Beiträge von Petronia Octavena

    Mit einem kleinen, fast müden Lächeln hob Octavena leicht die Schultern bei der Frage nach Farolds handwerklicher Begabung. "So in der Art", erwiderte sie. "Er hat auf jeden Fall eine lebhafte Fantasie." Das war im Grunde nur eine höfliche Umschreibung dafür, dass Farold eine schier endlose Energie und Neugier hatte, die er entweder darin äußerte, dass er jedem Erwachsenen in der Villa Duccia Löcher in den Bauch fragte oder indem er irgendetwas bauen oder basteln wollte. Dabei veranstaltete er nebenbei regelmäßig eine ausgewachsene Sauerei, aber sowohl Octavena als auch die meisten der Angestellten hatten sich damit inzwischen arrangiert und Farold hatte inzwischen gelernt, womit er noch durchkam und wann er die Geduld seiner Mutter überspannte, obwohl die sich leichter von ihrem Sohn erweichen ließ, als sie je zugegeben hätte.


    Sie beobachtete, wie Lentidia die Süßigkeiten kaufte und ihr Leibwächter entgegennahm, was seine Herrin gerade erst erstanden hatte. "Nein, ganz und gar nicht, das ist sogar sehr freundlich von dir", gab sie dann amüsiert zurück. "Hast du jüngere Geschwister? Oder Neffen und Nichten, die du normalerweise verwöhnst?"

    "Es ist schön, wenn die Familie einem Halt geben kann", bestätigte Octavena lächelnd und auch wenn das vermutlich ein wenig wie eine Phrase klang, meinte sie das vollkommen ernst. In jüngeren Jahren hatte sie das vielleicht nicht zu schätzen gewusst, aber spätestens der Tod ihres Mannes hatte ihr mehr als deutlich vor Augen geführt, wie wertvoll es war, wenn man Verwandte hatte, auf die man sich verlassen konnte. "Dein Bruder klingt wie ein ehrgeiziger Mann." Vielleicht auch größenwahnsinnig, wenn er in Germania war und es von hier aus bis ins Umfeld des Kaisers bringen wollte, aber das war dann wohl seine Sache.

    Die Bemerkung über ihre Kinder brachte Octavena dagegen dann doch ein wenig zum Grinsen. "Folgsam" waren die beiden auch nur, wenn sie es wollten, und damit würden sie sie eines Tages noch in den Wahnsinn treiben und sie hätte sie trotzdem um nichts in der Welt ändern oder eintauschen wollen. "Sie sind mein ganzer Stolz", bestätigte sie und eben jenen Stolz konnte man auch mal wieder deutlich in ihrer Stimme hören, während ihr Blick noch einmal zu den beiden Kindern glitt, ehe sie sich wieder der Aemilia zuwandte. "Oh, auf diesem Weg wirst du dich sicher direkt in ihre Herzen kaufen können", schmunzelte sie. "Ich danke dir. Aber dann musst du erlauben, dass ich mich dafür bei Gelegenheit revanchiere. Kennst du schon viele Leute hier in der Stadt? Ansonsten treffe ich mich ab und zu mit ein paar Freundinnen und du wärst uns sicher willkommen, wenn du Anschluss suchen solltest."


    Sie hielt überrascht inne, als ein Fremder die beiden Frauen mit einem Mal etwas ruppig ansprach. Normalerweise hätte Octavena den Mann vermutlich einfach ignoriert und so abgewimmelt, doch da hatte schon Lentidias Leibwächter eingegriffen und schob sich vor den Fremden, um so die Frauen von ihm abzuschirmen. Für Octavena war damit die Störung auch eigentlich schon wieder erledigt, denn so, wie sich Titus aufbaute, wäre der Fremde wahrscheinlich ziemlich dumm gewesen, wenn er sich nur für ein paar Blumen, die die Frauen offensichtlich nicht wollten, mit dem hünenhaften Leibwächter anlegte. "Komm, lass uns in die Richtung gehen", sagte sie also einfach zur Aemilia und deutete in die Richtung, wo Ilda mit Octavenas Kindern nun stehen geblieben war und die Szene beobachtete. Ildrun war gerade damit beschäftigt, die Auslagen eines anderen Standes zu begutachten, doch Farolds Aufmerksamkeit wanderte nun zurück zu seiner Mutter und er lief ihr nun gut gelaunt entgegen. "Maaamaaa, Ilda hat gesagt, dass ich dich fragen soll, ob wir nochmal neuen Leim kaufen können!", plapperte er einfach drauf los, was ihm einen strengen Blick von Octavena einbrachte. "Nur wenn du dich ab jetzt besser benimmst. Man überfällt Leute nicht einfach ohne Begrüßung und außerdem musst du schon selbst fragen, wenn du etwas willst, und nicht Ilda vorschieben", sagte sie ruhig und nickte in Richtung der Aemilia. "Das ist meine neue Freundin Aemilia Lentidia." Sie hob den Blick und hob eine Hand, die ihr Sohn inzwischen ergriffen hatte, leicht an. "Aemilia, das ist mein Sohn Quintus." Farold blickte zu der Fremden auf und grinste dann fröhlich auf eine Weise, von der Octavena wusste, dass er damit normalerweise versuchte, Erwachsene davon zu überzeugen, dass er der charmanteste Junge war, den sie sich vorstellen konnten. "Salve!" Mit der Begrüßung flaute aber auch schon sein Interesse für seine Mutter und die Fremde wieder merklich ab. Er blieb noch einen Moment an Octavenas Seite stehen, sah dann aber neugierig zu ihr und Octavena ahnte, dass er immer noch eine Antwort auf seine Frage haben wollte, aber begriffen hatte, dass sie ihn rügen würde, unhöflich zu sein, wenn er das einfach hinausposaunte. Sie seufzte leise und wandte sich in einem passenden Moment kurz wieder ihrem Sohn zu. "Geh und sag Ilda, dass ich das mit dem Leim erlaube. Sie soll sich weiter um die Einkäufe kümmern, ich komme dann zu euch."

