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Original von Tiberius Decimus Rusticus
Wir müssen uns ja im Endeffekt auch nicht in den Begriffen 'In-Exilium' und 'Desideratus' festbeissen. Man könnte auch etwas anderes daraus machen. Statt es Desideratus zu nennen, also Verschollen, könnte man auch einfach sagen: Langfristig verreist ohne mit und ohne Chance auf Wiederkehr.
Es sind die SimOff-Spielregeln, denen jeder Spieler bei der Erstellung einer neuen ID ausdrücklich zustimmt. Im Zweifelsfall wird/kann/soll sich also ein jeder Spieler auf diese Spielregeln auch beziehen. Daher halte ich auch begriffliche Fragen für durchaus relevant.
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Original von Sisenna Iunius Scato
Aber das ist doch eine reine Gefühlssache und nichts, was z.B. die WiSim zerstört oder die generelle Organisation des Rollenspiels. In dem Fall würde doch "nur" die ID darunter leiden, dass das Familienmitglied verschollen ist, wenn sie denn so gestrickt ist. Es ist sicher ein Argument, was berücksichtigt werden sollte, aber reicht ein solches Empfinden als alleiniges Argument, eine Regelung zu begründen oder abzulehnen?
Das IR ist ausdrücklich sowohl Micronation als auch Rollenspiel. Und da stört (nicht zerstört!) eine beständig wachsende Zahl von verschollenen Verwandten selbstverständlich das Rollenspieler einer ID, die auf ebendieses Rollenspiel wert legt. Wer einen glaubhaften Charakter mit ein bisschen Familiensinn darstellen und simulieren möchte und SimOn mit immer mehr und mehr verschollenen Verwandten konfrontiert wird, der hat nämlich nur eine sehr bescheidene Wahl. Er kann entweder im Sinne des Rollenspiels seinem Charakter treu bleiben und wie die Eltern der kleinen Maggie sich über etliche Jahre mit der Frage beschäftigen, was mit den verschollenen Verwandten passiert ist. (Das beeinträchtigt jedoch ohne Zweifel in erheblichem Maße das ansonsten unbeschwerte, "normale" Spiel mit anderen IDs.) Oder man kann sich dazu entscheiden, den eigenen Charakter so zurecht zu biegen, dass einen solche regelmäßigen Fälle von Verschollenen nicht weiter tangieren.
Im Unterschied dazu bietet der Tod einer ID die Möglichkeit, abzuschließen. Man kann sich entscheiden - je nach Grad der Verwandtschaft oder Freundschaft - zu trauern. Man kann ein Grabmal zur Erinnerung setzen (auch im Tabularium). Und dann kann man - ohne Verbiegen des eigenen Charakters - anschließend seinen Weg durch das IR unbeschwert fortsetzen. Und genau darum geht es: Dass man eben nicht ewig in diesem Zustand festhängt, in dem die eigene ID sich charakterlich eigentlich mit dem unerklärten Verschwinden eines nahen Verwandten auseinandersetzen müsste, während man als Spieler aber eigentlich viel mehr Lust hat, mit seinem Charakter auch mal wieder fröhlich irgendwelche Liebhaber zu jagen oder ähnliches.
Allein wie die Gesellschaft des Römisches Reiches gestrickt ist - mit der Familie im Zentrum, deren Ruhm man zu mehren versucht, und mit dem bedeutenden Pater Familias, der das Zepter beinahe uneingeschränkt in der Hand hält, und mit den Kindern, die selbst im Erwachsenenalter fortwährend der Gewalt ihres Pater Familias unterworfen sind -, sehe ich es da im Übrigen auch als sehr viel mehr als nur ein Empfinden / eine Befindlichkeit. Stattdessen bin ich überzeugt: Was die eigene Familia betrifft, dass trifft gerade den Römer bisweilen tief ins Mark. Und das ist daher in meinen Augen auch nichts, das man so einfach abtun kann. => Nicht für eine Regelung, bei der (aus meiner Sicht) davon auszugehen ist, dass ohnehin nur ein kleiner Bruchteil der IDs nach über 2-3 Monaten als Verschollener nochmal ins Spiel zurückkehrt.
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Original von Tiberius Decimus Rusticus
Dann mal direkt an Dives eine Frage, du bist einer der ältesten Hasen hier.
