Beiträge von Marcus Artorius Celer

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    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ruhig hörte sich Ursus an, was der junge Mann zu berichten hatte. Schmunzelte hier und da leicht und nickte schließlich. "Als ehrgeizig kann man Dich wirklich nicht bezeichnen, Artorius Celer. Und Du hast Recht: Zu einem sehr spannenden Klienten macht Dich das nicht, auch wenn ich sehr viel Verständnis für den Wunsch nach einer Familie habe. Doch wie willst Du sie ernähren mit dem schmalen Lohn eines Scriba? Davon wirst Du weder eine gute Wohnung, noch ordentliche Kleidung und reichliches Essen finanzieren können. Ist das ein schönes Familienleben? Aber gut, das sind Dinge, die bei Dir liegen. Stelle ich also die nächste Frage. Wenn Du so gar nicht ehrgeizig bist, - was versprichst Du Dir dann von mir als Deinem Patron?" Warum sich jemandem verpflichten, wenn man gar nichts von ihm wollte?


    Plötzlich erschien in Celers Gesicht ein feines Lächeln, das bewies, dass hinter dem jungen Mann mittlerweile wohl nicht mehr nur pure Naivität steckte. "Wie ich schon sagte: wenn ich dafür die Karriereleiter hochsteigen muss, werde ich dies tun," meinte er ernst aber immer noch mit diesem leichten Lächeln. "Ich denke, das beantwortet Deine Frage, oder?" Er machte eine vage Bewegung mit der Hand und fügte an. "Als man mich bei der Anstellung nach meinem Patron fragte und ich zugeben musste, dass ich keinen mehr habe, wurde mir klar, dass ich mittlerweile in einer Welt angelangt bin, wo ich ohne einen solchen ewig das bleibe, was ich bisher war - von der Unterstützung meines Onkels einmal abgesehen. Doch möchte ich diese weder überstrapazieren noch mich auf Verwandtschaft ausruhen. Ich möchte für mich und eine Familie selber sorgen können. Doch weiß ich auch, dass ich dies nur kann, wenn ich im Zweifel einen Fürsprecher habe. Einen, der durchaus auch einen gewissen Namen und eine gewisse Position inne hat." Er sah den Patron an. "Das ist es letztlich, was ich erwarte. Bieten kann ich nicht viel dafür, nur meine Loyalität und das Versprechen das Bestmögliche daraus zu machen."

    Zwei Straßen weiter vorne also. Er nickte dankbar. "Vielen Dank für die Auskunft. Bitte gestattet mir noch eine Frage," meinte er, als er daran dachte, das diese Information für den Medicus sicher wichtig war. "Sind Euch auf Euren Patrouillen noch viele kranke Menschen begegnet? Welche, die der Hilfe des Medicus bedürfen aber nicht in der Lage sind, sich selber zu ihm zu begeben?"

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    Original von Titus Aurelius Ursus


    Das war noch nicht ganz die Antwort, die Ursus sich erhofft hatte, doch die Nervosität des jungen Mannes war nicht zu übersehen. Einem Verwandten eines Freundes wollte er es auch nicht zu schwer machen, daher hakte er einfach freundlich nach. "Du bist Scriba in Mantua? Für erste Einblicke ist das sicherlich nicht die ganz falsche Stelle. Doch ich nehme an, Du hast weitere Pläne? Wo würdest Du Dich gerne sehen? Wo möchtest Du stehen, wenn Du vierzig bist? Wege zu gesteckten Zielen gibt es ja unzählige. Mich würde interessieren, was Du erstrebst, was Du von Deinem Leben erwartest."


