Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus

    Nachdem die ersten Annäherungsversuche auf der Rennbahn gestartet waren und ein Termin ausgemacht werden konnte, erwartete der Tiberier schon freudig die Verhandlungen in der Causa Tanco. Gleichsam wartete Lepidus nicht nur auf den Verhandlungsführer dieses Wagenlenkers, sondern auch auf seinen Factio-Kollegen Decimus, nachdem er das Treffen bei der Vollversammlung der Aurata angekündigt hatte. Der Tiberier bestellte unterdessen einen verdünnten Wein. Ihm lagen Tavernen zwar nicht besonders, aber die Apicia hatte einen recht guten Ruf. Hier ließen sich in der Tat öfter mal Senatoren und andere hohe Persönlichkeiten nieder, so dass sich Lepidus nicht allzu fehl am Platz vorkam.

    Die vergangenen Saltuationes waren recht ruhig verlaufen. Lepidus hatte keinerlei Anliegen und berichtete stattdessen ein wenig von seiner Arbeit für den Kaiser, zumindest soweit es für den Aurelier interessant war. Heute hatte er allerdings eine etwas speziellere Bitte an seinen Patron - eine, welche wichtig für seine weitere Zukunft war.

    "Schön", antwortete der Tiberier lapidar, machte sich eine Notiz, dass er den Decimus morgen empfängt und machte sich dann wieder an die Arbeit, ohne den Petronier, den er in letzter Zeit ohnehin nicht mehr mit Samthandschuhen anfasste, noch eines Blickes zu würdigen. Der Tiberier war mal wieder höchst gestresst und das musste im Notfall der Scriba zu spüren bekommen. Schließlich waren solche Leute ja nicht nur da, um zu arbeiten, sondern auch um als besserer Blitzableiter zu fungieren.

    "Mir gleichgültig! Hauptsache der Brief kommt an und es geht schnell!", brachte der Tiberier nun hervor und den etwas autoritären Machochef mimend. Seine Amtszeit neigte sich immerhin schon dem Ende zu und er war vom bisherigen Arbeitstempo nicht gerade begeistert.

    "Ich denke schon, dass wir in diesem Fall die Siegel der Administratio verwenden sollten. Auch wenn wohl die genaue Stellung meines Amtes nicht genau festgeschrieben ist, so arbeite ich ja nun einmal hier in der Administatio und seit vielen Jahrzehnten ist hier sicherlich nicht umsonst das Officum hier eingerichtet worden. Ich denke, als persönlicher Sekretär des Imperators, kann ich mich durchaus zu seinem Verwaltungsstab zählen. Darüber hinaus ist das Anliegen der Briefe eindeutig ein verwaltungstechnischer Akt, der vom Palatin selbst und nicht von meiner eigenen Magistratsinititiative kommt. Und nicht zuletzt haben die Magistrate meines Wissens nach keine Wertkarte bei der Post - die Administratio schon" Der Tiberier dachte jedenfalls nicht daran für die Regelung der Außenpolitik, die zweifellos ein imperatorischer Verwaltungsakt war, hier irgendwelches Porto zu bezahlen. Sein Geiz mag hier die treibende Kraft gewesen sein, doch das Vorgehen ließ sich zum Glück auch so ganz gut begründen. "Also falls dir nicht noch zwingende Argumente einfallen lassen sollten, würde ich dich darum bitten, die Briefe zur Post zu bringen"


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    Magister - Salii Collini
    Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma, Italia


    Sei gegrüßt, Quintus Claudius Felix.


