Beiträge von Marcus Iulius Dives

    Wenn Dives nicht selbst mit seinem Vorschlag für diese Unruhe gesorgt hätte, dann würde er jetzt wahrscheinlich breit in sich hinein grinsen. Wie sich zeigte, gab es aber auch andere, denen das Ganze ebenfalls eher ein Lächeln zu entlocken schien, die die Regelung 'lustig' fanden. Wieder andere hingegen erweckten den Anschein, die Punkte im Zusammenhang nicht wirklich zu verstehen und malten mit Klagedrohungen die schlimmsten Szenarien an die Wand. Als wenn die Bevölkerung sonst alle Gesetze und Verordnungen verstünde! Haargenau das tat sie schließlich eben nicht - wofür sonst gab es Rechtsver... Juristen! Und letztendlich waren da natürlich noch die Leute, die das Problem pragmatisch angingen und weniger an dem System, als viel mehr an konkreten Parametern Veränderungen erwirken wollten. Aber erst nach dem Vorschlag der Gebührenstaffelung bekam Dives überhaupt die Möglichkeit, sich selbst wieder aktiv einzuschalten:


    "Werte Herren, werte Herren! Bitte beruhigt euch!", meinte Dives mit flachen nach unten zeigenden Händen, die er leicht auf und ab bewegte. Als es ruhiger geworden war, setzte er fort...


    "Danke. Ich versuche jetzt mal auf alle Punkte einzugehen, die ich gehört habe. Gut, also zunächst ist einigen hier das System scheinbar etwas zu kompliziert formuliert. Das ließe sich prinzipiell natürlich ändern, sofern jemand einen anderen Formulierungsvorschlag hat. In einfacher Sprache läuft es darauf hinaus, dass man am ersten gebührenpflichtigen Tag einen Sesterz zu zahlen hat, am zweiten Tag zwei Sesterzen, am zehnten Tag zehn Sesterzen und so weiter.", erklärte Dives ruhig und in der Hoffnung, dass damit das System selbst nun ersteinmal bei wirklich jedem angekommen war. Das würde nicht zuletzt die Unruhe nochmals etwas minimieren.


    "Der Punkt, dass wir mit einer solchen Regelung das Aufsehen auf uns lenken, ist vielleicht auch gar nicht so verkehrt, denn Sinn und Zweck dieser Abgabe soll ja nicht primär sein, dass wir damit das große Geld machen. Das ist lediglich eine erfreuliche Nebenerscheinung. Hauptsächlich sollte unser Interesse der Wirtschaftlichkeit unserer Häfen gelten und da müssen die Leute eben merken, dass Zeit Geld ist. Für jeden Bürger wird verständlich sein, dass es eine kostenfreie Liegezeit gibt und eine Zeit danach, die etwas kostet. Das Verständnis reicht völlig aus, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass man gewisse Prozesse eben gegebenenfalls beschleunigen muss. Nicht zuletzt zwingen wir damit unsere Händler zu ihrem Glück, da effizienterer Handel auch für den einzelnen Händler erhöhten Profit verspricht." Dives machte eine rhetorische Pause. Das wäre die Sache aus Sicht der Händler.


    "Verklagen wird uns da wohl mitnichten jemand, da die Regelung eindeutig ist und keinen Interpretationsspielraum lässt. Gegen sonstige Verordnungen oder Gesetze klagt schließlich auch niemand, nur weil er sie nicht versteht." Das war ein wichtiger Punkt, sodass auch hier wieder eine rhetorische Pause angebracht erschien.


    "Schlussendlich noch zum System selbst: Es hat durchaus seinen Sinn, dass ich keinen konstanten Tagessatz fordere, sondern eine tagesweise Staffelung vorschlage. Denn aus meiner Sicht ist es nur sinnvoll, dass diejenigen Schiffeigner auch proportional stärker zur Kasse gebeten werden, deren Schiffe Anlegeplätze auch länger in Beschlag nehmen. Wer die kostenfreie Liegezeit nur einen Tag überzieht, der blockiert den Platz nicht so lang, wie derjenige, der zwei Tage überzieht. Folglich zahlt der erste Schiffseigner einen Sesterz für den überzogenen Tag, während der zweite durchschnittlich 1,5 Sesterzen zahlt." Soviel zum mathematischen Verständnis. Dives versuchte ruhig und sachlich und möglichst auch für alle Anwesenden verständlich zu erklären, wie genau er diesen und jenen Punkt eben meinte.


    "Den Gedanken einer weiteren Staffelung auch nach Schiffsgröße hatte ich auch. Doch in der aktuellen Hafenverordnung, die ich extra hatte austeilen lassen, ist genau ersichtlich, dass das keinen Sinn ergeben würde. Es steht klar geschrieben, dass die Häfen über 200 Anlegeplätze verfügen. Punctum. Es steht nicht geschrieben, dass wir nur 150 Plätze haben, wenn nur große Schiffe anlegen wollen oder dass wir gar 250 Plätze haben, wenn nur kleine Schiffe anlegen wollen. Nein, es ist exakt von 200 Plätzen die Rede. Folglich blockiert ein Schiff - egal welcher Größe - genau einen Anlegeplatz, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Damit bleibt nur noch das Argument mit dem zu ent- und beladenen Raum. Doch auch dagegen halte ich, denn ein größeres Schiff hat wohl auch eine größere Besatzung, sodass die Vorgänge des Ent- und Beladens schneller vonstatten gehen dürften. Die benötigte Zeit sollte also in etwa übereinstimmen. Nicht zuletzt habe ich genau diese Punkte ja auch großzügiger mit 1,5 statt nur einem Tag angesetzt.", meinte Dives zum Abschluss. Er hoffte alle Punkt erfasst zu haben und auch genügend präzise und verständlich darauf eingegangen zu sein, sodass zumindest die Mehrheit ihn hoffentlich verstanden und seine Worte nachvollzogen hatten.


    Es folgte ein fragender Blick, der durch die Reihen zog. Wenn jemand auf Dives Worte antworten wollte oder neue Aspekte ins Spiel bringen wollte, dann wäre folglich jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Andernfalls würde der sitzungsführende Duumvir sicherlich die Abstimmung einleiten. Natürlich hoffte Dives auf letzteres, doch war er dennoch bereit, auch weiter zu diskutieren. Mal sehen, wie es weitergehen würde...

    Sim-Off:

    Nachschlag für die Wettbegeisterten! ;)
    Da ich kein schönes Bild gefunden habe, mach ich einfach zu Beginne eine längere Beschreibung.


    Theon - Retiarius


    Die letzten Minuten vor Beginn des Kampfes waren angebrochen. Der etwa 1,65 m große Theon war bereit, seinem Gegner gegenüber zu treten. Furcht hatte er keine. Sein gut gebräunter Körper war 1A durchtrainiert, wobei er natürlich mehr einem Athleten glich, denn einem Ringer oder Gewichtheber. Das schwarze Haar erst vor wenigen Tagen gekürzt, sodass es ihn nicht behindert konnte und in seinen grünen Augen flackerte fremdländisches Feuer, das nur darauf wartete, seine Energie zu zeigen. Es waren auch genau diese Augen, die schon so manchem Kontrahenten einiges an Furcht eingeflößt hatten und Theon somit zum Retiarius prädestinierten. Diese Gladiatorengattung war schließlich die einzige, die ohne jegliche Form von Helm antrat und auch sonst nur sehr wenig Rüstung trug. Denn auch statt eines Schildes hatte er lediglich einen als galerus bezeichneten massivbronzenen Schulterschirm an der linken Seite. Beinschienen hingegen trug er gar keine; seine manica, wie der Armschutz allgemein genannt wurde, war links statt rechts.


