Er hatte wohl nicht laut genug gesprochen um seinen knurrenden Magen zu übertönen und so war es ihm ziemlich peinlich darauf angesprochen zu werden. Dennoch freute er sich darauf eine ordentliche Mahlzeit zu erhalten. "Wenn es Dir recht ist," meinte er, während er seinem Onkel folgte. "Werde ich dieser Tage mich einmal dahingehend umsehen. Vielleicht ergibt sich dort auch etwas. Es wäre eine Möglichkeit und je mehr Möglichkeiten sich auftun, je eher wird sich allgemein etwas ergeben," und ich werde Dir nicht auf der Tasche liegen. Als er sah, was die Sklaven auftischten, lief ihm das Wasser im Munde zusammen und ein weiteres Knurren, das er mit einem Räuspern zu cachieren suchte, drang aus seinem Magen. "Herrjeh," murmelte er, denn viele der Dinge sah er nur selten und hatte sie teilweise schon sehr lange nicht mehr gesehen.
Beiträge von Marcus Artorius Celer
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Scheinbar hatte er den Mann nun vor ein Problem gestellt oder hatte er ihn geschockt? Er konnte es nicht sagen, denn er konnte auch nicht den Blick deuten oder die Mimik. Innerlich seufzte er. Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee gewesen. Vielleicht hätte er selber auf die Idee kommen sollen und seinen Onkel fragen sollen, ob er denn ein Lararium hatte? Aber hatte nicht sein Onkel ihm auch gesagt, das es hier einen Tempelbezirk gab? Vielleicht hätte dieser ihn auch aufklären sollen. Andererseits hatte er vermutlich gedacht, dass er das schon irgendwie selber wusste, auch wenn er sagte, er sei nicht so gut in solchen Dingen. Das er dann aber so schlecht war, konnte er js schließlich auch nicht wissen. Ach es war schon eine Krux und Marcus spielte ernsthaft mit dem Gedanken die Flucht zu erfreifen, sich für die Störung zu entschuldigen und seinen Weg zu gehen. Wenn da nicht das schlechte Gewissen seinem Vater gegenüber wäre. Das musste er beruhigen, wenigstens ein bisschen. Hinzu kam ja auch noch erschwerend, dass er sich zwar auf dem Markt nach einem Opfertier umgesehen hatte, aber nicht so recht wusste, ob das das Richtige war, hatte er es erst einmal gelassen. Hatte gar gehofft, das er das hier im Tempelbezirk noch würde irgendwie mit einer Spende erstehen können, statt auf dem Markt und dann hierher transportieren. Auch war das Alles verzwickt. Ratlos stand er da und wartete, ob der Mann nun ihn verfluchen würde oder einfach wortlos verschwand oder VErständnis aufbringen würde.
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In einer Beziehung war er in den letzten Tagen zu einem Ergebnis gekommen und auch wenn er dies seinem Onkel noch nicht mitgeteilt hatte, so wollte er doch Nägel mit Köpfen machen. Deshalb führte ihn sein Weg heute in die Curia, wo er einige der Dinge zu regeln hoffte. Nachdenklich stand er im Eingangsbereich und sah sich um, dann hielt er einfach jemanden an. "Ähm, entschuldige! Wo muss ich hin, wenn ich zum Einen wegen einer Wohnsitzänderung alles regeln möchte und zum Anderen wenn ich wegen einer Anstellung nachhorchen will?" Freundlich fragend sah er sein Gegenüber an.
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Er war nun schon ein paar Tage im Haus seines Onkels und hatte sich heute vorgenommen - soweit er die Bereiche sich ansehen konnte - das Lager zu erkunden. Vielleicht würde ihm dies die Gelegenheit geben sich für oder gegen die Legion zu entscheiden. Noch war er weiterhin dessen unentschlossen und er wollte in diesem Fall absolut nichts über das Knie brechen. Immerhin ging es hier um minimal 20 Jahre. Einige Fragen beschäftigten ihn in den letzten Tagen, die neu gefundene Familie nicht zuletzt. Aber mit einigen traute er sich auch nicht so recht dem Onkel gegenüber zu kommen, was weniger daran lag, das er vielleicht keine Auskunft gegeben hätte, sondern ausschließlich, dass er ihn nicht zu sehr nerven wollte.
Also beschloss er erst einmal selber das ein oder andere heraus zu finden und begab sich so an diesem Morgen auf die breite Straße des Lagers, unschlüssig wohin er sich als Erstes wenden sollte. Er kam zu dem Schluss, dass es sinnvoll wäre einfach der Nase nach zu gehen und dies tat er dann auch, langsam und sich interessiert alles ansehend.
Sim-Off: Wer mag...
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Zitat
Original von Gaius Iulius LucanusWie ist das IR mal auf 568 gleichzeitig online gewesene Benutze gekommen.
Mitglieder + Gäste + Bots
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Er hatte durch eine Information von irgendjemand erfahren, das sowas stattfand und er sich da auf alle Fälle mal melden sollte. So hatte er einige Sesterzen geopfert und diese in einen Boten investiert, welcher nun eine Anmeldung abgab.
Marcus Artorius Celer, derzeit wohnhaft in der Legio I in Mantua meldet sich hiermit für den Kurs an.
