Beiträge von Caius Decimus Flavus

    Mit jedem Tag war es für Caius spürbar dass er schwächer wurde. Langsam fiel ihm auch das Atmen etwas schwerer, Bewegungen wurden langsamer und so vermied er es nun ganz das Bett zu verlassen. Er hatte immer wieder etwas Besuch, aber auch hier hatte er oft Probleme bei der Sache zu bleiben und sich zu konzentrieren. Und er hatte Angst, Angst davor einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen, also versuchte er wenn möglich immer jemand bei sich zu haben wenn er am Schlafen war, was allerdings nicht immer funktionierte.


    Mit dieser Angst lebte er noch einige Tage und irgdenwann vergaß er auch einen Abend lang seine Probleme und Sorgen. An diesem Abend schlief Flavus ruhig und vor allem sorgenfrei ein. Er wachte danach nie wieder auf.

    Flavus hatte den Brief an Seiana bereits vor Wochen losgeschickt, eigentlich hatte er ihn geschrieben kurz nachdem er erfahren hatte dass er krank war und wohl nie wieder gesund werden würde. Er vermeidete es davon zu denken, oder reden, dass er sterben müsse, er wusste ja bereits wie es geschehen würde. Irgendwann würde er einfach müde werden und einschlafen bis sein Herz nicht mehr schlagen würde, der Arzt hatte ihm zugesichert es würde keine Schmerzen geben.
    Nun, der Arzt hatte ihm auch gesagt er könne den Zeitpunkt etwas näher bestimmen, wenn Flavus sich regelmäßig untersuchen lassen würde, aber davon hielt der Decimer nun gar nichts. Er wollte nicht wissen wann es soweit, es reichte ihm zu wissen dass es kommen würde, irgendwann. Dass sein Herz von Tag zu Tag schwächer wurde war ungewöhnlich für sein Alter und Flavus schob es auf seine Lebensweise, den Drang etwas zu erreichen, seine ständigen geschäftlichen Termine. Ja, das musste es sein, warum sonst sollten ihn die Götter so strafen?


    Die letzten Tage hatte er fast nur noch im Bett verbracht, das Zimmer bot zum Glück einen Blick aufs Meer hinaus, er konnte Vögel singen hören und manchmal sah er auch ein Eichhörnchen oder eine Möwe. Er genoss die Zeit die ihm noch blieb.

    Ein junger Bote überrachte eine Nachricht an die Hausherrin



    Salve Seiana,


    es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht mehr bei euch gemeldet habe, jedoch war es so wundervoll hier, dass ich es schlicht vergessen habe. Jedoch zwingt mich eine traurige Nachricht dazu dir zu schreiben und einige wichtige Dinge mitzuteilen. Ich habe mich mit einer schweren Krankheit angesteckt und auch wenn die Ärzte mir ihren Namen nannten, den habe ich bereits vergessen. Eine Chance auf Heilung besteht wohl nicht mehr, daher nehme diesen Brief auch als eine Art Nachlassverwaltung auf.


    Ich bitte dich darum meine ganzen Besitztümer zu übernehmen, dazu gehören neben meinen Betrieben auch meine Sklaven. Meinem Leibsklaven habe ich die Freiheit geschenkt, auch wenn er weiterhin nicht von meinem Bett weicht. Ich bitte dich im Besonderen darum auf meine Brauerei in Ostia acht zu geben, der Germane dort bedarf einer harten Hand sonst trinkt er alles alleine aus.


    Richte der Familie meine Grüße aus, ich hoffe die Lage in Rom selbst ist nicht zu dramatisch, man hört hier viele Dinge über den Krieg von denen ich oft hoffe dass sie nur übertrieben sein mögen. Meine Sorge gilt hier auch Serapio, vor allem für die Zeit nach diesem bitteren Krieg. Ich habe bereits den Göttern geopfert um ihm Glück zu schenken und hoffe meine Gebete wurden erhört.


    Bis dich diese Nachricht erreicht werde ich vielleicht bereits verstorben sein, wer weiß es schon. Ich wünsche euch allen viel Glück und danke dir persönlich noch einmal für deinen stets wertvollen Rat und deine Geduld mit mir.


