Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, wie ich auf der Recherche für ein Referatsthema im Latein-LK damals von Google ins IR-Wiki gespühlt wurde und hängen blieb... ich war schnell fasziniert und blickte ehrfurchtsvoll auf die großen, langgedienten Spieler und die damals in meinen Augen riesige und lebendige Community.


    Inzwischen sind die meisten von damals nicht mehr dabei (glaube ich) und bin ich mehr als doppelt so lang hier aktiv, als es das IR damals gab. Ich habe ebenfalls viele Freunde und Spielpartner kommen und gehen gesehen, viel Freud und Leid erlebt, durfte das IR einige Jahr mitgestalten und freue mich sehr, dass die antike Welt sich hier immer und immer wieder weiterdreht...


    Insofern auch von mir herzlichen Glückwunsch und noch vielen Generationen von Spielerinnen und Spielern viel Spaß mit der besten Antike-Experience, die ich bisher erleben durfte :)


    :bier:

    Nachdem sich unser Plot wie Kaugummi zieht und einige unserer ursprünglichen Mitspieler leider nicht mehr dabei sein können, suchen wir Nachschub:


    Gesucht wird eine ID, die einen (NSC-)Eques mit zwielichtigen Machenschaften kennt und bereit ist, der CU dazu zu berichten (weitere Instruktionen via PN) - man muss also nicht selbst kriminell sein und wird auch keine Schäden an Leib und Ehre davontragen - zumindest solange man kooperiert ;)

    Der Tribun schickte vorerst keinen Boten - er marschierte vielmehr mit seinem Trupp immer weiter, während das Tuten des Iuniers trotz seiner großen Anstrengungen immer leiser wurde. Lucius fragte sich, ob die Töne einfach leiser wurden, weil die Lungen des armen Soldaten ermüdeten - er erinnerte sich, dass das Blasen des Horns durchaus anstrengend war und glaubte sich an die Anatomie-Vorlesung in Alexandria damals zu erinnern... das Pusten auf voller Kraft erschöpfte irgendwann schlicht die Muskulatur rund um die Lungen!


    Irgendwann waren die Waschweiber aber lauter als das Horn - bei Nacht hätte man es wahrscheinlich noch recht gut gehört, aber das war nicht sicher genug, wenn Leben oder Tod mehrerer hundert Milites davon abhing! Also befahl er:

    "State!"

    und drehte sich um. Er blickte zur letzten Ecke und rechnete, denn natürlich hatte er zwei Milites befohlen, die Schritte zu zählen.

    "Wie weit sind wir?"

    Die beiden nannten eine glücklicherweise übereinstimmende Zahl - damit konnte er arbeiten. Sie waren immerhin vier Insulae weit gekommen - aber das reichte wohl kaum bis zur letzten Statio! Vielleicht war eine Postenkette eine Option... oder eine Reihe von Informanten, natürlich als redundantes System...


    Darüber konnte er aber zu Hause nachdenken... also befahl er:

    "Wir marschieren zurück und holen die Kameraden ab!"

    Damit marschierte die Truppe wieder in Richtung Lurco und Scato... bald schon sahen die beiden die Männer um die Ecke biegen und auf ihre Insula zuhalten!

    Der Petronier nickte - Politik war wirklich nicht sein Ding, viel Gerede und Kuhhandel, am Ende kam oft genug nichts heraus. Aber konnte ihm egal sein - wenn er den Befehl bekam, hinter toten Banditen herzuermitteln, dann machte er das... ob sinnvoll oder nicht. Dieser Aelius Archias war aber offensichtlich auch kein Ansatzpunkt - aber vielleicht einer seiner Sklaven? Die Aelii waren so berühmt, dass sogar Lucius wusste, dass sicherlich jedes Familienmitglied von ihnen eine Schar an Sklaven sein Eigen nannte!


    Zusätzlich wurde mit den zusätzlichen Informationen auch manches an der Chronologie klarer - und damit die Schlüsse des Claudiers nachvollziehbarer:

    "Naja, dieser Aelier ist ja schonmal ein guter Ansatzpunkt - gibt's eine Sklaven oder so, die man dort befragen könnte? Irgendwer wird doch wissen, wer bei diesem Aelius Archias ein- und ausgegangen ist..."
    Die Aelier residierten zwar auf dem Palatin, aber wie man hörte, war ihr Stern nach dem Tod des Iulianus steil gefallen... es sollte also kein Problem sein, dort zumindest mal eine Durchsuchung anzuberaumen!

