Beiträge von Marcus Artorius Celer

    Zitat

    Original von Narrator Italiae
    PHASE I
    Memmius Calavianus Eutychides


    Gut, eine Aufgabe die zwar ausschließlich Körperkraft bedurfte, aber über eine solche verfügte er. So machte er sich an die Arbeit und kümmerte sich um eine Kiste nach der Anderen. Irgendwann hörte er ein Klopfen und wenn er nicht gerade wieder mit etwas beladen gewesen wäre, wäre er wohl auch hingegangen und hätte die Tür geöffnet, so aber kam ihm wer zuvor. Irgendwann, nach gefühlten 100 Kisten, wahrscheinlich aber viel weniger, war er dann fertig und besah sich sein Werk. Mhm, war doch das ein oder andere zusammen gekommen, ohne Frage. Also machte er sich auf den Weg und suchte nach dem Medicus.

    Ich entschuldige mich für meine derzeitige Abstinenz, hoffe am Wochenende diese wieder ausgleichen zu können. Könnte allerdings auch sein, dass sich das Ganze noch bis MItte/Ende nächster Woche hinzieht. Viel zu tun auf Arbeit

    Einige Früchte? Ja, das sollte kein Problem sein. Dafür würde das Geld definitiv noch reichen. Sein Onkel war eindeutig großzügig und er wusste es zu schätzen und bedankte sich auch freundlich und erleichtert bei ihm für diesen Dienst. "Wann immer es Dir passt," meinte er noch um auch deutlich zu machen, dass er sich an dessen Zeitplan für die Opferung zu halten gedachte.


    Als er davon sprach ihm das Schreiben auszufertigen, nickte er einmal mehr dankbar. Damit boten sich ihm erste Möglichkeiten hier vielleicht Fuß zu fassen und wirklich eine neue Heimat zu finden. Vielleicht. Man musste abwarten, die Zukunft betrachten und dann weiter sehen.


    "Ja," meinte er nachdenklich. Da war ein Problem. Was konnte er einem Mann sagen um ihn von sich zu überzeugen. Er sah entsprechend skeptisch und nachdenklich aus und äusserte seine Bedenken auch. "Ich weiß nicht, was ich einem möglichen Patron sagen könnte um ihn von mir zu überzeugen. Ich meine, ich habe noch nicht viel in meinem Leben bewerkstelligt und nicht viel aufzuweisen."

    Er hatte sich durchgefragt - was Alles andere als einfach gewesen war und so stand er nun vor der Praxis des Mannes, dem man ihm genannt hatte. Ein Medicus, hatte man ihm gesagt. Ein Grieche. Ein Mann, der Heilen kann, der weiß, was zu tun ist in solchen Tagen. Ein Mann aber eben nur. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn es Hilfe bedurfte, dann dort, an der Quelle aller Hoffnung, an der Quelle allen Beginns der Heilung. Hier konnte er fragen, ob und wenn ja wie er helfen konnte. Vergessen war für den Augenblick eine mögliche Anstellung in der Curia - wenn auch nur für den Moment - denn hier war Größeres, Wichtigeres am Werk. Soviel war sogar ihm, der doch meist immer noch etwas weltfremd war, bewusst. Als er also an das Haus heran kam, klopfte er energisch, bereit sich möglichen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen. Als ihm jemand auftat, sagte er, noch ehe man ihn ansprechen konnte: "Salve, mein Name ist Marcus Artorius Celer. Ich habe gehört, dass hier ein Medicus arbeitet. Angesichts der vielen Kranken und Toten in der Stadt möchte ich meine Hilfe anbieten. Ich habe kaum Erfahrung in dem Bereich, ausser was die Pflege meiner mittlerweile verstorbenen Mutter betrifft, aber ich lerne schnell, kann anpacken und bin des Lesens und Schreibens kundig, sollte dies für irgendeine Aufgabe nötig sein." Er wusste, das er leicht überfahrend wirkte, aber nur so malte er sich die richtigen Chancen aus.

    In den letzten Tagen war er zumeist im Castellum gewesen und hatte dort eine Vielzahl an Dingen für sich geregelt. Dadurch bekam er nur am Rande etwas von den vielen Toten mit, die es nach den Saturnalien in der Stadt gegeben hatte und wohl immer noch gab. Das Castellum war davon scheinbar verschont geblieben, zumindest hatte er nichts dahingehend gehört - aber er war auch zu sehr beschäftigt gewesen.


