Beiträge von Alwina

    Die Bestätigung folgte auf dem Fuße. Keine Erfahrung und seine Freunde spekulierten darauf, dass er ins Fettnäpfchen trat. Tat sie ihnen den Gefallen? Das was er außerdem geäußert hatte klang ehrlich. Das rechnete Alwina auf der Guthaben-Seite an. Keine Ohrfeige. seine Freunde warteten vergebens. Ein bisschen Baff war sie, dass er alles, ohne mit der Wimper zu zucken, heraus gebracht hatte.


    " Ich war hungrig, wollte nur etwas Essen, mich aufwärmen und nach Hause gehen." Nach Hause. Wie sich heraus gestellt hatte, nun doch kein zu Hause. Ihr gehörte keine Krume dieses Bodens, auf dem die Hütte stand. Sie hob die Schultern." Jetzt sitze ich hier am Tisch, trinke mit einem Legionär Met und müsste eigentlich längst zu Hause sein." Für den Notfall konnte sie im Barbier schlafen. Das Bettzeug war noch dort. Sie wollte es bis übermorgen geholte haben und nun musste sie wieder umdisponieren.
    Mit dem Mann, das ließ sie offen und unbeantwortet. Was sie bis jetzt von und über Römer erfahren hatte, verunsicherte sie. Ob es überhaupt möglich war, dass ein Römer und eine Hermunduri zusammen passten? War es nicht ein zu großer Unterschied ihrer Lebensweisen und Ansichten?
    Alwina griff zum Becher. Sie hatte Zeit es heute Abend heraus zu finden. " Trinken wir auf einen netten Abend." ein verschmitztes Lächeln. Sie stieß an seinem Becher an und trank. " Wie lange bleibst du denn bei der Legion und wirst du es genauso wie dein Vater machen?"

    Ja, so hatte sie sich das gedacht. Seine Freunde warteten und er war in Zugzwang. Keine Erfahrung mit Mädchen? Unbeholfen? Bei jedem Mädchen was ein bisschen Grips hatte, wäre er ein wunderbares zum Ausnehmen einladendes Opfer oder hätte nach seiner Andeutung, was konnte anderes kommen ..., eine ganze Hand im Gesicht gehabt. Ganz ungeschoren sollte er nicht davon kommen. Ein bisschen Leiden lassen, hatte sie für sich festgelegt. „Was meinst du mit ...und...“ fragte sie beiläufig und trank ihrerseits einen kleineren Schluck. Der Kopf musste halbwegs klar bleiben. Ihr wurde mit fortschreitender Stunde immer mehr bewusst, dass es nicht klug gewesen war sich zu den Legionären zu setzen. Unliebsame Überraschungen konnte sie nicht gebrauchen. Abfüllen ? Versuchen und dann abschleppen. Er war ziemlich kräftig und vertrug ,der Statur entsprechend, wahrscheinlich eine Menge. Sie füllte die Becher, nachdem er getrunken hatte, auf.

    Sie goß einen Schluck auf den Boden. " Für die Götter." Vom restlichen Inhalt trank sie zwei Schluck. " Das war für unsere Toden und für die Lebenden." Sie lächelte. Den Becher reichte sie zurück. Von ihm hätte sie es am wenigsten erwartet, dass er ahnte wie sie sich bei dem Gedanken an die Toden fühlte. Alwina merkte die ersten Anzeichen vom erhöhten Metkonsum. Ein oder zwei gehen noch, sagte sie zu sich.

    Den höchsten der Römer hatte man umgebracht. Alwina hatte eine große Statue von ihm gesehen. Wegen ihm zogen sie in den Krieg. Gegen die Mörder, die auch Soldaten hatten. Alwina verstand.


    " Ich habe gesehen, dass sehr viele Unfreie bei euch sind. Ihr seid sehr erfolgreich bei euren Kriegszügen. Da bin ich froh, dass die Hermunduri Freunde der Römer sind. Mit den Chatten verbindet uns nichts, wir führen Krieg gegeneinander. Von ihnen wurde meine Sippe ausgelöscht. Die sie nicht getötet haben, wurden gefangen genommen oder konnten so wie ich weglaufen. Wie viele, weiß ich nicht. Unter den Toden war mein Vater und mein Onkel."