    Dann wurde der Weg in die Arena freigegeben. Mit dem Ende seines Dreizack stieß er einmal auf dem Boden, griff das fast 5kg schwere Netz noch ein bisschen fester und betrat den Platz. Bis ganz zur Mitte ging er natürlich nicht, denn dort stand schließlich der deutlich schwerfäligere Secutor, der unter seinem fast gänzlich geschlossenen Helm wohl vermutlich jetzt schon schwitzte. Noch ein letzter flüchtiger Blick, das Theon auch sein pugio genannten, überlebenwichtigen Dolch an der richten Stelle griffbereit trug, dann konnte es losgehen:


    Theon umging den Gegner und deutete ein paar Mal an, sein Netz zu werfen oder mit dem Dreizack zuzustoßen. Mal sehen, wie nervös der Secutor wirklich war. Die Zeit spielte auf jeden Fall für Theon, da die schwere Ausrüstung eines Secutors besonders langwierige Kämpf fast unmöglich machte. Der Fisch musste also zum Fischer kommen...

    'Schade.', hätte Dives sicherlich gedacht, wenn er gewusst hätte, dass Rufus einen kleinen Spaß vorgehabt hatte. Schließlich lachte Dives gern und gern auch über sich selbst, solange man ihm nicht bösartig mitspielte. So aber sah zumindest derzeit alles nach einer ganz normalen Verabschiedung aus und ob des ausgebliebenen Scherzes war Dives natürlichkeinesfalls enttäuscht - er wusste ja schließlich nichts vohn dem Vorhaben.


    "Ach, dafür nicht!", entgegnete Dives. Eigentlich war es ja auch nicht er, mit dem der Händler das Geschäft nun machte und auch nicht er, der es ihm zugesprochen hatte und ebenfalls auch nicht er, der ihn schlussendlich dafür bezahlte... Im Grunde genommen war Dives wirklich nicht mehr, als ein Bote, der zunächst die Angebote eingeholt hatte und nun den Lohn dafür einfuhr, dass er schlussendlich hier eine gute Nachricht überbringen durfte. Dann bezahlte auch Dives, wobei sein Trinkgeld die Erwartungen der Bedienung wohl nicht ganz erfüllte. Zumindest schien sich dies im Blick der Frau leicht abzuzeichnen...


    "... Du, wenn der Curator Germanicus Sedulus wieder einen solchen Auftrag hat und mich um Mithilfe bittet, dann immer wieder gern!", lächelte Dives, während er seinen Geldbeutel wieder an seinen Custos Corporis gab. Dass dies jedoch in nächster Zeit eher weniger der Fall sein dürfte, da Dives nach Ostia ging und Sedulus einen frischen Mitarbeiter bekommen hatte (auch wenn Dives von jenem natürlich nichts wusste), war ja eine andere Geschichte.


    "Es hat mich auf jeden Fall gefreut deine Bekanntschaft zu machen!" und das meinte Dives durchaus ernst. Inwiefern ein einfacher Händler für Dachziegel ihm bei seiner startenden Karriere noch helfen könnte, wäre wohl für alle Beteiligten eine nicht zu beantwortende Frage, doch die Wege der Götter waren manchmal eben unergründlich. Dives fühlte sich gut unterhalten und wenn es seinem Gegenüber ebenso ergangen sein sollte, dann wäre das ja auch schonmal etwas...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    "... und hier stehen wir also vor den Thermen von Ostia!", beendete Dives seine Worte. Von dem großen Aufgebot, welches auf die Isola Sacra marschiert war, um den Baugrund für den kleinen Circus näher zu betrachten, waren mittlerweile nur noch Sedulus und Dives übrig - abgesehen von den beiden städtischen Liktoren, die Dives als Quaestor zustanden, sowie einigen Sklaven. Natürlich hatte Ostia nicht nur diese Thermen zu bieten, doch waren jene die derzeit größten und beliebtesten. Dennoch war es nicht unwahrscheinlich, dass unter späteren Principes vielleicht noch größere Anlagen gebaut weren würden. Roma wäre schließlich bald so vollgestopft, dass Bauprojekte in die peripheren Städte getragen werden würden. Da würde sicherlich mehr als nur eine Therme für Ostia bei rausspringen...


    "Nun, dann würde ich sagen: Wo die Entspannung ruft, da sollten wir folgen...", witzelte Dives ein wenig und betrat als erster die Badanlage. Dort ging es zunächst ins apodyterium, den Umkleideraum, wo man sich entkleiden konnte. Die Sachen wurden einem Sklaven zur Aufbewahrung gegeben, bevor man dann in den eigentlichen Badbereich kam. Dort ging es erst ins caldarium, einem mit Hypokausten und Wandheizungen geheizten Raum mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme. Aufgrund der hohen Bodentemperatur trug man sogar Holzschuhe.


    "Ich finde nach diesem anstrengenden Tag habe wir uns das hier wirklich verdient...", begann Dives die Konversation mit Sedulus ganz unverfänglich. Über den Circus hatte man jetzt schließlich auch zur Genüge gesprochen und Weiteres hatte Dives derzeit nicht konkret geplant... oder er erinnerte sich nur atuell nicht, was jedoch auf Gleiche hinaus laufen würde...


    Sim-Off:

    * Titel: Gespräch des Quaestors mit Sedulus

    Eine große Pferdezucht war also maßlos untertrieben? Nun, dann schien der Senator davon auszugehen, gar die größte Pferdezucht - wahrscheinlich sogar des gesamten Imperiums - zu haben. Dives schluckte unmerkbar. Okaaay. Ein kleiner Fauxpas, den er mit einem durchaus ehrlich gemeinten "Natürlich." wettzumachen versuchte. Immerhin hatte diese Aussage ein Gutes: Dives wusste, dass Avarus zumindest gerade heraus sprach und nicht vielleicht hier lieb und nett war und sich dann woanders gänzlich anders zu diesem Besuch äußerte. Ja, das war eine Eigenschaft, der man etwas abgewinnen konnte, da der Senator Dinge, die ihm missfielen wahrscheinlich gerade heraus ansprechen würde.


    Später ging Avarus dann auf das Thema 'Politik' ein. Er nutzte, wie Dives in etwa kalkuliert hatte, die Gelegenheit aus, um sich ein wenig zu beschweren und auszulassen, wie es wohl die meisten anderen Menschen auch tun würden. Das einzige, womit Dives nicht so ganz gerechnet hatte: Der Senator redete nicht nach dem Motto, wie schwer er doch schuften müsste, sondern schien die Senatorenschaft ob ihrer Tätigkeit bzw Untätigkeit anzuprangern. Damit war der Boden plötzlich aus hauchdünnem Eis bestehend, das zerbrach, wenn Dives auch nur ein falsches Wort sagte...