    Eine ungleich schwerere Frage und er musste einen Moment inne halten, ehe er darauf antwortete. "Ich bin nicht der klassischer Karrieremensch," meinte er ernst. "Ich habe nicht gelernt eine Arbeit zu machen, um daraus den größtmöglichen Profit oder die größtmöglichen Chancen zu ziehen. Ich mache sie, weil sie gemacht werden muss und ich mache sie gewissenhaft und gerne. Wenn sie Spaß macht um so mehr. Meine Pläne sind in erster Linie einfach: ich möchte eine Familie und ich möchte dieser Familie das sein, was ich nie hatte: ein guter Vater. Ich möchte meinen Kindern die Möglichkeit geben selbst zu wählen und nicht durch die Umstände gezwungen zu sein. Sollte das bedeuten den Rest meines Lebens als Scriba tätig sein zu müssen, werde ich dies tun, sollte dies bedeuten Karriere machen zu müssen, werde ich dies ebenfalls tun. Sicher ist, dass ich das, was ich tue, immer mit ganzem Herzen tue, denn nur so kann man darin auf Dauer einen Sinn sehen." Er hielt einen Moment inne. "Somit kann ich Dir die Frage mit dem vierzigjährigen Celer nur bedingt antworten. Ich möchte bis dahin ein Familienvater sein und meinen Kindern wie auch meiner Frau das bestmögliche Leben angedeihen lassen. Heißt das für mich, dass ich im Laufe der nächsten 20 Jahre eine Stufe nach der Anderen erklimmen muss, werde ich dies tun. Wenn nicht, werde ich mich wahrscheinlich nicht unbedingt darum reißen, sei denn es würde sich um etwas handeln, was nicht nur Spaß macht, sondern auch eine abwechslungsreiche Herausforderung darstellt, die mich selber noch vieles lehrt." Er zuckte leicht die Schultern. "Mein Onkel würde mich wahrscheinlich gerne in der Legion sehen und ich verstehe seinen Wunsch dahingehend. Aber ich habe große Bedenken diesbezüglich. Ich kann mir sicher mein Leben in der Legion einrichten, aber ich bin nicht bereit so lange auf eine Familie zu warten, bis ich eines Tages Centurio oder mehr bin." Seine Nervosität schien verflogen, auch wenn es nur in Teilen so wirkte und dem auch nicht so war. "Wahrscheinlich klingt das nicht gerade nach einem spannenden Klienten, um den man sich gerne reißen mag oder der einem als Patron was bringt. Aber ich kann Dir gegenüber nur die Ehrlichkeit bieten, die ich Zeit meines Lebens besessen habe und hoffentlich den Rest meines Lebens besitzen werde."

    Bah waren seine Füße nun kalt und matschig. Aber er hatte alles aufgeschrieben und sogar in das Wachs einer weiteren Tafel eine Skizze geritzt, die den Schaden genau darstellte. Nun ja, versuchte genau darzustellen. Endlich fertig? meinte sein Vorgesetzter zu ihm, als er wieder bei der kleinen Gruppe erschien. Gut, wurde auch Zeit. Wir gehen weiter. Zum See. Ach ja, Celer... Er musterte den Neuling in der Gruppe. Du wirst mich später zum Praefectus Castrorum begleiten. Lass Dir nach dem Rundgang alle Wachstafeln aushändigen. Du erhältst die ehrenvolle Aufgabe jene zur Legion mit zu tragen.


    Ehrenvoll durchaus, wie die Anderen wussten, aber auch ein Geaste und ein stundenlanges zuhören und protokollieren, wenn man eigentlich besseres zu tun hatte. Entsprechend feixte der ein oder andere, während der Rest es eher stoisch aufnahm. Da musste eben jeder Schreiber mal durch.

    Er war müde, unendlich müde. Seit der Ausbruch bekannt geworden war, hatte er jeden Tag und mittlerweile so manche Nacht - wie die Vergangene - bei dem Medicus verbracht und ihm geholfen. Mit den Kranken gesprochen, die Presse betrieben, Wasser geschleppt und viele viele Dinge mehr, die ihm nicht nur deshalb möglich waren, weil er gesund war und bisher geblieben war, sondern auch, weil er keine Scheu hatte mit anzupacken. Gerade war er auf dem Weg etwas für den Medicus zu besorgen und sein Gang war etwas schlurfend, während er hin und wieder ungeniert -manchmal vergaß er vor Müdigkeit die Hand vor den Mund zu heben - vor sich hin gähnte.


    Gerade bog er um eine Ecke und lief mitten in einen kleinen Trupp Soldaten rein, die wohl ihrerseits um selbige hatten gehen wollen, nur eben in die entgegen gesetzte Richtung. Er schreckte hoch, verschluckte ein Gähnen und entschuldigte sich. "Verzeiht," meinte er zu den Männern und wich ihnen aus, damit sie ihren Weg fortführen konnten. Dann jedoch dachte er sich, es konnte nicht schaden zu fragen. "Und verzeiht noch einmal," meinte er fast sofort. "Ich bin erst wenige Wochen in der Stadt und helfe beim Medicus aus. Dieser beauftragte mich bei Antonius, einem Kräuterhändler, einige Dinge zu erfragen und zu besorgen. Leider bin ich wohl irgendwo weiter vorne falsch abgebogen. Wisst ihr, wo ich dessen Laden finde? Er soll sehr bekannt in der Stadt sein und sogar die Legion beliefern?"

