Beiträge von Aurelia Lentidia

    Die Reaktion des Senators war repräsentativ für sein Alter und seinen Stand. Er strahlte eine gewisse Sicher- und Gelassenheit aus. Seine Antwort fiel relativ kühl aus, allerdings schien er auf Lentidia eingehen zu wollen. Geschickt und redegewandt, was ein Senator eben war, erwiderte er ihre Frage mit einer rhetorischen Gegenfrage. Der jungen Aurelia gefiel das, weshalb sie als Antwort leicht verschmitzt lächelte und kurz nickte. Sogleich schloss er eine sachliche Antwort an, die seinen Gemütszustand ob der Feierlichkeit bzw. den Gesprächen am heutigen Abend beschrieb. Allerdings schloss er mit einer - jedenfalls für Lentidia - kokettierten Antwort, die ihr zugleich aufzeigte, mit wem sie es hier zu tun hatte. Auf der einen Seite gefiel ihr das, auf der anderen Seite verunsicherten seine Worte die sonst so taffe Aurelia, hatte sie sich etwa einen zu großen Fisch ausgesucht? Sie war immerhin aus der Übung, was Gespräche in diesem Kreise angingen... Flavius Scato war im Gegensatz zu dem alten Mann deutlich zugänglicher. Dass der Senator nicht nach ihrem Namen fragte, machte die ganze Sache noch ein Stück weit reizvoller.


    Gerade wollte sie auf seine Antwort eingehen, da wurden sie von einer anderen Frau gestört. Sicht- und durch einen Laut hörbar genervt wandte sich ihr Blick von ihrem Gegenüber ab und richtete sich auf die Frau, die sich gerade zu den beiden gesellt hatte. Als sie diese erblickte, erstarrte sie förmlich, bevor sie alsbald auf höflichste Manier einen kleinen Schritt zurückwich, demütig nach unten sah und hoffte, dass ihr Blick sowie ihr Laut für beide unbemerkt blieb, was aber äußerst unwahrscheinlich war. Es war die Kaiserin! Wie peinlich! Die Aurelia hatte diese Frau noch nie gesehen und zu spät realisiert, dass es sich eben um jene handelte - sie erkannte sie an ihrer Gewandung, denn unter dieser steckte doch einfach nur eine ganz normale Frau. Während die Kaiserin dem Senator - ab jetzt wusste Lentidia auch, dass es sich um einen Claudier handelte, also einen Mann eines höheren Patriziergeschlechts, doppelt peinlich! - zu seinem Wahlerfolg, für den sich die junge Aurelia gerade überhaupt nicht interessierte, gratulierte, überlegte sie innerlich hin und her, was sie nach ihrem Fauxpas nun reagieren sollte. Viel Zeit blieb ihr allerdings nicht, da die Kaiserin den Senator sogar nach ihr fragte. Sie nannte sie 'entzückend', am liebsten wäre die sonst so selbstsichere, freche Lentidia im Erdboden versunken. Der Senator würde sie der Kaiserin gar nicht vorstellen können, er kannte sie ja gar nicht... in diesem Moment merkte sie erst, wie unwichtig und unbekannt sie eigentlich war. Ihr Vater? Ein Taugenichts.. der Draht zu ihrer Cousine Prisca? Sehr dünn... Der Draht zu ihrem entfernten Cousin Senator Lupus? Kaum existent... Verheiratet, also mit einem potentiell erfolgreichen Mann liiert, war sie auch nicht. So langsam entwickelte sich die Unsicherheit zu Frust und Wut, den sie nach außen hin aber nicht zeigte, was ihr aufgesetztes Lächeln verbarg. Sie vertraute in diesem Moment einfach auf das Redegeschick des Claudiers und hoffte, dass er sie, wohlwissend ob ihres Fauxpas, aus der Bredouille zog.

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    Original von Herius Claudius Menecrates
    Die Hektik im Eingangsbereich blieb auch Menecrates nicht verborgen. Er bemerkte, wie der Gastgeber darauf aufmerksam wurde und nachschauen ging. Erklären konnte sich Menecrates die nachfolgend einsetzende Geschäftigkeit der flavischen Sklaven nicht, aber sie beunruhigte ihn auch nicht. Vielleicht hatte sich Scato für die Bekanntgabe der Verlobung ja etwas Ausgefallenes einfallen lassen.
    Menecrates gehörte nicht zu den Größten seiner Zeitgenossen, das schränkte seine Sicht ein. Er konnte im Augenblick noch nicht einmal Sassia und Livineia entdecken. Silana unterhielt sich mit Flavius Minor und Marcellus schien ebenfalls in ein Gespräch vertieft. Irgendwann würde er noch Scato und Sassia gratulieren wollen, wenn sie wieder sein Gesichtsfeld betraten. Momentan begnügte er sich mit einer Erfrischung, die regelmäßig angeboten wurden.