    "Aber ich denke, bei zwei so engagierten Senatoren, wie ihr beide es in meinen Augen ohne jeden Zweifel seid," - denn allein, dass sie heute hier in Ostia waren, zeigte dieses Engagement - "fällt es mir schwer zu glauben, dass der Senat nicht auch den Princeps in vielen Belangen würdig vertritt.", meinte Dives und hoffte, nicht ins Eis eingebrochen zu sein. Dass der Senat natürlich nicht in allen Belangen die Vertretung ausüben konnte, war ja klar. Da waren die Gesetze klar, dass der Praefectus Urbi den Kaiser in dessen Abwesenheit in Roma zu vertreten hatte. Noch hatte Dives ein gemäßiges Bild von Salinator, denn noch hatte ihn nichts dazu veranlasst, den Mann anders zu sehen. Inwieweit das in ein paar Tagen noch der Fall sein würde, war unklar...


    "Doch lasst uns nun besser aufbrechen. Und auf dem Weg erzähle ich euch ein bisschen etwas über Ostia, vor allem seine Häfen und die Entstehung der Isola Sacra, unserem Ziel...", begann Dives. Denn eigentlich hielt sie ja nun nichts mehr hier: Sedulus' Pferd war auf dem Weg in die städtischen Ställe, Avarus' Sänfte hatte den Weg in die Curia gefunden und der Begleitzug an Sklaven und Liktoren war ebenfalls zum Abmarsch bereit...

    Tja, Meinungsverschiedenheiten kamen vor - auch unter Freunden. Alles andere wäre ja auch äußerst merkwürdig. Und auf eine gewisse Weise liebte es Dives auch, mit anderen Menschen eben nicht immer einer Meinung zu sein. Diskutieren und Argumentieren machten ihm Spaß, wo man andere dabei doch auch hier und dort mal etwas ärgern und sticheln konnte. Dass es am Ende einer solchen Konversation nicht immer einen Sieger gab und wenn es einen gab, dass der dann nicht immer Dives hieß, war ja eine andere Sache, die Dives durchaus in Kauf nahm.


    Doch Timon musste das Gespräch ja bereits nach so kurzer Zeit unterbrechen - eben typisch Pferdeflüsterer, der die Tiere wichtiger zu nehmen schien, als deren Besitzer. So hörte er den Worten von Sedulus zwar aufmerksam zu, registrierte dabei auch, dass der Hengst Tartarus hieß und machte sich dann ohne jedwede Form der Verabschiedung zusammen mit dem Pferd auf zu den städtischen Stallungen. Während er sich langsam entfernte, war immer leiser werdend noch zu vernehmen, wie er sich dem Tier vorstellte und erklärte, dass sein Besitzer jetzt einen wichtigen Termin habe... Beinahe so, als würde man mit einem kleinen Kind sprechen und ihm erklären, weshalb etwas so ist, wie es ist.


    "Den Brief von dir habe ich morgens auf meinem Schreibtisch gefunden. Einer meiner Scribae hat ihn mir reingelegt. Inwiefern er den also persönlich abgegeben hat oder nicht, vermag ich nicht wirklich zu sagen...", erklärte Dives. Selbst wenn jener Teutus persönlich da gewesen wäre, hätte man ihn wohl kaum ohne Weiteres zu Dives durchgelassen - geschweige denn Dives über 'Sklavenbesuch' in Kenntnis gesetzt.


    "Aber die Hauptsache ist doch eh, dass ich dein Schreiben erhalten habe.", bemühte sich Dives die Stimmung im positiven Bereich zu halten. Dass es auch und ohne jeden Zweifel wichtig war, dass Sklaven genau das taten, was man ihnen sagte, darauf ging er nicht ein. Auch ließ er die unweigerlich aufkommende Vermutung lieber unausgesprochen, ob Sedulus denn allgemein ein Problem damit hätte, Sklaven nach seiner Pfeife tanzen zu lassen...


    Derlei Äußerungen wären mehr als unangebracht und könnten mitunter auch als Beleidigung durchgehen. Nein, das musste nicht sein. Besser, man käme zu einem leichteren Thema zurück. Das Wetter? Blöder ginge es wohl kaum! Die Reise nach Ostia? Dafür war die Kutsche wohl schon abgefahren. Wenn, dann hätte er es zu Beginn der Unterhaltung fragen können, aber jetzt? Nein, auch keine gute Idee...


    "Wie läuft es denn mit der Politik in der Ewigen Stadt?", fragte Dives stattdessen. Klar, das Thema war mitnichten leicht, doch beschwerte sich doch in der Regel jeder gerne, wie schwer er doch zu schuften hätte. Dies vermittelte doch zumeist das Bild, dass man sehr geschäftig wäre und fleißig seinen Dienst für das Imperium tat. Eigentlich eine Steilvorlage... hoffte Dives...
    Ansonsten würde er wohl nochmal auf die Pferde zurückzukommen versuchen...

    Wieder einmal ließ Dives einen Boten einen Brief zur Post bringen:


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/Payiosbreit1-1.jpg]
    Ad
    Iullus Quintilius Sermo
    Casa Quintilia
    Mogontiacum, Provincia Germania Superior



    Salve Equite Quintili,


    Es ist eine meiner Pflichten als Quaestor Ostiensis, die Aufsicht über die Stadtkasse der Civitas Ostia zu führen und sämtliche Einnahmen und Ausgaben der Civitas genaustens zu kontrollieren und zu überwachen. Im Rahmen dieser Tätigkeit stieß ich auf eine kleine Unregelmäßigkeit im Jahr deines Duumvirats.


    Allerdings wird es dich sicherlich freuen zu hören, dass der Differenzbetrag, der durch eine bis heute nicht von dir in Anspruch genommene Gehaltsauszahlung im Zeitraum KAL NOV DCCCLX A.U.C. (1.11.2010/107 n.Chr.) bis einschließlich ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLX A.U.C. (7.11.2010/107 n.Chr.) entstanden ist, sich in Summe auf 250 Sesterzen zu deinen Gunsten beläuft.


    Aus diesem Anlass bitte ich dich darum, dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen und mir mitzuteilen, ob du gewillt bist, eine entsprechende Nachzahlung des Gehalts für den besagten Zeitraum anzunehmen und mir möglichst bald, spätestens aber bis zu den ID NOV DCCCLXI A.U.C. (13.11.2011/108 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht an die Curia Ostiensis zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis dato keine Mitteilung von dir erhalten haben, muss ich annehmen, dass die nicht beanspruchte Auszahlung des Gehalts beabsichtigt war und schreibe sie den Spenden an die Civitas zu.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen.
    Vale bene.


    Marcus Iulius Dives
    QUAESTOR - OSTIA




    Sim-Off:

    Familien-Wertkarte der Iulier (F-I)

    Sichtlich zufrieden nahm Dives die Worte des sitzungführenden Duumvirs entgegen. Das war ja schonmal schön, dass er hiermit keine Probleme bekommen hatte. Zwar hatten ihm wohl bei Leibe nicht alle Anwesenden zugehört, doch daran würde sich wohl auch in 2000 Jahren nichts ändern. Da würde es sicherlich auch noch in solchen Gremien Menschen geben, die lieber die Acta lasen, als der Sache zu lauschen und sich eventuell einzubringen. Auf der anderen Seite war die Ergänzung nun im Endeffekt doch deutlich unspektakulärer, als es zunächst den Anschein hatte.


    Im dritten Punkt der Tagesordnung sprach der Aedilis operum publicorum - ebenfalls nicht so 100%-ig in seinen Amtsbereich fallend - die Straße von Roma nach Ostia an und dass sich Ostia vielleicht mal kümmern sollte, die entsprechend zuständigen Stellen zu informieren. Dives hielt sich aus dieser Geschichte etwas raus, zumal bereits der Senator Germanicus Avarus selbiges Problem angesprochen hatte und sich kümmern wollte.


