ZitatOriginal von Aulus Claudius Sabinus
Neues Gesicht, kleiner aber feiner Plan. Könnte man diese ID bitte aus dem Exil holen?
Vielen Dank.
Erledigt. Willkommen zurück.
ZitatOriginal von Aulus Claudius Sabinus
Neues Gesicht, kleiner aber feiner Plan. Könnte man diese ID bitte aus dem Exil holen?
Vielen Dank.
Erledigt. Willkommen zurück.
Nun, dann heiße ich dich herzlich willkommen bei den Iulii Caepiones!
Die Verwandtschaftsverhältnisse werden nachgereicht.
Salve und noch einmal herzlich willkommen im IR!
Es freut mich natürlich sehr, dass du dich für die Iulier interessierst. Prinzipiell steht die Gens Iulia Neuaufnahmen nämlich sehr offen gegenüber. Jedoch komme ich um ein paar kleine Fragen natürlich nicht herum:
- Hast du bereits Erfahrung mit speziell dem IR oder allgemein mit textbasierten Rollenspielen und bist dir folglich darüber im Klaren, dass hier nach der Anmeldung keinerlei großartige 3D-Grafiken auftauchen, sondern getreu dem Motto "what you see is what you get" du bereits den Kern des Spiels hier vor dir siehst?
Und speziell zu deinem Charakter Caesoninus:
- Über eine mögliche Laufbahn scheinst du dir ja bereits einige Gedanken gemacht zu haben. Das ist sehr gut. Ferner hat Marsus bereits geschrieben, weshalb hier jeder auf der gleichen Karrieresprosse beginnen muss. Hast du auch schon ein paar erste, grobe Vorstellungen, was das Wesen (Charakter, etc.) deiner ID angeht?
- Ferner die obligatorische Schlussfrage: Gibt es einen Grund, aus dem du deine ID als einen Iulier siehst beziehungsweise weshalb du dich gerade für die Gens Iulia entschieden hast?
Vale bene,
MID
Ich fühle mich gerade an dieses Posting erinnert, das mich ob der darin enthalten überraschenden Wendung dereinst durchaus ein wenig schmunzeln ließ. Denn es war in meinen Augen doch erstaunlich und überaus faszinierend, dass eine ID etwa 2 Jahre lang - wenngleich mit nicht allzu vielen Beiträgen - im IR existeren konnte, ohne dass es scheinbar aufgefallen ist, dass diese ID in all der Zeit nicht ein einziges Wort von sich gegeben hat.
In diesem Sinne muss ich - ebenfalls aus meiner Position als Spieler heraus - sagen, dass ich mich jedes Mal ein wenig freue, wenn ich selbst entdecke und erleben kann, welche Eigenheiten und Ticks manche IDs mitunter haben. Vermutlich würde mir das Lesen doch nicht ganz so viel Freude bereiten, wäre ebendieser Prozess des selbstständigen Entdeckens dadurch versperrt, dass neben jedem Beitrag einer ID bereits eine kurze Liste aller mutmaßlich relevanten Besonderheiten vorhanden wäre.
Insofern würde meine Spielermeinung hier wahrscheinlich ebenfalls eher in Morrigans Richtung gehen.
Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen und sende dir viele herzliche Glückwünsche nach Mogontiacum. Happy birthday!
ZitatOriginal von Caius Verginius Mamercus
Klingt auch alles sehr sinnvoll. Eine Nachfrage aber noch: Schlagt mich tot, aber wo ist in Ostia die Flotte bespielbar? Wird da noch ein Unterforum für eingerichtet?
ZitatOriginal von Iunia Axilla
Ist das noch nicht? Ich WUSSTE, wir haben was wichtiges vergessen...
Doch, ein entsprechendes Board existiert bereits. Man muss es zugegebenermaßen erst im Portus Ostiensis suchen - vielleicht mag Macer es noch hier in der Liste der Einheiten ergänzen - und es existieren offenkundig auch noch nicht allzu viele Beiträge darin - da die Zahl der Classis-Soldaten zur Zeit doch eher überschaubar ist. Aber es ist prinzipiell bereits existent.
Da die Villa Tiberia unweit des Porticus Liviae am Westhang des Esquilin gelegen war, blieben die dortigen Geschehnisse selbstredend den ebenfalls auf dem Esquilinus Mons wohnenden Iuliern nicht lange verborgen und führten in der Folge dazu, dess Dives mehrere Briefe aufsetzte.
"Salve. Ich habe hier drei Briefe, die auf die iulische Wertkarte verschickt werden sollen.", erklärte der divitische Bote und überreichte die drei Briefe.
Da Lepidus in Exilium ist und ich nicht weiß, wo er sich SimOn aufhält, habe ich den dritten Brief nicht ausgespielt.
Roma, PR ID AUG DCCCLXVII A.U.C.
Ad
Tiberia Lucia
Domus Legati Augusti pro Praetore
Mogontiacum, Germania Superior
Iulius Dives Tiberiae Luciae s.d.
Nachdem ich seit deiner Abreise aus der Urbs Aeterna leider nichts mehr von dir gehört habe, hoffe ich zunächst dennoch sehr, dass es dir, deiner Tochter und deinem Gatten, meinem Mitklienten Duccius, gut geht.
Ich muss gestehen, dass ich etwas in Sorge war - und ehrlicherweise noch immer ein wenig in Sorge bin -, da ich auf meine letzten Briefe in den hohen Norden bis heute keine Antwort erhielt - weder von dir noch von meinem geschätzten Großonkel, dem Praefectus Castrorum Iulius Licinus. Lange habe ich gewartet, laborierte zwischenzeitlich an einem tückischen Fieber und wartete anschließend weiter auf eine Nachricht aus Germania. Doch damit ist nun Schluss.
Die aktuellen Ereignisse zwingen mich, mein Warten zu beenden und neuerlich schreibend aktiv zu werden. Denn Tiberia Lucia, Roma wird erfüllt von Angst und Schrecken. Es sind furchtbare Szenen, die sich hier abspielen! Die Domus Iulia blieb bislang zum Glück verschont, sodass wir, ich und die Meinen, bisher unbeschadet davongekommen sind. Die kaum einen Steinwurf entfernte Villa Tiberia jedoch, der ehrwürdige Stammsitz deiner Gentilen, wurde gewaltsam mit Äxten aufgebrochen und brutal geplündert. Ein gerade von den Märkten zurückkehrender Angestellter meines Haushalts erzählte mir die grausamsten Geschichten von kaltherzig Enthaupteten, deren Köpfe absolut barbarisch einfach so den Esquilinus Mons hinunter geworfen wurden. Die ehrwürdige Villa Tiberia derweil fiel zu großen Teilen einer Feuersbrust zum Opfer.