gez. M. Artorius Celer
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Er war einerseits froh nicht mehr Geld für die jetzige Übernachtungsmöglichkeit ausgeben zu müssen, andererseits fühlte er sich doch immer noch nicht so sicher mit der ganzen Situation. Aber er beschloss zu lernen damit umzugehen. Es konnte ja letztlich sicher nur alles besser werden, als es war. Nicht das es wirklich schlecht gewesen wäre. "Ich danke Dir," erwiderte er noch einmal mit echter Dankbarkeit in seiner Stimme und neigte seinen Kopf respektvoll. "Ich werde versuchen Deine Gastfreundschaft in keinster Weise zu mißbrauchen oder Dich zu enttäuschen, Onkel," sagte er ernst und meinte es auch durchaus so, vor Allem aus dem Respekt zu ihm, seinen bisher bekannten einzigen Verwandten, aber auch weil er durchaus wusste, dass dieser Mann eine Chance für ihn darstellte. Auch ihm drang der Geruch des Essens an die Nase und sein Magen bemerkte dies ebenfalls und quittierte es mit einem hungrigen Brummen, fast schon Knurren, was er irgendwie peinlich berührt zu übertönen versuchte, in dem er sprach: "Ich werde mich so bald wie möglich darum kümmern. Sowohl um das Gepäck als auch Morgen um das Opfer. Ich danke Dir auch dahingehend für Alles," fügte er an. Bei den Worten die Stelle betreffend stahl sich ein leichtes Schmunzeln in sein Gesicht, denn er bemerkte die Ironie durchaus ebenfalls. Dennoch würde er jedwede Chance annehmen. "Nur für den Fall, das Dein Legatus Legionis keine Verwendung für mich hat," fügte er dann freundlich und mit einem ganz leichten, vorsichtigen Unterton an, "meinst Du, ich hätte sonst vielleicht die Möglichkeit in der Curia eine Anstellung als Scriba zu erhalten? Ich bin sehr lernwillig und die Schreibarbeit macht mir auch durchaus Spaß." Ansonsten würde es wohl eher auf einen Laufburschen oder so hinaus laufen. Sei denn, es gab noch welche, die eher einen persönlichen Schreiber brauchten.
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Der Mann war freundlich und hilfsbereit, das beruhigte den jungen Artoria etwas, auch wenn er sich hier immer noch völlig fehl fühlte. Innerlich seufztend lauschte er den Worten und schüttelte schließlich sachte und entschuldigend den Kopf. Dachte er noch bei den ersten Worten: eine Ziege? Ohje, die würde sicher eine Menge kosten. Nun gut, aber es gab durchaus Möglichkeiten. Aber dann tat sich auch schon das nächste Problem auf. "Nun ja," meinte er nun doch ein wenig bedröppelt wirkend. "Da gibt es ein paar Herausforderungen," formulierte er es sehr vorsichtig. Dann atmete er tief durch und nahm sich in diesem Augenblick die Zeit um die richtigen Formulierungen zu finden.
"Es ist so," begann er nachdenklich und immer noch mit der leichten Entschuldigung in seiner Stimme. "Zum Einen stamme ich nicht aus Mantua, habe aber hier erst erfahren, was mit meinem Vater vor beinahe 19 Jahren wirklich passiert ist und zum Anderen..." ohje, wie drückte man dasnun diplomatisch aus? Immerhin war das hier ein religiöser... Ach verdammt, egal was Diplomatie hieß: ran an den Speck! Augen zu und durch. "Es ist so, dort wo ich aufwuchs, in Mediolanum bei meinen Großeltern, da hatte man es nicht so mit Religion, Glaube und Allem und ich habe da nicht so viel Wissen, Erfahrung und Alles sammeln können und in Rom, wo ich zuletzt mit meiner Mutter lebte, ehe diese ebenfalls verstarb," er schluckte leicht, weil irgendwie erwartete er, dass da gleich ein Donnerwetter kommen würde: "Da hatten wir kein Lararium. Meine Mutter wollte dies nicht..." Wenn der gute Mann genau hinsah, würde er bemerken, dass Marcus leicht den Kopf einzog. Sowohl um sich seelisch und moralisch auf das Donnerwetter einzustellen als auch um damit ein wenig zum Ausdruck zu bringen, das Alles wohl dumm gelaufen war.
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Da er gerade in die andere Richtung nachdenklich schaute, war er ein wenig überrascht angesprochen zu werden, denn er hatte die Person zuvor nicht bemerkt. Um diese Uhrzeit war es recht ruhig. "Oh, sei gegrüßt," erwiederte er und zuckte etwas entschuldigend mit den Schultern. "Nun ja..." Er räusperte sich kaum merklich. "Ich würde gerne für meinen verstorbenen Vater ein Opfer darbringen. Allerdings bin ich nicht sonderlich bewandert in dieser Angelegenheit und .. nun ja, es ist eine längere Geschichte und nicht immer schön, aber es sollte etwas Besonderes sein. Nun habe ich aber nicht so viel Geld, weshalb die Opfergabe dennoch nicht so groß ist." Es war ihm etwas unangenehm, aber so war es nun einmal. "Ich habe ihn nie kennen gelernt und erst vor Kurzem erfahren, wie er starb und... nun ja, ich habe ihm oft Unrecht in dieser Sache getan und wollte irgendwie das wenigstens ein bisschen gut machen."
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Dieser Mann war erstaunlich. Vielleicht war er es nicht wirklich, aber in seinen Augen schon. Er fühlte sich von all dem ein wenig überrannt und doch war es zugleich ein wenig, als wäre es normal. Was es höchstwahrscheinlich auch war. "Ich danke Dir!" sagte er mit einer Innbrunst an ehrlicher Dankbarkeit, das klar wurde, dass er zum Einen so etwas nicht gewohnt war, zum Anderen, trotz aller Überraschung, durchaus zu schätzen wusste, was ihm angeboten wurde. "Nun, es wäre zwar vermutlich nicht das erste Mal," meinte er mit dem Ansatz eines Schmunzelns, welches verriet, dass er durchaus auch Humor besaß, "aber in der Regel bevorzuge ich zumindest etwas, wo es nicht rein regnen kann. Deshalb danke ich Dir und nehme das Angebot gerne an." Ob er dann immer so einfach rein und raus konnte? Konnte sein Onkel auch einfach einen Zivilisten ins Lager laden?
Auf den Märkten also, ganz üblich. Nun gut, verwunderte eigentlich nicht, wenn man es genauer bedachte. Also musste er nur noch herausfinden, was er opfern wollte. "Gepäck besitze ich nur ein wenig in der Taberna, in der ich übernachtete. Ich bin zu Fuß hierher unterwegs gewesen und da kann man nicht viel gebrauchen." Er wollte aber nicht erwähnen, dass er auch nicht soo viel Gepäck besessen hätte, was er hätte mitbringen können. "Geld besitze ich noch etwas." Er überschlug es und stellte mit einem inneren Seufzen fest, dass es bei weitem nicht mehr so viel war, wie er am Anfang der Reise gehofft hatte, das es sein würde, aber mit 60 Sesterzen konnte man durchaus noch ein wenig anfangen, wenn auch nicht wirklich viel. Für ein Opfer sollte es vielleicht reichen, auch wenn es dann wohl nur ein Kleines würde. "Es wird zwar damit nichts Großes werden, aber es wird umso mehr von Herzen kommen." Dann fiel ihm noch etwas ein. "Bitte verzeih, wenn dies nun undankbar klingen mag, was es absolut nicht sein soll, doch bin ich es gewohnt für meinen Lebensunterhalt etwas zu tun und da ich noch ein wenig Zeit erbeten habe mir Gedanken über die Legio zu machen, würde ich dennoch diese Zeit nur ungern rumsitzen und Dir auf der Tasche liegen. Denkst Du, es gäbe hier in Mantua Verwertung für jemanden wie mich? Ich kann schreiben, lesen und rechnen und zum hart anpacken bin ich auch geeignet." Vielleicht konnte er - wie manchmal in Rom - einem der Scriba aushelfen oder irgendwo als Träger oder ähnliches mit machen.
