Beiträge von Titus Decimus Varenus

    "Ist schwer zu sagen, die Mühlen am Kaiserhof mahlen sehr gemächlich. Ich werde mich aber sofort darum kümmern. Du solltest mir deine Anschrift nennen, damit ich dich, nach Erkenntnis, informieren kann."


    So allmählich wurde seine Haut ganz schrumpelig und gähnte einige Male vor sich her. "So, ich werde mich gleich auf dem Weg machen. Die Familie ruft und es gibt nichts Schöneres als mit ihnen zusammen zu sein." Er blickte dabei direkt zum ehemaligen Präfekten, der ja bekanntlicherweise kaum Zeit für seine Ehefrau hatte, zumindest hatte er davon gehört.


    Ungern klopfte Titus an das Officium vom Procurator Pompeius, doch nur dieser konnte ihm wirklich Auskunft erteilen. Er wollte das Anliegen in Erfahrung bringen wie abgesprochen mit Helvetius, seinem vielleicht zukünftigen Geschäftspartner. Zumal er auch wegen dem damaligen Vorschlag erschien. Er hatte eine grobe Liste der eventuellen fehlerhaften, unbestimmten Gesetzestexte, die allein schon durch das Überfliegen der einzelnen Passagen auffielen, niedergeschrieben. Doch ob er richtig lag, konnte er nicht zu hundert Prozent feststellen, er war kein Jurist, eher ein Laie. Sich fortbilden, besser gesagt, einen Abschluss erzielen konnte er ebenso wenig, da er durch den Cursus de rebus vulgaribus gerasselt war, somit ihm der Cursus Iuris vorerst verwehrt geblieben war. Tja, so lief der Hase, manchmal schneller als man dachte.

    Dass sich der ehemalige Präfekt an der Diskussion nicht beteiligte, kam Titus ganz recht. Er wüsste auch gar nicht, was der Präfekt Sinnvolles beizutragen hätte, hier ging es nämlich um Vermögen zu vermehren und nicht irgendwelche Köpfe rollen zu lassen. Der Terentius sollte sich daran gewöhnen, im Ruhestand, nicht mehr die große Nummer zu sein."Da magst du Recht haben, Helvetius. Wenn man davon ausgeht, dass sich diese Vereinigung nichts zu schulden gekommen lassen hat. Vielleicht wäre es gar möglich die alten Kontakte wiederherzustellen. Ich selbst stoße an meine Grenzen, deswegen handle ich nur regional." Anschließend sah er Varus mit einem eher nachdenklichen Gesicht an. "Ganz bei Null anfangen würde ich nun nicht meinen. Ich habe einige Jahre Erfahrungen und du scheinst auch kein Grünschnabel zu sein, immerhin hat deine Familie seit Ewigkeiten Betriebe zu führen."


    Titus lies sich vom Sklaven etwas zu essen geben, weil so allmählich im warmen Wasser baumeln, das Herumhängen, machte einem doch recht hungrig. Als er leckere Datteln zu sich genommen hatte, vernahm er wieder eine Stichelei? Anspielung? Auf jeden Fall, eine indirekte Andeutung von Varus wahr. "Sagte ich nicht, dass ich am Kaiserhof arbeite?", blickte ihm dabei mit halboffenen Augen an. Hörte dieser Helvetius nicht richtig zu? Kein Wunder dass er bei der Senatssitzung nicht alles mitbekommen hatte, wenn die Ohren teils auf Durchzug gestellt waren. "Ich werde mich in der Kanzlei erkundigen, bisher hatte ich mit Vereinen am Hofe nichts zu tun gehabt, ist also die Frage, wer dafür zuständig ist, vielleicht sogar meine Abteilung, Finanzen? Oder doch die Rechtsabteilung. Es bringt nichts zu spekulieren, ich werde einfach nachfragen. Es wäre somit sinnvoll, Helvetius. Dass wir uns beide wieder zusammensetzen? Vielleicht können wir gleichzeitig, jeder für sich, andere Interessenten locken?" Der letzte Satz von Varus war selbstverständlich, alles andere hätte Titus nicht gelten gelassen.



    Curator Rei Publicae
    Gaius Octavius Victor

    Sedes administrationis Italiae
    Roma




    Titus Decimus Varenus Primicerius a rationibus
    Senatori Gaio Octavio Victori s.d.