    "Oder hat dieser ehemalige Tresvir noch mehr sachdienliche Informationen an dich weitergegeben?"

    Wenn Menecrates schon direkt mit ihm gesprochen hatte, bestand ja zumindest eine gewisse Hoffnung auf mehr Infos!

    Lucius war in der Tat kein Mensch großer Gefühle - es rührte ihn wenig, wie der Purgitier sein Herz ausschüttete. Das einzige, was er davon mitnahm, war: Seine Strategie war aufgegangen - der Glückspilz mit einem riesigen senatorischen Landbesitz fühlte sich ihm zu Dank verpflichtet und begriff selbst noch gar nicht, dass die "Förderung" als Cornicularius ein lächerlicher Aufstieg war im Vergleich zu dem, was er mit den Millionen auf seinem Konto selbst hätte bewerkstelligen können.

    Ein trockenes

    "Danke."

    war daher das einzige, was zurück kam. Und der Gedanke, dass er sich endlich ein Haus kaufen musste! Da würde das Kohlebecken vielleicht ein Plätzchen finden.


    "Ich werde den Praefectus Urbi auf jeden Fall zur Rede stellen!"
    fügte er noch an - es war immerhin eine Unverschämtheit, ihm einfach seinen engsten persönlichen Mitarbeiter zu entziehen, ohne ihn auch nur zu fragen!

    Sim-Off:

    Sorry, auch das hab ich übersehen -.^

    Die kindischen Wortspielereien der beiden Milites hätte Lucius wahrscheinlich gar nicht witzig gefunden - aber er war glücklicherweise deutlich außer Hörweite, denn aufgrund des doch noch recht lauten Signals hatte er seine Truppe gleich ein ganzes Stück marschieren lassen und hielt an, als er erneut einen Signalton hörte... wobei er diesmal irgendwie etwas schief klang.

    "Hätten sie doch einen richtigen Cornicen nehmen sollen und nicht diesen Amateur!"

    bemerkte einer der Soldaten, aber der Tribun schüttelte den Kopf:

    "Wir können keine Statio permanent mit einem Cornicen besetzen - der Alarm wird naturgemäß von einem Amateur kommen. Das ist natürlich Absicht!"

    In Wirklichkeit hatte der Petronier die Sache nicht so weit durchdacht - der Gedanke kam ihm eher spontan, klang aber absolut logisch!

    "Aber wir hören es ja immer noch. Wir setzen den Marsch gemächlich fort! Pergite aequatis passibus!"

    Damit setzte sich der Trupp erneut in Bewegung, wobei Lucius wirklich ein sehr gemütliches Tempo vorlegte, damit er die Möglichkeit hatte, parallel nach dem Horn zu lauschen. Hatten die ersten Signale noch das geschäftige Treiben zum Erliegen gebracht, wuchs nun auch wieder das Hintergrundgeräusch als schimpfenden Waschweibern, ihre Ware anpreisenden Händlern und grölenden Säufern - die Subura war eben kein besonders leiser Ort...

    Die Urteilsfindung dauerte nicht lange - der arrogante Schnösel hatte Lucius während des Prozesses so oft geärgert, dass er sich für eine saftige Strafe entschieden hatte:

    "Im Namen des Imperator Caesar Augustus als oberstem Gerichtsherr und des Praefectus Urbi als seinem eingesetzten Iudex extraordinarius ergeht folgendes Urteil: Der Civis Titus Coruncanius Milo wird des Diebstahls durch Einbruch für schuldig befunden. Das Gericht verurteilt ihn zu einer Geldstrafe von 1000 Sesterzen. Das Geld fällt der Staatskasse anheim."


    Erwartungsgemäß viel das Urteil aber nicht gerade auch Verständnis – der Jüngling sprang sofort auf und hob drohend den Zeigefinger:

    "Das ist eine Unverschämtheit! Mich als Dieb zu verunglimpfen! Ich habe mir dort nur geholt, was dieser Betrüger meiner Familie heimtückisch gestohlen hat! Das wirst du bereuen, Petronius - niemand beleidigt einen Coruncianus ungestraft!"
    Solche Worte aus dem Mund eines halben Kindes waren natürlich nicht unbedingt das, was der Petronier ernst nahm - ihn ärgerte aber die Respektlosigkeit dieses Bürschchens. Zumal sein Fanclub schon wieder Stimmung in der Menge machte.

