass sie alleine in dieser riesigen Stadt unterwegs war, aber sie kannte den Weg, meinte sie zumindest. Faustina hatte es ihr etliche Male erklären müssen. Am Ende stand sie doch inmitten eines Platzes, auf dem sich mit Sicherheit keine Stallungen befanden. Nocheinmal zurück, über eine Brücke... endlich, da war es. Sie konnte schon das Schnauben der Pferde hören.


    Nun wurde sie nervös, genauso wie Faustina gestern abend, und noch mehr heute morgen. Sie selbst war einfach zu beschäftigt mit ihr gewesen, als dass sie sich Gedanken hierrüber machen hätte können. Nun stand sie da in ihrer blauen Tunika und wäre am liebsten wieder gegangen.


    Ihre Finger, unter dem hellen Umhang verborgen, spielten nervös am Stoff ihrer Tunika. .. der muß schon ganz dünn sein.. Unverschämter Kerl. Tief luftholend zwang sie sich zu einem aufrechten, stolzen Gang und ging zum Tor. Es stand offen, der Geruch von Pferdemist und Heu kam ihr entgegen. Heimlich hätte sie hier wohl nicht herkommen können. Langsam ging sie den Gang entlang, Box für Box nahm sie genau in Augenschein. Immer wieder hob sich ihr ein Kopf neugierig entgegen, anfassen aber traute sie sich dann doch nicht. Aber der Bursche hatte Recht gehabt, es waren wirklich schöne Tiere.


    Der Gang war zu Ende, aber es war niemand hier, abgesehen natürlich von den Pferden, die unruhig schnaubten, sie war schließlich fremd. Langsam ging sie den Gang zurück. Eines der vorderen Pferde war neugieriger als die anderen. Chiomara hielt die Hand hin, nur ein bisschen ihren Geruch kennenlernen, dann trat sie durch das Tor wieder ins Freie.


    Neugierig sah sie sich um. Bestimmt war hier irgendwo jemand, der ihr helfen konnte. Es gab ja nicht nur den Pferdestall, den sie nun von außen entlanglief.

    "Auch beim Reiten kann man doch besonders hübsch aussehen. Ich werde schon dafür sorgen, dass er dich unwiderstehlich findet, auch wenn ihr nur reiten geht."


    Chio nahm die Nähe dankbar an. Es war wohl so, sie wurden langsam erwachsen. Vieles würde sich vielleicht ändern, aber noch hatten sie sich. Zumindest jetzt, und so konnten sie sich gegenseitig helfen. Chio drückte sie fest an sich, das sollte sie beruhigen.


    "Mach dir nicht zuviele Gedanken. Er mag dich, sonst hätte er dich nicht eingeladen. Das ist sicher auch nicht viel anders als mit den Männern, die du kennst. Vielleicht sogar noch ein bisschen spannender. Einen Menschen neu entdecken... "


    Liebevoll lächelte sie Faustina an, die ihr nun wieder so vertraut war wie zuvor, strich ihr beruhigend den Arm entlang.


    "Allerdings solltest du auch vorsichtig sein und nicht allein zu ihm gehen. Auch wenn er ein Senator ist, er ist immer noch ein Fremder."

    Chio bekam große Augen, als Faustina ihr von dem Geheimnis erzählte. Das mußte wirklich aufregend gewesen sein, man konnte es schon an ihren Augen sehen, die regelrecht strahlten. Ob er ihr das auch zeigen würde? Alles, hatte er gesagt, aber wer wußte schon, ob sie überhaupt zu den Stallungen durfte.


    Umsomehr mehr strahlte sie nun, als Faustina es erlaubte. Aber wieso schwanger? Sie wollte doch nur zu den Pferden. An Aretas dachte sie dabei nur zweitrangig. Oder? Er war nett, hatte ihr geholfen, ja. Und wenn sie jetzt darüber nachdachte, er sah nicht unbedingt schlecht aus. Aber schwanger würde sie davon ganz sicher nicht. Spontan umarmte sie Faustina, ließ sie aber gleich wieder los.


    "Keine Sorge, ich werde nicht schwanger. Ich will mich nur bei ihm bedanken und er wollte mir die Pferde zeigen."


    Schon wieder wurde sie rot, dabei war doch gar nichts dabei. Und eigentlich wollte sie doch wirklich nur die Pferde sehen. Sie beeilte sich, schnell das Thema zu wechseln.


    "So langweilig fand ich die beiden Herren gar nicht, im Gegenteil. Und vielleicht sind sie ganz anders, wenn du mit ihnen alleine wärst. Der eine war wirklich hübsch, nicht, dass der andere hässlich wäre, sie haben beide was."


    Sie konnte fühlen, wie sich die Röte nun bis zu ihren Ohren zog. Wieso konnte sie nicht über diese Männer reden, ohne rot zu werden? Vielleicht lag es daran, dass sie zum ersten Mal eine andere Sichtweise auf das andere Geschlecht bekam, mit anderen Gefühlen.


