Beiträge von APPIUS CORNELIUS PALMA

    Cornelius Palma wartete, bis beide Damen vorgetreten waren. Den Abstand zwischen den beiden kommentierte er nicht, wenn er ihn überhaupt bemerkte.


    "Ich habe heute die besondere Freude, gleich zwei erfreuliche Dinge zu tun: Zum einen kann ich dem persönlichen Wunsch einer Vestalin Roms entsprechen und zum anderen kann ich zwei verdiente Damen Roms für ihre Leistungen öffentlich auszeichnen. Beides tue ich gerne. Deshalb habe ich gerne dem Vorschlag der Vestalin Decima Messalina entsprochen und anordnen lassen, dass am Gebäude der Acta Diurna eine Inschrift angebracht werden soll, welche Decima Seiana und Iunia Axilla für ihren Einsatz für die Acta Diurna ehrt und ihre Namen der Nachwelt in Erinnerung behält."

    "Sehr schön. Ich denke, dann ist alles besprochen, nicht wahr? Du bekommst ja immer kurzfristig einen Termin, wenn es nötig ist."


    Damit war aus der Sicht von Cornelius Palma alles gesagt und der Praefectus Urbi konnte seinen Aufgaben nachgehen, während sich Cornelius Palma auf den nächsten Termin vorbereitete.

    Cornelius Palma seufzte ganz leicht und fast unhörbar. Wenn doch nur alle seine Mitarbeiter und Berater in der Lage wäre, kleinere Vorschläge derart gut aufbereitet vorzutragen, wie es gerade der Flavier getan hatte, dann würde sich manche Sache noch effizienter erledigen lassen.


    "Dieser Vorschlag klingt sinnvoll und ich sehe keinen Grund, dem Wunsch nicht zu entsprechen, wenn die zu veröffentlichende Regelung ohnehin der gängigen Praxis entspricht. Lasse meiner Kanzlei bitte einen entsprechenden Hinweis zukommen, sicherheitshalber am bestem im Wortlaut der alten Regelung, damit sie die Veröffentlichung durchführt."

    Damit war dieser Punkt also erledigt und Cornelius Palma konnte zu einem weiteren Punkt kommen, den er gerne auf die Tagesordnung des Gesprächs setzen wollte.


    "Dann möchte ich nun über ein anderes Thema sprechen. Man hat mir hier eine Notiz auf meinen Schreibtisch gelegt."


    Schmunzelnd deutete er auf die Tabula, die sein Procurator dort platziert hatte.


    "Dort wird dein Name genannt, andere ebenfalls, und es geht um die Ernennung eines neuen Curator rei publicae. Hast du dich mit diesem Amt und seinen Aufgaben schon einmal näher befasst?"

    "In der Tat, das Eintreffen meiner Frau ist ein guter Anlass. Anderes hatte ich bisher nicht geplant, wobei ich selbstverständlich auch mit meiner Frau sprechen muss. Vielleicht hat sie sich auf der Reise schon etwas ausgedacht."


    Cornelius Palma hatte schon so lange nicht mehr mit seiner Frau gesprochen, dass es sicher sehr viel zu besprechen gab und sie sich gegenseitig über allerlei Pläne in Kenntnis setzen mussten. Aber dazu musste sie erst einmal ankommen. Bis dahin musste die Entscheidung über eine Zeremonie warten und es blieb Zeit für anderes.


    "Meine Zeit lässt es zu, noch weitere Anliegen zu besprechen."

    "Warum passiert so etwas ausgerechnet dann, wenn ich gerade gesagt habe, dass heute ein schöner Tag wird?"


    Cornelius Palma war angesichts einer solchen Meldung eher genervt als besorgt, denn die Legio I würde das wohl schon hinbekommen.


    "Die Legio I rückt mit acht Cohorten aus? Gut, dann sollte die Sache schnell erledigt sein. Ich werde einige Speculatores in die Stadt schicken, um mich direkt informieren zu lassen."