    Salve Senator Octavius,


    ich gebe dir hiermit bekannt, dass die Curia Mantuae, vertreten durch Duumvir Pinarius, nun endlich meine Abteilung informiert hat und sie eine kleine Getreidelieferung nach Rom entsenden. Daher denke ich Senator, dass weitere Maßnahmen nicht nötig sind. Sie bestätigen uns sogar, treu unserem Imperator, ergeben zu sein.


    Eine Abschrift liegt bei.


    Des Weiteren werde ich demnächst die Getreidelager aufsuchen, um den Vorgang zu begutachten, du bist natürlich recht herzlich eingeladen, daran teilzuhaben. Ich werde zur gegebener Zeit den Praefectus Annonae berichten.


    Vale.


    Im Auftrag


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Primicerius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]




    Abschrift


    Ad
    Titus Decimus Varenus
    Notarius a rationibus
    Admistrationis Imperatoris
    Roma
    Italia



    Salve, Notarius Decimus!


    Mit großer Freude kann ich Dir mitteilen, dass zeitgleich mit diesem Schreiben drei Wagenladungen Getreide Mantua in Richtung Roma verlassen haben. Mehr können wir leider nicht senden, da wir bereits die Legio I mit einer größeren Menge Getreide versorgt haben. Die nun noch vorhandenen Vorräte reichen so gerade noch aus, um die Bevölkerung zu versorgen. Gerne hätten wir noch mehr gesendet, doch die Ernte war nach den vielen Todesfällen durch die Seuche leider ausgesprochen schlecht.


    Trotz allem wird Mantua stets nach Kräften Rom und den Kaiser unterstützen!


    Mögen die Götter über uns allen wachen!


    Servius Pinarius Victor
    Duumvir Matua




    Ad
    Titus Decimus Varenus
    Notarius a rationibus
    Admistrationis Imperatoris
    Roma
    Italia



    Salve, Notarius Decimus!


    Mit großer Freude kann ich Dir mitteilen, dass zeitgleich mit diesem Schreiben drei Wagenladungen Getreide Mantua in Richtung Roma verlassen haben. Mehr können wir leider nicht senden, da wir bereits die Legio I mit einer größeren Menge Getreide versorgt haben. Die nun noch vorhandenen Vorräte reichen so gerade noch aus, um die Bevölkerung zu versorgen. Gerne hätten wir noch mehr gesendet, doch die Ernte war nach den vielen Todesfällen durch die Seuche leider ausgesprochen schlecht.


    Trotz allem wird Mantua stets nach Kräften Rom und den Kaiser unterstützen!


    Mögen die Götter über uns allen wachen!


    Servius Pinarius Victor
    Duumvir Matua





    Vor einiger Zeit hatte sich Titus mit dem Senator Octavius über Mantua unterhalten, dass bisher von denen kein Getreide nach Rom unterwegs war, geschweige einer Nachricht. Man sich weitere Schritte überlegte, eventuell mit aller Härte! Doch dann, ereilte dem Kaiserhof eine erfreuliche Nachricht, - auf dem ersten Blick nur. Auf dem zweiten Blick nämlich sah es eher sehr trübe aus, denn es waren nur drei Wagenlieferungen verschickt worden. Nicht gerade viel, eigentlich nichts. Die Frage war ja nämlich auch, welches Ausmaß die Wagen hatten. Die hätten ja eigentlich die Menge angeben sollen, taten es aber nicht, somit konnte nur spekuliert werden. Titus würde sich später aufmachen, um die Getreidehallen zu informieren, die bereits damit beschäftig waren, die anderen Lieferungen von den anderen nördlichen Städten zu verstauen. Doch bevor es getan werden konnte, würde er den Curator Rei Publicae anschreiben, dass sich dieser nicht mehr bemühen brauchte, Mantua zur Abgabe von Getreide zu zwingen. Zumindest hätte es Titus getan! Dass dort die Seuche geherrscht hatte und deswegen viele Felder keine Erträge brachten, zählte nicht. Ohne Rom kein Imperium, was kümmerte es eine kleine Stadt zu erhalten?

    Nachdem er von dem Ergebnis erfahren hatte...


    Unglaublich aber wahr, Titus hatte den Kurs nicht bestanden wie auch seine liebe kleine Tochter nicht. Doch ihm juckte es recht wenig, er hatte es versucht, jedoch noch einmal würde er es nicht machen. Denn nicht dass ihm später nachgesagt wird, dass er der einzige Mann Roms, der mehr als zehn Mal durchgefallen, war. Schlimm genug, dass die Bekanntgabe öffentlich war, er konnte somit nur hoffen, dass der Korrektor sich an den gesetzlichen Vorgaben hielt, die besagten, dass kein Dritter etwas erfahren dufte. Die Details und so. Hätte sich doch mit Bestechnung absichern sollen.


