Beiträge von Marcus Iulius Dives

    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/5370/wonga6yp.jpg] | Wonga


    Der hochgewachsene Nubier öffnete die sichtbar ausgewechselte Porta der Casa Iulia. Selbstredend erkannte er dabei die iulische Herrschaft.
    "Herr Iulius Proximus, sein gegrüßt! Wonga freuen du wieder da! Treten du doch herein.", erklärte er anschließend voll überschwenglicher Freude mit einer einladenden Geste ins Innere des Hauses. In der Tat nämlich war der Ianitor gerade nach dem Tod zweier Haussklaven mehr als froh über jedes ihm bekannte und vertraute Gesicht.
    "Wonga können tun für dich etwas Aufgabe?", fragte er dann, während er die Tür hinter dem Iulier schloss.




    IANITOR - CASA IULIA

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ... dann melde ich mich wenigstens nachträglich ab. Gestern fand an meinem Studienort der alljährliche CSD statt, den ich natürlich mit meiner Teilnahme unterstützen musste. *Regenbogenfahne schwenkt*
    Nach einer durchtanzten Nacht mit durchaus interessanten Bekanntschaften ( 8)) brauche ich jetzt noch ein wenig Schönheitsschlaf - denn von nix kommt bekanntlich auch nix -, bevor ich mich voraussichtlich heute abend wieder einlese und vielleicht sogar auch schon wieder zum Posten komme - so viel scheine ich ja nicht verpasst zu haben. :)


    Und gleich noch einmal hinterher! Nach meinem Studienort ist morgen auch mein Hauptwohnort mit CSD dran - und ich werde dabei sein. Ergo: Morgen (und vermutlich auch übermorgen) absent.

    Da sich auf die sicher nur rhetorische Frage des Consulars nicht gut antworten ließ, lächelte der Iulier nur neutral und war froh, dass der Senator auch gleich abwinkte. Was hätte man auch sagen sollen, ohne beispielsweise den Garten der Casa Iulia schlecht zu machen und damit in gewisser Weise das Ansehen der eigenen Gens in den Schmutz zu ziehen? Denn den Satz 'Das wird schon wieder.', hörte ein Mann mit Gehstock sicher auch schon zur Genüge von seinem Medicus und/oder seiner Familie.


    "Ja, meine Tante...", kommentierte Dives also zunächst lieber die netten Worte über sie - obwohl er sie bislang nie bewusst persönlich kennengelernt hatte, sondern nur Geschichten und Aussagen anderer über sie kannte. "Sie war verlobt mit dem Senator Tiberius Vitamalacus, soweit ich weiß." Schon wieder tauchte damit dieser Gentilnomen in ihrem Gespräch auf. Da fehlte praktisch nur noch Tiberius Dolabella, mit dessen Tochter Tiberia Faustina Dives sogar blutsverwandt gewesen war.
    "Wohin es sie allerdings nach dem Tod des Senators verschlagen hat, kann ich dir so spontan nicht sagen.", gab der Iulier mit bedauerndem Blick zu. Das Können hieß in diesem Fall jedoch auch teilweise Wollen, da er keinerlei Ahnung hatte, wie bekannt oder eben auch nicht bekannt es dereinst gewesen war, dass Helena ein Kind von Vitamalacus erwartete. (Über die iulische Sklavenschaft, die nicht immer ganz schweigsam war, war es dem Iulier selbst natürlich bekannt, wie er andererseits aber auch wusste, dass eine gewisse Leichenrede kein Wort von einem Nachkommen enthalten hatte.) Dives konnte bisher nur spekulieren, ob der oder die Kleine die Geburt folglich überhaupt überlebt hatte und derzeit fernab jedweder Öffentlichkeit irgendwo unter den wachsamen Augen seiner/ihrer Mutter als uneheliches Kind oder vielleicht auch pseudoehelicher Nachwuchs von Freunden aufwuchs. Unter Umständen und deutlich positiver im Sinne des gentilen Ansehens der Iulier gedacht war Helena aber auch einfach nach einer Fehl- oder Totgeburt aus irgendwelchen psychischen Gründen, die sich selbst einem männerliebenden Mann nicht gänzlich offenbarten, abgetaucht und hatte sich - sehr effektiv - aus dem Licht der Öffentlichkeit zurückgezogen.


    Wie dem aber auch war, reichte es dem gewesenen Duumvir schon aus, dass er selbst derlei Ungewissheit und Gedanken möglicher Geschehnisse mit sich herumtrug. Ganz bestimmt hatte er keine Lust sich künftig auch noch mit Mutmaßungen und vielleicht gar noch übler Nachrede anderer herumzuschlagen - nicht, solange er dies zu verhindern und zu umgehen wusste.
    "Nebenbei erwähnt habe ich auch einen angeheirateten Großonkel Tiberius Dolabella.", erwähnte er also lieber und versuchte auf diese Weise die Verbindung seiner Gens zu den Tiberiern und insbesondere natürlich dem großen Consular Tiberius Durus herauszustreichen. Jener war schließlich ein Klient des Viniciers, wie heute auch Dives ein Klient dieses großen Consulars werden wollte.
    "Ich habe folglich nicht nur verwandtschaftliche Verbindungen zu Personen, um deren Ansehen es derzeit nicht so gut bestellt ist, sondern verfüge auch über größere freundschaftliche, wie verwandtschaftliche Kontakte zu beispielsweise den Tiberiern um deinen Klienten Tiberius Durus. Jener, der es mit _deiner_ Hilfe und _deiner_ Unterstützung sogar zum Consular und Pontifex pro magistro geschafft hat..."

