- Officium XXII


  • Ad
    Titus Decimus Varenus
    Notarius a rationibus
    Admistrationis Imperatoris
    Roma
    Italia



    Salve, Notarius Decimus!


    Mit großer Freude kann ich Dir mitteilen, dass zeitgleich mit diesem Schreiben drei Wagenladungen Getreide Mantua in Richtung Roma verlassen haben. Mehr können wir leider nicht senden, da wir bereits die Legio I mit einer größeren Menge Getreide versorgt haben. Die nun noch vorhandenen Vorräte reichen so gerade noch aus, um die Bevölkerung zu versorgen. Gerne hätten wir noch mehr gesendet, doch die Ernte war nach den vielen Todesfällen durch die Seuche leider ausgesprochen schlecht.


    Trotz allem wird Mantua stets nach Kräften Rom und den Kaiser unterstützen!


    Mögen die Götter über uns allen wachen!


    Servius Pinarius Victor
    Duumvir Matua





    Vor einiger Zeit hatte sich Titus mit dem Senator Octavius über Mantua unterhalten, dass bisher von denen kein Getreide nach Rom unterwegs war, geschweige einer Nachricht. Man sich weitere Schritte überlegte, eventuell mit aller Härte! Doch dann, ereilte dem Kaiserhof eine erfreuliche Nachricht, - auf dem ersten Blick nur. Auf dem zweiten Blick nämlich sah es eher sehr trübe aus, denn es waren nur drei Wagenlieferungen verschickt worden. Nicht gerade viel, eigentlich nichts. Die Frage war ja nämlich auch, welches Ausmaß die Wagen hatten. Die hätten ja eigentlich die Menge angeben sollen, taten es aber nicht, somit konnte nur spekuliert werden. Titus würde sich später aufmachen, um die Getreidehallen zu informieren, die bereits damit beschäftig waren, die anderen Lieferungen von den anderen nördlichen Städten zu verstauen. Doch bevor es getan werden konnte, würde er den Curator Rei Publicae anschreiben, dass sich dieser nicht mehr bemühen brauchte, Mantua zur Abgabe von Getreide zu zwingen. Zumindest hätte es Titus getan! Dass dort die Seuche geherrscht hatte und deswegen viele Felder keine Erträge brachten, zählte nicht. Ohne Rom kein Imperium, was kümmerte es eine kleine Stadt zu erhalten?

  • Donativum


    Cohortes Praetoriae:



    Cohortes Urbanae:



    Vigiles:



    Gesamtsumme:




    Manch einer hätte sich geärgert, dass er eine bereits getätigte Zusammenstellung wiederholen musste, doch Titus erstrahlte förmlich, denn Abwechslung tat ihm gut. Die letzten Tage gar Wochen hatte er nur der Getreideversorgung zu tun gehabt. Getreide hier, Getreide da, Getreide überall… So allmählich hing es ihm aus dem Halse raus. Wäre er in Genua, hätte er wohl sein eigenes Getreidefeld angezündet, um es nicht mehr sehen zu müssen, so aber versuchte er weiterhin seine Ernte an den Mann zu bringen, was gar nicht so einfach war. Man sprach von Getreideknappheit, aber er selbst saß auf sein Getreide seit einer Weile. Irgendwie paradox das Ganze. So schlecht war doch sein Getreide gar nicht. Auf jeden Fall fertige er eine neue Aufstellung an, so energiegeladen, dass sogar seine Zunge bei der Ausführung leicht aus dem Mund herausragte wie ein kleines Kind dass ein neues Spielzeug betrachte.

  • Ein Notarius der Abteilung des ab epistulis überbrachte eine Antworttafel für den Fabier. Neuerdings konnte es sich Cnaeus ja leisten, die Schreiber für sich arbeiten zu lassen.



    Interne Botschaft


    Reise nach Ostia


    Salve Decimus,


    gerne werde ich dich auf deiner Reise nach Ostia begleiten, zumal der Präfekt der Classis noch immer keine Rückmeldung gegeben hat.


    Gleichzeitig danke ich dir für deine Glückwünsche und würde dein Angebot sehr gerne annehmen.