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Er hatte einen Händler gefunden, der so nett war sein Schreiben mit nach Rom zu nehmen und seinen Gehilfen mit diesem zum Domus der Acta Diurna zu senden. Da er sich nicht sicher war, wohin das sonst kommen sollte, hatte er es einfach einmal so formuliert. Der Gehilfe kam irgendwann sehr spät abends, ehe er zur Bettruhe gehen würde um am nächsten Morgen mit seinem Arbeitgeber weiter in den Süden zu reisen, und warf das Schreiben ein. Celer hatte - nicht gerade mit leichtem Herzen - einiges an Geld für das Papyrus und Schreibzeug ausgegeben, welches er eigentlich gar nicht besaß. Oder besser, wovon er eigentlich nicht genug besaß, aber seit er die Möglichkeit hatte die Acta endlich regelmäßiger zu lesen, oder zumindest regelmäßiger als in Rom - was irgendwie widersinnig und amüsant war - begann er sich auch für mehr als den nächsten Job, den nächsten Tag und das nächste Essen zu interessieren. So gelangte dieser Brief also schließlich nach Rom, während er selber in Mantua weilte und darüber nachsann, wie seine Zukunft wohl aussehen mochte.
Ad
Redaktion Acta Diurna
Domus Acta Diurna
Roma
ItaliaWerte Redaktion der Acta Diurna,
zu meiner Freude gelangt man in Mantua scheinbar eher - und an besser erhaltene - Exemplare der Acta Diurna, als dies in manch einem Stadtteil von Rom der Fall ist. Entsprechend habe ich das Lesen dieser genossen. Dabei fiel mir eine Kurznachricht über Germanien auf, die sogar mir, als Politikunwissender, arg verquer erschien. Ich gestehe, ganz freimütig, dass ich (noch) nicht viel Ahnung von Politik und deren Regeln habe. Bisher war es in meinem Leben nicht nötig mehr als das Wichtigste schlechthin zu wissen, dennoch erlaube ich mir zu behaupten einen recht gesunden Menschenverstand zu haben und ein gutes Maß an Logik zu besitzen.
Nun ist die Berichterstattung nur Kurz und mir fehlen diverse Hintergründe, wie zum Beispiel, gab es vorher Gespräche mit der Stadtverwaltung von Confluentes? Hat man sich bemüht einen Konsens zu schaffen? Wurden der Comes und der Legatus Augusti mit in diesen Konsens oder Versuch dessen einbezogen? Wird das Handeln des Legaten als Amtanmaßung gewertet und als solches auch von Seiten der germanischen Verwaltung oder gar in höheren Reihen bestraft? Gibt es Präzedenzfälle, in denen bereits solch eine Aktion in der Vergangenheit stattfand? Weiß man, was die wirklichen Beweggründe des Legaten waren?
Diese und viele weitere Fragen beschäftigen mich im Zusammenhang mit dieser Kurzmitteilung und als begeisterter Leser würde ich mich freuen, wenn es dazu noch eine detailliertere Berichterstattung, vielleicht gar mit Gesprächen mit den Beteiligten vor Ort geben würde. Denn zumindest meine Logik sagt mir, dass hier vieles wohl nicht mit rechten Dingen zuging und ich urteile ungern vorschnell. Vielen Dank für die Arbeit der Redakteure - sowohl in Vergangenheit, Gegenwart als auch Zukunft - und weiterhin viel Erfolg!
Vale bene
Marcus Artorius Celerc/o Domus Tribunus Angusticlavius Servius Artorius Reatinus
Legio I Traianae Piae Fidelis
Mantua
Italia -
Den Wegbeschreibungen und Anweisungen seines Onkels folgend hatte er es zumindest schon einmal geschafft seine Füße bis zum Tempelbezirk der Stadt zu führen ohne sich zu verlaufen. In solchen Momenten hatte es unzweifelhaft einen Vorteil in dem Moloch Rom eine Weile gelebt zu haben und dort sich zurecht finden zu müssen. Mediolanum war im Vergleich zu der Stadt ja auch nur ein Dorf - so wie Mantua. Aber er empfand die Größe durchaus als recht angenehm und genoss es nicht am Rande der Suburba sich aufhalten zu müssen, nicht das Leben mit den Massen an Menschen zu teilen und nicht jeden Moment damit rechnen zu müssen zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Es war durchaus angenehm und ein Teil von ihm spielte ernsthaft mit dem Gedanken Rom den Rücken zu kehren und gänzlich hier zu bleiben. Aber er wollte nichts überstürzen, sondern sich Zeit mit einer Entscheidung lassen. Egal wie sie ausfallen würde: ob für oder gegen die Legion, ob für oder gegen Mantua. Frei nach dem Motto: Interim fit aliquid.
Nun war allerdings erst einmal die Zeit für das Opfer für seinen vor so langer Zeit verstorbenen Vater. Für die Abbitte all der schlechten Gedanken, die er im Laufe der Jahre ihm gegenüber - ob seine Unwissenheit, in dem ihn seine Großeltern und seine Mutter bewusst gelassen hatte - oftmals gehegt hatte. Nun wusste er - oder hatte zumindest die Hoffnung, das dem so war - die Wahrheit und so wollte erdem Mann endlich das geben, was er verdiente.
