Beiträge von Caius Decimus Flavus

    "Ohne nachzudenken gewinnt man nichts, kein As, keine Stimme. Es ist wie in der Schlacht, man kann nicht einfach auf das Schlachtfeld ziehen ohne einen Plan zu haben, man muss immer gut vorbereitet sein." Allerdings hatte der Tiberier nicht ganz recht was die einflussreichen Familien anging, auch wenn es eher den aktuellen Zeiten geschuldet war. "Im Normfall sammeln sich wirklich alle in Rom, aber zur Zeit zog es auch einige bedeutene Namen nach Ostia, Mantua oder kleinere Dörfer in Italien. Und gerade Ostia kann wichtig sein, dort leben viele Emporkömmlinge reicher Familien, ebenso wie ausgediente Senatoren, Tribune und und und." Und er wusste aus der eigenen Familie wieviel auch die altgedienten Männer noch zu sagen hatten.


    Was die Spiele anging hatte natürlich Lepidus recht, es war enorm teuer und lohnte sich auch nur bei einem dementsprechenden Amt. Aber da kam Flavus auch direkt eine andere Idee. "Sagmal, Gladiatoren mal weggelassen, hat eure Familie nicht eine factiones oder unterstützt eine finanziell?" Er lies die Sache mit dem Geld weg, er dachte der Tiberier würde sicher ungern davon reden, auch wenn es dem einfachen Plebejer gut tat so etwas mal zu hören.

    Oh, Flavus hatte mal wieder etwas vergessen, er meinte eigentlich auch gar nicht die Wahl in den Senat, soweit war er nicht, sondern eher genau das was der Senator auch erwähnt. "Ich meinte auch nicht den Wahl zum Senat, aber für das Vigintivirat finden doch ebenfalls Wahlen statt, oder bringe ich da etwas durcheinander?"
    Was Macer dann über das Führen der Soldaten sagte erfreute ihn etwas, es machte ihn auch stolz dass sein Mentor es genauso sah wie er selbst, allerdings gefiel Flavus der Blick nicht, den Macer am Ende auf seinem Gesicht zeigte.
    "Ich würde auch nicht so etwas tun wenn Römer gegen Römer kämpfen, so etwas sollte es nicht geben und es ist traurig mit anzuhören dass du in solchen Situationen kämpfen musstest. Ich denke keiner will so etwas, kein Legionär und sicher auch kein Salinator oder Palma..." Wobei Palma in diesem Fall der Aggressor war und, so dachte Flavus, vielleicht darauf hoffte dass erst gar nicht gekämpft werden müsste.

    Die Kühle tat gut, unheimlich gut und der Kreislauf kam nun erst richtig in Schwung. Vielleicht war Flavus etwas zu idealistisch, aber in dem Alter durfte man das auch gerne sein, immerhin würde er noch Zeit genug haben die realen Verhältnisse zu erkennen.
    "Ich denke manchmal genau das ist das Problem der Politik, es sind immer die gleichen Personen die im Senat sitzen, das Volk ist gelangweilt, man brauch neue Gesichert wie uns lieber Lepidus. Aber du hast recht, ohne das Volk geht es nicht und wenn man da nicht punkten kann wird man es nicht weit bringen." Inwiefern er dann selbst diese Mittel anwenden musste, nun das würde man sehen. Er hatte zwar kein richtiges Problem damit, aber das musste man nach außen hin ja nicht wissen. Da gab es genug andere die es nach außen trugen und trotzdem am Ende ihren Erfolg hatten.


    "Ich denke die Idee ist gut, auch wenn ich noch am überlegen bin wann ich kandidiere. Fest steht aber dass ich bis dahin wirklich alles geplant haben will, dazu gehört auch dass ich mir mal in den Orten nahe Rom einige Bekanntschaften zulegen werde. Wie man hört zieht es manche Familien etwas weg von Rom, mal sehen inwiefern ich damit einen Vorteil erringen kann." Er grübelte etwas weiter, auch wenn so langsam das Wasser doch unerträglich kalt wurde. "Ich denke manchmal wenn ich das nötige Kleingeld hätte wären doch ein paar Gladiatorenkämpfe eine nette Sache, aber nunja, vielleicht ist das etwas sehr hoch gegriffen für den Anfang. Wäre aber eine Idee wenn es für dich soweit ist, oder?"