    Ein kleines amüsiertes Lächeln zuckte um Octavenas Mundwinkel. Die Aemilia war vielleicht ein wenig direkt, aber so etwas war Octavena ihrerseits schließlich nicht zwingend fremd. "Nun, ob Dummkopf oder nicht, du hast mein Beileid", sagte sie trotzdem höflich. "Und keine Sorge, ich kann verstehen, dass es manchmal guttut, seinen Gedanken einfach Luft zu machen." Genau genommen hätte Octavena das heutzutage selbst gerne öfter getan, aber wenn man ständig zwei Kinder um sich rennen hatte, wurde das manchmal schwierig. Ganz davon zu schweigen, dass sie so daran gewöhnt war, sich vernünftig zu benehmen, dass es für sie nur noch wenige Menschen gab, denen gegenüber sie so unverblümt gewesen wäre.


    Das musste aber alles ihre Gesprächspartnerin nicht kümmern, die scheinbar nicht nur direkt, sondern auch neugierig war, auch wenn Octavena auch das nicht groß kümmerte. "Ich bin mit meinen Kindern und einer unserer Angestellten für Besorgungen hier", erklärte sie stattdessen mit einem warmen Lächeln und deutete ein Stück nach vorne, wo Ilda mit den beiden an einem anderen Stand stehen geblieben waren. "Das da vorne sind sie. Das Mädchen ist meine Tochter, Duccia Camelia, und der kleine Junge daneben ist mein Sohn, Quintus Duccius Firmus. Wir leben in der Villa der Familie meines verstorbenen Mannes ein wenig außerhalb der Stadt, deshalb nutzen die beiden gerne die Gelegenheit für etwas Abwechslung kommen öfter mal mit, wenn jemand aufs Forum geht." Sie legte den Kopf leicht schief. "Wer ist dein Bruder?", fragte sie dann höflich, was natürlich auch nur eine halbwegs subtile Variante war, um mehr über Lentidia im Allgemeinen zu erfahren. "Ihr steht euch vermutlich nahe, wenn du nach so einem Verlust zu ihm gehst und zu keinem anderen Verwandten?"

    Octavenas Blick glitt flüchtig zu dem Aufpasser der Fremden, der seine Arbeit sehr ernst zu nehmen schien, und dann zurück zu der jungen Frau vor sich, die sich nun vorstellte. Nur für einen ganz kurzen Moment blinzelte Octavena überrascht, als ihr bewusst wurde, dass hier eine Tochter aus gutem Hause vor ihr stand. Das allein war noch nicht vollkommen überraschend, schließlich gab es die auch in der Provinz aus diesen oder jenen Gründen, aber bisher hatte Octavena noch nichts von einer Aemilia in der Stadt gehört, obwohl sie sich in dem Fall wahrscheinlich in halbwegs ähnlichen Kreisen bewegen sollten. Zumindest in einer Stadt wie Mogontiacum.

    "Petronia Octavena", erwiderte sie unabhängig davon allerdings einfach die Vorstellung mit ihrem eignen Namen und nickte zuerst der Aemilia und dann ihrem Leibwächter höflich zu. "Schön, dich kennenzulernen." Sie lächelte auf eine routiniert freundlich-höfliche Weise, die allerdings trotz allem keine Lüge war. "Bist du neu in der Stadt? Ich bilde mir ein, mir Gesichter ganz gut merken zu können, aber ich glaube, wir sind uns bisher noch nicht begegnet."

    Octavena hatte sich an diesem Tag ebenfalls auf den Weg zum Forum gemacht. Einerseits, weil es tatsächlich Besorgungen gab, die sie zu erledigen hatte, und andererseits, weil sie gerne auf den Markt ging. Besonders, solange das germanische Wetter noch halbwegs erträglich war. Der Winter würde schließlich früh genug kommen. Also schlenderte sie gemeinsam mit Ilda und ihren Kindern zwischen den Ständen entlang, ihren Blick immer mal wieder prüfend auf Farold und Ildrun gerichtet, um sicher zu gehen, dass keiner von beiden sich zu weit entfernte. Beide schienen aber heute einen Tag zu haben, an denen sie ihrer Mutter nicht nur verfrühte graue Haare bescheren wollten, von daher schien ihre Sorge heute selbst Octavena ein wenig übertrieben. Ildrun lief zwar ein Stück vor den anderen voraus und gab sich redlich Mühe, gelangweilt und genervt zu gucken, aber ihre Launen konnte Octavena ihrer Tochter wohl schlecht verbieten. Farold war währenddessen damit beschäftigt, Ilda ein Ohr mit irgendetwas abzukauen, das ihn gerade beschäftigte, doch die junge Angestellte ertrug seine Fragereien und Geplapper so stoisch, dass Octavena nicht das Gefühl hatte, eingreifen zu müssen.