    Wie schade... Da war ihr der Flavier mit seiner Bekanntgabe zuvor gekommen! Als sie versucht hatte, sich durch die Menge zu seiner vermeintlichen Verlobten durchzuschlagen, hielt er seine 'Eröffnungsrede'. Während sie nämlich mit dem Rücken zu ihm stand, war nämlich die Kaiserin eingetroffen. Lentidia, neugierig wie sie war, würde sich die Augusta später aus der Nähe genauer betrachten. Ganz nebenbei würde sie natürlich den ein oder anderen Blick auf die Männer in schwarz werfen, wie aufregend! Durch Scatos Rede war die Verlobung mit Claudia Sassia leider öffentlich, das wäre auch zu wiztig gewesen, wenn sie diese Informationen, die ja eigentlich keine war, da sie das ja nur geraten hatte, in der Runde ausgeplaudert hätte... seis' drum!


    Die Aurelia begnügte sich mit verdünnten Wein und kleinen Culinaria, die ihr die Sklaven des Hauses anboten, und beobachtete die Szenerie. Sie war eindeutig zu lange der römischen Gesellschaft fern geblieben. Aber so war das eben, wenn man sich ein hartnäckiges Fieber eingefangen hatte und sich auf dem Landgut der Eltern erholen musste. Während sie ihre Blicke streifen ließ, fiel ihr Interesse auf einen Mann in hohem Alter, der ebenfalls mit einer Erfrischung alleine die Szenerie beobachtete. Gemäß seiner eleganten Kleidung und den Streifen darauf erkannte sie natürlich, dass es sich um einen Senator handeln musste. Da die Aurelia gerade sowieso nur herum stand - was ja als Frau von Stand ein Unding war! - beschloss sie, ihn anzusprechen, auch wenn sein offensichtlich hoher Stand für sie gerade attraktiver war, als der Mann selbst. Außerdem musste sie sich ja wieder präsenter zeigen und hoffte, bald wieder häufiger auf diversen Feierlichkeiten in gutem Hause eingeladen zu werden.


    Von hinten trat Lentidia langsam und unauffällig an ihn heran, bis sie schließlich rechts von ihm zum Stehen kam. "Angestrengt von den Gesprächen, Senator?"

    Auf ihre Frage hin blickte der Flavier doch recht auffällig in eine Richtung, der Lentidia neugierig folgte. In einer kleineren Traube von Menschen erspähte sie eine junge Frau... vielmehr ein Mädchen. Sie war eigentlich ganz hübsch, aber die roten Haare taten ihr da nicht gerade einen Gefallen. Kurz blickte die Aurelia zwischen ihr und Scato wohlmerklich lächelnd hin und her. Die Worte aus seinem Mund passten nicht zu seinen nervösen Blicken, das stand fest und wäre sogar dem hinterletzten Minenarbeiter aufgefallen. Zu witzig, dass der Gastgeber des Abends wirklich dachte, er könne sie mit ihrer Großcousine als Antwort vertrösten. Trotzdem lachte sie kurz und ließ sich fadenscheinig auch damit vertrösten "Das kann ich bestens verstehen, Flavius!" Allmählich wurde sie des Gesprächs mit ihrem Gegenüber müde, aber ihr kam direkt eine Idee. "Nun gut, Flavius, ich danke dir für deine Einladung und halte dich jetzt nicht länger davon ab, deine anderen Gäste zu begrüßen. Mir ist danach, meine Großcousine zu suchen, wenn wir schon gerade von ihr sprechen." Sie nickte ihm höflich zu und machte sich mit ihrer Leibsklavin Mila auf in die Richtung, in die Scatos Blicke deuteten. Somit steuerte sie zielsicher auf das rothaarige Mädchen zu. Hätte der Flavier sie schon gekannt, wäre spätestens das der Moment gewesen, in welchem seine Alarmglocken angehen sollten. Das könnte witzig werden...

    Lentidia war reichlich amüsiert darüber, dass sie den Flavier so überrumpelt hatte, dies verbarg sie aber gänzlich. Das nächste Kompliment folgte zu gleich und sie nahm es diesmal gnädig ohne Rückfragen an und nickte dankend wie es eine Vorzeigerömerin eben tat. Ihr spitzfindiges - wenn man es denn ebenso harmlos benennen wollte - Wesen wusste sie stets hinter Höflichkeiten zu verbergen - meistens jedenfalls.
    Scato fragte die junge Aurelia, welchem Verhältnis sie zu Prisca stand. Eine völlig legitime Frage, wusste er doch nicht, wer sie war. "Prisca? Sie ist meine Großcousine. Wir haben uns aber länger nicht gesehen, ich bin erst wieder seit ein paar Tagen in Rom." Den Grund ihrer Abwesenheit verschwieg sie.
    Der Flavier wollte anscheinend nichts über das Programm des Abends verraten, was die ganze Feierlichkeit für Lentidia noch interessanter machte. "Überraschungen?" fragte sie mit einem neugierigen Lächeln und klatsche anschließend zweimal sanft in die Hände und hielt diese anschließend in der Luft geschlossen. "Wie aufregend, ich liebe Überraschungen!" sie strahlte förmlich. Gerade wollte sie ihr Gegenüber noch etwas ausquetschen, da rempelte sie ihre Leibsklavin an, die unglücklicherweise von einem vorbeigehenden Sklaven unabsichtlich gestoßen wurde. "Ts, Mila! Du dummes Ding, pass doch auf! Beinahe wärst du mir noch auf den Fuß getrampelt!" fuhr sie das junge Mädchen mit einem abschätzigen Blick an, welche sich entschuldigte und hinter Lentidias Rücken die Augen verdrehte, bevor sie sich wieder mit dem unschuldigsten Lächeln dem Flavier widmete. "Nun, Senator... willst du mich nicht mit der Herrin des Hauses bekannt machen?" Sie hatte ja keine Ahnung, wie es um Scato stand. Dass sie damit unabsichtlich in ein Fettnäpfchen getreten war, konnte sie ja nicht ahnen.

