Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Das verwunderlicherweise als Amtspost in der Curia Ostiensis abgegebene Schreiben, das aber eindeutig privaten Charakter hatte, hatte Glück, dass es auf diese Weise recht zeitnah beantwortet wurde.


    Ostia, A.D. VII ID IUL DCCCLXIII A.U.C.

    Ad
    Matinia Musa
    Casa Matinia
    Roma, Italia



    Iulius Dives Matiniae Musae sorori ex avunculo magno s.d.


    Es freut mich zu lesen, dass meine Nachricht ihr Ziel erreichen wird. Doch schreib, wohin hat es meinen Großonkel, deinen Großvater verschlagen - und warum? Ist die Casa Matinia ein Opfer eines der gewaltbereiten Mobs geworden, von denen man hier in Ostia so viel Schlimmes hörte?
    Und was ist mit seinem Sohn, also meinem Onkel und deinem Vater? Hat Publius Matinius Agrippa Minor den consularen Senator begleitet oder befindet er sich bei dir? Ich hoffe, du verzeihst meine Neugier und die vielen Nachfragen, aber du wirst sicherlich verstehen, dass diese Informationen gerade für einen Verwandten von unglaublicher persönlicher Wichtigkeit sind.


    Weiter möchte ich das Angebot dich kennenlernen zu dürfen hiermit äußerst dankbar annehmen, wenngleich ich fürchte dich aufgrund meines baldigen Umzugs in die Urbs Aeterna weder nach Ostia einladen, noch dich nach der Verwüstung der Casa Iulia auf dem Mons Esquilinus in ebenjenem iulischen Anwesen willkommenheißen zu können. Ich hoffe, du siehst mir dies nach.
    Falls du andersherum auch mich nicht in der Casa Matinia empfangen kannst, könnte ich dir ersatzweise die Taverne des Apicius zeigen, in der ich schon einmal eine Verwandte mütterlicherseits kennenlernen durfte. Nichtsdestotrotz werde ich voraussichtlich erst nach meinem Wohnortwechsel die Zeit für ein Treffen finden können.


    Ich hoffe und freue mich auf deine Antwort.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


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    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR ITERUM - OSTIA

    Nun, damit ging dieser Tagesordnungspunkt wohl tatsächlich recht fix, wenn Ocella die Änderungswünsche sogleich berücksichtigen wollte.
    "Nundenn: Es wird im Folgenden abgestimmt über den Antrag des Aedilis Mercatuum Titus Helvetius Ocella auf Verabschiedung einer neuen Marktordnung für die Civitas Ostia.", leitete der iulische Duumvir ein, ließ sich die geänderte Finalfassung der ausgearbeiteten Marktordnung von dem Schreiber reichen, um sie sodann noch einmal Punkt für Punkt in angemessenem Tempo vorzulesen. Danach war die Abstimmung eröffnet...


    Als nicht nur von der Verordnung, sondern auch vom antragstellenden Aedil überzeugter Decurio gab Dives selbst auch einmal als einer der ersten seine Stimme ab: :dafuer:


    Sim-Off:

    Die Abstimmung läuft bis einschließlich 17.07.2013.
    Abgestimmt wird wie folgt:
    Für die Marktordnung des vorherigen Beitrags :dafuer:
    gegen die Marktordnung des vorherigen Beitrags :dagegen:
    oder Enthaltung.


    Stimmberechtigte Decuriones sind:
    - Marcus Iulius Dives
    - Paullus Germanicus Aculeo (via NSC)
    - Titus Helvetius Ocella

    Es dauerte eine Weile, bis der Duumvir eine Antwort auf die letzten Informationen aus der Casa Iulia verfasst hatte. Dabei blieb er, obwohl selbst als Marcus angeschrieben, penetrant bei der Anrede mit Cognomen, mit der er sich offenbar wohler fühlte...


    Ostia, A.D. VII ID IUL DCCCLXIII A.U.C.

    Ad
    Tiberius Iulius Crassus
    Casa Iulia
    Roma, Italia



    Dives Crasso fratri ex proavo s.d.


    Mit Bestürzung habe ich den vorläufigen Schadensbericht, den du mir gesandt hast, gelesen und muss bei der errechneten Gesamtsumme wirklich sagen, dass ich heilfroh bin, dass uns das Vermögen unseres Cousins für die Wiederinstandsetzung der Casa damit wohl hoffentlich zur Verfügung stehen wird.
    Allerdings... bitte ich dich mit etwaigen größeren Renovierungen oder ähnlichem nicht zu schnell zu beginnen, sondern sowohl die Kosten als auch die Arbeiten zeitlich zu strecken, falls du, der Maiordomus oder ein anderes Mitglied unserer Gens sich mit dieser Sache bereits konkret befasst. Ich für meinen Teil will nämlich nicht, dass jemand auf die glorreiche Idee kommt unseren Cousin Lucius noch wie einen Geldesel zu melken.


    Für deine Information, dass der Cornelius in Roma enigetroffen ist, danke ich dir sehr! Ich habe inzwischen die nötigen Vorbereitungen treffen lassen, damit die ostiensische Civitas mit einer angemessenen Abordnung, der natürlich auch meine Person angehören wird, dem neuen Augustus ihre Aufwartung machen kann.
    Inwiefern ich auch die Gelegenheit und Zeit finden können werde, um in der Casa Iulia respektive Petilia vorbeizuschauen, kann ich jedoch noch nicht ganz abschätzen. Wie dem auch sei, plane ich allerdings nach dem Ende meines Duumvirates in Ostia auch wohnsitzlich dann wieder nach Roma zurückzukehren, um unsere Gens dort zu stärken.


    Doch sag, wie geht es dir eigentlich dieser Tage? Bist du noch immer in der kaiserlichen Kanzlei tätig oder wurdest du wohlmöglich von deinen Aufgaben freigestellt? So du deinen Posten nämlich noch innehast, hätte ich vielleicht ein-zwei oder eventuell auch drei Dinge, bei denen ich deine Hilfe und vor allem deine Kontakte sicherlich gut gebrauchen könnte. Genaueres hierzu lässt sich über einen Brief schlecht mitteilen, sodass ich mich unter entsprechenden Umständen wohl ganz besonders um ein persönliches Treffen mit dir auf meiner Reise nach Roma bemühen würde. Ebenso würde ich auch die testamentarische Frage auf ein ruhiges Vieraugengespräch mit dir vertagen wollen.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen!
    Vale bene!