Vor einem entscheidenden Problem stand er allerdings noch. Ratlos drehte er sich im Bezirk um sich selbst und suchte zunächst einmal nach dem Tempel des Plutos und dann würde die zweite Problematik auftauchen... wie opferte man eigentlich? Konnte er es alleine? Wenn ja, was musste er machen? Oder gab es einen Priester, der ihm helfen konnte oder das für ihn tat und er stand nur dumm daneben? Selten, sehr sehr selten verfluchte er die Tatsache, dass weder seine Großeltern noch seine Mutter besonders götterfürchtig waren und entsprechend selten Opfergänge machten. Auch hatte man ihm nur einige kleine Dinge gelehrt, wenn es um den Hausaltar ging, den seine Mutter in der Romer Wohnung ja noch nicht mal hatte haben wollen, weshalb er sich da nicht weiter mehr mit beschäftigt hatte. Er seufzte und fühlte sich ein klitzekleines bisschen verloren...
Sim-Off: Falls wer mag...
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Auf die Schulter geklopft zu bekommen war einerseits befremdlich und unangenehm, andererseits breitete sich auch ein angenehmes und leicht stolzes und zuneigendes Gefühl in ihm aus, als dies geschah. Er schluckte jedoch leicht, als sein Onkel meinte, was sie wohl am Besten opfern sollten. "Ähm, ja," meinte er und wirkte doch ein wenig unsicher, da er sich durchaus fragte, wie teuer das wohl werden würde. Sicher, sein Onkel hatte sich angeboten, dass er ihm etwas dazu gab, aber er wollte auch kein Schmarotzer sein. "Pluto also," meinte er verständig und ein wenig nachdenklich. Ob er seiner Mutter auch opfern sollte und seinen Großeltern? Eigentlich wäre es sicherlich seine Pflicht, aber im Moment sah er sein Verhältnis zu ihnen, trotz aller oftmals doch positiven Gefühle - auch wenn viel mit Pflichtbewusstsein zu tun hatte - ein wenig angespannt. Immerhin hatten sie ihn immer im Deckmantel der Unwissenheit was seine Familie betraf gelassen. Ja, er würde für sie opfern, aber nicht heute und nicht zusammen für sein Vater. Dieser hatte mehr verdient und demenstprechend entschied er sich und richtete sich entschlossen zu seiner vollen Größe auf. "Gut, dann soll es so sein und ich werde Morgen dorthin gehen. Ich hoffe, Du kannst mir noch verraten, wo ich die Opfergaben hier erstehen kann," er sah seinen Onkel fragend und mit dem Ansatz eines Lächelns an. Er überlegte einen langen Moment, ob er Reatinus bitten sollte mitzukommen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er das erste Mal dies alleine tun musste. Vielleicht würde er ihn beim nächsten Mal darum bitten. Als Familie dann. Doch diese Zeit sollten nur ihm und seinem Vater gehören.
Mit den nächsten Worten allerdings schockte der Tribun seinen Neffen durchaus ein wenig - durchaus positiv, aber dennoch kam es einem Guss eiskaltem Wassers gleich. Entsprechend sah er ihn eine Weile sprach- und fast fassungslos an, ehe er voller Erstaunen und durchaus auch einem freudigen aber zugleich ungläubigen Unterton meinte: "Du willst, dass ich hier bei Dir im Haus bleibe?" Er war eindeutig baff. "Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll." Doch dann kehrte wieder der Ausdruck leichter Sorge in seinen Augen zurück und feine Falten bildeten sich steil zwischen diesen. "Ich möchte Dir nicht zur Last fallen, Onkel. Ich möchte nicht, dass Du Dich unnötig zu etwas verpflichtet fühlst..." Er wusste nicht so recht, wie er es formulieren sollte ohne ihn im Zweifel auch noch zu beleidigen, aber er machte sich Sorgen, dass es vielleicht doch als Schmarotzertum ausgelegt werden könnte. Er war eben ein Einzelkämpfer und als solcher solch Großzügigkeit nicht gewohnt und deshalb grübelte er wohl manchmal auch ein wenig zu viel über Dinge nach als gut für ihn und die Dinge waren.
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Also würde er den Tempelbezirk aufsuchen und Abbitte leisten. Bei den Göttern aber vor Allem bei seinem Vater, den er viele Male zu unrecht beschuldigt hatte und wegen dem er sich nie getraut hatte Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Es war nicht immer einfach für ihn gewesen den Anweisungen seiner Mutter und der Großeltern zu folgen, wenn sie ihm verbaten über jenen zu sprechen, aber wenn er nun hörte, was passiert war, vermochte er vielleicht sogar seine Mutter verstehen, die nur nicht wollte, das alte Wunden aufgerissen werden. Auch wenn er es zugleich nicht mal im Ansatz verstand. "Ich danke Dir für Deine Großzügigkeit," meinte er, fühlte sich aber nicht sonderlich wohl dabei, denn er war es nicht gewohnt, dass man so freigiebig ihm gegenüber war. Selbst im Hause der Großeltern, wo es ihnen nicht schlecht ging, war so etwas äusserste Seltenheit und nur im kleinsten Rahmen geschehen. Er hatte schon als Kind dem Großvater geholfen und war mit ihm mit ins Umland gefahren. Dennoch wollte er es nicht rundheraus abschlagen und nickte dankbar, wenn Reatinus vielleicht auch leichte Zweifel und Unbehagen in seinem Blick erkennen konnte, was er hoffentlich nicht falsch verstehen würde. Betrachtete man allerdings die einfache, zwar relativ saubere, aber doch schon etwas abgetragene Kleidung von Marcus und seine Geschichte, so verstand er diesen Blick, der eher unbewusst war, vielleicht mehr als 1000 Worte hätten sagen können. "Ich werde später dorthin gehen und ein Opfer darbringen. Ich," er zögerte einen Moment und lächelte dann ansatzweise aber entscheidend entschuldigend. "Ich bin in so etwas nicht besonders gut, geschweige denn, habe viel Erfahrung damit." Sie hatten nicht einmal einen kleinen Hausaltar in Rom gehabt. In Mediolanum schon, aber er hatte sich selten dafür interessiert, was mit Religion und Göttern so um sich ging. Vielleicht nicht gänzlich ungewöhnlich, aber dennoch manches Mal ärgerlich - besonders in den Augen anderer. "Was denkst Du, wäre angemessen?" Persönlich hätte er jetzt an etwas Persönliches gedacht, vielleicht etwas von sich selber, eine Strähne, ein paar Tropfen Blut, vielleicht auch etwas, was er mit seinen eigenen Händen hergestellt hätte, aber das war sicherlich nicht genug, wenn es auch von Herzen gekommen wäre. Deshalb wollte er lieber auf Nummer sicher gehen.
