Beiträge von Macro

    Das Strampeln kurzer Beine in seinem Rücken lockte Macro ein Grinsen auf das Gesicht. Der Kleine hielt sich doch tatsächlich in seinem Fahrwasser auf und entging damit dem Gerangel um ihn herum.


    "Prima Idee!", lobte Macro den Einfall mit der Teilung eines großen Blattes. Dabei drehte er sich nicht um, sondern rief über die Schulter hinweg. Und Rufen war notwendig bei dem Geschrei der Marktfrauen und dem Geschnatter beim Verhandeln von Preisen.
    Innerhalb einer halben Stunde entdeckten sie im Gänsemarsch Gemüsebauern, Schneidereistände, Bäckerläden, Steinmetze und ähnliches. Ein Papierverkäufer war weit und breit nicht aufzufinden. Macro blieb abrupt stehen, legte die Hände seitlich an den Mund und schrie aus Leibeskräften.


    "Gibt es hier einen Buchhändler? Ich suche einen Bogen Papyrus!" Mitten in seinem Rufen spürte er Manuels Aufprall.

    "Na gleich, wann sonst?" Sein Vorhaben duldete keinen Aufschub, wenn er das neue Tattoo bereits bei seinem nächsten Kampf tragen wollte. "Also damit das klar ist, wenn ich gleich sage, dann heißt das, wenn ich mich frisch gemacht habe. Wir treffen uns am Nebeneingang, sagen wir in einer Stunde."


    Wie angekündigt, kam es dann auch. Eingehüllt in eine Wolke frischen Duftwassers erschien Macro eine reichliche Stunde später am verabredeten Ort. Er knuffte Manuel in die Seite und sagte: "Los geht's."

    Nach einer guten Stunde Aufenthalts im Balneum fühlte sich Macro frisch und gepflegt genug, um mit Linos, genannt Manuel, zum Markt zu gehen. Er gab es nach kurzer Einschätzung der Lage auf, von außen einen Stand mit Papyrus zu finden.


    "Wir müssen uns durch die Gänge mit Ständen schlängeln. Du siehst rechts, ich links?" Er sah Manuel an, um zu erkunden, ob der zustimmen würde. "Ich habe noch ein paar Sesterzen von der Siegprämie aus meinem letztem Kampf. Allzu teuer sollte es also nicht werden." Macro konnte bequem über die meisten Köpfe hinwegsehen. Ihn nervte jedoch schon bald das Gedränge, weswegen er schon mal zurückschubste.


    Plötzlich stand er dort, wo er eigentlich am Ende seines Vorhabens hinwollte. "Und siehst du, da zum Beispiel wollte ich eines der Plakate aufhängen." Er wies auf eine Wand voller Anschläge, dann wurde er wieder von hinten gestoßen.

    Macro wählte strategisch günstig den Zeitpunkt nach der Hauptmahlzeit, als er zu seinem Herrn ging. Gesättigt und sicherlich auch etwas träge würden seine Wünsche sicherlich bei ihm auf fruchtbaren Boden fallen. Er klopfte und trat nach der Aufforderung ein, wartete aber, bis er die Aufforderung zum Sprechen erhielt.

    "Neee!" Niemals würde Macro auf dem Markt umherirren und in peinlicher Manier verschiedene Marktfrauen nach einem Tattookünstler befragen, den diese dicken Tanten ohnehin nicht kennen würden. "Ich hänge Plakate aus und die Künstler sollen sich hier in der Villa melden. Damit schließe ich dann auch gleich mal aus, dass es Pfuscher sind."


    Genau, nach Feder und Tinte würde er seinen Herrn fragen, den wollte er ohnehin noch um einen besseren Schlafplatz bitten.


    "Kommst du mit zum Markt oder erklärst du mir hier, wie groß die Bögen sein müssen? Ich wollte erst einmal an drei Stellen was aufhängen."

    Frisch gebadet, die Haare in einer langen Prozedur gerichtet und einen angenehmen Duft aufgelegt betrat Macro die Arena. Einige Männer und sogar Frauen hielten sich bereits hier auf. Er versuchte den Ausbilder ausfindig zu machen, was ihm jedoch nicht auf Anhieb gelang, deswegen trat er an Morrigan heran. "Grüß dich Hä..., äh, Morrigan." Er grinste, hatte er sich doch fast in der Anrede versprochen. Menochares hingegen wusste er nicht auf Anhieb einzuordnen. Ihm nickte er vorerst nur zu.


    "Weiß jemand, wer unser Ausbilder ist?"