    Schlimmer konnte es eigentlich kaum noch kommen?! Dass man niemals, nie den Tag vor dem Abend loben sollte, schien sich an dieser Stelle wieder einmal in unangenehmer Weise zu bewahrheiten. Die Sergia ergriff die ausgestreckte Hand des Iuliers, zog ihn zu sich heran und eh sich Dives versah, fanden sich ihre Lippen bereits vollauf auf seinen eigenen! Mit großen Augen starrte er die Frau, seine... ja, Zukünftige traf es wohl am besten, wenn man bedachte, dass sie noch nicht offiziell verlobt waren, an. Dabei erwiderte er ihren Kuss selbstredend nicht, wie er sich gleichsam jedoch auch nicht aus seiner kurzzeitigen Schockstarre zu befreien wusste. Irgendwie war diese Situation an sich eh... auf eine gewisse Weise irreal. Der Duumvir war an diesem Abend in die Casa Helvetia gekommen, um seinen Klienten und dessen Schwester zu begleiten. Er war folglich nur ein Begleiter gewesen, hatte daher auch nicht den Ehrenplatz erhalten, war rundherum ein freier, glücklicher Mann - wenn man vielleicht davon absah, dass seine Liebe mit dem wortwörtlichen Rücken zur Wand in einem vermutlich dunklen Loch in den Castra Praetoria in Roma einsaß und um sein Leben fürchten musste. Und nun? Nur wenige Stunden hatten Dives erpressbar durch eine Sergia gemacht, hatten ihn in einen unglücklich Versprochenen verwandelt und hatten letztlich dazu geführt, dass er selbst dem Wunsch ihn zu küssen nachgegeben hatte - obwohl er dies ja nicht einmal wirklich hatte.
    In gewisser Weise erinnerte den Duumvir diese Situation an sein augenöffnendes Erlebnis am Tag der launenhaften Venus vor einigen Jahren. Während er dereinst jedoch das gefühlte Licht der Erkenntnis in Bezug auf sich selbst gesehen hatte, war es nun so, als würde man ihn zurückdrängen in eine dunkle Höhle, eine Schattenwelt, der er bereits sicher entkommen zu sein glaubte.


    "Marcus.", antwortete er Fausta kurz angebunden und mehr mechanisch, als irgendetwas sonst. Dann folgte er ihr sichtlich etwas verstört wieder ins Innere der Casa. Er hatte noch nicht ansatzweise wirklich realisiert, was hier und heute gerade geschehen war...

    Beinahe gleichzeitig mit Ocella begrüßte der Duumvir den weiblichen Gast in der Runde, sodass es ihm wenigstens für einen kurzen Moment entging, dass der Helvetier die Dame mit Quintilia ansprach. Erst im Nachklang der Worte realisierte der Iulier, dass dies dann also vermutlich die besagte Quintilia, die Verlobte Aculeos, sein dürfte. Sodann bestätigte der Germanicer diese aufkeimende Vermutung, indem er sie miteinander bekannt machte und auch wörtlich als Verlobte präsentierte.
    "Aktiv als Auriga an den Start gehen wird der gute Tolimedes aber dennoch kaum mehr.", orakelte Dives noch beiläufig auf Ocellas letzten Einwurf. Woher er seine Gewissheit nahm, wusste der Iulier dabei jedoch auch nicht zu sagen.


    "Ich gratuliere natürlich auch dir, Quintilia, ganz herzlich zu der guten Partie, die du mit meinem guten Freund Aculeo hier zweifelsohne machst.", wandte er sich dann - denn einen neuen Gast einfach zu ignorieren wäre wohl ziemlich unhöflich gewesen - mit einem freundlichen Lächeln der Quintilia zu.
    "Ich war gerade dabei meinen helvetischen Freund hier, der übrigens amtierender Aedil von Ostia ist und sich bald äußerst aussichtsreich auf das Duumvirat bewerben wird, zu erklären, dass er für eine Mitgliedschaft in der Factio Veneta einzig mit dem Princeps Factionis oder dessen Stellvertreter sprechen muss, wobei er sich...", schaute er wieder zu Ocella, "... als guter Freund von mir selbstverständlich auch gerne auf meine freundliche Empfehlung berufen darf, da mich auch mit dem Senator Germanicus Sedulus eine Freundschaft verbindet." Damit waren wohl vorerst alle Fragen geklärt, sodass die Dame nun selbst mit einer Frage bedacht wurde:
    "Sag Quintilia, was hälst du vom Wagenrennsport?" Die Antwort war wohl bereits ziemlich vorprogrammiert, wenn man bedachte, dass die halbe Runde Veneta-Mitglieder waren, während Ocella hier mehr oder minder bereits seinen Beitrittswunsch erklärt hatte...




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    | Aglaopes


    Mit einem weiterhin leicht lächelnden Blick nahm der betagte Sklave das Schriftstück entgegen.
    "Sehr gerne. Ich werde mich gleich darum kümmern, dass ich es weiterleite.", erklärte er sodann freundlich und ließ sich keinen einzigen seiner diversen Gedanken anmerken.
    "Wenn du für deinen Botengang noch eine kleine Erfrischung willst, wird sich Wonga hier dem gerne annehmen. Ich für meinen Teil sage an dieser Stelle bereits: Vale." Nach diesen Worten verschwand Aglaopes wieder ins Haus, während der tatsächliche Ianitor Wonga, ein hochgewachsener Nubier, sichtbar hinter der Porta hervor trat. Letzterer kümmerte sich anschließend um den Becher verdünnten Wein, den ein Bote in einem guten Haus nunmal bekam - sofern gewünscht. Unterdessen frönte der griechische Sklave, der den Brief angenommen hatte, erst einmal an einem unbeobachteten Ort seiner Neugier - naiv, wer von ungesiegelter Post glaubte, dass sie ungelesen ihren Empfänger erreichte * -, bevor er sich mit einem Grinsen im Gesicht aufmachte die Post final zuzustellen...


    Sim-Off:

    * Mit Erlaubnis des Absenders...



    MEDICUS ET SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES
    NOMENCLATOR ET PAEDAGOGUS A.D. - MARCUS IULIUS DIVES

    | Aglaopes


    Nachdem der Brief wieder ordentlich zusammengerollt war und ungefähr so aussah, wie der Grieche ihn von dem Boten aus dem Hause Aemilia bekommen hatte, klopfte Aglaopes mit ebendiesem Schreiben im Gespräck am Zimmer des Iulius Crassus an.
    "Werter Herr Iulius Crassus? Bist du da?", verbalisierte er anschließend. Denn diesen Brief würde er ganz sicher nur persönlich überreichen, wollte er doch, dass sein Wissen auch etwas wert wäre - was es definitiv nicht bliebe, sollte noch ein weiterer Sklave die Möglichkeit zum Lesen des Schreibens bekommen.