    Punkt vier wurde dann schon für einige Decuriones deutlich interessanter, denn es ging um eine Beschwerde eines Decurios über eine gegen ihn verhängte Strafe. Der Aedilis Mercatuus hatte wohl eine ungenehmigte Werbung für den decurionischen Marktstand an einem öffentlichen Gebäude gefunden, was laut Stadtverordnung untersagt ist. Über das Vorgehen des Aedilis echauffierte sich der Decurio enorm und stellte es als Angriff gegen den gesamten Ordo hin. Die Honoratioren hielten schließlich gegen den Nicht-Decurio zusammen und erklärten die nachträgliche Genehmigung, womit die Strafe hinfällig würde. Dives hatte sich auch hier zurückgehalten, da er sich keinesfalls unbeliebt machen wollte bei den Decuriones. Schließlich wollte er ja selbst bald diesen Stand haben...


    Nach dieser mittleren Erregnung folgte dann der fünfte Tagesordnungspunkt: Die Einführung einer allgemeinen Liegegebühr für Schiffe in den Häfen von Ostia. Hoffentlich ausreichend gut präpariert bekam Dives wieder Rederecht eingeräumt, während die aktuelle Fassung der Hafenverordnung auf kleinen tabulae verteilt wurde:


    "Werte Duumviri, Magistrate, werte Honoratioren von Ostia!
    Ich freue mich, nochmals das Wort an euch richten zu dürfen. Dieses Mal geht es um die Häfen von Ostia. Als Quaestor dieser Civitas ist es meine Aufgabe und Pflicht, mich um die städtischen Finanzen zu kümmern. Dazu gehört auch, dass ich ein Auge auf die Häfen habe, die ja die Quelle des Wohlstands in Ostia sind. Dabei fiel mir ins Auge, das es nicht wenige Schiffe gibt, die bereits seit mehreren Jahren in unseren Häfen liegen und folglich wertvolle Anlegeplätze für Händler blockieren. Darum fordere ich die Einführung einer allgemeinen Hafengebühr!"
    Dives machte eine Zäsur, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen und gleichzeitig damit einigen Bediensteten das Zeichn zu geben, das sie entsprechende tabulae verteilten:


    ~~ SVPPLEMENTVM EDICTI ~~


    EDICTVM
    POTVVM OSTIENSVM


    §5 [Liegegebühr und Aufenthaltsbeschränkung]
    (1) Die Liegegebühr betrifft alle Schiffe, die in einem Hafen von Ostia anlegen und nicht dem Princeps unterstehen.
    (2) Kostenfreiheit wird für die ersten 5 Liegetage gewährt. Für jeden weiteren Tag wird eine Gebühr fällig, die jene des Vortags um einen Sesterz übersteigt.
    (3) Zu entrichten ist die Summe aller Tagesgebühren an die Hafenverwaltung bei Auslaufen des Schiffes bzw. nach Aufforderung der Hafenverwaltung am Ende eines Monats.
    (4) Die maximale Tagesgebühr für die Kalenden jeden Monats beträgt einen Sesterz.
    (5)
    Die Hafenverwaltung kann eine zeitliche Beschränkung des Aufenthalts eines oder mehrerer Schiffe anordnen.


    Dann verlaß Dives sein eigenes Exemplar und machte danach noch einige Anmerkungen:


    "Anmerken dazu möchte ich, dass durch diese Liegegebühr aus Sicht des Schiffeigners maximale monatliche Kosten von 496 Sesterzen pro Schiff entstehen. Diese Summe macht angesichts der Kauf- und Instandhaltungskosten eines Schiffs keinen Senator oder Eques arm. Weiterhin sind weniger Vermögende, wie einfache Händler, wohl kaum betroffen, da sie mit ihren Schiffen ihr tägliches Brot verdienen müssen und folglich wohl kaum die kostenfreie Liegezeit überschreiten werden. Und was letztlich diese kostenfreie Zeit betrifft, so möchte ich auch kurz darlegen, wie ich auf besagte fünf Tage komme: Man darf wohl davon ausgehen, dass ein Schiff binnen eines Tages entladen ist und auch das erneute Beladen wird sicher nicht wesentlich länger dauern. Dennoch habe ich beide Vorgänge mit 1,5 Tagen berücksichtigt, sodass wirklich genügend Zeit bleibt. Dazu kommt noch ein Tag für die Klärung diverser örtlicher Dinge, wozu ich beispielsweise auch den Gang zur Hafenverwaltung zähle, um die Gebühr zu entrichten. Der fünfte Tag stellt eine Art Puffer dar, sodass auch kleine Reparaturen vorgenommen werden können oder ähnliches." Dives blickte in die decurionischen Gesichter. Diese weitere Pause zeigte: Seine Ausführungen waren beendet.


    "Also, werte Honoratioren: Was haltet ihr von diesem Vorschlag, der unsere Häfen noch weiter für Händler aus aller Welt öffnet und zusätzlich noch den einen oder anderen Sesterz mehr in die Stadtkasse spühlt?", schloss Dives dann endgültig ab und hoffte, nicht so weggeputzt zu werden, wie sein aedilischer Amskollege eben...

    Ja, wirklich schien das Thema "Acta" ein rotes Tuch zu sein, gegen welches Centho im übertragenen Sinn die Hörner ausfuhr - wie ein mächtiger Stier. Von derlei Spektakeln nichts wissend, konnte Dives natürlich kein Kommentar diesbezüglich abgeben. Was hätte er auch sagen sollen? Dass solche Angelegenheit sowohl für Stier, als auch für den 'Tuchhalter' gefählich wäre? Hmm...


    "Naja... Hoffen wir, dass die Götter uns diesbezüglich in deinem Fall gewogener und bei mir überhaupt gewogen sein werden! Schließlich ist dies die höchste Instanz...", meinte Dives, wenngleich er natürlich wusste, dass die Götter wohl kaum das Domus Actae in Brand setzen würden, um bestimmte Unterlagen zu vernichten oder einfach irgendwelche Schreiber aus dem Verkehr ziehen würden. Nein, das würden sie wohl kaum tun, doch ein gewisses Vertrauen in die Götter hatte Dives dennoch.


    "Wie geht es nun eigentlich bei dir weiter? Bist du jetzt richtig offiziell gewesener Aedilis?" Wäre ja interessant zu wissen, ob Centho als nächstes - theoretisch - schon Praetor werden könnte oder nicht. Dass praktisch zumindest noch große Spiele ausgerichtet werden müssten, war ja nicht unbedingt gleichzusetzen...


    "Wie jetzt? Du willst an der letzten Sitzung der Curia teilnehmen?", fragte Dives nochmal nach. Hatte er das richtig verstanden oder falsch aufgefasst? Er hatte keine Ahnung, ob dies überhaupt erlaubt sein würde, da es ja die Versammlung der Decuriones ist und Centho seines Wissen nach kein Decurio von Ostia war. Zumindest Stimmrecht oder so hätte er folglich sicherlich nicht. Ob er Beisitzer sein könnte, müsste Dives dann aber erstmal bei den Duumviri nachfragen... wenn er überhaupt seinen Cousin richtig verstanden hatte...