    "Dann werde ich dich morgen besonders hübsch machen müssen, wenn du so eine wichtige Verabredung hast."


    Darauf freute sie sich sehr und strahlte sie mit einem Lächeln an, in das sich ein leichtes Grinsen mischte. Wäre sie mehr, als nur eine Sklavin, hätte sie sie wohl an den Schultern gepackt und sie mit ernstem Blick ermahnt, aufzupassen, um nicht schon jetzt schwanger zu werden.

    War das gerade eine Entschuldigung? Es klang einleuchtend und dämpfte etwas den Schmerz, der mittlerweile nicht nur auf ihrer Haut, sondern auch in ihrem Herzen saß. Allerdings nur kurz. Keine Strafe? Was dann? Sie war wütend gewesen, hatte ihr weh getan... aber sie hatte auch damit Recht, dass die Zeit der Leidenschaft, die sie sich danach schenkten, den Schmerz aufwog. Dass ihre Bestrafung für Faustina mehr war, konnte Chio jetzt noch nicht begreifen. Im Moment war alles verwirrend und neu.. und ja, auch dieser Rennfahrer - Rennfahrer? Er war Stallbursche, hatte er zumindest erzählt.


    Überrascht und auch neugierig hob sie ihren Oberkörper, stützte sich seitlich auf den angewinkelten Arm und sah Faustina fragend an.


    "Er ist ein Fahrer? Kennst du ihn?"


    Als ihr bewußt wurde, wie aufgeregt sie ihre Fragen stellte, schoß ihr die Röte ins Gesicht. Verlegen ließ sie sich wieder seitlich ins Kissen sinken.


    "Ja, natürlich beschäftigt er mich, aber nicht weniger die beiden Männer, die du kennengelernt hast."

    Chio blieb einfach auf dem Rücken liegen, starrte die Decke an und überlegte, was sie darauf antworten sollte. Ihr erster Gedanke war.. an nichts. Aber das war quatsch, ihr ging so vieles durch den Kopf. Die Schläge, die Gefühle, die sich daraus sponnen und deretwegen sie nun hier in Faustinas Bett lag, der ganze Tag, die vielen Eindrücke, der Pferdejunge. Vor allem aber die Schläge.


    "An so vieles. Diese große Stadt, die vielen Menschen... meine Strafe... "


    Die letzten beiden Worte brachte sie nur mit Mühe heraus, drehte den Kopf dabei so, dass sie Faustina ansehen konnte.


    "Ich hätte niemals mit dem Jungen gehen dürfen, hätte bei dir bleiben müssen. Aber es war so heiß und.. es war falsch, es tut mir leid."


    Zu gerne hätte sie mit ihr über ihn gesprochen, sie gefragt, ob sie zu den Pferden gehen dürfte, aber das wäre wohl gerade nicht so klug. Und nachdem sie wohl so schnell nicht auf ihre Liege kam, beschloss sie, nach den beiden Senatoren zu fragen. Nicht nur, weil sie sich sicher war, dass Faustina das gerne wollte, sondern auch ein klein wenig, weil sie selbst neugierig war.


    "Was ist mit dir? Die beiden Senatoren schwirren dir doch sicher auch im Kopf herum, habe ich recht?"

    Nur zögernd gab sie sich zuerst dem Kuss hin, dann überwog die Sehnsucht nach Geborgenheit und Nähe. Jeder Hieb wurde aufgewogen mit sanften Berührungen, Schmerz wandelte sich in Lust und am Ende lag sie erschöpft neben Faustina. Glücklich? Verletzt? ... Allein.


    Und das wollte sie jetzt gerne sein. Allein. Abwartend blieb sie neben ihr liegen, ob Anweisungen folgten.

    Faustina war ziemlich schweigsam und in sich versunken, also beschränkte sie sich darauf, neben ihr herzulaufen und sich aufmerksam umzusehen. Wahrscheinlich war sie in Gedanken mit den heutigen Ereignissen beschäftigt. Chiomara hatte noch keine Ahnung, dass und vor allem, wie wütend ihre Herrin auf sie war. Ganz unbedarft nickte sie deshalb nur und ging mit ihr zurück. In Gedanken träumte sie von den Pferden und konnte kaum erwarten, Faustina um Erlaubnis zu fragen.

    Als sich die Arme um sie legten, versteifte sie sich augenblicklich. Erst, als sie sicher war, keine weitere Bestrafung zu erhalten, entspannte sie sich ein wenig. Faustinas Worte drangen unwirklich an ihr Ohr. Sie konnte das kaum glauben, ihr Po brannte und sie fand ihn schön? Es tat so schrecklich weh, als würden tausend glühende Nadeln in ihrer Haut stecken. Aber da war auch noch etwas anderes, ein Kribbeln zwischen ihren Beinen, das durch Faustinas Küsse nur noch verstärkt wurde. Chiomara war hin- und hergerissen in ihren Gefühlen, wollte sich einerseits nur noch in den Armen ihrer Domina vergraben, andererseits war sie es gewesen, die ihr Gewalt angetan hatte, etwas, das sie noch nicht kannte.