Irgendwie hatte er das Gefühl in Gegenwart seines Onkels nur ein kleiner, unwissender, dummer Bauerntölpel zu sein, obwohl er bereits eine Weile am Rande des schlimmsten Viertels der größten und quirligsten Stadt des Reiches gelebt und vor Allem überlebt hatte. Dennoch... er fühlte sich naiv und wie ein unwissender Junge.
Aufmerksam hörte er seinem Onkel zu, doch die Zweifel waren noch nicht ganz verschwunden. Sicher, es klang interessant, herausfordernd und sicher - trotz aller Gefahren - aber er wusste immer noch nicht, ob es etwas für ihn war. Dennoch verstand er auch ein wenig den Drang seines Gegenübers ihn nicht gehen zu lassen. So ganz wollte er ja eigentlich auch nicht einfach weg, aber andererseits... Nun, vielleicht... "Bitte verzeih, wenn ich nicht gleich aufspringe und Ja zu einem Unterfangen sage, dessen ich mir nicht ganz sicher bin. Allerdings..." Er lächelte und es war eines der seltenen, offenen, leichten Lächeln, ohne irgendwelche Sorgenfalten oder Grübeleien dabei, ohne ein Entschuldigen oder gezwungen, nein, es kam von Herzen und zeigte viel mehr von dem jungen Mann als dutzende Beschreibungen je hätten zeigen können. "Wenn es Dir Recht ist, würde ich gerne noch ein wenig in Mantua bleiben und sehen, was es im Zweifel für Alternativen hier für mich gäbe, wenn ich mich denn nicht für die Legion entscheide. Letztlich hält mich in Rom - ausser der kleinen Wohnung, die Mutter damals kaufte und eine Vielzahl an Erinnerungen - nichts. Vielleicht kann ich die Wohnung - wenn sich hier in Mantua das ein oder andere abzeichnet - verkaufen und das Geld anderweitig investieren." Zum Schluss hin wurden sein Tonfall und Blick leicht fragend und unsicher, denn er wusste nicht, ob er nicht vielleicht mit diesem Ansinnen plötzlich doch etwas über das Ziel hinaus geschossen war und die Schwingungen, die er vermeinte gespürt zu haben, missinterpretiert hatte.
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Er beobachtete seinen Onkel eingehend und wartete mehr oder minder geduldig auf dessen Antwort. Schon seit er denken konnte, bewusst und erinnernd, war er sich sicher, dass der Tod in einem Zusammenhang stehen musste, der eher tragisch zu bezeichnen sei und so sollte er es nun bestätigt bekommen. Gerade noch hielt er den Becher in der Hand und trank einen weiteren Schluck Wasser daraus, als er auch schon erfuhr, was sein Vater war. Ja, viel schlimmer noch als dies, er erfuhr wie dieser von dannen gegangen war. Einen Augenblick wirkte er, als wär er nicht ganz mehr hier in dieser Welt, dann stellte er den Becher weg, seinen Blick in die Ferne gerichtet und wandte sich von seinem Onkel ab. Er brauchte einen Moment für sich, für seine Erinnerungen, für die Erinnerungen an einen Mann, den er kaum gekannt hatte, von dem er aber abstammte und der ihm sein Leben schenkte. Es wirkte hohl, was er dachte und es befriedigte ihn nicht. Schon oft hatte er an den Mann, der sein Vater war gedacht. Mal war er der strahlende Held, mal das Schwein, das einfach fortging. Seine Phantasie hatte keine Grenzen gekannt, denn es war niemand da, der ihm die Realität hätte vor Augen führen können. Doch, gekonnt hätten sie, aber gewollt hatte es niemand. Warum dem Jungen die Wahrheit erzählen, wenn man auch eine Sache todschweigen kann.
Es dauerte eine Weile und wenn sein Onkel sein Gesicht hätte sehen können , hätte er bemerkt, wie es in diesem arbeitete. Zorn, Wut, Trauer, Schmerz, Resignation und einige andere Gefühle teilten sich in ihm, vermengten sich zu einem Chaos, dass auch in seinem Gesicht hier und da wiedergespiegelt wurde. Schließlich aber waren die Momente vorbei und er bereit sich dem hier und jetzt wieder zu stellen. Er drehte sich erneut zu seinem Onkel und wirkte, von einem leicht traurigen Zug um die Augen herum einmal abgesehen, so wie zuvor. "Ich besitze nicht viel Geld und wahrscheinlich hätte ich es viele Jahre eher tun sollen, aber ich wusste nicht, ob er nicht einfach nur fortgegangen war, weshalb Mutter sich über ihn ausschwieg. Jedenfalls... gibt es hier die Möglichkeit ein Opfer für ihn darzubringen?" Er sah seinen Onkel fragend an. "Ich denke, das ist das Wenigste, was ich ihm schulde. Auch als Entschuldigung für die vielen Male, wo ich schlecht über ihn und seine Abwesenheit gedacht habe. Wenn ich mehr tun könnte, so würde ich es tun." Ja, jetzt wo er die Wahrheit kannte, taten ihm die schlechten Gedanken und der zeitweilige Hass auf seinen Vater leid. Doch mittlerweile war er älter geworden, nicht mehr der zornige Jugendliche von einst und er hatte ein wenig Verstand errungen.