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    Original von Caius Flavius Scato
    "Aurelia! Diese Feier wird immer glänzender."
    "Ich hoffe doch, dass du gekommen bist um mit uns zu feiern und nicht nur um deine Verwandte zu besuchen?" fragte er nach und wie auf Kommando kam auch schon ein Becher mit Wein, welcher von einem Sklaven angeboten wurde.


    Die einzige Info bzgl. dieser Feierlichkeit, welche Lentidia hatte, war, dass der Gastgeber Flavius Scato heißt. Dennoch war es ihr nicht klar, welcher Mann sie da nun begrüßte und ihr ein Kompliment machte. Da sie aber lange absent war bzw. abseits von Rom gewohnt hatte, machte sie sich ausnahmsweise mal die Mühe, ihre grauen Gehirnzellen anzustrengen und 1 und 1 zusammenzuzählen. Schließlich musste sie erstmal wieder in der Gesellschaft Fuß fassen, bevor sie sich wieder gehen lassen konnte.
    Zielsicher grüßte sie den vermeintlichen Gastgeber also zurück "Flavius Scato!" Den Cognomen ebenfalls zu nennen war natürlich Taktik. Wer Leute benennen konnte, hatte Macht über sie. Sie suggerierte ihrem Gegenüber somit, ihn zu kennen, was ihn sicherlich verunsicherte ob seiner Unwissenheit, welche Aurelia hier gerade vor ihm stand. Sie lächelte ihm zu und winkte mit einer kurzen Geste seine Höflichkeitsfloskeln ab, ohne ihm dabei zu signalisieren, dass es ihr nicht gefiel "Sagst du das etwa zu jeder Frau, die dich am heutigen Tage mit ihrer Anwesenheit beglückt?" antwortete sie mit einem verschmitzten Lächeln. Den Becher des Sklaven nahm sie beiläufig und kommentarlos entgegen und nahm einen Schluck daraus, ohne dabei den Blickkontakt mit Scato zu brechen. "Oh, köstlich." äußerte sie fast überrascht, schob dann aber nach "Ich hatte nichts anderes erwartet." Eigentlich war sie ihrer selbst wegen hier, doch das äußerte sie natürlich nicht. "Natürlich! Ich habe mich die letzten Tage schon darauf gefreut!" Sie sah sich kurz um. "Ist Prisca etwa gar nicht hier? Geht es ihr etwa nicht gut? fragte sie erstaunt. Ohne die Antwort groß abzuwarten, widmete sie sich wieder ihrem doch recht gut aussehenden Gegenüber "Wie auch immer.. Was darf man denn heute so erwarten, Flavius?" Ihr Tonfall wechselt dabei von leicht schnippisch zu interessiert.

    Eine öffentliche Feierlichkeit, wie erfreulich! Lange war Lentidia außer Gefecht gesetzt und musste sich auf dem Landgut ihrer Eltern auskurieren. Wie bezeichnend, dass sich ausgerechnet ein paar Tage nach ihrer Rückkehr eine Möglichkeit bot, wo sich die junge Aurelia wieder unter die Leute mischen konnte, um sowohl durch Klatsch und Tratsch wieder auf den neusten Stand gebracht zu werden, als auch leckere Köstlichkeiten - fest und flüssig - zu genießen. Hach Lentidia hatte solche politischen Wahl-Feierlichkeiten wirklich vermisst, diese waren eben deutlich spannender als irgendwelche langweiligen Cenae bei irgendwelchen Leuten.


    So kam es, dass sich Lentidia, die mitunter zwar etwas älter aber nicht weniger schwierig geworden war, mit ihrem Gefolge samt ihrer Leibsklavin Mila an der Villa Flavia via Sänfte einfand, sich ankündigen ließ und schließlich zu den übrigen Gästen geführt wurde. Sie war allein gekommen, ihre Cousine Prisca wohnte schon länger nicht mehr in der Villa Aurelia, diese hatte sie seit ihrer Ankunft auch noch gar nicht getroffen, und ansonsten hatte auch noch keiner der Familie mitbekommen, dass sie wieder "zuhause" war. Sicherlich würde sie hier keinen mehr (er)kennen, aber darum ging es ihr ja gar nicht.