    MEDICUS ET SCRIBA PERSONALIS - MARCUS IULIUS DIVES
    NOMENCLATOR ET PAEDAGOGUS A.D. - MARCUS IULIUS DIVES

    So redeten die unterschiedlichen Generationen eben manchmal etwas aneinander vorbei. Der Iulier seinerseits hatte sich nämlich extra bemüht nicht erst ewig irgendwelche netten Floskeln und Komplimente zu faseln, bevor er irgendwann endlich mit seinem Anliegen, nach dem sich der Consular schließlich eigentlich nur erkundigt hatte, herauszurücken. Folglich war er mit seiner ersten Vorstellung jetzt nicht ganz unzufrieden, wenngleich die zurückhaltende Reaktion seines Gegenübers wohl hieß, dass der Vinicier noch längst nicht überzeugt war.
    "Sehr gern, Consular.", nickte Dives anschließend auf den Wunsch des Hausherrn nach einem kleinen Spaziergang im hauseigenen Garten. Er hörte sich an, was der Senator wissen wollte, und begann dann, während er in der Geschwindigkeit des Viniciers ebendiesem folgte, mehr von sich zu erzählen:


    "Nun, ich gehöre zu den Iulii Caepiones.", startete er bei seinem Stammvater, bevor er zu seinem leiblichen Vater kam. "Mein Vater war Caius Iulius Constantius, ein Soldat der Stadtkohorten, der nach 18 Jahren Dienst mit nur 37 Jahren verstorben ist. Vielleicht kennst du ihn als Mitglied der Factio Veneta, der ich im Sinne meines Vaters ebenfalls seit einigen Jahren angehöre - wie auch meine Tante Iulia Helena, deren politische Aktivität in Ostia auch der Grund dafür war, dass ich meine praktische Erfahrung während der dunklen Zeiten hier in Roma ebenfalls in Ostia gesammelt habe.", führte der Iulier aus und musste bei dieser Gelegenheit natürlich auch zwangsläufig seinen Cousin Centho erwähnen, um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass er etwas zu verbergen hatte.
    "Auf diese Weise ist im Übrigen auch der Senator Iulius Centho ein mir verwandtschaftlich vergleichsweise nahestehender Cousin. Er nahm mich in der Casa Iulia auf, als ich aus dem aegaeischen Raum, wo ich in Athenae, Pergamum, Ephesus und Rhodus gelernt und studiert habe, nach Roma gekommen bin. Und als sein Stellvertreter führe ich derzeit auch die Societas Claudiana et Iuliana. Darüber hinaus...", um wieder von dem Namen seines senatorischen Verwandten weg zu kommen, "... betätige ich mich seit einiger Zeit auch als Praeceptor der Schola Atheniensis, wobei ich mich aufgrund meines Alters aktuell nur um die Cursus de rebus vulgaribus mit kümmere. Selbigen habe ich selbstverständlich zuvor mit einer Diploma bestanden, wie ich mich ebenfalls auf dem Gebiet der Literatur mit Auszeichnung fortgebildet habe." Das war zwar sicherlich kein besonders angesehener Kurs, aber manchmal musste man eben nehmen, was man kriegen konnte. Aber das ließ sich natürlich auch noch schöner rechtfertigen:
    "Ich denke nämlich, dass es für die eigenen Redefertigkeiten und das eigene Sprachverständnis durchaus wichtig ist, sich auch mit denen zu befassen, die in der Vergangenheit teils großes auf diesem Gebiet erreicht haben.", lächelte Dives und hoffte, dass man ihm das mal so abnahm.


    "Ferner habe ich mich als Duumvir in Zeiten des Bürgerkriegs natürlich auch militärisch versucht ganz grundlegend fortzubilden und habe - vielleicht auch schon im Hinblick auf ein späteres Tribunat in der Zukunft - das Examen Primum der Academia Militaris erfolgreich absolviert. Spätestens dort ist mir dann auch kar geworden, dass das Militär, trotz meinem väterlichen Vorbild, wohl kaum etwas für mich ist. Vielmehr fände ich Gefallen an einer priesterlichen Tätigkeit, beispielsweise im Collegium Septemvirorum.", ließ er an dieser Stelle einfach schon einmal anklingen. Dass er den Ordo dazu besaß, hatte er ja bereits erwähnt.
    "So habe ich in meiner Zeit als Duumvir auch einen Tempel für Iuppiter in Auftrag gegeben, der derzeit in Ostia errichtet wird und eine Kultstatue aus meinem privaten Geldbeutel bekommen wird. Dass ich ferner als einer der beiden Stadtobersten der letzten beiden Jahre auch bereits diverse Opfer erfolgreich vollzogen habe, brauche ich sicherlich nicht weiter zu erwähnen." Damit kam er dann auch doch schon so langsam mit seinem etwas ausführlicheren Tätigkeitsbericht zum Ende.


    "Warum nun bitte ich gerade dich um dein Patronat? Nun, dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Zum Einen bist du ein wohlbekannter Consular mit einem großen und bedeutenden Namen. Ich habe einen entfernten Cousin, Iulius Saturninus, gewesener Duumvir von Misenum, der ein Klient deines Bruders Vinicius Lucianus war. Und wo er deinem Bruder in größer Not nicht zu helfen vermochte, da möchte ich zumindest dabei helfen, den erwähntermaßen großen und bedeutenden Namen Vinicius wieder in das Licht zu rücken, in das er gehört.", wie es wohl mehr als offensichtlich war, dass der Iulier damit auch die Verbindung zu den Viniciern nicht abreißen lassen wollte - ganz im Sinne der iulischen Gens.
    "Ferner weiß ich spätestens seit Beginn meiner Tätigkeit für die Schola Atheniensis, dass du eine wahre Koryphäe auf dem Gebiet des Rechts bist. Und da ich selbst einmal den Cursus Iuris abzulegen gedenke, wäre es mir die größte Freude, wenn sich eventuell bei Gelegenheit einmal das eine oder andere lehrreiche Gespräch ergäbe." Die eigene Wissbegierde brauchte er nach seinem ausführlicheren Tätigkeitsbericht sicherlich nicht extra erwähnen.
    "Nicht zuletzt habe ich in Erfahrung gebracht, dass der ehemalige Pontifex pro magistro, Tiberius Durus, ebenfalls zu deinen Klienten gehörte.", ließ der gewesene Duumvir einfach mal so in den Raum gestellt stehen und fügte statt einer Erklärung dieser Aussage lieber folgenden Satz an: "Mit einem Verwandten des Tiberius Durus, namentlich Tiberius Lepidus, bin ich übrigens selbst durchaus sehr gut befreundet."


