Beiträge von Flavius Duccius Germanicus

    Er lachte leise.
    "Ich werde sehen, was ich tun kann und nachher mit Corvus darüber reden."
    Germanien, der einzige Ort, wo er sich wirklich wohl fühlte.
    "Ja, Germanien ist eine wahre Heimat und ich glaube daran, dass Du sie wiedersehen wirst!"

    "Wenn es gestattet wird, werde ich Dir Schreibsachen kommen lassen und Du schreibst ihm einen Brief, den ich mitnehmen werde und an ihn sende. Wenn nicht, werde ich ihm selber schreiben, dass er sich nicht sorgen muss."
    Er seufzte.
    "Ja, einst fand ich Hispania auch schön, aber der Feldzug und einige private Gründe haben es mir gründlich verdorben.


    Und die II., ja, sie ist etwas ganz Besonderes. Wie die PRovinz, in der sie stationiert ist."

    "Und wenn ich jeden Tag kommen muss um Dein Hirn wieder auf vordermann zu bringen...."
    Er beendete den Satz nicht, denn er war sich sicher, dass Subdolus verstehen würde, was er damit meinte.
    "Ich weiss es noch nicht. Demnächst geht es wohl mal wieder nach Hispania." Er rollte leicht mit den Augen. Seit dem Tod seiner Geliebten bot Hispania gar keinen Reiz mehr für ihn. "Und danach werde ich vielelicht die Gelegenheit haben auch kurze Zeit nach Germania zu kommen.
    Ich hoffe es zumindest. Selbst nach der kurzen Zeit hier vermisse ich es sehr. Und die II. auch. Hätte ich als einfacher Probatus oder Legionarius nie gedacht, dass ich den Haufen mal vermissen würde."

    Er grinste breit, wurd dann wieder ernst.
    "Momentan sind die Germanen wohl wieder ruhig, weitesgehend, aber ich habs im Urin, dass da demnächst einiges an Ärger auf uns zukommen wird und ich wär dann schon gerne dabei."
    Ausserdem wär er jetzt gerne bei Julia, was er natürlich nicht sagte.
    "Aber gleichzeitig überlege ich, ob ich den Weg im CH noch einen Schritt weiter, direkt im Anschluss anstreben soll, um danach mit der Aussicht auf größere Möglichkeiten, auch für mich selber, nach Germanien zurück zu kehren. Aber das ist eine Sache, über die ich mir noch nicht all zu sehr den Koipf zermarter.
    Erst einmal das hier überstehen und dann weitersehen."

    Er sah zu Corvus und bat mit einem Blick, dass man Subdolus frisches Wasser bringen mochte.
    "Tribun, vielleicht ergibt sich für Dich bald die Möglichkeit all dies laut zu sagen. Vor Männern, die es nicht nur hören wollen, sondern die auch etwas tun können.
    Und vielleicht wird die Binde der Blindheit dann von den Augen jener genommen, die sie momentan noch tragen.
    Vielleicht hätten wir schon vor Ort gegen den Befehl angehen sollen,"
    fügte er leiser an.

    Er musterte sie lange, schweigend und mit einer, was ihn beinahe erschreckte, weil er sich so alt dadurch plötzlich fühlte, väterlichen Zuneigung.
    "Und doch hast Du gleichzeitig die Aufgabe jeden zu lieben, der dem Imperium dient."
    In dem Moment bemerkte er, dass er ihren Namen nicht kannte und zog kurz die Stirn kraus, liess sich davon aber nicht beeindrucken.
    "Es gibt viele, sehr viele Arten der Liebe.
    Selbst die Liebe zwischen Mann und Frau, sei sie nun platonischer oder erotischer Liebe ist immer unterschiedlich. Selbst die Liebe zwischen... Geschwistern ist immer unterschiedlich.
    Ich glaube Dir nicht, dass Du ihn nicht liebst. Und ich glaube Dir auch nicht, dass Du ihn nicht lieben darfst. Ich glaube vielmehr, dass der Wunsch in Dir weder Dich, Deine Familie, den Imperator und schon gar nicht Deine Göttin zu verraten, Dich selber belügen lässt.
    Doch glaube mir: Du darfst ihn lieben und sollst ihn lieben. Auf eine ganz besondere Art und Weise und eines Tages, werden Euch die Götter Euer vorbestimmtes Schicksal weisen. Vielleicht wird es einmal ein gemeinsames sein.
    Der Göttin und dem Imperium zu dienen heisst nicht gleichzeitig sich selber aufgeben zu müssen. Und wer sagt Dir, dass Du einen von ihnen in Schande bringst, wenn das,"
    er deutete auf sein Herz. "Auch noch für jemand anderen schlägt?
    Ein jeder Mensch hat in seinem Herzen genug Platz für mehr als eine Person und jeder Person gegenüber empfindet er eine andere Liebe. Verleugne sie nicht. Es wird Dir am Ende nur schaden.
    Oder glaubst Du, dass Vesta ein Treffen von Euch beiden zugelassen hätte, wenn sie nicht ein bestimmtes Schicksal für Euch auserkoren hätte?
    Denn Euer Schicksalsfaden ist längst geknüpft, wie auch der eines jeden von uns und wir können uns dem vorbestimmten Weg nicht entziehen. Wir können hier und da vielleicht ausweichen, aber wir können ihn nicht verlassen. Immer wieder werden wir auf ihn zurück geführt."

