Beiträge von Marcus Iulius Dives

    | Quintus Petilius Sophus


    Während man glücklicherweise sein Angebot ins Innere der Casa Petilia zu gehen annahm, warf Sophus noch einmal einen Blick zurück in den Hortus. Das Tor war sicher verschlossen, während man den Rasen förmlich ächtzen hören konnte unter der schweren Last der vielen fremden Füße, die ihn heute betreten hatten. Wenigstens, und das stimmte den Petilius dann doch wieder etwas heiterer, waren seine Rosenbüsche, deren Fürsorge und Pflege immerhin fast ein Drittel der gesamten Gärtnerkosten verschlang, verschont geblieben. Mit gemischten Gefühlen folgte Sophus seinen mehr oder minder unfreiwilligen Gästen ins Haus und ließ die Tür hinter sich schließen.
    "Syrius, hol unseren Gästen doch eine kleine Erfrischung. Ich hätte da einen vorzüglichen Import aus Narbonensis anzubieten? Ein kleines Gut eines meiner Klienten, nur wenige Meilen nordöstlich von Massilia...", erklärte Sophus und erwartete dabei durchaus nicht nur die bloße Zustimmung zu seiner Wahl, sondern auch ein wenig Anerkennung. Immerhin war es gerade während eines Bürgerkriegs nicht so ganz einfach stets und in allem Bereichen nur Waren bester Qualität zu bekommen.


    "Sehr angenehm. Ich bin Petilius Sophus, wie ihr euch sicherlich schon denken konntet.", anwortete der alte Petilier mit einem leicht selbstzufriedenen Lächeln. Natürlich hatten sich die Gäste das mit Sicherheit schon gedacht. Erst im Nachklang der Worte Crassus' sah man im Gesicht des spontanen Gastgebers für einen kurzen Moment ein Fragezeichen aufblitzen.
    "Verzeih, das war mir nicht bewusst, ... Aemilia. Dann seid ihr beiden also keine Geschwister oder Cousin und Cousine?", erkundigte sich Sophus interessiert. Dabei hatten die beiden auf ihn durchaus einen recht vertrauten Eindruck gemacht... eben wie zwei Geschwister.


    Sim-Off:

    @ Licinus: Der alte Iulius Potitus darf übrigens gern zu uns stoßen, wenn es zeitlich bei dir passt. ;)

    Diese Wendung traf den cassischen Duumvir völlig unerwartet. Zwar war das Ergebnis irgendwo eines, das auch in seinem Interesse lag, doch so... SO hatte er sich das nicht vorgestellt. Um nicht gleich wieder mit den Männern der achten Legion zurück nach Roma in irgendeine kleine, dunkle, miefige Zelle zu müssen, war es nun wohl an ihm selbst eine Initiative zu ergreifen... irgendeine. Schnell!
    "Decurio! Decurio, salve! ...", eilte er also in Richtung der Person, die offenbar mit Ausnahme der Lagerhäuser die Kontrolle in Ostia übernehmen würde. Erst nachdem er bereits derartig auf sich aufmerksam gemacht hatte und letztlich nur noch ein-zwei Passus von dem Decurio entfernt war, bemerkte er, dass er so kaum einen Plan hatte, was er dem Mann anbieten könnte, um ja nur nicht wieder zurück nach Roma zu müssen; nicht mit einem so gearteten 'Begleitschutz'; nicht unfreiwillig.


    "Decurio, mein Name ist Cassius Hemina Minor, Duumvir von Ostia. Ich wurde hierher gebracht, um für eine friedliche und reibungslose Übergabe der Stadt zu sorgen.", erklärte er zügig und war sich ziemlich sicher, dass seine Anwesenheit zusammen mit dieser Erklärung nicht jedem Zuhörer gefallen würde. Aber es ging hier mitunter um sein Leben, sodass Hemina keine Rücksicht auf Panta und die Männer der Classis Misenensis nehmen konnte und einfach fortfuhr:
    "Nachdem Ostia nun allem Anschein nach erfolgreich auf den richtigen Weg zurück gebracht wurde und sich Cornelius Palma, dem.. dem einzigen und dem.. dem wahren Kaiser Romas angeschlossen hat, ..." Puh, diese Worte gingen dem Cassier nicht so ganz leicht über die Lippen. "... möchte ich dir gerne meine Hilfe anbieten. Ich kenne die lokalen Eliten, ich weiß, wie die Curia hier funktioniert, und ich könnte eine Sitzung des Ordo Decurionum einberufen... also um dich vorzustellen und bekannt zu machen, du weißt.", versuchte sich der Cassier sichtlich verzweifelt an diese Chance zu klammern, die er hier, vor den Toren Ostias, in Freiheit (oder zumindest: am Tageslicht) hatte. Und definitiv sah eine Sitzung des Ordo Decurionum besser aus, wenn sie durch einen Duumvir geleitet würde anstatt nur von einem Praefectus...




    DECURIO - OSTIA

    'Interessant...', dachte sich Dives und machte sich eine gedankliche Notiz an dieses Gespräch. Wenn man ein bisschen Neugier in seinem Gegenüber weckte, dann käme der also unter Umständen selbst mit gleich einer ganzen Palette an möglichen Erklärungen um die Ecke. Da könnte er sich in der einen oder andere Situation künftig vielleicht das spontane Kreativdenken sparen und würde einfach auf eine Version des entsprechenden Gesprächspartners zurückgreifen. Immerhin könnte er dann wohl sogar davon ausgehen, dass die Geschichte in den Augen beziehungsweise Ohren seines Gegenübers auch absolut glaubwürdig wäre. Schließlich würde wohl kaum jemand (wenn er oder sie Dives nicht absichtlich aufs Kreuz legen wollte) mögliche Optionen nennen, wenn er oder sie diese nicht für durchaus plausibel hielt. Wie dem auch war, blieb der Duumvir hier und jetzt jedoch bei seiner eigenen Idee, um sich nicht selbst zu irritieren und durcheinander zu bringen.