    Ich bedanke mich sehr für deine umfangreiche Schilderung der Ereignisse auf der entsprechenden Sitzung. Dies ist das Maß an Transparenz, welches ich und das Collegium Pontificum für geboten halten. Der Vorgang scheint mir nicht dramatisch, dennoch ist wohl nach wie vor darauf zu achten, dass man den Dialog zwischen den etwas älteren Mitgliedern und den jüngeren auf eine angemessene Weise waren kann. Es ist manchmal nicht leicht mit den langverdienten Sodales umzugehen, doch wir müssen sie aufgrund ihrer Verdienste manchmal mit etwas mehr Nachsicht und sehr viel Geduld behandeln. Etwas, worauf du in Zukunft sicherlich achten wirst. Darüber hinaus empfiehlt es sich bei Themen, die außerhalb der Tagesordnung auf den Tisch gelangen und kontrovers diskutiert werden, sie noch einmal offiziell auf der folgenden Sitzung abschließend zu behandeln. Dies gibt jedem Mitglied noch einmal die Chance sich gesondert vorzubereiten, ohne plötzlich überfallen zu werden.


    Aber ich denke, du führst die Sodalität mit sehr viel Anstand und Sorgfältigkeit, so dass ich mir in der Tat um die Collini ein paar weniger Gedanken machen muss. Auf dein Angebot eines persönlichen Treffens gehe ich gerne ein. Mit Vergnügen komme ich dich mit ein paar engeren Familienmitgliedern besuchen, auf dass wir Zeit finden, die alten Beziehungen zu pflegen und das ein oder andere religiöse Thema besprechen zu können. Bezüglich der Wahl eines Termins lasse ich dir freie Hand. Bis dahin danke ich dir noch einmal für deine wohlgewählten Worte.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

    Der Tiberier hatte sich ganz hypnotisieren lassen von den stetigen Runden, die die Fahrer unter ihnen drehten. Dem vorangegangenen Beispiel folgend, wollte er gern einen Termin vereinbaren. "Ich würde mich dann gern einen Tag später als die Veneta, übermorgen zur siebten Stunde, in der Taverna Apicia bezüglich des Lenkers Tanco treffen. Wäre dies möglich?"

    Etwas überfragt wirkte der Tiberier ja schon, als er die Antwort an die Vestalin Decima verfasste. Was sie nicht alles wissen wollte. Sei es von der Familie, der 'Liebe', nach der Tiberia im Grunde überhaupt nicht suchte, aber sicher meinte sie eine passende Ehepartnerin. Tja, und dann wollte sie schlichtweg 'alles' wissen. Lepidus erinnerte sich zwar noch sehr gut an ihr erstes Treffen, aber ihm war bisher noch nicht bekannt, dass die beiden bereits so eng befreundet waren. Aber gut, einer Vestalin schlug man nichts ab und wenn man sich gegenüber jemandem ausbreiten sollte, dann wohl gegenüber einer Dienerin der Vesta. Dennoch behielt es sich der Tiberier vor, wahrlich nicht gleich 'alles' zu erzählen.



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    Virgines Vestales Decima
    Atrium Vestae
    Roma, Italia


    Meinen besten Dank für deinen Brief, Decima.


    Es freut mich sehr, dass unter den Vestalinnen nach wie vor Gedanken für meine Person frei sind. Deine lobenden Worte schmeicheln mir. Ein jeder Römer muss mit Stolz auf eine solche Ehrerbietung blicken und so auch ich. Ich bin aber in der Tat davon überrascht von der Zurückhaltung zu erfahren, welche die Senatoren mir gegenüber an den Tag gelegt haben sollen. Zum Zeitpunkt der Abstimmung war ich leider nicht mehr im Senat, so dass mir nur das letztliche Ergebnis bekannt wurde, wonach sich die Senatoren offenbar mit Mehrheit für die Würdigung meiner Arbeit ausgesprochen haben. Allerdings wirst du wahrscheinlich über einen besseren Einblick und bessere Kontakte in den Senat verfügen als ich. Falls es diese Zurückhaltung also tatsächlich gab, so ist dies sicher mit einem gewissen Desinteresse für die Belange der Straßenreinigung zu erklären, für die ich verantwortlich war. Dies ist leider kein sehr attraktives Thema, weshalb auch kaum ein Senator irgendetwas zu meiner Res Gestae zu sagen hatte. Demzufolge konnten sie wohl auch kaum sehr interessiert an der Abstimmung sein. Man kann wohl nicht erwarten, dass sich Senatoren für alles begeistern - bedauerlich, aber dennoch eine Realität.