    Flavus brummte etwas, er dachte nach. Es war nicht leicht, absolut nicht und diese Situation hasste er. Er konnte alles riskieren, alles falsch machen, alles richtig machen... verzwickt. Er sah seinen Mentor an, fragend und doch voller Hoffnung. Dieser Mann hat soviel erreicht, hatte alles erlebt was man nur erleben konnte und doch war er ebenso ratlos wie der junge Decimer.
    "Ich grübele ob ich bereits zur kommenden Wahl antreten soll. Doch grübele ich lange und komme mehr und mehr zu dem Entschluss dass es vielleicht falsch sein könnte, zu früh, die Geschehnisse könnte mich einholen und alles ein schlechtes Ende nehmen."
    Flavus war kein Soldat, auch wenn in ihm das Blut eines Soldaten floss und er immer stolz auf die Legionen war und nun war eben jene Legionen sein größtes Problem, sein einziges Problem.


    "Senator du warst Legionär, warst Legat und kennst dich aus. In mir fließt das Blut eines Soldaten in einer Familie die sowohl auf der politischen Bühne als auch auf der militärischen Karriere gemacht hat, Rom Ehre gebracht hat. Ich bitte um einen Ratschlag ob es Weise und klug wäre innerhalb meiner Laufbahn auch beim Militär meine Erfahrungen zu sammeln. Ich denke ich hätte hier in der Familie gute Ratgeber und lernen zu kämpfen kann ich auch." Eigentlich wirkte es seltsam, dieser schmächtige junge Mann der kaum ein Scutum halten konnte wollte wirklich bei die Legion und dort einen Teil seiner Laufbahn antreten. Und doch sah man es in den Augen des Decimers dass dies kein einfacher Satz war sondern er durchaus mit dem Gedanken spielte und sich tief damit befasste. "Ich denke es schadet nicht wenn ein Senator auch die Legion kennengelernt hat, wenn er Soldaten für Rom hat sterben sehen und selbst an Schlachten teilgenommen hat. Diese Soldaten sind es die unsere Grenzen verteidigen und ich käme mir wie ein Feigling vor wenn ich es nicht ebenfalls getan hätte."

    Flavus war überrascht, der Leibwächter von Iulius Dives machte doch eine sehr ordentliche Erscheinung, ja etwas rau aber er gefiel ihm. Ansehnlich, so einen bräuchte er ebenfalls, irgendwann mal. Im Moment suchte er ja noch einen Scriba, das war bereits schwer genug denn auch in Ostia konnte er kaum hoffen einen passenden zu finden. Er reagierte aber erstmal nicht auf die Vorstellung, denn das gehörte sich auch nicht gegenüber einem Sklaven. Dafür reagierte er aber auf den Rest.
    "Geschichte, ja ich bin sehr interessiert daran. Ohne die Vergangenheit zu kennen kann man die Gegenwart nicht verstehen, sagte mein Großvater immer. Ich denke damit hat er recht und ich muss zugeben manchmal sehne ich mich etwas nach der Zeit als wir noch eine Republik hatten. Dann wäre auch dieser Konflikt den wir heute aufkommen sehen nie entstanden. Aber woher Ostia seinen Namen hat, nein über sowas weiß ich nicht bescheid. Ich kenne mich in solchen Dingen leider wirklich gar nicht aus, sicherlich ein Schandfleck. Warum man mich den Blonden nennt? Nun das ist einfach, ich war lange Zeit blond, erst als ich etwa 7 Jahre alt war wurden meine Haare so dunkel, niemand weiß genau woher das kam."

    So langsam hatte Flavus genug von der Hitze, Lepidus schien damit weniger Problem zu haben, war es doch in Achaia deutlich wärmer und anscheinend auch schwüler als in Italia.
    "Ich würde vorschlagen wir gehen eins weiter, ich bin solches Klima wohl nicht so gut gewöhnt wie du es bist." Er erhob sich und auf dem Weg ins kalte Nass nahm er auch das Gespräch wieder auf.
    "Geld ebnet leider auch nicht alle Wege, und auf Bestechung bin ich nicht aus wie manch anderer Senator. Ich will nicht wegen des Geldes gewählt werden, sondern wegen dem was ich kann und für das was ich einstehe." Für was stand er eigentlich ein? Eigentlich war er ein freund der Republik, fand aber auch dass ein Kaiser notwendig war. Also konnte er sich darauf einigen dass der Senat mehr Befugnisse brauchte, ja das war gut. "Na dann sag mir mal deine Ideen, zumindest im groben. Ein Essen halte ich ebenfalls für notwendig, ich könnte dazu noch jemanden einladen wenn du magst."