    Beruhigt, weil sie wusste, dass Ilda die Lage was ihre Kinder anging sicher im Griff hatte und weiter im Griff behalten würde, ließ Octavena also sogar selbst ein wenig ihren Blick über die Stände um sich herum gleiten, auch wenn zunächst nichts länger ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Das war auch eigentlich ganz gut so, denn schließlich war sie eigentlich zu ihrem reinen Vergnügen hier, doch Octavena hatte den Markt hier schon immer gemocht und für gewöhnlich bekam Ilda es auch so hin, die Dinge zu besorgen, die sie brauchten, ohne dass Octavena sie zusätzlich kontrollierte. Sie wollte dennoch schon weitergehen und die Distanz zwischen sich und Ilda und den Kindern wieder schließen, als ihr Blick dann doch an den Waren eines Stoffhändlers hängen blieb, der ein paar besonders schöne Tücher in der Auslage präsentierte. Octavena blieb stehen und betrachtete die Stoffe einen Moment, wobei sie an einer anderen Frau vorbeilinsen musste, ehe sie schließlich einen Schritt auf den Stand zumachte. "Entschuldigung", sagte sie zu der jungen Frau, während sie sich vorsichtig an ihr vorbeischob, um eine Hand nach einem der Tücher auszustrecken und den Stoff zu begutachten. Ihre Finger glitten kurz über das Material, während sie mit einem freundlichen Lächeln der anderen Frau einen Blick von der Seite zuwarf. "Das sind einfach sehr schöne Muster, nicht wahr?"

    Es waren ein paar anstrengende Monate in der Villa Duccia gewesen. Erneut. Nicht so hart, wie das Jahr, in dem unter anderem Octavenas Mann gestorben war, aber doch anstrengend genug, damit sich Octavena wieder einmal fragte, ob die Götter inzwischen für sie einfach vorgesehen hatten, konstant Probleme in ihrem Leben zu lösen, während sie zugleich versuchte, besonders auf ihre Familie achtzugeben. Letztere hatte gerade erst wieder einen Rückschlag erlitten, als das Fieber, das zunächst Dagwin erwischt hatte, durch das Haus gezogen war. Svea hatte sich als genauso wertvoll erwiesen, wie Octavena gehofft hatte, und in den letzten Monaten gute Arbeit geleistet, aber manchmal war nun einmal auch das nicht genug.


    Und leider hatte sich Octavenas Cousin Varus, der eigentlich ja gerade erst in der Stadt angekommen war, als so ein Fall erwiesen. Gerade als der Rest des Hauses wieder auf dem Weg der Besserung oder schon wieder gesund gewesen war, war stattdessen der junge Römer krank geworden und anders als Dagwin, für den es auch knapp gewesen war, hatte er sich nicht mehr erholt. Octavena und Varus hatten sich nie besonders nahe gestanden, aber sie hatte sich für ihn verantwortlich gefühlt. Ihre Familie hatte ihn ihr schließlich anvertraut, auch wenn sie den Verdacht gehabt hatte, dass ihre Verwandtschaft in Tarraco nur keine Lust gehabt hatte, ihn unter ihre Fittiche zu nehmen und sich dann an Octavena im fernen Germanien erinnert hatte. Varus hatte trotzdem Pläne gehabt und es war in Octavenas Augen eine Schande, dass so ein junges Leben ein verfrühtes Ende gefunden hatte.


    Wahrscheinlich hätte Octavena das zu Denken geben sollen, aber nach den Wochen und Monaten, in denen sie um mehrere Leute in der Villa gebangt hatten, bedauerte sie zwar den Tod ihres Cousins, aber nachdem sie ihn begraben und sie ihre Verwandten in Hispania über seinen Tod informiert hatte, wandte sie sich auch wieder einfach ihrem Alltag zu. Die Villa Duccia schien die Seuche, die in ihren Mauern gewütet hatte, fürs Erste überstanden zu haben und Varus' Tod hin oder her, Octavena war aufmerksam genug, um sich sehr genau bewusst zu sein, dass manche der Überlebenden es nur geschafft hatten, weil Svea hier gewesen war. Die Kräuterfrau hatte ihren Wert mehr als bewiesen und Octavena wollte diesen Wert weiter fördern - und damit begann eine Idee in ihrem Geist Gestalt anzunehmen.