Ich denke, es gibt noch einige deutlich ältere (auch aktive) IR-Hasen hier. ;-P
(Solange ich noch nicht 30 bin und keine 10 Jahre mit Dives im IR bin, betrachte ich mich lieber als einen zwar gerne meinungsstarken, aber dennoch letztlich jungen Hüpfer.)
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Was wäre deiner Meinung nach die beste Möglichkeit älteren Spielern die Möglichkeit zu geben sich wieder zu beteiligen, jedoch gleichzeitig so wenig wie möglich Veränderungen im allgemeinen zu bewirken? Es soll ja nicht alles über den Haufen geworfen werden, es sollen Möglichkeiten für die Spieler geschaffen werden.
Hast du da eine Idee?
Ich glaube, hätte ich ein Patentrezept gefunden, dann hätte ich dieses bereits in meiner Zeit als Supermod versucht einzubringen.
Speziell zur Lectio hatte ich allerdings - sowohl damals irgendwann irgendwo im TTS als auch dieser Tage hier im SimOff - durchaus eine Idee. Im Sinne von George B. Shaw ("I often quote myself - it spices my conversations"):
"Was ich bereits als Supermod mal angeregt hatte und bei der Gelegenheit neuerlich als Idee in den Raum stellen möchte, dient vielleicht nicht direkt der Verschönerung, könnte für den einen oder die andere aber möglicherweise dennoch ganz hilfreich sein: Ich stelle mir vor, dass im Rahmen der Lectio nicht nur IDs auf "Desideratus" bzw. "in Elysio" gestellt werden, sondern überdies zusätzlich die Desiderati auch eine kurze, autogenerierte Benachrichtigung per Mail bekommen. (Eine Mail-Adresse wird ja zur Registrierung einer ID benötigt und sollte daher bei jeder ID vorhanden sein.)
Wie oft hat mich Twitter beispielsweise schon wissen lassen, dass es mich vermisst? Ich zähle es längst nicht mehr. - Und genauso würde ich es mir auch hier vorstellen: [und so weiter]"
Dass eine Rundmail an die hinterlegten Mail-Adressen geschickt werden kann, haben die letzten Tage ja gezeigt. Und sowas hätte ich mir hier eben vorgestellt. Immer wenn eine ID von der Lectio zum Desideratus gemacht wird, gibt es eine solche Mail mit dem Hinweis, dass man auf dem besten Wege ist, SimOn zu sterben. => Darauf kann man dann reagieren, indem man sich wieder einloggt. Oder man ignoriert es eben. (Meinetwegen könnte man auch nach 2 Monaten eine Warnung schicken: In einem Monat wird deine ID SimOn vermisst werden. Und dann nach 3 Monaten: Deine ID wird SimOn vermisst wird sterben, wenn du dich nicht bald wieder einloggst. Und nach 4 Monaten die Warnung: In einem Monat stirbt deine ID, wenn du dich bis dahin nicht erneut einloggst. Etc. - Ob man da nun eine einzelne Erinnerung nur schickt oder mehrfach sagt "das IR vermisst dich", das wäre da letztlich eine Detailfrage.)
Ich meine auf jeden Fall, dass man seine E-Mails sehr viel wahrscheinlicher regelmäßig kontrolliert als man hier ins IR schaut. (Etwaige Ausnahmen bestätigen die Regel. ;-P)
Das ist die Idee, die ich - offenkundig seit geraumer Zeit bereits - zu den Lectiones habe.
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Ich sehe schon das Problem und stimme da auch in einigen Punkten zu. Jedoch haben wir auf der anderen Seite immer wieder Spieler, die alt gewordene Charaktere wieder nutzen wollen und im Grunde genommen ist jeder neue Spieler ja ein Gewinn. Wäre doch schade jemanden, der wieder ins Board kommt, davon schicken zu müssen, nur weil er seine alte ID nicht wieder bekommt und gleichzeitig sich nicht ewig lange wieder eine neue aufbauen will. Im Endeffekt steht ja auch erst mal im Raum - um so mehr Leute - um so mehr Spielspaß für alle und mehr Interaktionsmöglichkeiten.