    Flavus lies die Worte Macers erst etwas sacken und dachte nach, er wusste ja auch nicht wo sein Mentor stand. "Ich denke es ist weder alles falsch noch alles richtig, die Wahrheit liegt dazwischen. Was ich nicht verstehe ist warum soviele Legionen sich nun auf die Seite von einem Kaisermörder stellen, sollte Palma dazugehören. Und ich verstehe auch nicht wie sich Aegyptus verhält. Aber wenn ich so direkt fragen darf: Auf wessen Seite stündest du Senator?" Nicht dass es eine richtige Seite gab, eigentlich konnte man nur verlieren.

    Flavus musste lachen, Hispania war kaum eine Ausrede. "Ich glaub du vergisst dass ich ebenfalls aus Taracco stamme. Mit den hitzigen Hispaniern kenne ich mich bestens aus, auch wenn mein Blut durch die vielen Aufenthalte in Germanien doch etwas abgekühlt ist." Dabei fiel ihm ein dass er mal wieder in die Heimat müsste, seinen Großvater besuchen und auch die anderen Decimer aufsuchen.
    "Unsere Götter haben andere Pläne als die Götter von denen, aber jeder Gott, egal wessen Gott, sieht einen Menschen dort wo er ist."

    Auch der Betrieb schreckte Flavus nicht ab, schlimmer als in Rom zu Stoßzeiten, also in der Nacht, konnte es nicht werden. "Schlimmer als zu Hause wird es nicht sein, ich würde sagen wir brechen auf." Er machte eine Handgeste dass sein Gast vorgehen sollte. Der Tip mit Macer war natürlich Gold wert. "Ich hoffe nur dass mein Mentor ebenfalls etwas auf seinen Geldbeutel achtet und dieser Architekt keine Unsummen kostet. Ich danke dir übrigens bereits für deine Hilfe."


    Gerade als sie am Ausgang ankamen hielt Flavus an, da war ja noch etwas. "Geh schonmal raus, ich muss noch schnell sehen dass mein Sklave hier den Cervisiavorrat in Ruhe lässt." Er drehte sich um und ging nach hinten, nach einer Weile kam er allerdings wieder zurück. "Diese Germanen erstaunen mich immer wieder, der ist wieder nüchtern und hat selbst bemerkt dass die Cervisia mehr Wasser bräuchte, ich denke damit ist er erst einmal eine Weile versorgt."


    Nun aber konnten sie endlich aufbrechen, Flavus Magen quitierte das ganze mit einem wohlwollenden Brummen.

    Flavus bemerkte bereits dass der Uilier verwirrt wirkte, also erläuterte er sein Vorhaben was das Essen anging etwas. "Ich dachte an eine kleine Stadtführung und einen knappen Imbiss, mir reicht da schon etwas Brot mit Käse oder ein paar Früchte, ich denke so etwas lässt sich kombinieren. Eine Sänfte, hm... ist in Ostia soviel Betrieb? ich laufe eigentlich immer zu Fuß, da ist man den Menschen näher und kann mehr deren Sorgen und Nöte erkunden, sowas ist immer von nutzen."


    Nun sollte das mit der Führung ja soweit erklärt sein, so hoffte er zumindest und er dachte auch schon an die nächste Antwort. "Es wäre nett wenn du dich umhören könntest. Einen Architekten kannst du mir gerne empfehlen, ich wüsste hier in der Nähe keinen und die römischen Architekten verlangen Wucherpreise für teilweise fragwürdige Leistungen." Und das war nichtmal im Ansatz übertrieben, er hatte erst kürzlich angefragt und der Preis war eine halbe Beleidigung.


    "Ich gehe nicht davon aus dass genau dort wo mein Sägewerk sich befindet der Krieg toben wird, die Gegend bietet römischen Legionen nicht viel für eine Schlacht, viel Wald, viele Hügel kaum ebene Fläche, total unpassend für unsere Legionen. Es liegt etwas außerhalb von Mantua, sollte ich dazufügen." Hoffte er, immerhin konnte er kaum ahnen wo man kämpfen würde. Aber sein Vater hatte ihm immer erklärt wie Römer zu kämpfen pflegten und er hielt daher das Gelände für eine Schlacht daher für reichlich ungeeignet. Vielleicht sollte er aber den kampferfahrenen Serapio besser noch einmal fragen.