    Vale,
    Flavus.

    Nach dem etwas desaströsen Theaterauftritt und einer kurzen depressiven Phase war der junge Decimer wieder voller Tatendranges, auch wenn die kommenden Taten nicht geradeungefährlich oder unbedingt nützlich sein würden. Flavus konnte hier in Rom kaum etwas tun, in der Politik gab es zur Zeit kaum arbeit und er fühlte sich einfach nutzlos. Er hasste es, hasste es sogar sehr und so beschloss er sich auf eine Reise zu begeben.


    Er hatte bereits ein Pferd ausgesucht welches ihn begleiten sollte, ebenso würde er sich einen der Sklaven als Hilfe und Schutz mitnehmen, natürlich auch seinen Leibsklaven dabeihaben. Zu dritt würden sie aufbrechen in eine Region die manch Decimer gut kannte und andere mieden, es zog die kleine Gruppe in das ferne Achaia. Flavus wollte dort einige Philosophen und Schulen aufsuchen, sich weiterbilden vor allem in der Rhetorik und natürlich wollte er dort auch einiges an Wissen mitnehmen. Im Atrium hinterlies er noch ein schreiben bevor er die Reise began.



    Liebe Familie,


    ich habe mich auf eine Reise nach Achia begeben, da ich hier in Rom zur Zeit keine richtige Aufgabe für mich finde oder sehe. Ich wollte niemandem etwas davon sagen, denn ich wüsste aufgrund der aktuellen Lage würdet ihr mich eher aufhalten als solch ein Vorhaben gutheißen.


    Mein Leibsklave wird mich ebenso begleiten wie ein weiterer Sklave, ihr werdet ihn sicher kaum missen. Erwartet mich nicht alzubald zurück, ich werde die Zeit dort für einige Studien nutzen und sicher einige Zeit unter den Griechen verweilen.


    Ich hoffe euch ergeht es in der Zeit gut, mögen euch die Götter beistehen.


    Vale bene
    Flavus

    Aufgeregt kehrte Flavus von theater zurück, es war alles nicht so gelaufen wie er es sich vorgestellt hatte, gar nicht so wie er es je vermutet hatte. Serapio hatte ihn kaum gesprochen, er war sicher sauer und auch wenn Flavus gerade sehr müde und geschafft war, er versuchte Serapio zu finden und nach einigen Fragen bei Sklaven und Gardesoldaten hatte er ihn endlich gefunden.


    "Serapio ich..ich... es tut mir leid was du da sehen musstest, ich hatte ja keine Ahnung und Iulius Dives sicherlich auch nicht."

    So hatte sich Flavus das nicht vorgestellt, gar nicht. Er wusste nicht einmal was er tun sollte, anscheinend hatte diese Truppe doch tatsächlich die Dreistigkeit in Anwesenheit der Prätorianer und deren Tribun den Kaiser mit leichten Seitenhieben in den Dreck zu ziehen. Flavus war nervös, er hoffte Dives würde ihm dieses Auftreten seiner Familie nun nicht übel nehmen und gleichzeitig hoffte er Serapio war nicht sauer auf ihn.
    Als das Treiben um ihn zunahm saß er regungslos auf seinem Platz und wurde zusehends bleicher und blasser.

    Flavus lies die Gespräche laufen, nahm erst einmal Platz und gönnte sich einen Blick durch das Theater. Wahrlich, sie hatten sehr gute Plätze erhalten und die Sicht war fantastisch. Das Stück began und er hörte gespannt zu, sah zu seiner Familie und beobachtete genau.
    Serapio sah plötzlich gar nicht mehr so zufrieden aus und als Flavus auf die Bühne sah konnte er sich fast denken was ihm da missfiel. Dieser Iuppiter war einfach zu dick. Er lehnte sich zu Serpaio hinüber und flüsterte so leise wie möglich.
    "Denkst du das gleiche wie ich was den Iuppiter angeht??"

