Er lächelte und Octavena bemerkte unwillkürlich wie sie so etwas wie Erleichterung darüber verspürte, dass sie ihm nicht helfen sollte, ein Geschenk für eine Verlobte, sondern nur für sein Mutter auszusuchen, doch schon im nächsten Moment schob sie den Gedanken wieder bei Seite und hätte sich selbst für diese kindische Reaktion Ohrfeigen können. Bei den Göttern, was führte sie sich denn wie irgendeine dumme Gans auf?! Sie war doch kein albernes Kind mehr!
Doch da riss er sie schon wieder aus ihren Gedanken und sprach weiter.
Auf seine Frage hin legte sie kurz den Kopf schief und zuckte kurz mit den Achseln.
"Hmm... Kann sein. Was trägt denn deine Mutter gerne für Schmuck? Eher schlicht oder auffällig?"
Sie lächelte amüsiert. Wahrscheinlich hatte er keine Ahnung. Männer! Wollten schöne Sachen verschenken und wussten nicht was. Ihr Vater hatte nach fast siebzehn Jahren Ehe mit ihrer Mutter genauso niemals gewusst, was für Schmuck sie gerne trug und sich dann letztendlich doch jedes Mal von der Frau des Goldschmieds beraten lassen.
"Ich bin Petronia Octavena", schob sie dann noch sich an seine zweite Frage erinnernd hinterher, wobei sie sich eine Strähne ihrer dunklen Locken hinters Ohr schob.
Beiträge von Petronia Octavena
-
-
Überrascht sah Octavena zwischem dem charmant lächelnden jungen Mann, der sie angesprochen hatte, und der Kette, die er hoch hielt, hin und her.
Doch recht bald fing sie sich wieder und erwiderte sein Lächeln schmunzelnd, während sie sie ihm vorsichtig aus der Hand nahm und prüfend mit den Fingerspitzen über die glatte Oberfläche der Steine fuhr.
"Die ist sehr schön." Sie nickte anerkennend.
"Für wen ist sie denn?", fragte sie dann und ließ ihren Blick über die Auslage schweifen.
"Denn wenn diejenige, für die sie ist, eher hellere Farben liebt und vielleicht auch hellere Augen hat, würde ich dir eher zu etwas in der Art raten."
Sie drückte ihm die Kette wieder in die Hand und beugte sich dann vor, um eine andere mit einem etwa drei Finger breiten Anhänger in Form eines glatt geschliffenen, tiefblauen Steins hoch zu heben. -
Ein paar Tage nach ihrer Ankunft hatte sich Octavena so weit eingewöhnt in Mogontiacum, dass sie den Beschluss fasste, dass es nun an der Zeit sei, die Stadt ein wenig zu erkunden und festzustellen, wie ihre neue Heimat eigentlich war.
Ihren Onkel hatte sie nicht gefunden und Lucius war sie aus dem Weg gegangen, schlicht und ergreifend, weil ihr merkwürdiger Cousin ihr irgendwie unsympathisch war, also hatte sie sich nicht wirklich im Domus Petronia abgemeldet, allerdings glaubte sie, dass Gunda sie gesehen hatte, als sie das Haus verlassen hatte, also sollte es schon nicht so schlimm sein.
Auf dem Forum angekommen sah sie sich neugierig bei den angebotenen Waren um und unwillkürlich bemerkte sie, wie diese neue Umgebung eine gewisse Faszination auf sie auswirkte.
Andere Gerüche, andere Menschen, andere Waren, hier schien sich so viel von Tarraco zu unterscheiden und das war irgendwie einschüchternd, aber auch interessant und aufregend.
Neben Latein hörte sie auch immer wieder fremde Klänge aus den Mündern der Menschen um sich herum tönen. War das Germanisch?
Vermutlich.
Neugierig sah sie sich weiter um.
Alles war so fremd. Und doch so reizvoll gerade deshalb, sie wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte.Sim-Off: Über Gesellschaft freue ich mich jederzeit
-
Octavena grinste bei Niceas Reaktion und schüttelte den Kopf.
"Nein. Richtig germanisch kocht sie nicht. Eher recht römisch, auch wenn sie glaube ich eben nimmt, was sie hier bekommt."