    Oha die kleine hatte Feuer, wäre sie etwas älter und keine Verwandete... nein das vergaß Flavus schnell wieder, so etwas ging nicht, niemals.
    "Hör mal Messalina zum einen ist es mir egal ob Seiana mich mehr mag wie dich, solange es dir und ihr gut geht ist alles egal. Zum anderen bezweifele ich nicht dass du eine attraktive junge Dame bist, damit umgehen kann ich sehrwohl, wenn die junge Dame denn ihr Temperament zügeln würde."
    Er holte Luft, denn es ging weiter und er wollte nicht den Satz der folgen würde unterbrechen.
    ""Außerdem kenne ich mehr sehr gut im römischen Recht aus, ich habe bereits die schola besucht und werde in absehbarer Zeit auch weitere Kurse besuchen. Auch wenn es keine Freien oder Römer sind haben auch Sklaven zumindest das von den Göttern gegebene Recht aller Menschen und das bedeutet sie nicht wie Tiere zu halten. Es sind Sklaven, gut, aber es sind und bleiben Menschen. Sie haben ihre Götter und deren Zorn willst du nicht zu stpüren bekommen, oder?" Das sollte ja wohl sitzen denn eben vor jedem Götterzorn hatten auch die meisten Kaiser bisher Demut gezeigt.

    Nach dem Spaziergang durch Rom betrat Flavus nun mit seinem neuen Scriba die Casa und zeigte ihm auch gleich den Bereich der Sklaven.
    "Nun Minos hier wirst du gemeinsam mit den anderen Sklaven leben. Such dir einen Platz aus, wir haben genug frei. Wenn du etwas benötigst solltest du es mir sagen, ich sehe ob ich dir helfen kann. Gegessen wird in der Küche, die Latrine ist draußen, ein Raum zum Waschen gibt es dahinten. Wenn du sonst etwas wissen willst frag die anderen Sklaven, die wissen alles."


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    Minos nickte, er war froh dass es schon einen Platz zum Liegen und ein Ort zum Waschen gab. War alles besser als das was er die letzten Wochen ertragen musste und er war erst einmal zufrieden. Nun war er ein Sklave in dem Dienst der Decimer, einer unter vielen, sicherlich waren keine Philsophen hier. Minos wusste dass es nicht unbedingt schlecht hier war, aber es war eben nicht wie in der Heimat.
    "Danke Herr, ich komme sicher zurrecht."
    Flavus nickte. "Gut, mach dich fertig und iss was, danach kommst du in mein Cubiculum. Frag einen der Sklaven wo du es findest, so lernt ihr euch auch gleich kennen." Kaum ausgesprochen drehte sich Flavus bereits herum und ging aus dem Raum.

    Die Massage ging nun auch an den Beinen weiter und schnell wurde Flavus klar dass es bei der Massage nicht bleiben würde, auch Scybale schien es bereits bemerkt zu haben und began ihren Herrn zu küssen der sie gewähren lies. In Flavus kochte die Lust und er gab sich allem hin.


    * * * * * *


    Nach einiger Zeit verließ die Sklavin das cubiculum von Flavus, dieser lag noch auf seinem Bett. Eigentlich wollte er keine Sklaven dafür nutzen, aber es hatte sich nun eben ergeben und damit konnte man es nicht ungeschehen machen. Er bereute es auch nicht, wozu auch wenn es gut war? Eifrig machte er sich an die Arbeit, er musste noch einige Dinge erledigen.

    Der Sklave wurde erst einmal mit besseren Kleidern versehen, eine gute Tunika musste da schon sein, dazu vernünftige Schuhe, er sollte ja auch nach etwas aussehen. Flavus gign nun mit Minos durch die Stadt, denn immerhin kannte der Grieche Rom wohl kaum.
    "Nun Minos, wie gefällt dir deine neue Heimat? Es ist sicher nicht Athen, aber auch wir Römer wissen zu leben. Sei ein guter Sklave und diene mir, dann wirst du auch keinerlei Unannehmlichkeiten haben. Du bist mein privater Scriba und solltest stets in meiner Rufreichweite sein, meine Familie gönnt ihren Sklaven viele Freiheiten, aber nutze es nicht zu meiner Unzufriedenheit aus, verstanden?" Ein paar einleitende Worte taten immer gut, aber er glaubte nicht dass sein Scriba Probleme machen würde.