    "Salve", grüßte Macro den Türwächter. "Macro mein Name. Nur damit du Bescheid weißt, ich komme ab heute jeden Tag und vielleicht sogar mehrmals täglich vorbei. Ich werde dann nicht jedes mal hier anhalten und warten, bis du mich durchwinkst, sondern einfach durchmarschieren, klar? Sag das auch deinen Kameraden." Im Anschluss daran ließ er sich den Weg zur Arena zeigen.

    Der Vorschlag gefiel Macro, daher antwortete er bereitwillig.


    "Ich suche einen Tattookünstler, der mir einen Priapus auf die Haut bringen kann. Es soll natürlich kein Pfuscher sein und bezahlen will ich auch dafür. Klasse wäre, wenn ich mehrere Angebote miteinander vergleichen könnte. Notfalls kann ich mehrere Bogen Papyrus auf dem markt kaufen, dcamit man das Plakat an mehreren Stellen aufhängen kann. Bei Tinte und Feder hingegen lohnt es nicht, sie extra für diesen Zweck zu kaufen."

    Macro schaute den Wicht einen Moment verdutzt an. Von was für einer Drohung sprach der eigentlich? Letztlich war es ihm jedoch egal, deswegen schwenkte er gedanklich zu den Schreibutensilien. Und hier lag der Hase im Pfeffer, denn in seiner Einfalt war er davon ausgegangen, dass ein Schreiberling auch Papier besaß. Wem das jeweils gehörte, wusste er nicht, und bislang lohnte es auch nicht, darüber nachzudenken.


    "Hmm", brummte er ratlos. Dass Linos, genannt Manuel, eine ehrliche Seele war, gefiel ihm. "Was schlägst du vor?" Schreibarbeiten gehörten eindeutig nicht zu seinem Tätigkeitsbereich. Er wusste nicht, was das Material kostete und woher man es bezog.

    Macro wog ab, was ihm wichtiger war: das Plakat oder die Unnachgiebigkeit. Bei Fremden wäre er wortlos gegangen, hier in der heimischen Villa war es wohl nicht zu viel verlangt, sich vorzustellen. Er seufzte trotzdem, als er hervorquetschte:
    "Macro, Leibwächter von Menecrates. Was ist nun", fragte er aber sofort hinterher. "Hilfst du mir? Bei deiner Konstitution würde ich jedenfalls versuchen, mir Freunde zu machen. Kann man immer gebrauchen.

    Die Hände in die Hüften gestützt wartete Macro, bis der Bursche bei ihm eintraf. Der überschüttete ihn mit Fragen, aber Macro pflegte zeitweise Maulfaulheit und heute war das der Fall. Er überging daher die Nachfragen und kam sogleich zu seinem Anliegen.


    "Ich hab gehört, du kannst schreiben. Bekommst du auch ein gefälliges Plakat für den Mercatus hin? So bisschen nett gestaltet und ins Auge fallend?" Macro blickte erwartungsvoll und gleichzeitig skeptisch. Er hoffte, die Fähigkeiten des Burschen beim Schreiben lagen weit über seinem Zustand der Muskeln.

    Sim-Off:

    Iustus, Morrigan und Wulfgar sind zu einer anderen Zeit, also nach uns, im Officium. ;)


    Während der Unterhaltung warf Macro einen Blick auf Menochares. Er hoffte, seine Gegner würden sich im Kampf als ebenbürtig erweisen, denn nichts machte weniger Spaß als ein ungerechter Kampf, der den einen überforderte und den anderen langweilte. Mit Gladius und Scutum konnte er gut umgehen. Er wusste auch bereits, dass die Übungswaffen um einiges schwerer wogen als die später im Kampf benutzten. Aber nicht nur dafür betrieb er regelmäßig Krafttraining, sondern auch weil er eitel war und gut aussehen wollte. Er strich sich mehrmals über den Schopf, damit eventuell platt liegende Haare wieder optimal nach oben standen.

    Morrigans Hinweis Folge leistend, betrat Macro den Garten. Hier also sollte sich der Schreiberling aufhalten. Fragte sich nur, wie Macro ihn finden sollte, denn der Hortus ähnelte eher einem Großgelände als einem Garten. Witziger Weise trat jedoch der, den Macro suchte, just in diesem Moment in sein Sichtfeld, weil er der Villa zustrebte.


    "Hey", rief Macro und winkte ihn heran. 'Bisschen klapprig, der Junge' dachte Macro und wartete einfach ab, bis der andere eintraf.