    Ich poste es mal ganz allgemein hier rein: Ich habe ja gestern schon Octavena aus dem Exil ziehen lassen und muss mich jetzt selbst wieder ein wenig sortieren, aber falls jemand Zeit und Lust hat, irgendetwas auszuspielen, meldet euch gern. (Am liebsten natürlich für Octavena in Mogontiacum, aber mir ist auch klar, dass die ID, so sehr ich an ihr hänge, ohne mehrere aktive IDs in ihrem Familienumfeld nur bedingt Spielraum hat. Ich habe nur gerade nach meiner Abwesenheit wieder mehr Lust aufs IR, von daher wäre ich auch für viele andere Ideen oder sogar mal eine neue ID zu haben, wenn da jemand gerade etwas im Hinterkopf haben sollte, wofür es eine Spielerin brauchen kann. Einzige Bedingung ist, dass ich am liebsten Frauen und ziviles Leben spiele ;) Gilt alles natürlich ähnlich für Octavenas Tochter, auch wenn ich die im Moment im Exil belasse, bis es für sie im Spiel wieder etwas zu tun gibt.)

    Bei mir ist leider im Moment unerwartet viel zu viel auf einmal los und ich komme ungewöhnlich schlecht dazu, hier regelmäßig reinzuschauen, deshalb bitte einmal Exil für Octavena und Duccia Camelia. Bevor mir die beiden am Ende aus Versehen noch wegrutschen, ist mir das aktuell wenigstens erstmal so sicherer. :)

    Ilda hielt ihr Versprechen. Das war zwar keine Überraschung, denn obwohl Octavena selten ein wirklich autoritäres Auftreten an den Tag legte, war sie immer noch die Hausherrin der Villa, die mit diesem Gespräch einer ihrer Angestellten einen Auftrag erteilt hatte, aber selbst dann hätte Ilda sich viel mehr Zeit lassen können, um mit ihrer Schwester zu reden, als sie es tat. Ein paar Tage später erschien die Frau, die sich als Svea vorstellte, auch schon in der Villa und wurde ins Kaminzimmer geführt, wo sich kurz darauf auch schon Octavena zu ihr gesellte, um sie zu empfangen.

    Wenn Octavena ehrlich war, dann war sie ein wenig überrascht, als sie Svea nun vor sich stehen sah. Sie hatte sich vorher ein wenig über die andere Frau erkundigt, woher sie wusste, dass sie einen guten Ruf als Hebamme genoss, und nach diesem Ruf hätte sie definitiv eine ältere Frau erwartet als die, die da im Kaminzimmer auf sie wartete. Tatsächlich konnten zwischen Svea und Ilda nur ein paar Jahre Altersunterschied liegen, was aber zumindest in Octavenas Augen im Zweifelsfall eher für Svea als gegen sie sprach. Wäre das hier ein normaler Hausbesuch gewesen, für den Octavena Svea einfach rufen ließ, um nach ein paar kranken Angestellten zu sehen, dann hätte sie jetzt vermutlich die junge Frau einfach direkt zu Dagwin geschickt, doch über die letzten paar Tage war ihr eine Idee gekommen, die sie zumindest austesten wollte.

    "Deine Schwester sagt, du verdienst dein Geld meistens als Hebamme, bist aber eigentlich mehr eine Kräuterfrau, ist das richtig?", fragte sie deshalb, nachdem sie einander offiziell begrüßt hatten, und legte neugierig ein wenig den Kopf schief.

    Svea nickte und hob sichtlich neugierig die Brauen. "Das ist richtig", erwiderte sie. "Ilda hat mir erzählt, dass ihr einige kranke Angestellte im Haus habt, die Hilfe brauchen. Ich kann natürlich nichts versprechen, aber wenn du willst, kann ich gerne nach ihnen sehen. Dieses Sumpffieber ist tückisch."

    Ihr Tonfall war vorsichtig, fast schon lauernd, gerade so als ob sie fürchtete, dass Octavena sie dafür hätte verantwortlich machen können, wenn ihre Bemühungen zu nichts führten. Octavena schüttelte leicht den Kopf. "Ich erwarte keine Wunder von dir", stellte sie klar. Sie wusste schließlich leider viel besser als ihr das lieb gewesen wäre, dass manchmal Krankheit Menschen einfach holte, selbst wenn ein Medicus oder eine Kräuterfrau oder wer auch immer noch so sehr ihr Bestes gaben. "Ich möchte nur, dass du versuchst, was du kannst. Und ich habe vielleicht ein Angebot für dich, um deine Erfolgschancen zu erhöhen. Woher beziehst du im Moment deine Kräuter und Materialien?"

    Die Frage schien Svea zu überraschen, denn sie runzelte die Stirn. "Was ich sammeln kann, sammle ich hier im Umland. Den Rest kaufe ich in der Stadt ein. Warum?"

    "Wir haben einen Kräutergarten hier in der Villa. Solange du dich um unsere Kranken kümmerst, kannst du dich gerne daran bedienen. Falls deine Arbeit für uns länger dauern und sich das lohnen sollte, können wir auch darüber sprechen, neue Kräuter anzupflanzen", erklärte Octavena und beobachtete genau, wie Sveas Augen neugierig aufblitzten. "Und natürlich kann ich dir hier einen Platz zum Schlafen anbieten, falls du ihn brauchst."