    "Gut, also bei deiner Soldatenehre. Es ist keine der von dir genannten Sachen. Es geht aber tatsächlich um eine Frau, eine Cousine ersten Grades von mir.", begann er und lehnte sich wieder etwas vor zu Flavus. Zwar hieß Coronas gesetzlicher Vormund eigentlich Centho und nicht Dives, doch woher sollte der Soldat mit seinen antonischen Wurzel das so genau wissen?!
    "Sie ist in einem guten Alter, um nicht zu sagen, dass es langsam aber sicher Zeit wird, dass sie endlich einen Ehemann bekommt. Wie du sicher selbst weißt, sind die Decimi eine sehr angesehene Gens, mit der die Iulier in der Vergangenheit sogar schon einmal eine eheliche Verbindung eingegangen sind. Und da ich annehme, dass Decimus Massa nicht sofort nach seiner Beförderung zum Centurio in den Hafen der Ehe eingelaufen sein wird, scheint er mir auf den ersten Blick doch eine gute Wahl zu sein.", erklärte Dives sodann flüsternd. Tatsächlich wusste er sogar, dass Massa, der als Centurio wohl durchaus heiraten könnte, noch unverheiratet war. Über die Gründe für die vermeintlichen Wahl des Centurio Classicus ließ Dives Flavus im Unklaren. Doch mögliche Erklärungen dafür gäbe es viele: Corona könnte für einen mehr oder weniger großen Skandal gesorgt haben, sodass sie in Roma oder Ostia nicht mehr zu verheiratet war. Sie könnte aber auch stets schlechte Sitten an den Tag legen, was Politiker stören mochte, für einen ans Lagerleben gewöhnten Centurio jedoch vielleicht weniger schlimm war. Oder oder oder... Getreu dem, was er hier gerade gelernt hatte, würde Flavus schon eine in seinen Augen besonders wahrscheinliche Erklärung finden.
    "Nun gilt es also einen zweiten Blick auf den Centurio zu werfen, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich eine gute Partie für Co.. äh.. ich meine, meine Cousine wäre. Wie siehts also aus? Kannst du mir da helfen?", schloss der Duumvir den zweiten und hoffentlich zugleich auch letzten Akt seines Schauspiels ab. Und ein Schauspiel war dies in gewisser Weise tatsächlich, da selbst der vermeintliche Versprecher am Ende garnicht so von ungefähr kam...

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Nachdem nun auch der Iulier den leblosen Körper entdeckt zu haben schien, hörte Phocylides doch einigermaßen überrascht auf, wie Gracchus sich das weitere Vorgehen vorstellte. Das hieß: Vor allem von der Ausdrucksweise war die rechte Hand des iulischen Senators überrascht. Gracchus sprach in beinahe JEDEM Satz von 'wir'. WIR, er und drei Sklaven, sollten uns um die Leiche kümmern; WIR, er und drei Sklaven, müssten Zeit gewinnen; WIR, er und drei Sklaven, täten gut daran die Kräfte zu bündeln... Mit diesem Iulius, da war sich der Grieche nach dessen Ausführungen fast sicher, würde es wohl kaum jemals größere Probleme geben. Immerhin wollte der den toten Haussklaven sogar noch 'gebührend beerdigen'. Wenn das nicht schon alles sagte...


    "Ihr habt den Herrn gehört. Du...", blickte er einen der drei Leibwächter gezielt an, "... treibst Stoffe auf, irgendetwas zum einwickeln und tragen. Und ihr beide...", kamen dann die anderen beiden an die Reihe, "... nehmt den Schrank von dem.. dem.. Toten und beginnt mit ihm dann den Eingangsbereich zu versperren.", bestätigte auch der Maiordomus - mit organisatorischen Aufgaben ganz in seinem Element - noch einmal die Anweisungen des Iuliers. Dann wandte er sich ebenjenem zu, während die drei Leibwächter des Petilius sich an die Arbeit machten.
    "Was die Verluste anbelangt, Herr, möchte ich anmerken, dass ich lediglich einen groben Überblick über das Mobiliar der Casa habe - das heißt: Sofern entsprechende Aufzeichnungen nicht selbst entwendet wurden. Die Verluste von Kleidung, Schmuck und ähnlichem können daher nur die Herrschaften selbst feststellen..." Das wäre ja auch noch schöner, wenn er Buch führen müsste über jede Tunika, jedes Paar Sandalen und jede Haarnadel, die hier irgendjemand in den Haushalt mitbrachte. Nein, Phocylides hatte keine Ahnung, ob einer der Herren, vielleicht ja der Kanzlei-Crassus oder aber der alte Iulius Potitus, Münzen sammelte, die vermutlich nun weg wären, oder wieviele Kleider die Aemilia sich im letzten Sommer gegönnt hatte, oder aber wieviele Holzspielzeuge Centhos Kinder ihr Eigen nannten.


    "Ich würde allerdings vorschlagen, dass wir..." Wenn Gracchus es auch selbst benutzte, dann sprach sicherlich nichts dagegen, wenn Phocylides ebenfalls mit einem 'wir' arbeitete. "... uns vielleicht schon einmal weiter umsehen, um zu sehen was mit Molon, dem anderen nicht zu den Petiliern gekommenen Sklaven, passiert ist.", schlug der Grieche ergänzend vor, nachdem er erkannt hatte, dass es sich bei dem offenbar Toten um Molpis handelte. Die drei petilischen Leibwächter würden sicherlich noch ein Weilchen beschäftigt sein - insbesondere, weil der nach Stoffen geschickte Sklave sich in der iulischen Casa natürlich nicht auskannte, wie dem Maiordomus erst im Nachhinein aufgehen wollte. Woher auch sollte ein petilischer Sklave das wissen?
    "Welche Zimmer hast du denn bereits näher in Augenschein genommen?", erkundigte sich Phocylides sodann und hoffte, dass seine Idee dabei überhaupt auf Gehör stieß, um diese Frage zu rechtfertigen. Zumindest die offenbare Kenntnis des Iuliers darüber, wie es in einigen Zimmern aussah (herumliegende Kleidungsstücke et cetera), ließ den Maiordomus vermuten, dass sie wohl nicht mehr alle Räume nach Molon durchkämmen müssten.




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    | Caius Caelius Caldus


    Der Archivschreiber bemerkte auf dem Weg zu seiner Wohnung durchaus, dass sich an der einen oder anderen Stelle gewisse Unklarheiten ergaben. 'MEIN Charmis', hatte Marcus seinen Begleiter genannt und wusste nicht einmal genau zu sagen, aus welcher Provinz der nun kam. Und dieser Charmis seinerseits sagte auch nichts weiter dazu, erklärte nicht einmal, was von beidem nun stimmte oder ob er aus einem noch ganz anderen Teil des Imperiums stammte. Überhaupt schien der Typ mit dem unrömischen Namen ziemlich schweigsam und es entstand der Eindruck, als wäre der weniger ein Seemann, sondern vielmehr ein Bediensteter oder Sklave des Marcus. Doch dann hätte jener Marcus in diesem Punkt gelogen und log vielleicht auch in anderen, weniger offensichtlichen Dingen. Caldus beschloss möglichst wachsam zu bleiben.