    Als er an diesem Tag jedoch in die Stadt ging um einige administrative Wege zu gehen und auch das Empfehlungsschreiben seines Onkels abzugeben, in der Hoffnung die Stelle des Schreibers zu erhalten, stellte er mit großem Erstaunen fest, das diese kaum wiederzuerkennen war.Trauer und Angst schien überall zu herrschen. Aber warum? Hier und da begegnete er Menschen, einige flohen förmlich vor ihm und jedem, nicht bereit sich Gesellschaft auszusetzen. Andere sahen eher stumpfsinnig aus und reagierten nur schwer oder gar nicht. Schließlich aber erhielt er Antworten und die waren durchaus beunruhigend. Dennoch aber ließ er sich davon nicht ins Bockshorn jagen.


    Zeit seines Lebens war er kerngesund gewesen und auch heute kräftig und guter Dinge. Deshalb ging er - vielleicht ein wenig überheblich, vor Allem aber im guten Glauben gegenüber sein Schicksal und in bester Hoffnung, davon aus, dass ihm diese mysteriöse Krankheit nichts würde anhaben können. Stattdessen machte er sich auf um herauszufinden, wie er vielleicht helfen konnte. Denn das Hilfe von Nöten war, das war offensichtlich.

    Er nickte dankbar. "Es wäre mir eine Freude und Ehre, Dich dabei haben zu können." Und ich werde mich dann hoffentlich bei meinem Vater nicht ganz so sehr blamieren, dachte er bei sich, denn er war sicher, dass sein Onkel durchaus wusste, wie man ein Opfer richtig vollzog. "Wann immer es Dir passt," meinte er mit einem leichten Lächeln. Er bemerkte aber auch, dass sein Onkel über die Information, das er eine Stelle als Schreiber gefunden hatte, nicht sonderlich glücklich zu sein schien. "Nun, es ist ein Anfang und es ist erst einmal etwas um ein wenig Geld zu verdienen und Dir nicht all zu sehr auf der Tasche zu liegen. Versteh mich nicht falsch," meinte er sanft und offen. "Ich fühle mich geehrt und freue mich sehr hier wohnen zu dürfen und in Deiner Nähe zu sein, wieder eine Familie zu haben, aber ich bin es auch gewohnt für mich und die meinen zu sorgen und irgendwie immer Geld zu verdienen." Irgendwie hatte er es auch immer geschafft, trotz einiger schwerer Zeiten, das auf legalem Wege zu tun. Obwohl durchaus auch andere Gelegenheiten da waren. "Ich werde die Tätigkeit des Schreibers sicher nicht ewig durchführen, denn ich glaube, dass sie mich nicht genug fordern wird auf Dauer." Wenn er nicht die Not hatte eine Arbeit annehmen zu müssen um zu überleben, dann konnte er auch endlich einmal an seine eigenen Bedürfnisse denken. "Aber es ist ein Einstieg und jeder Aufstieg benötigt einen - wie auch Erfahrung. Und ich schätze, ein wenig Erfahrung in der Bürokratie kann wohl nie wirklich schaden," fügte er mit dem Ansatz eines Schmunzelns an. "Ansonsten werde ich jedwede Hilfe sehr gerne annehmen." Wobei er eigentlich bei einem weiteren Thema war, was ihm seit dem Gespräch heute Kopfzerbrechen bereitete. "Da wäre noch eine Kleinigkeit," fügte er nach einem leichten Zögern an. "Nun ja, eigentlich mehr als das," gestand er und suchte nach den richtigen Worten. "Ich wurde in der Curia nach meinem Patron gefragt. Nun," er zögerte erneut. "Es gab da in Mediolanum einen Mann, der der Patron meiner Großeltern und wohl auch der gesamten Familie war, aber dieser ist meines Wissens nicht mehr am Leben..." Wieder das Zögern und die Suche nach den rechten Worten. "Hättest Du eine Idee?"

    Essen? Das klang immer gut, besonders bei dem knurren seines Magens. Entsprechend ließ er sich dies natürlich nicht zwei Mal sagen und legte sich seinem Onkel gegenüber. "Danke," meinte er und griff zu. "Das riecht köstlich. Ich glaube, ich habe noch nie so gut gegessen, wie hier," meinte er ohne weiter darüber nachzudenken. Eine Weile aß er schweigend und sah nur hin und wieder zu seinem Onkel, prüfend, ob er stören und mit all seinen Anliegen kommen konnte. Schließlich fasste er sich ein Herz. "Onkel, ich würde gerne einige Dinge mit Dir besprechen, wenn es Dir Recht ist." Er wartete eine Bestätigung ab, ehe er fortfuhr. "Ich war heute im Tempelbezirk und da sagte man mir, das Opfer solle im Lararium des Hauses stattfinden. Nun wollte ich um Deine Erlaubnis bitten dies hier tun zu dürfen und Dich auch bitten, es mit mir zu tun." Vor Allem deshalb, weil er keinen Plan von nichts hatte, aber das behielt er wohlweislich für sich. "Ausserdem war ich heute in der Curia und ich könnte dort als Sciba beginnen. Sofern ich ein Empfehlungsschreiben von Dir mitbringe." Er atmete tief durch. "Ich weiß, Du würdest mich gerne in der Legio sehen aber wie ich ja schon sagte, würde ich gerne, bis ich mich entschieden habe arbeiten. Dies ist eine gute Möglichkeit, wenn ich auch sicher noch parallel versuchen werde Andere zu finden."