    "Einen wunderschönen Garten nennst du übrigens dein Eigen, Consular.", fügte er, da sie nach der langen Rede gewiss längst ebenjenes Grün erreicht hätten, an.
    "Und nach meinen Ausführungen darf ich dir hoffentlich auch in einem kleinen Punkt widersprechen: Ich halte dich sehr wohl für einen äußerst einflussreichen Mann." Falls die vorherigen Erklärungen hierzu noch nicht gereicht hatten, so lang sicherlich auch auf der Hand, dass der Vinicier wenigstens passiv zu den Kriegsgewinnern zu zählen sein dürfte...

    Die Devise, zu diesem Schluss kam der Iulier bei den weiteren Ausführungen der Sergia, musste in dieser Situation wohl schlicht und ergreifend kalte, sachliche Berechnung lauten - egal wie schwer dies angesichts seiner Gedanken an Serapio auch sein mochte. So versuchte sich Dives folglich weniger auf eine tatsächliche Verlobung oder Eheschließung zu konzentrieren, sondern seinen Fokus ganz auf die Vor- und Nachteile einer wie auch immer gearteten Verbindung mit der Sergia zu legen.
    Zweifelsfrei stellte die von ihr angeführte Verbindung zu den beiden einst proskribierten Annaeern bereits einen mitunter karrierefördernden Pluspunkt dar. Und dabei berücksichtigte der Iulier ja noch nicht einmal, dass der annaeische Senator auch ein potenzieller Fürsprecher bei einer Kandidaturrede vor dem Senat sein könnte, während der annaeische Ritter sich unter Umständen anderweitig als nützlicher Kontakt herausstellen mochte. Ferner schien sich die Sergia gemessen an ihrem heutigen Auftritt durchaus in Szene setzen zu können und folglich auch in dieser Hinsicht eine gute Partie abzugeben, die man herumzeigen konnte. Und nicht zuletzt tolerierte sie, wenigstens sagte sie dies jetzt, dass er sich weiterhin mit Serapio traf - sofern der Cornelius letzterem die Chance dazu geben würde, verstand sich.
    Exakt damit nun begann aber auch die Negativ-Liste. Sie schien ihren Willen stets auf Pluto komm raus durchsetzen zu wollen und dafür notfalls sogar vor der Erpressung ihrer möchtegern-künftigen Familie nicht zurückzuschrecken. Dies wäre definitiv eine Angewohnheit, die man(n) zu unterbinden versuchen müsste, wenngleich Dives noch nicht ansatzweise wusste, wie er das nach dem, was sie nun gegen ihn in der Hand hielt, anstellen sollte. Und genauso wenig wusste er zum aktuellen Zeitpunkt, was zu tun war, um nicht am Ende nachgesagt zu bekommen, er wäre mit einer Hure verheiratet. Obwohl... Würde der Iulier es schaffen eine Lösung für das erste Problem und insbesondere die Geschichte mit Serapio zu finden, so stünde es ihm wohl eigentlich relativ frei nach Bekanntwerden irgendeiner skandalösen Story die Sergia ohne größere Konsequenzen sitzen zu lassen...


    "Nun, dann sei es so.", kaufte sich Dives also diese zusätzliche Zeit zur Bewältigung dieser Herausforderung und stimmte dem Verlobungswunsch widerwillig zu.
    "Da ich davon ausgehe, dass dein Wort zur Schließung einer solchen Vereinbarung jedoch nicht ganz ausreichen wird, erwarte ich eine Nachricht von deinem Vormund, damit ich mich mit diesem über die Details und Formalitäten, wie beispielsweise eine geeignete Terminierung dieser... Angelegenheit, unterhalten kann." Da er selbst diese Sergia mitnichten ehelichen wollte, gäbe er schließlich garaniert auch nur einen miserablen Überzeugungskünstler ab. Den Job überließ der Iulier folglich nur allzu gerne der Sergia, die mit etwas Glück ja vielleicht auch an dieser Stelle mit ihren Plänen gestoppt werden würde.
    "Kommen wir damit also überein?", erkundigte sich Dives, atmete einmal hörbar kurz durch und streckte ihr dann seine Hand entgegen, auf dass sie mit einem Handschlag ihre Vereinbarung bestätigte. Welch ein Tag! Schlimmer konnte es eigentlich kaum noch kommen...

    Wie vereinbart traf Dives zur mit der Vestalin Decima abgesprochenen Zeit in eine dunkelblaue Toga über einer sandfarbenen Tunika gehüllt vor dem Atrium Vestae ein. Während er selbst von einem seiner zwei unfreien Begleiter ein letztes Mal die Toga gerichtet bekam, klopfte der andere bereits an.


    "Der Magister der Societas Claudiana et Iuliana, Marcus Iulius Dives, ist dem Wunsch der Vestalin Decima gemäß hier, um mit ihr über die genannte Societas zu sprechen.", kündigte der Sklave anschließend an.

    Erwähntermaßen darauf eingestellt, warten zu müssen, machte es dem Iulier kaum etwas aus ebendies nun auch zu tun. Immerhin war der Vinicier ein Consular, gehörte folglich zur Nobilitas, und es war ja auch nicht so, dass Dives hier nun einen Termin hätte. So also nutzte er die Zeit, um in Gedanken nochmals durchzugehen, welche Schnittpunkte es bislang gab, die man hier wohlmöglich zielführend einbringen könnte.
    "Salve, Consular Vinicius!", begrüßte der gewesene Duumvir später dann den Hausherrn und nickte einmal zur Bestätigung seines Namens. Was führte ihn nun hierher?
    "Lass mich zunächst sagen, dass ich überaus froh bin, dass die Urbs Aeterna einen Mann deines Formats wieder hier, im Zentrum des Imperiums, weiß. Dies stimmt mich umso glücklicher, da es mir hier und heute die Möglichkeit eröffnet dich darum zu bitten, mich unter dein Patronat stellen zu dürfen.", begann der Iulier zunächst ganz allgemein, um hernach auf sein spezielles Anliegen zu sprechen zu kommen. Er ließ eine kurze Zäsur folgen, bevor er fortfuhr:


    "Wie du sehen kannst, gehöre ich dem Ordo Senatorius an, der mir", zumindest ganz offiziell, "einst vom Kaiser Ulpius Valerianus verliehen wurde. Damals wie heute war und ist es mein großes Ziel den Cursus Honorum beschreiten zu können, um mich eines Tages einen Senator Romas nennen zu dürfen.", erklärte Dives zunächst seinen fernen Wunsch. Soetwas müsste ein künftiger Patronus schließlich wissen.
    "Leider ermöglichten mir die Umstände nachfolgend nicht, mich traditionsgemäß um ein Tirocinium Fori zu bemühen, da die Politik des Vescularius Usurpator nach dem hinterhältigen Mord an der Kaiserfamilie bekanntermaßen und zum Leid Romas und des Römischen Imperiums aus Verhaftungen, Verbannungen und Mord bestand! So habe ich mich denn nach Ostia begeben, um dort von den Machenschaften des falschen Kaisers unbeeinflusst", denn in der Tat hatte Dives nach seiner Erhebung sogar manch rauschendes Fest am Kaiserhof schlichtweg sausen lassen, "selbstständig Erfahrungen, wennauch zugegebenermaßen nur lokalpolitischer Natur, sammeln zu können.", stellte er dann seinen bislang gegangenen Weg begründet dar, um danach festzustellen...
    "So stehe ich nun also mit gleich zwei Duumviraten in meinem Erfahrungsschatz vor dir, um mit dem Beginn einer neuen Ära für Roma und das Römische Imperium auch für mich selbst eine neue Zeit einzuleiten. Ich hoffe in dir einen Förderer meiner Karrierepläne zu finden, wie ich selbstverständlich auch deine Vorhaben stets nach Kräften unterstützen will, welcher Natur sie auch seien.", beendete er letztlich seine Ausführungen dort, wo er sie auch begonnen hatte: Beim Wunsch sich einen Klienten des Consulars Vinicius Hungaricus nennen zu können.

    Bei Ocella gab es also in Sachen Ehe auch keine Fortschritte. Insbesondere war folglich aus der Geschichte mit der Asinia nichts weiter geworden. Ebendies hatte der Duumvir natürlich bereits lange vor dem Abend an den Junikalenden genau gewusst, doch hatte ihn sein werter Klient Celer ja nicht nach seiner direkten Einschätzung gefragt. Aber der würde für seine Schwester auch noch einen Mann finden, denn auch andere Mütter hatten schöne Söhne, wie Dives selbst nur allzu gut berichten könnte.
    "Nun, in der Tat glaube ich sogar, dass zur Ernennung eines neuen Mitglieds nicht einmal eine derartige Vollversammlung nötig wäre. Ich selbst wurde dereinst von Sedulus im Verlaufe eines simplen Gesprächs bei ihm zum Sodalis ernannt.", kommentierte der Iulier mit einem Schulterzucken. Letztlich schloss dies aber selbstredend nicht aus, dass über eine Factiomitgliedschaft auch während einer Vollversammlung gesprochen werden könnte. Anschließend winkte Dives jedoch schmunzelnd ab.
    "Keine Sorge, Ocella. Aculeo macht nur Spaß. Mehr als nur ein paar Mal stand die Factio Veneta bereits ganz oben auf dem Siegerpodest und hat die Konkurrenz ganz schön alt aussehen lassen! Doch auf ein Hoch folgt immer auch irgendwann einmal ein Tief, bevor die Geschichte zu einem erneuten Hoch führen kann. Und aktuell befinden wir uns eben in einem solchen kleineren Tief.", erklärte der Duumvir, um den Helvetier nicht gleich wieder zu verschrecken, nachdem der soeben sein Interesse an der Veneta bekundet hatte.


    Sodann kam der Germanicer erneut auf das iulische Anliegen zu sprechen, wobei sich der Angesprochene nicht recht sicher war, ob dies jetzt thematisch nicht einen zu großen Bruch darstellen würde. Letztlich nahm ein weiterer Gast, den der Iulier seinerseits _nicht_ kannte, ihm die Entscheidung ab. So also musste diese Sache abermals aufgeschoben werden.
    "Salve.", grüßte Dives sie in neutralem Tonfall mit einem leichten Lächeln. Da weder ihren Worten noch ihren Gesten zu entnehmen war, wer sie denn war, hoffte der Duumvir auf eine Vorstellung seitens des Germanicers, dem diese Frau ja ganz offenbar nicht fremd war, wenn er sie tatsächlich hier erwartet hatte...




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    ... dann melde ich mich wenigstens nachträglich ab. Gestern fand an meinem Studienort der alljährliche CSD statt, den ich natürlich mit meiner Teilnahme unterstützen musste. *Regenbogenfahne schwenkt*
    Nach einer durchtanzten Nacht mit durchaus interessanten Bekanntschaften ( 8)) brauche ich jetzt noch ein wenig Schönheitsschlaf - denn von nix kommt bekanntlich auch nix -, bevor ich mich voraussichtlich heute abend wieder einlese und vielleicht sogar auch schon wieder zum Posten komme - so viel scheine ich ja nicht verpasst zu haben. :)

    Während das Atrium von einem Helvetius und einem Sergius 'unsicher gemacht' wurde, unterhielt sich in seinem Officium der bereits früher hier eingetroffene Dives mit seinem Sklaven Tasius. Dabei ging es zunächst um die Frage des Geschenks für den Kaiser. Der alte Rhodier seinerseits hielt einen Wandteppich nämlich nach wie vor für hinausgeworfenes Geld und wollte selbst nach einer längeren Erklärung nur äußerst wiederwillig einsehen, dass es mitunter ganz eventuell unter diversen Umständen vielleicht doch sinnvoll sein könnte dem Cornelier auch im Namen der Societas Claudiana et Iuliana ein Präsent zum Herrschaftsantritt zu überreichen.


    "Nachdem wir das nun geklärt haben, gibt es sonst noch irgendetwas, das du dir im Zusammenhang mit diesem Kultverein unbedingt von der Seele reden willst?", erkundigte sich der Iulier mit süffisantem Unterton und zog seine linke Augenbraue ein Stück weit nach oben. Da sagte der mürrische Tabularius seinerseits natürlich nicht nein, denn beschweren konnte er sich fast immer:
    "In der Tat. In der Tat. BELÄSTIGT wurde ich hier! Irgendein Sergius Agri..cola oder Agrippa oder so ähnlich hat mir hier aufgelauert - gleich ZWEIMAL!", beschwerte er sich.
    "Dabei hat er förmlich UNENTWEGT von seinem Vater, irgendeinem gewöhnlichen Centurio, und dessen fragwürdigen Ansichten erzählt, hat den PRAETORIER Sergius Catilina - keine Ahnung, ob der zu seinen Ahnen gehört oder nicht - dafür als bodenlos DUMM beschimpft und MICH am Ende unseres Gesprächs sogar noch frech ANGESCHRIEN, um seinem Beitrittwunsch mehr Ausdruck zu verleihen!", berichtete Tasius entrüstet weiter.
    "Außerdem schrie er, dass er im Namen der Societas Claudiana et Iuliana ein Opfer darbringen wolle. Und als ich ihn bei unserem zweiten Treffen am nächsten Tag - ganz zuvorkommend - genau auf diesen FESTEN Wunsch angesprochen habe, ist er gleich wieder PAMPIG zu mir geworden! ... Und ich vertrete DICH hier immerhin!", erinnerte er sich. Er konnte diesen Sergier noch förmlich hören mit seinem 'Dann verabschiede ich mich und so weiter und so fort.' Fast bedauerte es der alte Rhodier ein wenig, dass er nur neutral 'Vale' gewünscht hatte und nicht ähnlich arrogant 'Vale... und so weiter und so fort.'