    "Die Latrinen befinden sich unten im Haus. Einfach die Treppe hier nochmal runter und dann scharf links.", erklärte der Caelier, während er die Tür zu seiner Wohnung öffnete. In der zweiten Etage dieser römischen Insula wohnte er vergleichsweise gut. Das Forum Marinae mit vielen Ständen und - sehr wichtig - einem Brunnen zur Wasserversorgung war ganz in der Nähe, es gab eigene Latrinen im Haus und die Bibliotheca, in der Caldus arbeitete, war ebenfalls nur einen Steinwurf weit entfernt. Dazu brauchte man von hier auch zum Portus Marinae nicht lange und die Luft war definitiv besser als innerhalb der ostiensischen Stadtmauern.
    "Da wären wir.", verkündete der Caelier anschließend und wandte sich damit mehr zu Charmis, da er davon ausging, dass Marcus wohl erst einmal die Latrinen aufsuchte und folglich noch nicht gleich eintreten würde. Caldus ging in den kleinen Flur, den seine Wohnung ihr Eigen nannte, drehte sich zu seinen Gästen um und zeigte aus seiner Perspektvie nach rechts.


    "Das ist das Wohn- und Esszimmer mit eigener Küchenecke.", führte er aus. Der Raum war zur Straße gelegen und eignete sich allein aus diesem Grund schon nicht als Schlafstube. Er war sparsam mit einem gemauerten Herd, einem Amphorenregal und einem Besteck- und Geschirr-Schränkchen, sowie einem rechteckigen Tisch mittlerer Größe und vier einfachen Stühlen ausgestattet. Dazu stand in einer Ecke des Raumes ein grünes, etwa schulterhohes Gewächs mit palmartigen Blättern.
    "Und hier hinter mir...", wies Caldus dann auf das Zimmer hinter ihm, welches am Ende des kleinen Flures lang, "... befindet sich das Schlafzimmer." Dieses besaß zwei kleine Fenster zum gartenartigen Hof der Insula, ein breites Bett mit einem als Beistelltisch genutzten dreibeinigen Hocker, sowie gleich zwei Kleidertruhen, eine rote und eine blaue. Eine kleine Öllampe stand auf dem Hocker und quer über das Bett waren mehrere Papyri mit Abschriften diverser Werke mehr oder weniger namhafter Autoren verteilt.
    Im Flur, der bis auf das auf den Boden aufgemalte Wellenmosaik (denn natürlich konnte sich der Caelier weder ein echtes Mosaik leisten, noch wäre deren Beistz in einer Insula wohl sonderlich angebracht gewesen) recht leer wirkte, legte Caldus seinen Umhang, den er draußen noch getragen hatte, ab und hängt ihn an eine kleine, äußerst schlichte Garderobe, bestehend aus lediglich drei in der Wand verankerten Holzstäben. Daneben und damit direkt gegenüber der Öffnung zum Speisezimmer hing ein kleiner runder Spiegel.
    "Wie gesagt, besonders viel Platz gibt es hier nicht...", meinte er dann und wollte damit nun natürlich wissen, ob die beiden Männer dennoch bleiben wollten oder dann sich doch lieber eine Taverne empfehlen ließen.




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Verdammt! Flavus schien die Geschichte der Sorge um einen Verwandten nicht so recht glauben zu wollen. Was sollte der Iulier nun tun? Mit der Wahrheit herausrücken und sich damit der Lächerlichkeit preisgeben? - Nie und nimmer! Eine andere Lösung musste her... und bis er die gefunden hätte, galt es schlicht noch etwas Zeit zu gewinnen.
    "Du glaubst mir nicht? Mir, einem der beiden rechtmäßig gewählten und WIEDERgewählten Duumvirn von Ostia, einem Mitglied des ehrenvollen Ordo Senatorius?! NATÜRLICH sorge ich mich um meine Verwandten - und auch und gerade die entfernteren unter ihnen! Tust du das etwa nicht?!", blieb er vor der nächsten Lüge erst einmal bei dieser Halbwahrheit und endete mit einer rhetorischen Frage. Es folgte eine kurze Pause, um den letzten Vorwurf noch zusätzlich zu betonen und zu unterstreichen. Dann kam ihm eine hoffentlich rettende Idee:
    "Und natürlich, ...", begann Dives anschließend also wieder etwas ruhiger, "... natürlich geht es auch nicht ausschließlich um Decimus Massa bei all dem.", gab er zu und blickte sich kurz nach links und rechts um, bevor er sich verschwörerisch zu Flavus beugte und ihm zuflüsterte:


    "Es ist noch nicht ganz spruchreif, sodass ich dir dies nur im absoluten Vertrauen erzählen kann und du mir beim Stein des Iuppiter und bei deiner Ehre als römischer Soldat schwören musst, dass du es niemandem - und ich meine wirklich absolut NIEMANDEM - erzählst!" Schließlich wollte der Duumvir auch nicht, dass die Lüge am Ende noch aufflog. Er gewann wieder etwas Abstand zu dem Soldat der Classis und blickte ihm ernst in die Augen.
    "Schwörst du mir das?", fragte er nach und zog dabei die Augenbrauen erwartungsvoll nach oben. Falls Flavus die Götter etwas bedeuteten, so würde wahrscheinlich schon der Schwur auf den Stein des Iuppiter reichen, um sein Stillschweigen zu sichern. Wäre dies jedoch nicht der Fall - und woher sollte der Iulier wissen, wie götterfürchtig der Mann war -, so hielt hoffentlich die Ehre als römischer Soldat seinen Mund geschlossen. Ein gewisses Restrisiko blieb natürlich immer, das war klar.

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Offensichtlich dachte der Iulier nicht im Geringsten daran dem bedrückten Blick des Maiordomus zu folgen. Andernfalls hätte er sich wohl die Frage, ob Molon und Molpis etwas zugestoßen wäre, verkniffen. Seinen Fokus weiterhin nicht von dem Unterarm und der Hand abwendend, die aus einem umgestürzten Schrank hervor ragten, blieb Phocylides noch einen Moment lang schweigsam.
    "Ich fürchte, dass mindestens einer der Sklaven nicht mehr lebt.", erklärte er dann schlicht und mit noch immer starr auf den Arm gerichteten Blick. Gerade die kleinen Blutpfützen, die rechts und links aus dem Schrank kamen und die vermuteterweise vielfach größere Lache unter dem Möbelstück, legten den Tod doch recht nahe. Wen der beiden es dort erwischt hatte, war von einem bloßen Arm natürlich noch nicht zu sagen.