Ich bin noch immer ganz schockiert von der rohen Brutalität dieser marodierenden Meute; noch immer ganz mitgenommen von dem augenscheinlichen Glück, mit dem die Domus Iulia bisher davonkam; noch immer voller Anteilnahme und Mitgefühl für das Schicksal meiner tiberischen Freunde. Habe ich noch vor eine Weile sehr bedauert, dass sich dein geschätzter Bruder Lepidus aus Roma zurückzog, bin ich heuer äußerst froh, dass ihr beide nicht hier seid; dass ihr beide nicht unter den Opfern seid; dass es nicht eure Köpfe sind, die mit angsterfüllten Gesichtern den Esquilinus Mons hinunter in die Tiefe rollen. Minerva möge euch stets mit Speer und Schild verteidigen.
In einem Brief an deinen Bruder versicherte ich ihm heute, dass ich ihm jederzeit meine helfende Hand reiche; dass ich zu jeder Zeit brüderlich an seiner Seite stehen werde, wenn es darum geht, die Verantwortlichen für diese abstoßenden Untaten - die neben der Villa Tiberia auch noch mehrere weitere Haushalte in Roma trafen - ihrer gerechten Strafe zuzuführen; und dass die Domus Iulia einem Freund wie ihm jederzeit offensteht. Dieselben Worte richte ich hiermit nun auch an dich - nicht weil ich denke, dass du dieses Angebot als Frau eines Consulars nötig hättest; aber weil es mir ein tief empfundenes Bedürfnis ist, auch dir gegenüber meine Solidarität auszudrücken.
Mögen die Unsterblichen stets wachen über dich und eure Familia. Vale bene!
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MARCUS IULIUS DIVES
SENATOR ET ORATOR
Roma, PR ID AUG DCCCLXVII A.U.C.
Ad
Praefectus Castrorum
Marcus Iulius Licinus
Castra Legionis II Germanica
Mogontiacum, Germania Superior
Dives Licino patruo magno s.d.p.
Nachdem mein letzter Brief an dich bislang noch unbeantwortet geblieben ist, hoffe ich sehr, dass es dir und selbstredend auch deiner Esquilina gut geht. Und ich bete dafür, dass es an der germanischen Grenze friedlicher ist als derzeitig hier in Roma.
Zunächst möchte ich dich beruhigen, dass die Domus Iulia - anders als in den Wirren nach dem Bürgerkrieg - glücklicherweise nicht erneut in Mitleidenschaft geraten ist. Andere Häuser, zum Beispiel die nur einen Steinwurf entfernt wohnenden Tiberier, hatten indes weit weniger Glück. Doch lass mich in Ruhe und von Beginn an berichten.
Da ich noch immer ein wenig meine Kräfte sammle, nachdem ich ein tückisches Fieber während meiner Aedilität überstand, sah ich in diesem Jahr davon ab, die Spiele des amtierenden Aedilis Curulis Flavius Scato zu visitieren. Es war wohl mein eigenes Glück. Denn den Erzählungen des alten Aglaopes zufolge waren es offenbar jene Spiele, die den Ausgangspunkt alles Folgenden darstellten. Aglaopes berichtete von einer Panik am Veranstaltungsort, und von Verletzten und gar Toten unter den Zuschauern, von in Brand gesteckten Häusern in mehreren Ecken der Stadt.
Aus der Villa Tiberia hörte er im Vorübergehen wörtlich ein 'Geschrei des Todes', das so beängstigend gewesen sein soll, dass es nur noch von dem brutalen Grauen übertroffen wurde, das Aglaopes überkam, als er einen vom Leib getrennten Kopf aus der Villa Tiberia den Mons Esquilinus hinab rollen sah. Ich muss dir gestehen, Großonkel, ich war noch nie in meinem Leben so in Sorge - und mehr noch in purer Angst. Denn noch nie in meinem Leben sah ich meine mir so teuren Kinder in einer derartig großen Gefahr. Es ist dies eine Erfahrung, die ich keinem Vater und keiner Mutter je wünsche.
Mit diesem Erlebnis im Rücken möchte ich dich abschließend um einen Gefallen bitten. Du weißt, dass ich einst mein Tribunat bei den Cohortes Urbanae absolvierte, wie du ebenso sicherlich weißt, dass ich auch in diesem Amte stets ein überzeugter Bürokrat und selten nur Soldat war. Ich habe folglich nicht die besten Beziehungen in die nicht-ritterlichen Militärränge. Gleichzeitig kann ich nach den aktuellen Geschehnissen das Leben meiner Kinder nicht länger einem unfreien Custos Corporis anvertrauen, da man munkelt, dass all diese unsäglichen Vorgänge hier auf das Konto eben einiger solcher Sklaven gehen. Licinus, kennst du womöglich über deine Kontakte im Militär jemanden hier in Roma, dem du genug vertraust, die Sicherheit von Marcus Minor und Faustina sicherzustellen?
Ich verbleibe mit den besten Grüßen aus der Urbs Aeterna und wünsche dir den Segen der unsterblichen Götter! Möge Mars über dich wachen. Vale bene!
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MARCUS IULIUS DIVES
SENATOR ET ORATOR
PS: Die Administratio Imperatoris stellte dir übrigens einen Brief zu in die Domus Iulia, den ich ob deiner offenkundigen Absenz selbst geöffnet und gelesen habe. Darin schreibt man dir, dass Flavius Gracchus Minor zum neuen Tribunus deiner Legio ernannt wurde. Falls er seine vom Augustus unterzeichnete Ernennungsurkunde haben möchte, so darfst du ihm ausrichten, werde ich ihn gerne nach seiner Rückkehr in der Villa Flavia zu Roma besuchen, um sie ihm persönlich zu überbringen. Von einem privaten Weiterversand dieses Dokuments nach Mogontiacum werde ich indes aus mehrerlei Gründen absehen.
ZitatOriginal von Iullus Helvetius Curio
Holt mir doch mal bitte Curio aus dem Exil.
Erledigt. Willkommen zurück!
Da Dives darin versagte, der purgitischen Respons in Gänze folgen zu können, kam er nicht daran vorbei, neuerlich das Wort zu erbitten.
"Zunächst möchte ich betonen, dass es auch mir nicht ferner liegen könnte, das Spenden selbst in irgendeiner Weise zu kriminalisieren. Denn nicht zuletzt habe auch ich in der Vergangenheit regelmäßig gespendet, wie ich ebendies auch weiterhin zu tun intendiere." Für einen kurzen Augenblick dachte er zurück an die knapp 2800 Sesterzen, welche er im Rahmen seiner letzten großen Spende für Käse, Wein, Brot, Obst und Fleisch ausgegeben hatte - und dass es folglich auch für ihn persönlich ein Einschnitt wäre, eine solche Menge künftig nicht mehr so einfach unter das Volk bringen zu können. "Dementsprechend erscheint es auch mir nur richtig, Spendern erst einmal zu unterstellen, dass sie wahrheitsgemäße Angaben tätigen. Mitnichten würde ich daher erwarten, dass ein Aedil jeden einzelnen Spender stets genaustens durchleuchtet.", erklärte der Iulier zunächst die eine Seite seines Standpunkts.