    Die junge Frau sah Octavena einen Moment lang schweigend an, so als ob sie abwägen wollte, ob an dem Angebot irgendein offensichtlicher Haken war, doch schließlich nickte sie. "Das klingt nach einem verlockenden Angebot", sagte sie langsam und ein kleines Lächeln zuckte um Octavenas Mundwinkel. Ja, das war ein gutes Angebot, vor allem, weil sie vorhatte, Svea trotzdem ganz normal zu bezahlen, aber manchmal waren nicht alle Vorteile aus so einem Angebot direkt in Geld aufzuwiegen. Octavena wollte, dass die Angestellten der Villa loyal waren, aber das funktionierte nur, wenn sie sich um sie auch dann kümmerte, wenn sie krank wurden und ausfielen. Und falls Svea sich tatsächlich als so gut erwies, wie ihr Ruf das nahelegte, dann würde sich auch diese Investition lohnen. Es lohnte sich schließlich immer, eine gute Kräuterfrau zur Hand zu haben.

    "Das soll es auch sein. Ich möchte, dass du einen vernünftigen Anreiz hast, dich gut um unsere Leute zu kümmern", erwiderte sie schlicht und hob die Brauen. "Also: Wie klingt mein Angebot für dich?"

    Svea schnaubte hörbar. "Wie eines, das ich ganz sicher nicht ablehnen werde."

    Nun huschte doch ein Lächeln über Octavenas Züge. Na also. Ging doch.

    "In Ordnung, überprüf die Buchführung morgen noch einmal und wenn die Rechnungen stimmen, werde ich mir überlegen, ob es sich eher lohnt, den Gewinn aus diesem Jahr in einen der bestehenden Betriebe als Investition zu stecken, oder ob wir uns nach einem neuen umsehen sollten, den zu kaufen sich lohnen könnte." Octavena seufzte und machte eine wegwerfende Handbewegung, um ihrem Sekretär zu signalisieren, dass er gehen konnte. Niemand hatte gesagt, dass es leicht sein würde, die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes zu übernehmen, aber obwohl Octavena langsam das Gefühl hatte, den Dreh raus zu haben, fragte sie sich doch regelmäßig, woher um alles in der Welt sie manchmal die Zeit nehmen sollte, sich um alles zu kümmern, das so in ihrem Leben anfiel.


    Dazu kam, dass sie weiterhin im Haus unterbesetzt waren. Es hätte sich falsch angefühlt, Dagwin zu ersetzen, aber die Seuche, die ihn erwischt hatte, hielt ihn weiterhin fest in ihren Klauen. Inzwischen waren auch ein paar der Stallknechte krank geworden und wenn sie nicht bald der Lage Herr wurden, würden wohl spätestens im Winter die ersten dieses verdammte Fieber nicht überleben. Die Tür zum Arbeitszimmer war kaum ins Schloss gefallen, da öffnete sie sich auch schon wieder, als Ilda ihren Kopf in den Raum streckte, gerade so als ob sie Octavenas Gedanken an Dagwin und das Fieber erraten hätte. Die Wahrheit war vermutlich nur, dass sie die Hausherrin über Margas Pläne fürs Abendessen informieren wollte, aber Octavena kam die Anwesenheit der jungen Frau eigentlich ganz gelegen. "Ah, Ilda", begrüßte Octavena die Angestellte und lächelte leicht. "Du kommst wie gerufen. Ich wollte dich ohnehin etwas fragen."

    Ildas Augen weiteten sich und sie runzelte leicht die Stirn. "Mich?", fragte sie überrascht zurück, ehe sie ihre Überraschung zur Seite schob. "Natürlich. Was kann ich für dich tun?"

    "Du meintest vor einer Weile, du hättest eine Schwester in der Stadt, die sich mit Kräutern auskennt." Octavena löste ihre Aufmerksamkeit endgültig von den Unterlagen vor sich und sah Ilda direkt an. "Habe ich das richtig im Kopf?"

    Ilda hob leicht die Schultern. "Meistens verdient sie ihr Geld als Hebamme, aber ja, sie kennt sich gut mit Kräutern aus."

    Erneut runzelte die junge Frau ein wenig die Stirn, sprach aber den Gedanken, der ihr vermutlich durch den Kopf ging, nicht aus. Das musste sie auch nicht, damit Octavena erraten konnte, dass sie sich fragte, warum um alles in der Welt ihre verwitwete Arbeitgeberin eine Hebamme suchte. Octavena schmunzelte leicht, obwohl der eigentliche Grund für ihre Frage eigentlich alles anderes als unterhaltsam war. "Sehr gut", erwiderte sie. "Kannst du sie fragen, ob sie zu uns in die Villa kommen würde, um nach Dagwin zu sehen?" Langsam gingen ihnen ohnehin die Optionen aus und wenn es jemanden gab, der wusste, wie man Fieber senkte und Himmel und Hölle in Bewegung setzte, um Leben zu retten, dann ja wohl eine Hebamme. "Sie wird natürlich für ihre Mühen entlohnt werden."

    Ilda nickte. "Ich gehe gleich morgen bei ihr vorbei, wenn ich zum Einkaufen in die Stadt gehe."

    "Wunderbar." Octavena nickte und bedeutete Ilda mit einer Hand, dass sie gehen konnte. "Sag Marga, dass ich wie immer mit all ihren Plänen einverstanden bin, und sieh bitte nach, was meine Kinder machen. Ich möchte Farold nicht wieder erst losschicken müssen, damit er sich wäscht, während wir anderen alle schon beim Essen sind." Dann würden sie ja wohl mal sehen, ob sie diesem Fieber in ihrem eigenen Haus noch wieder Herr werden konnten.