    Nach langem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen meine Aktivität im IR auf eine ID zu beschränken. Ich bin seit 3 Wochen im Referendariat und habe leider nicht die Zeit fürs IR, die ich gerne aufbringen würde. NebenIDs als Karteileichen zu haben, wird weder ihnen selbst noch den Spielern, mit denen ich spielen möchte, gerecht. Zudem hängen an meiner HauptID mittlerweile ein paar Spieler, für die ich verantwortlich bin und die auf mein Spiel angewiesen sind. Um das zu gewährleisten möge die SL bitte folgende IDs ins Exil verfrachten:


    - Aurelia Lentidia
    - Mila


    Die Spieler, die meine HauptID kennen, wissen ja, wie sie mich erreichen können. :)


    Viele Grüße

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    Original von Tiberia Lucia
    ok, es wird erst, in einer woche gehts los und ich dreh durch :p:
    ich will nicht sagen dass ich nichts schreiben werde, aber ich weiß nicht ob ich bis nächste woche mittwoch die zeit und die muse finde, rechnet lieber mit letzterem und seid freudig überrascht wenn es anders ist 8)



    viel Erfolg für deine Prüfungen allerliebste Freundin =) Ohren steif halten!

    Nach einem kurzen Moment der Langeweile erhob erneut der Magistrat sein Wort, woraufhin die Menge wieder ruhiger wurde, aufgrund der ersten Hinrichtung allerdings sichtlich angeheizt war. Das war auch kein Wunder, benutzte der Tiberier hier die Hinrichtung zweier Verbrecher zu Propagandazwecken. Lentidia war es völlig egal warum, weshalb, oder wofür dieser Mann seine Worte wählte und so ein Spektakel aus der Sache machte. Sie hatte einfach nur.. Spaß. Sie hatte tatsächlich 'Spaß' daran, wie zwei Verbrecher, obgleich sie schuldig waren oder nicht, qualvoll, immerhin wurden sie kräftig ausgepeitscht, bevor man sie ihres Hauptes enthob, ohne mit der Wimper zu zucken hinrichtete. Freudig lauschte sie also der Hetzrede des Magistraten, der in seiner Rolle dort oben völlig aufging. Welche Subtilitäten hinter seinen Worten steckten, erschloss sie keineswegs, hatte sie doch überhaupt kein politisches Gespür oder nur die geringste Ahnung, was momentan im Senat abging. Zu ihrem Cousin Lupus hatte sie wahrlich kein gutes Verhältnis. Gut fungierte in diesem Sinne allerdings nicht als Wertung, sondern stand lediglich für ein 'man lebte zwar unter einem Dach, hatte aber keinen besonderen Kontakt und tauschte sich deshalb auch nicht über mehr als Nichtigkeiten, also schon mal gar nicht über Politisches, aus. Wie schon gesagt: Zur Zeit waren alle beschäftigt und sie konnte schalten und walten wie sie wollte.


    Als das erste 'Lege age!' fiel, klatsche Lentidia wieder zweimal mit den flachen Händen aufeinander. Sie verfolgte genau die Klinge des Schwerts, welches der Carnifex in aufgrund ihres Adrenalinpegels langsam wirkenden Tempo auf den Verbrecher niederfallen ließ. Als das Schwert aber nicht, wie gedacht, den Hals des Mannes traf, trennte sie seinen Arm ab, woraufhin dieser herzzerreissend vor Schmerzen schrie und die Menge nur ein 'Ohhhhhh!' raunte. In dieses 'Ohhhhhh!' stimmte sie mit einem 'Huh!' ein, dabei war ihr Mund wieder dem Erstaunen nahe geformt, allerdings war es immer noch mehr ein Lachen, welches auch nicht mehr wie beim ersten Mal von ihrer Hand verdeckt wurde. Hätte man neben ihr gestanden, wäre ihr Anblick einfach nur skurill gewesen.
    Der Magistrat wuchs immer mehr in seine Rolle hinein, sodass man hätte annehmen können, er würde am liebsten selbst das Schwert schwingen und voller Blutdurst sich vom Blut des Verbrechers bespritzen lassen. Auch das zweite 'Lege Age!' bescherte dem Mann nicht den Tod. Das Schwert des Carnifex zertrümmerte die Schulter des Mannes. Von da an folgten noch mehrere 'Lege Age!'s des Magistraten, der fast schon dämonisch lachte und sich amüsierte. Jedes einzelne und noch folgende 'Lege age!' sprach Lentidia stumm mit. Ihre Augen waren weit geöffnet und verfolgten immer wieder die Flugbahn der Klinge. Nach jedem Treffer fuhr ihre rechte Hand immer zügiger ihren Bauch entlang bis hin zu ihrem Dekollté, auf welchem sie ruhen bleib, ihr war heiß geworden, das Blut in ihren Adern pulsierte, ja sie fing schon fast an zu schwitzen, sie bekam Hitzewellen. Das was sie sah, hätte ihr als vornehme junge Frau ihres Standes nicht gefallen dürfen, jedenfalls nicht auf diese Weise. Aber es gefiel ihr.. erschreckender Weise. Ihre Blicke wanderten bei jedem 'Lege Age!' zwschen dem Magistraten und dem Opfer hin und her. Ihr gefiel der Mann, von dem sie nicht wusste, dass es sich um Lucias Bruder hielt. Er strahlte nicht nur durch sein Äußeres, welches nicht mehr als gewöhnlich war, sondern vor allem durch seinen Wahnsinn und seine Macht eine ungeheure Attraktivität für Lentidia aus, was sie in ihrer fast schon ekstatischen Stimmung noch rasender machte. Als der Verbrecher nun endlich seinen Kopf verlor lachte sie und klatschte ebenso wie ein Großteil der Menge Beifall, welche nun noch angeheizter war, als nach der ersten Hinrichtung. Hinrichtung.. nein, nach dem Tod des zweiten Mannes konnte man wahrlich nicht mehr von einer Hinrichtung sprechen. Es war eine Massakrierung sondergleichen. In einer riesigen Blutlache lag der fast schon zerstreute und zermatschte Körper sowie der zertrümmerte Kopf des Mannes, welchen der Tiberier Duccianus getauft hatte.


    Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, fasste die Aurelia den Entschluss, sich den Tiberier von Nahem anzusehen. Er würde sicher nicht sofort das Feld räumen und noch mit dem ein oder anderen Honoratioren ein Wort wechseln müssen, währenddessen sie sich der Vollzugsstätte allmählich nähern konnte - immerhin dauerte es, bis sich der Großteil der Menge zerstreute. Außerdem würde sie sich das Blut, die Verbrecher und den Carnifex aus unmittelbarer Nähe anschauen können, der gerade 'sauber machte'. Sie wies ihre Sklaven an, sie immer noch relativ am Rand des Geschehens nach vorne zu führen, was aufgrund der Menschenmenge wie schon gesagt kein leichtes Unterfangen war. Nach einigen Augenblicke stand sie schließlich ziemlich in der Nähe des Tiberiers, sodass sie ihn sowohl sehen als auch hören konnte, allerdings trennte sie immer noch die Wand der Urbanen, die immer noch den Ort des Geschehens absicherten. Sie wartete, denn gegen die Urbanen würde sie eh nichts tun können. Wenn sich die Menschenmenge noch weiter auflöste, würden sich die Reihen der Soldaten ebenfalls allmählich auflösen. Momentan konnte sie nichts weiter tun, als sich zu strecken und nach dem besagten Mann Ausschau zu halten, vielleicht sogar Blickkontakt zu suchen. Dass ihre Freundin Lucia ganz in der Nähe in Ohnmacht gefallen war und immer noch dort war, konnte sie nicht sehen, wurde sie doch von einigen Soldaten verdeckt.

    Erwartungsvoll lehnte sich Lentidia zurück, ihre rechte Hand lag dabei auf ihrem übergeschlagenen Bein. Ungeduldig 'hämmerten' ihre Fingerspitzen nacheinander im Domino-Effekt auf ihr Knie.
    Das Mädchen schien sichtlich verunsichert, traute sich aber dennoch - wenn auch gezwungen - nach einem Räuspern ihre Singstimme erklingen zu lassen.


    Nachdem die ersten Verse verklungen waren, hob die Patrizierin ihre Hand, um der Sklavin zu signalisieren, dass sie aufhören sollte. Musisch unbegabt, wie es Lentidia nunmal war, fiel ihr nicht auf, dass einige Töne deutlich daneben gingen. "Jaja.. schön schön. Die Gabe des Singens ist dir nicht verwehrt geblieben. Aber welch merkwürdiger Text.. Sing mir was von.." überlegte sie und drehte dabei eine ihrer blonden Strähnen um den Finger. Dass sie das Mädchen mit einem individuellen Textwunsch vermutlich vollkommen überfordern würde, war ihr natürlich absolut unbewusst. "Oh, ja! Sing mir.. was von den Männern.." fing sie vergnügt an und schob mit einem schelmischen Lächeln hinterher "und den Frauen.." So langsam wurde die Warterei ja doch ganz interessant!

    "Ach tatsächlich? Lucia spielt die Lyra? War das nicht Sklavenwerk oder die Aufgabe von Tempeldienern? Fragte sie sich verwundert im Inneren. Lentidia mochte die Musik, aber sie würde sich niemals die Arbeit machen, selbst ein Instrument zu lernen, wofür waren denn die Sklaven da? Eine Antwort auf ihre Frage wollte sie von der Sklavin natürlich nicht. Sogleich äußerte jene der Aurelia andere Ideen des Zeitvertreibs. "Ein Rätsel? Wie kindisch.. nein nein.. und ein Gedicht? Lieber nicht, sonst schlafe ich noch ein. Aber.. du könntest eins für mich singen.. los, sing!" forderte sie das Mädchen auf und ließ ihr keine Chance, es nicht zu tun.