"Doch wie nun sollte ein Aedil vorgehen, wenn er bereits einen Anfangsverdacht zum Beispiel gegen meine Person hegte?", wollte er niemandem die Rolle des exemplarischen 'Bösen' zumuten - und übernahm sie entsprechend an dieser Stelle selbst. "Auch heute, wie Consular Purgitius sagt, könnte ein Aedil im Allgemeinen keinen exakten Zeitpunkt meines Spendenbeginns feststellen - wohl aber einen 'Zeitpunkt der ersten amtlichen Feststellung' meiner Spendentätigkeit ermitteln. Er ist folglich nicht perfekt dazu in der Lage, die Einhaltung dieser Spendenregel zu kontrollieren. Mit gewissen Abstrichen allerdings besitzt er diese Fähigkeit zur Kontrolle jedoch offenkundig durchaus.", unterstrich Dives mit einer kleinen Zäsur. Denn dieser Punkt, dass ein Aedil nicht nur die Aufgabe der Kontrolle sondern überdies auch eine Möglichkeit zur Kontrolle besaß, erschien ihm in der Tat nicht unwichtig.
"Wenn wir nun jedoch im Sinne des aurelischen Vorschlags nicht länger von Zeitpunkten und Zeiträumen sprechen und stattdessen also die Spendenhöhen betrachten, dann scheint mir im Falle einer nur nachträglichen Meldung meinerseits ein Aedil kaum überhaupt eine Möglichkeit zu haben, dem etwaigen Anfangsverdacht meiner Person gegenüber noch nachzugehen. Die Hälfte meiner Spenden wäre womöglich über ganz Roma verteilt, während die andere Hälfte vielleicht sogar bereits verbraucht wäre.", beschrieb der Iulier mit sorgenvoller Miene. "In diesem und äquivalent zum vorherigen Fall würde ich folglich nicht erwarten, dass ein Aedil auf den Brotkrumen genau meinen exakten Spendenwert ermitteln kann. Die Ermittlung eines belastbaren Wertes über die ungefähre Spendenhöhe sollte ihm meines Erachtens nach allerdings durchaus möglich sein.", fasste der Iulier zusammen, weshalb er die Möglichkeit rein nachträglicher Meldungen für durchaus etwas problematisch erachtete. "Denn es erschiene mir fraglich, die Aediles ihm Rahmen ihrer Aufsicht über die Märkte mit der Kontrolle der öffentlichen Spendentätigkeiten zu betrauen, wenn ihnen nicht zugleich auch Werkzeuge in die Hand gegeben werden, diese ihnen übertragene Aufgabe - zumindest stichprobenartig und in etwaigen Verdachtsfällen - angemessen zu erfüllen.", schlug er schlussendlich den Bogen zum Vorschlag des Aureliers, welchem auch der purgitische Senator zunächst nicht abgeneigt schien. Umso schwerer - erwähntermaßen - fiel es Dives nun zu verstehen, weshalb der Consular zugleich auch für die Einrichtung einer Hintertür größer der aktuell bestehenden plädierte.
| Quintus Petilius Rufinus
"Die etruskische Ordnung ist eine schlechte Kopie; und die komposite gibt es gar nicht.", tuschelte der petilische Senatorensohn belustigt zu seinem Nebenmann und hoffte, dass der nicht ebenfalls so ein geblendeter Grieche war, der kein Auge für die auch römischen Errungenschaften hatte. In der Ars Oratoria hatten die Römer die Griechen bereits überflügelt - am deutlichsten zu erkennen daran, dass das Zentrum der Redekunst längst Roma und keine griechische Stadt mehr war. Alle anderen Gebiete, davon war Quintus als privilegierter Senatorensohn überzeugt, würden diese Entwicklung auf kurz oder lang ebenfalls noch durchlaufen.
"Im Gegensatz zu den Kapitellen der anderen Ordnungen sehen die ionischen nicht von allen vier Seiten gleich aus. Denn von vorne und hinten sieht man die beiden Voluta, während man von rechts und links immer nur eine dieser Schnecken von der Seite sieht.", ergriff Quintus bei der folgenden Frage möglichst schnell das Wort, um sein vorheriges Tuscheln zu überspielen. "Das macht natürlich an den Ecksäulen Probleme, weil man da die beiden Voluta nicht an zwei gegenüberliegenden Seiten des Kapitells - vorn und hinten - sondern an zwei angrenzenden Seiten des Kapitells - vorn und rechts oder vorn und links - sehen will.", versuchte der Senatorensohn durch Gestiken unterstützt zu verbalisieren, was er meinte.
"Ich glaube, um den Arcus Titi machen wir heute einen... Bogen.", ließ er anschließend die zweite Frage des Kyrios offen, um sich stattdessen - ganz Schüler - lieber wieder dem über die Griechen lästernden Tuscheln hinzugeben. Nur allzu bereitwillig ignorierte er dafür sogar, dass die Architektur eines Triumphbogens gewiss auch nichts in einem Kurs über den Tempelbau zu suchen hatte. Doch wo wäre der Wortwitz, wenn jemand einen Bogen um einen Tempel machte - statt einem Bogen um einen Bogen?
Auch Dives registrierte durchaus, dass es zwar ein vom Aedil Flavius eingebrachter Tagesordnungspunkt war, über den man gerade diskutierte; dass es jedoch ein vom Senator Aurelius entwickelter und im Verlauf der Sitzung weiterentwickelter Vorschlag war, der aktuell im Mittelpunkt dieser Diskussion stand. Doch da weder er selbst derjenige war, der das sprichwörtliche Heft in die Hand nahm, noch derjenige war, der das Heft aus der Hand gab oder sich aus der Hand nehmen ließ, konzentrierte er sich nicht weiter darauf.
"Zunächst möchte ich sagen, dass ich der Argumentation des Consulars Purgitius durchaus folgen kann, wie ich allerdings dennoch das Folgende anmerken muss. Wenn ein Aedil nach beendeter Spendenaktivität erst über eine Spende informiert wird, welche Mittel und Möglichkeiten stehen ihm dann noch zur Verfügung objektiv zu überprüfen, ob eine gewisse Spendensumme über- oder unterschritten wurde? Denn obgleich ich keinem Spender etwas unterstellen möchte, kann sich ein Magistrat schließlich nicht nur allein auf das Wort desjenigen verlassen, den er kontrollieren soll, nicht wahr?", betrachtete Dives eher kritisch.
