Beiträge von Aurelia Lentidia

    Auf einer Klinie liegend, weilte Lentidia in ihrem Cubiculum und betrachtete neue Stücke aus ihrer Garderobe. Sie ließ eine Sklavin ihre Kleider nach der Reihe anprobieren, die so in etwa ihre Maße hatte.


    "Die Tunika ist mir etwas zu gewöhnlich, außerdem gefällt mir die Farbe jetzt doch nicht mehr." sagte Lentidia kritisch, "Aber die Palla ist schön, oder nicht, Mila?" fragte sie die Sklavin.
    "Doch domina, sehr schön sogar! Sie würde dir bestimmt prächtig stehen." entgegnete sie hastig. Was würde sie nur für solche Kleider geben, so etwas würde sich Mila nie leisten können und sie verstand einfach nicht, wie ihre Herrin so viele Kleider kaufen konnte, um sie dann doch nicht zu tragen.
    "Hm, ja. Dreh dich." wies Lentidia die Sklavin an. "Ja, ich denke, dass ich sie behalten werde. Zieh die nächste an."
    Doch Mila schaute irritiert zur Tür, Cassella störte sie, das würde der domina gar nicht gefallen!
    Auch Lentidia schaute genervt zur Tür "Ich hatte doch gesagt ich will nicht gestört werden!" entgegnete sie schnippisch. "Verzeih domina, Rufina lässt nach dir schicken. Sie erwartet dich im Triclinium." sprach die eingeschüchterte Sklavin mit gesenktem Haupt.
    Genervt drückte Lentidia der anderen Sklaven, die immer noch neben ihr stand, ihren Becher in die Hand und erhob sich mit einem Seufzer. Bevor sie den Raum verließ schaute sie nochmal zu Mila "Räum hier auf."
    "Ja, domina.." wie gerne würde sich Mila nun ein paar Sachen einstecken, doch das konnte sie sich nicht erlauben! Die domina würde es merken und das würde schlimme Folgen haben!

    Es war ein kühler Nachmittag, es stürmte ein wenig, sodass sich die Kronen der vereinzelten Bäumen neben dem Haus windeten und zur Musik des Windes tanzten.
    Tarpeia Rufna stand unter dem Säulengang vor der Porta und dachte nach.
    Sie war nicht mehr ganz die Jüngste, ein zwei Jahre ist es schon her, dass Aurelius Verus seinem Schlaganfall erlitt. Die Familie lebte nur noch von den Ersparnissen und den wenigten Sesterzen, die der Weinanbau noch abwarf.
    Die Witwe ärgerte es, dass ihre Tochter Lentidia nach dem Tod ihres Vaters immer noch nicht genug Luxus genoss und immer noch nach mehr strebte. Vielleicht konnte sie auch nichts dafür, sie war es ja gewohnt, Marcus hatte für sie alles getan, sie war sein Augenstern, den er nicht genug verwöhnen konnte. Außerdem hatte sie diese Art, ihrem Vater alles aus dem Mund und vor allem dem Geldneutel zu leiern.
    Jetzt wo ihr Vater Tod war, zehrte dieser Luxus, den Lentidia sich gönnte, wie eine Wunde an den Ersparnissen der Familie. Ihre Geschwister waren da viel bescheidener gewesen, was vielleicht auch daran gelegen haben mag, dass sie nicht der Augenstern ihres Vaters waren.
    Rufina musste handeln, Lentidia würde die Familie mit ihrer Verwöhntheit noch ruinieren! Sie hatte schon länger darüber nachgedacht, ihre Tochter zu ihren Verwandten nach Rom zu schicken, damit sie endlich heiratete und sich von da an ein armer, reicher und erfolgrecher Römer sich mit ihren Wünschen rumschlagen konnte. Ihr viel es schwer, ihre Tochter abschieben zu müssen, doch ihr würde wohl keine Wahl bleiben.
    Nach Rom würde sie sie allerdings nicht schicken können. Jetzt wo der Kaiser Tod war, herrschten dort Bürgerkrieg, Korruption und Gefahren an jeder Ecke. Niemand begab sich freiwillig dort hin, vor allem nicht eine 16 Jährige Patrizierin!
    Rufina würde sie nach Mantua schicken. Die Stadt lag nur drei Stunden von der Villa Rustica entfernt. Außerdem befehlgite Aurelius Ursus dort die Legio I, welch bessere Option gab es also? Ursus würde sie aufnehmen, hatte genug Geld und bot vor allem Schutz, dort konnte eine Mutter ihr Kind sicher wissen.
    Noch einmal blickte Rufina über die Weinberge und atmete tief durch, bevor sie wieder ins innere der Villa Rustica ging.
    Auf den Gängen befahl sie einer Sklavin "Hol Lentidia und geilete sie ins Triclinium. Sorge für frisches Obst."



    Villa Rustica des Marcus Aurelius Verus


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    Ungefähr drei Stunden von Mantua entfernt, liegt die Villa Rustica der Familie des Marcus Aurelius Verus, Sohn des Lucius Aurelius Batiatus, in süd-westlicher Richtung.
    Er verfolgte eine solide politische Karrire in Mantua bis zum Duumvir und gehörte dem Ordo Decurionum an, in dem er viel für die Bürger der Stadt tat und somit ein gutes Ansehen genossen hatte. Höhere, überregionale politische Ziele verfolgte er jedoch nicht, da er sich eher dem Geschäft widmete. Nachdem er reich geerbt hatte, ließ er sich die Villa Rustica und zog so mit seiner Frau Tarpeia Rufina und seinen Kindern aufs Land. In Mantua blieb er die ersten Jahre allerdings noch halbwegs präsent, bis er sich dann im gesetzten Alter vollends auf seine Villa Rustica beschränkte.
    Aurelius Verus lebte von seinem üppigem erbe, seinen Betrieben in Matnua und ebenfalls besaß er ein paar Hektar Land, auf denen er Wein anbaute.


    Man konnte nicht gerade sagen, dass er äußerst sparsam lebte. Er genoss im vollen Rausch den Wein und das Essen, was sich vor allem äußerlich bemerkbar machte. Ebenfalls leistete er sich zahlreiche Luxusgüter, was sein Kapital schon sehr eindämmte. Durch den Verkauf zweier seiner Betriebe konnte er sein Kapital wieder ein wenig aufstocken, musste im Endeffekt aber auch seinen verbliebenden Betrieb verkaufen, da die Nachfrage zurückging und sich somit der Ertrag aus dem Kosten/Nutzen Verhältnis nicht mehr rentierte.
    Zu allem Überfluss erlag der Aurelier einem Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte.
    Nach seinem Tod blieben seine Frau und seine Kinder auf der Villa Rustica wohnen und lebten vom Rest des Ersparten. Zusätzlich erhielten sie den Weinanbau aufrecht, um den sich ein Vilicus kümmerte.


    Sim-Off:

    Bild: Limesmuseum Aalen