    Die Götter hatten es so bestimmt. Alwina hatte nicht gemerkt, dass Corvinus nachgeschenkt hatte. Sie sah erstaunt in den Becher, trank.


    Was sie nicht richtig durchschaute war die Erklärung Soldaten und Frauen. Sie war soweit vorgedrungen, dass ein Soldat nur als Belohnung heiraten durfte. Manche hatten auch ganz inoffiziell eine Frau. Die Kinder waren eigentlich ohne Vater und auch wieder nicht. War es dann richtig sich mit einem Soldaten einzulassen? Das duldeten die römischen Götter? Alwina dachte nach und zuckte für sich mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Was wohl ihre Götter dazu sagten?


    Alwina beobachtete die Würfler weiter und so langsam begriff sie um was es ging. Wortfetzen von seinen Freunden, die sich mit den Schankmädchen abgaben, bestätigten ihren aufkeimenden Verdacht. Sie beobachtete Corvinus, vom Becher hoch. So wie er sich verhielt, hatte er keine Erfahrung mit Mädchen. Seine Freunde wollten sehen wie er sich anstellte. Versagte er wäre das ein gefundenes Fressen für sie. Alwina wusste wie beschämend das für einen jungen Krieger war, bei einem Mädchen zu versagen. Corvinus wollte sie das nicht antun. Er war ein netter Typ. Bis zu einem gewissen Punkt nahm sie sich vor ihm zu helfen. Damit er vor seinen Freunden nicht sein Gesicht verlor.


    "Und was hast du dir heute Abend so vorgestellt? Du bist bestimmt nicht nur zum Feiern hierher gekommen."


    Bei einem war sie sich sicher, eine Taverne besuchte sie nur noch, wenn es gar nicht anders ging.

    Die Gedanken in ihrem Kopf begannen zu schwirren. Sie war frei und durfte siedeln wo sie wollte, ja. Das Land war nicht frei, also nein. Sie hatte viel Geld, aber für Land wieder nicht. Silanus sagte, dass es viel viel mehr kostete. Sie verstand das Ganze nicht.
    Dazu kam, was sie für einen Sums um das Wohnen vor der Stadt machten. Sie hatten immer zwischen Wald und Wiese gesiedelt, lebten mit dem Gefahren. Bei ihnen waren es mehr tierische Gefahren. Da half ein Hund. Hier waren es mehr die menschlichen, dessen war sich Alwina nicht bewusst. „ Ja, aber......“ vesuchte sie zaghaft dagegen an zu reden, gab sich geschlagen und hörte Valgiso zu. „ Ich sehe es mir morgen nach der Arbeit an. Tiere habe ich keine. Die wollte ich erst, wenn der Stall steht, anschaffen.“ Ein Tuchgeschäft. Das hörte sich seltsam an. Ein eigenes Geschäft. Sie konnte Stoffe Weben, aber verkaufen? Auf dem Markt hatte sie zugesehen. Eine Wahl blieb ihr ohne hin nicht. Etwas musste sie dennoch los werden. " Woher soll ich denn wissen, wie das hier alles gemacht wird. Ich bin nicht von hier." ihre Finger spielten mit dem Becher. " Du hast mir schon einiges erklärt und beigebracht Valgiso. Darf ich weiter zu dir kommen, wenn ich eine Frage habe?" Sie hatte so viele Fragen.

    Die Hälfte der Geschichte war ausgedacht. So sah das Alwina. Jeder junge Krieger hatte vor seiner ersten richtigen Tat, schon Heldentaten vollbracht, dass die Balken sich anfingen zu biegen. Um den Mädchen zu zeigen, er war der Beste, Stärkste, eben der, auf den alle flogen und mit Bewunderung sahen. Das hatte Corvinus nach Statur und Aussehen nicht nötig. Ein bisschen Aufschneiden, tat der Seele gut. Vielleicht hatte er nichts anderes zu erzählen. Alwina hörte ihm zu. Was ihr mehr Sorgen bereitete, es sollte Krieg geben. „ Gegen wen zieht ihr denn? Gegen die Chatten? Ihr werdet sie besiegen. Das ist ganz offensichtlich. Ihr seit besser als sie.“ Für Alwina war das eindeutig. Die Legionäre waren kräftig und gut ausgerüstet. „Opfert ihr Gefangene. Oder was macht ihr mit ihnen. Macht ihr sie auch zu Unfreien?"