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    SCITUM PER SIGNUM DUUMVIRI:

    MARCUS IULIUS DIVES
    DUUMVIR ITERUM - OSTIA

    Der iulische Gast, der seinen Freund Lepidus noch nicht gut genug kannte, um exakt zu wissen, welche Mimik was genau bedeutete, hatte folglich von etwaigen gedanklichen Plänen des Tiberiers bezüglich der Factio Veneta keinen Schimmer. Trotzdem fühlte er sich - da er ja nicht ahnte, dass er hier etwas nicht ganz wusste - weiterhin völlig selbstverständlich als jemand, der ein überdurchschnittliches Maß an Empathie besaß. Dem tat nicht einmal das mehrmalige Zurechtrutschen des Patriziers, was dem Duumvir als einzige Besonderheit in diesem Moment auffiel, einen Abbruch. Bei den Göttern, manchmal verrutschte einem eben mal die Toga (oder schlimmer noch: man merkte, dass sie kurz davor war zu verruschten). Und wenn der eitle Adlige nun meinte, dass er derlei am besten mit mehrfacher Positionsveränderung kaschieren könnte, dann 'übersah' der Iulier dieses Herumgerutsche natürlich auch ganz großzügig.
    "Das freut mich. Dann werde ich von mir hören lassen.", meinte der Duumvir letztlich zur nächsten Vollversammlung der Veneta und dem Mitbringen des Lepidus zu dieser. Über den Punkt des Ordo Senatorius wie auch sein eigenes, kleines Anliegen verlor Dives ebenfalls vorerst kein weiteres Wort, sondern nickte und lächelte nur und trank noch einen kleinen Schluck Wein. Dabei ermahnte er sich gedanklich dazu, aufzupassen, dass er hier und jetzt nicht schon zu viel trank. Ihm war schließlich bekannt, dass gerade auf leeren Magen der Trunk des Bacchus eine besonders starke Wirkung haben konnte. Insofern war er auch bei dem folgenden Vorschlag des Tiberiers gleich dabei:


    "Eine ausgezeichnete Idee, Lepidus. Ich bin auch wahrlich schon gespannt darauf einen weiteren Raum eurer wundervollen Villa kennenzulernen.", erklärte er, während auch er sich langsam und würdevoll von seinem Platz erhob. Denn er wollte ja nicht den Eindruck erwecken, dass er übermäßig hungrig oder gar nur der Nahrungsaufnahme wegen hier wäre.
    "Wie gut sind eigentlich deine Kontakte in die stadtrömischen Priesterkollegien derzeit, Lepidus?", erkundigte sich Dives möglichst beiläufig - und gab damit unter Umständen ja vielleicht schon ein paar Spekulationsoptionen für seine Bitte. Wie dem auch war, würde der Duumvir allerdings wirklich erst im Triclinium genauer werden. In guter Gesellschaft bei einem netten Essen sprach es sich doch schließlich noch immer am angenehmsten, oder?

    Sim-Off:

    Wie gesagt: Kein Ding. So ist das eben auf der Sonnenseite des Lebens! :D


    Die Entscheidung des Architectus war Dives nur recht. Denn was man heute konnte besorgen, das stünde nicht mehr auf dem Plan für morgen. Und für den Aedilis operum publicorum machte es letztlich bestimmt auch nicht den riesigen Unterschied, ob er nun vom ersten Vor-Ort-Gespräch an dabei sein würde oder eben erst ab dem zweiten. Während der Iulier mit dem Tempelbau nämlich nicht nur gegenüber der Civitas, sondern auch gegenüber Iuppiter Serapis selbst irgendwo in der Verpflichtung stand, wollte der hortensische Aedil, wie Ostianus behauptete gehört zu haben (und der müsste es ja wissen), bereits nach dieser Amtzeit Ostia in Richtung Roma den Rücken kehren...
    "Sehr schön! Dann wollen wir uns mal auf den Weg machen, oder?", erklärte Dives also und ließ den von seinem Gegenüber unerwähnt gelassenen Aedil eben für diesen ersten Termin ganz außen vor. Letztlich war er ja hier auch der Duumvir - und was der Kuchen sagte, das hatten die Kekse zu tun, von den kleinen Krümeln, die hier überall herumwuselten, mal ganz zu schweigen! So erhob sich dann der Iulier von seinem Platz und würde den Architekten im direkten Anschluss an ihr Gespräch zum künftigen Bauplatz des Tempels des Iuppiter Serapis führen, von wo er erst in schätzungsweise anderthalb Horae wieder zurück sein würde. Sein nächster Termin folglich brauchte heute einmal etwas mehr Geduld als üblich.

    | Caius Caelius Caldus


    Tja, größere und kleinere Katastrophen gab es eben immer wieder. Der Verletzte nickte. Kurze Zeit später fand er sich beim Medicus der Thermen ein, wurde mit einer Salbe und einem Verband behandelt und mit der Order den Fuß in den nächsten Tagen etwas zu schonen hernach nach Hause geschickt. Dennoch würde er sich wohl am kommenden Tag wieder auf der Palestra dieser Thermen blicken lassen - ganz wie der Ausbilder es wünschte.


    "Boah, schau dir das an! Da darf der jetzt einfach gehen!", maulte der Laufnachbar des Caeliers beim Anblick des davonhumpelnden Blonden.
    "Man, siehst du nicht, dass der sich verletzt hat?!", entgegnete Caldus mit deutlichen Unverständnis in seiner Stimme.
    "Ach komm, der simuliert doch nur! Der wollte nur die 30 Sesterzen!", mischte sich von weiter hinten ein anderer Bürgerwehr-Freiwilliger ein.
    "Ja, ehrlich mal! Du wirst schon sehen, dass der morgen entweder krank feiert oder sich einfach nochmal 'verletzt'.", prophezeihte der in seiner Meinung bestärkte Laufnachbar des Caeliers.
    "Ihr seid doch doof...", konzentrierte sich Caldus dann lieber wieder aufs Laufen, statt mit den beiden Pfeifen zu diskutieren. Ihm nämlich tat der junge Bursche schon auch ein bisschen Leid. Das blonde Haar erinnerte ihn nämlich an irgendjemanden... mit dem er auch schon einmal intim war... und der jetzt einem anderen Kerl hinterher lief... und der derzeit als Duumvir von Ostia amtierte...