    "Nun gut, das sind tatsächliche einige Optionen, die umsetzbar klingen. Ich werde also über deine Anfrage nachdenken und mich gegebenenfalls beraten."


    Schließlich schaffte man eine Institution wie die Academia nicht ab, ohne zumindest eine Nacht darüber zu schlafen. Da wollte Cornelius Palma keine Ausnahme machen.


    "Gibt es sonst noch etwas, die Academia Militaris betreffend?"

    Der ernsthafte Tonfall der Antwort gefiel Cornelius Palma, denn er unterschied sich in seinen Ohren positiv vom Tonfall früherer Gespräche. Der konstruktive Gesprächseinstieg schien ihm damit also geschafft und Cornelius Palma griff die Antwort sofort auf, um den Faden nicht gleich wieder zu verlieren.


    "So ist es und ich möchte an dieser Stelle nicht versäumen zu betonen, dass es eben Senator Flavius zu verdanken ist, dass wir dieses Gespräch mit diesem gemeinsamen Ansinnen führen. Er war es, der mir dabei half, Verständnis für deine Position zu entwickeln und deine früheren Äußerungen etwas anders einzuordnen, als ich es bisher getan habe. Ich gebe zu, dass es mir noch immer schwer fällt, aber ich kann nun wohl akzeptieren, dass deine primäre Intention nicht gegen mich sondern für Rom ausgerichtet ist. Und das ist eine Sichtweise, die ich ausdrücklich begrüßen kann."


    Etwas anderes wäre für einen römischen Kaiser wohl auch sehr kontraproduktiv gewesen.

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Selbstverständlich würde ich auch nicht beanspruchen mehr zu sein als ein 'Berater unter vielen'", gab der Tiberier gleich gespielt bescheiden zurück. Allerdings fand der Tiberier die Vorstellung Rom verlassen zu müssen doch arg befremdlich. Vor allem so weit entfernt in den Osten und vielleicht sogar über die Grenzen hinaus! Reputation und Empfehlung für die Zukunft war das eine, die nicht gerade abenteuerliche Natur des Tiberiers, eine andere. Rom zu verlassen war ihm schon immer ein Gräuel. "Ich bin gerne bereit meinen Dienst für dich und Rom zu leisten, aber... ich weiß nicht, ob ich rein persönlich dafür geeignet bin. Ich bin etwas Reisekrank, musst du wissen... Und dann heirate ich auch bald und du weißt ja, wie diese Frauen sind... Ich kann natürlich verstehen, dass du mehr einen ritterlichen Praefectus Augusti, als einen senatorischen Legatus Augusti hier in Rom hast. Diese Gepflogenheiten will ich natürlich nicht stören. Die Frage wäre dann, ob dies auch darauf zutrifft, wenn ich dann in dieser Funktion als Sondergesandter, als der dieser Posten in der Vergangenheit ja durchaus gedacht war, zeitlich auf ein Jahr befristet außerhalb Roms mit fremden Mächten verhandle?" Zumindest würde der Posten für einige Unannehmlichkeiten entschädigen, so die Überlegung des Tiberiers. "Ich denke, dass ich zu diesem Zweck auch eine gewisse Autorität bräuchte, wenn ich beispielsweise unter eine parthische Gesandtschaft trete"


    Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf die Lippen von Cornelius Palma, als der Quaestor seine Gründe aufführte, warum er sich für eine Reise nicht allzu geeignet hielt.


    "Was wäre Rom ohne persönliche Opfer? Hast du meine Frau schon gesehen, seit ich hier in Rom bin? Sie ist noch nicht in Rom eingetroffen und du weist, wie lange ich schon hier bin. Und ich kann nicht behaupten, dass ich oder sie große Freude am Reisen empfindet. Ich fürchte, selbst in tausend Jahren werden uns die Götter noch keine Maschine schenken, die es uns erlaubt, von einem Ort zum anderen zu gelangen, ohne dazu eine Reise absolvieren zu müssen."