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    "Nein Herr, auf keinen Fall. Ich bin ja schon zufrieden von diesem elenden Händler wegzusein, das Essen war grauenhaft und es war keine Zeit mal etwas zu lesen oder jemand da zum philosophieren. Schlimm für einen Menschen wie mich. Ist es Sklaven gestattet in die Bibliothek zu gehen?"
    Flavus musste lachen, er redet wirklich viel aber erstmal fand er das nicht störend. "Es wäre dir gestattet wenn ich dabei bin, ja. Aber in der Casa Decima findest du viele Schriften und solltest du dich gut anstellen kann ich dir auch etwas aus der Bibliothek holen. Erst einmal wirst du aber dich beweisen müssen Minos."


    Der Grieche verstand und nickte erstmal nur. Er bestaunte gerade das Coloseum als Flavus erneut eine Frage an ihn richtete. "Welche Sprachen sprichst du noch, du sagtest du beherrschst einige Brocken anderer Sprachen." Minos war fasziniert, denn Athen hatte keine solchen großen Theater. "Welch riesiges Theater. Nun ich spreche ein wenig ägyptisch, allerdings mit grauenhaftem Dialekt. Dazu kommen noch ein paar wenige Sätze auf hebräisch, nicht der Rede wert Herr. Wie gerne würde ich in diesem Theater eine Vorstellung sehen."
    "Minos das ist das Coloseum, darin finden vor allem Gladiatorenkämpfe statt und nie Schauspiele wie du sie meinst. Das Theater ist woanders, und wenn du hier als Sklave einen guten Platz willst musst du entweder einem Patrizier dienen oder bist selbst Teil der Vorstellung. Such es dir aus."


    Anscheinend kannte der Sklave sich in Rom wirklich nicht aus, so waren sie eben die Philisophen, konnten reden wie Wasserfälle und über alles mögliche debattieren, aber das Coloseum kannten sie nicht. Kopfschüttelnd ging Flavus nun weiter, Minos folgte ihm und sah sich weiter in der Stadt um.

    Bisher waren die Angebote doch eher mager, entweder erfüllten die Sklaven seine Anforderungen nicht oder sie sahen dermaßen schlecht aus dass Flavus sich Sorgen machen mussten ob er sie überhaupt lebend in die Casa bringen konnte. Nein, heute war vielleicht doch nicht der richtige Tag als er an einem weiteren Händler vorbeikam.


    "Werter Herr, nach was schaust du genau? Ich habe hier eine ganze Ladung aus Griechenland, schau ruhig näher es ist sicher für dich etwas dabei." Flavus drehte sich zum, die Sklaven machten zumindest einen guten Eindruck, sahen teilweise sogar aus als kämen sie aus Rom selbst, aber nun das konnte man ja schnell feststellen.
    "Deine Ware macht einen guten Eindruck. Ich suche einen Scriba der neben Latein auch griechichsc und ägyptisch beherrscht oder nicht dumm ist es zu lernen." Der Hänlder schaute kurz, es waren keine einfachen Anforderungen die Flavus da stellte, im Gegenteil. Ägyptisch, wer konnte das denn noch außer die Ägypter selbst und die konnten teilweise kein richtiges Latein.
    "Vielleicht habe ich da einen Sklaven für dich, er kann zwar nur bedingt ägyptisch, dafür aber perfekt latein und griechisch, außerdem ist er mit einigen philosophischen Schriften vertraut. Er hat nur ein Problem damit sein Mundwerk zu halten, das müsste man ihm austreiben.


    Er schob einen Sklaven mittleren Alters vor der doch einen guten Eindruck machte und auch wirklich so wirkte wie er bepriesen wurde. Flavus wollte es aber wissen und sprach den Sklaven auf griechisch an.
    "Wie heißt du, was hast du gelernt, woher kommst du?"


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    "Ich heiße Minos, stamme aus Athen und bin gelernter Lehrer gewesen, bin geschult in der Schreibkunst, der Philosophie, der Musik. Außerdem spreche ich fließend Latein und verstehe einige Brocken anderer Sprachen."