    Das waren zwar nicht gerade die Worte die er hören wollte, aber es war immerhin Worte der Zuversicht und auch, wenn auch nur ein wenig, aufmunternd.
    "Danke dir Seiana, deinen Rat weiß ich immer sehr zu schätzen. Ich denke es wird spät, ich sollte mich mal wieder auf den Weg machen und vielleicht noch kurz in der tonstrina nach dem Rechten sehen."

    So kannte er Serapio gar nicht, aber es war einleuchtend.
    "Ja ich habe verstanden Serapio." Er machte bewusst eine längere Pause um den Druck der sich angestaut hatte etwas Luft zu verschaffen, so dass dieser entweichen konnte.
    "Darf ich dich um einen kleinen Gefallen oder sagen wir eher eine Hilfestellung geben? Du weißt ich werde bald in den cursus eintreten und es wäre vielleicht nützlich zu erfahren ob der ein oder andere Senator auf der Abschussliste steht..."

    Angekommen bei der Verwandschaft versuchte Flavus alle nach und nach dem Iulier vorzustellen was nicht so einfach war denn sie redeten bereits untereinander. Also unterbrach er einfach kurzerhand die Gespräche, nicht höflich aber effektiv, und stellte sie Dives vor.
    "Also wir haben hier Decima Seiana, Actrix. Daneben siehst du Decimus Serpaio, tribun der Prätorianer. Diese beiden hier sind Decimus Catus und seine Schwester Decima Stella und zu guter letzt " gerade war auch Messalina gekommen "haben wir hier Decimus Varenus, seine Frau Helvetia Esquilina und seine reizende Tochter die Vestalin Decima Messalina."
    So das waren alle, die Garde und die Sklaven lies er bewusst weg, das sollte ja nun auch wirklich ausreichend sein.

    "Natürlich ist mir das unangenehm. Ich will den cursus bestreiten und verlaufe mich in Rom, ich kenne von der Stadt vielleicht ein Zehntel, wenn überhaupt soviel. So etwas ist peinlich..." Dabei sah er nach unten, er lebte nun fast ein Jahr in Rom und trotzdem kannte er die Stadt nicht, nur die wichtigsten Orte. Er kannte nicht einmal alle Tore die aus der Stadt herausführten, eigentlich kannte er nur das eine Tor in Richtung Ostia.
    "Lass uns das nun vergessen, wir sind ja gleich wieder zurück wenn ich mich richtig erinnere, und man sollte diesen Tag nicht im Streit beenden, findest du nicht?"

    Flavus freute sich, die ganze Familie war anwesend und sogar Stella, die gerade erst angekommen war, war ebenfalls mitgereist. So war es ein toller Auflug, eine Art Familientreffen wenn man wollte.
    "Ich suche ihn gerade Serapio, ich glaube aber da hinten steckt er." Flavus ging durch die Menge und fand Dives auch nach einiger Zeit.


    "Salve Dives, die Decimer sind eingefallen meinentwegen kann das Theater beginnen." Er began zu lachen und wieß dabei auf die etwas größere Gruppe, auffällig dank der Prätorianer, die etwas abseits stand. "Und um deiner Frage vorab entgegen zu kommen der Prätorianerpräfekt ist nicht dabei, nur der Tribun das muss reichen. Komm ich stelle dir meine Familie vor." Das sagte er dabei nicht ohne eine Menge stolz. Dass noch ein weiterer Mann dabei stand bemerkte er gar nicht erst.


    Sim-Off:

    Ich gehe davon aus Serpaio ist noch nicht PP, zumindest weiß Flavus nix davon

    Flavus war erstaunt über die Reaktion von Serapio und wusste erst gar nicht was er sagen sollte. "Aber...aber... der Tiberier war doch in Achaia, der wusste von nichts und wollte nach Rom um hier seinen cursus zu starten. Steht man also direkt unter Generalverdacht nur weil man den falschen Familiennamen hat?" Das wollte er jetzt aber genauer wissen, irgendwie schien Serapio da zu übertreiben.

    Da war er nun, der ach so dumme Moment. Zwei junge Männer, zwei Gentes die sich nicht nahe standen und viele zweideutige Worte. Was war richtig, was falsch, was dachte der eine, was der andere? Dives Reaktion sgate viel aus und auch Flavus wusste nicht weiter, er wusste absolut nicht was nun angebracht war.