    Nach dieser Bemerkung beendete er seine philosophischen Gedanken dann aber recht abrupt und wandte sich der Frage zu, die der Quaestor am Ende gestellt hatten.


    "Selbstverständlich wärst du ein offizieller Gesandter in meinen Diensten, wenn ich dich in meinem Namen an unsere Grenzen schicken würde."

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Das sind Zweifel, die ich nachvollziehen kann, doch letztlich wirst du selbst abwägen müssen, ob die persönlichen Befindlichkeiten eines von dir für diese Aufgabe Auserkorenen mehr Wert sind, als die Sicherheit unserer Grenzen im Osten", gab der Tiberier sogleich zu bedenken. "Außerdem weiß ich gar nicht ob dieser arabische Flecken Erde tatsächlich so unansehnlich ist. Sicher, viel Wüste. Aber die Residenzstadt Petra des Nabatärereichs soll zum Beispiel nach allem, was ich weiß, ganz nett sein. Sie ist an einem sehr günstigen Punkt, wo sich mehrere Karawandenwege kreuzen, die Arabien mit Syrien und Ägypten verbinden. Außerdem ist sie Teil der Weihrauchstraße - also insgesamt ein sehr wichtiger Handelsumschlagplatz; sogar architektonisch sollen die Nabatäer einiges hervorgebracht haben. So ganz 'nichts zu bieten' hätte dieses Stück Land dann doch nicht, möchte ich zumindest meinen" Da wollte sich der Tiberier aber nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Im Gegensatz zu ihm, der dieses Wissen nur aus Überlieferungen hatte, war der Kaiser immerhin selbst schon einmal im Osten.


    Cornelius Palma schaute eine Weile in den Raum hinein und schien über die Vor- und Nachteile der möglichen Entscheidungen nachhzudenken. Vorteile durch gesicherte Karawanenwege waren nicht von der Hand zu weisen, aber der Aufwand für die Errichtung und Pflege einer Provinz war auch nicht zu verachten.


    "Es lässt sich wohl keine sofortige Entscheidung treffen und ich denke auch nicht, dass wir hier etwas übereilen sollten. Aber ich nehme dein Interesse an der Gegend wohlwollend zur Kenntnis. Immerhin werden auf dich später ja auch weitere Aufgaben warten, nicht wahr?"

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Hmmm...", dachte der Tiberier nach. "Da hier im Palast die außenpolitischen Fäden zusammenlaufen, wäre es wahrscheinlich sinnvoll mich in Rom zu belassen. Die drängendsten Fragen stellen sich zwar derzeit im Osten des Reiches (diese läge mir demzufolge am Herzen), aber ich bin mir nicht sicher, ob ich beispielsweise in Syrien viel vor Ort bewirken könnte. Die Provinz Ägypten scheint aufgrund meiner senatorischen Laufbahn wohl ebenfalls nicht angebracht" Auch wenn sich der Tiberier natürlich bewusst war, dass der Kaiser hier Sondergenehmigungen erteilten konnte. "Rom wäre sicherlich die beste Möglichkeit, um alles im Blick zu behalten und zu koordinieren. Wem würdest du denn normalerweise die Befugnisse erteilen, in diplomatischen Fragen zu agieren? Mir selbst ist lediglich bekannt, dass der Posten des Legatus Augusti im Palast mit diplomatischen Rechten ausgestattet ist. Das wäre natürlich eine denkbare Variante" Zweifellos ein recht ansehnlicher Posten, für den man darüber hinaus auch noch Senator sein musste.


    "Der Legatus Augusti ist überall mit diplomatischen Rechten ausgestattet. Vor allem natürlich in den Provinzen, wo er als mein Statthalter agiert. Hier in Rom wäre ein Mann mit diesem Titel herausgehoben unter der Schar der Männer, die mich in verschiedenen Angelegenheiten beraten, aber nicht weniger eben ein Berater unter vielen."