    Er hatte heute viel geschafft und war nun voller Erwartungen und Hoffnungen wieder im Domus angelangt, ohne dass er großartig Probleme gehabt hätte durch das Tor zu gelangen. Man hatte die Wachen wohl instruiert. Allerdings hatte er nun auch einige Anliegen gegenüber seinem Onkel und so hoffte er diesen beim Essen, welches jeden Augenblick aufgetragen werden musste oder sogar schon ward, anzutreffen. Das ward, war die richtige Definition, denn er roch bereits einige der erlesenen Speisen, die seinen Magen daran erinnerten, dass er seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatte. Mehr aus Gewohnheit und weil er viel zu tun hatte denn aus Sparsam- oder Appetitlosigkeit.


    Als er den Raum betrat, sah er seinen Onkel und nickte diesem freundlich zu. "Sei gegrüßt Onkel," meinte er höflich und mit dem Ansatz eines Lächelns. "Ich hoffe, Du hattest einen guten Tag!"

    Das ging einfacher als gedacht und ein wenig machte er sich schon Gedanken, ob er sich nicht unter Wert verkauft hatte, aber das musste man wohl sehen. Zunächst einmal hatte er eine Arbeit, denn an der Empfehlung durch seinen Onkel zweifelte er nicht. Er nickte dem Mann dankend zu und erwiderte: "Ich werde pünktlich da sein." Also war sein nächstes Ziel den Onkel beim Essen am Abend um dieses Empfehlungsschreiben zu bitten. Mit diesen Gedanken verabschiedete er sich höflich und machte sich wieder auf den Weg zurück zur Legio.

    Irgendwas an der Art des mannes gefiel ihm nicht so recht. Irgendwas, wie er von seinem Onkel sprach, aber er beschloss zunächst das so hinzunehmen und weiter zu beobachten. Zur not konnte man immer noch darauf eingehen. Stattdessen nickte er ernst. "Selbstverständlich kann er das," sagte er in einem Tonfall der unerschütterlichen Überzeugung. Verdienst? Er war schon lange nicht mehr nach seinen Wünschen dahingehend gefragt worden, doch seine Überraschung ließ er sich ausnahmsweise in keinster Weise anmerken. "Da ich derzeit über eine gute Unterkunft verfüge, werden meine Ansprüche sicher nicht so hoch sein wie jemand, der selber für die Miete aufkommen muss oder gar noch eine Familie zu ernähren hat." Er überlegte einen Moment und sagte dann: "Zehn Sesterzen wöchentlich zu Beginn. Solltest Du mit meiner Arbeit zufrieden sein und die allgemeinen Bedingungen es erlauben, werde ich über eine etwaige Erhöhung sicher nicht unglücklich sein."

    Er nickte, auch wenn es kein Problem gewesen wäre die beiden vorherigen Wohnsitze wiederzugeben. So oft war er in seinem Leben dann ja doch noch nicht umgezogen. "Nun, mein Onkel ist Servius Artorius Reatinus, Tribunus Angusticlavius der Legio I, Klient des Marcus Vinicius Lucianus," zumindest meinte er Letzteres mitbekommen zu haben, auch wenn ihm selber der Name nur bedingt etwas sagte. Er wusste, dass es sich bei diesem um einen Senator handelte und er wohl ein hohes Tier war, aber die Position hatte er vergessen. War ihm nie wichtig gewesen. Einen eigenen Patron, musste er gerade feststellen, hatte er irgendwie nicht. Seine Familie, oder besser die seiner Mutter hatte einen in Mediolanum gehabt, aber ob es den überhaupt noch gab und ob er automatisch auch sein Patron war? Fraglich. Vielleicht kam er aber nicht in Verlegenheit dahingehend antworten zu müssen.