    Es dauerte einen Augenblick, bis der erste der beiden Leibwächter des Petilius dem Blick des griechischen Sklaven folgte. Als auch er den leblosen Arm entdeckt hatte, zeigte er stumm und mit erschrockenem Gesichtsausdruck dorthin. Dann schwiegen die vier Bediensteten andächtig und warteten auf Anweisungen des Römers. Weder der iulische Maiordomus noch die drei petilischen Sklaven hatte bisher eine Leiche im Haus ihrer Herrn vorgefunden. So wusste keiner von ihnen so genau, was jetzt zu tun war.
    Allem voran stellte sich natürlich vor allem die Frage, wie mit dem Toten zu verfahren wäre, denn der könnte dort ja keineswegs liegenbleiben. Eigentlich müsste man ihn aus der Stadt, irgendwo vor die Stadtmauern bringen, aber dann stünde ihnen hier eine ganze Weile lang nur noch ein Leibwächter zu Verfügung - und was, wenn wirklich nochmal ein plündernder, mordender Mob hier entlang käme? (Darüber hinaus konnten die petilischen Sklaven auch sicherlich nicht ohne Erlaubnis ihres Herrn einfach einen solchen 'Spaziergang' unternehmen.)




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    | Quintus Petilius Sophus


    Es hätte ein so schöner Tag für den alten Petilius Sophus werden sollen: Das Wetter war gut, die Sonne strahlte, der Hortus war frisch für den nächsten Monat hübsch gemacht worden mit zu dieser Zeit blühenden Blumen und der Tag des Sturzes des fetten Salinator schien immer näher und näher zu rücken. Dann endlich würde die Zeit vorbei sein, in der Sophus aktiv auf die Hilfe seiner iulischen Nachbarn angewiesen wäre (und er hasste es aufs Ärgste auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein) und in der selbst vor seiner sonst eigentlich gut versteckten Casa unzählige hungrige Bettler (also mehr als einer) hockten und auf eine milde Gabe des Petiliers hofften. Als er dann von der Öffnung der Stadttore und dem Einzug der cornelischen Truppen hörte, frohlockte er und machte sich stante pede daran in seinem Tablinum erste Pläne für ein großes Fest zu machen. Er würde seine iulischen Nachbarn und andere Freunde und Bekannte einladen und bei diesem Wetter all diesen Leuten seinen top hergerichteten Hortus zeigen!
    Ja, es hätte ein so schöner Tag für den alten Petilius Sophus werden sollen, doch es kam anders: Plündernde und marodieren Gruppen machten die Straßen der Ewigen Stadt unsicher - und nicht nur die. Auch diverse Häuser wurden angegriffen und zu allem Unglück auch ausgerechnet jenes seiner iulischen Nachbarn. Natürlich stand der Petilier zu seinem Wort und half dem Mann, der ihm unter dem Regime des fetten Salinator ebenfalls geholfen hatte. Aber der schöne Tag war für den alten Petilius Sophus damit erst einmal vorbei.


    Iulische Sklaven brachten Ahnenmasken, die vorübergehend zunächst im Atrium der Casa Petilia aufgestellt wurden. Der Senator und Augur Iulius Centho wurde ebenfalls dorthin geführt, um auf eigenen Wunsch dort zu opfern. Wahrscheinlich saute er den erst jüngst spiegelrein geputzten Boden mit seinem eigenen Blut ein - ärgerlich. Dazu die drei Blagen des Auguren, die den Petilier allein mit ihrer bloßen Anwesenheit störten, wie ihn alle Kinder (mit Ausnahme seiner eigenen beiden glücklicherweise schon erwachsenen Kinder) störten - ärgerlich. Und letztlich die vielen iulischen Sklaven die seinen schönen Rasen niedertrampelten wie irgendwelche africanischen Elefanten - absolut ärgerlich. Dennoch ließ es sich Sophus nicht nehmen die Iulier und ihr Gefolge freundllich in seinem Hortus zu empfangen.
    "Seid gegrüßt, Iulius, Iulia. Es ist mir eine Freude, wenn ich euch in eurer Not helfen kann.", begann er ruhig und ließ sich nicht anmerken, dass all dies ihm seinen schönen Tag vermieste. Ein Gutes hatte es vielleicht: Er stünde wohl fortan nicht länger in der Schuld seiner Nachbarn. Dies nämlich hasste er ähnlich stark, wie auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein. Ein lauter Knall unterbrach das begonnene Gespräch und während Alexander, Tsuniro und Wonga noch durch das eisene Gartentor huschten, gab Sophus instinktiv klare Anweisungen an seine eigenen Sklaven das Tor nun sofort zu schließen. Er wollte sich am Ende schließlich nicht selbst noch in unnötige Gefahr bringen. Dann wandte er sich wieder dem Iulier und seiner (vermuteterweise) Schwester zu:


    "Darf ich euch etwas zu trinken anbieten? Ich kann mir vorstellen, dass es ganz schön anstrengend ist so Hals über Kopf das Haus verlassen zu müssen.", gab der Petilius den zuvorkommenden Gastgeber, machte einen Schritt auf die Aemilia, von der er glaubte sie sei eine Iulia, zu und legte seine Hand sachte zwischen ihre Schulterblätter. Mit der freien Hand wies er in Richtung seiner Casa.
    "Wollen wir ins Innere gehen? Dort finden wir alle sicherlich etwas mehr Ruhe als hier draußen.", schlug er freundlich lächelnd vor. Vor allem aber würde dies seinen Rasen und seinen Hortus allgemein entlasten, wenn sie alle ins Haus gingen... Die 15 Aurei für den Gärtner wollte der alte Petilius schließlich nicht tagtäglich für seinen kleinen, grünen Ruhepol ausgeben müssen.


    Sim-Off:

    Falls jemand einen weiteren Petilius oder eine Petilia in diesem Plot als NSC spielen möchte: PN an MID.

    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/5370/wonga6yp.jpg] | Wonga


    Auch dem Ianitor wurde klar, dass es so langsam allerhöchste Zeit wurde, dass auch die beiden letzten Herrschaften der Casa Land gewannen und zu den Nachbarn kamen. Dann nämlich könnte auch er endlich fliehen ohne befürchten zu müssen später hart bestraft und wohlmöglich zu Tode gepeitscht zu werden (nicht, dass er dies in diesen Mauern schon einmal erlebt hätte, aber es gab bekanntlich immer irgendwann ein erstes Mal). Während Crassus und die Aemilia ihren Weg also schnellstmöglich fortzusetzen schienen, konnte und wollte anschließend auch Wonga dem eigenen Drang zu flüchten nicht weiter widerstehen. Just nachdem die beiden außer Sichtweite waren, lief auch er los... und erst einmal in Alexander und Tsuniro.
    "Laufen, laufen, LAUFEN!", brüllte er die beiden mit Infinitiven in starkem Dialekt an, sodass sie aus ihrer scheinbaren Starre erwachten und in der Tat losliefen. So flohen letztlich auch diese drei, die beiden jungen Sklaven vorne weg und Wonga immer wieder von hinten anschiebend hinterher, zu den Petiliern. Sie würden die letzten sein, die diese Casa vor dem gewaltsamen Eindringen des Mobs lebendig verließen.