    Tatsächlich sah Cornelius Palma noch keinen zwingenden Grund, seinen derzeitigen Quaestor als nächstes gleich eine solche Stellung zu geben, die verhältnismäßig selten war. Zumal Senatoren in Rom ohnehin selten in direkten kaiserlichen Diensten standen.


    "Senatoren in kaiserlichen Diensten hier in Rom sind selten, wie du weißt. Die senatorischen Curatoren dienen mehr Rom als mir, die Beamten in meinen Diensten sind viel öfter Ritter."


    Überhaupt stellte sich die Frage, warum der Tiberier nicht die Chance ergreifen wollte, in den Osten zu reisen. Immerhin war eine solche Reise teuer und als private Studienreise entsprechend schwer zu organisieren. Und jeder frühere Kontakt mit einer Provinz war bei einer späteren Bewerbung um eine Statthalterschaft zweifellos ein Pluspunkt.


    "Was macht dich so unsicher, ob du mit einer Reise in den Osten mehr bewirken könntest als von hier aus? Das direkte Gespräch mit Abgesandten anderer Völker wirst du dort viel leichter finden als hier. Ich glaube zumindest kaum, dass sich eine parthische Gesandtschaft so ohne weiteres nach Rom einladen lässt."

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Nunja, der Verweis darauf, dass es auch heute sehr einfach wäre, das Gebiet zu erobern, mag es zumindest suggerieren", sprach der Tiberier und lächelte. "Aber ich bin gern bereit Minidus hier keine Kriegslüsternheit zu unterstellen" Anschließend dachte der Tiberier für einen Moment nach, wie nun weiter verfahren werden könnte. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir da rein gar nichts tun sollten. Denn die Lage sieht doch folgendermaßen aus: Durch den Tod Rabbel II. Soter haben wir faktisch einen Klientelkönig und damit auch die indirekte Kontrolle über dieses Gebiet verloren. Unsere Situation hat sich also verschlechtert, weil wir weniger Einfluss in der Region haben. Vielleicht wäre dies zu verschmerzen, wenn das Nabatäerreich nicht auch geografisch bedeutsam wäre. Immerhin ist es von dieser Grenze nicht weit bis nach Alexandria. Stellen wir uns doch einmal vor, dass sich jemand anderes, wie beispielsweise die Parther, dieses Gebiet eines Tages einverleiben. Strategisch lägen sie dann in einer sehr günstigen Aufmarschposition, um nach Ägypten vorzurücken und uns von unserer Kornkammer abzuschneiden. Ein Feind könnte schneller da sein, als wir vielleicht Zeit haben, um angemessen zu reagieren." Soweit zumindest die strategische Bedeutung, die dieses Gebiet für das Imperium Romanum haben konnte. "Womöglich wäre es unseren Sicherheitsinteressen durchaus förderlich, in diesem Gebiet wieder Fuß zu fassen. Ich sehe da zwei Optionen: Entweder wir schaffen es, einen neuen Klientelkönig dort einzusetzen, was bedeutet, dass wir uns in die inneren Stammeskonflikte einmischen und einen Getreuen unterstützen müssten. Oder wir nehmen es tatsächlich selbst in die Hand und verleiben uns das Gebiet ein. Insgesamt würden uns also drei Optionen offenstehen: 1. Nichts tun; 2. einen Klientelkönig einsetzen; 3. Provinzialisierung des Nabatäerreichs. Ich persönlich würde aus den genannten Gründen zumindest Option 1 für die schlechteste halten"


    "Nichts zu tun ist zweifellos keine gute Option. Wir sind die Herren der Welt und als solche sollten wir sicher auch die Länder vor unseren Grenzen unter Kontrolle halten. Aber eine Wüste zu erobern, die nichts zu bieten hat, ist trotzdem wenig sinnvoll. Möchtest du in einer solchen Einöde Statthalter sein und Roms Interessen unter einer Horde Karawanenräubern durchsetzen? Kein attraktives Los ein solcher Posten."