    "Oh, natürlich," meinte er und wurde ganz sachte verlegen. Wo war nur sein Benehmen geblieben. "Mein Name ist Marcus Artorius Celer und zuletzt war ich in Rom gemeldet. Vorherige Wohnsitze werden dafür nicht benötigt, oder?" Referenzen? Oh, an so etwas hatte er nicht gedacht und deshalb zuckte er leicht entschuldigend mit den Schultern. "Nicht wirklich, muss ich gestehen. Ich habe in Rom manchmal als Schreiber gearbeitet und sonst meinen Großvater in Mediolanum bei der Kontorsarbeit unterstützt als dieser noch lebte." Kontor war deftig übertrieben, immerhin war er nur ein fahrender Händler mehr oder minder gewesen, aber klang nicht schlecht und so viel anders war eine Arbeit im Kontor nicht. Nur mehr. "Ich könnte höchstens meinen Onkel als Bürgen angeben, aber da es sich hierbei ja um keine Geldtransaktion handelt, bin ich mir nicht sicher, ob dies überhaupt sinnig wäre."

    Wäre er weniger naiv, wäre er jetzt vielleicht beleidigt. Aber stattdessen zog er nur ein wenig den Kopf zurück und machte eine entschuldigende Geste. "Verzeih, ich wollte nicht ungebührlich erscheinen, aber dennoch finde ich eben diese Tatsache faszinierend, weil sie sich mir nicht erschließt. Es ist einfach eine Frage des Verständnisses, wenn Du mir folgen kannst." Hoha, da hatte sich doch ein ganz kleiner Unterton eingeschlichen,der bei dem jungen Mann sehr selten auftrat,der aber eindeutig klar machte, dass er zwar vielleicht ein Junge vom Lande war - was ja nicht so ganz stimmte - aber dennoch nicht saublöd. "Ja, ein Brief dorthin soll es sein." Er kramte das Schreiben heraus und überreichte es zusammen mit den 10 Sesterzen.


    ad Lucius Artorius Graeceius
    Legio XXII Deiotariana
    Alexandri
    Alexandria
    Alexandria et Aegyptus


    Salve Lucius Artorius Graeceius,


    wie kennen uns nicht und doch sind wir verwandt. Mein leiblicher Vater war Marcus Artorius Falco und auch wenn ich ihn nie bewusst gekannt habe, da er zu früh verstorben ist und ich dann bei der Familie meiner Mutter in Mediolanum aufwuchs, haben wir doch in gewisser Weise gleiche Wurzeln.
    Ich bin vor Kurzem, nachdem ich erfuhr, dass es wohl noch Verwandtschaft geben könnte, nach Mantua gekommen um unseren Onkel zu besuchen. Da mich in Rom, wo ich in den letzten Jahren wieder lebte, nicht viel hält, habe ich seine Einladung zunächst angenommen und werde eine Weile hier bleiben und mir eine Aufgabe suchen. Er würde mich gerne in der Legion sehen, ich bin mir dessen jedoch noch nicht ganz sicher.
    Ich schreibe Dir allerdings, weil ich mich freuen würde, wenn wir in Zukunft - zumindest schriftlichen - Kontakt haben könnten. Ich weiß so viel noch nicht über die Familie und besonders über meinen Vater und ich würde Dir gerne so viele Fragen stellen,wenn Du es erlaubst.


    Vale bene
    Marcus Artorius Celer


    Legio I - c/o Severus Artorius Reatinus
    Mantua
    Italia

    Als er den Raum gefunden hatte, bleib er einen Moment darin stehen und besah sich interessiert das Treiben. Er war Rom gewöhnt, deshalb machte ihm Gewusel nichts aus, dennoch war es immer wieder faszinierend. Plötzlich trat jemand auf ihn zu und er neigte höflich den Kopf zum Gruße. "Salve, ja, ich denke schon. Ich bin zum Einen hier um mich umzumelden, denn ich habe beschlossen auf unbestimmte Zeit in Mantua zu bleiben. Zum Anderen bin ich auf der Suche nach Arbeit und wollte mich erkundigen, ob die Curia vielleicht Bedarf an einem Schreiber hat. Ich beherrsche die latinische Schrift lesend und schreibend und auch rechnen kann ich. Ich bin mir auch sicher schnell andere Schriften zu lernen, sollte dies von Nöten sein." Auch wenn er sich das hier nicht vorstellen konnte, aber in Rom hatte er mal einem Schreiber zugesehen, der einen Brief auf Griechisch verfasst hatte. Das hatte ihn irgendwie gereizt, aber er hatte niemanden gefunden, der ihn das für lau beigebracht hätte.