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    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Salve, Artorius Celer", begrüßte Ursus den jungen Mann zunächst zurückhaltend. Immerhin kannte er ihn nicht und wollte erst einmal hören, worum es ging. Als Celer dann erwähnte, er sei der Neffe von Reatinus, hellte sich die Miene des Legaten sofort auf. "So, ein Neffe meines alten Freundes Reatinus. Erzähle mir doch erst einmal, was Du mit Deinem Leben bisher angefangen hast und wie Du Dir Dein zukünftiges Leben so vorstellst." Er legte Wert darauf, seine Klienten zumindest ein wenig zu kennen. Und wollte seine Entscheidung, ob er den jungen Mann unter seine Fittiche nahm, auch ein wenig davon abhängig machen. Obwohl natürlich die Tatsache, daß er ein naher Verwandter von Reatinus war, schon sehr für den jungen Mann sprach und ihn schon aus diesem Grund als Klienten empfahl.


    Nun kam der Moment, der ihm schon an dem Abend quer im Magen lag, als sein Onkel ihm sagte, er solle sich nicht so haben und den Legaten fragen. Was hatte er schon zu bieten? Was konnte den Manne schon überzeugen. Dennoch fuhr er sich leicht nervös durch die Haare und nickte ansatzweise. "Nun Legat," meinte er respektvoll. "Ich fürchte viel werde ich Dir nicht bieten können." Er räusperte sich leicht um die Nervosität in der Stimme zu verscheuchen. "Ich lebte viele Jahre in Mediolanum und ging meinem Großvater von Kindesbeinen an zur Hand, der ein kleiner Händler dort war. Das ich eine Familie väterlicherseits hatte, wusste ich nicht. Dass es ausser meiner Mutter und meinen Großeltern noch wen gab, erfuhr ich erst vor wenigen Monaten, als meine Mutter in Rom verstarb, wo wir seit dem Tode der Großeltern wieder lebten. Ich sorgte für sie in den guten als auch in den schlechten Zeiten, als sie schon krank war und nahm jede Arbeit an, die uns unser Überleben und ein wenig mehr gewährte. Ich war bereit hart anzupacken wenn nötig oder meine bescheidenen Fähigkeiten in den lesenden und schreibenden Bereichen zu nutzen, wenn es mir ermöglicht wurde. Auf dem Totenbett unterrichtete meine Mutter mich dann in groben Zügen, die viele Fragen offen ließen, davon, dass es noch Verwandtschaft gab und ich machte mich mit dem wenigen Ersparten auf die Suche nach dieser. Nachdem ich meinen Onkel gefunden hatte, beschlossen wir gemeinsam, dass ich in Mantua bleiben sollte, damit wir uns besser kennen lernen. Da ich ihm jedoch nicht auf der Tasche liegen wollte -auch wenn ich dankbar für sein Angebot der Unterkunft bin - habe ich mir hier vor Kurzem eine Arbeit als Schreiber in der Curia gesucht, welche ich bisher wohl durchaus zur Zufriedenheit meiner Vorgesetzten durchführe." Zumindest hatte er den Job noch und bekam ja immerhin ab und an auch mal sparsames Lob und nicht nur Tadel.

    Es war ihm nicht leicht gefallen den Bitten seiner Kollegen zu entsprechen und wahrscheinlich hatten sie letztlich ihn eher nur deshalb ausgesucht, weil er der Neue war, aber nun ja, irgendwie war er genauso betroffen und schließlich hatte er ihren Bitten nachgegeben und das Schreiben aufgesetzt, welches nun von einem Boten überbracht wurde:


    An den Curator Rei Publicae, Roma, Italia


    Werter Curator,


    auf Grund diverser Meldungen und Unzufriedenheiten, die sich unter Anderem auf Grund der Nachwehen der schweren Seuche in Mantua ergeben, vor Allem aber auch auf Grund der daraus resultierenden Problematiken in der Curia, den Prozessen, Strukturen und Ausführungen diverser Abläufe, schreibe ich Dir heute im Namen der Scribae und weiterer Beamte der Curia Mantua.