    Primicerius ab epistulis
    Cn. Fabius Torquatus

  • Titus war die letzten Wochen, die ihm wie Tage vorkamen, dermaßen von beschäftigt, dass er kaum wahr haben konnte, dass es bereits einen Monat später war und er doch eigentlich mit Fabius nach Ostia aufbrechen wollte. Aber der Kaiserhof war im Endeffekt wichtiger als eine Finanzprüfung bei einer Vorstadt, wenn auch eine strategische wichtigen Stadt. Es käme Titus ganz Recht, wenn der Procurator weiteren Beamten einstellen würde, damit die Arbeit weiter verteilt werden konnte und somit die Effizienz erhalten blieb.


    Auf jeden Fall nahm sich Titus nun die Zeit, endlich nach Ostia aufzubrechen. Natürlich musste er Fabius noch informieren.

  • Ach herrje, was denn nun los?!?


    Im ersten Augenblick als er die skythische Leibwache erblickte, dachte Titus sofort daran, dass er vielleicht von jemanden angeschwärzt wurde, eventuell sein damaliger Bestechungsversuch mit dem Germanicus oder aber dass Pompeius ihn loswerden wollte, direkt über den Imperator. Dass es etwas mit dem aktuellen Erlass zu tun haben könnte, erahnte er nicht, denn dieser war ihm bisher weiter unbekannt. Titus war kein Procurator, der somit sofort von solchen Dingen unterrichtet worden wäre.


    Als er dann aber die Worte der Wache vernommen hatte, schnaufte er erleichtert durch, denn anscheinend wollte der Imperator in erster Linie den Procurator sprechen. Daraufhin folgte er dem Leibwächter ins besagte Domus Augustana.

  • Ich öffnete die Tür zum Officium ohne anzuklopfen und trat auch gleich selbst als erster ein, den guten Iulius im Schlepptau ...


    "Salve Notarii, ist euer Primicerius anwesend?"


    fragte ich nach einer Information die mit Sicherheit auch durch einfaches Umsehen hätte erlangt werden können ...

  • Viele Zeigefinger zeigten sofort in Richtung Primicerius Decimus. Die zufrieden waren, dass der Procurator keinen von den Notarii sprechen wollte. Einige von ihnen hatten angst, andere hingegen waren von Natur aus eher schweigsam… Titus hingegen war mit einer wichtigen Berechnung beschäftigt und wollte eigentlich ungestört bleiben, doch Pompeius lies auch er ungern warten, somit er sich aufraffte und die beiden begrüßte. "Salvete! Wie kann ich dir Procurator behilfliche sein?" Ganz nebenbei betrachtete er den ihm unbekannten Besucher, der doch mit ernster Mine zu ihm stand. Senator oder Eques war er auf jeden Fall nicht gewesen, deswegen er auch ihn nicht weiter Beachtung schenkte, - derzeit halt.

  • Nach einem kurzen Gespräch mit dem Procurator Pompeius, führte dieser ihn bereits in ein anderes Officium, wo er den entsprechenden Primicerius ausrufen ließ. Den Namen hatte er nicht genannt, doch beinahe sofort stand ihnen ein älterer Römer gegenüber, der den Procurator höflich begrüßte, aber Crassus nicht wirklich eines Blickes zu würdigen schien.


    Bei diesem schien es sich wohl um Crassus neuen Vorgesetzten zu handeln, ein älterer Mann, mit grauem Haar und einem gleichfarbigen vollem Bart im Gesicht. Crassus wagte nicht zu sprechen, ehe er nicht vom Procurator vorgestellt, beziehungsweise von diesem dazu aufgefordert wurde, immerhin unterhielten sich diese Beiden gerade untereinander und Crassus stand etwas versetzt hinter dem Procurator, wie dessen Anhang.

  • Ich lächelte zufrieden als das Schaubild von Furcht sich mir in purem Gehorsam offenbarte und nickte dann dem Decimer zu als dieser mich begrüsste ...


    "Ah Salve Decimus, gut das du hier bist! Ich habe einen neuen Notarius für dich. Das hier ist Tiberius Iulius Crassus, er wird hier in deiner Abteilung anfangen, am besten du nimmst ihn die nächsten paar Tage mit dir durch die Abteilung damit er schnell versteht wie der Hase hier läuft! So .. ich mach mich dann mal wieder auf den Weg! Vale!"