    Ja, das wusste er durchaus, auch wenn er es erst sehr viel später begriffen hatte und sein Einfluss auf die Familie seiner Mutter nie sonderlich groß war. Er vermutete, dass sie ihre Verbindung mit seinem Vater... aber das war eine andere Geschichte und gehörte hier nicht hin. "Ähm, ja. Improvisieren," fügte er dann nachdenklich an und nickte. "Der Ort ist egal oder eben da, wo man derzeit wohnt?" Andererseits, hatte sein Onkel nicht vielleicht ein Lararium? Warum hatte der ihn eigentlich zum Tempel geschickt und nicht in eben dies? "Und die Opferzeremonie selber?"


    Ah, da kam die Frage. "Ja schon, ein Onkel, bei dem ich gerade bin, aber ich vermute, der war so sehr in Gedanken, das er mich aus Versehen hierher sandte." Sollte er? Naja, vielleicht der Erklärung halber: "Du musst wissen, er hat mit meiner Ankunft erst erfahren, dass er noch Verwandte hat und das war - wenn auch angenehm - so doch ein Schock."

    Sein Weg führte ihn die Lagerstraße hinab und er erblickte eine Struktur und Organisation, die ihm als solches fremd war. Sicher, er hatte schon Legionäre gesehen, viele gar. Auch hatte er sie schon im Gleichschritt marschieren und paradieren gesehen, aber was er hier an einigen Orten sah, stimmte ihn doch nachdenklich. Wäre er für so ein Leben geschaffen? An einigen Stellen fand er sich durchaus wieder, aber andere waren irgendwie so gar nichts für sein Vorstellungsvermögen. Ja, das war nicht begrenzt, erfuhr im Leben immer wieder Überraschungen, aber irgendwie mangelte es ihm dahingehend durchaus momentan an Phantasie.


    Auch fuchsten ihn die 20 Jahre fürchterlich und letztlich würden sie vielleicht gar den entscheidenden Entscheidungsfaktor geben. Andererseits... wie würde die Zeit im zivilen Leben verlaufen? Konnte er denn überhaupt sicher sein, das was ihm hier verwehrt werden würde dort zu finden? Ausserdem, konnte er nicht dennoch...


    Er seufzte und ging weiter, bis er am Übungsplatz stehen blieb und einigen Legionären bei ihren Einheiten zusah. Mehr in Gedanken versunken als diese betrachtend und dennoch aufmerksam genug um das Meiste mitzubekommen.

    Erwischt. Er war ihm ja fast schon peinlich, aber nun ja, erwischt! "Ja, ich gestehe, das wird wohl mein erster Brief," meinte er mit einem entschuldigenden Lächeln. "Ich habe zwar schon für Andere welche geschrieben, aber nie selber einen aufgegeben." Dann rieb er sich leicht die Nase und sah einen Augenblick nachdenklich drein. "Du sagtest 10 Sesterzen, egal wohin? Bitte verzeih, wenn dies nun naiv klingen mag, da ich mit der Systematik nicht vertraut bin, aber wie rechnet sich dies beziehungsweise rechtfertig sich dies? Immerhin ist Aegyptus doch recht weit und - sagen wir beispielsweise - Cremona vergleichsweise nah. Wäre es da nicht logischer einen Preis der Entfernung entsprechend anzubieten? Zumindest innerhalb eines gewissen Spektrums?" Er war zwar in vielerlei Beziehung naiv und weltfremd, aber er war deshalb nicht gleich dumm. Seine Ausbildung war in einigen Gebieten recht gut gewesen, während andere leider ignoriert worden waren. Aber bisher kam er da durchaus gut zurecht - nun ja, dachte er, bis er die Begegnung mit seinem Onkel hatte und von einer Überraschung zur Nächsten rutschte. Aber er begann zu lernen und sich neu zurecht zu finden.

    Sein Weg führte ihn heute hierher, denn er hatte ja vernommen, dass es auch noch einen Verwandten nach Ägypten gab. Sicher hätte er auch seinen Onkel fragen können, aber er hatte schon jetzt das Gefühl dessen Geduld im Zweifel zu überstrapazieren und das wollte er nicht. So ging er seine eigene Wege dahingehend und betrat nach einem braven Klopfen den Raum. "Salve," meinte er freundlich aber auch leicht fragend nach dem Motto, ob er wohl störe, zu dem Mann. "Verzeih, falls ich stören sollte, aber ich hätte eine Frage. Wie viel würde wohl ein einfacher Brief nach Ägypten kosten?" Hoffentlich überstieg dies nicht seine finanziellen Ressourcen.

    Der Mann hatte ihn wohl ein wenig skeptisch betrachtet, schließlich aber einen Hinweis gegeben, wo er sich Alles melden musste. Entsprechend begab er sich nun dorthin und hoffte, den ein oder anderen Erfolg heute erzielen zu können.