    "Das ist Bedrohung eines kaiserlichen Amtsträgers! Das wird für dich ein Nachspiel haben, Junge!"

    drohte er daher zurück und erhob sich. An den Centurio gewandt befahl er:

    "Den Platz räumen! Der Gerichtstag ist beendet!"
    Ohne eine weitere Würdigung seiner Mitrichter oder des Publikums drehte er sich um und verließ das Tribunal. Im Hinuntergehen ordnete er an:

    "Wir stellen die Truhe sicher und nehmen sie mit nach Rom."

    Der Aedil, der immerhin der Gastgeber des Petroniers war und annahm, dass dieser wieder in sein Haus zurückkehren wollte, beeilte sich, Schritt zu halten und warf ein:

    "Die Truhe wurde bereits in der Casa Corunciana sichergestellt. Sie befindet sich aktuell wieder bei Quinctius Sabinianus."

    "Wir werden sie als Corpus Delicti bis zur endgültigen Bestätigung des Urteils sicherstellen. Schickt die Männer zu ihm und holt sie ab - wir marschieren morgen zurück! Wenn sie zu schwer ist, requirieren wir einen Wagen, am besten von diesem Coruncianus oder einem seiner Fans aus dem Publikum!"
    erwiderte Lucius mehr an seine Männer gewandt als an den Magistrat. Dann marschierte er, eskortiert von zwei Milites und gefolgt von dem sichtlich unzufriedenen Aedil zurück zu seiner Unterkunft.

    Scheinbar hatte auch Lucius sich unklar ausgedrückt, wie er nun erkannte - die Diskretion in dem Schreiben bezog darauf, dass man den Furier diskret festsetzte, nicht seinen Legaten sanft dazu anstupste (das war ja auch nicht möglich, immerhin hatte wohl kaum ein Kommandant Interesse, einen hochkriminellen Soldaten in der Einheit zu haben)! Aber das würde der Präfekt schon merken…

    "Ich setze etwas auf, jawohl!"


    Die weiteren Informationen waren ebenfalls interessant:

    "Das heißt, dieser Aelius ist auch tot?"

    …fragte sich natürlich, ob wirklich die ganze Gang erwischt worden war…

    "Wenn alle Akteure tot sind, stellt sich die Frage, wenn Ermittlungen dann nützen - wobei diese Erkenntnis natürlich nur durch Ermittlungen zu gewinnen ist…"

    dachte er laut nach und kratzte sich am Kopf.

    "Die Ermordung eines Magistrat sollte auf jeden Fall Priorität haben!"

    Da ich einer der treibenden Kräfte hinter der Abschaffung der „IR-Verfassung" war, kann ich hier Auskunft geben:


    Der Caesar hatte alle Befugnisse, die der Kaiser ihm eben gab (genauso die Augusta, der PP und im Prinzip die gesamte kaiserliche Verwaltung).


    Es war in der Antike absolut üblich, dass Amtsträger in bestimmten Bereichen ihre Vollmachten an Familienmitglieder oder Untergebene delegiert haben - z.B. übernahmen Centurionen oder auch Freunde oder Berater statthalterliche Rechtsprechung, Freigelassene agierten als ökonomische Vertretung (der Procurator war ursprünglich eine private Institution) etc. Bestes Beispiel: Jesus wird zuerst zum Schwiegervater des Hohenpriesters geschickt…


    Gerade der Caesar hat aber traditionell auch zusätzlich Posten bekleidet, z.B. im CH oder als Legatus. Aber seine Vollmachten entspringen nicht dem Titel, sondern dem Umstand, dass die Autorität des Augustus auf ihn „abfärbt“, weil er ihm nahe steht.


    Fazit: Ich würde den Kaiser eine kurze Nachricht verlauten lassen, dass der Caesar (oder der PP) vorerst die Regierungsgeschäfte übernimmt und er begibt sich zur Kur aufs Land oder so.


    Das wäre aus meiner Sicht zumindest die historische Variante :)

    Der Ton war nicht zu überhören - wie alle auf der Straße drehte sich auch der Tribun um und sah in die Richtung, woher der Klang kam. Wahrscheinlich dachten die meisten hier nicht an Krieg, sondern an Gladiatorenspiele, wo das Cornus auch eingesetzt wurde.

    "Bis hierher geht es - da könnte man sogar einen Boten postieren, der davon aufwachen würde. Also weiter!"

    Der Petronier zeigte in Richtung Clivus Suburanus, der sich durch das ganze Viertel zog. Wieder marschierte er ein Stück und hoffte, dass die Milites klug genug waren weiterzututen, damit er nicht noch einen Boten zurück schicken musste.