    Damit war ich auch schon direkt verschwunden, ich würde gleich die Chance nutzen und dem Procurator der hiesigen Abteilung auf die Nase zu binden das ich jemanden eingestellt hatte und er sich nun um Bezahlung und der gleichen kümmern musste ...

  • Ah ja. Flink wie ein Wiesel der Pompeius, wenn er so weitermacht, Herzversagen … na ja, einer weniger… "So, so ein Iulius. Interessant! Ich kenne einige Familienmitglieder deiner Gens." Den Iulius jedoch herumzuführen? Titus war kein Babysitter. In seiner Abteilung wurde gearbeitet und nicht auf Kosten des Staates eine Besichtigungstour finanziert/durchgeführt. Es interessierte ihm ebenso wenig wie es um die Familie Iulius stand, sie war nicht gerade herzlich Willkommen in den Reihen der Decimer, auf jeden Fall einige hochrangige Personen von denen, ob sie auch wichtig waren, darüber ließ sich streiten. "Siehst du die Aktenberge? Diese müssen zügig abgearbeitet werden."


    Titus ging zum einen der besagten Aktenstapel. "Ich hoffe du kennst die Proskription-Liste auswendig, wenn nicht, dort an der Wand…" Er zeigte rechts von der Titus linken Tischkante ausgesehen. "…hängen die Listen der meistgesuchten Verbrecher, viele Kriminelle die der Staatskasse eine Menge an Sesterzen schulden." Dann zeigte er auf einen kleinen Katzentisch samt Stuhl gegenüber Titus außergewöhnlich großen Schreibtisch. "Das ist vorerst dein Arbeitsplatz." Damit er ihm besser im Blick hatte. "Deine Aufgabe wäre es nun, herauszufinden, welche Betriebe die Personen auf der Liste besitzen, welche Ländereien… es ist beabsichtigt ihr Vermögen endlich zu konfizieren."

  • Kaum standen die Beiden gemeinsam in Crassus neuem Officium, da stellte der Procurator den Iulier kurz vor und verschwand auch im Anschluss darauf direkt wieder.
    Der Primicerius a rationibus, Titus Decimus Varenus, der ab nun Crassus direkten Vorgesetzten darstellte, schien nicht gerade vor Freude in die Luft zu springen, dass es sich bei dem Neuen um einen Iulier handelte. Welche Hintergründe es dafür gab, wusste Crassus nicht, vielleicht würde er den Primicerius mal darauf ansprechen, doch fürs Erste war es wesentlich gescheiter, lediglich dessen Anweisungen zu befolgen und mit seiner Ersten, konnte Crassus auch sogleich zeigen, dass ihm die Recherche nicht allzu schwer fiel im Allgemeinen. Wie dies nun genau bei dieser Thematik aussah, würde sich noch herausstellen.
    ,,Ich werde mich sofort daran begeben.", antwortete er nur knapp und setzte sich sofort an den ihm zugewiesenen Platz, nachdem er noch kurz einen Blick über die Proskriptionsliste geworfen hatte.


    Nun wollte Crassus sich durch Leistung hervortun, auch beziehungsweise gerade weil ihm der Platz in der Kanzlei auch durch seine Familie verschafft wurde. Jetzt musste er zeigen, was er könnte um einen guten Eindruck auf seinen Vorgesetzten machen zu können.

  • Nachdem Crassus etliche Stunden mit der Auswertung von unendlich vielen Papieren und Akten, die über die Männer auf der Proskriptionsliste, zur Verfügung standen, verbracht hatte, konnte er nun endlich einige Ergebnisse vorweisen.



    unbewegliches Vermögen

    der Proskriptionsliste


    Decimus Annaeus Varus



    Kaeso Annaeus Modestus



    Servius Artorius Reatinus



    Sextus Aurelius Lupus



    Titus Aurelius Ursus



    Herius Claudius Menecrates



    Titus Duccius Vala




    Gerade bei dem Legaten der II. Legion und dem Praefectus Aegypti waren einige Grundstücke vorhanden, zusammen bereits 25 Stück, laut den Aufzeichnungen die der junge Iulier hatte finden können. Immerhin schien es nicht so zu sein, als wären gewisse Verträge oder Testamente überhaupt bis nach Roma gelangt und hätten so die hier vorhandenen Aufzeichnungen verändern können.
    Crassus näherte sich dem Schreibtisch seines Primicerius Decimus Varenus und sprach diessen dann an.,,Primicerius? Ich habe eine Liste angefertigt, mit allen Informationen, die ich bisher sammeln konnte." Crassus hielt dann seinem Vorgesetztem die Tabula hin und wartete auf eine Reaktion von diesem. Hoffentlich würde er zufrieden mit Crassus sein.