    Davon ausgehend, dass auch Molon und Molpis nun instinktiv und ohne extra Einladung die Beine in die Hand nehmen würden und sich schleunigst in den Hortus begaben, wurde den beiden hochgewachsenen, besonders maskulinen Sklaven keine weitere Beachtung geschenkt. Unschlüssig, was sie tun sollten, verharrten die beiden allerdings noch einen Augenblick lang im Vestibulum der Casa Iulia... zu lange. Der nächste Rammstoß von außen gab der Porta den Rest und auch die Komode fiel mit einem ohrenbetäubenden Knall in Richtung Atrium um.
    Molon und Molpis, die beiden letzten in der Casa Iulia befindlichen Bewohner dieses Hauses, machten sich mit erschrockenen Gesichtern so gut es in der Kürze der Zeit ging bereit für das Kommende. Jeder der beiden hielt ein einigermaßen stabiles Stuhlbein in seinen Händen. Es würde das Letzte sein, was die beiden in diesem Sklavenleben zu fassen bekamen. An eine erfolgreiche Flucht zu den Petiliern war nicht zu denken... nicht mehr.




    IANITOR - CASA IULIA

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/al…_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    'Cincinnatus hat einen Sohn..?', ging es dem Sklaven durch den Kopf und die für einen Moment hochgezogenen Augenbrauen verrieten, dass ihn diese Information durchaus überraschte. Das hieß: Falls sie denn hier vom gleichen Cincinnatus sprachen. Phocylides hatte jenen Iulier schließlich nie richtig reden gehört, um sagen zu können, ob man ihn nun wirklich als einen großen Redner bezeichnen könnte. Dass der aber zumindest Philosophie und Rhetorik studiert hatte, war ihm noch grob erinnerlich.
    Letztlich war es aber der Passierschein, der die letzten Zweifel des Griechen ausräumte. Zwar schien die Schrift auf der Tafel auf dem Weg hierher ein wenig gelitten zu haben, doch kam dem Maiordomus das Schriftbild dennoch bekannt vor. Zusammen mit dem Siegel der Legio Prima, der Unterschrift Licinus als Praefectus Castrorum und der Aussage Gracchus', dass die Beförderung erst kürzlich erfolgt wäre, ergab sich ein doch sehr glaubhaftes und logisches Bild für den Sklaven. Er gab die Tabula zurück.


    "Ich sehe, du scheinst den Herrn Iulius Licinus tatsächlich zu kennen. Bitte verzeih meine Vorsicht und meine Fragen, aber du siehst ja selbst, dass man sich dieser Tage selbst in den vier Wänden dieser Casa nicht mehr sicher sein kann. Ich bin Phocylides, der Maiordomus dieses Hauses.", entschuldigte sich der Grieche und stellte sich noch einmal mit seinem Namen vor. Zwar fand er das Interesse an ebenjenem Namen etwas ungewöhnlich für einen Herrn, doch wahrscheinlich, so vermutete er, wollte auch Gracchus nur auf Nummer sicher gehen und keinem Betrüger aufsitzen.
    "Wir wurden angegriffen...", begann der Sklave nach einer kurzen Pause dann auf die Frage nach den Geschehnissen einzugehen. "... Ein wütender Mob zog ohne Vorwarnung vor die Türen der Casa und hat erst mit Fäusten und später mit irgendwelchen Gegenständen, die sie als Rammbock eingesetzt haben, versucht das Haus zu stürmen. Alle Herrschaften wurden daraufhin sofort in die Casa Petilia nebenan gebracht, wo sie sich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch immer aufhalten, während ich in Begleitung dieser drei ausgebildeten Leibwächter geschickt wurde, um die Lage zu sondieren.", folgte ein grober Bericht der Vorfälle.


    "Den Herrschaften geht es soweit gut und wenn du willst, dann kann ich dich auch zu ihnen bringen, damit du dich selbst davon überzeugen kannst. Der Senator Iulius selbst wollte allerdings den Ahnen ein paar kleinere Opfer darbringen vor den Ahnenmasken, die wir ebenfalls vollständig retten konnten. Er wird daher sicherlich keine Zeit für dich haben.", erklärte Phocylides dann. Doch Centho war ja bei Weitem nicht die einzige Herrschaft im Haus.
    "Weniger gut sieht es allerdings aus, was die Sklavenschaft...", für einen Römer wohl eher Einrichtungsgegenstände und/oder Sachwerte, "... betrifft. Die beiden Custodes Molon und Molpis sind nicht in der Casa Petilia angekommen. Und..." Phocylides blickte mit bedrücktem Gesichtsausdruck in Richtung des aus einem umgestürzten Schrankes hervorragenden Unterarmes. Dann versagte ihm seine Stimme den Dienst, denn für ihn als Sklaven waren die anderen Sklaven eben nicht nur irgendwelche ersetzbaren Sachwerte...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    Dives hörte sich an, was der Soldat über Massa zu sagen hatte, und lächelte über die erwarteten 0-8-15-Lobe hinweg, die wohl fast jeder Untergebene erst einmal mehr oder weniger ehrlich vorbringen würde. Dabei überlegte er sich, wie er vielleicht noch ein bisschen mehr aus Flavus herauskitzeln könnte. Und in der Tat, denn Bestechung war dem Duumvir selbstverständlich kein Fremdwort, kam ihm auch sogleich eine Idee...


    "Ja, welchem Verwandten würde man wohl sein Leben anvertrauen? Ich würde doch in jedem Fall sagen: Jemandem, der auch die Fähigkeiten dazu besitzt das eigene Leben zu schützen, nicht? - Einem Soldaten also.", erklärte Dives erst einmal, wenngleich er davon überzeugt war, dass es auch zahlreiche Situationen gab, in denen der Schutz eines Soldaten nichts war im Vergleich zum Schutz eines einflussreichen Senators. Dass er damit auch Flavus indirekt wohlmöglich etwas schmeichelte, war ein schöner Nebeneffekt dieser Worte.
    "Und gerade deshalb, weil ich diese Fähigkeiten, die du besitzt und die deine Kameraden besitzen, nicht habe, ...", gab er ehrlich zu, "... ist es beruhigend zu wissen, dass ihr gegenseitig ein Auge aufeinander habt bei der Classis.", stellte er fest und ließ diesen Satz einen Moment lang sacken, um anschließend mit einer ganz 'spontanen' Idee aufzuwarten:


    "Hey, es wäre nicht vielleicht sogar möglich, dass du auf den Centurio Decimus, meinen entfernten Verwandten, besonders Acht gibst... und mir eventuell dann und wann mal schreibst, wie es ihm geht? Ich meine, ich würde ja auch mit ihm persönlich schreiben, aber ich will einfach nicht, dass er sich am Ende noch durch mich kontrolliert fühlt oder so. Nein, DAS ist das Letzte, was ich möchte.", erklärte der Iulier mit besorgter Miene und legte beim kleinen Wörtchen 'mich' seine rechte Hand effektvoll auf seinen Oberkörper. Ja, ganz sicher wollte er nicht, dass Massa davon erfuhr, falls Dives einen 'Berichterstatter' in den Reihen der Classis bekäme.
    "Ich würde mich selbstredend auch dafür erkenntlich zeigen und nicht nur EIN gutes Wort beim Praefectus für dich einlegen...", bot er als Gegenleistung an. Wenn dieser ganze Bürgerkrieg vorbei wäre, käme er mit Sicherheit eh nicht um ein letzter Gespräch mit dem Ocatvier herum - oder würde notfalls den Hafenverwalter, der mit den Männern der Classis eh besser zurecht kam, kurzerhand auf Dienstreise nach Misenum schicken. Fehlte letztlich nur noch ein Anlass, um auf Flavus zu sprechen zu kommen... "Es würde mir in gewisser Weise das Leben retten, weißt du.", sprach er mit einem vielsagenden Lächeln. Anlass gefunden - und der sollte durchaus einer Auszeichnung * würdig sein, wie der Duumvir schwer vermutete...


    Sim-Off:

    SimOff soll damit natürlich v.a. dein Rekonstruktionseinsatz nach dem Servercrash honoriert werden. Das ist aber nur eine Idee eine entsprechende Auszeichnung SimOn irgendwie zu erklären.

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Der Unbekannte stellte sich nun also als Iulius Gracchus vor und erklärte im Auftrag des Iulius Licinus hier zu sein. Zwei Dinge passten für den Maiordomus jedoch nicht ganz ins Bild: Erstens war ihm der Name Iulius Licinus sehr wohl bekannt und er wusste, dass der in der Legio Prima diente. Doch meinte er sich auch zu erinnern, dass der Iulier dort Primus Pilus und nicht irgendein Präfekt war. Zumindest eine Mitteilung hatte man von Licinus nicht bekommen - und der müsste doch sicherlich stolz ob solches Aufstiegs sein, spekulierte der Grieche. Der zweite Punkt war die Verbindung zu Gracchus selbst, denn auch hier war Phocylides der Name Iulius Gracchus bekannt... allerdings GAIUS Iulius Gracchus und nicht Titus. Und für den Vater des Licinus wirkte dieser Mann hier auch ein wenig jung. Folglich war dieser Gracchus hier, sofern er denn die Wahrheit sprach, wohl ein nicht mit Centho oder Licinus verwandter Iulius, womit sich letztlich abermals die Frage stellte, was um alles in der Welt er hier tat?!?
    "Kannst du deine Identität irgendwie belegen? Wie heißt dein Vater?", erkundigte sich der Maiordomus mit den naheliegendsten Fragen. Einen Siegelring oder etwas in der Art würde der Mann doch sicherlich haben, hoffte Phocylides. Und der Name des eigenen Vaters sollte ihm wohl auch schnell über die Zunge gehen, sofern er nicht log und sich den Namen erst groß ausdenken musste, verstand sich...


    "Und eine letzte Frage, bevor ich dir irgendeine Auskunft über die Geschehnisse hier geben kann: Wenn du im Auftrag des Iulius Licinus hier bist, dann hast du ihn ja sicherlich erst kürzlich zu Gesicht bekommen. Wie geht es ihm mit seinen 56 Jahren?", fragte der Grieche freundlich und ohne sich anmerken zu lassen, dass dies eine böse Fangfrage war. Körperbau und Gesichtszüge konnte sich im Laufe der Zeit ändern, Haare gefärbt werden und die Größe schwer einzuschätzen sein, falls Licinus beritten unterwegs war. Aber während Mann sich noch herausreden könnte, auch auf die Augenfarbe nicht geachtet zu haben, müsste ein solch großer Altersunterschied ihn nun zumindest stutzig machen, meinte der griechische Sklave zu wissen und lächelte unschuldig und schmal. Als jemand, der oft mit dem Senator und Augur Centho zu tun hatte und oft in dessen Nähe war, hatte Phocylides sich den einen oder anderen Kniff durchaus abgeschaut...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Tatsächlich wurden die drei anstürmenden Leibwächter des Petilius langsamer, nachdem der Fremde die Casa als Eigentum der Gens Iulia bezeichnete. Für einen Räuber wäre dies wohl eher unüblich. Etwa zwei Passus vor dem Unbekannten blieben die drei letztlich stehen und Phocylides, der sich vom ersten Schock zwar noch nicht ganz wieder erholt hatte, aber doch wenigstens wieder im Hier und Jetzt angekommen war, begab sich mäßigen Schrittes ebenfalls zum Fremden.
    "Wer bist du und was hast du hier zu suchen?", fragte er noch während er ging direkt und unbeeindruckt von irgendwelchen Blicken. Immerhin war er der Maiordomus dieses Hauses und stand in den Diensten eines Senators, sodass der Grieche durchaus nicht überschnell einzuschüchtern war. Einzig die vermutliche Leiche sowie die Tatsache, dass zwei Sklaven es letztlich nicht geschafft hatten in die Casa Petilia zu fliehen, kratzte aktuell etwas an seiner Selbstsicherheit.


    "Dies ist das Eigentum des Senators und Auguren Iulius Centho und ich bin dessen Maiordomus.", stellte er weiterhin die Eigentumsverhältnisse klar und erklärte damit auch seine berechtigte Anwesenheit hier. Hochmut kam vor dem Fall. Das galt schon für den Divus Iulius, wie man Caesar seit seiner Vergöttlichung nannte, (und das trotz seines Charismas). Doch es galt eben auch für alle anderen - insbesondere für etwaige Räuber, Diebe und Hochstapler, die sich uneingeladen Zutritt zu fremden Häusern verschafften und dabei vom Maiordomus und drei Leibwächtern auf frischer Tat erwischt wurden...


    Sim-Off:

    Siehe PN.