    Der Vorschlag hörte sich für Cornelius Palma recht überzeugend an, zumal er keine besseren Gegenvorschläge hatte. Nach weiteren kriegerischen Aktivitäten stand ihm tatsächlich nicht der Sinn, ausschließlich auf Concordia setzen wollte er auch nicht, selbst wenn ihm die Einigkeit des Staates wichtig war, und zu anderen Göttern pflegte er auch keine besonders enge Bindung. Weder stammte er aus einer Händlerdynastie, die sich Merkur zugewandt zeigte, noch pflegte er den intensiven Landbau, den ihn zu Ceres hingezogen hätte. Also nickte er.


    "Das scheint mir in der Tat angemessen. Zumal ich ja auch noch das Eintreffen meiner Frau in Rom erwarte und der Kult passend zu Heim und Familie ist diesbezüglich sicher nicht fehl am Platze. Ich denke, dann sollten wir dies zum Leitmotiv meiner kultischen AKtivitäten machen."

    Mit einem Nicken und wenigen Worten nahm Cornelius Palma die erwartete Einladung des Pontifex an und folgte ihm in das Officium. Er vergewisserte sich kurz, dass ihnen niemand unaufgefordert folgte, trat dann ein und schloss eigenhändig die Tür.


    "Salve, Decimus. Flavius Gracchus, herzlichen Dank dass du dieses Zusammentreffen wie geplant organisieren konntest. Ich nehme an, es ist dafür gesorgt, dass wir hier ungestört bleiben, oder?"


    Er wartete die Antwort nicht ab, sondern sah sich nach den Sitzgelegenheiten um.


    "Setzen wir uns doch. Decimus, ich nehme an, dieses Treffen an diesem Ort und dieser Runde findet auch deine freiwillige Zustimmung?"


    Er nahm zwar kaum an, dass Flavius Gracchus den ehemaligen Praefectus Praetorio gegen seinen Willen hierher geholt hatte, aber zumindest als Gesprächseinstieg zur Bereitung einer angenehmen Atmosphäre erschien ihm die Nachfrage passend.

    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Es kündigten sich bereits die letzten Sitzungen an, die Lepidus gemeinsam mit dem Kaiser abhalten würde. In Anbetracht der Vielzahl an Aufgaben, die noch zu erledigen waren und der Tatsache, dass er bald gezwungen sein würde, sein Amt niederzulegen, musste hier zweifellos noch über die Zukunft gesprochen werden. "Mein Kaiser, wenn du mir gestattest eine Bitte in Anbetracht meiner ablaufenden Magistratur zu äußern: Wie du anhand unserer vergangenen Gespräche sicher weißt, habe ich mich sehr bemüht in den Außenbeziehungen Fortschritte zu erzielen. Doch die Diplomatie ist ein sehr langwieriges Geschäft, die den Rahmen einer einjährigen Quaestur offenbar sprengt. Nun würde ich es jedoch als äußerst bedauerlich empfinden, wenn ich von dieser Arbeit nun gezwungenermaßen Abstand nehmen müsste, wobei ich mich in der vergangenen Zeit sehr intensiv mit unseren nachbarschaftlichen Beziehungen beschäftigte und es wohl so bald - das sage ich völlig ohne Selbstüberhöhung - niemanden geben wird, der so in diese Themen eingearbeitet ist wie ich. Ich würde deshalb gerne meine aktuellen Aufgaben fortführen wollen und hatte gehofft, du würdest vielleicht eine Möglichkeit wissen, die es mir gestattet die Federführung in dieser Angelegenheit auch institutionell beizubehalten, um dir mit meinen Kenntnissen weiterhin erfolgreich zu dienen."


    "Eine zweite Angelegenheit ist ebenfalls auf das Ende meiner Quaestur bezogen. Wie allgemein anerkannt, dient der Abschluss dieser Stufe des Cursus Honorum als Qualifikation für eine Berufung in den Senat. Ich wollte fragen, ob ich diesbezüglich mit meiner Ernennung nach Abschluss der Amtszeit rechnen kann? Ich verfüge über sämtliche formalen Voraussetzungen, die auch den notwendigen Grundstückbesitz einschließt, wonach es letztlich nur noch einzig und allein deinem Willen überlassen ist, mir diese Ehre zuteilwerden zu lassen oder nicht. Ich hoffe, dass du mich als würdig erachtest, in den Senate Roms aufgenommen zu werden und dass ich dich duch meine Arbeit überzeugen konnte, dass dies keineswegs eine Fehlentscheidung sein würde."