    "Ach, das hat ja auch noch Zeit! Entschieden ist bisher nämlich - noch - nichts. Das wird außerdem auch nicht direkt von mir gemacht, sondern dann von der Hafenverwaltung. Ich kontrolliere dann nur die entsprechenden Zahlungseingänge und werde aktiv, wenn jemand nicht zahlt. Folglich wird man da wohl erst Livilla anschreiben und wenn sie nicht reagiert, landet das bei mir auf dem Schreibtisch. Dann werde ich mich nochmal mit dir in Verbindung setzen.", meinte Dives nur gelassen. Dabei ließ er der Einfachkeit halber auch noch weg, dass es ja auch eh erst eine kostenfreie Liegezeit von einigen Tagen - vielleicht einer Woche - geben würde, was die Chose nochmals in die Länge ziehen würde.


    "Aber wo wir gerade über Verwandte sprechen: Ich habe neulich in einer Taverne mit einem Händler oder so gesprochen. Den genauen Gesprächsverlauf weis ich nicht mehr, aber wir unterhielten uns auch über unsere Herkunft. Er kommt aus Germania Superior und meinte, dass ihm der Name unserer Großmutter Iulia Atia bekannt vorkäme. Er sagt, dass er einen jungen Atier kenne, der in der Ala II Numidia dienen würde. Ich glaube Atius Scarpus war sein Name..." Etwas unsicher blickte Dives. So genau wusste er nicht, ob er diesem Typ trauen konnte oder ob der nciht irgendein falsches Spiel mit Dives spielte. Vielleicht wusste Centho ja etwas mehr... oder man könnte...


    "Ich hatte überlegt, ob ich einfach mal an diesen Mann schreibe. Oder weist du mehr?" Dives hatte Iulia Atia ja nie kennengelernt, wie er auch schon seinen Vater nicht richtig kennengelernt hatte. Wie die Geschichte bei seinem Cousin aussah, wusste Dives nicht so genau. Fall der auch nichts wüsste, so könnte man ja mal ins Blaue hinein schreiben. Was könnte schon groß passieren?

    Dives musste herzlich lachen, als Sedulus davon sprach, dass dessen ferde nicht mit jedem redeten. Wirklich herzallerliebst diese Vorstellung! Dann kam er zu Ostia und dessen Größe. Hier schien er nicht so ganz mitzugehen...


    "Ja, klein ist Ostia ganz sicher nicht. So war das ja auch wieder nicht gemeint...", meinte Dives. Dabei musste er noch immer über den Pferdespruch schmunzeln. Nein, den ag würde er so schnell nicht vergessen!


    "Aber verglichen mit Roma, der Hauptstadt und dem Zentrum des Imperiums! Über eine Million Einwohner soll die Stadt haben! Da ist Ostia doch noch meilenweit von entfernt..." Wieder so eine Sache, die Dives im Kopf hatte, von der er aber nicht mehr genau wusste, woher er diese Information hatte. Eben typisch der innere Mathematiker, der die Zahl hört, sich merkt, aber den Zusammenhang vergisst... -.-


    "Und ob es hier wirklich mehr Arbeit gibt, als in der Hauptstadt... Das wage ich auch mal zu bezweifeln. Ich meine, allein die ganze Verwaltung, die ihren Sitz in Roma hat, und alles, was da so dran hängt und dazu gehört... Da kommt man sicherlich auf mehr Stellen, als hier in Ostia. Und was das Handwerk angeht, so gibt es doch in Roma so viele kleine Straßen und Gassen... Das können wir hier wohl allein mit den ansässigen Fischern, Bootbauern und ähnlichen nicht wettmachen...", schwenkte Dives den Kopf leicht von links nach rechts und umgekehrt. Es war wohl so eine Vorform des Kopfschüttelns, aber eben noch nicht ganz solches.


    "Und keine Sorge, so schnell werden hier die Mieten nicht erhöht werden. Wenn du also in Ostia investieren willst, ...", deutete Dives mit breitem Grinsen und einem Augenzwinkern an. Dass er folglich nur witzelte wäre wohl kaum überhör oder übersehbar. Auf der anderen Seite wäre die Civitas vor allem Senatoren niemals abgeneigt. Eine lustige Vorstellung, wenn investiertes Geld über ein Bauprojekt direkt in den Geldbeutel des eingenen Onkel fließen würde... Aber nein, Ostia hatte ja einen fast fünfstelligen Betrag, der durch Spenden zusammengekommen war und nun verbaut werden könnte (und langsam wirklich auch mal müsste!).


    "Salvete! Timon, zu Euren Diensten.", grüßte der gerufene 'Pferdeflüsterer', als alle zusammen ins Freie getreten waren. Er besah sich den edlen Hengst, der mit seinem durch und durch tiefschwarzen Fell besonders elegant wirkte. Dann wandte er sich - nicht wissend, wen genau er ansprechen müsste - wieder an die versammelte Mannschaft:


    "Gibt es irgendwelchen besonderen Wünsche? Irgendetwas, das besonders zu beachten wäre?" Schließlich hatten manche Pferde Allergien oder waren in irgendeiner Weise krank, was ja noch nicht gleich ausschließen musste, dass sie reitfähig waren. Aber natürlich hatten Pferde auch für gewisses Futter vorlieben und und und. Auf all das nahm der gute Timon - der beste in Ostia - natürlich stets Rücksicht! ... wenn er denn über solcherlei Dinge aufgeklärt wurde... 8)

    Nicht im Ansatz wissend, was im Kopf des Rufus gerade vor ging und welchen Spaß er sich mit Dives erlauben wollte, sah Dives, wie der Händler nun also ebenfalls mit Essen fertig war und die Bedienung heran winkte.


    "Ich kenne auch keine der genannten Personen persönlich...", meinte Dives mehr oder minder abschließend zu diesem Thema. Dabei machte seine Intonation deutlich, dass das für ihn aber auch nicht so ausschlaggebend war. Er war trotzdem stolz darauf, dass die Legionen so mutig und tapfer für für Roma, das Imperium und damit letztlich für jeden einzelnen römischen Bürger im Felde standen. Dann nahte die Bedienung:


    "Meinen Geldbeutel.", forderte Dives seinen Curstos Corprois, Antinoos, auf. Dives wollte schließlich die Getränke ausgegeben und zusammen mit seinen beiden Begleitern (die angenehm zurückhaltend diesbezüglich geblieben waren) hatte er eine große Käseplatte gegessen...




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    ... und erhielt keine Antwort, was bekanntlich aber auch etwas aussagen konnte. In diesem Fall war es wohl zu interpretieren als:
    'Geh, mach dir einen Kopf und dann sprechen wir uns in der nächsten Sitzung!'


    So zumindest verstand Dives die stumme Botschaft, verabschiedete sich mit einem kurzen "Valete!" von den Duumviri und zog zusammen mit Ostianus wieder aus dem Officium ab. Die gestellte Aufgabe der Erstellung einer Übersicht über die aktuelle finanzielle Lage der Civitas hatte Dives schließlich erfüllt und weitere Dinge, nach den vielen besprochenen, hatte er nicht vorzubringen. Drum war es wohl nur richtig, die schwer arbeitenden Duumviri wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten zu überlassen, sie hatten ja eine ganze Civitas zu vertreten!


    Die nächste Sitzung der Curia stand ja auch bald an...


