Perikles hatte sich einen Anwalt genommen - Bactus hatte einen Pflichtverteidiger bekommen, der aber sichtlich wenig Interesse an der Sache hatte. Also begann der Ankläger mit der Anklageschrift, die den Fall recht simpel darstellte: Bactus habe das Gefühl gehabt, Perikles hätte es auf seine Geliebte abgesehen und ihn daraufhin zur Rede gestellt. Nachdem Perikles den Riesen hatte auflaufen lassen, habe dieser ihm ein paar eingeschenkt, bis andere Bürger zu Hilfe gekommen waren. Es war auch nicht das erste Mal, dass Bactus wegen Körperverletzung vor Gericht stand. Immer wieder sah Lucius während der Erklärung zu dem Angeklagten, der offensichtlich schon jetzt Mühe hatte, an sich zu halten - er sah immer wieder mit blitzenden Augen zwischen Perikles und seinem Anwalt hin und her und der Petronier glaubte fast, die pulsierende Halsschlagader selbst von seiner erhöhten und relativ weit entfernten Position aus sehen zu können. Der Typ war eine tickende Zeitbombe, wie es schien! Im Prinzip hätte man das Verfahren an dieser Stelle schon abbrechen können, aber natürlich musste dem Recht Genüge getan werden.
Also war nun der Pflichtverteidiger dran, der recht lustlos berichtete, dass Perikles seinen Klienten mehrfach provoziert und sich außerdem des Ehebruchs schuldig gemacht hätte. Bactus nickte zwischendurch immer wieder eifrig, aber alles in allem war es keine echte Begründung, warum man jemandem legal das halbe Gesicht zerschmettern durfte.
Dann mussten zumindest zwei Zeugen gehört werden. Als erster sollte der Verletzte reden. Der Tribun, der inzwischen ähnlich motiviert war wie der Pflichtverteidiger, aber immerhin hoffte, dass der Riese noch explodierte, begann die Befragung:
"Du kannst also bestätigen, dass du den Angeklagten zufällig in der Nähe des Theaters getroffen hatte und dieser dich angesprochen hat?"
"Ja, so war es. Wobei angesprochen gut ist: Er hat mich angebrüllt. Ich glaube es war 'Du Hurensohn, bleib stehen!'"
erklärte Perikles nüchtern, wobei er dank der gebrochenen Nase ziemlich näselte.
"Soso. Dann erkläre nochmal, was dann passierte!"
"Dieser Wahnsinnige war total durch den Wind! Ich blieb stehen und er stampfte auf mich zu. Dann packte er mich und behauptete, ich hätte mich an seiner Nutte vergriffen-"
Das war das Stichwort, das Bactus offensichtlich gebraucht hatte: Er sprang auf und riss seine Arme empor, dass er den beiden Milites, die ihn an der "Kette" hielten, fast in die Luft gehoben wurden. Dazu brüllte er:
"Nenn meine Tulva nicht Nutte!"
Lucius blieb ruhig, obwohl er sich innerlich freute, dass dieser Preisboxer offensichtlich wirklich noch ein wenig Abwechslung bieten würde - dann hatte man vielleicht einen guten Grund, ihn ein wenig verdreschen zu lassen! Er setzte die Befragung fort, als wäre nichts geschehen:
"Er hat dir also ein Verhältnis mit seiner Geliebten unterstellt? Wie hast du darauf reagiert?"
Offensichtlich hatte Perikles es auch darauf abgesehen, seinen Gegner zu provozieren. Er grinste nämlich (soweit das mit der geschwollenen Lippe möglich war) und antwortete mit fast triumphierendem Unterton:
"Ich habe ihm gesagt, dass seine Nutte mir schöne Augen gemacht hätte und ich ihr nur das gegeben hätte, was sie unbedingt gewollt hatte."
Lucius staunte innerlich - der Typ hatte offensichtlich ein Talent dazu, andere zu provozieren! Es war wirklich ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben war! Bactus reagierte aber auch wie intendiert:
"Halt deine verdammte Fresse! Ich leg' dich um!"
brüllte Bactus und war Feuer und Flamme. Er sprang wieder auf und schubste die beiden Milites mit Wucht beiseite, die ihn festhalten sollten. Ganz offensichtlich wollte er sich befreien und auf Perikles stürzen, der noch immer grinste.
Sim-Off:Ich überlasse es mal euch, ob ihr ihn scheitern lassen wollt oder ihm der Befreiungsschlag gelingt. Fände es aber realistisch, wenn er zumindest einen von euch ernsthaft verletzt, gerne auch schwerer (wäre Arbeit für Scato und würde mir ins Konzept passen)