    Keine Gedanken mehr an den Kurs verschwenden, wieso eigentlich auch? Der Kurs half ihm sowieso nicht, er beschritt den Cursus Honorum nicht und die Magistrate in Rom wählen, durften doch nur die Senatoren. Auch ohne Kurs war es möglich Procurator zu werden. Wieso hatte er sich eigentlich angemeldet? Wollte er sich mit seiner Tochter messen? - Tja, die Motivation dazu werden wir wohl nie erfahren.


    Jedoch, dass er nun sehr um Messalina besorgt, da sie sehr strebsam war und dass ihre Lieblingstante Seiana als Rectorin keinen Einfluss auf die Ergebnisfindung hatte, würde sie bestimmt nicht verstehen. Also entschloss er sich, ein paar Zeilen nieder zu schreiben. Denn ein Besuch im Atrium Vestae war ja weiterhin verboten.

    Unglaublich, aber wahr. Dass jemand freiwillig einer Senatssitzung beiwohnte wie spannend. Kann doch derjenige gleich den Kühen beim Grasen zusehen. Die hatten sogar eines gemeinsam, beide ließen nämlich Unmengen an heiße Luft ab. Die einen aus dem Mund, die anderen aus dem Hinterteil. "Der Name sagt mir sogar was, wenn mich nicht alles täuscht, waren die sogar in Hispania unternehmerisch aktiv? Zumindest bringe ich sie damit in Verbindung. In Italia selbst habe ich bisher von ihnen nicht fiel wahrgenommen. Die scheinen wirklich seit Jahren eingeschlafen zu sein. Du denkst also, dass du mit ein paar tüchtigen Geschäftsleuten, die Händlervereinigung wieder zum alten Glatze verhelfen kannst?" Wenn auch Titus gar nicht wusste wie ruhmreich die waren, so wäre es auch sein Ziel gewesen, dieser Vereinigung erblühen zu lassen. Immerhin konnte man mit einer Vereinigung viel mehr Zaster verdienen, im Gegensatz als Einzelkämpfer, vor allem wenn man dieses nur nebenberuflich machte. "Kling auf jeden Fall vielversprechend. Ich hätte sogar vielleicht Interesse, doch nur, wenn ich mehr erfahren habe, die müssen doch noch irgendwelchen Grund besitzen oder? Weil wenn nicht, wäre doch die Vereinigung längst wieder verboten worden oder nicht?" Titus kratzte sich kurz am Kinn. "Ich denke meine Fähigkeiten kann solch eine Vereinigung sehr gut gebrauchen."


    Wunderbar, dachte sich Titus, als er kurze Zeit später Nachricht vom Fabius erhielt. Dieser Notarius war recht fleißig, somit Titus ihm nicht im Wege stehen würde, wenn es um eine Beförderung seiner Person ginge. Aber er hatte leider nicht zu entscheiden, falsche Abteilung eben. Nun musste Titus nur noch auf eine Antwort des Octavius abwarten, mit gemischten Gefühlen, denn genau dieser Präfekt der Classis hatte bisher nicht einmal auf das Schreiben wegen seine Grundstücke geantwortet, okay, es sei ihm verziehen, wenn er sich weiterhin auf Mission befand.


    Titus hatte sich ja seit einiger Zeit ein neues Officium, es wurde auch sofort nach Bezug umgestaltete, somit er sich nun blendend wohlfühlte. Er kramte in einer Wachstafelkiste herum, eine Kiste die alle bisherigen Informationen zu Grundstücken enthielt, diese war weiterhin recht leer. Bisher hatte er von zwei Rittern die kompletten Informationen zusammen gehabt. Vom pflichtbewussten Vetter Serapio und von einem Verräter.