    Sim-Off:

    Ich war mal so frei. ;)

    [Blockierte Grafik: http://www.romanempire.net/rom…mages/PolCht/curia_in.jpg]


    Sitzung des Ordo Decurionum ANTE DIEM V ID OCT DCCCLXI A.U.C.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Die Duumviri Equitius Sidicinus und Lafrenius Simplex waren, wie auch ihre magistratischen Kollegen Quaestor Iulius Dives, Aedilis Titinius Catienus und Aedilis Rusius Tempsanus, pünktlich erschienen und erwarteten das Eintreffen der anderen Decuriones. Diese trudelten auch grüppchenweise ein und ließen sich auf ihren angestammten Plätzen nieder. Dabei bildeten sich wie immer drei Lager. Als erstes die Alten, die irgendwann in ihrem Leben reich und mächtig geworden waren und sich um die Stadt sehr verdient gemacht hatten. Sie hielten an der alten Ordnung fest und gaben viel darauf, die Zustände so zu erhalten wie sie 'schon immer' gewesen waren. Als zweite Gruppe gab es einige Kaufleute mittleren Alters, die ebenfalls an ordentlich viel Geld gekommen waren und sich in den Ordo eingekauft hatten. Ihnen ging es hauptsächlich um gute Geschäftsbedingungen. Und zuletzt gab es da noch eine Reihe jüngerer Männer, allesamt Frischlinge in der Politik und meist nur durch ein frühes, reichhaltiges Erbe in den Ordo Decurionum gekommen.*


    Nachdem alle eingetroffen waren, wurde die Sitzung durch die amtierenden Duumviri eröffnet und als erster Tagesordnungspunkt wurde die Tagesordnung verlesen und abgenickt. Bereits der nächste Punkt befasste sich dann auch schon mit der Erweiterung der Lex Minicipalis. Zur Besprechung wurden tabulae mit der aktuellen Fassung ausgegeben, sodass alle Decuriones entsprechend informiert waren. Dazu wurde der Vorschlag von Quaestor Iulius Dives gereicht:


    ~~ SVPPLEMENTVM LEGIS ~~


    LEX
    MVNICIPALIS OSTIENSIS


    Pars Tertia - Wahlen


    §1 - Wahlrecht
    Aktives und passives Wahlrecht haben alle Bewohner Ostias mit Bürgerrecht und bestandenem Cursus de Rebus Vulgaribus inne. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in der Stadtverwaltung gibt.



    Dives wurde das Wort erteilt:


    "Werte Duumviri, Magistrate, Decuriones!
    Ich danke für die Möglichkeit, vor diesem Gremium sprechen zu dürfen. Es ist mir eine außerordentliche Ehre. Wie in der Tagesordnung beschlossen, möchte ich im Folgenden über eine Ergänzung unserer Lex Municipalis sprechen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass diese einen nicht ganz unwesentlichen Usus, der schon jahrzehntelang angewendet wird, nicht umfasst: die Absolvierung des Cursus de Rebus Vulgaribus als Voraussetzung zur Teilnahme an der Wahl."
    Dives machte eine rhetorische Pause, in der sich die Anwesenden besagte Tradition in Erinnerung rufen konnten:


    Zitat

    Original von Spielregeln -> Spielwelt -> Wahlen -> Wahlzulassung:


    Wahlen zu Stadt- und Provinzämtern
    Sim-On werden alle Bürger (manchmal unter Ausschluß von Soldaten) zur Wahl aufgerufen. Sim-Off darfst du mit genau einer ID an der Wahl teilnehmen, sofern sie Sim-On wahlberechtigt ist und du den Cursus Res Vulgares abgelegt hast.


    "In meinen Augen ist es unabdingbar, dass Kandidaten für eine Magistratur, wie auch die entsprechend wahlberechtigten Menschen BEIDE eine gewisse grundlegende Kenntnis über unser römisches Reich erlangt haben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass uns dieser Usus eine sehr gute Qualität der städtischen Magistrate sichert: Senator Octavius Detritus, Decurio Iulia Helena, Senator Octavius Macer und Eques Quintilius Sermo, um nur einige dieser Persönlichkeiten zu nennen." Wieder gab es eine rhetorische Pause, sodass sich die Decuriones erinnern konnten. Bei den vier Nennungen würde es doch recht wahrscheinlich sein, dass jedem zumindest ein-zwei Namen bekannt vorkommen würden.


    "Also, werte Decuriones: Was haltet ihr von dem eingebrachten Entwurf?", schloss Dives seine Worte und war gespannt auf die Reaktionen...


    Sim-Off:

    * Ich hoffe, die von hier gekupferte Einleitung ist in Ordnung. Notfalls editier ich.

    Ein Bote aus Ostia gab einen Brief an der Casa ab:


    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/Payiosbreit1-1.jpg]
    Ad
    Faustus Octavius Macer
    Casa Octavia
    Roma, Italia



    Salve Senatore Octavi,


    Es ist eine meiner Pflichten als Quaestor Ostiensis, die Aufsicht über die Stadtkasse der Civitas Ostia zu führen und sämtliche Einnahmen und Ausgaben der Civitas genaustens zu kontrollieren und zu überwachen. Im Rahmen dieser Tätigkeit stieß ich auf eine kleine Unregelmäßigkeit im Jahr deines zweiten Duumvirats.


    Allerdings wird es dich sicherlich freuen zu hören, dass der Differenzbetrag, der durch eine bis heute nicht von dir in Anspruch genommene Gehaltsauszahlung im Zeitraum ANTE DIEM X KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (22.6.2009/106 n.Chr.) bis einschließlich ANTE DIEM IV KAL IUL DCCCLIX A.U.C. (28.6.2009/106 n.Chr.) entstanden ist, sich in Summe auf 250 Sesterzen zu deinen Gunsten beläuft.


    Aus diesem Anlass bitte ich dich darum, dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen und mir mitzuteilen, ob du gewillt bist, eine entsprechende Nachzahlung des Gehalts für den besagten Zeitraum anzunehmen und mir möglichst bald, spätestens aber bis zu den ID NOV DCCCLXI A.U.C. (13.11.2011/108 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht an die Curia Ostiensis zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis dato keine Mitteilung von dir erhalten haben, muss ich annehmen, dass die nicht beanspruchte Auszahlung des Gehalts beabsichtigt war und schreibe sie den Spenden an die Civitas zu.


    Mögen die Götter dich und die Deinen schützen.
    Vale bene.


    Marcus Iulius Dives
    QUAESTOR - OSTIA



    Sänfte 'fahren'. Als Kind hatte Dives es geliebt, sich herumtragen zu lassen, sei es auf dem Arm oder im Spiel mit anderen Kindern, wenn sie einfach ein Brett zur Sänfte erklärten. Aber mittlerweile war Dives gereift - er war 19 und würde nach dem Ende seiner Quaestur 20 werden! Damit hatten sich verschiedene Ansichten in seinem Leben grundlegend, manche auch nur geringfügig, geändert. Sich in Sänften durch die Gegend kutschieren zu lassen, gehörte aber mit Sicherheit zu den Dingen, die er jetzt nicht mehr mochte. Dennoch zeigte es natürlich eine gewisse Wichtigkeit und war wohl schon irgendwie angebracht, weshalb Dives sich natürlich nicht verweigerte.