    Wohl noch aus den besagten Nachwehen heraus, hat sich eine Moral unter den Duumviri ergeben, welche dafür sorgen, dass die monetäre Leistung der Curia für ihre Angestellten seit Ausbruch der Seuche und auch heute - wo sie unter Kontrolle und weitestgehend gebannt ist - vollends ausbleiben. Die Arbeitsbelastung der Angestellten ist verständlicherweise durch eine Vielzahl an Ausfällen immens gestiegen und es ist schwer neues Personal zu finden, welches den Ansprüchen der Curia entsprechen kann, da Mantua viele Verluste zu verzeichnen hat - durch alle Schichten.


    Im Namen der genannten Beamten und Schreiber bitte ich Dich deshalb untertänigst der Stadt Mantua eine Besuch abzustatten und den hohen Beamten der Curia beratend und weisend zur Seite zu stehen, auf das die alltäglichen Herausforderungen, die sich nach einem solch schweren Schicksalsschlag für die Stadt, von jenen adäquat gemeistert werden können.


    Vale bene
    Marcus Artorius Celer



    Anhang: Unterschriftentafel der bezeichneten Scribae und Beamten

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    Original von Titus Decimus Verus
    Mein bescheidenes Wissen: Der Duumvir überweist dir Geld, entsprechend deines Lohns, den du entweder ausgehandelt hast oder den er für richtig hält.


    Was wenn es keinen Duumvir gibt?

    Seine Nervosität wurde nicht gerade besser und ein klein wenig konnte man sie ihm wohl auch ansehen, auch wenn er sich zusammenriss. Dennoch bemerkte man durchaus, dass er nun in Sphären vordrang, die er nicht gewohnt war. So betrat er den Raum und stellte sich, nach einem leichten Räuspern vor. "Salve Legatus Legionis Aurelius Ursus," meinte er und klang dabei respektvoll und höflich aber eben auch etwas nervös. "Mein Name ist Marcus Artorius Celer, ich bin der Neffe des Tribunus Angusticlavius Artorius Reatinus." Ja, soviel schon mal dazu. Das hatte einigermaßen geklappt. Aber wie nun weiter? All seine Worte, die er sich zusammen gelegt hatte, waren weg. Verschwunden. Einfach in ein tiefes Loch getaucht ohne ihn zu fragen. Also musste er schnell nach neuen Fischen. Bei den Göttern. Augen zu und durch. "Ich," begann er und zögerte kaum merklich. "Hatte eine Unterredung mit meinem Onkel, bei dem es auch um die Frage nach meinem Patron ging, welcher ein Mann aus Mediolanum war, der jedoch nicht mehr unter den Lebenden weilt. Mein Onkel legte mir daraufhin ans Herz mir einen neuen Patron zu suchen und empfahl mir, bei Dir vorstellig zu werden." Nun, das ging ja auch einigermaßen. Ein wenig mit der Tür ins Haus, aber vielleicht verzieh er ihm das ja, angesichts des ungewohnten Terrains und der Nervosität. Nur... wie jetzt weiter?

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    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Den Sold gibt es jede Woche mit der allgemeinen Finanzbewegung und Nachzahlungen gibt es hier nicht.


    Eine Frage: zwar habe ich gerade erst angefangen wieder zu posten, weshalb ich inhaltlich noch kein Anrecht auf Gehalt habe -und es im Übrigen auch nicht um Sold geht^^ - aber wie läuft das im Falle meiner Position ab?

    ...jenen, die von denen getreten wurden, welche bereits länger als er im Amt waren oder in der Hierarchie über ihm standen. Und das waren nicht wenige.


    Mit diversen Schreibutensilien ausgestattet begleitete er mit zwei weiteren Scribae einen der Magistraten durch die Stadt. Es galt Bestandslisten aufzunehmen und zu denen gehörten nicht nur eine erneute Überprüfung der Opferzahlen der Seuche - ein trauriges Thema - sondern auch die Überprüfung der gesamten architektonischen Verhältnisse. Am Ende dann mussten Listen und wieder Listen erstellt werden und diese dann sollten irgendwann zur Legio getragen werden, denn dort wollte man sich einmal mehr Unterstützung einfordern.


