Die letzten Tage waren trotz der nach wie vor vorherrschenden Trauer um den verstorbene Kaiser Cornelius Palma, aber auch der großen Ungewissheit im Volk, von einem regen Treiben beherrscht. Vor allem die nach wie vor geschlossenen Stadttore verunsicherten die Römer zusehends, da sie an die noch nicht allzu lang zurückliegende Machtergreifung des Usurpators erinnerten. Doch sowohl die amtierenden Consuln, als auch der Kaiserpalast waren bemüht, manchmal auch unter Zuhilfenahme der römischen Stadtkohorten, für Ruhe und Ordnung in der versperrten Hauptstadt, sowie einen einigermaßen raschen Ablauf des für solche Fälle vorgegebenen Prozedere zu sorgen.
Wenige Tage nach der öffentlichen Bekanntgabe des Ablebens Palmas durch die Consuln, die von Senatssitzungen, hektischem Treiben im Palast und der Möglichkeit für die Honoratioren der Stadt, sich vom im Palast aufgebahrten Kaiser zu verabschieden, wurde vom Kaiserhof der Termin für die Pompa Funebris angesetzt. Schließlich und endlich wollten alle Beteiligten nicht allzu viel Zeit verlieren das Testament des dahingeschiedenen Augustus zu verlautbaren, welches traditionell erst nach der Beerdigung gemacht wurde und hoffentlich wieder einigermaßen einen halbwegs stabilen „Normalzustand“ herstellte.
Die Cura Aquarum hatte die, für den Trauerzug vorgesehenen Straßen reinigen lassen, auf dem Forum Romanum waren Tribünen für die wichtigsten Honoratioren und das Volk errichtet worden und auf dem Marsfeld, dass bereits am Vortag in großen Teilen gesperrt worden war, hatte man einen Scheiterhaufen errichten lassen.
Zur angesetzten Stunde schlängelte sich daher, vom Mons Palatinus kommend, der gewaltige Leichenzug des Appius Cornelius Palma Augustus über die Via Sacra hin zum Forum. Angeführt von Liktoren, einer Eskorte der Cohortes Praetoriae, Musikanten und Klageweibern, welche lautstark den Verlust des geliebten Kaisers beklagten, der leider nur mit einer solch kurzen Amtszeit gesegnet war, folgten zahlreiche Streitwagen. Auf diesen standen maskierte Schauspieler, welche die verstorbenen Vorgänger des Corneliers darstellten: Valerianus, Iulianus, Trajan, Nerva, Titus, Vespasian bis hin zu einem jugendlichen Augustus. Das der Usurpator Vescularius Salinator in diesen Reihen fehlte, verwunderte wohl kaum einen der anwesenden Trauergäste.
Danach folgten berühmte Generäle der römischen Geschichte wie Divus Iulius, Pompeius, Marius oder Scipio Africanus, welche teilweise ebenfalls auf Streitwagenstanden, aber auch zu Pferde am Trauerzug teilnahmen, bis hin zu mythischen Helden und Königen der frühen Republik.
Obwohl dies alleine schon für einen stattlichen Umzug gereicht hätte und für die schaulustigen und trauernden Römern, welche links und rechts die Straßen säumten, wohl einer der sehenswertesten Teile des Zuges war, folgte nun der eigentliche Hauptteil der Prozession. Auf einer, von mehreren Sklaven umringten Trage, thronte eine Wachsfigur des toten Cornelius Palma, welche mit einem goldenen Lorbeerkranz, sowie einer mit Gold verzierten Tunica Palmata bekleidet war. Schließlich folgte auch das goldene Leichenbett, an dessen langen Tragestangen die lebenden Honoratioren aufgereiht waren: Angefangen bei den amtierenden Consuln und Prätoren, über ehemalige Statthalter bis hin zu den wichtigeren Senatoren und höheren Rittern. Sie alle trugen ihren ehemaligen Herrn und Kaiser zu Grabe, während der Witwe des Augustus mit weiteren Familiares hinterher schritt.