    Doch das war nicht die einzige Sache, die ihn beschäftigte. So hatte es ihn eine mächtige Portion an Überwindung gekostet, gestern überhaupt wieder mit dem Ziel nach Roma zu reisen, heute hier zu stehen. - Und in blau! Grün! Grün war seine Lieblingsfarbe, die er zu vielen Anlässen in unterschiedlichen Kombinationen zu tragen pflegte. Andererseits hatte sein Cousin natürlich durchaus recht, das diese Farbwahl angebracht war: Als Quaestor der Hafenstadt in den Farben von Wasser und Sand zu kommen, hatte natürlich auch etwas. Der Goldrand der Tunika veredelte die Kombination und die als Zacken auf dem Rand der Toga befindlichen Wellen... Drum kam Dives durchaus passend gekleidet, wenngleich mit flauem Gefühl im Magen zusammen mit seinen Verwandten - und auch seinem Sklaven Antinoos - vor der Casa Vescularia an. Der Sklave war natürlich zu Fuß nebenher gegangen und nicht in der Sänfte gereist.


    Im Innern der Casa angelangt, hätte sich Dives am liebsten hinter seinem Cousin versteckt. Die steigende Nervosität ließ sein Herz immer schneller pochen, er atmete ein paar Mal tief durch und versuchte so ruhiger zu werden, doch half das immer nur kurz. Dann kam der große Augenblick: Die Iulier waren an der Reihe und wie immer in solchen Situationen war Dives schlagartig die Ruhe selbst. Bis eben hatte er ja noch Optionen. Jetzt war die Entscheidung endgültig, sie standen vor dem Praefectus Urbi! Und in wenigen Augenblicken würde sich ja auch abzuzeichnen beginnen, was genau die Intention des Vesculariers bei dieser Vorladung war.


    Da er nicht angesprochen wurde, sagte Dives zunächst nichts. Centho, der in der Mitte der drei und links von Dives stand, würde sie wohl erst vorstellen. Dives' Sklave Antinoos stand in gewissem Abstand, sodass er schnell bei seinem Herrn sein könnte, aber nicht gleich ins Blickfeld fiel, wie man es von einem Sklaven eben erwarten durfte. Mit seinen großen blauen Augen betrachtete Dives, der jüngste der drei Iulier, den Praefectus Urbi mit einem ehrlich-unschuldigen, aber gleichzeitig neugierigen Blick, wie ihn Kinder so oft hatten. Ob Salinators Augen nicht vielleicht doch einen Hinweis darauf lieferten, ob das Kommende eher gut oder eher schlecht sein würde? Man würde sehen...

    Dass Centhos Quaestur nicht die gewünschten Ergebnisse für ihn gebracht hatte, das hatte Dives auch schon in Roma mitbekommen. Das hauseigene Archiv war schließich sehr umfangreich, was das betraf und so hatte Dives auch eben jene Artikel der Acta Diurna darin gefunden. Was nun an den einzelnen Aussagen dran war oder auch nicht, vermochte Dives natürlich nicht objektiv beurteilen zu können, da er damals noch nicht wieder zurück in Roma war, sondern sich intensiv mit seinem Studium auf Rhodus befasst hatte. Aber allein als Cousin von Centho und so, wie er diesen bisher kennengelernt hatte, konnte er sich nur schwerlich vorstellen, dass jener sich nicht engagiert und eingesetzt hatte, um sein Amt möglichst gut auszufüllen.


    "Aber ich denke nicht, dass mir das hier passieren wird. Ich meine, die Acta wird sich wohl kaum für einen kleinen Politiker in Ostia so stark interessieren, auch wenn ich einen senatorischen Cousin habe.", gab Dives zurück und beruhigte damit wohl auch gleichzeitig sich selbst etwas. Diese Vorstellung war schließlich nicht ohne...
    "Außerdem gibt es ja die Res Gestae, wo man allen von seinen Taten berichten kann. Diese Möglichkeit will ich - neben dem Opfern für göttlichen Beistand - auf jeden Fall auch nutzen.", fügte Dives noch an. Entweder würde man damit einem schlechten Artikel schon vor dessen Erscheinung etwas die Luft aus den Segeln nehmen können oder aber man könnte einen Artikel publikumswirksam versuchen kaputt zu reden. Ob Centho vielleicht einfach bisher die falschen Rhetoren konsultiert hatte und seine Reden über seine Amtszeiten deshalb die Artikel nicht in gewünschter Weise revidiert hatten? Oder schrieb er seine Reden gar selbst, wo selbst ein Divus Augustus sich seine Reden in aller Regel hatte vorschreiben lassen?!


    "Iulia Livilla? Oh, dann muss sie aber noch nicht hier gewesen sein, seit sie es geerbt hat, denn die Hafenverwaltung hat mir noch den Namen von unserem Großonkel gegeben. Hmm. Naja spätestens in ein paar Wochen wird ihr ihr Besitz wohl schon von Amtswegen her wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Die Civitas plant nämlich derzeit die Einführung einer Liegegebühr für alle Schiff, die länger als einen gewissen Zeitraum hier anliegen und so den Platz für andere Handelsschiffe blockieren.", erklärte Dives möglichst sachlich. Er müsste Centho ja nicht gleich unter die Nase reiben, dass diese Idee auf seinem Mist gewachsen ist, wenngleich er es füher oder später sicherlich erfahren würde. Vielleicht ja sogar noch in diesem Gespräch - vorausgesetzt seine erste Reaktion diesbezüglich ließ erkennen, dass er die Idee begrüßte...

    Tja, damit hatte sich ein Thema aufgetan, bei dem weder der Aedilis operum publicorum, noch der Scriba mitreden konnten. Beide haten keine Pferde und zumindset von Asinius Celer wusste Dives, dass er auch keiner Factio angehörte, wenngleich er andererseits des Reitens - ganz allgemein - schon mächtig war. Folglich verwunderte es zumindest Dives nicht, dass sich die beiden beim Gespräch doch deutlich zurückhielten. Dann musste Dives lachen...


    "Naja, also wirklich sprechen kann er mit den Pferden natürlich nicht. Da ist Tartarus wohl wesentlich stärker dem Einfluss von Casandra ausgesetzt. Und sicherlich auch in der Tierwelt sollte man das weibliche Durchsetzungsvermögen nicht unterschätzen!", scherzte Dives. Er selbst hatte diese weibliche Kraft sehr stark bei seiner Mutter merken können, die ihn ja allein groß gezogen hatte. Die beiden Senatoren hingegen würden sicherlich nach römischer Sitte verheiratet sein und folglich dort eventuell schon so ihre Erfahrungen gesammelt haben... 8)


    "Casandra geht es ansonsten gut. Sie hat sich ziehmlich schnell auf dem Gut meines Cousins eingelebt. Aber auch sonst scheint ihr das Leben hier, 'auf dem Lande' muss man ja im Vergleich zu Roma fast schon sagen, zu gefallen. Mindestens einmal pro Woche, in besonders stressigen Zeit auch öfter, reite ich dann auch aus, erkunde die Gegend ein bisschen und versuche so den Kopf wieder frei zu bekommen.", erzählte Dives ein bisschen. Das Gut von Centho eignete sich auch sensationell gut, da es schön am Rande der Stadt gelegen war, sodass man von dort immer direkt auch losreiten konnte. In Roma muss man ja immer erstmal aus der Stadt kommen, bevor man richtig entspannen konnte, was wohl oftmals auch der Grund dafür war, dass man in der Ewigen Stadt dann doch diese oder jene andere Freizeitbeschäftigung vorzog.