    "HAHAHA...", begann der Iulier unterdessen vergleichsweise laut loszulachen, sodass man ihn folglich auch durchaus bis ins Atrium hören könnte. Diese Geschichte amüsierte ihn absolut köstlich! So dauerte es auch einige Zeit, bis er sich wieder eingekriegt hatte.
    "Das ist nicht lustig!! Da solltest du unbedingt etwas machen, damit solche Leute, die nur sagen können wollen, dass sie hier Mitglied sind, hier nicht mehr herkommen wie die Fliegen!", forderte Tasius in bösem Ernst.
    "Die MISSBRAUCHEN den guten Namen des Vereins - und damit nicht zuletzt DEINEN Namen!", appellierte der Sklave und schlug verärgert einmal kräftig mit seinem Gehstock auf den Boden.
    "Tasius, Tasius, Tasius...", schüttelte Dives noch immer grinsend den Kopf. "... Niemand hat behauptet, dass es einfach wäre meinen Platz hier warmzuhalten..." Aber zum Glück wäre der Iulier ja nun bald wieder öfter hier.

    Sim-Off:

    Mea culpa! Irgendwie habe ich dieses Thema ganz aus den Augen verloren. 8o


    "Das wäre ganz reizend von dir.", erklärte Dives zunächst in noch immer von diesen Kugeln ganz angetanem Tonfall, bevor er sich interessiert und aufmerksam auch die ausführlichere Variante der tiberischen Familiengeschichte anhörte. Dabei nickte er an dieser oder jener Stelle verstehend und nahm sich mehr beiläufig und unbewusst in Summe zwei weitere Moretumbrötchen, sowie ein weiteres Mohnkügelchen. So irritierte es den Iulier am Ende des patrizischen Vortrags auch kurz ein wenig, dass die Finger seiner rechten Hand ein bisschen klebten. Diese Irritation zu ignorieren versuchend und darauf bedacht, dass man ihm dies hoffentlich nicht anmerkte, wusch er sich also einfach die Hände in der Wasserschale und konzentrierte sich auf das Ergebnis: Die Hände waren wieder sauber - unabhängig davon, wie er sie sich zuvor dreckig gemacht hatte.


    Auf den Vorschlag Lepidus' lächelte der Iulier sodann in Richtung der Tiberia, die sich auch prompt einverstanden mit dem kleinen Vorspiel erklärte. Während Lucia sich anschließend offensichtlich bemühte die Erwartungshaltung zu senken, trank der Duumvir noch einen Schluck von seinem Wein, um seine Erheiterung ob dieses durchaus durchschaubaren Versuchs zu verbergen. Es folgte der Titel des Stücks und bereits dort begannen sich die Mundwinkel des Iuliers wieder zu senken. Unwillkürlich musste Dives an Serapio denken und an die Frage, ob er ihn jemals wiedersehen würde - und das nicht nur auf dem Gang zum Galgen oder dem ins Exil oder ähnlichem. Das Spiel begann und der Duumvir konnte den Abschied der Liebenden nicht nur hören, sondern vor seinem inneren Auge auch sehen, wie es damals bei Serapio und ihm gewesen war. Es war umso schrecklicher, wenngleich damit auch irgendwie einfacher gewesen, dass der Decimer dieses bislang letzte Zusammensein vollkommen verschlafen hatte. Zufrieden und vor allem im Licht des Kaminfeuers so unglaublich schön - nicht dass er nicht sonst auch absolut fabelhaft aussah - lag er dereinst da...
    "Das... war wirklich wunderschön, Tiberia.", meinte Dives nach einem kurzen Moment der Stille, den er brauchte um seinen verträumten Blick von der Mensa zu lösen und die Schwester Lepidus' anzuschauen. Anschließend binzelte er einige Male, um nicht noch übermäßig gefühlsduselig zu wirken und wohlmöglich noch eine unangemessene Träne zu verlieren.
    "Du hast mir gar nicht gesagt, dass du soeine talentierte und von Apollo geküsste Schwester hast, mein Lieber.", wandte er sich hernach an den Tiberius und versuchte mit einem breiten Lächeln - vergeblich - möglichst cool und locker zu wirken. Dass ihn das Vorspiel wenigstens etwas bewegt hatte, war bei einem Blick in seine Augen wohl kaum zu leugnen.

    Eine Verlobung! Davon hatte Dives in der Tat zwar schon von dem Helvetier erfahren, der dereinst die Glückliche ja auch getroffen hatte, doch bei dem ganzen Gerede über die schrecklichen letzten Wochen hatte der Iulier dies beinahe verdrängt. DAS eignete sich natürlich vorzüglich für einen Toast!
    "Nun, dann sage ich mal: Auf den baldig Verlobten und seine sicherlich ganz reizende Quintilia!", erhob er seinen Becher, opferte ein bisschen des Inhaltes und trank hernach einen Schluck. Die Fleischfaser löste sich und der Duumvir war zufrieden. Lange jedoch währte dieses Gefühl nicht, nachdem Aculeo sich nachfolgend nun in die andere Richtung erkundigte. Bei dem zwangsläufigen Gedanken an die Sergia erstarb das iulische Lächeln nur allzu schnell und der oberflächliche Rest - zwei nach oben gezogene Mundwinkel - wirkte wohl kaum mehr besonders freudig. Doch sollte er gerade jetzt und hier derlei erwähnen? Zwangsläufig würde sich Ocella vermutlich fragen, weshalb er nur so nebenbei über eine anstehende Verlobung seiner Cousine erfuhr. Und das wäre noch nicht einmal halb so schlimm, wie die damit steigende Gefahr, dass Serapio diese Neuigkeiten über Umwege und nicht von Dives zuerst hörte. Nein, der Duumvir entschloss sich, dass er dieses Wissen vorerst für sich behielt. Letztlich hatte der Vormund der Sergia diesen Plänen ja auch noch gar nicht zugestimmt, sodass die ganze Chose auch genauso gut wieder platzen könnte, redete er sich anschließend ein und befand dies für eine gute Ausr... Entschuldigung für sein Schweigen. So also blickte er mit seinem noch immer wenig erfreuten Gesichtsausdruck zu Ocella. Gab es bei diesem in dieser Angelegenheit Neuigkeiten?