    Nach einiger Zeit - eigentlich waren es nur wenige Momente - des Wartens, eilten drei Sklaven und Sklavinnen herbei, um sie mit Kleinigkeiten zu bedienen. Zuerst zögerte sie argwöhnisch etwas zu nehmen, tat es dann aber doch und setzte sich so schnell auf die für sie und Lucia vorbereiteten Plätze, dass der Sklave kaum Zeit hatte, die Kissen ordentlich zurecht zu rücken. Als sie saß seufzte sie kurz. Hier saß sie also nun.. sie hätte drauf bestehen sollen, dass Lucia zu ihr in die Villa Aurelia kommt. Irgendwann verstummte das Lyraspiel und eine Sklavin eilte herbei.
    Lucia ließ sich entschuldigen? Sie machte sich doch wohl nicht etwa gerade für Lentidia zurecht? Das war doch gar nicht nötig gewesen, immerhin waren sie doch befreundet! - aber natürlich würde die Aurelia ihre Freundin von oben bis unten mustern.


    "Das musikalische Spiel war doch hübsch, es soll wieder erklingen, sodass mir das Warten nicht allzu fad wird." entgegnete sie dem Mädchen. Wartend schlug sie ihre Beine übereinander und wippte mit ihrem rechten Fuß auf und ab.

    Was für ein Tag! Es war nämlich keiner, wie jeder andere. Kein bloßes Spazieren durch die Gärten. Kein Treffen mit irgendwelchen Frauen, denen man rein aus Langeweile eine gewisse Freundschaft beteuert, um seine Zeit auszugestalten. Keine Anlässe auf denen sie sich besonders überfreundlich und interessiert die Reden irgendwelcher Politker anhören und brav nicken musste. Nicht, dass ihr diese Sachen nicht hin und wieder Spaß machten - je nach Laune versteht sich -, aber heute war ein besonderer Tag. Eine Hinrichtung! Lange hatte sie ein derartiges Schauspiel nicht mehr gesehen. Zuletzt war sie bei einigen Disziplinarmaßnahmen von Soldaten der Legio I dabei gewesen, als sie bei ihrem Cousin im Castellum in Mantua gelebt hatte. Aber das konnte man ja überhaupt nicht mit einer öffentlichen Hinrichtung vergleichen, hatten die Disziplinarmaßnahmen doch nie nur ansatzweise den Grad einer Dezimierung erreicht. Natürlich konnte man sich hier in Rom die Spiele ansehen, aber jene waren doch nun wirklich langweilig geworden. Keiner der feinen Senatoren hatte in der letzten Zeit besonderes ausrichten lassen, was über den gewöhnlichen Usus hinausging.


    Auf dem Forum Boarium war es brechend voll, Lentidia war natürlich nicht die einzige Schaulustige. Vor allem der Pöbel war interessiert am Blut der Männer. Bei einer Hinrichtung konnten sie doch für ein paar Stunden ihre alltäglichen Lasten vergessen.
    Die Aurelia trat ohne familiären Anhang, wie in letzter Zeit häufig - ihr wurde momentan einfach kein Riegel vor irgendetwas geschoben, alle waren beschäftigt, so konnte sie mehr oder minder tun und lassen was sie wollte -, und betrat daher mit ihrem den Umständen entsprechend aufgestocktem Sklavengefolge das Forum. Den drei kräftigeren Sklaven voran Alexandrinus und ganz nah bei ihr Mila. "Schau Mila, all diese Menschen wollen dabei sein, wie diese Verbrecher ihre Häupter verlieren. Ha!" meinte sie vergnügt zu ihrer Sklavin. Ihre Vorfreude auf dieses Ereignis war objektiv betrachtet als junge Frau hohen Standes ziemlich erschreckend und zeigte wieder einmal, dass sie völlig fern ab von der Realität stand. Für sie war dieses Spektakel reinste Belustigung, was es natürlich für viele auch höher gestellte Persönlichkeiten war, welche allerdings das ganze noch irgendwie reflektieren konnten und in einer distanzierten Betrachtungsweise bewerten konnten.


    Während sie sich relativ am Rand des Geschehens, aber so, das sie noch alles sehen konnte, postierte, ihre Sklaven hatten ihr den nötigen Freiraum verschafft, welcher allerdings hinsichtlich des Spektakels kleiner ausfiel als bei einem gewöhnlichen Rundgang durch die Märkte der Stadt, ließ sie sich etwas Wein einschenken und erwartete freudig den Beginn des Spektakels. Dass der Magistrat der Bruder ihrer Freundin Lucia war und diese vermutlich auch hier sein würde, merkte sie beides nicht.
    Während die Hinrichtung vorbereitet wurde und die Menge erwartungshungrig das ein oder andere Alltägliche murmelte, hörte sie ganz aus der Nähe ihren Namen.