    Na immerhin, der Name war brauchbar und er musste keinen neuen suchen, der Rest klang auch gut. Er sagte noch etwas auf griechisch, denn er sah bereits dass der Händler nichts verstand. "Hüstel etwas, stell dich etwas kränklich wenn du dich bewegst." Und dann drehte er sich zum Händler um.
    "Ich würde ihn kaufen, aber er sagte mir es gehe ihm nicht gut, die Reise wäre hart gewesen und es gab wenig Wasser. Nenn mir deinen Preis, aber werde nicht unverschämt."
    In diesem Moment hüstelte der Sklave und der Händler schaute merkwürdig drein. "Krank? Nun für 1000 Denare ist er dein!" Flavus began zu lachen, das war ja unverschämt. "Für 500 bekomme ich einen jüngeren und gesunden Scriba. Ich gebe dir 300 Denare und kein As mehr."


    Genau in diesem Moment machte der Grieche ein Schauspiel dass Flavus daran zweifeln lies ob er hier nicht auch einen Darsteller gefunden hatte und der Händler zuckte kurz zusammen. "Nun gut dominus, 300 Denare."
    Flavus nickte, überreichte dem Händler sein Geld und ging mit dem Sklaven erst einmal weg.

    Dieses Gespräch began Fürchte zu tragen, und zwar sehr saftige, reife Früchte. Der Tiberier schien erst einmal angetan von Flavus vorschlag, zumal Flavus ja auch etwas bieten konnte, vielleicht zumindest. Was er aber tun konnte war seine guten Kontakte zu nutzen.
    "Nun Lepidus, vielleicht kann ich dir schon ein wenig weiterhelfen, wie bereits gesagt. Ansonsten hilft es mir bereits wenn jemand wie du auf meiner Seite steht, in diesen zeiten bedeuten wohlwollende Worte eines Tiberiers immer noch etwas, gerade wenn sich dieser wie du es sicher tun wirst hinter unseren Kaiser stellt." Und davon war nach den Worten die er bisher gehört hatte einfach auszugehen. Dass er sich nun über Flavus Einkünfte erkundigte wunderte auch nicht wirklich, denn man musste ja wissen womit man es zu tun hatte.


    "Nun, auch wenn wir ja nur einfache Plebejer sind hat die Gens Decima eine Menge an Vermögen und würde mich sicher unterstützen, aber darauf verlasse ich mich nicht. Ich habe mich vielseitig in diversen Gewerben aufgestellt und bin gerade dabei ein weiteres Gewerbe in Ostia zu eröffnen. Die Einnahmen reichen gut aus um damit ebenfalls ein kleines Vermögen auf die Seite zu schaffen, welches ich dann wohl nach und nach auch brauchen werde."

    "Auf die Familie!"
    Flavus wusste dass er dieser Familie zu verdanken hatte, aber es wunderte ihn etwas dass Seiana ganz kurz so schien als würde sie sich wirklich freuen Serapio wiederzusehen. Eine richtige Emotion von Seiana? Wohl kaum, Flavus musste sich geirrt haben, seine Cousine zeigte nie eine Regung, nie.


    Er selbst hielt sich erstmal zurück, nahm sich etwas zu Essen und lauschte den Gesprächen. Dabei prostete er kurz noch einmal Varenus zu, die Streitigkeiten sollte man schnell vergessen und statt dessen gemeinsam daran Arbeiten der Familie viel Ehre zu machen.

    Eine Stadtführung konnte er mit seiner zeitlichen Planung gut vereinbaren, er hatte nicht vor früh wieder in Rom zu sein. Außerdem konnte er nun auch etwas Essen gut vertragen, Cervisia machte hungrig.
    "Wir können gerne jetzt durch die Stadt gehen, mein Magen könnte so oder so etwas zu Essen vertragen. Dieses Gebräu macht vor allem hungrig. Und ja ich suche einen passenden Bauplatz für die Kelterei, natürlich nicht zentral sondern etwas am Rande der Stadt, guter Wein braucht eben auch seine Ruhe."


    Es freute ihn dass er sein Gegenüber beeindrucken konnte, auch wenn das ja nicht alles war. "Die tonstrina war mein erster eigener Betrieb, ich besitze sie bereits seit geraumer Zeit und solch ein Betrieb hat einen großen Nutzen. Dann habe ich zwei Betriebe geerbt, in einem befindest du dich, der zweite ist ein Sägewerk nahe Mantua. So gesehen hat der aufkommende Krieg für mich seinen Nutzen, Holz wird bald in Massen gebraucht, sei es Waffen zu bauen, die Flotte zu erweitern oder, wenn es so kommen sollte, die Flotte wieder neu aufzubauen." Er lachte dabei etwas, dieser Krieg hatte für viele Geschäftsmänner gute Vorteile, das musste man so einem Krieg lassen. Auch war es nett dass er sich erkundigte wo die tronstrina sich befand.
    "Du kannst die tonstrina kaum verfehlen. Sie befindet sich direkt am Trajansmarkt, in einer Seitengasse in Richtung der prota sanguari."