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Während der füllige Glatzkopf nur bedeutungsschwer nickte, ließ sich der Händler für Holzwaren erneut das Wort erteilen:
    "Zweifel...", schüttelte er zunächst den Kopf. "... Nein, ich würde die Streitfall-Formulierung klar präferieren! Und darüber hinaus sollte dieser Zusatz durch die Einfügung an einer exponierten Stelle, auch gleich besonders betont werden. Ich möchte deshalb vorschlagen, dass der Punkt gleich damit beginnen sollte: 'IM STREITFALL unterliegt die Entscheidung über die Qualität der Waren der Stadtverwaltung.' Da weiß dann auch jeder gleich, woran er ist.", erklärte der Decurio überzeugt von seinem Vorschlag und hoffte, dass er damit auch wenigstens etwas überzeugend war.
    "Also ich kann mit deiner Neuformulierung des 21. Punktes eigentlich ganz gut leben, Helvetius. Zum besseren Lesefluss nach dem 20. Punkt würde ich vielleicht noch ein 'auch' einfügen, sodass es letztlich hieße: 'Bei wiederholten Verstößen gegen die Marktordnung kann die Stadtverwaltung auch einen endgültigen Entzug des Standplatzes aussprechen. In diesem Fall und so weiter.' Damit wäre ich für meinen Teil zufrieden.", antwortete der Decurio, der natürlich davon ausging, dass man seinen Namen nach beinahe einem Jahr kannte.


    "Nundenn können wir uns vielleicht auf eine der vorgeschlagenen Formulierungen einigen und den Antrag anschließend dann zur Abstimmung bringen, oder?", erkundigte sich der iulische Duumvir hernach mit wechselndem Blick zwischen dem Aedil und den anderen Decurionen, die hierzu Wortbeiträge gemacht hatten. Denn gerade bei Gesetzes- und Verordnungswerken war das beschleunigte Verfahren à la stilles Einverständnis sicherlich mehr als ungeeignet.

    Vor nunmehr zwei Tagen war die vom Ordo Decurionum Ostiensis beschlossene Truhe für das Aurum Coronarium des Cornelius Palma im Kuriengebäude eingetroffen. Die fünf gewählten Magistrate hatten damit mehr als genug Zeit gehabt, um sich die Gemeinschaftsarbeit eines lokalen Schreiners mit einem Goldschmied anzuschauen und sie zu begutachten. Sowohl der mit der Beschaffung dieser Geldtruhe beauftragte Quaestor, als auch die beiden Duumvirn waren - in Anbetracht der Kürze der Zeit und der Nachwirkungen des Bürgerkrieges auf den Rohstoffmarkt und ähnliches - mit dem Ergebnis doch einigermaßen zufrieden, sodass für den heutigen Morgen die Abreise nach Roma festgesetzt war.
    Während der asinische Quaestor Ostiensis nun am Capitolium die mittlerweile auch mit dem goldenen Geld befüllte Truhe zum Transport auf einen ansehnlichen Wagen verladen ließ, der auch vom relativen Wohlstand der Civitas zeugte und einen angemessenen Auftritt der Gesandtschaft ermöglichen sollte, wartete Dives im Atrium des Kuriengebäudes auf die übrigen Mitglieder der ostiensischen Abordnung. Nicht sehr lange musste er dabei auf den alten Cassius warten, der - stets engagiert - sogar behauptete bereits als allererstes am Treffpunkt eingetroffen zu sein. Sulpicius Cornuntus seinerseits kam hingegen ziemlich pünktlich, also weder sonderlich zu früh, noch wesentlich zu spät und der bereits etwas ältere und stets auf seine Gravitas bedachte Pontifex Vulcani hatte es bereits mehr oder weniger darauf angelegt alle anderen auf sich warten zu lassen. Vermutlich irgendwo innerhalb dieses breiten Spektrums würde sich wohl auch der helvetische Aedil zum Abmarsch bereit im Atrium des Kuriengebäudes einfinden.


    Nach einer kurzen gegenseitigen Begrüßung ginge es hernach in die beiden bereits vor dem Gebäude parkenden Reisewagen (über die Verteilung der Reisenden auf die je maximal vier Personen fassenden Transportmittel müsste man sich noch kurz einig werden), die planmäßig an der Porta Romana Ostiensis auf den Wagen mit dem Aurum Coronarium treffen und dann geradewegs Richtung Roma rollen würden...

    Wow... Die Hand um seine Taille hatte Dives tatsächlich nicht kommen sehen, sodass er die Sergia erst einmal mit ungläubig aufgerissenen Augen anstarrte. Definitiv fühlte er sich spätestens jetzt hier überhaupt nicht mehr wohl in seiner Haut. Wo war sein glänzender Held, der ihn einst am Festtag der Fors Fortuna auf einem von zwei weißen Rössern gezogenen Streitwagen aus einer kaum vergleichbaren, aber doch irgendwo ähnlichen Situation befreit hatte?! Er schaute erneut hinauf zum Mond. Wo nur war Serapio jetzt bloß? Gedankenverloren ließ der Iulier sich unterdessen weiterführen und dachte teils sehnsüchtig an den Geliebten, während er andererseits hoffte, dass diese Führung hier nun auch bald wieder vorbei wäre. Denn diese Nähe dieser sicherlich todschicken, attraktiven und bestimmt auch äußerst liebenswürdigen jungen Frau war ihm einfach nur noch unangenehm. Doch es sollte noch unangenehmer werden...
    "HEY!", entzog der Duumvir seiner Begleitung sofort nach ihrer hinterhältigen Attacke auf sein Gesäß seine Nähe. Diese Dame schien es hier wirklich ganz und gar auf ihn abgesehen zu haben! Völlig entgeistert drehte er sich zu ihr um und starrte die Sergia mit der unausgesprochenen Bitte um eine hoffentlich gute Erklärung an. Doch statt einer befriedigenden Antwort, flirtete dieses offenbar verdammt liebeshungrige Biest einfach unentwegt weiter und nährte sich mit ihren Lippen langsam den seinen. 'Tu etwas - irgendetwas!', ging es dem Iulier dabei panisch durch den Kopf! Er konnte sich doch nicht jetzt, nicht hier, nicht in dieser Situation, in der sich Serapio vermutlich befand, und dann auch noch direkt vor dessen Augen (oder vielmehr denen des Mondes) hier von dieser Frau küssen lassen! Unaufhörlich kam ihr Mund näher und näher. Das ging nicht - absolut nicht. Darüber hinaus war es falsch - ganz falsch!!