    "Sehr gut", erwiderte Octavena schlicht, allerdings noch immer nicht vollständig beruhigt. Die Bemerkung darüber, dass Varus sich ja immer noch in Bezug auf seine Zukunft umentscheiden konnte, kam ihr trotz allem etwas leichtfertig vor - obwohl er damit ja recht hatte. Nur war Octavena diese Haltung im Verhältnis offenbar fremder als ihrem Cousin. Wenn Octavena etwas tat, dann zog sie es auch durch, meistens jedenfalls. Wenn man diese Eigenschaft zu ihren Ungunsten auslegen wollte, dann hätte man sagen können, dass sie fast schon etwas störrisch sein konnte, Octavena selbst sah darin mehr Verlässlichkeit. Die Art Verlässlichkeit, die sie eigentlich am liebsten auch in ihrer Familie gesehen hätte, auch wenn Varus nicht der einzige war, der damit nicht immer Octavenas Erwartungen erfüllte. Dennoch: Octavena hoffte im Stillen, dass er seinen Worten bald Taten folgen lassen und sich aufraffen würde, auch wirklich seine Zukunft in Angriff zu nehmen. Sie hatte schon zwei Kinder, die sie gut beschäftigten, und hielt Varus eigentlich auch für zu alt, um ihn zu überwachen. "Ich bin froh, dass wir uns da einig sind." Sie nickte und ihr Blick glitt zurück zu den Unterlagen auf dem Tisch. "Auf mich wartet noch einiges an Arbeit für heute, aber wir sehen uns beim Abendessen", fuhr sie seufzend fort, hob allerdings doch wieder den Blick. "Oder hast du noch etwas auf dem Herzen?" Die Frage war ehrlich gemeint, schließlich hatte sie ihn gerade genug mit ihren Fragen gelöchert und versucht ihn mit Nachdruck daran zu erinnern, dass er sein Leben in die Hand nehmen musste, da kam es ihr nur gerecht vor, wenn sie ihm die Gelegenheit gab, seinerseits mit Fragen auf sie zuzukommen.

    Ein kleines Lächeln zuckte um Octavenas Mundwinkel. "Nun, Mogontiacum ist neben anderen Dingen eben ein Militärstützpunkt in Germanien. Hier werden wir öfter Männer begegnen, die es am liebsten hätten, wenn sich jeder Neuankömmling entweder der Legio oder der Ala anschließt", meinte sie schmunzelnd, aber nicht abwertend. Ihre eigene Familie war voll mit Soldaten und durch ihren Onkel, der genau so eine Biografie durchlaufen hatte, war auch Octavena überhaupt nach Mogontiacum gekommen. Nur wusste sie auch, dass solche Männer sich gerne mal so benahmen, als hätten sie einen Hammer und sähen in allem einen Nagel, und sie verstand, wenn Varus sich dem nicht anschließen wollte. "Aber ich kann gerne meine Kontakte spielen lassen und dich ein paar Leuten vorstellen, sobald es sich ergibt", fuhr sie fort und überging die nötige kritische Einordnung ihrer eigenen gesellschaftlichen Position. Ein wenig fand sie ja, dass Varus in seiner Einschätzung - oder der Formulierung - zu blumig war, aber das würde ihm vermutlich bei seinen politischen Plänen nur helfen. "Gleichzeitig solltest du aber einen Plan für dein weiteres Vorgehen aufstellen und dir wahrscheinlich einen dazu passenden Patron dazu suchen, der dir einige Türen öffnen kann."

    Ihre Kontakte? Octavena zog die Brauen ein wenig hoch und musterte Varus nur für eine Sekunde skeptisch. Nicht, weil sie ihrem Cousin nicht helfen wollte, sondern weil sie sich langsam nicht mehr ganz sicher war, was er sich eigentlich von ihr wünschte. Octavena war zwar lange eine Politikergattin gewesen und kannte unter anderem deshalb die einiges an einflussreichen Leuten in der Stadt - oder vielmehr ihre Frauen, Töchter und Schwestern - aber sie konnte Varus keine Türen öffnen, nach denen er nicht selbst griff. "Nun, selbstverständlich hast du meine volle Unterstützung bei all deinen Vorhaben", meinte sie dann diplomatisch und legte leicht den Kopf schief. "Wir sind hier im Haus nur natürlich oft ein wenig ab vom Schuss. Hast du zum Beispiel das Julfest hier nutzen können, um dich mit ein paar Leuten bekannt zu machen?" Als sie am Abend der Feier selbst miteinander gesprochen hatten, war das noch nicht der Fall gewesen und Octavena hatte danach nicht mehr nachgehakt, schließlich war der Abend damals noch jung gewesen. "Und die Politik ist ein weites Feld. Hast du dir überlegt, was deine nächsten Schritte sein sollen?" Ihr Tonfall war dabei nach wie vor freundlich und entspannt. Octavena war schließlich nicht dumm und wusste selbst, dass Varus sich garantiert nicht darum riss, am Ende das Gefühl zu haben, von ihr bevormundet zu werden. Da war es sicher besser, sich um eine ausgeglichene Balance in diesem Gespräch zu bemühen, wenn sie ihn schon versuchte, dahin zu drängen, mit der Sprache rauszurücken, was er eigentlich nun genau vorhatte.