    Der Petronier sah seinen Patron mit erstarrter Miene an, als dieser scheinbar über seine Begriffstutzigkeit klagte - er war in dieser Zeit nicht im Dienst gewesen und entsprechend auf die Information des Claudiers angewiesen! Und dass es eine ganze Serie mit eindeutigen Indizien gewesen war, war ihm neu. Entsprechend verschränkte er ein bisschen beleidigt die Arme vor der Brust, beschloss aber einfach weiterzumachen - alles andere wäre nur auf eine irrationale und wenig zielführende Diskussion hinausgelaufen!

    "Furius ist unser einziger Ansatzpunkt, wenn die Sklavin nicht mehr zurechnungsfähig ist. Ich werde ein Schreiben an seinen Kommandeur aufsetzen. Gibt es weitere Hinweise auf die anderen Beteiligten? Ich habe in Erinnerung, dass man die Mitglieder der verdächtigen Bande allesamt tot aufgefunden hatte?"

    Irgendsoeinen Bericht hatte er im Hinterkopf - was der Grund gewesen war, die Sache ad acta zu legen (oder liegen zu lassen)...

    Der Petronier wunderte sich nicht, dass man aus Eireann nichts mehr Vernünftiges herausbrachte - er vermutete, dass man sie so schwer gefoltert hatte, dass sie den Verstand verloren hatte. Da sie offensichtlich ein mehr oder weniger herrenloses, kriminelles Subjekt war, war das naheliegend und kam vor. Ärgerlich, aber so war es eben.


    Eher wunderte ihn die Aussage zum Ganymed, sodass er irritiert die Augen zusammenkniff - davor hatte es so geklungen, als hätten das Lupanar und die Statio zugleich gebrannt, aber offensichtlich lagen mehrere Monate dazwischen!

    "Dass jemand eine Urbaner-Station anzündet, um die Spuren einer Brandstiftung in einem Lupanar zu verwischen, klingt nicht logisch - das zieht ja nur umso mehr Aufmerksamkeit auf den ersten Fall! Mir fällt auch kein logisch zwingender Grund ein, warum beide zusammenhängen sollten, nur weil Optio Furius vermutlich der Anstifter für die Brandstiftung in der Statio war und dem Lupanar-Besitzer eine eingeschenkt hat - dafür kann es tausend gute Gründe geben!"

    Die nächste Frage war ziemlich verwickelt und der Tribun musste zweimal nachdenken, bevor er auch hier seine Meinung abgeben konnte - falls er die Frage richtig verstanden hatte:

    "Die Aussage deutet eindeutig auf Optio Furius hin, da stimme ich zu. Am ehesten werden wir es von ihm selbst erfahren - wir sollten dafür sorgen, dass er diskret überstellt wird!"
    Da er noch immer Angehöriger des Exercitus Romanus war, würde man ihn vermutlich sogar weitaus besser zu fassen bekommen als irgendeinen Zivilisten, von dem man im Zweifelsfall nicht einmal wusste, wo er wohnte!

    "Du solltest seinen Kommandeur diskret informieren, dass er den Optio festnehmen und mit nächster Gelegenheit nach Rom schicken soll."

    Der Petronier hörte zu, wurde aber nicht ganz schlau aus allen Aussagen des Präfekten. Das Offensichtlichste sprach er zuerst an:

    "Warum fragen wir diese Eireann nicht einfach, welcher ihrer Herren sie beauftragt hat? Und was genau hat das Ganymed damit zu tun? Ist der Brand dort ausgebrochen und möglicherweise versehentlich auf die Statio übergegangen? Oder kann es genau andersherum gewesen sein?"

    Wie es in der Kunst der Deduktion hieß: Koinzidenz und Kausalität verhielten sich beliebig zueinander! Dass ein Soldat bei Befragungen einen Zuhälter hart rannahm, war für Lucius weniger verwunderlich - obwohl es ja fast so klang, als hätte er ihm im Vorbeigehen eine mitgegeben, was natürlich absolut verdächtig war!


    "Wenn wir Optio Furius verdächtigen, hinter dieser Sache zu stehen, klingt deine Schlussfolgerungen naheliegend. In diesem Fall sollten wir den Optio unbedingt festnehmen, denn das heißt ja, dass er nicht nur seinen Dienst vernachlässigt hat, sondern sogar seinen Dienst dazu missbraucht hat, um kriminelle Aktivitäten zu unterstützen! Dass wir so jemandem in allen Dingen misstrauen müssen, liegt auf der Hand!"

