ZitatOriginal von Gaius Iulius Sabinus
'Dieser verzogene, kleine Bengel!', ging es Dives durch den Kopf als Sabinus aus dem Balneum zurückkehrte. Bei diesem Gedanken ging es jedoch weniger um seinen Cousin, als viel mehr um einen gewissen geflügelten Knaben, der scheinbar völlig willkürlich mit seinen Pfeilen um sich schoss - ganz als wären diese nur Spielzeuge! Und dann auch noch... Nein, das war nicht willkürlich, sondern hochgradig gemein (und für den kleinen Gott wahrscheinlich eher belustigend)! Erst kam er in Gestalt Amors ins ostiensische Theater und dann machte er sich jetzt scheinbar einen Spaß daraus als Cupido alles wieder durcheinander zu schütteln! - Analogieschluss: Ob er bei Serapio damals dann wohl eher Cupido gewesen war? - Da würde auf den Iulier wohl in näherer Zukunft ein Vieraugengespräch mit der Mama zukommen, auf dass Venus dann hoffentlich ein wenig mehr darauf achtete, was der kleine Rabauke im iulischen Liebesleben anstellte...
Der Decurio versuchte sich von seinen Gedanken möglichst nichts anmerken zu lassen und spülte die spontane Antwort 'Das sieht auch ganz köstlich aus!' mit einem Schluck Wein runter. Auch auf den nächsten Satz nickte er nur einmal kurz und sagte nichts. Verstand er es schon das Leben zu genießen? Keine Ahnung. Nach seiner Rückkehr aus dem Osten, also als er zum ersten Mal als Mann italischen Boden betrat, hatte er ja einige Zeit bei seinem Cousin Centho in Roma gewohnt. Da wurden auch Empfänge gegeben und Feierlichkeiten ausgerichtet und der junge Iulier hatte sich stets bemüht an der Seite seines senatorischen Cousins zu stehen und diesem ein wenig über die Schultern zu schauen... offenbar zumindest nicht völlig ergebnislos.
"Und natürlich auf unseren Cousin Lucius, dem das alles hier ja gehört und ohne den wir heute bestimmt nicht hier sitzen würden! Mögen die Götter ihm die Kraft geben, die er braucht, um hoffentlich schon bald wieder seinen Weg zurück in die Öffentlichkeit zu finden!" Ja, das klang gut. Auf Centho trank der iulische Decurio immer gern! Nach dem kleinen Trankopfer für die Götter (die sollten diese Worte ja schließlich auch erhören und dafür hieß es nunmal 'Do ut des.' ), nahm er dann auch einen größeren Schluck Wein. Erst im Nachhinein kam ihm der Gedanke, dass dies vermutlich nicht sehr förderlich sein würde, um Cupido heute ein Schnippchen zu schlagen. Aber man würde sehen.
Und kaum hatte Dives nur wieder einen kleinen Gedanken an diesen Gott verschwendet, da kam der auch schon mit der nächsten Aktion um die Ecke! Sabinus trank begierig aus seinem Becher. Sabinus kleckerte - natürlich auf seinen Chlamys. Und letztlich lag jenes an einigen Stellen nun folglich ganz hauteng auf seinem Oberkörper... Dem Iulier missfiel die Situation sehr. Er hasste es, wenn man mit ihm spielte - und nichts anderes tat dieser Gott. Ohne es zu wollen bedurfte es ungewöhnlich hoher Konzentration, um Sabinus' Worten in normaler Weise zu folgen... und der ahnte vermutlich noch nichtmal etwas von der Verwirrung, die er (geleitet durch Cupido, dessen war sich Dives doch recht sicher) stiftete.
"Nun, wir legen eben alle besonderen Wert darauf uns innerhalb unserer Gens nach Kräften zu unterstützten... und das Weingut, das Onkel Marcus in Misenum besitzt, scheint ja auch wirklich keine schlechte Ernte zu liefern...", sofern Dives zu beurteilen vermochte, ob ein Wein nun gut oder weniger war. Aber Sabinus hatte ihn ja für gut befunden und würde mit dieser Meinung daher wohl bestimmt einhergehen.
"Was? Hat der Vescularier jetzt... ich meine natürlich 'der Imperator'..." Einen Augustus konnte Dives den Fettwanst beim besten Willen nicht nennen. Das widerstrebte ihm völlig! Imperator hingegen war er ganz offensichtlich und den Titel 'Feldherr' gestand der Iulier Salinator folglich auch problemlos zu. "... jetzt auch gleich noch einen Caesar ernannt?", erkundigte sich Dives erstaunt. Er verband diesen Titel nämlich automatisch mit dem designierten Thronnachfolger und dachte nicht daran, dass auch der Imperator Caesar Augustus diesen Titel trug.
"Und eine Flavia war da? Eine von den Patricii Maiores? Wow! Wirklich beeindruckend...", gestand der Decurio seinem Cousin, wenngleich er noch immer irgendwie froh war, dass er nicht dabei gewesen war. Unweigerlich fragte er sich bei diesem Gedanken plötzlich, ob jene Flavia wohl aus freien Stück da gewesen sein mochte.
"Aber was genau meinst du mit neuer Ehemann?", fragte er aber stattdessen nach einer anderen Sache, die irgendwie ein wenig eigenartig klang.