    Octavena blickte von den Unterlagen, die sie gerade noch durchgesehen hatte, auf, als Varus eintrat und lächelte leicht in seine Richtung. "Ah, da bist du ja. Komm herein und setz dich", begrüßte sie ihn und legte ihre eigene Arbeit zur Seite. "Ich möchte gerne mit dir reden." Sie wies auf den Stuhl ihr gegenüber und wartete gelassen, bis er der Aufforderung nachgekommen war. Sie wollte nicht von Anfang an Druck aufbauen, sondern sich erst einmal an ihr Anliegen herantasten. "Wie geht es dir? Hast du dich gut einleben können?" Zwei unverfängliche Fragen zu Beginn, zu denen Octavena im Grunde auch die Antwort schon kannte, aber sie musste wirklich nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen. "Ich habe gestern wieder einen Brief aus Tarraco von der Familie bekommen, die alle sehr interessiert daran sind, wie es dir geht." Das stimmte sogar und Octavena hatte ohnehin keinen Grund zur Lüge darüber, aber sie hatte nicht genau verfolgt, wie sehr Varus seinerseits Kontakt nach Hause hielt und ob damit diese Nachfragen von Seiten ihrer Verwandten ihn beunruhigen würden oder sowieso keine Neuigkeit waren. "Und natürlich auch daran, wie deine weiteren Pläne jetzt aussehen, wo du schon einmal hier bist."

    Ein weiterer Frühling hatte in Mogontiacum Einzug gehalten und mit diesem Frühling hatte auch wieder eine gewisse rege Geschäftigkeit in der Villa Duccia eingesetzt und nicht zum ersten Mal hatte Octavena das Gefühl, kaum hinterher zu kommen mit den großen und kleinen Dramen, die sie unter dem Dach der Villa beschäftigten. Alles, was das Haus und das Gelände anging, konnte sie sich zwar immer noch mit Dagmar teilen, anderes war konnte sie dagegen ... weniger auslagern. Ihre weiterhin trotzige Tochter zum Beispiel, die Octavena täglich weiter daran erinnerte, dass sie schon fast eine junge Frau war, obwohl Ildrun selbst das noch nicht einsah oder sich dessen wirklich bewusst war. Oder aber auch die Geschäfte, die sie nach dem Tod ihres Mannes inzwischen vollends selbst in die Hand genommen hatte. Es hatte einiges an Hilfe und mehr als eine Frage gebraucht, bei der sich Octavena dann doch unangenehm dumm vorgekommen war, aber inzwischen hatte sie das Gefühl, den Dreh halbwegs raus zu haben. Die Betriebe, die sie von Witjon geerbt hatte, liefen soweit gut und in letzter Zeit spielte sie ein wenig mit dem Gedanken, einen Teil der Einkünfte in ein neues Geschäft zu investieren. Eines Tages würde dieser Besitz an ihren Sohn gehen und Octavena wollte sicher sein, dass Farold dann von dem Vermögen seines Vaters auch etwas hatte und vor allem auf eine stabile Basis aufbauen konnte, um seine eigenen Ideen und Pläne umzusetzen. Und die duccischen Betriebe waren immer der Stolz der Familie gewesen, angefangen bei den Hros bis hin zu den Goldschmieden, aus denen Octavena selbst mehr als ein Geschenk, das sie mal von ihrem Mann bekommen hatte, noch bei ihrem Schmuck aufbewahrte. Es lag also eigentlich nur nahe, dass sie sich eine sinnvolle Investitionsmöglichkeit suchte, sie war sich nur noch nicht sicher, was ...


    Im Moment beschäftigten sie ohnehin andere Sorgen. Dagwin, der junge Pförtner der Villa, den sie erst im letzten Jahr mit dieser Aufgabe betraut hatten, kämpfte nun schon seit ein paar Wochen mit dem Fieber, das Mogontiacum schon länger beschäftigte. Wenn die Gerüchte, die Octavena bisher gehört hatte, stimmten, dann hatte die Seuche zuerst nur unter den Soldaten bei der Ala und der Legio gewütet, war dann aber auch auf die Stadt übergesprungen und nun hatte sie auch die Villa erreicht. Realistisch gesehen war das nur eine Frage der Zeit gewesen, aber trotzdem machte Octavena sich Sorgen deswegen. Einmal, weil sie tatsächlich Dagwin wünschte, dass er das Fieber überstand, und zum anderen, weil ein Kranker, der um sein Leben rang, mehr ungute Erinnerungen in ihr weckte als sie bereit war, zuzugeben. Der Gedanke erinnerte sie immer an den Anblick, den ihr Mann auf seinem Krankenbett - oder vielmehr seinem Sterbebett - geboten hatte, und obwohl sie eigentlich seinen Tod inzwischen mehr oder weniger überwunden hatte, zog sich bei der Erinnerung daran immer noch alles in Octavena zusammen. Sie hatte Witjon geliebt und hilflos dabei zusehen zu müssen, wie dieser Mann, der in ihrer Wahrnehmung immer so unverwüstlich die Geschicke seiner Familie gelenkt hatte, plötzlich von einem Fieber dahin gerafft wurde, hatte Octavena einen Knacks versetzt. Schon deshalb hatte sie jetzt dafür gesorgt, dass Dagwin versorgt wurde, aber dass ihre Kinder tunlichst von ihm und am besten noch von allen, die sich regelmäßig um den Kranken kümmerten, ferngehalten wurden. Octavena mochte sich ihren Weg aus ihrer Trauer um Witjon gegraben haben, aber sie wusste nicht, ob sie es ertragen könnte, eines ihrer Kinder auf dieselbe Art zu verlieren, und sie würde da sicher kein Risiko eingehen.