    Und da Lucius nicht einmal in Erinnerung hatte, was für ein Typ dieser Furier war, war es logisch, dass er unauffällig war - also auch nicht so wichtig, dass sich irgendwer beschweren würde, wenn man ihn einsperrte!

    "Hast du den neuen Kommandeur bereits über den Verdacht informiert?"

    Wenn er sich recht erinnerte, war der Optio ja zu irgendeiner Legion versetzt worden...

    Der Petronier runzelte die Stirn: Dass der PU ihm einfach seinen Büroleiter klaute, war die eine Sache - dass er ihm aber verbot zu verraten warum, war eine andere!

    "Gut."
    bemerkte er deshalb lakonisch und lehnte sich zurück.

    "Ich hatte gehofft, dass wir ein bisschen länger zusammenarbeiten... und ich dich auf deinem Weg zu Höherem unterstütze! Ich hoffe, du vergisst nicht, was ich für dich getan habe."
    fügte er dann kühl an. Er war ein bisschen mit der Situation überfordert - was sollte er bitte dazu sagen?

    Der Petronier war froh, dass das Thema nun vom Tisch war, auch wenn er sich fragte, was Menecrates damit beabsichtigte - was sich aber ziemlich schnell klärte: Lucius kniff die Augen zusammen, damit ihm nicht einfach die Kinnlade herunterfiel bei dem was, man ihm da berichtete. Tatsächlich hatte er sich bisher überhaupt nicht mit diesem Brandanschlag beschäftigt, auch wenn er wusste, dass ein ehemaliger Cornicularius bei den Ermittlungen dabei gewesen war. Dass es nun aber Hinweise gab, dass ausgerechnet der Optio, über den sie gesprochen hatte, damit zu tun hatte, war nicht nur unglaublich, sondern auch eine Erklärung, warum der Claudier so auf dessen Auszeichnung herumgeritten war.


    Scheinbar hatte er mit seiner Gegenwehr zumindest erreicht, dass der Präfekt ihn nicht einfach wie einen Befehlsempfänger behandelte und anbot, die Fakten selbst zu prüfen - was er allerdings nicht brauchte, denn Menecrates war nicht dafür bekannt, dass er so etwas konstruierte (zumal so ein Verdacht den CU mehr schadete als nützte).

    "Wenn du zu dem Schluss kommst, glaube ich dir. Nur eine Frage: Bist du dir sicher? Oder brauchst du noch eine zweite Meinung?"
    erklärte er daher freiheraus und war schon wieder ein bisschen versöhnter. Den Bezug auf den "beschränkten Horizont" ließ er einfach so stehen - er misstraute den Milites ja nicht generell, sondern nur in Bezug auf Einschätzungen zu ihren Vorgesetzten!

    "Wenn es erwiesen ist oder ein ernster Verdacht besteht, dann müssen wir diesen Furius schleunigst wieder einfangen und befragen! Gibt es Hinweise auf ein Motiv?"

    "Verstanden!"

    bestätigte der Tribun, als der Claudier unmissverständlich klar machte, wie er sich Auszeichnungen vorstellte. Er war eindeutig anderer Meinung, aber Menecrates war sein Vorgesetzter und Patron. Wenn er meinte, dass nur Helden Auszeichnungen verdienten, dann war es eben so. Musste er sich überlegen, wie er dann die große Mehrheit der sehr durchschnittlichen Soldaten motivierte!


    Damit hoffte er, das Thema wäre abgehakt - aber als Menecrates fertig war, fragte er sich, ob sein Patron ihn fertig machen wollte!


    Einen Moment musste er um Worte ringen: Was sollte er darauf bitte sagen? "Entschuldigung, o großer Praefectus Urbi?" Ganz sicher nicht!

    "Diese Aussagen sind mir nicht bekannt. Zum Zeitpunkt des Brandes war ich auch nicht im Dienst. Und soweit ich weiß, war mein Cornicularius zu diesem Zeitpunkt ein einfacher Miles. Ich halte gewöhnlich die Befehlskette ein und stütze mich bei Bewertungen auf den Vorgesetzten - hier den Centurio - und nicht auf den beschränkten Horizont irgendwelcher Milites."

    antwortete er stattdessen säuerlich. Dass der PU irgendwelchen Auszeichnungen nachspionierte, die sogar vor seiner Amtszeit lagen, war wirklich ein starkes Stück! Hatte der Alte nichts besseres zu tun?


    Mit seiner Aussage riskierte er zwar, seinen Klienten ins Schussfeld zu werfen, aber der war inzwischen ja dem Zugriff des Claudiers entzogen - und besser er als Lucius selbst!