    Er legte seine Hand auf die Schulter des Iuliers und sah ihm in seine Augen.
    "Dives hör mal... Ich weiß unsere Familien mögen sich nicht gerade aber das alleine gibt mir keinen Grund dich anzulügen. Natürlich klingt das alles seltsam und du kannst ja auch vieles nicht wissen aber es ist eben wahr. Ich lebe in Rom aber ich war lange krank wie du weißt, ich habe mehr Zeit auf einem Landgut irgendwo in der Prärie vor Mantua verbracht als Zeit in Rom. Wenn ich in Rom war dann war ich entweder bei Senator Macer oder in der Casa der Decimer und habe dort alles mögliche an Studien betrieben." Und das war noch untertrieben, eigentlich hat er selbst die Casa der Decimer kaum verlassen, wenn dann ging er in die Tonstrina und da war außer seinem Sklaven ja auch niemand. "Ich war einmal mit Serapio bei Gladiatorenspielen und selbst da habe ich keinen neuen Kontakt pflegen können. Er ging kurz danach in den Osten, da war natürlich alles andere wichtiger als jemand kennenzulernen." Wobei da diese Frau war, eine Iunierin wie er sich erinnern konnte, oder dachte sich zu erinnern.

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    Minos
    Sein Herr hatte recht schnell auf den Brief von Iulius Dives geantwortet, so war es an Minos ihn nun zu überbringen. * Er klopfte an die Türe, es gab das übliche Prozedere und der Brief wurde überreicht.



    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iuilana Ostiensis, Ostia


    Salve Iulius,


    deine Einladung habe ich mit Freude entgegengenommen und möchte dir auf diesem Wege mitteilen dass ich nicht alleine kommen werde.
    Mit mir gemeinsam wird mein Cousin Decimus Serapio, meine Cousine Decima Seiana sowie wohl 4 weitere Verwandete dazustoßen. Zusätzlich werden wir 4 Prätorianer als Leibgarde von Serapio und Seiana dabeihaben sowie einen Liktor, da meine jüngere Cousine Vestalin ist.


    Die Sklaven brauchen sicher keine Reservierung, wir bekommen sie schon irgendwie unter. Wir alle freuen uns bereits auf das Theaterstück und hoffen auf gutes Gelingen.


    Vale bene,


    Decimus Flavus


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    Sim-Off:

    * Wurde SimOff besprochen daher läuft das nun gleichzeitig alles ab

    Nun war Flavus endgültig sprachlos, was redete der Iulier hier eigentlich??
    "Dives ich...ich... ich kenne Rom wirklich kaum, nur ein paar wenige Ecken und ein paar Stellen am Tiber. Ich verlaufe mich in dieser blöden Stadt dauernd, warum sollte ich dann die Stadt erkunden gehen? Ich habe extra feste Wege dass ich immer weiß wo ich bin, meine Orientierung ist schlechter als man meinen könnte und darf." Sollte er sagen dass er seine Anwesenheit genoss? Nein das war falsch, er sollte besser eine gute Begründung liefern.
    "Natürlich würde ich mich über eine Stadtführung von dir freuen, so lerne ich neue Wege kennen und ich schätze das Gespräch mit dir, sehr sogar. Ich habe in Rom selten Kontakt zu anderen Menschen, man muss in diesen Zeiten sehr vorsichtig sein, man muss nur mit einer falschen Person gesehen werden und kann im Cacer landen." Und Serapio konnte da auch nichts dagegen machen, gar nichts. Was der Iulier aber dann sagte war wirklich hart.
    "Meine Familie KANN damit nichts zu tun haben oder denkst du etwas ich habe geplant dass DU in meine Brauerei kommst? Woher sollte ich das wissen, Fortuna redet nicht zu mir und ein Hellseher bin ich ebenfalls nicht. Was sollen diese Anschuldigungen, ist der Groll zwischen unseren Familien so groß dass eine Annäherung dermaßen ausgeschlossen ist?"