    "Aurelia!" verwundert sah sie in die Richtung, aus der sie gerufen wurde. Schließlich stand der noch unbekannte Mann mittleren Alters vor Alexandrinus und einem der anderen beiden Hünen, die heute für ihre Sicherheit sorgten. "Aurelia! Wie schön dich zu sehen! Erkennst du mich nicht?" fragte er schon fast skeptisch, immerhin wurde ihm der Weg in dominanter Weise versperrt. Irritiert überlegte Lentidia, wer das wohl sein konnte. "Wenn ich ehrlich bin, nein, verzeih mir." blockte sie den Mann ab und sah wieder in Richtung Carnifex. Allerdings ließ der Mann nicht locker. "Ich bin es! Darius Darma! Ich war ein Klient eures Vaters. Zuletzt haben wir uns an seinem letzten Geburtstag gesehen!" Auch jetzt fiel ihr nicht wirklich ein, wer das sein konnte, aber sie tat einfach mal so, als wüsste sie es. Ihr Vater hatte viele Klienten gehabt und sie wusste immerhin, dass diese oft bei ihnen auf irgendwelchen Feierlichkeiten waren. Außerdem schien sich der Beginn der Hinrichtung noch hinzuziehen. "Aber Darus, natürlich!" natürlich konnte sie sich wieder einmal den Namen des Mannes nicht merken. Dieser schien ihr das aber trotz seines irritierten Blickes nicht übel zu nehmen. Sie wies ihre Sklaven an, den Mann in ihre 'Schutzblase' zu lassen. "Ich danke dir.. und ich hatte schon gedacht, du würdest scherzen, mich nicht mehr zu kennen, hahaha!" begrüßte er die junge Frau, welche einfach mal mitspielte, "Aber Darus, wie könnte ich das vergessen! Wart ihr doch einer der liebsten Klienten meines Vaters.." Ah! Es ging los! Die Menge verstummte langsam und der Magistrat war kurz davor, das Spektakel zu eröffnen. "Jetzt geht es los!" bekundete die Aurelia freudig und klatschte zwei Mal mit den flachen Händen aufeinander, ihr Lächeln bestätigte dabei noch einmal, wie schräg ihre Haltung hier eigentlich war.


    Während der Magistrat seine Reden schwang, hielt Darius eine Art Small-Talk mit Lentidia. Wie es so ging, wie das Leben in Rom denn sei, ob sie gut versorgt war. Sein sorgenvoller Ton war schon fast väterlich, er schien ihrem Vater wohl sehr nahe gestanden zu haben. Als der Tiberier letztendlich seine finalen Worte vor dem Akt der Hinrichtung sprach, verstummte der Mann neben Lentidia plötzlich. "Was erzählt dieser Mensch denn da!" platzte es schon fast aus ihm heraus, wobei er allerdings noch versuchte möglichst leise zu reden. "Jetzt benutzt dieser Schwachkopf von Magistrat schon eine gewöhnliche Hinrichtung als Anlass, anderen Senatoren und dabei vor allem den Consulen (!) ans.." Bein zu pissen, wollte er sagen, aber vor Lentidia hielt er sich mit diesen Kraftausdrücken zurück. Die Aurelia merkte überhaupt gar nicht, was Darius da erzählte, viel zu fasziniert war sie von den Peitschenhieben gewesen und dem Schwert, welches der Carnifex seit kurzem in der Hand hielt. Völlig fasziniert von der blanken Brutalität konnte sie ihre Augen nicht von der Szenerie ablassen. Darius hingegen lamentierte weiter "Der Kaiser ist tot und die Senatoren haben nichts weiter zu tun als gegeneinander zu hetzen? Das ist doch eine Farce! Haben sie nichts besseres zu tun, als sich selbstvergessen in der Vergangenheit zu suhlen anstatt die aktuelle Situation als Chance zu nutzen, gemeinsam die Gegenwart mitzugestalten? Er erdreistet sich öffentlich den Namen zweier Consuln in den Schmutz zu ziehen und ihnen den Krieg zu erklären, in dem er eine an den Haaren herbeigezogene und rein zufällige Ähnlichkeit zu den Namen dieser unbedeutenden und schändlichen Verbrecher plakatiert? Oh Götter.. steht uns bei. Das letzte was wir jetzt brauchen und wollen ist ein zerrütteter Senat.. was mag daraus folgen? Attentate? Morde? Ein neuer Bürgerkrieg? Was ist mit Rom? Haben etwa alle den Verstand verloren und vergessen, worum es hier eigentlich geht!?" Dabei gestikulierte er wild herum, was Lentidia allmählich anfing zu nerven. Am liebsten hätte er noch mehr auf die Patrizier geschimpft, aber das konnte er in ihrer Anwesenheit wohl kaum tun.