  • Titus hatte absolut nicht damit gerechtet, dass der neue Notarius in der Bearbeitung so außerordentlich schnell ist. Ob die Arbeit jedoch ordentlich durchgeführt wurde, musste er erst einmal selbst überprüfen. Er nahm die Wachstafel zur Hand und überflog die Aufzeichnung. Dabei viel ihm wie damals beim Mikrocensus auf, dass teils unzureichende Informationen vorhanden waren. "Ich bin zufrieden, Iulius. Schnell, übersichtlich und aussagekräftig.


    Wie du sicherlich selbst erkennen kannst, fehlen der Finanzabteilungen einige Angaben. Gern würde ich all das Vermögen konfiszieren, um die Verräter bluten zu lassen, doch leider müssen wir uns auf das Vermögen vorerst beschränken, dass in greifbarer Nähe ist. Zum Beispiel die Betriebe in Italia, südlich von Rom." Er gab ihm die Tafel zurück. "Fertige also noch eine weitere Liste an, die nur das Vermögen enthält, dass wir umgehend in Beschlag nehmen können."

  • Genau das wollte Crassus von seinem direkten Vorgesetzten hören, dass er zufrieden mit der Arbeit des Notarius ist. Nun hieß es erstmal an die Erfolge anzuknüpfen und genau dafür hatte Crassus bereits einige Ideen gesammelt und in seinem Kopf und auf ein oder zwei Tabula niedergeschrieben.


    ,,Diese Liste werde ich umgehend anfertigen.", nahm er seine neue Aufgabe entgegen, doch bevor er sich wieder an seinen Schreibtisch zurücksetzte um eine kleinere Liste, mit dem vollstreckbaren Vermögen der Verräter anzufertigen, wollte Crassus den Primicerius noch auf etwas hinweisen.
    ,,Eine Sache hätte ich noch, Primicerius.", sagte er entschlossen, holte dann kurz Luft und sprach weiter. ,,Ich habe mir die Namen auf der Liste noch einmal genauer angesehen und da ist mir etwas aufgefallen. Besonders in Bezug auf Zwei. Da wäre zum Beispiel zum Einen der Senator Manius Flavius Gracchus. Er selber scheint nahezu keinerlei Besitztümer zuhaben, zumindest ist bei uns nichts verzeichnet, weshalb ich ihn auch auf der Liste gänzlich unbeachtet ließ, doch seine Frau, Claudia Antonia besitzt ein recht großes unbewegliches Vermögen. Und solange sich diese Frau nicht von ihrem Mann scheiden lässt und sich offen zum Imperator bekennt, sollte sie ebenso als Verräterin gelten. Welche Frau würde ihren Mann nicht uneingeschränkt unterstützen. Ebenso die Ehefrau vom Legaten der Legio I, Titus Aurelius Ursus, die Tiberia Septima.", endete Crassus seinen Redeschwall, machte drei schnelle Schritte zu seinem Katzentisch, kramte zwei kleine Tabulas heraus und kam den Weg zurück zu seinem Vorgesetzten. ,,Hier." Dabei legte er die Beiden auf den Tisch des Decimers.


    Tiberia Septima




    Claudia Antonia




    ,,Genauso, sollte man auch mit den Erben derjenigen auf der Proskriptionsliste vorgehen. Immerhin war dies alles einmal Vermögen eines Verräters und sollte der Staatskasse zustehen.", sagte er in einem bestimmten Tonfall, denn er war sich seiner Sache gerade ziemlich sicher.


    ,,Andererseits ist mir noch aufgefallen, dass ein gewisser Marcus Vinicius Lucianus noch als Curator Rei Publicae geführt wird. Doch steht nicht dieser ebenso auf der Seiten der Rebellen? Ich hatte mich in Bezug auf den Vinicier mal mit ein paar Solaten der Prätorianergarde unterhalten und es geht das Gerücht um, dass er momentan in der Castra Praetoria im Kerker sitzt., zumindest musste Crassus annehmen, dass es sich dabei nur um Gerüchte handelte, immerhin war das Risiko zu groß, dass die Miles einen Mist erzählt haben und er junge Iulier wollte sich nicht gegenüber seinem Vorgesetzten lächerlich machen. Nun wartete Crassus aber erstmal die Reaktion seines Gegenübers ab, ob dieser genauso dachte wie er, dann könnte er nämlich damit beginnen weitere Verwandte der Rädelsführer der Rebellion unter die Lupe zu nehmen.