    Schlechte Erfahrungen hatte sie bis dato nicht gemacht. Ihr kam es gar nicht in den Sinn, dass ihr hier etwas passieren konnte. Es waren so viele Legionäre da..... Bis auf den einen, ein schwarzes Schaf gab es überall. „ Darf ich dich noch was fragen? Stimmt es, dass ihr keine Frauen haben dürft und deswegen immer zu den Schankmädchen oder einer Lupa geht?“ Vielleicht dachte er, dass sie so ein war. Das fehlte ihr gerade noch. Sie sah zu denen die würfelten. Zu Corvinus flüsterte sie. „ Deine Freunde scheinen auf etwas zu warten. Sind wir zufälligerweise der Grund?“

    Das Land war hier aufgeteilt. Man durfte nicht da siedeln wo Platz war. Das war für Alwina unbegreiflich. " Wie kann man Land kaufen? Man nimmt sich das, was man zum siedeln braucht." Alwina gab nicht so schnell auf. " Was ist mit 200 Silberstücken, Sesterzen. Die reichen bestimmt für das Stück Land." Sie nahm einen Beutel von ihrem Gürtel. " Hier sind 10 davon, den Rest kann ich holen." 10 Sesterzen stapelten sich als kleiner Turm auf dem Tisch. " Das kleine Haus steht am Waldrand zwischen Ulmen, Eschen, Erlen, Ahorn, Eichen. Ein Bach ist nicht sehr weit weg. Dort gibt es Weiden. Eine Wiese für die Tiere ist gleich daneben." Sie wischte über die Tischplatte. " Das hieße, wenn das Land nicht zu kaufen ist und nichts anderes geht, muss ich wieder in die Stadt? In so ein Haus, in dem viele Fremde wohnen. In dem man nicht kochen und kein Feuer machen darf? Wo ich keinen Webstuhl aufstellen kann? Dann muss ich alles kaufen, was ich essen will. Aber so viel bekomme ich im Sommer nicht zusammen, dass es für den langen Winter reicht. " Ratlos saß sie da. Sie sträubte sich gegen das, was sie über die Frauen in den Tavernen und manche auf der Straße erfahren hatte, wie sie ihr Geld verdienten. In der Taverne mehr als kleinen Nebenverdienst. Alwina schüttelte sich. Nein, das würde sie nie tun.

    Das waren viele Krieger und er war der so zu sagen Stellvertreter des Anführers. Acht mal 10 Krieger, eine Menge. Wie viele ihre Sippe in Kriegszeiten zusammen gebracht hatte, konnte sie nicht sagen. Mit diesen Dingen hatte sie sich nie beschäftigt. Sie war immer froh, wenn ihr Vater und die Krieger lebend und mit einem Sieg zurück kamen. Besonders die Jungen, die abends beim Feiern mit ihren Taten prahlten. Von denen hatte es ihr einer angetan. Huch???? Was war denn das? Sie sah erschrocken neben sich. Was wollte dieser Flätz von ihr? Eh sie zu Wort kam, hatte Corvinus den aufdringlichen Kerl gepackt. Also Kraft hatte er, stellte sie anerkennend fest. Sie blieb ruhig sitzen und ihre Blicke wechselten von Corvinus zu dem Fremden Legionär. Mittendrin, hautnah dabei, ihr wurde mulmig, sie wünschte sich an den anderen Tisch. Endlich die Erlösung, sie hatte nicht mitbekommen wer da was in den Raum gerufen hatte. Es folgte lautes Gelächter und der aufdringliche Legionär wurde von einem, ihr genauso fremden Legionär, vom Tisch geholt. Sie atmete erleichtert auf und trank auf den Schreck den Becher Met leer. Eindringlich musterte sie Corvinus. " Dein Knie." Ihr war es nicht entgangen. Vorhin und eben wieder. " Kühlen und ein paar Kräuter." meinte sie ernst. " Das hat bei unseren Kriegern immer geholfen." Besonders bei Saufgelagen, bei denen es regelmäßig eine Prügelei gab. Was hatte sie da bei ihren Blutsverwandten, an Beulen zu versorgen gehabt. Sie sah über die Tische. Es war alles wie gehabt. Alwina nahm den verloren gegangenen Faden wieder auf. " Sag, hast du gekämpft, warst du bei einem Kriegszug mit?"