"Ferner verwunderte mich zunächst die Aussage des Praetors Claudius, auch spontan spenden können zu wollen. Denn ich denke an eine bevorstehende Wahl, ein öffentliches Fest, ein großes Opfer und frage mich, inwiefern eine Spende in einem solchen Zusammenhang jemals spontan sein kann.", legte der Iulier eine kurze Atempause ein. "Dann jedoch erschloss sich mir, dass wir, der Praetor und ich, womöglich einfach von verschiedenen Spendenbegriffen ausgehen. Gebe ich als Patron meinen Klienten traditionsgemäß jeden Morgen zur Salutatio kostenlos eine Sportula, möchte auch ich darüber gewiss nicht regelmäßig den Aediles Bericht erstatten müssen. Gebe ich ein Abendessen und bewirte dabei kostenfrei meine Gäste, ist auch dies gewiss nichts, was ich jedes Mal - zu welchem Zeitpunkt auch immer - anmelden möchte. Und klopfen an den Saturnalien Bettler an meine Türe, so führe ich mitunter nicht einmal selbst Buch darüber, wie viel Gutes ich tue.", zeigte er anschließend Verständnis für die Sichtweise des Patriziers.
"Deshalb erscheint es mir mitunter sinnvoll, genauer zu definieren, welche Art von Spenden wir hier zu reglementieren suchen und welche nicht.", stellte Dives in den Raum. "So würde ich persönliche Zuwendungen - also die gezielte Spende an einen anderen; sei er mein Klient, mein Gast oder ein Bettler an meiner Haustür - generell ausklammern. Stattdessen jedoch sollten öffentliche Zuwendungen - also ungerichtete Spenden, an denen gewissermaßen fast jeder irgendwie partizipieren kann - meines Erachtens nach durchaus Beachtung finden.", differenzierte der iulische Senator und hoffte, den Claudier damit möglicherweise wieder von seiner ablehnenden Haltung abbringen zu können. "Dies sind schließlich die für die Händler wirklich bedeutenden Spenden. Denn von einem hungernden Bettler hat auch ein Bäcker schließlich nichts, da der Bettler nicht betteln müsste, hätte er selbst genug Geld, sich Brot zu kaufen. Umgekehrt jedoch merkt es ein Bäcker mutmaßlich sehr wohl, wenn er vor den Wahlen aufgrund erhöhter Spendentätigkeit der Candidati für mehrere Wochen kaum Umsatz macht - und davon dann sich, seine Frau und seine drei Kinder irgendwie über die Runden bringen muss.", führte er anschließend noch einmal möglichst greifbar aus, weshalb er persönlich den unbezweifelten Mehraufwand für die Aedilen für durchaus gerechtfertigt hielt.
"Insofern würde ich einen Vorschlag wie den des Senators Aurelius für öffentliche, nicht-persönliche Spenden in der Tat sehr begrüßen.", äußerte sich Dives nun auch über den aurelischen Entwurf. "Dabei würde ich im Übrigen auch die Anmeldepflicht aus eingangs genanntem Grunde verteidigen, sodass tatsächlich einem Spender, der eine Spende über 200 Sesterzen anmeldet, diese 200 Sesterzen zunächst auch in voller Höhe angerechnet würden. Hat er am Ende seiner Spendenaktivität noch Waren im Wert von 5 Sesterzen, 50 Sesterzen oder 150 Sesterzen übrig, so sollte es ihm natürlich freistehen, ob er auch dies den Aedilen anschließend zwecks einer Korrektur meldet; oder eben auf diesen Aufwand verzichtet.", schloss Dives seine Wortmeldung und setzte sich wieder.
Vielleicht ließe sich die Anmeldepflicht ja auch über ein Tool für die Aediles realisieren, @Macer? Zum Beispiel mittels
eines Logs, der bei jeder Erstellung eines kostenfreien Angebots an den freien Markt notiert: Datum, Ware, Menge und Wert der Spende.
| Quintus Petilius Rufinus
Der Senatorensohn freute sich innerlich, dass er offenkundig wieder eine dem Unterrichtenden gefällige Antwort gefunden hatte. Die Säulenordnung war das erste und für ihn persönlich einfachste gewesen, das er hatte ausmachen können. Das Auge für verschiedene Gesteinsarten besaß er indes eher weniger - und beneidete den Mitschüler, der als erstes auf den Travertin kam, insgeheim ein wenig darum.
"Ähm.", begann Quintus auf die folgenden Fragen zunächst wenig eloquent, da er seine Gedanken vom Unterrichtsstoff über den Neid zurück zum Unterrichtsstoff erst einmal neu sortieren musste. Das dauerte einen gewissen Moment. "Am einfachsten erkennt an die Ordnung an den Säulen, meine ich.", fand der Petilier letztlich zunächst eine allgemeine Respons. "Denn dorische Säulen haben im Gegensatz zu den anderen keine Basis. Die stehen direkt mit dem Säulenschaft auf dem Boden. Ionische Säulen erkennt man eigentlich immer an den zwei schneckenförmigen Voluta oben am Kapitell. Und korinthische Säulen zeichnen sich aus durch einen Kapitellkern, der von zwei versetzt angeordneten Kränzen aus Acanthusblättern umgeben ist.", spezifizierte er anschließend das aus seiner Sicht wichtigste. "Außerdem könnte man natürlich auch noch die etruskischen Säulen nennen. Die haben ein eher schlichtes Kapitell wie die dorischen Säulen, eine Basis wie die ionischen und korinthischen Säulen; aber", hob er seinen Finger für das eine Merkmal, mit dem er selbst die Säulenordnungen immer auseinanderhielt, "keine Kanal... Kanne... äh... keine senkrechten Streifen am Säulenschaft." Quintus Ohren erröteten leicht. "Säulenkapitelle mit sowohl ionischen Voluta als auch korinthischen Acanthusblättern gehören zur kompositen Säulenordnung.", beendete der Senatorensohn in der Folge möglichst schnell seine Wortmeldung. Sein Blick war dabei nicht länger auf den Kyrios gerichtet, sondern tendierte stark abwärts zum Boden, da es Quintus dezent peinlich war, erst mit Fachwissen glänzen zu wollen, bevor er stammelte wie jemand, der zum ersten mal im Leben eine Säule sah.
Aufmerksam folgte der iulische Senator den Ausführungen seines purgitischen Standesgenossen und nickte hier und dort. Denn so wie Dives es als wichtig erachtete, im aurelischen Vorschlag die Seite der Händler durch eine feste Höchstsumme vor zu Spender-freundlichen Aedilen abzusichern, brachte der Consular eine Mindestsumme zur Sprache, die nun im divitischen Verständnis als Umkehrung der Höchstsumme lediglich einer Absicherung auch der Spender vor zu Händler-freundlichen Aedilen darstellte.