    Macro sah nach unten, bevor er Morrigan mit dem Blick fixierte. "Du hattest jetzt aber nicht vor, mit dieser Miniaturausgabe von Fuß mir ein Bein zu stellen, oder? Häppchen, da musst du erstens schneller sein und dir zweitens längere Füße zulegen." Macro schien eher über Morrigan amüsiert als dass er sich ärgerte. Die Kleine war nicht auf den Mund gefallen, das gefiel ihm. Die Drohung mit dem Eunuchen nahm er freilich nicht einmal im Ansatz ernst.


    "Macro, Kleine, ich heiße Macro, was so viel wie groß bedeutet." Er stellte sich lässig in den Türrahmen und füllte ihn dabei fast vollständig aus. "Vielleicht kannst du dir den Namen so besser merken." Er trat wieder in den Gang und sagte im Weggehen: "Danke für den Hinweis… Morrigan." Er lächelte.

    Sim-Off:

    :D Könnt mich todlachen... NEIN, 1000 Volt Drehstrom :D Oder anders: Keine Bildung, aber Verstand


    Macro verdrehte die Augen. Die Kleine hatte Sprachschwierigkeiten und verstand weder seinen Namen noch konnte sie Scherz von Ernst unterscheiden.


    "War ein Witz, vergiss es, Häppchen", grummelte er. Wenn er nicht ihren Namen wusste, würde sie eben mit der Bezeichnung 'Häppchen' leben müssen. "Weißt du, wo ich diesen Schreibtischtäter finde?" Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Macro an ihr vorbei und steckte seine Nase in die erstbeste offenstehende Tür.

    Anstelle des erwarteten Schreiberlings bog eine Sklavin um die Ecke und pflanzte sich vor Macro auf. Er verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust.


    "Tzzzt, ich kann brüllen solange ich will, Kleine." Macro grinste, dann bequemte er sich zu einer Antwort auf die Frage, was er meinte, wer er sei. "Könnte sein, dass ich Macro bin, aber sicher bin ich mir nicht", antwortete er scherzhaft auf die Frage. Er hielten kurz nach dem gewünschten Schreiberling Ausschau, dann musterte er Morrigan. "Und wer bist du?"

    Macro wollte einen Zettel am Markt aufhängen, konnte selbst aber nicht schreiben - zumindest nicht viel mehr als seinen Namen. Er nahm an, der Privatsekretär seines Herrn würde das wohl können, also ging er in die Sklavenunterkunft und suchte den Kerl.


    "Linos, wo steckst du? Ich brauche mal deine Hilfe", rief er in den Gang, von dem mehrere Zimmer abgingen.

    Wenn Macro eine Schwäche besaß, dann war es die übertriebene Sorgfalt bei der Körperpflege. Er brauchte diese Reinlichkeit, um sich in gewisser Weise frei und unbelastet zu fühlen. Im Innern hütete er Selbstzweifel, äußerlich erschien er kraftvoll wie kaum ein Zweiter. Doch nicht alles war so einfach wie es aussah.


    Nach einer knappen Stunde, die er mit Waschen, frisieren und eincremen herum brachte, verließ er das Balneum. Er suchte seinen Herrn im Tablinum auf, um dort seine Wünsche für die Unterbringung zu äußern. Auf dem Weg dachte er über sein neues Tattoo nach, das er sich aufbringen lassen wollte: einen Priapus. Er musste dafür noch den passenden Künstler finden.

    Nach einigen Stunden Aufwärm- und Krafttraining erschien Macro in der Villa Claudia. Sein erstes Ziel war das Balneum, denn er hasste es, schweißgebadet herumzulaufen und zu stinken wie ein Otter. Auch seine Haare musste er wieder richten. Im Anschluss daran wollte er bei seinem Herrn vorsprechen, denn er bestand auf einen eigenen Schlafraum. Das Schnarchen anderer Sklaven und deren nächtliche Audünstigungen missfielen ihm sehr.

    Vieles hing für Macro vom Ausgang dieses Gesprächs ab. Er träumte von Ruhm, von Geld und ein bisschen von der Freiheit. Er wollte mehr erreichen als sein Vater und der Vater seines Vaters. Er wollte Frauen, später durfte es auch nur eine sein, er wollte gutes Essen und vor allem mehr Respekt als andere seines Standes. In die passende Gens hatte er es durch seine bisherigen Erfolge schon einmal geschafft.


    Er glaubte, er konnte sich getrost ins Gespräch mischen.


    "An Waffen beherrsche ich mehrere. Reiten kann ich auch. Ich ziehe aber nicht alles an."


    Eitel strich er sich über die Haare. Jetzt wartete er nicht minder gespannt auf die Antwort wie sein Herr.