Dann sprach sein Onkel die Legion und seine Möglichkeiten an. Zugegeben, es war verlockend, denn es bedeutete wirklich versorgt zu sein. Er würde nicht mehr jeden Tag darum kämpfen müssen ein Auskommen zu haben. Denn was brauchte der Besitz einer kleinen Wohnung, wenn man kein Geld hatte um sich sein Essen zu kaufen oder gar neue Kleidung. Dennoch blieb der Zweifel. Ganz besonders was das Familienthema betraf. Es war offensichtlich, das Reatinus ihn unbedingt hier behalten wollte, auch wenn er nur bedingt begriff warum. Vielleicht lag der Unterschied darin, dass Reatinus einst eine große Familie besaß? Oder waren die Artoria schon immer nur eine kleine Gruppe Menschen gewesen und nun noch kleiner geworden? Denn das Letzteres so war, war klar, nach den Worten seines Onkels. Er schwieg, ging - ohne es bewusst zu merken - bei den Worten von Reatinus auf und ab und tat es auch noch, als dieser längst geendet hatte. In seinem Kopf arbeitete es. Es schien, als wenn dieser seit der ersten Bekanntmachung seiner Mutter nicht mehr aus dem Grübeln raus gekommen war und auch nicht so bald rauskommen würde. Sollte er? Sollte er nicht? Es war schwierig. Gut, er würde sicherlich protegiert werden. Aber wollte er das? Wollte er als der da stehen, der nur zu was kam, weil er einen Onkel in hohen Dienstrange hatte? Apropos, wie hoch war der eigentlich? Nein, die Frage war zweit- oder gar noch weiter hinten rangig. Nein, die Frage musste viel mehr lauten: was würde er hier in der Legion gewinnen und was verliern. Und was, wenn er nie Offizier würde um heiraten zu dürfen? Musste er sich nicht sogar 20 Jahre verpflichten? Herrjeh, das war beinahe genauso viel als sein Leben bisher gedauert hatte, nun ja, eigentlich fast genau so lange...
Irgendwann blieb er stehen und sah Reatinus - noch immer unschlüssig - an. "Erzähl mir mehr von der Legion." Er wusste nicht, was er alles hören wollte, aber je mehr er erfurh, je eher würde er vielleicht eine Entscheidung treffen. Andererseits, wer sagte, dass er nach Rom zurück gehen musste, wenn er sich nicht für die Legion entschied? Vielleicht konnte er auch in Mantua bleiben und sich hier eine Anstellung suchen? Vielleicht würden die Beziehungen seines Onkels ihm da sogar ein wenig helfen können. Er verlangte ja letztlich nicht viel, denn viel war er nicht gewohnt. Andererseits spürte er aber auch, dass sein Onkel ein bisher nicht bekanntes Gefühl in ihm geweckt hatte, was ihn in allen Dingen gerade zögern ließ. Abwarten, bis er genug Wissen hatte um zu entscheiden.
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Zwei? Nur noch zwei Artoria in Italien? Er schluckte leicht bei der Auskunft. "Kannst Du mir mehr über jene erzählen, die noch sind und vielleicht...," er zögerte, wusste nicht so recht, wie er es sagen sollte. "Vielleicht auch mehr über meinen Vater und andere nahe Verwandte - selbst wenn sie nicht mehr sind." Aber was hatte er erwartet? Immerhin hatte er bis vor Kurzem nicht mal gewusst, dass es ausser ihm noch einen gab. Warum also wollte er soweit nach den Sternen greifen und seine Hoffnungen zwischen diese aufhängen? Ein weiterer war bedeutend besser als keiner. Ja, es war gar, wenn man es genauer betrachtete fast so etwas wie der Himmel auf Erden. Er war nicht mehr allein! Bis vor Kurzem hatte er damit gerechnet gänzlich alleine durchs Leben ziehen zu müssen, aber dann kam die erste leichte Erlösung am Tor, dass seine Hoffnungen nicht gänzlich umsonst waren und nun wurden sie gar mehr als erfüllt. Da stand sein Onkel vor ihm, fremd und doch irgendwie nicht und er schien ihn ähnlich zu benötigen, wie er ihn benötigte. Ein unsichtbares Band hatte sich zwischen ihnen scheinbar aufgebaut und umgarnte sie, verband sie miteinander.
So verwunderte es Marcus einerseits sehr, als sein Onkel ihn fragte, ob er sich nicht in der Legion wiederfinden würde und andererseits irgendwie auch wieder nicht. Fast schien es, als wenn ein kleiner Teil in ihm drin sogar damit gerechnet hätte, dass Reatinus ihn genau das fragen würde. Allerdings war er sich nicht sicher, wieso er auf diesen Gedanken kam. Er wusste ja nichts von der Tradition der Familie geschweige denn davon, wer was wie wo in der Familie tätig gewesen war. Er brauchte Zeit um sich mit diesem Gedanken, mit dieser Frage näher zu beschäftige und so nahm er einen Schluck aus seinem Becher, gefolgt von einem Zweiten. "Ich...," er hielt inne und sah nun seinerseits nachdenklich in seinen Becher, welcher auf halben Wege hinab in der Luft stehen blieb. "Ich weiß es nicht genau," meinte er. Wie konnte er seine Gedanken zusammenfassen? Wie bündeln und erläutern, was ihm auf dem Herzen lag? Wie, wo er doch selbst nicht den Kopf teilweise klar genug bekam um sie zu greifen. "Sicher wäre es eine Aufgabe, die erstrebenswert ist. Ich müsste nicht stetig nach Hilfsarbeiten suchen, hätte ein Auskommen, eine Struktur im Leben. Aber," erneut hielt er inne. Konnte er das sagen, was ihn bewegte? Konnte er sich seinem Onkel dahingehend anvertrauen? Aber wenn nicht ihm, wem dann? "Es ist so...," er zögerte und riss sich schließlich zusammen. "Nun, ich weiß zum Einen nicht, ob ich für diese Art und Forderung der Disziplin geschaffen bin, zum Anderen..." Er holte tief Luft. "Bitte verstehe mich nicht falsch, aber ich bin so lange ohne eine Familie gewesen - ja, ich weiß, ich hatte meine Mutter und meine Großeltern, aber es fehlte immer etwas - nun jedenfalls ich weiß nicht, ob ich 20 Jahre oder länger warten wollen würde, selber eine zu haben." Er sah seinen Onkel verständnisheischend an. "Verstehst Du das?" Beinahe hätte man in seinem Blick und seinem Tonfall eine Mischung aus Hoffnung, Verzweiflung und Trauer lesen können und vielleicht lag man damit sogar genau richtig.