Die Frage des Wiedereinstiegs ist indes... noch etwas verzwickter. Denn nicht zuletzt wandelt sich das IR ja beständig. Das fängt bei den Gesetzen an, die sich wandeln (#LexMercatus). Das setzt sich mit den Ansprüchen fort, die vor 2010 noch deutlich andere waren als 2014... und 2014 wiederum ebenfalls noch andere als dann 2018. Das Wahlsystem hat sich komplett zu einem RPG-Wahlsystem gewandelt. (Auch Tigellinus war vor einigen Wochen recht überrascht, als er - mit vielen Jahren IR-Hintergrund - darauf hingewiesen wurde.) Ich will sagen: Die Veränderungen sind durchaus beachtlich. Und ohne jemandem gleich ganz strikt irgendwie verwehren zu wollen, mit seiner alten ID ins IR zurückzufinden: Auch im Sinne des Rückkehrers empfiehlt es sich, erstmal mit einer neuen ID sich all dieser Neuerungen der Zeit bewusst zu werden und sie einmal zu erleben.
Auch bei Iulius Labeo, der nach über 10 Jahren aus dem Exil zurückgekehrt ist, habe ich sehr bewusst, SimOn erstmal einen kleinen Crash-Kurs in IR-Geschichte zu geben. Denn jeder, der nach langer Zeit zurückkommt, der hat ja SimOn in der gleichen Zeit gelebt, wie alle anderen auch. Es gab den Mord an Ulpius Valerianus. Es gab Salinator an der Macht. Es gab einen Bürgerkrieg. Es gab den Cornelius an der Spitze. Und jetzt gibt es seit einigen Jahren den Aquilius. SimOn sind das alles Dinge, die an niemandem im Imperium vorbeigegangen sind. Irgendwann ist dann auch die "neue Lex Mercatus" nicht mehr "neu". Und das RPG-Wahlsystem ist schlicht Alltag. In einer solch veränderten Welt kommt man, davon bin ich tatsächlich überzeugt, am besten zurecht, wenn man den Wandel entweder selbst miterlebt hat oder aber sich mit einer neuen ID erstmal auch wieder neu einlebt.
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Original von Manius Purgitius Lurco
Wieso möchtest Du dann allen Spielern komplett die Selbstbestimmung über das Leben und Sterben Ihrer Chars, sprich Chartod entziehen, nur weil sie sich für einen bestimmten Zeitraum nicht einloggen konnten?
In Kurzform: Es ist ein Abwägen zwischen zwei Interessen. Auf der einen Seite das Interesse von aktiven Spielern, dass man mit dauerhaft inaktiven Gensmitgliedern SimOn abschließen kann und sie das eigene Spiel nicht beeinträchtigen. (Zum Beispiel: Die plötzlich spurlos verschwundene SimOn-Ehefrau, nach der sich SimOn jeder höflich erkundigt und für die man sich immer neue Entschuldigungen ausdenken muss, bis sie endlich von der Lectio gestorben wird und man einen Schlussstrich ziehen und sagen kann: Sie ist bei der Geburt des dritten Kindes gestorben. <= Iulius Centhos SimOn-Gattin) Und auf der anderen Seite das Interesse von Ex-Spielern, die ihre ID (aus welchen Gründen auch immer) mehr als 5 Monate lang weder eingeloggt haben noch sie ins Exil verfrachtet noch sich sonstig in der Zeit irgendwie gekümmert haben.
Und so viel Verständnis ich für den einen oder anderen Einzelfall zweifellos auch habe: Letztlich wiegt das Interesse der aktiven Spielern in meinen Augen stärker als das Interesse von Ex-Spielern, die ihre Mitspieler 5 Monate und länger in aller Regel ohne jede Erklärung im Stich gelassen haben. => Das schließt ja beileibe nicht aus, dass die Spieler wieder zurückkommen können ins IR. Liebend gerne! Und ich hege gewiss auch keinen Groll oder nehme es persönlich, wenn jemand plötzlich verschwindet (da brauchst du keine Sorge zu haben ^^). Aber im Sinne der Spieler, die aktiv waren, als derjenige verschwunden ist, und die an irgendeinem Punkt (sei es nach 5 Monaten oder nach 6 Monaten oder nach 9 Monaten...) auch mal abschließend wollen mit einer solchen Hängepartie, befürworte ich eben keine Wiederbelebung inzwischen für tot erklärter IDs.