    "Ha. Eine sehr schöne Überleitung.", lachte er wenig später einmal trocken auf. Beim Thema Reiten dachte der Iulier sicherlich an viele Dinge - von Wagenrennen bis an private Bettvergnügen -, doch nirgendwo tauchte in seinen Gedanken dabei eine Frau auf. Folglich und gerade nach den vorherigen Gedanken an diese Sergia war Dives bei diesen Worten nicht sonderlich zum Lachen zumute.
    "Nun, soweit ich nach meinem letzten Gespräch mit deinem Verwandten Sedulus, dem Senator und Vicarius Principis der Veneta", erklärte der Duumvir kurz für den Aedil, "weiß, soll es wohl in absehbarer Zeit eine Vollversammlung geben. Ich gehe davon aus, dass dort unter anderem über die Frage beraten werden wird, wer künftig die Führung der Veneta übernehmen soll, nachdem niemand so genau weiß, was mit dem Consular Aelius in den dunklen Zeiten des Bürgerkriegs geschehen ist." Oder wusste Aculeo dahingehend mehr? Sedulus jedenfalls hatte in ihrem letzten Gespräch nichts zum Aufenthaltsort oder Befinden des sicherlich auch schon betagteren Mannes sagen können, sodass man wohl oder übel wahrscheinlich vom Schlimmsten ausgehen musste.


    "Im Übrigen, das kann ich in diesem Zusammenhang vielleicht auch gleich erwähnen, halte ich Germanicus Sedulus für absolut unterstützungswürdig in dieser Frage. Was läge auch näher als den Vicarius Principis Factionis zum neuen Factioführer zu machen?" und bei dieser Gelegenheit den Iulier, der Sedulus so unterstützte, zum neuen Stellvertreter... Ja, diese Werbung für den Germanicer war nicht ganz uneigennützig, musste Dives doch einerseits ein gutes Verhältnis zum neuen Princeps Factionis haben, um diesen Schritt gehen zu können. Und auf der anderen Seite besetzte Sedulus ja derzeit genau den Platz, auf den Dives es im Sinne eines gesellschaftlichen Vorankommens abgesehen hatte.
    "Ferner werden wir natürlich auch darüber beraten müssen, wie es nach dem Bürgerkrieg auch sportlich weitergeht. Es gibt nämlich so manchen Auriga, der zum Schutze nicht zuletzt seiner selbst, wenn man an die plündernden und marodierenden Mobs denkt, die hier durch Roma gezogen sein sollen, seine aktive Karriere an den Nagel hängen musste. Du erinnerst die beispielsweise an Tolimedes? Er ist das wohl prominenteste Beispiel für ein solches Aus als Auriga.", erklärte der Iulier mit bedrücktem Gesicht weiter. Aber was sollte man machen, wenn jemand aufgrund einer Bürgerkriegs-Verletzung (oder gar dem Tod in diesem Krieg) nicht mehr aktiv an den Start gehen konnte?




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Dives, der seinen Wein stets besonders stark verdünnte, da er wusste, dass er nicht viel davon vertrug ohne dabei der Klarheit in seinem Kopf verlustig zu gehen, hatte aus genau diesem Grund nur ein sehr schlechtes Gefühl dafür, welcher Grad der Verdünnung nun noch angemessen wäre und welcher nicht. Einzig eins stand für ihn in diesem Punkt fest: Niemals würde er es kommentarlos billigen, dass jemandem reiner Wein eingeschenkt wurde. Und das galt sowohl für den tatsächlichen Trunk des Bacchus, als auch für den 'reinen Wein' in Sachen Serapio. Doch dieses Thema gehörte aktuell nicht hierher.
    "Nun, das freut mich, dass du deine Stelle trotz der Umstände erst einmal behaupten konntest! Und wer weiß, vielleicht kann ich mich ja für deine Hilfe mit meinen Anliegen revanchieren, indem ich an der richtigen Stelle ein gutes Wort für dich einlege, sodass du nicht mehr lange nur ein 'kleiner Notarius' bist.", erklärte Dives zunächst und ahnte nicht, dass Crassus auch auf dem Palatin bereits einen Fürsprecher gefunden hatte, der ihm auf die nächste Karrierestufe verhelfen wollte. Gleichsam, auch das war den Worten des gewesenen Duumvirn zu entnehmen, ging dieser ziemlich sicher davon aus, dass sein Cousin ihm auch tätsächlich helfen würde, wenn er denn konnte.


    "Das erste und sicherlich auch etwas wichtigere Anliegen ist ein vom Ordo Decurionum Ostias auf meine Initiative hin gefasster Beschluss zur Änderung einiger Details der namentlich noch immer so heißenden Lex Municipalis Ostiensis. Und eben weil sich auch der Name dieses Gesetzes ändern soll, da Ostia, wie du sicher selbst weißt, eine Colonia und kein bloßes Municipium ist, halte ich es für notwendig, dass die kaiserliche Kanzlei der neuen Fassung dieses Gesetzes ihren Segen gibt.", führte Dives aus. Was wollte er nun von Crassus? - Nun, erst einmal wohl eine Auskunft.
    "Von dir würde ich dabei zunächst wissen wollen, wie ich am zügigsten und sichersten eine solche Bestätigung bekomme. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass eventuell mein persönliches Erscheinen durchaus förderlich sein könnte, weil das einerseits die Wichtigkeit des Anliegens für Ostia unterstreicht und andererseits ich sofort für Rückfragen zur Verfügung stünde. Oder ist soetwas eher unüblich und es wäre besser, wenn ich dir einfach die entsprechenden Unterlagen gebe, damit du sie an die richtige Stelle weiterleitest?", erkundigte er sich. Denn zweifellos würde sich derartig Bürokratisches sicherlich eh etwas hinziehen. Aber zumindest praktisch für Dives wäre es schon, wenn er diesen Punkt erledigt hätte, bevor er sich in einem knappen Jahr in den Wahlkampf für das Vigintivirat stürzte...