    Landbesitz des Faustus Decimus Serapio


    Hispania:
    Latifundien bei Tarraco
    350 Heredia Weideland, mit Villa Rustica und Gestüt
    150 Heredia Korn- und Gemüsefelder
    430 Heredia Bergwald und Hochweiden
    120 Heredia Weinberge, mit Villa Rustica und Pächterhäusern
    150 Heredia Olivenhaine, mit Ölmühlen
    30 Heredia Küstenstreifen mit Salinen


    Italia:
    Landgut bei Cosentia
    125 Heredia Weinberge mit Villa Rustica


    Landgut bei Ostia
    70 Heredia Tiefland mit Gehöft und Geflügelzucht
    30 Heredia Gemüsefelder
    50 Heredia Brachland


    Grundstücke in/bei Rom
    2 Heredia Hang auf dem Ianiculum, teilweise bebaut mit Mietshäusern
    3 Heredia Wiese nördlich der milvischen Brücke


    Albaner Berge
    180 Heredia Mischwald, mit Forsthaus
    10 Heredia Ackerland, mit Kornmühle


    Insgesamt: 1700 Heredia Landbesitz


    Landbesitz des Servius Artorius Reatinus


    Grundstück 1:
    Ort: Provincia Germania; Colonia Augusta Treverorum
    Größe: ca. 1 Clima (ca. 316,3 Quadratmeter)
    Nicht fruchtbar
    Flach, nutzfläche; Wenig Gras, da durch Transporte abgetragen
    Erschlossen
    Bebaut (Fläche der Fabrica Artoria, siehe WiSim)


    Grundstück 2:
    Ort: Provincia Italia; Umland von Arretium
    Größe: ca. 1/2 Clima
    Nicht fruchtbar
    Flach; Bis auf Weiteres voll ausgebautes Gebäude mit Garten
    Erschlossen
    Bebaut (Fläche des Architectus Artorius Reatinus, siehe WiSim)


    Grundstück 3:
    Ort: Provincia Italia; Umland von Ravenna
    Größe: ca. 2 Climae
    Fruchtbares Ackerland (ungewerbliche Privatnutzung)
    Flache, nutzbare, noch unbebaute Ackerfläche
    Erschlossen
    Unbebaut


    Sim-Off:

    Danke, an Euch beide, dass ihr mir bereits die Informationen zukommen gelassen habt.

    Dass sich der Helvetius rechtfertigte, na ja… . Auch kleine Betriebe warfen Gewinn ab, ob nun Masse viel produzieren oder Klasse weniger produzieren, im Endeffekt kommt meistens derselbe Gewinn heraus. Vielmehr entschied die Nachfrage und Angebot über den Preis. "Du kannst mir eine Kanne Wein mitbringen. Ich schließe auch nicht aus, dass der Wein nicht gut sei." Titus musste sich kurz im Wasser rekeln, denn seine Füße waren teils zu entspannt, das warme Wasser lies die Gefäße weiten und das Blut in den Venen und Arterien floss somit schneller. Dadurch fühle er sich etwas müde. "Du bist ja recht gut informiert, für jemanden der eigentlich keiner Vereinigung angehört oder beabsichtig beizutreten." Zumindest sagte es der Helvetius in seiner vorausgegangen Ausführung oder hatte sich Titus einfach nur etwas dazu gedichtet? - Nee, seine Hörfähigkeit litt doch noch nicht unter dem hohen Alter. "Hört sich auf jeden Fall interessant an, Helvetius. Du hast aber bisher keinen weiteren Interessenten? Inwiefern würde eine Wiederbelebung aussehen? Sollen die gleichen Ziele der bisherigen Vereinigung weiter verfolgt werden? Mich würde auf jeden Fall interessieren, von welcher du sprichst." Es war spannend was der Helvetius von sich gab, jede Gelegenheit die sich bietet, die mehr Sesterzen sprudeln lässt, sollte man sofort am Schopfe packen.



    edit: nur Signatur abgeändert

    Ein Bote überbrachte die Tafel.


    Interne Stellungnahme


    Getreide - Auskunft über die Classis:


    Salve Fabius,


    ich bitte dich, mir mitzuteilen, ob die Classis eine Antwort zugesandt hat. Damit ich mit der Planung voranschreiten kann.


    I. A.


    Primicerius a rationibus
    T. Decimus Varenus

    Dass er Serapio häufiger sehen sollte, da beide in derselben Casa wohnten, stimmte so nicht. Denn zum einen war Titus sehr viel unterwegs, vor allem aber in der Kanzlei tätig, wenn er mal zu Hause war, dann hielt er sich eher bei seiner eigenen kleinen Familie auf, kümmerte sich rührend wie ein guter Vater und Ehemann eben. Serapio war wahrscheinlich ebenso gut ausgelastet, als Präfekt musste er stets wach sein. Er trug die Verantwortung dafür, dass Rom nichts geschehe. Zum anderen hatten Titus und Serapio wenige Anknüpfpunkte, die Anlass gegeben hätten, sich zusammen zu setzen, eventuell zu würfeln, zu trinken und zu scherzen. Aber das würde Titus sowieso nur tun, wenn sein Cousin keine Rüstung trug. Das damalige Erlebnis in der Castra reichte ihm vollkommen, ebenso vergaß er nicht, dass beim zweiten Mal, er nicht hineingelassen, zumindest er nicht beachtet wurde.