    Die Schüssel stand ihrer Ansicht nach falsch. Alwina schob sie ein Stück weiter, versuchte Zeit heraus zu schinden. " Der Stall ist eine Idee von mir." Sie zögerte. " Ich habe eine Haus. Ein kleines Haus. Ein kleines Haus im Wald an der Straße nach conflu...entes. Es steht am Waldrand unter großen Buchen. "


    Der Löffel klapperte in der Schüssel. Alwina spielte damit. Sie war nervös, sah nur auf die Schüssel. " Mein Hause. Es hat niemand gehört. War verfallen. Ich habe es wieder aufgebaut. Keiner wollte es haben." Sie legte den Löffel auf den Tisch, sah unsicher zu Valgiso. " Jetzt gehört es mir. Das nimmt mir keiner wieder weg, oder?" Da sprudelte sie richtig los, in ihrer Muttersprache.


    "Ich will ennen Stall dar zu. Für ehne Ziesche ung enn Schaf. Verleicht uch enn Rindviech mit Wachen. Enn Hund habsch mer schon versorcht. Enn Garden for denn Gohl ung des andre Grienzeich." Sie holte tief Luft und knupperte mit den Fingern an der Tischplatte. Es war doch jetzt ihr Häuschen oder nicht?

    Zögerlich nahm sie Platz. Am Huhn war noch was dran, sie zupfte ein Stück Brustfleisch ab und zerpflückte es in kleinere Stücke, bevor es in ihren Mund wanderte. " Du musst nichts weiter bestellen, ist genug auf dem Tisch. Das Hühnchen schmeckt. Ja sehr lecker. " Sie kaute das nächste Stück hinunter. " Optio? Nein, das sagt mir nichts. Bist du dann mehr als die da?" Sie zeigte auf die zwei mit den Würfeln. " Erklär's mir." Erwartungsvoll, sah sie zu Corvinus. Endlich hörte sie was über die Römischen Krieger. Ihre Stärke konnte sie nicht beurteilen, gekämpft hatte bisher keiner vor ihren Augen. Waren sie genauso stark wie die Krieger ihres Stammes? Da gab es welche, die ihr imponiert hatten. Von den Römern kannte sie Fontinalis, halt nicht richtig. Von einmal Treffen und dem Brief. " Hast du schon gekämpft?" Ein Stück Brot, zerrupft in kleine Brocken, lag auf dem Tisch. Alwina legte Käse drauf und verspeiste sie mit Genuß. Das Essen alleine machte Durste. Ein voller herrenloser Metbecher ging in ihren Besitz über. Ein kleiner Schluck und es rutschte besser.

    Woran erkennt man, dass eine Olive schlecht ist. Sie zerbrach sich nicht erst den Kopf darüber. Alwina mochte sie nicht sonderlich, dann konnte es egal sein, ob gut oder schlecht. Er war wieder so kurz angebunden wie am Tor. Das war kein gutes Zeichen für den Abend. Es wird im Laufe des Abends, hoffte Alwina. An ihr sollte es nicht liegen. Sie wollte sich benehmen.„ Ich? Alwina, Tochter des ...ist nicht wichtig.“ legte sie fest. Die Römer verstanden es eh nicht. Es war innerhalb ihres Stammes wichtig. Hier spielte es keine Rolle. Alwina setzte sich einfach hin. „ Was bist du denn geworden? Dein Freund sagte, du wurdest befördert.“ Versuchte sie ein Gespräch anzufangen. Sie sah über den Tisch. Es stand sehr viel da, was sehr lecker duftete. Er hatte sich nicht lumpen lassen.