    "Nein.", gab der Duumvir kurz vor ultimo einsilbig von sich, drehte seinen Kopf zur Seite weg und schloss für einen Augenblick erleichtert die Augen.
    "Nein, ich auf mich wartet Zuhause keine Ehefrau, die unter Umständen eifersüchtig auf irgendetwas werden könnte. Aber..." Ein anderes Thema musste her - schleunigst! "... aber dieser Mond heute abend und hier in diesem wunderschönen Garten ist wirklich ganz außergewöhnlich! Habe ich das schon gesagt? Wenn dir allerdings wirklich etwas kalt sein sollte, dann wäre es vermutlich eine gute Idee wieder ins Innere der Casa zu gehen, oder? Ich meine, die übrigen Gäste werden sich sicherlich auch schon fragen, wo wir bleiben.", lenkte der Duumvir mangels fehlender Spontaneinfälle einfach wieder auf den Mond zurück und stellte das Ende ihrer Zweisamkeit in Aussicht, bevor auch er eine Stimme vernahm. Ganz leicht und nur hauchzart sprach er scheinbar vom Himmel herab, begleitet von der leisen Idee einer Melodie. Doch schien er (War das der phrygische Mondgott Men, gelegentlich auch als Lunus bekannt?) sich damit wohl weder an Dives, noch an die Sergia wenden zu wollen...


    When your day is long / And the night, the night is yours alone / When you're sure you've had enough / Of this life, well hang on
    Don't let yourself go / 'Cause everybody cries / And everybody hurts sometimes
    Sometimes everything is wrong / Now it's time to sing along / When your day is night alone - Hold on / If you feel like letting go - Hold on / If you think you've had too much / Of this life, well hang on
    Well, everybody hurts sometimes / Everybody cries / Everybody hurts sometimes / And everybody hurts sometimes
    So hold on


    Sim-Off:

    intoniert


    "Hold on.", säuselte anschließend auch Dives leise und in nicht ganz so perfektem Griechisch in die leichte, laue Abendbrise und hoffte, dass er vielleicht nicht der einzige wäre, der die hoffnungsvolle Stimmung aufgenommen hatte...

    Aufmerksam hatte der Iulier die bisherige Zeremonie verfolgt, wobei er wohl verständlicherweise nicht durchweg vollends konzentriert bei der Sache war. Der Aufidier erinnerte ihn irgendwie an seinen Cousin Lucius, den Senator, der ja selbst und sogar in Roma ein Augur war! Es war in gewisser Weise wirklich schade, dass der Verwandte heute nicht hier sein konnte - weder als Augur, noch als Zuschauer. Denn gerade weil Lucius auch sonst stets ziemlich religiös schien, wäre er jetzt doch sicherlich mehr als stolz gewesen, wenn sein jüngerer Cousin Dives an diesem Tage nun als Duumvir von Ostia eine Consecratio oder Dedicatio - Dives bevorzugte ja den ersten Begriff, während der Augur hier scheinbar eher letzteren präferierte - für den künftigen Tempel des Iuppiter Serapis vollzog!
    Mit einem kurzen Nicken bedankte sich der Duumvir bei Augurinus und betrat anschließend den erfolgreich von allen weltlichen Ansprüchen gelösten Platz, auf dem sich später einmal ein Iuppiter Serapis geweihter Tempel erheben sollte. Bis er den Punkt erreicht hatte, von dem aus er sein Wort an den Schutzgott und Namenspatron Serapios richten wollte, machten sich eine handvoll Herolde bereit die Worte des Iuliers auch an die übrigen Anwesenden in ordentlicher Lautstärke zu übermitteln, denn mitnichten wollte Dives hier nur drei Sätze sagen und sich dann wieder aus der Affäre ziehen. Nein, er hatte beschlossen, dass er die Gelegenheit nutzen würde, um hoffentlich auch über sein zweites Duumvirat und die spätere Einweihung des Tempels hier hinaus mit diesem Bauwerk in Verbindung gebracht zu werden - wenigstens für die Bürger Ostias. So trug er auch einen typisch hellenistischen Kranz auf seinem Haupt, während er zu sprechen begann:


    "Mächtiger Iuppiter Serapis, Gott der Ewigkeit und König unter den Göttern, der alle Welt und alle Gottheit in sich umfasst! Du großer Orakelgott, von dem für die Seele Weisheit, legendärer Heilgott, von dem für den Leib Gesundheit und in allen Dingen alles Gute kommt; du Namenspatron so vieler Sterblicher! Es ist nun etwa ein Jahr * her, dass ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, hier im damaligen Sacellum Serapis vor dir stand und dich um deinen allgewaltigen Schutz bat.", begann Dives nach der wortreichen und naturgemäß möglichst schmeichelhaften Anrufungsformel mit dem Ausgangspunkt dieses Projektes. Nicht ganz grundlos ließ er dabei natürlich geschickt unter den Tisch fallen, dass er dereinst keineswegs um den Schutz der Civitas gebeten hatte, wie jetzt ein Großteil der Zuhörer sicherlich blindlings schlussfolgern würde (weil es einerseits auf der Hand lag und sie es andererseits sicherlich auch teils schlussfolgern wollten), sondern dass der tatsächliche Profiteur des göttlichen Schutzes der absolut liebenswürdige Faustus Decimus Serapio war!
    "Seither habe ich als nunmehr Duumvir ITERUM Ostiensis alle Hebel in Bewegung gesetzt, um nicht nur einen Baubeschluss für deinen Tempel mit einer tragbaren Finanzierung durch den Ordo Decurionum verabschieden zu lassen! Ich habe auch nicht nur den Abriss des alten und kleinen Sacellums in fährige Hände delegiert und gleichsam extra einen Griechen(!) aus dem Osten(!) des Imperiums gefunden, der es mit seinen sogar bereits durch das stadtrömische Collegium Pontificum ausgezeichneten Fähigkeiten als Architectus ganz sicher vermögen wird, dir einen ganz einzigartigen Tempel zu errichten! Und ich habe auch nicht nur einen meisterhaften Steinmetz aus deiner fernen Heimat Aegyptus(!) kontaktiert und mit einem großzügigen Angebot aus meiner Privatkasse um die fachgerechte Fertigung einer atemberaubenden Kultstatue gebeten!", führte er im Tricolon mit Climax (denn sowohl die Kultstatue als Kern des Heiligtums, als auch die Tatsache der privaten Gabe, waren wohl eindeutig eine Steigerung zu allem Vorherigen) rhetorisch nicht ganz wirkungslos aus. Doch bisher hatten alle genannten Punkte nur mit dem Tempelbau selbst in direktester Weise zu tun. Das ließ sich noch toppen!