"Zunächst möchte ich zum Wortbeitrag des Consulars Purgitius sagen, dass ich es im Sinne eines ausgleichenden Kompromisses nur gerecht fände, wenn in der Tat beide Seiten - sowohl die Händler als auch die Spender - jeweils konkret gesetzlich abgesichert wären.", begann Dives, nachdem er sich neuerlich das Wort beim Consul erbeten hatte. "So nähme eine Höchstsumme den Händlern ihre Existenzsorgen im Falle sehr großer Spenden, wie umgekehrt eine Mindestsumme den Spendern die Sorge nähme, womöglich als geizig zu gelten, eines Mittels des Wahlkampfes beraubt zu sein oder ähnliches. - Ich möchte dem Consular folglich zustimmen." Dass gerade das Argument des Wahlkampfes, welches der Purgitier ins Spiel gebracht hatte, durchaus auch eine Schwachstelle hatte, äußerte Dives indes nicht. Letztlich nämlich könnte auch eine Mindestsumme für erlaubte Spenden nicht verhindern, dass ein Aedil dem Candidatus X nur ebendiese Mindestsumme an Spenden gestattete, während er Candidatus Y die volle Höchstsumme an Spenden zugestand. Auch auf diesem Wege folglich könnte ein Aedil zweifellos den Versuch unternehmen, Einfluss auf die Wahlen zu nehmen - umso stärker, je größer die gesetzliche Differenz aus Höchst- und Mindestsumme wäre. Gerade diese Abhängigkeit wäre wohl ein weiterer Grund, den Raum für Spenden nicht nur in eine Richtung nach unten zu begrenzen...
"Anschließend möchte ich versuchen die Frage des Praetor Claudius zu beantworten. Warum müssen wir diese hypothetische Bedrohung jetzt in die Abwicklung von Spenden mit einbeziehen?", repetierte der Iulier, bevor er seinen Worten eine künstliche Pause folgen ließ. "Ich denke, dass wir im Grundsatz jedwedes Gesetz in der Art gestalten sollten, dass wir hypotetische Bedrohungen der einen oder der anderen Art berücksichtigen - um anschließend nach bestem Vermögen vermittels des Gesetzes dafür zu sorgen, dass identifizierte Bedrohungen auch tatsächlich hypotetischer Natur bleiben.", erklärte Dives seine persönliche Sicht, bevor ihn ein kurzes Husten unterbrach. Dieses führte in der Folge auch dazu, dass der Iulier ein spontanes Beispiel, in welchem ein anderes Gesetzeswerk - der Codex Militaris - ebenfalls eine hypotetische Bedrohung - durch ehemalige Unfreie im Exercitus Romanus - nach bestem Vermögen zu eliminieren suchte, für den Augenblick wieder verwarf.
"Im Gegenzug möchte ich dem Praetor Claudius jedoch auch selbst eine Frage, eine Verständnisfrage, stellen.", setzte er nach der kleinen Unterbrechung stattdessen fort. "Aktuell besteht im betreffenden Paragraphen 5 die Möglichkeit, nicht jedoch die Pflicht, einen gegen die preislichen Regelungen verstoßenden Betrieb mit einer Strafabgabe zu belegen.", nahm Dives Bezug auf die zweite Tabula des flavischen Antragstellers. "Verstehe ich dich richtig, dass dein letzter Vorschlag nun in die Richtigung gehen soll, den Aedilen genauer vorzugeben, wie sie im Falle 'den Bogen überspannender Spender' vorzugehen haben?", erkundigte er sich, da dies wohl durchaus ein neuer Gedanke wäre, über dessen Für und Wider - bisher hatte niemand ein Argument oder Gegenargument dazu geäußert - man dann wohl nachdenken müsste.
| Quintus Petilius Rufinus
Weitere Lernwillige meldeten sich mit Vorschlägen zu Wort, nachdem nun auch Quintus einmal etwas Richtiges zum Unterricht beigesteuert hatte. Anschließend setzte der Kyrios an, eine Nachfrage zu beantworten. Der Petilier musste zugeben, dass er sich sodann beinahe etwas erschlagen fühlte von der Flut teils neuer, teils aus seinem Halbwissen bereits bekannter Fakten. Denn es waren doch durchaus viele Informationen und Details. Auf der anderen Seite jedoch war es wohl der mitreißenden Art des alten Mannes geschuldet, dass Quintus dennoch nicht innerlich abschaltete, sondern interessiert den Ausführungen zu folgen versuchte.
Erst als der Meister noch ein paar Dinge über Terrazzo-Böden mit seinen Schülern teilte, schweiften die petilischen Gedanken für einen kleinen Moment ab und er erinnerte sich daran, dass auch die Feier am gestrigen Abend auf einem Terrazzo-Boden stattfand! Es war einer seiner Freunde gewesen, der erst ein paar Genussmittel zu viel zu sich genommen hatte, bevor er später am Abend dann auf allen Vieren auf dem Boden kroch und selbst überaus begeistert von jedem bunten Steinchen schwärmte, das sein Auge dort ausmachen konnte. Das war, diesen Eindruck hatte nicht nur Quintus geteilt, ein überaus lustiger Anblick gewesen. Er grinste leicht versonnen in sich hinein, während er sich so daran erinnerte.
"Welcher Tempel?", konnte der Petilier im Ansschluss nicht ganz verbergen, für einen Augenblick nicht ganz bei der Sache gewesen zu sein. Doch ob er es wollte oder nicht, sein Nebenmann half Quintus aus, indem er seinen nachdenklich wirkenden Blick auf den Tempel des Portunus gerichtet hatte. "Ionische Säulen, oder?", warf er sogleich ein, um seine vorherige Abwesenheit zu überspielen. "Also sowohl die freistehenden des Porticus als auch die Halbsäulen der Cella, Kyrie.", ergänzte er anschließend noch, um nicht nur drei lose Worte in den Raum geworfen zu haben. Anschließend sah er gespannt zum Lehrer und hoffte, dass der von der kurzzeitigen Unaufmerksamkeit des Petiliers nichts gemerkt hatte.
| Quintus Petilius Rufinus
Es war leider nicht wirklich das gewesen, worauf der Lehrer hinaus wollte, doch zeigte sich letzterer dennoch nicht unzufrieden mit der petilischen Antwort. Quintus atmete auf und durch und war sodann ganz Ohr für die eigentlich gewünschte Respons - mit der sich just zuvor ein anderer Schüler ein paar Pluspunkte verdient hatte. Kurz nur ärgerte sich Quintus über die Offensichtlichkeit der richtigen Lösung, bevor der Meister bereits seine nächste Frage an die Wissbegierigen richtete.
Wo war es wohl besonders wichtig, dass Opus Caementitium auch bei Regen aushärtete? Der Senatorensohn kratzte sich am Kopf und zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Denn die spontane Antwort in seinem Kopf war sehr wahrscheinlich nicht die richtige. Folglich hielt er sich zurück zu sagen, 'überall, wo es regnet' - was eingedenk dessen, dass selbst in der trockensten Wüste manchmal Regen fallen konnte, auf ein einfaches 'überall' hinausgelaufen wäre. So lieferte schlussendlich einmal mehr ein anderer die gesuchte Antwort, während Quintus leise seufzte. Waren das nicht viel zu viele Fragen für die frühe Morgenstunde? - Und just folgte eine weitere.