    Aber genug vom Senat. Inzwischen, so darf ich zumindest gegenüber einer Vestalin, der ich kaum etwas verheimlichen möchte, schon einmal verkünden, dass ich seit kurzer Zeit mit Flavia Domitilla verlobt bin. Nun gut, offiziell ist es wahrlich noch nicht, weshalb ich dich noch um deine Verschwiegenheit bitten muss. Über meine Familie gibt es dagegen derzeit kaum etwas Positives zu berichten. Mit meiner Schwester liege ich im Zwist aufgrund ihrer Pläne eine unstandesgemäße Hochzeit in Betracht zu ziehen und der Rest der Verwandtschaft fungiert in diesen Tagen mehr als Bittsteller, denn als Stütze. Als ob ich nicht bereits genug Klienten hätte, denen ich Wünsche erfüllen muss. Je höher man auf die Stufen erklimmt, und je mehr ich auf den Spuren des großartigen Tiberius Durus schreite, desto eher offenbaren die Menschen um mich herum ihren verdorbenen Charakter. Nur meine Magistratur und mein Pontifikat bringen mir derzeit noch Erfüllung. Ich hoffe, dass du meine Arbeit auch weiterhin so positive bewerten kannst. Nichts liegt mir näher, als die Gunst der Vestalinnen zu erlangen.


    Solltest du bei irgendetwas meine Hilfe benötigen, so stehe ich dir natürlich gern zur Verfügung. Daneben möchte ich dir auch sogleich einen Namen empfehlen, solltest du ihn nicht bereits kennen. Ich möchte mich für die Anwärterin auf einen Platz - so denn einer in absehbarer Zeit frei wird - unter den Dienerinnen der Vesta aussprechen: Iulia Torquata, neuerdings Tochter des Marcus Iulius Dives. Ich werde meine Empfehlung auch auf einer der nächsten Sitzungen des Collegiums verkünden.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

    Gut, dass er das Gespräch noch so gut gerettet hatte, denn die Flavia schien durch ihren breiten Wortschwall dieses Anliegen wahrlich noch nicht vergessen zu haben und womöglich konnte der Tiberier hier wieder einmal seine enorme Aufmerksamkeit demonstrieren, die er doch im zwischenmenschlichen Bereich so gern demonstrierte. Oder zumindest war er froh, den Eindruck zu erwecken. "Nach wie vor eine sehr bewegende Geschichte", gab der Tiberier zum besten. "Ich denke, eine großes Opfer in einem römischen Tempel der Fortuna wird deinen Schwur angemesse einlösen. Auch wenn es einige Tempel der Fortuna in Rom gibt, so kann ich dir jenen auf dem Forum Holitorium nur wärmsten nahelegen." Dabei kam dem Tiberier auch sogleich eine sehr passende Idee. "Wie wäre es, wenn ich dir eine Art Verlobungsgeschenk bereite, indem ich vollständig für das bevorstehende Opfer aufkommen werde? Da es dir sehr viel bedeutet, wäre mir dies natürlich eine Ehre und soll gleichsam als Zeichen dafür dienen, dass es dir auch in unserer Ehe nie an etwas mangeln wird. Was hältst du davon? Und wann genau jährt sich denn der Tag deiner Rettung?"

    Während der Petronier beschäftigt war, bereitete der Tiberier die individualisierten Briefe vor. Stück für Stück ging er die einzelnen Grenzprovinzen durch. In Syria war natürlich das Partherreich von besonderem Interesse, was natürlich ebenso für den Klientelstaat Armenien galt. Letzteres wurde auch in der Provincia Cappadocia erfragt, die die längste Grenze mit Armenien teilte. In Moesia Inferior wurde das Verhältnis zum nicht weit entfernten Regnum Bospori erfragt und in Ägypten erkundigte man sich nach dem Status des Nachbars Nabataei. Der Tiberier war schon reichlich gespannt, was für Antworten folgen würden und wie es an den Grenzen derzeit aussah. Stück für Stück nahm er sich die einzelnen Briefe noch einmal vor. Der Petronier sollte sie später noch einmal gegenlesen.