    Aber als ob das alles noch nicht genug wäre, blieb dann auch noch ihr Cousin Varus, der seit dem Winter ebenfalls in der Villa lebte. Octavena hatte inzwischen ein paar Erkundigungen bei Verwandten in Tarraco eingeholt und war sich fast sicher, dass irgendwer zu Hause beschlossen hatte, Varus an Octavena abzugeben. Die Verwandte, der sie geschrieben hatte, war zwar recht höflich gewesen, aber Octavena kannte ihre Familie und ahnte, dass die sich wiederum gedacht hatte, dass sich jetzt Octavena, die ehemals einmal als mindestens schwierig in der Familie gegolten hatte, doch einfach um diesen nächsten Vielleicht-Politiker kümmern sollte. Das Problem war nur, dass bisher Varus zwar seinen Willen erklärt hatte, in die Politik gehen zu wollen, diesen Worten aber keine Taten hatte folgen lassen. Octavena hatte zuletzt zu viel anderes um die Ohren gehabt, um sich um dieses Problem zu kümmern, aber langsam führte kein Weg mehr daran vorbei. Sie war zwar durch und durch familienbewusst, aber ein junger Mann wie Varus konnte auch nicht einfach nur auf der faulen Haut - und den Ducciern auf der Tasche - liegen und es dabei belassen.


    Also hatte Octavena sich einen Teil ihres Nachmittags freigeschaufelt, sich in das Arbeitszimmer der Villa, in dem sie inzwischen ohnehin öfter saß, zurückgezogen und dann Ilda den Auftrag gegeben, Varus zu holen. Wahrscheinlich hatte der sowieso nicht mehr zu tun als sich von Ildrun und Farold ab und zu belagern zu lassen, von daher hatte Octavena ihn nicht einmal extra vorgewarnt. Sie hatte gehofft, das vermeiden zu können, aber offenbar benötigte ihr Cousin einen Tritt in den Hintern und Octavena freute sich darüber vielleicht nicht, aber das bedeutete nicht, dass sie dieses Gespräch nicht führen würde.

    Von mir auch ein Willkommen! Die Iunier sind für dich sicher passender, wenn du direkte Anspielpartner in Rom aus der Familie haben willst, falls du aber bei dem Charakterkonzept lieber jemanden ohne direkte Familienanbindung in Rom spielen willst, der sozusagen auf sich gestellt ist und sich "allein" beweisen will, kann ich dir auch die Petronier anbieten. Da gibt es auch viele Militärs und Militärsprösslinge, nur sitzen da die bespielten IDs alle im Moment in Germanien.

    Erstmal Respekt und danke für deine Arbeit! Ein Haufen Styles, die sich mit einem Update unerwartet erstmal ganz verabschieden, ist ja auch mal eine ziemlich nervige Komplikation.^^ Falls du es nicht sowieso schon auf dem Schirm hast und weil es mir gerade aufgefallen ist: Teilweise ist die Anzeige der Sesterzen neben der Suche merkwürdig verzogen und die Zahl wird direkt neben dem Lupen-Icon statt am Tempelicon angezeigt. Das tritt bei mir allerdings nur in Threads der Provinzen auf (und nicht z.B. hier im Thread)

    ...

    Octavena bedachte ihren Cousin mit einem ruhigen Blick und hob ganz leicht die Brauen. Sie hatte nichts gegen den erwähnten Matinius, aber der war sicher nicht die Art Kontakt, von der sie gehofft hatte, dass Varus sie heute Abend knüpfen würde - jedenfalls, solange er sich nicht am Ende doch noch umentschied und doch über eine militärische Karriere nachdachte. "Fast wie zu Hause ist gut", meinte sie aber trotzdem entspannt und lächelte. Der Abend heute war immer noch zum Feiern da und alle Gelegenheiten hin oder her, sie würde Varus heute auch nicht drängen. Wenigstens noch nicht oder zu sehr. "Aber ich empfehle dir, die Gelegenheit zu nutzen, um ein wenig die Runden zu drehen. Man weiß nie, wozu das mal gut ist." Das war ja im Grunde auch der Hauptgrund, warum Octvena ihrerseits heute schon viel Zeit darauf verwandt hatte, alle möglichen Leute zu begrüßen und ein paar Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Man blieb schließlich nicht in der Erinnerung anderer, wenn man Kontakte nicht pflegte. Das hatte sie ja schließlich selbst in dem Jahr nach dem Tod ihres Mannes sehr deutlich am eigenen Leib bemerkt, als sie sich merklich zurückgezogen hatte, weil ihr alles zu viel geworden war.