    Übertrieben, nein untertrieben hatte der Rotschopf. Die Oliven kullerten munter über den Tisch. Mit zwei raschen Schritten war sie am Tisch und fing eine Olive ein, die auf die Tischkante zu rollte. " Hab dich." sagte sie. Ein Lächeln quittierte den Fang. Sie legte sie in die Schüssel zurück. Zwei auf der linken Seite waren unter ihren Hand verschwunden. " Hier sind noch zwei Ausreißer."
    Als sie so am Tisch stand, war sie nicht mehr vollends davon überzeugt das Richtige zu tun. Sie besah sich seine Begleiter und von Sekunde zu Sekunde bereute sie es ja gesagt zu haben. War er so wie die, dann musste sie sich geschickt aus der Affäre ziehen. Ihre erste Begegnung war zu dem nicht sehr erfreulich verlaufen. Die Hand lag immer noch auf den zwei Oliven. Sie riss sich von dem Anblick los und sah zu Corvinus, der den Oliven mit seinen Händen hektisch hinterher jagte. Sie konnte nicht anders und musste Lachen." Dort rollte noch eine, fang sie ein."

    Musste sie das verstehen? Erst unfreundlich und nun so. Das war ein gewaltiger Sinneswandel. Vorsicht, da roch es ganz übel. Alwina sah den Legionär reservierter an und überlegte ob sie ihm den Gefallen tat. Anaxandra hatte sie gewarnt. Sie sah den Rotschopf eindringlicher an. Er sah nicht wie ein Rüpel aus und so wie sich sein Freund am anderen Tisch verhielt. Sie schmunzelte und willigte ein. Sein Grinsen hatte sie wohl bemerkt. " Ja, wenn er so schüchtern ist." Alwina lachte. Unglaublich. War es möglich, dass römische Männer genauso veranlagt waren wie Einheimische. Groß, kräftig, aber bei Frauen schüchtern wie ...Am Nebentisch wurde es lauter. Sie stand auf, nahm ihren Pelz und folgte dem Rotschopf.

    Alwina hörte auf zu Lachen. " Meinst du? " Sie musterte Silanus sehr ausgiebig. " Nej, ich glaub das nich." Er benahm sich seltsam. " Glaubst du wirklich?" Wandte sie sich zweifelnd an Valgiso, zuckte mit den Schultern und aß ihr Kraut mit Nocken.


    Die Schüssel war leer. Satt und zufrieden legte sie den Löffel weg, wischte das Messer ab und steckte es zurück an ihren Gürtel. " Das hat geschmeckt." bestätigte sie noch einmal.

    Honigtöpfe zählen. Alwina lief das Wasser im Mund zusammen. Nur zählen und nachsehen ob alles in Ordnung war. Eine Kleinigkeit. Am Wachs konnte nichts schlecht werden, der musste nur gezählt werden.


    Zum Glück forderte Valgiso keine Antwort zum Stall. Sie hatte ihm von dem kleinen Haus im Wald nichts erzählt. " Ich habe Zeit. Mein kleiner Garten ist..." Ach bei Donar, das nächste Fragezeichen für Valgiso.Sie biss sich auf die Unterlippe und überspielte das gesagte. "... Die Beuten auf den Ausflug der Bienen kontrollieren. Ich kann die tauben markieren und ein oder zwei Tage später nachkontrollieren. " Sie löffelte und fischte ein Stück Fleisch heraus. Kauend sah sie von einem zum anderen. Sie kniff ihre Augen zusammen. Zehn Sesterzen und vorher schon einen Pott Honig und Wachs. Sie schob nachdenkend die Unterlippe vor und sah in den Raum. Wie plötzlich wieder zurück, redete sie los." Zehn Sesterzen...? Jede Woche, die ich bei den Bienen bin? " Sie strahlte. Eine Menge Geld, wenn man vorher nichts hatte. Über die Bienenstiche machte sie sich keine Gedanken. " Stiche? ach Stiche.." Naja es tat schon weh, aber der Honig machte die größten Beulen vergessen. Sie schmunzelte in ihren Augen blitzte der Übermut auf. " Ma könnte denn Hungerhaken wersche lasse. Den Pisaken sie nur enn mal, wenn se merschen, dass der nur en Rippchen is." Alwina prustete los, lachte und klopfte mit dem Löffelstiel auf den Tisch. Gut das er sie nicht verstand, es war zu lustig.