"Ich glaube, häufig wird die äußere Verkleidung mit Ziegelsteinen gemauert, bevor man das ganze dann für die Stabilität mit Opus Caementitium ausfüllt. So ergibt sich von außen ein Bild klar definierter Mauerlinien - was definitiv besser aussieht als ohne Ziegelverkleidung.", meldete sich Quintus erneut zu Wort. "Ich glaube, das nennt man Opus... Opus Implectum?", fragte er mehr als dass er antwortete.
"Dieses Ziegelwerk kann man anschließend dann natürlich auch nochmal verkleiden, kyrie - mit schönem Marmor zum Beispiel.", riss er dazu noch eine zweite Möglichkeit an, über deren Kostspieligkeit er sich als finanziell sorgenloser Senatorensohn natürlich eher weniger Gedanken machte.
Da es mehrere Response auf die divitische Wortmeldung gab, musste sich der iulische Senator in der Folge noch einmal das Wort erbitten.
"Da mehrfach bereits das Argument anklang, ein großzügiger Spender verderblicher Waren wäre nach Ablauf der Spendenfrist dazu gezwungen, nicht verteilte Waren wegzuwerfen, obgleich jene noch genießbar sind, möchte ich an dieser Stelle auf die vom Consular Purgitius angesprochene Armenspeisung hinweisen.", bezog sich Dives grob auf die Worte seines Mitsenators und wandte dabei auch seinen Blick kurz in dessen Richtung. "Ich persönlich sähe keinen Anhaltspunkt dafür, dass eine Spende aller nicht verteilten Reste an die Cura Annonae, welche meines Erachtens nach verantwortlich sein dürfte für die principale Armenspeisung, in irgendeiner Weise gegen die Lex Mercatus verstieße.", hielt er dem zuvor gezeichneten Bild zu Haufe verschimmelnden Brotes und en masse verfaulenden Gemüses entgegen. Ein ziehender Schmerz in der rechten Seite zwang den Iulier zu einer kurzen Zäsur.
"Jedoch muss ich gestehen, dennoch dem Vorschlag des Senators Aurelius nicht abgeneigt zu sein, da seine Rede doch einige in meinen Augen äußerst überzeugende Argumente enthielt.", legte Dives dar, ohne jedoch besagte Argumente noch einmal zu repetieren. "In diesem Sinne also würde ich einen solchen Vorschlag gerne unterstützen - unter der Maßgabe, dass in der Tat der Senat auch eine konkrete, auf ein Jahr bezogene Höchstsumme festsetzt, bis zu der eine Privatperson Waren spenden kann. Denn tatsächlich erscheint es mir eine größere Rechtssicherheit zu geben, wenn eine Lex hier einen Anhaltspunkt für eine angemessene Spendenhöhe vorgibt, als wenn jeder Magistrat hier von Grund auf ein eigenes Maß finden muss.", leitete er über zum letzten Punkt.
"Denn an dieser Stelle bin ich einmal mehr bei der Veräußerung von Erbschaften ohne Betriebskonzession.", wandte der Iulier seinen Blick für einen kurzen Moment in Richtung des claudischen Praetor Urbanus, bevor er wieder in den gesamten Raum hinein sprach. "Hier steht in der aktuellen Fassung des Gesetzes nur festgeschrieben, dass der Verkauf einer Erbschaft ohne Betriebskonzession zunächst vom Aedil genehmigt werden muss. Und es steht geschrieben, dass die Veräußerung - besser, der 'Zeitraum der Veräußerung' - auf maximal zwei Monate begrenzt ist.", versuchte sich Dives noch einmal in einer Erklärung. "Nicht festgelegt ist ein 'Zeitraum der Antragstellung' oder etwas Vergleichbares, sodass hier wohl einzig die Interpretation der amtierenden Aedilen darüber entscheidet, ob diese den 'Zeitraum der Antragstellung' als beschränkt ansehen oder nicht.", brachte der divitische Senator auf den Punkt und füllte einen Augenblick lang seine Lungen mit neuer Luft.
"Folglich, Praetor Claudius, vermag ich dir auch nur sagen zu können, dass dieses Gesetz in meiner Amtszeit so ausgelegt wurde, dass du jederzeit hättest den Verkauf von geerbten und noch immer gültigen Lizenzen und Minenrechten beantragen können. Dieser wäre dir sodann sehr wahrscheinlich auch genehmigt worden - unter der Maßgabe einzig, dass der 'Zeitraum der Veräußerung' auf zwei Monate (2 RL-Wochen) begrenzt ist und reichsweit kein weiteres Mal beantragt werden kann.", wandte er seinen Blick langsam zum Aedilis Flavius. "Inwiefern die amtierenden Aedilen hier eine andere, aber sicherlich ebenso gesetzeskonforme Rechtsauffassung vertreten, vermag ich natürlich nicht zu sagen." Dives neigte seinen Kopf leicht zur Seite. "Und genau das ist der Grund, aus dem ich beim Vorschlag des Senators Aurelius für eine klar festgesetzte Höchstgrenze plädieren würde.", beendete er diese Wortmeldung schlussendlich und setzte sich mit einem leichten Kratzen im Hals wieder auf seinen Platz.
ZitatOriginal von Titus Pompeius Atticus & Helvetiana Morrigan
Vielen Dank für die lieben Genesungswünsche! Sie haben geholfen - mir geht es von Tag zu Tag wieder besser, ich habe das Krankenhaus wieder verlassen und kann mich in der Folge nun hier neuerlich etwas einlesen und schreiben.
Als kleine Randnotiz kann im Übrigen anfügen, dass ich mich jetzt durchaus nachzuvollziehen imstande fühle, weshalb meine Situation - wie ich es einst im Film "Der Medicus" sah - früher als 'Seitenkrankheit' bezeichnet wurde.
Kaum wieder da, muss ich mich notgedrungen auch gleich schon wieder für 3-5 Tage abmelden, da ich das große “Glück“ habe, gerade für eine Blinddarm-OP ins Krankenhaus aufgenommen worden zu sein. :-\
| Quintus Petilius Rufinus
Hellwach, top motiviert und bestens auf den heutigen Tag vorbereitet... das alles wäre der junge Petilier in diesem Augenblick nur allzu gerne gewesen. Tatsächlich jedoch hatte er sich in den vergangenen Tagen eher auf der einen oder anderen Feier herumgetrieben, anstatt zu lernen. Er musste schließlich keinen Kurs für irgendwas besuchen, wenn er sich vorher bereits selbst alles Wissenswerte beigebracht hatte - so hatte er gedanklich argumentiert, um mit gutem Gewissen auch am Vorabend wieder bis spät in die Nacht unterwegs zu sein. In Konsequenz dessen war er nun natürlich sowohl schlecht vorbereitet als auch hundemüde, was sich zu guter Letzt auch der Motivation zum heutigen Kursbeginn als nicht sonderlich förderlich erwies.
