Während Lentidia noch genervt weiter ein paar Früchte kaute hörte sie plötzlich die Stimme einer anderen Frau, woraufhin sie sich verwundert umdrehte. Zuerst konnte sie es kaum glauben, aber es stand wahrhaftig Prisca im Durchgang zum Triclinium. Anscheinend hatte sie die Zeit der Trauer beendet und war wieder bereit an den Vorzügen des Wohlstandes teilzunehmen. Die Verwunderung, welche sich in Lentidias großen Augen widerspiegelte, wandelte sich schnell in ein Schmunzeln: Kurz nachdem die Sklavin von Lentidia zu Recht gewiesen worden war, wurde sie ein weiteres Mal angefaucht, allerdings dieses Mal von Prisca, die mit ihr unsanft zusammen gestoßen war. Es gab doch nichts schöneres im Leben, als die Herrschaftsbeziehungen zwischen Domina und Sklavin in voller Freude auszuleben. Es machte Spaß diese Dinger herumzukommandieren, zu belehren und sogar zu beschämen, waren sie doch nicht mehr Wert als ein billiges und abgenutztes Bett, was die Freudenhausbesitzer ihren Huren als Arbeitsplatz anbieteten.
"Prisca meine Liebe!" entgegnete ihr Lentidia und griff nach ihrer Hand "Welch unmöglicher Gedanke! Natürlich störst du mich nicht! sie klatschte in die Hände "Will man etwa das wir verdursten? Wo bleibt Wein?" fragte sie spöttisch in die Richtung der übrigen Sklaven. "Diese Sklaven sind wirklich von Unfähigkeit durchtrieben.." seufzte sie und schüttelte den Kopf. Dann wandte sie sich ihrer Verwandten zu und lächelte sie an, während sie begann sie genausten zu mustern. Auch wenn die Götter sie mit Schönheit gesegnet hatten, musste sich Lentidia keine Angst. Sie war viel älter und würde ihr keinesfalls eine Konkurrenz sein können oder ihr die Aufmerksamkeit der Männer entziehen. Zudem war sie ja auch schon verheiratet. Da fiel Lentidia etwas auf "Wo ist denn dein Gatte, meine Liebe?" Auch wenn Ahala Priscas Ehemann war, hätte Lentidia nicht wenig Lust sich etwas aufreizend zu geben, war es doch mit männlicher Gesellschaft doch immer aufregender, als nur unter Frauen zu essen.