Als das Essen herein getragen wurde, bemerkte Octavena erst, dass sie tatsächlich hungrig war.
Und das, was es hier gab, sah tatsächlich sehr gut aus.
Die Sklavin, die ihr Mahsati, wenn Octavena sich recht erinnerte, vorhin kurz als Amastris vorgestellt hatte, trat auf sie zu und sprach sie mit punischen Akzent an. Octavena überlegte kurz.
"Ich denke, ich wäre mit etwas mulsum glücklich." -
Ocatvena seufzte kurz wehmütig.
"Ich glaube schon. Ich habe die Hitze im Sommer immer geliebt. Auf der einen Seite war es in den Mittagsstunden unerträglich, aber auf der anderen Seite wunderschön, weil dann im Haus absolute Ruhe geherrscht hat."
Sie legte ein wenig den Kopf schief.
"Warum seid ihr eigentlich nach Mogontiacum gekommen? Ist doch immer recht beschwerlich mit der ganzen Familie umzuziehen. Und dann noch so weit."Nach Siccas Abgang sprach sie weiter mit Nicea, mit der sie nun immer weiter warm wurde.
Auf Niceas Frage schüttelte sie den Kopf.
"Nein, aber das mag auch nicht viel heißen. Ich bin nicht gerade eine große Freundin von Fisch, aber ich glaube dir gern, dass man den Unterschied nicht so ohne weiteres bemerkt. Mit den richtigen Gewürzen geht alles.
Soweit ich es bisher sehen konnte pflegt mein Onkel die hispanische Küche hier nicht besonders."
Sie zuckte mit den Achseln.
"Aber ich glaube nach den dreißig Jahren, die er jetzt schon aus Tarraco weg ist, braucht das auch keinen zu verwundern. Außerdem ist Gunda, die auch kocht, sowieso hier irgendwo aus dem Norden, also kennt sie vermutlich auch keines der Gerichte, die typisch für Tarraco sind." -
Mahsati und Sicca schienen sich geradezu in Rage zu reden und ein wenig schien es Octavena als habe sie unbewusst, einen wackeligen Waffenstillstand oder irgendetwas in der Art zwischen den beiden zu Fall gebracht.
Während Nicea die Situation offenbar absolut peinlich war, wirkte Meritamun geradezu zufrieden, was Octavena dann doch etwas erstaunte.
Diese Frau war eindeutig nicht so ungefährlich wie sie auf den ersten Blick schien und Octavena nahm sich innerlich vor, sich fürs erste auf keinen Fall mit Mahsatis Schwiegertochter anzulegen.
Verzweifelt versuchte Nicea das Gespräch weiter am Laufen zu halten und Octavena beeilte sich, darauf einzugehen. Besser, sie ignorierte die beiden Streitenden...
"Melita? Da muss es sehr schön sein. So tief im Süden.
Sie lächelte.
"Soweit ich weiß war meine Familie schon immer zum größten Teil in Tarraco ansässig. Meinen Onkel hat es eben irgendwann nach Mogontiacum verschlagen, aber meine übrigen Verwandten sind glaube ich alle aus Tarraco."
Der Streit der beiden anderen Frauen erreichte da seinen Höhepunkt, wobei Sicca schließlich aufgebracht aus dem Zimmer ging. Mahsati sank ein wenig in sich zusammen und ihre Schwiegertochter nahm sich schließlich ihrer an, während Nicea sich wieder an die junge Petronierin wandte.
Bei der Erklärung der anderen Frau legte sich ein etwas bitterer Zug um Octavenas Lippen.
Machtkämpfe in der Familie. Das kannte sie nur zu gut. So viele hatte sie selbst mit ihrem Vater ausgefochten. Wenn auch meistens ohne Gäste im Haus.
Verständnisvoll lächelte sie Nicea an.
"Streit in der Familie ist nie schön. Aber manchmal eben unvermeidlich. Und dann muss man da eben durch."
Sie seufzte.