    "Nein, ich habe in dieser schweren Bürgerkriegszeit auch nach Kräften versucht, von Ostia und sogar von Roma aus(!) stets für diese Civitas da zu sein und habe selbst eigenes Leid auf mich genommen(!), um damit dieser großartigen Hafenstadt einen gewaltlosen Übergang in eine neue Ära, die Ära des Imperator Caesar Cornelius Palma Augustus, zu ermöglichen!", übertrieb er vielleicht in Teilen ein kleines bisschen, ohne dabei jedoch gleich ins Lügen zu verfallen.
    "Ja, und nur deshalb können wir hier und heute alle versammelt stehen, in innerem Frieden, vom Krieg verschont und als Römer endlich wieder vereint, und ich kann dir, ewiger, königlicher Iuppiter Serapis, diesen Grund und Boden kraft meines Amtes als rechtmäßig vom ostiensischen Volk gewählter Duumvir im Namen der Civitas Ostia übereignen! Mit diesen Worten nun also erhebe ich diesen Bauplatz zur Res Sacra Publica, die damit fortan deiner göttlichen Verfügungsgewalt untersteht! Dieser Platz sei dein!", endete der Duumvir kraftvoll und war nach dieser Rede mittlerer Länge nun dennoch ganz schön erschöpft. So also kehrte Dives zum aufidischen Auguren am Rande des Bauplatzes zurück und bekam sogleich einen Becher frischen Wassers gereicht, den er leerte, bevor es anschließend mit dem letzten Teil der Bauplatzweihung weiterging.


    Sim-Off:

    * Vergleiche: die letzten Wahlen in Ostia 12/2012.

    Wie geplant lauerte Ostianus, der Vorzimmerbeamte des iulischen Duumvirn, bei der nächsten Auszahlung der Gehälter dem Stadtschreiber Asius vor dem quaestorischen Officium auf. Allerdings... und durchaus ein wenig auch zu seiner eigenen Überraschung erschien der Germane nicht einmal hier, um sein Geld abzuholen. Dem Quaestor war es nur recht - er ließ den Überschuss kurzerhand wieder zurück in den städtischen Tresor unter dem Capitolium bringen. Ostianus hingegen stand nun vor dem Problem, dass er noch dringender als zuvor einen Beamten zur Erfüllung des duumvirischen Auftrags benötigte. Denn bis der Germane vielleicht irgendwann einmal wieder auftauchte, würde er die Duumviri in dieser Sache bestimmt nicht ergebnislos hinhalten können.
    Mit äußerst gemischten Gefühlen verließ der Vorzimmerbeamte sodann wieder den Ort des Geschehens...

    | Quintus Petilius Sophus


    Der ältere Hausherr schmunzelte leicht, als der Präfekt aus dem übersetzt Dicken oder Groben schnell mal einen Gnadenreichen formte. Dabei war er sich selbstsicher genug, um den kleinen Fauxpas nicht auf sich zu beziehen und an der Deutlichkeit seiner Aussprache zu zweifeln oder ähnliches.
    "Richtig, natürlich. Sie war ja bereits wieder in die Casa Aemilia gezogen, genau. Bei derart außergewöhnlich vielen Gästen unter meinem Dach verliert wohl selbst der bestorganisierteste Hausherr ohne seinen Nomenclator irgendwann einmal den Überblick.", lächelte Sophus dann entschuldigend und fragte sich, wann er dieses Ereignis eigentlich verpasst hatte. Doch er erinnerte sich nicht. Stattdessen wurde er am Ende der Ausführungen über den Aemilier etwas hellhörig. Denn hieß Proximus nicht auch der iulische Urbanertribun, der die Stadttore geöffnet hatte? War vielleicht sogar dieser Proximus gerade gemeint? In dem Falle, so überlegte der Petilier mit einem schmalen Lächeln weiter, müsste es dann wohl eher heißen, dass der Aemilius unter Proximus Soldat war... Da ebensolche Dinge jedoch der Militär der Runde sicherlich am besten wüsste, verzichtete Sophus auf einen entsprechenden Kommentar.
    "In der Tat solltest du bei Verlassen dieses Hauses am besten wohl auch wieder vergessen, dass sich der Senator überhaupt hier aufhält, oder? Oder ist es nicht so, dass man seiner seitens des Corneliers noch immer habhaft werden will?", erkundigte sich Sophus relativ offen. Denn ob krank oder nicht, zumal die Castra Praetoria auch über ein Valetudinarium verfügten, galt der iulische Senator doch wenigstens in der Vergangenheit in der Öffentlichkeit eigentlich als Freund des Vescularius... wie es da natürlich auch noch andere, so beispielsweise einen gewissen octavischen Quaestorius (hieß der nicht sogar so ähnlich wie dieser purgitische Consular?), gab...

    | Caius Caelius Caldus


    In der Tat setzten sich die unverletzten Freiwilligen sogleich wieder in Bewegung, wenngleich ihr Interesse am Geschehen um den Blondie anhielt. So hatte das allgemeine Tempo durchaus abgenommen, während die Rekruten immer mal wieder hinter sich beziehungsweise auf die andere Seite des Areals - eben dorthin, wo der Verletzte sich befand - schauten. In einer eher gemütlichen Jogging-Geschwindigkeit setzte sich auch Caldus wieder in Bewegung, den Blick nicht gleich von dem Blondschopf lösen könnend und dabei fast den nächsten Unfall bauend. Doch der etwas fülliger gebaute Typ vor ihm fiel nicht gleich um, sondern war deutlich standhafter. Mehr als einen Schreck jagte er sich und seinem temporären Kameraden also nicht ein.


    "Es geht schon.", riss sich unterdessen der blonde Junge zusammen und versuchte aufzustehen. Er war schließlich ein Römer und wollte weder Mitleid noch als verweichlicht oder weinerlich gelten. Doch jede größere Belastung seines umgeknickten Fußes ließ einen schmerzerfüllten Gesichtsausdruckbei ihm zurück. Er würde an diesem Tag definitiv nicht weiterlaufen können...




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Bürger der Stadt Ostia!!



    Die Frist zur Kandidaturverkündung ist an den NON IUL DCCCLXIII A.U.C. abgelaufen. Folgende Kandidaten sind gemäß §1 der Pars Tertia der Lex Municipalis Ostiensis zur Wahl zugelassen.


    Für das Duumvirat:
    Titus Helvetius Ocella
    ...
    Potitus Fulcinius Papianus Atilicinus [NSC]
    ...
    Memmius Aterius Marcellinus [NSC]
    ...
    Faustus Herennius Camillus [NSC]
    ...