    Flavus nickte und schwieg kurz. Die Situation war nicht einfach, denn auch wenn, wie Macer es ja sagte, es eher die Qualität statt der Quantität war, so steckte hinter jenen Senatoren aber auch eine gewisse Anhängerschaft und die wäre nun, naja, etwas kopflos.
    "Ich mache mir trotzdem Sorgen. Jeder dieser Senatoren hatte im Senat seine Anhänger, nun fehlt den Gruppen der denkende und vor allem leitende Kopf. Und die Liste wird von Tag zu Tag länger..." Er packte eine Wachstafel aus, eine Abschrift der Proskritpionsliste. "Senatoren, Lagerkommandanten aus Germanien, Ägypten und den östlichen Provinzen. Senator, wo führt das alles hin? Du kennst sicher die Gerüchte was den Tiberier Durus angeht, er sei sozusagen der Kopf der Mörder an der Familie des Kaisers. Für mich macht es keinen Sinn, die Familie der Tiberier war stets den Kaisern treu ergeben. Ich selbst habe erst kürzlich einen Tiberier in der Therme näher kennengelernt, dieser wusste sogar recht wenig über all die Ereignisse und auch über seinen Onkel. Er selbst ist dem Kaiser, wer es nun auch ist, treu ergeben wie es bei seiner Familie stets der Fall war. Was denkst du darüber?" Er sah dabei Macer fragend an, denn bisher konnte er mit niemandem wirklich darüber reden was er dachte, wie auch?

    Oha, da hatte der Tiberier wohl etwas ein wenig falsch verstanden, es war nicht die Absicht von Flavus ihn zu kränken, nein wirklich nicht. Er mochte zwar Durus nicht, aber trotz allem war er ein geachteter Mann in Rom und Flavus konnte neidlos dessen Leistungen anerkennen.
    "Versteh mich nicht falsch, ich habe Durus zwar nicht gemocht, kannte ihn auch nicht persönlich, aber seine Leistungen sind unbestritten und er kann für jeden angehenden Politiker nur ein Vorbild sein. Ich bedauere seinen Freitod, ich weiß auch nicht inwiefern all die Gerüchte wahr sind, eigentlich mag ich nicht daran glauben denn Durus hat Rom geliebt und eure Gens war stets treu dem Kaiser ergeben."
    Nun schluckte Flavus, denn als er das sagte wurde ihm erst einmal bewusst dass manches Gerücht gar keinen Sinn machte. Warum sollte jemand der Kopf einer Vrschwörung sein, wenn eben jener doch stets treu hinter dem Kaiser stand und diesem auch vieles zu verdanken hatte?


    "Deine Familie ist sicher nicht geächtet, außer unter den Anhängern Salinators vielleicht. Aber du solltest genau das tun was du sagtest, dich all dem stellen und zeigen dass deine Familie weiterhin zu Kaiser und Rom steht." Diese Hitze, so langsam aber sicher freute sich Flavus bereits auf das kommende, kühlende Nass. Noch war es aber nicht soweit. "Meine Ziele? Nun, wenn ich auch nur halb so viel in der Politik erreichen kann wie Durus bin ich zufrieden, aber nun gut. Ich strebe den cursus honorum an und ich denke dass mir jemand wie du da alleine schon durch deine Freundschaft helfen kann. Deine Familie ist sehr angesehen, und ich schätze dich gut genug ein deiner Familie große Ehre zu machen und solche Freunde kann man immer brauchen."


    Nun lächelte Flavus etwas, denn er wusste dass er etwas anbieten konnte das Lepidus sicher brauchen würde. "Vielleicht ließe sich auch etwas direkt für dich tun. Meine Cousine ist die Frau des praefectus praetorio, vielleicht besteht eine Chance euch bekannt zu machen. Soweit ich weiß ist der Präfekt in gelgentlichem Kontakt mit Salinator und könnte da sicher ein Wort für dich einlegen, ich müsste dazu aber erst mit ihm sprechen und mag keine Versprechungen machen."