"Glaub mir, ich weiß, wovon ich dabei rede." -
Überrascht und auch fast schon ein wenig erschrocken zog Octavena bei Siccas heftiger Erwiderung die Augenbrauen hoch und als die junge Frau anfing, sich ungehalten mit ihrer Mutter zu streiten, war Octavena nur allzu froh, dass zum einen sie den Wortwechsel nicht verstand und zum anderen glücklicherweise Nicea auf ihre Frage antwortete.
Fragend sah sie Mahsatis jüngere Tochter an und versuchte dann allerdings doch die recht unangenehme Situation zu überspielen, indem sie ihr ihrerseits wieder antwortete:
"Mein Vater ist ein Cousin von dem alten Petronius Crispus. Ansonsten hat mein Teil der Familie soweit ich weiß keine engeren Bindungen zu Mogontiacum. Nur mein Onkel und eben Lucius." -
Octavena biss sich kurz unauffällig auf die Unterlippe, als sie Mahsatis verwunderten Gesichtsausdruck bemerkte. Offenbar hatte die ältere Frau sie noch immer missverstanden.
Allerdings hatte sie nicht so wirklich Zeit, sich groß Gedanken darüber zu machen, als Sicca das Wort an die junge Petronierin richtete.
Die zuckte ein wenig ratlos mit den Achseln.
"Ich habe bisher noch nicht viel von Mogontiacum gesehen und in Tarraco haben meine Familie und ich immer ein wenig außerhalb gelebt, weshalb ich nicht oft in der Stadt war. Aber insgesamt wirkt alles irgendwie etwas... nördlicher. Ich weiß nicht genau wie ich es formulieren soll."
Fragend legte sie den Kopf schief.
"Lebt ihr denn schon lange hier?" -
Octavena nickte.
"Tarraco liegt am Meer. Dem Mare Internum wie wir Römer es nennen."
Sie machte eine kurze Pause.
"Mein Vater hat mich hergeschickt. Er will, dass mein Onkel dafür sorgt, dass ich einen guten Mann finde." -
Sie nickte, während sie von einem aufgeregten Kribbeln erfasst wurde.
Zu Hause hatte sie zwar schon immer einmal ein Auge auf die Sklaven und den Haushalt gehabt, aber nur von Zeit zu Zeit aufzupassen und einen Haushalt wirklich zu führen, da gab es noch immer einen Unterschied...
"In Ordnung." -
Octavena ließ sich auf dem ihr angebotenen Platz neben Mahsati nieder bevor sie auf Nicaeas leise Frage antwortete und den Kopf schüttelte.
"Nein. Ich bin erst vor ein paar Tagen hier angekommen. Ich komme eigentlich aus Hispania, genauer gesagt aus Tarraco." -
Zitat
Original von Marcus Petronius Crispus
"Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du ein bisschen meinen Haushalt führen und die Sklaven anleiten...""Natürlich macht mir das nichts aus. Mache ich gerne."
-
Zitat
Original von Marcus Petronius Crispus
"Das hätte ich dem alten Bassus gar nicht zugetraut. Aber naja, er war ja schon immer ein findiges Kerlchen..."Sie lächelte.
"Das ist er tatsächlich", erwiderte sie, während sie sich bemühte, sich die Namen der Sklaven und ihre Funktionen einzusprägen, bevor sie fortfuhr,
"Und wahrscheinlich hatte er auch einfach ein wenig Glück." -
Aufmerksam blickte Octavena die anderen Frauen an, als Mahsati sie nacheinander vorstellte.
Es war interessant zu beobachten, wie jede einzelne von ihnen sich verhielt. Mahsati schien ganz und gar in ihrem Element, als sie ihr die Frauen des Hauses vorstellte, ihre beiden Töchter dagegen schienen vollkommen verschieden zu reagieren.
Die Ältere, Sicca, wirkte etwas hochnäsig, allerdings ließ sich Octavena davon nicht beeindrucken und nickte ihr freundlich zu Begrüßung zu, während die Jüngere, Nicaea, eher stumm und fast schon schüchtern auf Octavena wirkte.
Zuletzt blieb dann noch Mahsatis recht kühl wirkende Schwiegertochter Meritamun, bei der Octavena noch nicht so recht wusste, wie sie sie einschätzen sollte. Die Sklavin, die ihr danach vorgestellt wurde, registrierte Octavena kaum und lächelte nach der Begrüßung freundlich in die Runde.