    Der Legionär hatte ihr aus Italia geschrieben. Aus dem Land der Römer, sie lächelte. Eine leichte Röte zeigte sich auf ihrem Gesicht. " Das steht alles in dem Brief?" sie nahm Anaxandra das Stück Papyrus aus der Hand. " Ich habe ihm ein Loch in seiner Tunika genäht. Auf dem Markt..., da haben wir uns getroffen. Er war sehr freundlich und als er das letzte Mal hier war hat er mir 20 Mal 10 Silberstücke geschenkt. Davon will ich die Tiere kaufen." In einem der kleinen Beutel an ihrem Gürtel fand der Brief Platz. " Er hat es mir einfach so geschenkt. Denk nicht, dass alle Legionäre so sind. Es gibt auch unfreundliche." Das hatte Alwina am Tor erlebt.

    „ Der Hund wächst und wird groß. .....“ Anaxandra hatte sie unterbrochen. Alwina nahm den Brief und drehte ihn hin und her. Dabei erzählte sie weiter. „Wegen der Arbeit. Über den Sommer bekomme ich vielleicht eine und neben meiner Hütte soll bald ein Stall stehen. Mit Platz für 2 Schafe und ein Rind. Vielleicht auch für zwei Ziegen.“
    Aus Italia, aber da kannte sie gar keinen. Hatte der Legionär Fontinalis einen Brief an sie geschickt? Der war nach Italia gegangen. Aufgeregt öffnete sie ihn. Lesen konnte sie nicht. Schulter zuckend hielt sie den Brief in der Hand. „ Kannst du Lesen?“ sie hielt Anaxandra den Brief hin. „ Liest du ihn mir bitte vor?“

    Alwina brach in lautes Gelächter aus und klatsche sich vor Freude auf die Oberschenkel. " Kein Mann Anaxandra. Ein Hund!" sagte sie lachend. "Er soll die Hütte bewachen, den Stall, der bald dazu kommt und mich natürlich." Alwina merkte, dass sie Anaxandra mit ihrer Geschichte überfordert hatte. Woher sollte sie auch wissen um was es ging, sie war nicht dabei." Im Wald ist es nicht so gefährlich, wie hier auf der Straße. Das kannst du mir glauben."

    Ein römischer Name veranlasste den Träger nicht gleich alle Lebensarten, Unarten und Angewohnheiten der Römischen Kultur zu übernehmen. Das erfuhr sie in diesem Augenblick, war selbst Zeuge davon. Hier ging es urgemütlich zu. Das Oberhaupt, der Dominus, Valgiso eben, bestimmte, dass es Zeit für Fleischtopf, Nocken und Kraut war und er meinte das es Arbeit gibt, nur eben jetzt nicht, weil jetzt gegessen wurde. Sie setzte sich wieder. Der Geruch feinen Essens stieg ihr in die Nase, jetzt hatte sich das Aroma richtig entfaltet. Die Töpfe standen nebeneinander, der Dampf des heißen Essens kletterte unter die Decke. Die Götter meinten es gut mit Valgiso. Alwina hatte die Hände in den Schoß gelegt und wartete. „ Der Winter war streng....Valgiso, kennst du jemanden, der mir bei Stall bauen helfen könnte?“ Sie schätzte Silanus ab. Der kam nicht in Frage. Beim ersten Stamm machte der schlapp. Alwina murmelte in ihrem Dialekt. " Der kleene Römer is enn rischtscher Hungerhaken. Den schüttel ich aleene aus semm Hemde. Der brauch was uf de Rippen." sie grinste frech über den Tisch. Sie war immer noch der Meinung, dass die wenigsten Römer ihre Sprache,verstanden.

    Zwei Schafe, sie trank einen Schluck. Ein Rind und einen Karren dazu? Den Becher mit beiden Händen umfasst, dachte sie an ihr neues zu Hause. Einen Hund ...Der rothaarige riss sie aus ihren Gedanken. " Heilsa. Mich störste ni. Was willste denn?" Sie sah ihn abwartend an. Ein Landsmann ? Freundlich war er, das fiel ihr gleich auf. Er trug die Sachen eines römischen Legionärs. Sehr überraschte sie das nicht. Hier war alles anders. Alwina erhaschte einen Blick auf den Nachbartisch. Der Holzklotz benahm sich komisch. Sie konnte ihr Lachen gerade noch unterdrücken.