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    Legatus Augusti pro Praetore
    Publius Veturius Cicurinus
    Antiochia
    Provincia Syria


    An den ehrenwerten Statthalter der Provincia Syria:


    Unser erhabener Kaiser wünscht einen Überblick sowie eine persönliche Einschätzung über die außenpolitische Lage des Imperium Romanum. Deshalb befielt er dir, einen umfassenden Bericht bezüglich der Beziehungen zwischen dir und den benachbarten Völkern außerhalb der Grenzen des Imperiums, insbesondere mit den angrenzenden Fürsten, Königen, und sonstigen bedeutungsvolleren Stammesoberhäuptern, nach Rom zu schicken. Dabei hast du insbesondere zu berücksichtigen, inwiefern der Bürgerkrieg einen Wandel der Beziehungen hervorgerufen hat. Vor allem möchte der Imperator über das Verhältnis und das Verhalten des Regnum Parthorum sowie über den Status des Klientelfürstentums Armenien aufgeklärt werden. Gibt es Versuche der Parther, ihren Einflussbereich auszuweiten? Welches Gefahrenpotenzial besteht derzeit und wo siehst du bedarf, die diplomatischen Beziehungen zu intensivieren beziehungsweise neue Verträge auszuhandeln?


    Der Imperator wünscht, dass diesem Bericht höchte Priorität eingeräumt wird, auf dass eine zeitnahe Antwort erfolgt.


    Vale bene,


    Lucius Tiberius Lepidus
    ~~Quaestor Principis - Administratio Imperatoris~~





    Ad
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Mogontiacum
    Provincia Germania Superior


    An den ehrenwerten Statthalter der Provincia Germania Superior:


    Unser erhabener Kaiser wünscht einen Überblick sowie eine persönliche Einschätzung über die außenpolitische Lage des Imperium Romanum. Deshalb befielt er dir, einen umfassenden Bericht bezüglich der Beziehungen zwischen dir und den benachbarten Völkern außerhalb der Grenzen des Imperiums, insbesondere mit den angrenzenden Fürsten, Königen, und sonstigen bedeutungsvolleren Stammesoberhäuptern, nach Rom zu schicken. Dabei hast du insbesondere zu berücksichtigen, inwiefern der Bürgerkrieg einen Wandel der Beziehungen hervorgerufen hat. Welches Gefahrenpotenzial besteht derzeit und wo siehst du bedarf, die diplomatischen Beziehungen zu intensivieren beziehungsweise neue Verträge auszuhandeln?


    Der Imperator wünscht, dass diesem Bericht höchte Priorität eingeräumt wird, auf dass eine zeitnahe Antwort erfolgt.


    Vale bene,


    Lucius Tiberius Lepidus
    ~~Quaestor Principis - Administratio Imperatoris~~





    Ad
    Praefectus Aegypti
    Quintus Minidius Geminus
    Alexandria
    Provincia Alexandria et Aegyptus


    An den ehrenwerten Statthalter der Provincia Alexandria et Aegyptus:


    Unser erhabener Kaiser wünscht einen Überblick sowie eine persönliche Einschätzung über die außenpolitische Lage des Imperium Romanum. Deshalb befielt er dir, einen umfassenden Bericht bezüglich der Beziehungen zwischen dir und den benachbarten Völkern außerhalb der Grenzen des Imperiums, insbesondere mit den angrenzenden Fürsten, Königen, und sonstigen bedeutungsvolleren Stammesoberhäuptern, nach Rom zu schicken. Dabei hast du insbesondere zu berücksichtigen, inwiefern der Bürgerkrieg einen Wandel der Beziehungen hervorgerufen hat. Dabei interessiert den Imperator vor allem auch der derzeitige Status des Klientelreichs Regnum Nabataei. Wie treu ist das Königreich einzuschätzen? Kommen sie ihren Verpflichtungen nach? Welches Gefahrenpotenzial besteht allgemein an den Grenzen und wo siehst du bedarf, die diplomatischen Beziehungen zu intensivieren beziehungsweise neue Verträge auszuhandeln?