    Zum Glück war jetzt der Moment gekommen, indem der erste seinen Kopf verlieren musste. Worüber Darius sich nicht mehr amüsieren konnte, war für die Aurelia die reinste Augenweide. Der Carnifex holte aus und schlug zu. Die Menge war still und wurde von einem fürchterlichen Schrei gebrochen, das Blut spritzte in alle Richtungen, das Schwert war wohl nicht scharf genug gewesen. Erschrocken hielt sich Lentidia die Hand vor den Mund, ihr dem Staunen geschuldeter o-förmiger Mund darunter wandelte sich nach nur wenigen Momenten in ein begeistertes Lächeln. Die Atmosphäre spitzte sich langsam zu, man konnte die Anspannung spüren. Nachdem die erste Hinrichtung vorbei war, setzte der Magistrat erneut an und rief erneut den Namen Duccianus aus, der zweite Mann, der heute seinen Tod finden sollte. Als der Name gefallen war, fing Darius wieder da an wo er aufgehört hatte und sprach das aus, was vermutlich viele Bürger Roms dachten. Da fiel Lentidia auf, dass Lucias Mann ja nun eben dieser Consul Duccius war, gegen den dieser Tiberier da hetzte! Sie war sich sicher, dass ihre Freundin hier war. Ihr eigener Bruder hetzte öffentlich gegen ihren Mann? Wie.. witzig war das denn? Das würde für einiges an Klatsch und Tratsch in den höheren Kreisen Roms sorgen, da war sie sich sicher! Sie würde ihre Freundin unbedingt in den nächsten Tagen besuchen müssen! Die Aurelia brannte nur darauf zu erfahren, welche Unstimmigkeiten es da zwischen Lucia und ihrem Bruder gab und inwiefern der Consul Duccius darin involviert war.


    "Entschuldige mich, Aurelia." riss Darius die junge Frau aus ihren Gedanken. "Ich kann mir das nicht länger mit ansehen und vor allen nicht mehr mit anhören, was dieser Tiberius da von sich gibt. Wir können nur hoffen, dass sich die Wogen glätten und alle zur Vernunft kommen, ansonsten sehe ich schwarz für Roms Zukunft. Es freut mich dennoch dich getroffen zu haben Aurelia, grüße deine Mutter von mir. Vale!" mit diesen Worten verabschiedete sich und verschwand in der Menge. "Wie? Ach du musst schon gehen? Die Freude war ganz auf meiner Seite Dasus!" erwiderte sie aufgesetzt freundlich, aber eigentlich völlig desinteressiert. Sie brannte einfach zu sehr drauf zu sehen, wie das Spektakel weiterging..

    Schließlich wurde ihnen geöffnet, Mila stellte ihre Herrin dem Ianitor vor äußerte ihr Anliegen. Sodann wurden sie eingelassen in dieses.. 'Haus', in dem ihre Freundin nun wohnte. Etwas unbehaglich und mit mehr oder weniger großen/ungläubig dreinschauenden Augen folgte sie dem Sklaven durch die 'Gänge' bis ins Atrium. Hier wohnte Lucia also? Und der Consul Duddius? Duddius? Dussidus? Ihr fiel der Name gerade einfach nicht ein, aber jedenfalls der Mann von Lucia, der das Amt des Consuls bekleidete. Achja! Und der natürlich ein Homo Novus war, wie konnte sie das vergessen.


    Im Atrium angekommen verlagerte sie ihr Gewicht vollständig auf ihr rechtes Bein, wobei ihr linker Fuß im 90°-Winkel von ihrem rechten wegzeigte. Hier wartete sie nun, an ihren Ringen spielend, auf ihre Freundin mit zunehmend gelangweilterem Blick. Man ließ sie warten.

    Es war schon eine Weile her, dass Lentidia ihre Freundin Lucia besucht hatte. Auch ihre Einladung hatte schon mehrere Tage auf ihrem Schminktisch gelegen, war beinahe in Vergessenheit geraden. Da darin nicht von einem konkreten Termin die Rede war, sondern eine allgemeine Formel a la 'komm mich doch bitte in den nächsten Tagen besuchen' beinhaltete, entschied sie sich heute spontan dazu - auch wenn sie das 'in den nächsten Tagen' sehr lange ausgedehnt hatte - vorbei zu schauen. Wieso gerade heute? Nun.. zum einen hatte sie heute nichts besseres zu tun und außerdem interessierte sie der neuste Tratsch und Klatsch, von dem es sicherlich einigen gab, wo doch der Kaiser gestorben war und sich die Senatoren gegenseitig an die Gurgel gingen - so hörte man jedenfalls. Welch bessere Gelegenheit und Quelle gab es denn, als das Treffen mit der Frau einer der Senatoren, zumal jener auch noch Consul war!


    Dem Anlass entsprechend - aber natürlich viel zu sehr - hergerichtet, stand sie nun mit ihrem Gefolge samt Mila und Alexandrinus vor der 'Casa Accia Ducciaque'. Etwas stutzig schaute sie die Straße rauf und runter, ob sie hier auch wirklich richtig war. Die Arme Lucia.. seit der Vermählung mit diesem barbarischen Homo Novus musste sie in so einer Absteige wohnen und ihre herrliche Villa Tiberia verlassen. Das nächste mal würde sie ihre Freundin in die Villa Aurelia einladen, so konnte sie Lucia wenigstens für ein paar Stunden diesen einengenden und gewöhnlich-bürgerlichen Wänden entreißen.


    Vor der Porta wartete sie, bis ihre Sklavin Mila klopfte, um sie anzumelden.