    "An welchen institutionellen Rahmen dachtest du denn, um deine Arbeit fortzuführen? Würdest du lieber hier in Rom bleiben, oder in einer Provinz gleichsam vor Ort meine Interessen vertreten? Und falls letzteres, welche Region länge dir besonders am Herzen?"


    Möglichkeiten gab es viele, und so wollte Cornelius Palma erst einmal weiteres in Erfahrung bringen, bevor er Entscheidungen traf. Den zweiten Punkt lies er daher auch erst einmal unbeantwortet, denn je nachdem, wie die erste Entscheidung ausfiel, war der Rest ohnehin reine Formsache.

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    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    "Natürlich habe ich ihn dabei" Der Kaiser konnte ihn sich nun vorlesen lassen oder selbst drüber lesen. Interessant war natürlich, dass der Minidier hier wohl nicht ganz den Vorstellungen des Kaisers zu entspechen schien. Der Tiberier hoffte natürlich noch auf konkretere Aufgabenstellungen in diesem Fall, nachdem sich der Kaiser vom Inhalt des Briefes selbst überzeugt hatte.


    Cornelius Palma griff nach dem Brief und studierte den Inhalt selbst. Etwa ab der Hälfte des Textes las er nur noch flüchtig, dann reichte er ihn wieder zurück.


    "Nun, nach einer klaren Empfehlung für eine Eroberung hört es sich dann auch wieder nicht an, nicht wahr? Rom hätte es tun können und könnte es jetzt tun, aber richtig Werbung macht er nun nicht gerade dafür. Es gibt größere Heldentaten als die Eroberung einer Wüste, möchte ich meinen."


    Lächelnd schüttelte Cornelius Palma den Kopf und legte diesen Eroberungsplan damit augenscheinlch zu den Akten. Für einen Krieg gegen ein paar Wüstenbewohner wären ihn Rom wohl kaum Anhänger zu finden.


    "Dann gibt es an dieser Grenze wohl nichts für uns zu tun, oder was meinst du?"

    "Hervorragend! Heute wird ein schöner Tag!"


    Cornelius Palma war sichtlich erfreut über diese Nachricht, auf die er schon eine ganze Zeit lang hatte warten müssen. Zwar waren ihm die Unwägbarkeiten einer Seereise nur zu gut bewusst, aber Verzögerungen führten eben trotzdem zu Sorge.


    "Bereitet alles für ihre Ankunft vor. Und wo immer ich zum Zeitpunkt ihres Eintreffens sein mag, wünsche ich umgehend informiert zu werden!"

    "Ich denke, diesem Wunsch sollte ich dann wohl nachkommen. Vereinbare mit den Vestalinnen einen Termin, zu dem ich das Atrium Vestae besuchen kann, um die Änderung im geeigneten Rahmen durchzuführen. Und bringe in Erfahrung, ob dann auch gleich eine neue Vestalin in den Kult eingeführt werden soll."


    Es erschien Cornelius Palma sinnvoll, sich Zeit für den Kult der Vesta zu nehmen, wenn sich schon so eine Gelegenheit ergab. Natürlich hätte er sie auch mit einer schlichten Anweisung erledigen können, aber so trocken bürokratisch wollte er seine Pflichten als Pontifex Maximus nicht wahrnehmen.