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Sein Onkel schien sich zu freuen. Ja, irgendwie hatte er wirklich das Gefühl, dass der Mann sich darüber freute und seine Worte bestätigten dies ja auch durchaus. "Ich danke Dir," meinte er und wusste zu schätzen, dass er ihm auch zum Tode seines Vaters, den er selber so wenig gekannt hatte, sein Beileid aussprach, obwohl es so viele Jahre bereits her war. "Es gibt also noch mehr als nur Dich und mich? Es war schwer überhaupt heraus zu finden, wo ich Dich, so Du noch am Leben warst, überhaupt finden könnte," meinte er und lauschte dem Namen nach. "Nein, dieser sagt mir nichts. Aber es verwundert mich nicht," meinte er mit dem Anflug eines schüchternen Lächelns. "Der Deinige sagte mir ebenso wenig etwas." Er hielt einen Moment inne. "Ich begreife noch immer nicht, warum Mutter mir die Familie meines Vaters stets vorenthielt, stets abwürgte, wenn ich Fragen stellte und nicht bereit war mir selbst in ihren letzten Tagen und Stunden mehr zu erzählen." Er sah seinen Onkel fragend an, denn vielleicht konnte er ihm dies erklären. Doch er traute sich nicht ihn direkt danach zu fragen. Irgendwas in ihm hinderte ihn daran.
Die Frage seines Onkels allerdings erwischte ihn eiskalt und er schluckte. Genau hier kam ein Dilemma zum Tragen, welchem er sich in den letzten Stunden und Tagen durchaus des Öfteren gegenüber sah. Er zögerte und wirkte ein wenig peinlich berührt, bis er schließlich mit den Schultern zuckte. "Ich muss gestehen, ich weiß es nicht. Für mich gab es in den letzten Wochen, gar Monaten nur ein Ziel und ich habe erst spät damit angefangen mir über dieses Ziel hinaus Gedanken zu machen. Doch ich bin noch zu keinem Schluss gekommen, denn ich wusste auch nicht, ob ich mein Ziel erreichen würde oder wie ich es erreichen würde." Damit meinte er seine Suche nach Verwandtschaft. Er rieb sich mit dem Zeigefinger über das Kinn und bemerkte erst jetzt, das der Sklave ihm einen weiteren Becher hin hielt. Um eín wenig Zeit zu gewinnen, nahm er diesen und grübelte, entschloss sich schließlich aber zu der Wahrheit. "Ich könnte nach Rom zurück gehen," meinte er schulterzuckend. "Die kleine Wohnung am Rande der Suburba gehört nun mir. Sie ist nicht unbedingt groß geschweige denn großartig eingeräumt, aber sie ist mein. Mutter kaufte sie von dem Geerbten ihrer Eltern." Er nahm einen kleinen Schluck. "Und dann könnte ich wieder arbeiten gehen. Ich habe diverse Hilfsarbeiten gemacht. Manchmal bei einem Händler, manchmal bin ich auch über mehrere Tage in Ostia gewesen um als Stauer zu arbeiten. Hin und wieder habe ich auch einem Schreiber ausgeholfen und dann Briefe geschrieben. Es gab eigentlich keinen Tag, wo ich keine Arbeit hatte, nur eben auch keine, die mal durchgehend wäre." Der Ansatz eines Schmunzelns war kurz auf seinen Lippen zu sehen, aber es konnte sowohl ein amüsiertes als auch ein wehmütiges oder betroffenes sein. "Ich hatte mein Auskommen. Auch habe ich noch ein paar Sesterzen gespartes, so dass ich versuchen könnte woanders neu anzufangen." Er zuckte einmal mehr mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Alles was über diesen Moment hinaus geht war für mich all die Zeit eher so weit weg, so unwirklich, dass ich nicht genau weiß, was ich eigentlich nun machen möchte. Aber ich schätze, es wird wohl schon darauf hinaus laufen wieder nach Rom zurück zu gehen." Nun lächelte er offen. "Immerhin nun mit der Gewissheit dass da noch jemand ist und ich nicht alleine bin. Du wirst sicher erlauben, dass ich in dem Fall auch oft schreiben darf?"
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Nervös - innerlich vor Allem, äusserlich halbwegs ruhig wirkend - musterte er die ganze Zeit den Mann ihm gegenüber und wurde doch von dessen Reaktion völlig überrumpelt. So dauerte es auch einen langen Augenblick, ehe er auf die Umarmung reagierte und auch seine Arme um den Oberkörper des Mannes legte, gerade spät oder früh genug um sofort wieder weg ziehen zu müssen oder können, da sich sein Onkel schon wieder von ihm löste. Onkel? Das also war er. Seine Mutter sprach stets nur von einem Verwandten. Er atmete tief durch und fühlte Erleichterung in sich aufsteigen, gepaart mit etwas, was er noch nicht zu greifen in der Lage war. "Es freut mich auch, Dich wieder zu sehen, Onkel," meinte er nun erstaunlich sanft und fragte sich, wie es kam, dass sich der Mann so sehr über einen Fremden freuen konnte. Einen verwandten Fremden durchaus, aber doch jemand, den er so lange nicht gesehen hatte, den er nicht kannte. Immerhin veränderte man sich von Kindesalter an doch stetig.
Einen langen, schweigenden Moment musterte er noch einmal das Gesicht und die Augen und versuchte sich zu erinnern, aber das tat er nicht. Immer war da nur eine vage Ahnung, wie auch, wenn er sich an seinen Vater zu erinnern suchte. Er war einfach zu klein gewesen, als jener von ihnen gegangen war und als er seinen Onkel das letzte Mal gesehen hatte. Gleichzeitig aber versuchte er auch dessen Stimmung und Meinung aus dem Gesicht zu lesen, um sicher zu gehen ihn einschätzen zu können. Darin war er nicht sonderlich gut, aber manchmal hatte auch er einen Glückstreffer.