    Marcus schrieb bereits seit den frühen Morgenstunden auf den Tafeln herum und hielt immer mal wieder inne um sich die Hände von dem Dauerniesel, der sie begleitete, zu trocknen. Ihm oblag die Aufgabe ausführliche Notizen auf Grund der Angaben des altgedienten Magistratus zur Bausubstanz diverser Örtlichkeiten zu machen. Bereits zwei Straßen, die unter den Witterungsbedingungen der letzten Wochen sehr gelitten hatten und teilweise unter-oder in Teilen weggespült worden waren, standen auf seiner Liste wie auch zwei Brücken. Eine davon hatte scheinbar schwere Fundamentschäden erlitten, was nicht gut war. Der Beamte hatte bereits einen Boten zu höheren Stellen gesandt um diese vorübergehend sperren zu lassen. Es war zu gefährlich weiter den Verkehr über sie laufen zu lassen. Artorius Celer... wo bleibst Du denn! Das man auf Euch Schreiber immer warten muss...


    Schnell folgte er dem Beamten und betrachtete einen Brunnen, auf den dieser deutete. Was fällt Dir auf? Was fiel ihm auf? Ein paar Dellen, abgebrochene Stückchen, ein Auslauf, der nicht mehr ordentlich war, als hätte wer gegen getreten und ihn damit kaputt gemacht und... eine riesen Lache neben dem Brunnen, die sich weiter ausbreitete. "Der Brunnen hat ein Lecke, unter Anderem." Aha, Augen scheinst Du ja im Kopf zu haben. Also: geh hin, untersuche alles, schreibe es auf und scheue Dich nicht vor nassen Füßen! Ergeben nickte er und tat, wie ihm geheißen war. Obwohl es bedeutete, dass er für mehrere Minuten in knöcheltiefem - verflucht kaltem - Wasser und Schlamm neben dem Brunnen stehen musste.

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    Original von Narrator Italiae
    "Du kannst ihre Schmerzen lindern, in dem du mit ihnen sprichst. Ravilla dort..", er deutete auf die alte Frau, die ihnen die Tür geöffnet hatte, "..wird dir schon sagen was du zu tun hast. Tupfe den Dunst von ihren Gliedern, versuche aber ihm selbst nicht zu nahe zu kommen. Ich komme zwischendurch immer wieder vorbei. Achja... dies hier sind übrigens die, die überleben können. Die, die es nicht tun, zeige ich dir später."


    Mit diesen Worten ließ er den neu gekürten Krankenpfleger mit seinen Patienten alleine..


    Eifrig folgte er dem Medicus um wenig später eher nachdenklich und vielleicht sogar traurig wirkend auf die vielen Kranken zu blicken. Es war ein Graus sie so zu sehen und doch bemächtigte sich auch eine Spur Mitgefühl seiner. So nickte er nur und steuerte bereits den ersten Kranken an. Neben diesen hockte er sich und begann mit ihm zu sprechen. Da keine oder kaum eine Reaktion kam, überlegte er lange, wie er damit umgehen könnte und begann schließlich von Neuem, diesmal aber indem er einfach nur erzählte: von Rom, von Mediolanum, von vielen Dingen, egal ob sie sein Gegenüber zu interessieren schienen oder nicht. So sprach er viele Stunden auf diverse Patienten ein, nur unterbrochen von gelegentlichem Trinken. Als es schon lange dunkel war, sprach er noch immer und bemerkte erst langsam, dass selbst reden ermüden und erschöpfen konnte.

    Viel mehr als bestätigend nicken konnte er bei der Sache nicht, stimmte es doch auch. Er hatte sich hochgedient. Arbeit klang gut und so begann er sogleich. Viel war während der Zeit der Seuche liegen geblieben und viele Arbeitskräfte würden nie wieder kommen. So mussten jene, die da waren um so mehr schaffen und seine Aufgabe war es zunächst diverse Abschriften anzufertigen, vielleicht auch um seinen Stil und seine Arbeit besser überprüfen zu können, aber vor Allem auch, weil die Aufgaben eben irgendwer machen musste und wer wenn nicht der Neue war dazu am Besten einsetzbar?


    Drei volle Tage war er nur damit beschäftigt und immer wenn er glaubte, endlich Land in Sicht zu haben, kamen neue Tafeln auf ihn zu. Dann jedoch befahl man ihn zu einem der Magistrati der Stadt und dort musste er diverse Diktate aufnehmen. Das war ungewohnt und doch zugleich gar nicht so anders, als wenn er in der Stadt Briefe aufnahm. Dennoch machte er am Anfang noch einige Fehler, weil er mit vielen der bürokratischen Begrifflichkeiten nicht gleich zurecht kam. Das brachte ihm die ein oder andere Rüge ein aber da er sich nicht scheute auch mal länger zu bleiben um seine Fehler auszubügeln und um Liegengebliebenes nachzuholen, bekam er neben dem Tadel durchaus auch - wenn auch sparsam - Lob. So fühlte er sich nach ein paar Tagen der Eingewöhnung schon fast wohl auf der neuen Arbeit.