    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/180px-Edward_G_Robinson_in_The_Ten_.jpg] | Phocylides


    Als Maiordomus übernahm der Grieche Phocylides den ersten vorsichtigen Erkundungsgang in Richtung Casa Iulia, nachdem bereits seit einiger Zeit beinahe gespenstische Ruhe vom iulischen Grundstück dröhnte. Er schob kräftig das schwere Tor zwischen den beiden Horti auf, sodass es wohl einjeder auf beiden Seiten hören musste. Daraufhin vernahm der Sklave die Geräusche einer einzelnen fliehenden Person und nährte sich anschließend dem äußerlich weitgehend intakten, innerlich jedoch wohl ziemlich demolierten Gebäude. Drei ausgebildete Leibwächter des Nachbarn Petilius folgten Phocylides in minimalem Abstand.


    In der Casa angelangt bot sich ein Bild der Verwüstung: Scherben von Vasen und anderer Keramik verteilt auf den Gängen, hier und dort fehlten Steine in einigen dekorativen Mosaiken, Pflanzen waren umgestoßen, ihre Stiele geknickt und manche Blumen gar einfach abgepflückt. Sämtliche Türen waren aufgestoßen, sodass die Gänge heller als gewöhnlich waren. Hier und dort lagen Holzsplitter von Möbeln herum und eine feine Schicht aus Staub und Straßendreck bedeckte den Boden. Im Tablinum fand der Maiordomus zwischen etwas Schutt einen einzelnen verbogenen Silberlöffel und hob ihn auf. Just hernach blickte er durch den edlen, schweren, allerdings geraubten Vorhang direkt ins Atrium, wo er einen vermutlich weiteren Räuber entdeckte.
    "Passt auf!", rief er laut aus, um seine drei Begleiter zu warnen. Angesichts der Tatsache, dass der Fremde jedoch allein zu sein schien, folgte nun keine Flucht der Sklaven, sondern die drei ausgebildeten Leibwächter stürmten auf den Eindringling zu...


    Unterdessen wurde das Gesicht des Maiordomus plötzlich kreidebleich und er ließ den Löffel fallen. Nur wenige Schritte von ihm entfernt lag ein umgestürzter Schrank... aus dem ein ganzer Unterarm samt Hand hervor ragte...




    MAIORDOMUS - CASA IULIA

    Weder den einen noch den anderen Geflügelhändler weiter groß beachtend lächelte Dives amüsiert ob der Gegenfrage des Soldaten.
    "Die Frage war, ob DU ihn kennst... ICH kenne ihn natürlich.", denn sonst würde er wohl kaum derart konkret fragen.
    "Er ist ein entfernter Cousin eines Cousins von mir und... nun, letztlich hatte ich mit ihm als Adjutant des Praefectus auch von Amtswegen her bereits des Öfteren zu tun.", erklärte er und entschied sich dafür, dass er von der Gastfreundschaft der Villa Iuliana, die der Centurio einige Tage genossen hatte, erst einmal nichts sagte. Am Ende zog Flavus noch den Schluss, dass Massa und Dives gute Freunde waren, was vielleicht nicht schlimm war, dem Iulier allerdings dennoch nicht passte.


    "Also, kennst du ihn? Was kannst du mir über ihn berichten?", fragte der Iulier, denn irgendwie wollte ihm scheinen, dass zumindest der Name Flavus nicht unbekannt war.
    "Und keine Sorge, ich habe nicht vor dir oder dem Decimus irgendwelche Probleme zu machen...", sprach er ehrlich frei heraus und hob er abwehrend beide Hände kurz etwas an. "... Im Gegenteil: Ich will mir nur ein besseres Bild vom Cousin meines Cousins machen. Denn gerade in diesen Zeiten muss man sich doch um alle seine Verwandten - vor allem die Militärs - besonders sorgen, nicht?", schob der Duumvir noch nach und war von der Ehrlichkeit über den semi-wahren Teil flüssig zur glatten Lüge gekommen. Er sorgte sich nicht um Massa. Vielmehr war er daran interessiert, welches Spiel der Centurio dereinst mit dem Iulier gespielt hatte oder eben nicht. Ging der Decimer beispielsweise öfter diversen, verpönten Tätigkeiten nach oder nicht? - Der letztere Fall würde hier durchaus den Schluss nahelegen, dass damals wirklich irgendein intriganter Hintergedanke Antrieb für Massa gewesen sein mochte. Bisher vermutete der Duumvir dies nur, aber bei dieser sich bietenden Gelegenheit könnte er zumindest versuchsweise seine Fühler ausstrecken, wenngleich er ahnte, dass ihm zunächst sehr viel Unbrauchbares zu Ohren kommen würde, falls Flavus erzählte.

    | Caius Caelius Caldus


    Bäh... Plötzlich stieg auch dem Caelier irgendein blumiger Duft in die Nase. Dabei hatte er im Gegensatz zu seinem Gegenüber nicht den Hauch einer Ahnung, ob dies nun Rosenwasser oder ein anderes teures Schickimicki-Zeug war. Wahrscheinlich kam der Geruch auch von einer der Frauen, welche zuvor die Verhaftung beobachtet hatten, denn Caldus selbst hielt weder viel von irgendwelchen extravaganten Wässerchen, noch gab er sonderlich viel auf Blumen. Das hieß: Er hatte in seinem Leben natürlich dennoch schon mehrere Dutzend Blumen verschenkt und bekommen - und natürlich auch stets ein erfreutes Gesicht dazu gezeigt -, doch unterm Strich konnte er damit einfach nicht viel anfangen...
    In den ostiensischen Thermen und insbesondere auf deren Palestrae trieb sich der Caelier hingegen tatsächlich des Öfteren herum - alles andere als ergebnislos, wie zu seinem Ärger auch die forsche Nachbarstochter auf der gegenüberliegenden Straßenseite seiner Wohnung festgestellt hatte. Aber das war eine andere Geschichte.


    "Nun, wie gesagt, viel Platz kann ich euch leider nicht anbieten... Aber ihr könnt ja erst einmal mitkommen und schauen, nicht? Wegen der Miete...", denn natürlich war er nicht die Wohlfahrt und würde irgendeine Art der Bezahlung selbstredend erwarten. "... könnten wir uns dann sicherlich schon vor Ort einigen.", erklärte Caldus. Und in der Tat hatte er da sogar schon eine Idee, welche die beiden Seelöwen nicht ein As kosten würde... Aber dazu später.
    "Kommt einfach mit! Ich zeig' euch den Weg.", meinte er anschließend und ging los. Da seine Wohnung zwar keine Meilen entfernt lag, sie aber dennoch ein Stück bis dort laufen müssten, begann der Archivschreiber kurzerhand ein bisschen Small-Talk zu betreiben. Immerhin konnte er die Gedanken der beiden ihm ansonsten unbekannten Männer nicht erahnen und wusste folglich noch immer nicht so ganz genau, woran er nun eigentlich war. Da spielte er lieber den ganz gewöhnlichen Römer und hoffte, dass er am Ende nicht zwei Halunken aufsaß, die ihn letztlich nur ausrauben wollten (wobei er soviele Reichtümer in seiner bescheidenen Unterkunft letztlich eh garnicht hatte, sodass ein Raub kaum die Mühe lohnte).