    "Du hast bestimmt Recht, ich habe bisher leide keine Erfahrung mit pubertierenden Kindern sammeln können. Meine Frau scheint dann doch die bessere Wahl zu sein. Doch wollte ich ebenso deine Meinung einholen. Danke!" Er wackelte kurz mit dem Stuhl, um ihn zurecht zu rücken, denn irgendwie stand er falsch und er saß somit unbequem da, Titus. "Ja, der Dienst erfüllt uns mit Stolz, nur hätten wir nicht angenommen, dass der Kontakt so sehr abbricht. Mir als Mann ist sogar der Zugang verwehrt. Vielleicht sollte meine Frau sie aufsuchen, - genau das sollte sie.", fügte ein Zwinkern hinzu.


    "Deswegen nehmen die Decimae, gezwungenermaßen, auch militärische Männer zum Ehemann?", meinte er keck um ihr den Ball wieder zuzuspielen. Dem ersten Teil ihrer letzten gemachten Ausführung hatte er nichts hinzufügen, nur das mit den Procuratoren. "Diese sind viel sehr mit sich beschäftig. Ich weiß wie Beamte am Hofe so ticken." Er war ja seit einiger Zeit selbst ein kleines Rädchen in der großen Maschine des Kaisershofes. "Die kommen ihre Pflicht als Patron doch nicht nach, ich möchte kein Sklave eines solchem sein. Dann doch lieber ein Senator, Seiana."


    Titus hörte sich die großzügige Ausführung über deren Familiengeschichte an. Doch als der Helvetius immer mehr tiefer in die Materie einging, umso langweiliger wurde es und Titus musste sich das Gähnen verkneifen. Um die Langeweile zu überspielen, nahm er einige Schlücke des eingeschenkten Weines. "Ich stimme dir zu, Helvetius.", sagte er am Anschluss, ohne wirklich zu wissen, was sein Gesprächspartner eigentlich von sich gab. "Ach so, verstehe. Kleines Weingut." Im Moment hätte Titus lieber seine beiden Ohren samt Kopf unter Wasser getaucht als den Ausführungen weiter anhören zu müssen. Dieser Helvetius schaffte es, ohne Unterbrechung zu labbern. Erst als er wieder vom Geschäft sprach, vor allem die Anspielung über seine Person, spitzten er wieder seine Ohren. "Ähm ja, ich kenne diese Person mit den zwei Großbäckereien. Interessant, dass genau meine Unternehmen dein Mehr unter anderem kaufen. Die Beschaffung von Rohstoffen wird durch meinem Verwalter unternommen, da ich am Kaiserhof arbeite, bleibt mir wenig Zeit die Waren selbst zu besorgen, so wie ich das noch in Genua getan hatte. Jedoch die Rechnungsaufstellung, Führung, Konkaktaufnahme und so weiter, geschieht immer noch ausschließlich über mich." Titus hielt den Kopf schief als der Helvetius flüsterte, damit er ihn besser hören konnte. "Ich vernhme, dass du den gleichen Geschäftsantrieb wie ich besitze, aufweist." Dann wieder den Kopf gerade gerückt. "Erzähl, was du so über das Gerücht weißt." Ja ja, diese Gerüchte… letzter Zeit wurde er damit einige Male konfrontiert wie ein Magnet zog er sie an.