    Für die Quaestur:
    Cossus Turpilius Auruncus [NSC]
    ...
    Lucius Quintius Furianus [NSC]
    ...


    Für die Aedilität:
    Faustus Presenteius Ravilla [NSC]
    ...
    Numerius Pilius Iavolenus [NSC]
    ...
    Sextus Procillius Metellus [NSC]
    ...



    Iullus Cassius Hemina Minor et Marcus Iulius Dives

    | Aulus Aufidius Augurinus


    Die Musik verstummte und in der Tat wurde es plötzlich ziemlich ruhig. Viele Augenpaare ruhten auf dem Auguren, der in mäßigem Tempo zur Stirnseite des künftigen Bauplatzes schritt, an den Ort also, an welchem in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft einmal die Kultstatue des Iuppiter Serapis stehen würde. Während er dort sodann erneut seine Hände und damit natürlich auch seinen Lituus in die Höhe streckte, eilte ein Diener des Aufidiers herbei und brachte ihm einen mit Wasser befüllten, silbernen Kübel und ein Büschel Buchsbaumzweige.
    "O Numina, verlasst diesen Ort! O Numina, verlasst diesen Ort!! O Numina, verlasst diesen Ort!!!", sprach er von Mal zu Mal ein kleines bisschen energischer, während er mit den Buchsbaumzweigen mit jedem Ausruf Wasser auf dem künftigen Bauplatz verteilte. Anschließend erhob er seinen Lituus erneut, bevor er die Grenzen des Grundstücks einmal würdevoll abschritt und dieses fortwährend mit Wasser besprengte.


    "Bürger und Bewohner von Ostia! Ihr habt euch entschieden dieses Areal zu heiligen und es der weltlichen Gerichtsbarkeit zu entziehen. Bevor dieser Akt vollzogen wird, frage ich euch, ob jemand unter euch ist, der noch Ansprüche auf dieses Stück Land zu stellen hat?! Denn jene werden durch dieses Ritual erlöschen!", erkundigte sich Augurinus mit lauter Stimme bei den Anwesenden. Doch erwartungsgemäß blieb alles ruhig. So schaute der ältere Priester also nur dreimal ganz gemächlich durch die Schar der Schaulustigen, bevor er letztlich vor die bisher lediglich in seiner Vorstellung vorhandene Kultstatue an der Stirnseite des Grundstücks trat und die Hände mit seinem Lituus in der rechten gen Himmel erhob.
    "Ihr mächtigen Götter, du ewiger Iuppiter Serapis, dem dieses Templum...", wie man das Grundstück im Gegensatz zum Aedes, dem Tempelgebäude, bezeichnete, "... geweiht werden soll! Befreit von allen Ansprüchen liegt dieses Land nun vor dir. Zeige uns DEINEN Willen! Zeige uns, ob es bereit und befreit ist, auf dass es dir geweiht werden kann!" Nach diesen Worten, drehte sich Augurinus zur Menge und teilte von dem Ort, an dem später einmal das Kultbild stehen würde (denn ebendort befand er sich ja), den Himmel mit seinem Lituus in vier Teile. Anschließend hieß es abermals Warten und mit Argusaugen beobachtete der Augur den Himmel und suchte ihn nach außergewöhnlichen, göttlichen Zeichen ab.


    Doch auch nach etlichen Momenten und Augenblicken zeigte sich nichts als ein klarer, wolkenfreier Himmel, sodass schlussendlich einer der Ministri des Auguren hervortrat und dem Aufidier etwas ins Ohr flüsterte. Dabei zeigte er auf einen günstigen Zeichen vorbehaltenen Bereich des Himmels und Augurinus nickte verstehend.
    "Freue dich, Civitas Ostia! Die Götter sind dir gnädig und dieser Platz ist nun befreit von allen Ansprüchen. Die Literatio ist geglückt!", verkündete er groß und schloss damit den ersten Teil der ganzen Bauplatzweihung ab. In mäßigem Tempo schritt er sodann würdvoll zum iulischen Duumvir und erklärte:
    "Damit ist es nun an dir, Iulius, dieses Templum dem ewigen Iuppiter Serapis zu übergeben und es auf diese Weise aus dem Zustand des Profanen in den sakralen Rechtsbereich zu überschreiben. Vollziehe also nun die Dedicatio."



    Nach dem Vortrag des Aedils folgte abgesprochenermaßen ein gewisser Beifall, während es jedoch auch kritische Stimmen gab:
    "Also ich finde ja, dass die Qualität meiner Waren die Stadtverwaltung rein garnichts angeht, wenn ich den Käufer über etwaige Mängel meiner Schreinerei-Produkte ausreichen aufkläre! Dass da gar die Entscheidung über die Qualität voll und ganz bei der Stadtverwaltung liegen soll, finde ich da nicht nur bedenklich, sondern schlichtweg falsch!", meldete sich ein Handler für Holzwaren zu Wort. Er fürchtete ganz klar darum, dass ihm ein schlecht gesonnener Aedil die Preise drücken würde. - Und wie mancheiner hier nur allzu gut wusste, hatte es in der Vergangenheit bereits Aedile gegeben, die ihre Macht tatsächlich auszunutzen versucht hatten.
    "Vielleicht könnte man ja ergänzen 'im Zweifelsfall'? Ginge das?", versuchte sich der cassische Duumvir im Vermitteln, bevor der nächste Decurio seine Stimme erhob:
    "Dann würde ich auch gleich den 21. Punkt umschreiben wollen. Die Stadtverwaltung sollte sich nicht selbst etwas in einer Verordnung erlauben, finde ich. Das liest sich etwas komisch. Vielmehr 'behält sie sich vor'... in diesem Fall einen entgültigen Standplatzentzug auszusprechen.", gab ein weitesgehend unbekannter Anwalt des Ordo Decurionum seinen Senf dazu.
    "Ich möchte bemerken, dass bei Punkt 20 nach der 20 ein Punkt fehlt. Und ebendort fehlt auch ganz am Ende dieser Regel ein Punkt.", gab ein fülliger Glatzkopf, der traditionsgemäß nur einmal im Quartal die Kraft hatte sich und seinen Körper für ein kurzes Statement zu erheben (so munkelte man), ebendieses zur Sache ab. Dann setzte er sich mit wichtiger Miene wieder. Bis zu den nächsten Wahlen war von ihm folglich keine Wortmeldung mehr zu erwarten.