"Salve. Und vielen Dank für die Einladung." -
Wie verabredet kam Octavena zwei Tage nach der Cena Canditati mit der Sänfte zum Domus Magonidas und klopfte an der Tür.
-
Zitat
Original von Lucius Petronius Crispus
"Wie viele Sklaven hattet ihr denn dann?"Sie wandte sich etwas mehr ihrem Cousin zu und strich sich lächelnd eine Strähne hinter das rechte Ohr.
"Normalerweise drei oder vier. Unseren Ianitor, der aber auch für den Garten zuständig war, dann den Koch, den mein Vater wenn meine Mutter nicht hingesehen hat auch für alles andere eingespannt hat, einen Leibsklaven für meine Eltern und dann war da noch Apama. Sie war die Tochter irgendeiner Sklavin meiner Mutter und ist bei uns groß geworden und war sobald sie alt genug war Mädchen für alles bei uns." -
Zitat
Original von Mathayus Magonidas
"Das freut. Vielleicht übermorgen oder zu Früh?"Octavena dache kurz nach, doch dann lächelte sie freundlich und nickte.
"Übermorgen ist gut." -
Zitat
Original von Mathayus Magonidas
"Jaaha... das wohl ein bisschen. Alle Fisch? Wir gute Küche haben in Keller. Wenn dein Mann dich lassen komm die Tage zu Domos Magonidas. Wir dann probieren neu und essen meine Töchter Sicca und Nicaea.""Gerne. Jederzeit."
-
Zitat
Original von Marcus Petronius Crispus
"Oh, ihr habt einen Koch? Ich wusste gar nicht, dass der gute Bassus einen eigenen Koch hatte!"bemerkte Crispus und gestikulierte mit dem Löffel. Er selbst konnte ja von sich sagen, dass er nicht arm war und hatte nur drei Sklaven - und in Tarraco hatten sie zwei gehabt...wobei er sich da nicht mehr ganz sicher war.
"Wie geht's Bassus und der Familie überhaupt?"
War Onkel Varus nicht auch nach Hispania zurückgekehrt?
"Wir hatten zu Lebzeiten meiner Mutter immer einen Koch.", erwiderte Octavena, "Ich weiß nicht wieso, aber sie hat immer darauf bestanden und mein Vater hatte dann meistens keine Lust auf eine große Diskussion oder gar einen Streit deswegen."
Octavena grinste ein wenig in sich hinein. Ihre Mutter war tatsächlich nie einer der Menschen gewesen, mit denen man sich ungestraft anlegen konnte.
Sie schob sich einen Löffel Puls in den Mund bevor sie auf seine zweite Frage antwortete.
"Aber in Tarraco verläuft soweit alles in geordneten Bahnen. Meinem Vater geht es ganz gut und der Rest der Familie, die noch am Ort lebt, ist auch recht glücklich."
Sie zuckte mit den Achseln.
"Es leben alle wie überall. Meistens ohne größere Vorkommnisse." -
Zitat
Original von Mathayus Magonidas
"Ahhh...", gab Mahsati geheimnissvoll und verstehend zurück. Anschließend löffelte sie ein paar weitere Ladungen der Suppe in sich hinein und schien damit sagen zu wollen wie gut sie die Suppe fand.
Dann beugte sie sich wieder zu der einzigen weiteren Frau im Raum rüber und sagte:
"Du auch Kuh?... Ich ja mehr Ziege."Als Mahsati anfing, ein paar weitere Löffel von der Suppe zu essen und ihr damit scheinbar bedeuten wollte, wie sehr es ihr schmeckte, musste Octavena schmunzeln. So schwierig es auch war, sich mit dieser Frau zu unterhalten, sie bemühte sich ehrlich und irgendwie mochte Octavena sie.
"Sie ist einfach nett."
"Abgesehen von Fisch mag ich das meiste",
antwortete dann die junge Frau und grinste.
"Eigentlich komisch. Schließlich bin ich direkt am Meer groß geworden."