    Titus war der Ansicht, dass Familienmitglieder über die anderen Bescheid wissen , trotzdem ihr Freiraum einräumen werden sollte, solange sie sich an Regel hielten. Trotzdem nahm er es dem jungen Helvetius nicht übel, dass er einen weiteren Verwandten verneinte. "Dann geht es so wie mir, meine Ehefrau und Kinder sind ebenso vor Monaten nach Rom gezogen, nicht geplant. Doch scheint die derzeitige Lage nicht berechenbar zu sein, besonders so wie wir, die im Norden von Italie wohnten. Dort werden die Truppen wahrscheinlich, wenn es zum Kampfe kommt, Götter habt uns gnädig, dass kein römisches Blut fließt, ihre Schlacht austragen und meine Familie ist mir doch das Wichtigste im Leben, somit es meine Pflicht war, sie zu beschützen und nach Rom zu schicken." Dass eventuell sogar Rom besetzt werden könnte, dass es Gerüchte gab, dass die Legio I überläuft, die einzige Legion in Italia, das verschwieg jedoch Titus gegenüber dem Helvetius, zumal neben sitzend der ehemalige Präfekt der Schwarzen-Garde saß. "Milo? Nun, der Name sagt mir was, meine Frau kennt ihn glaube ich besser, unsere Tochter Messalina hatte ihm im Anschluss ihrer Ankunft in Rom aufgesucht." Titus konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass der Hausherr Milo noch ziemlich jung, jünger als es Flavus gewesen war. Weil wenn, hätte er wahrscheinlich ungläubig geschaut, das für ein Witz gehalten und anschließend laut gelacht, dass sich die Balken biegen. Scheint wohl in Mode gekommen zu sein, Kinder die Führung zu überlassen. Nicht bei Titus. "Dann weiß ich ja nun Bescheid welcher Herkunft du bist und aus welchem Ort du kommst. Ein Weingut dort? Beliefert er Rom? Ist der Aufwand nicht viel zu groß? Ich meine, meine Erzeugnisse aus Genua nach Rom zu bringen, ist teils mit sehr viel Zeit verbunden. Zum Glück verkaufe ich keine leichtverderblichen Waren." Es kam ein Sklave der Becher bereit stellte, sie befüllte. Titus nahm ein Becher. "Hier Becher, lasst es euch schmecken!", sagte er zu den beiden anderen, Catullus blendete er aus. "Getreide ist teuer geworden? Ich verkaufe meines immer noch zum üblichen Markpreis. Wer ist denn dein Abnehmer?" Dann sprach er flüstern zu Helvetius. "Du darfst das niemand sagen, aber ich habe einige Mengen Getreide als Reserve gehalten, um es dann teuer verkaufen zu können. Geschäft ist Geschäft, mein Lieber.", wurde er dann wieder lauter. "Das ganze Handelsgeschäft wäre ergiebiger wenn es ein Zusammenschluss geben würde. Nur scheint das Interesse an so was verloren gegangen sein. Ich nehme nicht an, dass du einer Händlervereinigung angehörst? Wie gesagt auf jeden Fall sinnvoll, besonders wenn man Betriebe verstreut im Imperium besitzt, die Logistik lässt sich dann einfacher Händeln."


    Am Abend des Tages als Titus befördert wurde, betrat er mit ein paar Sklaven direkt, nach der Ankunft, die Küche der Casa um sich dort zu bedienen und die Sklaven einige Dinge abzustellen, er griff zu der Obstschale, nahm sich ein paar Trauben, Schwupps waren sie verschlungen und auf dem Weg zum Magen. Candace, die Köchin der Familie, erblickte den alten Decimer und eigentlich hätte sie ihn gemieden, da man so Böses über ihm tuscheln hörte, jedoch kam sie schlussendlich ihrer Pflicht nach und sprach ihn an. "Dominus, du kannst dich ruhig im tablium Platz nehmen, ich werden dir eine leckere Speise zubereiten." Gleichzeitig fing sie an einige Küchenutensilien zusammen zu suchen. Titus aber, anders als sonst... "Lass es, ich bediene mich heute Abend selbst, es gibt nämlich etwas zu feiern. Diese Speisen, die ich mitgebracht habe, bitte ich im tablium aufzustellen, damit die Familie ihre Mägen reichlich füllen kann." Kurz daraufhin verschwand auch schon Titus wieder, in Richtung Zimmer seiner Ehefrau, um die Neuigkeit zu berichten.


    Sim-Off:

    Ich denke der Anlass sollte nicht ausgespielt werden, da evtl. die Ernennung von Seiana zur Ritterin bestimmt noch gefeiert wird. Trotzdem gibt es von mir in der Wisim Wein, Trauben, Brot und Schafskäse als kostenlosem Angebot. Für alle Decimer und Bewohner dieser Casa bestimmt. Guten Appetit.