    Der Imperator wünscht, dass diesem Bericht höchte Priorität eingeräumt wird, auf dass eine zeitnahe Antwort erfolgt.


    Vale bene,


    Lucius Tiberius Lepidus
    ~~Quaestor Principis - Administratio Imperatoris~~




    Aegyptus

    "Hast du die Namen inzwischen?", fragte der Tiberier nach einer Weile als er zum Arbeitsplatz des Petroniers stiefelte. Hinterlass sie mir auf einer Tabula. "Ich hab dann gleich die nächste kleine Aufgabe für dich. Geh in das Officium des Primicerius a rationibus, er heißt Decimus, wenn ich mich recht erinnere. Kann auch sein, dass du ihn im Officium des Procurator a rationibus findest. Aber das findest du schon heraus. Jedenfalls wollte er vor einer Weile etwas mit mir besprechen, hat sich aber nicht mehr gemeldet. Frag ihn, wann er Zeit für eine Besprechung hat. Er kann dann zum entsprechenden Zeitpunkt gern hier auftauchen oder ich geh zu ihm - ganz wie er es lieber hat."

    War dies Strategie oder schlicht der Überarbeitung des Tiberias geschuldet? Jedenfalls erhielt der iulische Freund eine auffällig kurze Antwort.



    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Casa Iulia
    Roma, Italia


    Salve Dives.


    Selbstverständlich habe ich deine Glückwünsche erhalten und ich teile dir gern mit, dass ich mich sehr darüber gefreut habe. Da der Berg an Fanpost jedoch immer größer wurde, habe ich es wohl schlicht vergessen, dir eine Nachricht zu schicken. Das tut mir natürlich sehr leid. Ich werde den Namen Iulia Torquata im Hinterkopf behalten.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma



    Ad
    Magister - Salii Collini
    Quintus Claudius Felix
    Villa Claudia
    Roma, Italia


    Sei gegrüßt, Quintus Claudius Felix.


    Ich wende mich an dich in deiner Funktion als Magister der Salii Collini, wobei ich mich selbst freilich nicht offiziell in meiner Eigenschaft als Pontifex an dich wende (noch nicht, denn es hängt davon ab, welche Stellungnahme ich von dir erhalte). Nach einer kürzlich stattgefundenen Sitzung des Collegium Pontificum, schritt ein älteres Mitglied mit Namen Vitamalacus auf mich zu. Ein sehr verdientes und langjähriges Mitglieder Salier, wie dir als Magister sicherlich bekannt ist.


    Was ich von ihm erfuhr, machte mich sehr stutzig über die Art und Weise, wie das Collegium unter deiner Führung zu handeln gedenkt. Der Mann sprach von einer hitzigen Diskussion auf eurer letzten Sitzung, gar einer gewissen Hochnäsigkeit junger Mitglieder, die darüber hinaus sich dem Egoismus verschrieben hätten und nur rudimentär an das Wohl der Allgemeinheit sowie an die Pax Deorum zu denken. Ich vermag nicht zu urteilen, ob seine Worte in einer emotionalen Färbung wohl reichlich übertrieben sind, weshalb ich dies vorerst nicht zu einer Causa für das Collegium Ponticium machen werde, bevor ich nicht deine persönliche Stellungnahme erhalten habe.