    Genau in dem Moment, als dieser Senator ausdauernd Faustina mit einem strahlenden Grinsen bedachte, scheinbar entrückt, da sah auch Chiomara zu den beiden. Glücklicherweise konnte hier niemand Gedanken lesen und so wandte sie sich schnell wieder ab, bis die beiden sich verabschiedeten. Insgeheim hoffte sie, dass ihre Herrin sie dabeihaben wollte, wenn nicht, vielleicht konnte sie dann währenddessen selbst ein wenig die Gegend erkunden, alleine...


    Schnell schob sie den Gedanken wieder beiseite, Faustina wollte weiter.

    Nichts passierte, kein Schlag mehr, nur Stille, die von ihrem Schluchzen durchbrochen wurde. Dann spürte sie für einen kurzen Moment den Finger auf ihrem geschundenen Po. Gleich darauf strich er den schmerzenden Streifen nach, das Brennen wurde augenblicklich stärker. Chiomara biss die Zähne zusammen.


    Steh auf... War es wirklich vorbei? Langsam löste sie die Umklammerung und erhob sich. Ihr Po fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen, das Brennen wurde immer schlimmer. Den Rücken ihrer Herrin zugewandt, blieb sie stehen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

    Sie kämpfte.. gegen die aufsteigenden Tränen, gegen den Schmerz. Jeder neue Schlag löste einen weiteren Schrei aus und Faustina kannte nun kein Erbarmen mehr. Gnadenlos zog der Stock Strieme für Strieme tiefrot über die zarte Haut. Chio klammerte sich verzweifelt an den Hocker, ihr Po brannte unter den Schlägen und in Gedanken flehte sie Faustina an, aufzuhören.


    Der letzte Versuch, die Tränen herunterzuschlucken, schlug fehl und eine nach der anderen lief über ihre Wangen, tropfte auf die Steinfliesen, die sie nun umso intensiver betrachtete. Der Stein sog die kleinen Tropfen blitzschnell auf, nur der Schmerz blieb... dann wieder ein Schlag.

    Es dauerte eine Weile, doch dann sauste der Stock wie erwartet auf ihren Po. Es kam trotzdem überraschend. Das Pfeiffen, und dann diese brennende Qual, die sie zeichnete. Überwältigt davon, grub sie ihr Gesicht ins Polster und stöhnte den Schmerz hinein. Diesmal ließ Faustina ihr jedoch nicht die Zeit, sich davon zu erholen. Sie kam kaum dazu, Luft zu holen. Völlig unvorbereitet traf sie deshalb dieser dritte Schlag, und damit war es um ihre Selbstbeherrschung geschehen.


    "Aaaahhh... "


    Es tat weh.. so weh.. und sie hatte keine Ahnung, wie viel davon sie noch ertragen mußte. Sie atmete tief und klammerte sich weiter an dem Hocker fest, erwartete ängstlich den nächsten Schlag, der sie sicher bald treffen würde.

    Sie hörte die Schritte, die sich näherten und hinter ihr stoppten. Sie konnte die Blicke fast spüren, die auf ihrem Po lagen. Ihr Herz raste vor ängstlicher Erwartung, während sie über dem Hocker kauerte. Einen Moment tat sich nichts, dann hörte sie das Zischen. Fast augenblicklich spürte sie den sengenden Schmerz und grub ihre Finger in das Holz. Ein leidvolles Stöhnen quittierte den Schlag. Die Lippen fest zusammengepresst, wollte sie sich keine Blöse geben, indem sie schrie.


    Der Schmerz ließ nach und Chiomara holte tief Luft. Vor Schreck hatte sie die Luft angehalten. Doch gleich spannte sie erneut ihre Muskeln an. Es war sicher nicht der einzige Schlag, den sie abbekommen würde.

    Faustina ließ sich nicht erweichen. Chiomara sah sich um und ging resigniert zu dem ihr zugewiesenen Hocker.


    Ich habe mich doch nur mit ihm unterhalten.. dache sie für einen Moment trotzig und hätte sich zu gerne zu ihr umgedreht, ihr den Zweig aus der Hand gerissen. Und eine noch schlimmere Strafe kassiert? Das wurde ihr zum Glück noch rechtzeitig klar, bevor sie etwas unüberlegtes tat.


    Unendlich langsam, als könnte sie die Zeit anhalten und sich darin davonstehlen, kam sie dem Befehl nach. So über den Hocker gebeugt, fühlte sie sich noch mehr erniedrigt. Kein Ton kam über ihre Lippen, während sie vornübergebeugt auf ihre Strafe wartete. Chiomara kniff die Lippen zusammen und schloß die Augen.
    Vielleicht tut es gar nicht so weh, wie es aussieht.. Ihre Muskeln spannten sich mit jeder Sekunde, die quälend langsam verstrich...