    Ein wenig schief, jedoch nicht erstaunt, blickte er dem jungen Helvetius an. Dass dieser nicht seine geliebte Frau kannte, kam nicht von ungefähr, denn er und eine Frau lebten viele Jahre in Genua und der Helvetius schien nicht alt genug zu sein, um sich daran erinnern zu können. "So ist es, Helvetius. Wenn auch ihr Großvater Helvetius Tacitus viele Jahre in Ostia lebte, in dieser Residenz vor Ort. Aber du meintest ja, dass dort niemand mehr wohnt. Schade eigentlich, schöne Stadt, friedlicher als Rom. Vor allem gut zum Fischen. Die Familie Decima hat dort ein Gehöft mit Gemüse, Hühner und so Zeug. Ich selbst, hatte darüber nachgedacht, ein Getreidefeld anzulegen. Du musst wissen, bisher erziele ich ausschließlich meine Einkünfte aus den Bewirtschaftungen in Genua. Aber wieso erzähl ich dir das alles, sag mir lieber, wo Colonia Ulpia Traiana Poetovio liegt?" Titus hatte wirklich keine Ahnung wo dieser Ort lag, nur Hispania und Italia konnte er ausschließen, weil er sich in diesen beiden Gebieten geografisch bestens auskannte. Das restliche Imperium zu kennen, na ja, da hatte er lieber andere Dinge im Kopf als ein wandelnder Globus zu sein. Dass der Helvetius eine teils forsche Art hatte, fiel im nicht auf, da er Personen mit solchem Schlag als Gesprächspartner vorzog. Titus teilte ja selbst gern aus, somit er auch einstecken musste anstatt weinend zur Ehefrau zu laufen.


    Titus betrat mit einem breiten Grinsen sein neues Officium, dieses um einiges größer war, vor allem er es nicht mehr teilen musste. Er ging anschließend zum Schreibpult und tastete es ab, sah so aus als nähme er maß. Es gefiel ihm sehr, hier von nun an residieren zu dürfen.
    "Salve, der Procurator Pompeius möchte, dass du ihn aufsuchst. Ach, bevor ich es vergesse, du bist dein Posten los." Weiter blickte er sich um und hatte bereits einige Ideen das Officium zu verschönern. Einhundertfünfzig Sesterzen in der Woche waren nicht viel, jedoch mehr als sein bisheriger Verdienst, somit konnte er sich einiges mehr leisten.

    Rücken ja, bitte aber nicht in meine Nähe, dachte sich Titus und versuchte entspannt zu wirken. "Nicht nur das Helvetius. Du scheinst ebenso mit mir verschwägert zu sein, meine Ehefrau ist eine Helvetia, vielleicht kennst du Esquilina? Witzig wie klein Rom doch ist.", sagte er ironisch und lachte anschließend. Dann aber blickte er den ehemaligen Präfekten an, am liebsten wäre er im Becken versunken und ertrunken, anstatt mit dem Schwager seiner Cousine zu planschen, wenn auch er ihn nicht kannte. Aber seine damalige Tätigkeit sagte alles über diese Person aus, also erwiderte er nur kurz die Anspielung von Varus bezogen auf Cyprianus. "Ach so, passiert." Gefolgt von einer Mutmaßung. "Kann ein Soldat denn eigentliche ohne Krieg leben? So ohne fließenden Blut. - Also ich habe es lieber, wenn Wein in Strömen fließt." Stichwort, wo ist eigentlich der Sklave mit der Kanne Wein? Zu Varus blickend. "Ich verstehe, zu welchem Ergebnis seit ihr beide gekommen? Wohl nicht Rosenzüchten?", grinste er unverschämt.

    Zum Glück war im Becken ausreichend Platz vorhanden, nicht dass irgendwelcher Körperkontakt entstand, wenn auch die anderen beiden Herren gut gebaut waren, im Gegensatz zu Titus, an dem schon das Alter nagte. Nur seine täglichen nächtlichen Stunden mit seiner Frau hielten ihn Fit wie ein Gladiator, nur eben ohne jede Muskelmasse. Ausdauer war sowieso wichtiger als stark wie ein Bär zu sein, zumindest in solchen Momenten der Zweisamkeit.


    "Decimus Varenus!", sagte er kurz ohne auszuholen, dass er dem Zweig des Triumphators Meridius angehörte, genaugenommen sein Neffe war.