    Es war gar nicht so schwer gewesen bis in das Vorzimmer des Legaten zu gelangen. Nervös wie er war, klopfte er und hoffte auf eine Antwort. Als man ihm das Herein gestattete, trat er fast schon bedächtig vor. "Salve, mein Name ist Marcus Artorius Celer. Ich bin der Neffe des Tribunus Angusticlavius Artorius Reatinus und ich bitte um ein Gespräch beim Legaten. Es geht um das Ansuchen eines Patronats. Wäre es möglich zu erfragen, ob er dafür derzeit Zeit und Muse hat?" Fragend betrachtete er den Mann, der augenscheinlich für den Legaten arbeitete und wartete auf dessen, schlimmstenfalls negative Antwort.

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    Original von Marcus Artorius Celer
    Ich entschuldige mich für meine derzeitige Abstinenz, hoffe am Wochenende diese wieder ausgleichen zu können. Könnte allerdings auch sein, dass sich das Ganze noch bis MItte/Ende nächster Woche hinzieht. Viel zu tun auf Arbeit


    Fast wieder da. Der schlimmste Stress ist zumindest für den Moment gegessen. Ich werde versuchen mich überall wieder reinzulesen und zu posten, wo ich dran bin, muss aber schon jetzt sagen, dass ich noch nur wenig Zeit habe.

    Er hatte kurz vor Beginn der Seuche Bescheid gesagt, dass sich auf Grund der Verpflichtungen seines Onkels der Start noch etwas verschieben würde. Scheinbar hatte man das einfach so hingenommen, denn er war nicht mit den Worten dann nicht, weggeschickt worden. Dann waren die Anfänge der Seuche dazwischen gekommen und die Curia war tatsächlich zwischendurch nicht besetzt. Heute jedoch hatte er es einmal mehr versucht und tatsächlich, es waren welche da gewesen. Sogar der Ansprechpartner von seinem ersten Besuch. "Salve, verzeiht, dass ich mich erst heute wieder melde, aber die Curia war nicht besetzt und so habe ich versucht mich in der Stadt nützlich zu machen." Ihm ging es gut. Bisher war er nicht krank geworden, obwohl er durchauch auch Kontakt mit Kranken und Leichen gehabt hatte. Aber er hatte sich stets an die Regeln des Medicus gehalten und soviel die Hände und alles Andere geschrubbt wie in den letzten Tagen hatte er noch nie. Ja, er hatte sogar nach dem Kontakt mit den Leichen sein letztes Geld geopfert und die Kleidung verbrannt, die er an dem Tag angehabt hatte und sich Neue zugelegt.


    "Du wünschtest ein Empfehlungsschreiben. Hier ist das von meinem Onkel, dem Tribunus Angusticlavius." Damit überreichte er das Schreiben.




    Hiermit empfehle ich Marcus Artorius Celer zu dem von ihm angestrebten Beruf und stehe mit meinem guten Namen dafür ein, dass er zur Leistung bereit und eifrig den ihm angebotenen Dienst zu Eurer Zufriedenheit erfüllen wird.


    Dieses Schreiben ist eine verbindliche Empfehlung meinerseits, diesen jungen, pflichtbewussten Mann einzustellen.


    Gez.



    Sim-Off:

    Huh, vielen Dank :)


    Er sah erstaunt auf das Geld und somit die Großzügigkeit seines Onkels und nickte ihm sprachlos und dankbar zu. Dann riss er sich zusammen und sagte auch laut seinen Dank. Bezüglich des Patrons war allerdings einiges zu bedenken. So dachte er einen Moment nach und nickte dann. "Ja, die Frage ist eben, wird dies reichen. Meinst Du, Du könntest mir einen Termin bei Deinem Legaten diesbezüglich arrangieren? Ich meine, nun ja," er strich sich verlegen über das Haar. "Ich kann wohl schlecht einfach so dort erscheinen." Dann betrachtete er etwas später das Schreiben und bedankte sich noch einmal herzlichst auch dafür.


    Sim-Off:

    Sorry, heute nicht so viel.