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    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    An diesem Tage war der ersehnte Bericht aus Ägypten eingetroffen. Als Kornkammer Roms war die Sicherheitslage dieser besonderen kaiserlichen Provinz natürlich äußerst spannend. Auch hier gab der Tiberier dem Kaiser eine kleine Zusammenfassung des Inhalts. "Der Praefectus Aegypti scheint die Lage Ägyptens allgemein gut einzuschätzen. Aus dem Süden sieht er derzeit keine Gefahrenquellen. Im inneren betrachtet er die Juden, die sich in seiner Provinz befinden mit Misstrauen vor allem in Anbetracht der Erfahrungen aus Iudaea. Der Praefectus sieht unmittelbar wohl keine Bedrängnis, zumal sich das Zusammenleben mit den Juden in Alexandria immer noch recht ruhig abspielt, allerdings möchte er auch nicht ausschließen, dass es in Zukunft zu aufrührerischem Verhalten kommen könnte. Wir sollten wohl ein Auge darauf haben. Interessant erscheint mir die Einschätzung von Minidius in Bezug auf unser nabataeisches Klientelkönigreich an der ägyptische Grenze. Unser dortiger treuer Klientelkönig Rabbel II. Soter ist wohl bereits vor einiger Zeit gestorben. Wer jetzt dort herrscht ist von Minidus nicht überliefert. Offensichtlich herrscht zwischen den einzelnen arabischen Stämmen Uneinigkeit. Überraschenderweise spricht der Praefectus Aegypti ziemlich offen von einer Einnahme des Gebiets und der Etablierung einer Provinz" Hier konnte sich Lepidus einen persönlichen Einwurf dazu nicht ersparen. "Das scheint mir doch eine etwas vorschnelle oder gar überstürzte Sicht- und Sprechweise. Minidus scheint kein sehr zurückhaltender Mann zu sein, wenn es um militärische Eroberungen geht. Mit Blick auf die Kräfte, die uns der Bürgerkrieg gekostet hat, sollten wir uns sicher gut überlegen, ob eine Expansion derzeit wünschenswert ist, auch wenn der Praefectus in seinem Bericht weiterhin erwähnt, dass die Araber im dortigen Lande wohl keine große Armee aufstellen könnten und er es für eine geringe Herausforderung hält, sich das Land anzueignen. Da wären aber wohl weitere Sondierungen der Lage wichtig, bevor solch ein durchaus großer Schritt überhaupt in Betracht gezogen werden kann."


    Ein Bericht nach dem anderen traf aus den Grenzprovinzen ein und Cornelius Palma nahm sich für jeden von ihnen Zeit. Diesmal ging es um Alexandria und Aegyptus, wo er ja selber nach dem Bürgerkrieg den Statthalter eingesetzt hatte.


    "Minidius spricht sich für die Einnahme und Errichtung einer Provinz aus? Das ist in der Tat überraschend. Hast du den Brief vorliegen? Er ist eigentlich nicht der große Eroberer gewesen bisher und ich habe ihn auch nicht als solchen ausgewählt, um die Provinz zu leiten."

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    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Im Vorfeld hatte Lepidus sich einige wenige Informationen aus den Archiven angeeignet. Zumindest einige Namen konnte er in jedem Fall nennen. Das wichtigste waren in der Tat, die Ansprechpartner


    "Osroes I. ist nach wie vor der Herrscher oder Sháh in Sháh des Partherreichs und damit derjenige, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Im Osten des Reichs, weit entfernt von unseren Grenzen, hat er jedoch Konkurrenz durch einen Gegenkönig mit Namen Vologaeses III., der aber wohl tatsächlich auch einen gewissen Einfluss in Armenien hat. In Armenien selbst herrscht derzeit unser Klientelkönig Parthamaspates, der den von den Parthern damals auf den Thron gehobenen Parthamasiris nach dem Krieg ersetzte"


    "Immerhin, eine stabile Situation mit altbekannten Gesprächspartnern ist schon etwas wert. Möchtest du dich um diese Angelegenheit kümmern und zunächst mit dem guten Parthamaspates Kontakt aufnehmen, um dich nach seiner Sicht der Dinge zu erkundigen? Wir brauchen ja noch niemandem zu sagen, was wir planen, sondern nur weiter die Stimmung klären."