    "Ich wohne im Stadtteil Marina im Süden der Civitas, direkt vor den ciceronischen Stadtmauern. Dort befindet sich auch einer der vier Häfen Ostias, der Portus Marinae. Das dürfte euch sicherlich entgegen kommen, zumal es die meisten Leute mit Reiseplänen nach Portus im Norden zieht. Will sagen: Der Portus Marinae ist nicht ganz so überlaufen.", begann Caldus also ein bisschen zwanglose Konversation.
    "Und wo kommt ihr her, ihr 'Seeleute aus Campania'? Ich meine, Charmis klingt irgendwie nicht sehr römisch, oder? - Ich bin übrigens Caius."




    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE

    Decima Stella, die derzeit einzige desiderate Spieler-ID (neben einer Gruppen-ID), hatte sich laut Google-Cache am 17.02.2013 ins Exil verabschiedet. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass sie trotz Desideratus-Zustand ab 20.11.2012 in keinem Lectio-Cache aufgetaucht ist (und daher noch immer im Desideratus-Zustand hängt).
    Ausgehend davon, dass der/die SpielerIn hinter der ID seine/ihre ID im Exil wähnt und sich wohlmöglich erst wieder hier meldet, wenn Stella von der Lectio ins Elysium "gespült" wurde, denke ich, dass die ID ein Ticket ins Exil bekommen sollte.


    Ein frisch gebackener Nauta, wenn der nicht gar noch Tiro war, stand da also vor dem iulischen Duumvir, der zumindest gehofft hatte, dass der Soldat noch ein-zwei Stufen höher in der Hierarchie stand. Für einen Augenblick fragte sich Dives nun, ob es sich damit überhaupt noch lohnte weitere Zeit an diesen Mann zu verbrauchen. In irgendwelche Planungen des Praefectus Classis jedenfalls war der Kerl ganz sicher nicht eingebunden, sodass der darüber vermutlich auch nicht viel mehr wusste, als dem Duumvir selbst bekannt war.
    "Dann wünsche ich euch die Weitsicht Minervas, die Stärke des Mars und ein wenig des Glücks Fortunas kann sicherlich auch nicht schaden.", beendete der Iulier mit einem schmalen Lächeln diese Richtung des Gesprächs letztlich also recht abrupt. Dafür jedoch wartete er mit einer anderen Frage auf, die nun kaum noch etwas wirklich mit dem vor ihm stehenden Flavus zu tun hatte:
    "Kennst du eigentlich den Centurio Classicus Decimus Massa?", erkundigte sich Dives relativ neutral aber interessiert, während er im Kopf kurz überlegte, wie er mit dem Decimer verbunden war. Das war nämlich einigermaßen kompliziert: Der Centurio hatte Serapio einst als einen Cousin bezeichnet und Serapio wiederum war der Cousin des Decimus Maximian, eines Sohnes des großen Triumphators Meridius und dessen Frau Iulia Severa. Ausgehend davon, dass daraus irgendwie folgte, dass auch Massa ein Cousin Maximians war, müsste der Decimer letztlich wohl der Cousin (väterlicherseits) eines Cousins (mütterlicherseits) für Dives sein. Dass die Frage nach dem Centurio letztlich jedoch weniger mit irgendwelchen verwandtschaftlichen Konstruktionen zu tun hatte, sondern vielmehr aufgrund einer gemeinsamen Cena mit anschließendem prickelnden Bad unter dem nächtlichen Sternenhimmel Ostias in das Gespräch einfloss, konnte der Iulier schließlich nicht offen sagen, falls er von Flavus nach dem Grund für seine Neugier gefragt werden sollte.

    | Caius Caelius Caldus


    Der Archivschreiber, der als Angehöriger der Gens Caelia ein Römer durch und durch war und sich folglich den Griechen, unabhängig von irgendwelchen Tatsachen und Fakten, in vielen Punkten als überlegen betrachtete, besaß damit letztlich mitnichten eine Vorliebe für pauschal alles Griechische (zumal Homosexualität ja auch keinesfalls eine griechische Erfindung oder ein rein griechisches Phänomen war!). Sowieso war er, wie vermutlich viele seiner 'Sorte', ein Gegner derart banaler Klischees, aber das war nochmal ein anderes Thema.


    Caldus zog die Augenbrauen überrascht leicht nach oben als sich sein Gegenüber als Marcus vorstellte. Ein erneuter Wink der Götter, dass er sich von Marcus Iulius Dives doch nicht so schnell ablenken sollte? Darüber hinaus schienen auch weder er noch sein Seemannskollege in irgendeiner Weise auf den wortwörtlichen Fingerzeig einzugehen. Oder müsste der Caelier einfach nur seinen Blick etwas schärfen? Dieser Marcus lächelte ganz freundlich und... nett. Aber besser man interpretierte nichts vorschnell über und stünde am Ende dann als Gespött aller Anwesenden da - und hier, wo gerade noch eine Verhaftung stattgefunden hatte, waren schon so einige Leute...
    "Nun, Marcus und Charmis, ...", begann er und bemerkte er beim Aussprechen dieser Namen, dass zumindest letztgenannter wohl kein Römer war. "... ich könnte euch natürlich die Adressen einiger Tavernen mit Übernachtungsmöglichkeit geben. Allerdings wisst ihr sicher auch selbst, dass dort derzeit ein größerer Andrang herrscht als gewöhnlich. Die ganzen Leute, die aus Rom und Umgebung gekommen sind und auf ein Schiff nach Hispanien oder Africa oder so hoffen...", unterbreitete Caldus dann erst einmal das seriöse Angebot, wenngleich er durchaus bewusst den Erfolg dieser Option infrage stellte. Einerseits bedeutete ein hoher Andrang schließlich, dass viele Zimmer schlichtweg vergeben waren, während sich andererseits die hohe Nachfrage stets auch auf den Preis niederschlug - und die beiden 'Seebären' suchten ja nach eigener Aussage etwas Preiswerteres.


    Für einen Augenblick dachte der Caelier nach und wiegte dann seinen Kopf leicht nach links und rechts.
    "Ich könnte natürlich auch...", setzte er an, bevor er abrupt stockte. "Nein, so viel Platz hab ich bei mir sicher auch nicht...", stellte er indirekt auch noch eine zweite Möglichkeit zur Wahl und machte mit seiner Intonation klar, dass er sich durchaus unter Umständen überreden lassen würde die beiden attraktiven, jungen Seeleute für ein paar Tage bei sich aufzunehmen.




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