Mit der fast sicheren Gewissheit dass es Krieg geben würde und man sich den eigenen Brüdern stellen müsste sorgte überall im Lager für Gerede. Davon blieb natürlich auch die Turma Prima nicht verschont, zumal Thyrsus ja indirekt bereits die Bestätigung erhalten hatte, dass der Krieg bevorstand.
Titius war nervös, er hatte bereits gegen die Blemmyer gekämpft, jenes Nomadenvolk dass vor nicht allzulanger Zeit einen hohen Blutzoll von den beiden Legionen in Nikopolis gefordert hatte. Und doch waren es nur Barbaren, wenn es gegen Römer gehen würde, gegen Legionäre, würde es noch härter werden.
"Wir haben an der Oase die Barbaren bezwungen, doch das hier ist anders. Wofür kämpfen wir denn, was haben wir hier in Aegyptus mit einem vermutlichen Usurpator in Rom zu tun, oder einem anderen in Syria? Sagt mir das, was soll das?"
Marcellus winkte ab. "Mensch Titius wir wissen doch gar nicht ob es wirklich einen weiteren Kaiser gibt der von den Legionen im Osten ausgerufen wurde. Was wir wissen ist nur, soweit das was der kleine Terentier sagt stimmt, sich die Provinz abgeriegelt hat, gegenüber Rom UND gegenüber Syria."
"Es ist wahr, ich habe es doch gehört." Thyrsus mochte es nicht wenn man ihn in Frage stellte. "Es spielt doch keine Rolle gegen wen wir am Ende kämpfen, wir werden gegen Römer kämpfen, gegen unsere Brüder. Fragt euch doch lieber mal wer im Recht ist. Wir wissen nur dass der Kaiser ermordet wurde, aber nicht von wem. vielleicht war es dieser Palma, vielleicht war es Salinator, vielleicht waren es beide und nun streitet man sich darum wer am Ende Imperator sein wird."
"Thyrsus du redest merkwürdiges Zeug, weißt du das. Verdammt es ist egal wer Kaiser ist, ICH habe meinen Eid weder auf den Einen noch den Anderen geleistet, MEIN Kaiser wurde ermordet. Ich kämpfe wenn es der praefectus sagt und unser Decurio es befiehlt, mein Herz schlägt für Rom, soviel ist sicher." Dabei schlug Titius noch kräftig mit der Faust auf den Tisch, der zitterte und drohte beinahe zusammen zu fallen.
"Ich sage euch es ist egal, wir ziehen in den Krieg, wir werden kämpfen und wir werden siegen, wir werden für Rom siegen. Lasst uns denen zeigen dass die XXII eine der beste Legionen des Imperiums ist." Als Thyrsus das Aussprach jubelten die anderen los und die Stimmung wurde lockerer.
"Was mich betrübt ist dass unser alter Praefectus und unser heldenhafter Tribun nun in Rom sind, wohlmöglich auf uns treffen werden. Die Beiden waren damals Helden, es ist schwer gegen die Helden der Vergangenheit zu kämpfen." Marcellus war damals noch Legionär gewesen, er war dabei als die beiden Decimer den Durchbruch verhinderten und nur knapp dem Tot entkamen.
"Dann werden wir eben neue Helden, die Götter stehen auf unserer Seite." Die folgenden Worte von Thyrsus gingen in einem lauten "Mors hostibus, nullus captivus!" unter und nun begannen die Veteranen zu singen, nicht schön dafür aber umso lauter.
"Ein schwerer Kampf steht uns bevor
doch fürchten wir uns nicht
Wir reiten schnell und lachen nur
dem Feind ins Angesicht
Wir stehen zusammen, tausend Mann,
Brüder im Metall!
Und kämpfen für das heilge Ziel
des feigen Feindes Fall!
Die Schlacht sie tobt wie nie zuvor
Und nun der Männerchor!
Wir sind Verteidiger des römischen Reiches
Krieger in Stahl, Holz und Gold
TOD - den feigen Feinden!
Eure Niederlage ist unser Sold
Verteidiger des römischen Reiches
Mit lachendem Herzen ziehn wir in die Schlacht
Tod - den feigen Feinden!
Denn wer mit uns kämpft, der hat die Macht
Wir werden siegen oder sterben, das wahre Heldentum
Wir bringen unserm Feind Verderben und marschieren in den Ruhm
Die Schlacht, sie macht die Nacht zum Tag, erhellt im Feuerschein
Die Brüder kämpfen unverzagt - der Sieg wird unser sein!
Die Schlacht sie tobt wie nie zuvor
Und nun der Männerchor
Wir sind Verteidiger des römischen Reiches
Krieger in Stahl, Holz und Gold
Tod - den feigen Feinden!
Eure Niederlage ist unser Sold
Verteidiger des römischen Reiches
Mit lachendem Herzen ziehn wir in die Schlacht
Tod - den feigen Feinden
Denn wer mit uns kämpft, der hat die Macht
Oh mächt'ge Götter Jupiter, Mars - ich bin Euer Sohn
Mein Leben liegt in Eurer Hand, ich knie vor Eurem Thron
Verteidiger des Glaubens bin ich, unsrer Religion
Des römischen Reiches Siegeszug - das ist meine Mission
So blicke ich zu Euch empor
Und lausche dem Männerchor
Wir sind Verteidiger des römischen Reiches
Krieger in Stahl, Holz und Gold
Tod - den feigen Feinden
Eure Niederlage ist unser Sold
Verteidiger des römischen Reiches
Mit lachendem Herzen ziehn wir in die Schlacht
Tod - den feigen Feinden
Denn wer gegen uns kämpft, stirbt noch vor Einbruch der Nacht!"
Thyrsus lauschte, sang den Refrain mit und sein Blut kochte. Sollte die Schlacht kommen, er war bereit. Und bei Mars, das Lied musste das halbe Lager gehört haben, denn sie sangen in einer ohrenbeteubenden Lautstärke dass es sogar den praefectus noch aus dem Bett geholt hätte.