    "Und ich hörte, dein Onkel besitzt eine große Pferdezucht?", bemühte sich Dives nach Kräften auch den ihn weniger bekannten Germanicer ins Gespräch einzubinden, indem die Frage so halb an Sedulus und halb an Avarus ging. Nicht, dass er sich schlussendlich noch dadurch beleidigt und missachtet fühlte. Das wäre der Sache schließlich wenig zuträglich. Woher Dives diese Information hatte, wusste er nicht mehr genau. Vielleicht aus einer der Aufzeichnungen, die im Domus der Factio Veneta lagerten. Oder aber auch in Vorbereitung auf dieses Gespräch? Im Prinzip war es ja auch egal...

    Natürlich war Dives noch nicht so alt. Er würde erst in einiger Zeit, genauer am ersten Wahltag in Ostia, 19 werden. Folglich hatte er diesen Laeca nie bewusst erlebt, wie man so schön sagte. Dennoch musste Dives in diesem Augenblick mehr als breit grinsen:


    "Janein, ich glaube schon, dass wir vom selben sprechen, obwohl ich noch recht jung bin.", entgegnete er, die kleine Pointe hinauszögernd. Dann blickte er für den Moment, der zwischen zwei Wimpernschlägen lag, zu Aglaopes. Danach meinte er dann (wieder zu Rufus):


    "Aber manche Kinder werden eben schon mit drei-vier Jahren..." Dives drehte seinen Kopf ganz langsam von Rufus wieder zu Aglaopes, bevor er fortsetzte:
    "... von gewissen alten Lehrern mit Politik gequält!", sagte Dives dann mit einer spaßhaften Verärgerung, sodass Antinoos sich zumindest ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Aglaopes setzte ein leichtes Lächeln auf, würde aber beim Willen der Götter, seinem Herrn jetzt sicherlich nicht widersprechen. Für den alten Greis hatte sich auf diesem Wege damals die Möglichkeit geboten, sich offiziell für dieses Thema interessieren zu können, was er natürlich prompt genutzt hatte.


    Dives nahm den letzten Käsewürfel von seiner Platte und ließ ihm sich schmecken. Das Essen war wirklich gut, da konnte er nicht meckern. Der Käse war weder zu weich, dass man sich ständig die Finger lecken musste, noch war er zu trocken, dass man glaubte, er käme aus der Wüste oder man hätte Sand im Mund. Nein, er war genau richtig geraten. Ob Rufus Gericht wohl auch passabel war?
    Einen Augenblick überlegt, entschied sich Dives, nicht das Essen zu begutachten. Nachher sah es wohlmöglich noch so aus, als würde er etwas abhaben wollen. Nein, da kehrte er lieber zum aktuellen Thema zurück.


    "Ja, vielleicht hatte er auch gute Legionäre. Aber selbst die besten Legionäre brauchen ja eine starke Führung in der Schlacht und müssen zudem vorher ausgebildet werden...", meinte Dives. Vielleicht war er etwas jung, aber er fand, dass man das durchaus glauben konnte, was da über diesen Tribunus Decimus berichtet wurde. Zwar hatte Dives weder das Wissen, wer genau wirklich die Ausbildung neuer Rekruten leitete, noch wie die Befehlsstrukturen im Gefecht nun genau aussahen, doch wenn es ohne Tribuni ginge, dann hätte man doch im Heer keine. Genauso würden diese Posten ja auch nicht gewissen Eliten vorbehalten sein, wenn sie jeder so einfach ausfüllen könnte. Auch, dass die Legionen so hohes Ansehen genossen, musste ja irgendwo her kommen. Das römische Militär war toll, fand Dives, wenngleich er sich selbst für ungeeignet befand. Nicht, dass er körperlich unfähig wäre - da hatten ihn die Götter schließlich mit einem großen und athletischen Körper ausgestattet, der das wahrscheinlich schon irgendwie durchstehen würde! Nein, vielmehr wäre Dives wohl etwas zu aufmüpfig, da er gern eigene Ideen und Vorstellungen in Projekte und ähnliches einbrachte - als Tiro folglich eher weniger erwünscht...


    Dann streifte Dives' Blick doch noch ganz kurz den Teller von Rufus. Na, lange würde man hier wahrscheinlich nicht mehr sitzen, dachte er sich und schaute kurz zu seinen Begleitern.




    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Während der Worte des Senators nickte Dives verständig. Zunächst etwas gemein dazu, dass er an dem Nicht-Römer seine schlechte Laune auslassen würde, und dann dankend, das Sedulus seinen Stallbediensteten nochmals auf die Füße treten würde.


    "Danke!", sagte er nur kurz, bevor Sedulus ihm Dank aussprach. Danach folgte ein Satz - ganz simpel aufgebaut und ohne viel Drumrum - und er veränderte augenblicklich Dives' Stimmungslage. Er fühlte sich in der Schuld des Senators. Schon vor einer Weile hatte Sedulus ihm ein Patronat durch die Blume angeboten und Dives musste aufgrund seiner inneren Überzeugung möglichst galant ablehnen, jetzt sprach er es offen an. Verlegene Röte schoss in Dives' Gesicht. Viele Leute lechtzten nach einem so freundlichen und engagierten Senator, wie Sedulus in Dives' Augen ohne Zweifel einer war. Und was tat er? Er schlug es ihm einfach aus! Dabei hatte er keinerlei Schimmer, ob sein Aufenthalt in Ostia seine Ausgangslage für die spätere Suche eines Patrons überhaupt verbesserte. Was wenn er die Wahl verlor und vielleicht auch noch die danach? Solch einen Klient würde sicherlich niemand sonderlich fördern...


    Alles barg eben ein gewisses Risiko und wer nichts wagt, der gewinnt auch nie. Hoffentlich wäre ihm Fortuna hold. Sedulus hingegen schien da sehr großes Vertrauen in Dives zu haben und sprach es ihm auch aus, sodass Dives die Farbe im Gesicht noch ein wenig länger haben würde und er wirklich kämpfen musste, dass er sich nicht mit der Hand im Nacken oder am Kopf kratzte oder sonst irgendeine derartige Bewegung machte, die zeigte, wie wenig er diese Worte zu erwidern wusste.


    "I..ch danke dir für... für alles!", angefangen bei der Mitgliedschaft in der Factio Veneta, der Ehrenarbeit als Scriba Factionis, das geliehene Pferd, die Gastfreundschaft der Casa Germanica und so vieles mehr, was Dives hätte aufzählen können. Nicht zuletzt war er auch einfach sehr, sehr dankbar für die Freundschaft, die sich in dieser kurzen Zeit doch entwickelt hatte! Doch so viele Worte wollten gerade nicht aus seinem Munde sprudeln. Er hätte nicht gewusst, wo anfangen und wo enden. Kurzum: Dives war schachmatt.


    "Ich werde von mir hören lassen. Vale bene, Sedule!", verabschiedete sich Dives also. Die Worte hatten ihn so eiskalt erwischt - und das am frühen Morgen -, dass er nach seinem Besuch wohl ersteinmal ein bisschen Wein bräuchte, ihm das Köpfchen mal kräftig durchzuspülen. So hatte seine Schwäche, den Alokohol betreffend, sogar mal einen Vorteil: Dives würde für diese 'Aufräumaktion' wirklich nur weniger verdünnten Wein benötigen...




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