  • Titus Blick schweifte bereits auf seine eigene Arbeit, die sich ja leider nicht von selbst erledigte. Als dann der Neuling ihn wieder ansprach und Dinge vortrug, die ihm teils selbst nicht aufgefallen waren, musste er einfach loben. "Iulius, mach uns nicht arbeitslos.", grinste er. "Du hast recht und es ist sogar höchst merkwürdig, dass die Prätorianer kein Interesse daran haben, die Ehefrauen zu verhören. Ich werde das dem Procurator vortragen. Sehr gut, Iulius." Titus war ja der festen Überzeugung, dass die Ehefrau immer zum eigenen Manne stand. Denn er kannte es selbst nicht anders, seine Frau würde ihn nie verraten oder etwas antun, egal wie schlimm Titus Handlung auch wäre. "Deine Nennungen betreffend sind das alles Patrizier! Meiner Meinung nach sollten die alle als Verräter gebrandmarkt werden. Der größte Teil der Verbrecher besteht ja aus denen. Ich meine sogar, dass es eine Art Angriff auf uns Plebs ist." Eventuell etwas übertrieben, aber man konnte nicht oft genug betonen, wie unnötig die Patrizier im Grunde waren. Die ihren Stand geschenkt bekamen, weiter vererben, ohne jedoch eigene Leistungen vorzuweisen und Ämter erreichen, die einem Plebs für immer verschlossen blieben. "Ähm, Senator Vinicius?" Er schluckte. Oh je. Denn dieser war ein Freund der Familie. Titus Tante Lucilla war jahrelang Klient von einem Vinicius. Ungern würde er deshalb etwas gegen diesen Curator unternehmen, doch musste er weiterhin den Schein erwecken, dass er alle Verräter gleich behandelte, ohne Ausnahmen. "Er wird noch als Curator entlohnt? Und wir die Loyalen müssen uns mit einem weniger hohen Gehalt abfinden. Gut zu wissen. Ich werde das ebenso an mich nehmen." Abgehakt, und vergessen.

  • Wie besprochen, hatte Crassus die entsprechende Liste der proskriptierten Römer und ihr entpsrechendes Privatvermögen insoweit gekürzt, wie er meinte, dass dieses Vermögen in kürzerer Zeit zu vollstrecken wäre. Er war nicht sicher, wie sich dabei die GRundstücke verhielten, daher legte er seinem Vorgesetzten, dem Primicerius a rationibus gleich zwei Listen auf den Schreibtisch und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers.


    ,,Hier habe ich die angepassten Listen, Primicerius! Einmal, die Betriebe südlich Romas, wo sich sicherlich keine feindlichen Legionen aufhalten und einmal die einzelnen Grundstücke der Verräter extra aufgelistet. In wie weit die vollstreckbar sind, bin ich mir aber nicht sicher.", gab der junge Iulier offen zu, da er ja auch nirgendwo irgendwelche Aufzeichnungen finden konnte, wo sich genau diese Grundstücke befanden. Aber vielleicht konnten sie den Verrätern zumindest aberkannt werden, das wäre zumindest etwas.