Dabei war es Quintus vor einigen Wochen noch als eine mehr als nur großartige Idee vorgekommen, der damaligen Argumentation seines Mitklienten Severus zu folgen und etwas mehr über Architektur zu lernen! Insbesondere handelte es sich schließlich sogar um mutmaßlich trockene, saubere Tempelarchitektur; keine Aquäduktbauten, von denen der Orator Sergius einst gesprochen hatte. Denn sicherlich, auch Aquädukte klange überaus spannend und interessant. Einzig der Gedanke daran, dass diese Bauwerke ja irgendwo außerhalb der Stadtmauern in der Wildnis begannen, wo man sich nur nass und dreckig machte und anschließend wahrscheinlich aussah wie irgendein kleiner Tagelöhner, das schreckte den petilischen Senatorenspross doch etwas ab.
"Saave.", gehörte der Petilier in der Folge also zu den jungen Römern, die eher verschlafen ihren Lehrer grüßten und dabei nachlässig sogar das 'l' in 'Salve' durch ein langes 'a' ersetzten. Sodann begann der Unterricht. Quintus bekam am Rande noch mit, dass der Lehrer entweder lateinisch mit Meister oder griechisch mit kyrios angeredet werden wollte. Dann stellte der Mann seine erste Frage - und der verschlafene Senatorensohn schaltete fürs Erste ab. Anstatt sich mit der Architektur zu befassen, bemerkte der Petilier erst jetzt, dass sich auch ein Mädchen in die Runde verirrt hatte. Ihr blondes Haar war... hübsch... genau wie der Rest. Einzig reden tat sie zu dieser frühen Stunde vielleicht etwas viel. Aber darauf musste sich man(n) bei frau wahrscheinlich eh früher oder später einstellen, wie man(n) gerne so sagte.
Quintus grinste gerade leicht abwesend in sich hinein, als der alte Grieche plötzlich ernst und streng zu mehr Aufmerksamkeit mahnte. Erschrocken und mit dem dezenten Gefühl, ertappt worden zu sein, sah er mit großen Augen zum Lehrer. Er hasste Autoritätspersonen. Die nämlich erinnerten ihn stets an seinen Vater. Und doch verhalf ihm diese Ermahnung, auch wenn er selbst gar nicht direkt ermahnt worden war, weil er ja nichts gesagt hatte, zu einer erhöhten Wachheit.
"Ähm. Darf ich, kyrios?", meldete sich der Petilier erst brav, bevor er dann trotzdem ohne auf dessen Antwort zu warten begann. "Du hast ja eben gesagt, dass opus caementicium wegen der Vulkanasche besonders hart und ausdauernd ist." Das war bestimmt gut für den Bau. "Und wenn es egal ist, was für Steine oder Kiesel man dazu mischt, dann ist das bestimmt auch gut. Denn dann kann man ja immer das nehmen, was gerade da ist und ist sozusagen flexibler.", leitete Quintus ab. "Und ich habe mal gehört, dass opus caementicium sogar bei Regen aushärtet. Da kann man also auch bei wechselhaftem Aprilwetter bauen, ohne dass der Regen den halben Tempel immer wieder wegspült.", beendete er seine Antwort und war sich zunächst ein wenig unschlüssig, ob er das getroffen hatte, was der Meister hören wollte. "Glaube ich.", schickte er rhetorisch katastrophal nach kurzer Pause folglich noch relativierend nach.
Vielen Dank für die Möglichkeit des leicht verspäteten Hinzustoßens!
Traditio et Progressio - Tradition und Fortschritt, so lautete das Motto der Iulii Caepiones. Und obgleich er selbst durchaus gewisse Fortschritts-Tendenzen in sich trug - als plebeischer Senator gegenüber den altehrwürdigen Patriziern, als aufgestiegener Sohn eines Soldaten gegenüber herkömmlichen Senatorensöhnen, als Mann, der andere Männer liebte und es in der Tat mehr als nur einmal bereits bedauert hatte, dass die gesellschaftlichen Konventionen ihn zum Zusammenleben mit einer Frau zwangen, ihm selbiges mit einem anderen Mann indes verboten -, war er ebenfalls mehr als nur ein einziges Mal darauf gestoßen, dass er doch auch recht traditionelle Werte in seinem Kopfe trug. Er wählte Amtspräferenzen nach familiärer Tradition, hatte seinem Erstgeborenen traditionell den eigenen Namen weitergegeben, interessierte sich für und argumentierte auch in der Vergangenheit nicht nur einmal aus der Geschichte.
So war es letztlich wohl das Schicksal des Iuliers, dass auch die Tradition ihrerseits Dives ihre Aufmerksamkeit schenkte - und dem Senator ein tückisches Fieber gesandt hatte, welches er zwar letztlich überstand, welches seiner Aedilität jedoch jeden Erfolg und Glanz genommen hatte; ganz so wie auch die Aedilität seines Cousins Centho unter anderen Vorzeichen vermutlich ebenfalls anders - besser - verlaufen wäre.
Heute nun fand eine der ersten Sitzungen des stadtrömischen Ältestenrates statt, zu denen auch Dives wieder anwesend war. Er wirkte durchaus noch etwas blass um die Nase und bewegte sich weniger jugendlich-dynamisch, mehr angeschlagen-geschwächt. Doch er war anwesend und brachte nach anfänglicher Zurückhaltung auch seine Meinung ein. Dazu ließ er sich zu gegebener Zeit durch den die Sitzung leitenden Consul das Wort erteilen:
"Ich möchte zunächst dem Aedilis Flavius meinen Dank aussprechen dafür, die Lex Mercatus auf die Tagesordnung des Senats gebracht zu haben, da auch ich der Auffassung bin, dass dieses Gesetz, auf dessen Grundlage nicht selten, sondern viel zu häufig geklagt wird", musste der Senator selbstredend vor allem an die Klage seiner Gattin gegen seinen guten Freund Sedulus denken, "durchaus der Überarbeitung durch den Senat bedarf." Er nickte dem Patrizier mit einem schmalen Lächeln zu, während er kurz Luft holte.
"Anschließend muss ich jedoch auch dem Praetor Claudius und dem Consular Purgitius - ohne die vorgebrachten Argumente noch einmal unnötig zu repetieren - zustimmen, was den ersten Teil ihrer Response angeht.", erklärte er dann und nickte neuerlich getragen. "Hinsichtlich der Spenden möchte ich indes etwas mehr sagen. Denn zwar teile ich die Ansicht, dass hier Lockerungen vorstellbar wären. Gleichzeitig jedoch hege ich auch einige Bedenken." Dives hustete einmal und räusperte sich anschließend, bevor er fortfuhr.
