Die spannende Frage lautet wohl: Was genau möchte man erreichen?
Die Idee hinter der Einführung von Quests war einst, dass sowohl wieder mehr Grundstücke in der WiSim verfügbar sein sollten (jedoch ohne sie inflationär so zu verteilen, dass am Ende übertrieben gesagt jeder zweite Bürger und jede dritte Peregrinus über Grundbesitz verfügt) als auch das Spiel miteinander belebt werden sollte. Und ich persönlich muss sagen, dass ich es nun durchaus schade fände, wenn man sich entschiede, dass man nun das einsame Spiel allein - in Form von Einzel-Quests - fördern will. Denn meines Erachtens nach ist weder das IR als Spiel ein solches, welches ganz allein funktioniert (im Gegenteil entsteht die Spannung ja oft durch die verschiedenen Spieler und ihre unterschiedlichen Ideen), noch handelt es sich vom historischen Punkt aus betrachtet um eine Gesellschaft in der man ohne Probleme allein und aus eigener Kraft vom einfachen Bauern zum reichen Ritter oder wohlhabenden Senator aufsteigen konnte.
Deshalb muss ich zunächst festhalten, dass ich persönlich eine [Zitat] "Karriere aus eigener Kraft" weder für erstrebenswert noch für historisch halte und sie daher als Spielkonzept auch nicht fördern wollen würde. Nicht ganz grundlos frage ich beispielsweise bei den Reden von Kandidaten für ein Amt des Cursus Honorum im Senat sehr oft danach, wer der Patron des Redners ist... oder erwähne das Thema mindestens unausgesprochen in den divitischen Gedanken. Denn gerade beim Patronat ist die Auswahl ja nun durchaus nicht gering, sodass ich denke, dass man wohl auch einen darunter wird finden können, mit dem man nicht SimOff über Kreuz liegt. (Als kleine Randnotiz: Von den derzeitig als aktiv gelisteten Senatoren, Rittern und Decurionen haben genau zwei Senatoren - davon einer jedoch immerhin als Sohn eines Consulars - sowie eine Ritterin - jedoch als Witwe eines Ritters mit consularem Patron - nie einen eigenen Patron gehabt. Die Kaiserfamilie und NSCs mal ausgenommen zeigt das: Wer hier im IR derartig Karriere macht, der macht dies bislang - zum Glück - meist nicht nur "aus eigener Kraft".)
Während ich Einzel-Quests also recht ablehnend gegenüber stehe, da ich hier über einen eigenen Patron, über die eigene Familie, über eine ertragreiche Hochzeit (Stichwort: Mitgift), über Gruppen-Quests oder nicht zuletzt über gut begüterte Freunde oder als Belohnung vom Princeps für eine gute Amtsführung im Cursus Honorum eigentlich mehr als genug Alternativen sehe, da kann ich auf der anderen Seite jedoch den Punkt durchaus nachvollziehen, dass es für Teilnehmer einer Quest zwar schön ist, wenn jemand diese nutzt und damit einen Spielimpuls für andere gibt, dass man aber gerne auch eine Belohnung dafür haben will, dass man anderen mit seiner Aktivität zu einem Grundstück verhilft. Insofern kann ich den Gedanken absolut unterstützen, jede Quest vielleicht einfach mit einer zusätzlichen "Goldtruhe" zu versehen:
Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, dass bei einer Gruppen-Quest die Gruppe am Ende die festgelegte Anzahl an Grundstücken bekommt - plus einen Wert x (vielleicht so 500 Sesterzen) für jeden teilnehmenden Spieler, der kein Grundstück erhält. (Wer ein Grundstück erhält, der muss eben 10 Wochen warten, bis er in Summe 500 Sesterzen damit verdient hat. ^^) Die Entscheidung über die Verteilung - wer bekommt ein Grundstück und wer bekommt Geld - würde ich jedoch auch weiterhin bei der jeweiligen Gruppe belassen. Denn weshalb sollten nicht SimOn auch der Ordo Decurionum einer Stadt oder das Collegium Pontificum ein Spielpotenzial daraus erhalten, diese Dinge zu verteilen? Zugegeben, ich war einige Zeit nicht da und habe deshalb womöglich nicht alles so mitbekommen. Aber mir wäre bisher kein Fall bekannt, in welchem Quest-Grundstücke ungerechtfertigt an eine ID verteilt wurden, die dafür nicht auch im Rahmen der Quest eine der Hauptlasten getragen hätte.
Wie die Ausschüttung des Bargelds dann vonstatten geht, würde ich vermutlich ebenfalls einfach der Kreativität der beteiligten Spieler überlassen. Vielleicht erhalten Soldaten ein Donativum. Vielleicht erhalten Teilnehmer einer CD-Quest mit dem Geld symbolisch einen Teil vom Opfer. Vielleicht lässt der Statthalter einer Provinz einen Wagen durch die Hauptstadt fahren, von dem aus ein paar (viele ^^) Münzen in die jubelnde Menge geworfen werden. Ich weiß ja nicht, welche Ideen man da im speziellen Fall noch so alles haben kann...
Wenn man noch etwas regeln will, dann könnte man vielleicht einzig sagen: Jede ID darf nur maximal ein Quest-Grundstück aus jeder Quest erhalten, sodass also nie eine ID beide Quest-Grundstücke erhält. Und man könnte regeln, dass das Quest-Geld stets zu gleichen Teilen und stets nur an solche IDs verteilt werden darf, die zwar an der Quest teilgenommen, jedoch kein Grundstück erhalten haben. => So erhielte zwar die ID mit nur 1-2 Beiträgen womöglich die gleiche Belohnung wie eine ID mit 1-2 Dutzend Beiträgen. Aber es müsste sich definitiv niemand mehr als reiner Statist betrachten, dessen Mühe unbelohnt bleibt. (Denn man könnte ja auch andersrum sagen: Vielleicht sind die 1-2 Dutzend Beiträge ja auch alles nur Einzeiler, während andere IDs ihren Text eben auf weniger und dafür etwas längere Beiträge konzentrieren. - Und ich persönlich will da nicht bewerten müssen, wessen Engagement am Ende vielleicht nur 400 Sesterzen und wessen umgekehrt vielleicht sogar 600 Sesterzen "wert" ist.)
PS: Als eine "Einzel-Quest", die den eigenen Geldbeutel füllt, würde ich im Übrigen durchaus bereits die WiSim-Aufträge betrachten. Zugegeben, wenn schon regelmäßig beklagt wird, dass die Waren nicht ausreichen, um wunschgemäß konsumieren und/oder wunschgemäß produzieren zu können, dann erscheint der Verweis auf die WiSim-Aufträge vermutlich beinahe etwas lächerlich. Aber am Ende muss man wohl sagen: Was nutzen einem 30 Millionen Sesterzen auf dem Konto (egal ob durch Quest-Geld oder mit Grundstücke erwirtschaftet), wenn es keine Waren gibt, die man damit kaufen kann? - Will sagen: Auch Quest-Geld und Grundstückserträge bringen auf Dauer natürlich nur dann einen Mehrwert, wenn man damit etwas tun kann...