"Aktuell komme ich aus Rom, wo ich die letzten drei Jahre mit Mutter gelebt habe. Davor haben wir - nach dem Tod von Vater - in Mediolanum bei ihren Eltern gelebt. Sie erwähnte nie, ob sie es einem von Euch erzählte, aber da ich bis vor wenigen Wochen nicht einmal wusste, dass es noch andere Artoria gibt, nehme ich an, das dem nicht so ist? In Mediolanum lebten keine und auch im Umland nicht. Mein Großvater hatte viel mit den umliegenden Gütern und Bauernhöfen zu tun, so das ich diese Gegend bald gut kannte und auch jeden dort kannte, doch scheinbar war ihnen der Name Artorius nicht geläufig. Viele hielten mich wohl auch zu sehr der Familie meines Großvaters angehörig." Er schweifte ab, das musste aufhören. Erst einmal zumindest. Für seine Fragen war auch später noch Zeit. Erst einmal mit dem Mann der sein Onkel war einigermaßen warm werden. "Jedenfalls, nachdem Großmutter starb und Großvater ihr wenige Monate später folgte, wollte Mutter zurück nach Rom. Das wenige Geerbte hat uns eine kleine Wohnung am Rande der Suburba ermöglicht, bis ich mit der Ausbildung fertig war und selber Geld erwirtschaften konnte." Mehr schlecht als recht, denn wenn er mehr als das wollte, was er tat, hatte seine Mutter stets Argumente, warum er dies nicht tun sollte. Sie konnte eine sehr überzeugende Frau sein, manches Mal wohl auch durchaus dominierend. Er war in der vollen Überzeugung aufgewachsen ihrem Wort zu gehorchen - nicht immer unbedingt freiwillig - und deshalb hatte er ihre Anweisungen nur selten in Frage gestellt und noch seltener dagegen aufbegehrt, auch wenn sich das mit steigendem Alter langsam änderte und seine Mutter oft ihre Taktik anpassen musste. "Als sie im Sterben lag, erzählte sie mir von Verwandten und nannte den Namen Reatinus. Ich sollte ihn suchen, wenn ich denn auf meine vielen Fragen antworten haben wolle. Sie war nicht bereit mehr zu sagen ausser, dass ich nicht der Letzte der Artoria bin und das sie nicht gewillt sei über jene Familie zu reden." Man hörte leichtes Bedauern und sogar etwas Schmerz in seiner Stimme, doch er bemühte sich dennoch das ganze Geschehen möglichst neutral zu vermitteln.
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Die Nervosität kehrte mit jedem verstreichenden Augenblick vermehrt zurück und mit ihr die Fragen und Zweifel. War es wirklich richtig gewesen hierher zu kommen? Ja, er wollte Antworten, wollte wissen ob er der Letzte seiner Familie, der Letzte seiner Art war. Aber war es dennoch richtig gewesen? Hätte er nicht lieber einen Brief schreiben sollen? Immerhin war er des Lesens und Schreibens kundig, sogar recht passabel. Aber er hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, das ein solcher viel zu unpersönlich gewesen wäre. Ausserdem hatte er einfach nicht gewusst, was er da hinein hätte schreiben sollen. Er wusste zwar auch jetzt noch nicht so genau, was er sagen sollte - darüber hatte er sich so manche Strecke von Rom hierher den Kopf zermartert und halbe Nächte vor dem Marsch und während dessen, aber er war zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen, ausser dem, dass er es einfach würde auf sich zukommen lassen müssen. Bei dem Sklaven hatte es ja einigermaßen geklappt. Zumindest hatte dieser ihn nicht gleich wieder vor die Tür gesetzt. Aber hier? Wenn er nun diesem Artorier gegenüber stehen würde? Würde er überhaupt ein Wort heraus bekommen? Vor Allem, war dieser wirklich einer seiner Familie?
Er nippte nervös an dem Wasser ohne wirklich etwas davon aufzunehmen. Als er Schritte hörte, stellte er den Becher, den er mittlerweile von dem anderen Sklaven erhalten hatte, irgendwo ab - er sah nicht mal wirklich wo - und erwartete mit leicht nervös zitternden Händen den Ankömmling. Als er sich dem Zittern gewar wurde, verschränkte er die Hände hinter dem Rücken und straffte sich etwas. "Salve," meinte er mit leicht nervösem Unterton und räusperte sich kaum hörbar. "Mein Name ist Marcus Artorius Celer." Er sah sich den Mann einen Augenblick an und überlegte fieberhaft, ob er ihn kannte, aber ausser einer vagen Ahnung, die er nicht einmal mit dem Hauch einer Sicherheit bestätigt hätte, war da nichts. "Ich bin auf der Suche nach Verwandten, von denen ich bis vor wenigen Wochen noch nichts wusste. Meine Mutter erzählte mir von einem Artorius Reatinus. Wenn Du der bist, der ich vermute das Du das bist, dann kennen wir uns scheinbar, auch wenn ich keinerlei Erinnerung an diese Begegnung habe, da ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal des Laufens wirklich mächtig war." Einen Moment zögerte er, ehe ihm einfiel, das eine Info vielleicht recht wichtig war. "Mein Vater war Marcus Artorius Falco, meine Mutter Sepullia Casca."
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Er war etwas überrascht, dass die Hürde des Türsklaven - für den er den Fremden hielt - doch so leicht überwunden werden konnte. Dabei war ihm gar nicht bewusst, das er diesem eigentlich fast seine Lebensgeschichte aufgetischt hatte. Gut, in absoluter Kurzform, aber dennoch. Er hatte schlicht und einfach eine Frage beantwortet. Bei genauerer Betrachtung dessen, was er gesagt hatte, wurde er allerdings ein wenig verlegen, denn er bemerkte, dass er vielleicht doch etwas zu weitschweifig in seinen Worten gewesen war. Andererseits, vielleicht heiligte der Zweck hier die Mittel. Dennoch sollte er vielleicht bei einem möglichen Gespräch mit seinem vermutlichen Verwandten etwas weniger beredsam oder überlegter beredsam sein.
Als der andere Sklave ihn fragte, ob er etwas zu Trinken wünsche, war er einen Augenblick lang überrumpelt und hätte fast nur stotternd geantwortet. Die Überraschung musste dem Mann wohl auch auffallen, aber Marcus riss sich schnell zusammen und bat fast schon für einen Sklaven zu höflich um ein Wasser. Wein erachtete er aktuell als keine gute Lösung, denn er vertrug ihn nur sehr stark verdünnt und selbst da setzte die berauschende Wirkung bei ihm erstaunlicherweise sehr schnell ein, so dass er an einem Abend, selbst wenn im Becher nur ein viertel Wein auf drei viertel Wasser war, recht berauscht werden konnte und dieses Gefühl mochte er nicht, da es ihm zuviel der Kontrolle über sich nahm.