    Zweitausend Sesterzen nicht übel, die Klienten des Senators konnten sich glücklich schätzen, jemanden zu haben, der so vermögend war. Titus hätte es sich auch leisten können, immerhin erwirtschaften seine Betriebe wöchentlich genug Sesterzen. Die Leute hier hätten bestimmt dumm aus der Wäsche gekuckt, wenn ein Notarius Zweitausendfünfhundert Sesterzen als Angebot abgegeben hätte. Aber da Titus sowieso keinen Sklaven brauchte, da die Familie Decima ausreichend von denen besaß, ging er von dannen Richtung Casa.

    Titus konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als der Senator sich gingen lies und nicht ganz so präzise auf seine Wortwahl geachtet hatte. "Genau. Er beauftrage mich, um in Erfahrung zu bringen, ob die Classis aushelfen könnte, dabei kann er selbst Schiffe anfordern." Mehr sagte Titus jedoch nicht dazu, wobei er gerne über diesen Präfekten herzogen hätte. "Bisher habe ich auch noch keine Auskunft aus der Abteilung des ab epistulis erhalten, ob die Classis von ihrem Auftrag aus, die nördlichen Provinzen bereisen kann, um die zivilen Schiffe auf dem Rückweg zu begleiten."


    Als der Senator den Brief las, nahm Titus zwei Becher aus einem Regal, griff zur einer Kanne und schenkte dem Curator Wein ein. "Du sagst es, wer weiß, auf welcher Seite die Stadtbeamten wirklich stehen. Vielleicht rechnen sie damit, dass die feindlichen Legionen siegen werden." Er hatte ja dem Pompeius bestätigt, solche Gerüchte wie um die Legio I, nur der Führungsebene vorzutragen. Normalerweise hätte Titus deswegen geschwiegen, zum Glück hatte er jedoch nichts versprochen, der Procurator Pompeius war ihm sowieso ein Dorn im Auge. Außerdem wollte Titus selbst erfahren, ob Rom doch von Fremden besetzt werden würde und vielleicht wusste der Senator so einiges. "Senator, ich kann doch auf dich vertrauen?" Wartete jedoch keine Reaktion ab und weiter: "Es gibt Gerüchte, dass Verräter unter der Legio I geben soll, dass sogar die Legio I eventuell zum Feind überläuft. Es würde sich somit erklären, wieso die Stadt Mantua keine Antwort versendet. Weil sie wissen was bei der Legio I vorgeht. Selbst die Führung des Kaiserhofs hatte nervös reagiert und wir haben die Anweisung das Thema mundtot zu reden. Ich bitte dich, die Information unter Verschluss zu halten. Vor allem solltest du nichts gegenüber dem Procurator Pompeius erwähnen." Es war schon recht komisch, wieso Titus ausgerechnet einen Senator solche Dinge anvertraute, da er Senatoren bisher als Dummschwätzer hielt, herumredeten aber nichts vollbrachten. Und in dieser Meinung wurde er letzter Zeit sogar bekräftigt, da das Imperium gut funktionierte, ohne dass der Senat jedoch tagte.


    "Das wäre möglich Senator, doch dafür bräuchte ich die Zustimmung meines Procurators. Den Vorschlag solltest du ihm bei deinem Besuch unterbreiten." Titus war ebenso für den Vorschlag, zumal er selbst Getreide im Norden besaß und er gerne den Staat als Käufer hätte, der Staat zahlte nämlich oft besser als diese gerissenen Händler. "Das Getreide soll aber nicht konfisziert werden?", fragte er aus eigenem Interesse, weil das natürlich großer Mist wäre. Staatskasse, hm so wirklich Einblick hatte er als Notarius nicht."Auf jeden Fall hat die kaiserliche Schatzkammer genügend Sesterzen, dass versicherte mir sogar der Procurator a libellis, als ich das Donativum für die Stammeinheiten berechnete." Was daraus geworden ist, ob die Soldaten bereits das Donativum erhalten hatten, wusste Titus nicht, wäre ihm auch recht egal gewesen, Soldaten verdienten sowieso zu viel, seiner Meinung nach und die Beamten am Kaiserhof erhielten ja auch keine Sonderzahlung. "Wir sollten den Festbetrag aber über den Richtpreis festlegen." , fügte er aus Eigennutz hinzu.


    Titus griff zum Becher, doch bevor er trank, wartete er ab, ob der Senator es ebenso tat. "Stimmt, aber die Häfen liegen doch in deinem Hoheitsgebiet, daher nahm ich an, dass du auf den Procurator Annoae zurückgreifen kannst. Wegen der Anzahl der Schiffe, nun es handelt sich zum zivile Schiffe, die nicht der Classis unterstellt sind."