    | Cito


    Während der Cursor genau hätte sagen können, dass Dives an den August-Consualia selbst praktisch nie Termine machte, die sich auch an einem anderen Tag wahrnehmen ließen - man mag bei Interesse selbsttätig den Grund hierfür eruieren -, erwischte ihn die Frage nach einer Feier des caesarischen Sieges auf dem falschen Fuß. Sichtlich ein wenig angestrengt dachte Cito kurz nach und kam letztlich zu dem Schluss:
    "Bestimmt werden die Mitglieder den Tag auch mit einer gebührenden Andacht verbringen. Aber ich glaube, dass die nicht so groß und öffentlich ausfallen wird, weil..." sich niemand darum kümmerte? Das wäre eine blöde Antwort, für die sich der Sklave von seinem Herrn eine saftige Ohrfeige fangen würde, wenn der das herausbekäme. "... weil vor allem bei runden Jahrestagen ein größeres Brimborium gemacht wird.", nickte er stolz ob dieser Idee, während er in Gedanken noch kontrollierte. Jahrestag 157 müsste das wohl sein, wenn er sich nicht vertan hatte - und diese Zahl war bestimmt nicht rund, sondern sowas von eckig. Genau!


    Dann blinzelte der Sklave kurz irritiert. Was hatte die Vestalin noch gesagt? Er hätte bei seinem 'großen' Denkprozess das Aufpassen und Zuhören - beinahe - vergessen.
    "Ehm... Also am Nachmittag am fünften Tag vor den August-Iden.", wiederholte er leicht unsicher das, was er glaubte gehört zu haben. So könnte ihn die Decima notfalls nochmal korrigieren, falls er das doch nicht ganz richtig aufgeschnappt hatte.
    "Ich werde es ausrichten. Mein Dominus wird sich freuen.", nickte er anschließend bekräftigend, obwohl er letztlich gar keine Ahnung hatte, ob das der Wahrheit entsprach. Aber gemessen daran, dass Vestalinnen wichtig schienen, wenn man nach einer Berührung einer solchen Priesterin sterben konnte, würde sich der Iulier bestimmt über ein Treffen freuen. Das zumindest dachte sich Cito in seiner sklavischen Naivität.
    "Da ich mehr nicht zu sagen habe, will ich dich nun nicht länger von deinen Pflichten abhalten, ehrenwerte Vestalin Decima. Vale bene.", verabschiedete er sich sodann ehrfürchtig und weiterhin auf einen ordentlichen Sicherheitsabstand zu ihr bedacht. Dann ließ er sich wieder aus dem Gebäude führen und atmete - draußen angekommen - erst einmal kräftig durch. Er war ja sooo froh, dass die Sklavin, die er liebte, keine Vestalin war! Andernfalls wäre er jetzt schon mausetot... mehrfach.




    CURSOR - MARCUS IULIUS DIVES

    Der iulische Gast nickte mit leicht sorgenvoller Miene.
    "Das kann ich mir sehr gut vorstellen... leider. Aber, Aculeo, ich kann dir aus eigener Erfahrung auch versichern, dass das Zeitgefühl wiederkommt - wahrscheinlich sogar viel zu schnell. Denn als ich das erste Mal daran gedacht habe, eine Verspätung zu einem Termin exakt damit zu entschuldigen, da war mein Zeitempfinden eigentlich schon fast wieder ganz normal.", versuchte Dives dem Germanicer zunächst ernsthaft in gewisser Weise Trost zu spenden, bevor er die Situation mit seinem Anschlusskommentar etwas humorvoll ins Positive und Hoffnungsvolle zu rücken versuchte.
    "Aber verratet mich ja nicht! Der Hafenverwalter wäre enttäuscht von mir!", bezog er hernach auch Ocella mit ein und lächelte verschmitzt. Vermutlich würde sich der Sulpicier jedoch nicht einmal mehr daran erinnern, bei welchem ihrer vielen Treffen der Duumvir sich derartig entschuldigt hatte. Denn Fakt war: In den knapp vier Jahren in Ostia hatte sich der Iulier wohl unzählige Male bei Cornuntus verspätet, da man auf dem Weg von der Curia nach Portus zum Hafenverwalter zwangsläufig den Tiber überqueren musste. Da dort nun aber lediglich Fähren fuhren, weil ein Brückenbau wohl schlichtweg den Weg der kleineren direkt bis nach Roma fahren Schiffe blockieren würde, war Pünktlichkeit in Portus von Natur aus ein seltenes Gut. Um sich weiter nicht jedes Mal mit der selben (wahren) Geschichte entschuldigen zu müssen - irgendwann bekam die immer selbe Leier ja auch einen Bart -, hatte sich Dives gegen Mitte seines ersten Duumvirats überlegt dahingegend einfach etwas kreativer zu werden - und letztlich also auch einmal ein fehlendes Zeitgefühl vorgegeben.


    Der Iulier griff sich zunächst etwas von dem 'Honighuhn' zusammen mit einer Scheibe Brot und überlegte, ob er der Frage des Helvetiers noch eine speziellere Erkundigung anschließen sollte. Beispielsweise interessierte es Dives durchaus, ob Aculeo eine der besseren Zellen mit Tageslicht bewohnen durfte oder auch in welcher Qualität seine Verpflegung war - die natürlich in jedem Fall sicher nicht ansatzweise mit den heute hier aufgetafelten Speisen zu vergleichen wäre. Letztlich allerdings stellte er keine dieser Fragen, da er seinen germanicischen Freund nicht so kurz nach seiner Freilassung gedanklich wieder in der vermutliche Loch schicken wollte. Nein, der Blick musste hoffnungsvoll in die Zukunft gerichtet werden, wie der Aedil mit seiner Rede von Erholung vorbildlich tat.
    "Hmm... sehr köstlich, dieses Huhn.", hielt Dives also stattdessen lobend fest und nickte anerkennend. Dabei überlegte er nach einem passenden Toast, da ihm eine feine Fleichfaser zwischen zwei Zähnen hing, die er mit einem Schluck übersittlich verdünntem Wein (denn bekanntlich vertrug der Iulier ja nicht viel) zu lösen versuchen wollte.




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    DECURIO - OSTIA
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