    Sim-Off:

    Sorry, bei so vielen Themen kommt man manchmal kaum hinterher...


    | Caius Caelius Caldus


    Es dauerte eine ganze Weile bis die ungedrillten Bürger sich in vier einigermaßen gleichlange und vor allem gerade Reihen sortiert hatten. Caldus, der in einer der beiden mittleren Reihen an fünfter Position von vorne stand, gehörte da noch mit zu den ersten, die mit der Platzsuche fertig wurden. Ganz hinten dauerte das Hin und Her deutlich länger und nur nach und nach kehrte ganz langsam soetwas wie äußere Ruhe in den einzelnen Reihen ein.
    Bei dem Wort Krafttraining und vor allem der nachfolgenden Forderung nach gleich 50 Liegestützen ging dann erst einmal ein leichtes Stöhnen herum. Manche der Freiwilligen hatten offenbar geglaubt und gehofft, dass sie einfach ein bisschen am Tor herumstehen und sich mit dem einen oder anderen Besucher unterhalten würden, während sie vielleicht eine Lanze in den Händen hielten. Mit solchen Anforderungen hatten diese Manchen nicht gerechnet. Und während der Caelier in dem Tempo des Ausbilders die ersten zwanzig Liegestütze recht locker absolvierte, schummelten sich mit höherer Zahl tatsächlich hier und dort auch einige der Freiwilligen etwas durch die Prozedur. Da wurde geschielt, ob der Vibulenus gerade guckte und ausgesetzt, falls er es nicht tat, während man dann umso engagierter fortfuhr, wenn er denn seinen Blick in die eigene Richtung drehte. Bei den letzten zehn Liegestützen musste dann auch Caldus sehr die Zähne zusammenbeißen, um diese nicht nur zu schaffen, sondern sie auch im Tempo des Ausbilders zu absolvieren. Er, der er sich selbst und anderen hier schließlich etwas beweisen wollte mit seiner Teilnahme an dieser Bürgerwehr, hielt von irgendwelchen Schummeleien zumindest jetzt am Anfang noch absolut nichts. Es würde sich zeigen, ob sich seine Meinung dazu im weiteren Trainingsverlauf vielleicht noch änderte...


    Eventuell wäre dies ja schon beim anschließenden Ausdauerlauf der Fall. Denn gerade diesen nicht nur im Sinne des Wortes ausdauernd durchzuhalten, sondern auch in einer gewissen Geschwindigkeit zu absolvieren, ließ auch Caldus nicht wenig schwitzen. Doch er kämpfte und auch aus diesem Gefecht ging letztlich sein Wille als Sieger hervor... anders als bei manch anderem:
    Ein paar Leute hinter dem Caelier hatte ein schwarzhaariger Mann mittleren Alters für das Laufen seinen Kopf ausgeschaltet und aus ebendiesem Grund eine anstehende Kurve zu spät registriert. Durch diese Unaufmerksamkeit stieß er seinen davon völlig überraschten Laufnachbarn an, der daraufhin unglücklich auftrat, umknickte und sich anschließend fluchend auf dem Boden wiederfand. Sogleich hielt der Schadensverursacher bei dem Verunfallten an und entschuldigte sich, während etwa ein Viertel bis ein Drittel der anderen Freiwilligen ebenfalls einfach stehenblieben, um neugierig zu gucken, was denn dort, wo der junge Blondschopf gerade gestürzt war, jetzt passieren würde. Auch Caldus gehörte, ohne dass er sich bewusst dazu entschied, zu jenen, die neugierig innehielten und die weitere Situation gespannt beobachteten.




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    Wieviele der SC von euch kennen denn die wirklichen Hintergründe und der Beteiligung von Palma an der Ermordung des Kaisers? Ich bin mir recht sicher das dies nur eine handvoll ist und glaube das keiner davon sich hier bereits geäußert hat.
    Dementsprechend müsst ihr eure SC SimOn gar nicht verbiegen da sie ja eben die Wahrheit nicht kennt.


    Möp. Keiner von denen, die SimOn einiges Wissen über den Kaisermord besitzen, hat sich bisher hier gemeldet? So ganz genau wissen tue ich jetzt nicht, was exakt der Praefectus Praetorio Decimus Serpio (der Themenersteller ;)) alles herausgefunden hat, aber definitiv kannst du SimOn nachlesen, dass er keineswegs unwissend ist. Ergo gibt es für ebenjene ID das angesprochene Dilemma, dass sie entweder versuchen muss ihr Wissen auszublenden und sich "dumm zu stellen" oder aber opportunistisch handelt, wenn der Spieler hinter ihr die ID nicht karrieretechnisch völlig abschreiben möchte.
    Eine spontane Lösung für die betreffende ID sehe ich persönlich bislang nicht. (Vielleicht bringt das Gespräch mit Palma noch eine Lösung? Keine Ahnung.)


    Bezüglich der Bevorteilung und der Verschonungen Palmas (das beides hat Serapio in seinen beiden Posts auch NICHT angesprochen) sehe ich persönlich jedoch weniger ein Problem. Letzteres verbuche ich für meinen Teil unter Clementia Caesaris (bzw hier dann wohl eher Clementia Palmae), während zu der Bevorteilung ja bereits früher einmal nachvollziehbar gesagt wurde, dass unter Salinator die einen gelitten haben und nun eben die andere Seite dran ist. Nach anderthalb SimOff-Jahren, die in CH-Zeitlinie sicher so 4-5 SimOn-Jahre sein dürften, hoffe ich einfach mal, dass da bei einem milden Kaiser Palma mit einer Versöhnungspolitik auch Gras über diese Sache gewachsen sein wird.