"Als jemand, der einerseits selbst wirtschaftlich aktiv ist, auf der anderen Seite aber zugleich auch als Senator der Urbs, dem römischen Volke und dem Augustus verpflichtet ist, betrachte und begreife ich die aktuelle Fassung nämlich als einen ausgleichenden Kompromiss. Denn ich frage euch, was ist im Sinne der Wirtschaft und ihrer Händler? - In ihrem Sinne ist es, dass sie zu fairen und gerechten Bedingungen wirtschaften und handeln können. Entsprechend also frage ich weiter; spielt es für sie eine Rolle, aus welcher Intention heraus und welchem Motiv ich als Senator dem Volk Gemüse von meinen Feldern oder Brot, welches ich zuvor selbst erst gekauft habe, spende? Spielt es für sie eine Rolle, aus welchem Motiv heraus ich damit ihrem Absatz zweifelsohne schade?", fragte er rhetorisch, ließ eine Zäsur und beantwortete die Frage anschließend gleich selbst. "Nein, ich glaube, das spielt für die Wirtschaft und ihre Händler primär keine Rolle." Letztlich sahen die Betriebseigner wohl ohnehin auch nicht viel mehr als den Rückgang ihres Absatzes - über einen gewissen, aktuell beschränkten Zeitraum hinweg.
"Auf der angekündigt anderen Seite natürlich stehen nun die Wohlhabenden unter uns. Manche von ihnen wollen die ärmeren Schichten unserer Gesellschaft mit Spenden unterstützen - sei es, um nebenbei das eigene Ansehen in der Bevölkerung zu erhöhen und auf diesem Wege auch den eigenen Einfluss zu mehren und das Gewicht der eigenen Stimme zu stärken; sei es, um nebenbei wirtschaftlicher Konkurrenz zu schaden und einen hohen Marktanteil zu verteidigen; sei es, um politischer Konkurrenz zu schaden, indem zum selben Zeitpunkt deutlich mehr gespendet wird als von einem anderen, dessen Spenden sodann weniger vom Volke wahrgenommen werden; oder sei es - wie der Aedil Flavius bereits ausführte -, um einfach nur dem weniger monetär privilegierten Volke etwas Gutes zu tun.", führte der Iulier etwas ausführlicher auch die zweite Seite aus.
"Damit haben wir das Interesse der Wohlhabenden, möglichst oft, möglichst lange und möglichst viel spenden zu können. Und wir haben das Interesse der Handelnden und Wirtschaftenden, nur möglichst selten, möglichst kurz und möglichst wenig durch Akteure beeinflusst zu werden, die gleiche Produkte zu einem Preis unterhalb der Herstellungskosten an ihre Kunden und Konsumenten zu bringen versuchen.", stellte Dives gegenüber. "Ich frage mich daher, sollten wir tatsächlich den aktuellen Kompromiss und Interessenausgleich inform der Zwei-Wochen-Frist ersatzlos streichen und damit die Interessen der Mäzene _über_ die Interessen der Wirtschaft heben?", stellte der Senator fragend in den Raum und hätte selbstredend auch im umgekehrten Falle - beim Vorschlag der Stärkung der Wirtschaft zu Lasten der Mäzene - diese Frage in den Raum gestellt. Denn hier vertrat er wohl wieder einmal einen eher traditionalistischen Standpunkt, lieber an einem offenkundig lange Zeit funktionierenden Interessenausgleich festzuhalten als Gefahr zu laufen, eine der beiden Interessengruppen zu verprellen und damit Unruhe zu provozieren.
Während er auf den aus seiner Sicht ebenfalls validen Punkt des Purgitiers hinsichtlich der Überwachung des nötigen Geldflusses beziehungsweise auf die logisch erscheinende Kritik an einem möglichen Verbot von Spenden eigenproduzierter Waren nicht weiter einging, um seinen Redebeitrag nicht unnötig in die Länge zu ziehen, erlaubte er sich stattdessen zum Abschluss noch eine Meinungsäußerung auch zum dritten der drei flavischen Vorschläge.
"In diesem Sinne möchte ich auch hinsichtlich der Erbschaften anfügen, dass wir es auch hier mit dem Fall zu tun haben, dass jemand, der geerbte Waren ohne eigene Betriebskonzession für die entsprechende Branche zum Verkauf anbietet, wohl eindeutig zu den Akteuren am Markt gezählt werden muss, deren Eingreifen von Wirtschaft und Handel eher weniger gewünscht sein dürfte.", wies der Senator einmal mehr darauf hin, dass man zwar sagte, Konkurrenz belebe das Geschäft, dass die Unternehmer selbst jedoch zumeist eher wenig Interesse an direkter Konkurrenz - ob durch großzügige Spender oder reiche Erben - hatten. "Dem geäußerten Argument des Praetor Claudius möchte ich zuletzt noch entgegen halten, dass mir aus meiner eigenen Amtszeit durchaus noch die Aufzeichnungen zu einem Fall in Erinnerung sind, bei dem - für mein magistratisches Handeln anschließend richtungsweisend - entschieden wurde, dass dieser Paragraph der Lex Mercatus so auszulegen sei, dass - die Genehmigung durch einen Aedilen vorausgesetzt - jeder Erbe jederzeit jede ihm vermachte Sachware öffentlich veräußern kann. Dabei gilt, wie angegeben, eine Frist von zwei Monaten (2 RL-Wochen) für den Zeitraum, in welchem die genehmigten Erbsachen veräußert werden können. Eine Frist hingegen, wie lange nach dem Tod des Erblassers oder wie lange nach dem Abschluss des Erbprozesses durch die Decemviri jemand spätestens einen entsprechenden Antrag bei den Aedilen einreichen kann, darf oder muss, kannte man jedoch nicht - solange niemand dieselbe Erbschaft mehrfach nach diesem Paragraphen anbieten möchte.", teilte der Iulier abschließend sein Wissen mit dem patrizischen Praetor, um nicht nur dessen vorheriges Argument zu entkräften, sondern dem Claudier zudem womöglich auch einen nützlichen Tipp noch weiterzugeben. "Es sollte folglich auch aktuell bereits möglich sein, vor zehn Jahren geerbte Waren - sofern sie nicht durch Verderben oder, im Falle von Lizenzen und Minenrechten, Ablaufen mangelhaft sind - bei den Aedilen für den öffentlichen Verkauf anzumelden und nach Erhalt der entsprechenden Genehmigung dann innerhalb des befristeten Zeitfensters auch öffentlich zu verkaufen.", beendete der Senator seinen Beitrag und nickte zuerst dem Praetor Urbanus, anschließend dem leitenden Consul zu, bevor er sich unter einem dezenten Stöhnen ob der trotz seiner noch immer nicht vollständigen Genesung unternommenen Anstrengung wieder setzte.