    kurzfristig vollstreckbares unbewegliches Vermögen

    der Proskriptionsliste


    Betriebe







    vollstreckbare unbebaute Grundstücke

    der Proskriptionsliste



  • Einige Tage waren vergangen als sich der Primicerius mit seinem neuen Notarius über die Vollstreckung unterhielten. Zwischenzeitlich hatte sich Titus eine Bestätigung vom Imperator eingeholt, dass er amten und walten kann wie es ihm beliebe. Somit er nochmals die geschriebenen Wachstafeln zur Hand nahm. "Iulius, komm mal her. Ich habe einen ersten externen Auftrag für dich." Ohne zu warten sprach er weiter. "Laut deiner Aufstellung besitzt Claudius eine Pferdezucht in Rom. Daher wird eine Vollstreckung möglich sein. Erstelle deshalb ein offiziellen Vollstreckungsbescheid im Namen des Imperators…" Bla, bla… "…und so weiter. Adressat ist dein Verwandter Tribun Iulius bei die Cohortes Urbanae. Schreib ihm er hat dafür zu sorgen, wenn nötig mit Waffengewalt, die Zucht samt Betrieb ins Staatseigentum zu übergeben, anschließend den Betrieb vorerst zu schließen. Besser, schreibt ihm, er soll ein Termin erwählen, wenn seine Soldaten mit der Finanzabteilung den Betrieb gemeinsam in Beschlag nehmen können. Wir wollen ja nicht, dass die Pferde zu Schaden kommen." Wer weiß, was die Soldaten so alles unternehmen würden, wenn sich die Arbeiter des Betriebes weigerten. "Informiere dich bitte vorab, unter welchen Namen der Betrieb geführt wird. Müsste der Tribun eventuell wissen, wenn nicht, einer von der römischen Verwaltung auf jeden Fall." Die Kanzlei hatte viele Informationen, doch nicht überflüssige wie die Namen der vorhandenen Betriebe, zumal dass viel zu viel Arbeit wäre den Stand stets aktuell zu halten. Die Betriebe wechselten des Öfteren ihren Besitzer.


    Innerlich war Titus froh, dass er einen fleißigen Notarius hatte, vor allem wer, der sich mit einem Iulius herumschlagen konnte, denn Titus hatte dermaßen keine Lust sich mit einem weiteren aus dieser Familie quälen zu müssen.

  • Titus musste etwas vollbringen, was ihm überhaupt nicht schmeckte, doch wollte er seine eigene Karriere zu Gunsten eines Angeklagten nicht opfern. Es tat ihm so leid, dass es ihm dermaßen schwierig fiel, auch nur ein Wort auf die Wachstafel zu hinterlegen. Doch als er von dem Umstand erfahren hatte, musste er einfach handeln. Er allein konnte dem alten Familienfreund nicht mehr helfen, nun auch nicht mehr finanziell.


    Interne Botschaft


    Marcus Vinicius Lucianus


    Salve Pompeius,


    weiterhin wird Senator Vinicius als Curator Rei Publicae geführt und kassiert somit wöchentlich ein Gehalt in Höhe von 3.000 Sesterzen. Ich nehme an der Imperator wünscht sowieso seine Absetzung. Jedenfalls wurde die Finanzabteilung noch nicht informiert. Die Staatskasse darf nicht unnötig belastet werden. Daher bitte ich dich, den offiziellen Akt der Entlassung zu veranlassen, damit die Zahlungen eingestellt werden können.


    I. A.


    Primicerius a rationibus
    T. Decimus Varenus


    Ein Hoch auf die Bürokratie!

  • Sofort riss sich Crassus aus seinen bisherigen Gedanken los und hörte auf über die Grundstücke der Proskriptierten nachzudenken, wo er die Informationen über deren genaue Aufenthaltsorte herbekommen könnte. Gab es so etwas wie Grundbücher im Tabularium? Doch nun rief erst einmal sein direkter Vorgesetzter, der Primicerius a rationibus nach ihm und er sprang sofort auf.


    Crassus hörte sich die Anweisungen in Ruhe an und versuchte alles aufzusaugen, damit er ja nichts vergessen würde.
    ,,Dem Tribunus Cohortis Urbanae einen Vollstreckungsbescheid zukommen lassen und um einen Termin für den geplanten Zugriff bitten.", wiederholte er kurz die Anweisungen und bestätigte diese danach. ,,Werde ich mich sofort dran begeben. Vale.", sprach er und verließ daraufhin das Büro um sich mal wieder die nötigen Informationen, die er nicht aus den hiesigen Unterlagen entnehmen konnte, anderswo zu beschaffen. Ob aus anderen Abteilungen der Administratio Imperatoris oder erneut aus den Aktenbergen des Archives von Roma, dem Tabularium. Den Tribun der Urbaner hatte er erst kürzlich bei einem gemeinsamen Abendessen in der Casa kennenlernen dürfen und so freute er sich ihn wiedersehen zu können, weshalb er auch den Gedanken hegte, den Bescheid selbst zur Castra zu bringen.

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