    "Ich mag nur ein barbarischer Germane sein, aber ich bin nicht blind und nicht blöd. Ich habe Sextus gesehen und das wenige was er sagte, vielmehr das viele, was er nicht sagte, sprach schon Bände. Und wenn ich Dich sehe, dann muss ich nur eins und eins zusammenzählen und die Geschichte ist selbsterklärend."
    Er sah auf den Tiber und wieder zu ihr.
    "Verzweifelt, ängstlich, besorgt, nicht taktlos.
    Ist es langweilig das Leben eines anderen und sein eigenes retten zu wollen, indem man sich an die Regeln hält? Oder wie war die Regelung bei Vestalinnen, wenn sie ihrer Göttin untreu werden?
    Ist es langweilig sich einem Gott oder einer Göttin zu verschreiben und dadurch andere Ideale nicht annehmen zu können? Sieh mich an: Ich werde mich niemals zu den römischen Göttern bekennen. Bin ich deshalb langweilig? Töricht vielleicht, in den Augen manch eines Römers, aber gewiss nicht langweilig.
    Kann Liebe eine Lüge sein?"

    Er blieb stehen und sah sie an.
    "Besonders eigen, vielleicht besonders verletzlich auch, ja. Taktlos? Nein. Nein, das glaube ich nicht. Aber besonders darum bemüht, trotz der Sprache des Herzens der Sprache der Regeln genügend zu dienen. Egal, ob dabei Dein oder das Herz anderer verletzt wird. Denn ich denke, Du weisst, dass Du damit Dich und die Anderen retten kannst. Auch wenn es für Beide in dem Moment anders aussieht."
    Er sprach sanft, dabei ihren Blick suchend und haltend.

    "Wir haben ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLV A.U.C. (2.6.2005/102 n.Chr.). Du bist schon eine Weile hier. Wenn Du etwas brauchst, dann kann ich versuchen zu arrangieren, dass Du es bekommst.


    Der den Du meinst, wurde zum QU gewählt und nein, bisher hat ihn niemand angezeigt oder angeprangert, auch wenn ich gestehen muss, dass ich mehrmals versucht war. Aber ob es etwas gebracht hätte? Ich weiss es nicht. Doch vielleicht hätte ich es tun sollen. Entsprechende Vorwürfe durfte ich mir ja schon anhören."
    Er musste dabei an Julia denken, die es ihm vorgeworfen hatte.


    "Und um ehrlich zu sein, im Vergleich zu einigen Senatoen und Rittern ist mir der Nörgler bedeutend lieber."

    "Vielleicht macht sie die Gegenwart eines Tribuns der II. sprachlos."
    Er schüttelte den Kopf.
    "Nein, ich bin zum QP gewählt worden. trotz meiner Abneigung der Politik gegenüber habe ich mich entschieden den notwendigen Weg im CH zu gehen um danach dem Imperium und besonders der II. noch besser dienen zu können.
    Auch wenn ich wohl nie ein so guter Stratege wie Du werden werde."

    Er musste ein wenig lächeln bei den Worten.

    "Die Heimat ist immer da, wo man sich wohl fühlt und sie ist gleichzeitig da, wo man seine Wurzeln hat. Ja."
    Er seufzte leise.
    "Vielleicht bin ich deshalb immer noch ein Germane, auch nach all den Jahren, die ich schon im Imperium lebe und dafür diene."

    Er musste leicht grinsen, zog dabei aber die Brauen hoch.
    "Naja, die Lizenz zum Sprechen scheint der neben Dir auch zu haben, aber wohl anders."
    Dann sah er sich um.
    "Mh, sieht immer noch besser aus, als ein Schweineverschlag in einem überholungswürdigen germanischen Dorf.
    Hast Du wenigstens genug Frauenbesuch?"

    Versuchte er einen Scherz zu machen.

    "Daran wird es liegen," lächelte er.
    "Ich kannte es bis vor einiger Zeit auch nie anders als in Germanien.
    Bis mein Weg mich das erste Mal nach Hispania führte, wo..."

    Er stockte einen Moment und fuhr dann fort.
    "Und danach nach Italia und dann noch einmal, in der selben Reihenfolge, nur diesmal aus Schlachtgründen. Und doch: Germanien wird niemals von den beiden eingeholt werden."

    Er erwiederte den Blick und lächelte sanft.
    "Ja, das ist es wohl. Germanien ist wunderschön. Nicht immer so schön warm wie hier und manchmal auch das Wetter rau, aber allein der Anblick der Natur macht alles wett. Viele waldreiche Regionen, Wiesen, der Duft des feuchten Sommergrases. Nicht so staubtrocken wie hier. Einfach frischer."