    Ein Cousin?!? Dives schaute für eine kurzen Augenblick etwas überrascht, bevor er sich erinnerte, dass es ja mehrere, wennnicht gar unzählige Modelle der Titulierung von Verwandtschaften gab. Gerade bei so entfernten, bei denen dann hin und wieder auch der genaue Grad angegeben wurde, war das stets so eine Sache. In das vom Iulier benutzte System, in welchem alle Mitglieder einer Stammbaumebene untereinander entweder Geschwister oder Cousins oder Cousinen waren, passte die Antwort der Tiberia jedenfalls sicherlich nicht. Denn für den Iulier war dieser Tiberius Dolabella erwähnterweise ja der angeheiratete Großonkel und folglich gleich zwei Stammbaumebenen über ihm. Da war es wohl recht unwahrscheinlich, dass die Patrizierin ihrerseits mit ihm auf einer Ebene am tiberischen Stammbaum hing.
    Dass Lepidus im Anschluss gar noch soweit ging sie als miteinander verwandt zu bezeichnen, was zweifellos eine Ehre wäre, die davon aber nicht realer wurde, ließ den Duumvir anschließend abermals kurz stutzen. Verwandt war er mit den Nachkommen der Iulia, die der Tiberier einst geheiratet hatte, während er mit dem Patrizier selbst genaugenommen wohl nur in irgendeiner Weise verschwägert war. Andererseits aber bezeichnete er Pompeius Imperiosus in der Vergangenheit oftmals in seiner Sprache selbst als sogenannten 'An-Verwandten'... Folglich also zuckte er letztlich nur leicht mit den Schultern und nickte brav. Denn wie bereits festgestellt wären weder eine Verwandtschaft noch eine Verschwägerung oder Anverwandtschaft mit der tiberischen Gens an dieser Stelle negativ zu beurteilen. Hatte er außerdem bereits erwähnt, dass sein octavischer Großvater Anton mütterlicherseits der Halbbruder jenes Dolabellas war? Wahrscheinlich nicht...
    "Dann wünsche ich ihm natürlich eine schnelle Genesung und trinke auf sein Wohl!", erkärte er im direkten Anschluss an das aus seiner Sicht stets etwas unangenehme Thema irgendwelcher Krankheiten in der Verwandtschaft. Er hoffte, dass es hier im Interesse aller läge, wenn man dies nicht tiefer thematisierte - gerade wo es doch sicherlich bald ins Triclinium gehen würde. Da war dem Duumvir doch das blaue Rennstallthema ein wesentlich lieberes Gesprächsgebiet:


    "Da ich weder den Verfasser des Testaments persönlich kannte, noch bisher auch nur einen der beiden, Aelius und Cornelius, getroffen habe, kann ich dir zu den Gründen nicht viel mehr sagen, als dass es bestimmt nichts mit der Factio Veneta zu tun gehabt hat...", versuchte der Iulier mit einer der Frage leicht ausweichenden Bemerkung exakt beim Thema Veneta zu bleiben. Dann setzte er sogar noch nach.
    "Aber vielleicht wissen ja die beiden germanicischen Senatoren, die ebenfalls Mitglieder der Veneta sind, mehr. Oder wohlmöglich könnte man sich auch beim verbannten Consular Vinicius, einem abermals weiteren Veneta-Anhänger, nach seiner hoffentlich nun baldigen Rückkehr danach erkundigen. Ich weiß ja nicht. Was meinst du, Lepidus?", führte Dives alles andere als sparsam weitere teils äußerst bedeutende Namen ins Feld, bevor er nach seiner rhetorischen Frage konkret vorschlug...
    "Wenn du willst, dann könnte ich dich ja zur nächsten Vollversammlung der Factio einladen und mitbringen. Ohne dir zum jetzigen Zeitpunkt genau sagen zu können, wann mit einer derartigen Veranstaltung zu rechnen wäre, ließe sich auf diesem Wege jedoch mit Sicherheit der eine oder andere Senator auch hinsichtlich der überfälligen Korrektur deines Ordos sprechen, vermute ich stark.", erklärte der Iulier und sprach bewusst nicht von einer Erhebung, sondern einer schlichten Korrektur. Nachdem der elendige Bürgerkrieg mittlerweile ja nun mehr oder minder vorbei war und es an das große Aufräumen und die Beseitigung der angerichteten Schäden ging, wollte der Duumvir schließlich zeigen, dass er sehr wohl nicht vergessen hatte, worüber sie bereits miteinander gesprochen hatten, sondern dass er sich hierzu sogar bereits einige Gedanken gemacht hatte.
    "Im Gegenzug hätte ich für meinen eigenen, weiteren Weg ebenfalls eine kleine Bitte an dich, über die wir aber vielleicht nachher beim Essen sprechen können.", vertröstete er sich in gewisser Weise selbst auf später und winkte mit einer kleinen Geste erst einmal ab.


    Dass die Tiberia ihrerseits auch eher an Wagenrennen interessiert zu sein schien, registrierte Dives mit einem diese Aussage begrüßenden Lächeln. Denn zwar war der Iulier durchaus ein Fan gestählter (nicht unbedingt übermäßig muskelbepackter) männlicher Körper, die natürlich auch dann und wann bei dieser oder jener Tätigkeit ins Schwitzen gerieten, doch konnte er dem Kampfe selbst in aller Regel nicht sonderlich viel abgewinnen. Von klein auf hatte er es bevorzugt seine Gefechte mit Worten auszutragen. Manche Schlachten gingen seither verloren, andere hatte er gewonnen und so einige hatten ihn im Laufe der Zeit auch verwundet oder anders ihre Spuren beim Duumvir hinterlassen. An der Einstellung zum physischen Kampf - insbesondere jenem zum puren Unterhaltungsvergnügen - hatte sich seither nicht viel bei ihm geändert.
    "Deine Eindrücke, Tiberia, kann ich zumindest partiell durchaus teilen, sodass ich mtnichten denke, dass du dummes Zeug redest. In erster Linie jedoch stört mich beim Kampf der Gladiatoren die oftmals hemmungslose Blutgier des Publikums, während beim Wagenrennsport - trotz diverser Unfälle auf den Rennbahnen, die nicht selten auch mal einen Auriga das Leben kosten können - dennoch eben der SPORT irgendwo im Mittelpunkt steht. Und darüber hinaus bin ich als Mitglied der Veneta auch irgendwo in einer Fangemeinschaft integriert, wohingegen meine Gunst in einem Gladiatorenduell selbst mitten in einem Kampf noch das eine oder andere Mal die Seiten wechseln kann.", umriss der Duumvir in seine Sicht der Dinge ganz grob.
    "Wie du schon für dich sagtest, Lepidus, finde aber auch ich hin und wieder etwas Abwechslung nicht verkehrt, wenngleich meine Priorität ganz klar die Wagenrennen sind, während ich den einen oder anderen Besuch eines Amphittheaters auch ganz gerne mal durch einen netten Theaterbesuch oder ähnliches ersetze.", brachte er noch eine dritte Säule der Unterhaltung ihrer Zeit (wieder) ins Spiel und lächelte.
    "Und ebenfalls nur zustimmen kann ich der Aussage, dass es nach Vescularius Usurpator, der darauf scheinbar nie wirklich viel gegeben hat, jetzt wirklich wieder höchste Zeit wird, dass es hier ein paar große Spiele mit Wagenrennen und allem, was dazu gehört, gibt!" Darauf erhob Dives sodann erneut seinen Becher und nippte anschließend kurz an dem vorzüglichen Wein.