    Wenn ich es von diesem Vitamalacus richtig verstanden habe, wollt ihr eine aktive Werbungspolitik betreiben. Wenn dies in einer schwachen und sehr zurückhaltenden Weise erfolgt, mag dagegen aus meiner Sicht nichts einzuwenden sein, doch es erübrigt sich wohl zu sagen, dass die Collegien in erster Linie keine irdischen Interessensvertretungen sind - schon gar nicht für persönliche Ruhmessucht und wachsenden Einfluss. Der Dienst für die Salier gilt nicht der Popularität der Mitglieder, sondern einzig der Gottheit. Andere Kulte haben nicht weniger Probleme in diesen Zeiten Mitglieder zu werben. Da sind die Collini nichts Besonderes. Ein gegenseitiges Ausstechen und Abwerben erweist sich hier als schädlich. Anstatt nur die eigenen Interessen des jeweiligen Collegiums im Auge zu haben, gemahne ich das Allgemeine in den Blick zu nehmen. Dem Cultus Deorum wird es keineswegs besser gehen, wenn die Collini sich vieler Mitglieder erfreuen, alle anderen Kulte jedoch ausgestorben sind! Ein guter Römer mit pietas kümmert sich nie nur um sich selbst! Er verweist auf die Vielfalt der Dienste, die man den Göttern erbringen kann, damit ein jeder sich entscheiden kann, wo und bei wem er seine Hingabe für die Götter erbringen möchte.


    Ich hoffe auch ebenso sehr, dass die Schilderungen von Vitamalcus die Wahrheit nur streichen, denn nach ihm habt ihr in diesem Rahmen sogar zur offenen Manipulation von guten Römern, letztlich von Patriziern (!), aufgerufen durch euer 'indirektes Anwerben'. Mir war in der Tat bisher noch nicht bekannt, dass die Salii Collini einer so hohen Tugend wie diejenige der Veritas abgeschworen hätten.


    Ich erwarte nun mit Freude deine Stellungnahme und hoffe sehr, dass du mein derzeitiges Bild über die Verhältnisse bei den Collini wieder geraderücken kannst.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma


    Während der Tiberier so hörte, was sein Klient da vorlaß, musste er unweigerlich laut lachen, so dass man es sicher noch in den nächsten 3 bis 4 Officia hören konnte. "Ach, Petronius!" Der Tiberier wischte sich eine kleine Träne von seinem rechten Auge, die ihm während des Lachens ausgeströmt war, hinfort. "Was soll denn 'ud' für ein Wort sein? Was hab ich doch extra weggestrichen, weil du da offensichtlich einen Buchstabendreher drin hattest. Tja, und ein paar andere Sachen, die ich heausgestrichen habe, liest du einfach mal munter vor. Bitte nochmal das Ganze! Und diesmal mit mehr Konzentration!" Aber schon unterbrach ihn der Tiberier wieder. "Oder halt. Lass es erst einmal gut sein. Ich denke, der Text ist gut. Ich hab einen anderen Auftrag für dich: Sei doch so gut und such mir die Namen der Statthalter folgender Provinzen heraus: Cappadocia, Syria, Iudaea, Alexandria et Aegyptus, Moesia Inferior sowie Germania Superior"

    "Den Kalender gehe ich gern einmal durch, um uns den besten Tag unter den besten Vorzeigen zu sichern. Vielleicht sollten wir sogar einen Besuch bei den Auguren in Betracht ziehen. Auf diese Weise würden wir deine direkte göttliche Zustimmung bei der Wahl des Termins erhalten", bemerkte der Tiberier erst einmal so nebenbei. "Aber am Termin soll es gewiss nicht scheitern. Und die Planungen für die Hochzeit sehe ich in deinen Händen erfolgsversprechend aufgehoben" Ja, in der Tat erinnerte sich Lepidus noch an die gelungenen Feierlichkeiten zu Ehren des Wahlsieges von Scato. Eine Hochzeit mag zwar eine ungleich größere Herausforderung sein, aber für jemanden aus gutem Hause sicher ein zu vernachlässigendes Problem. Noch so ein Vorteil, wenn man verstand, standesgemäß zu heiraten.


    Der Tiberier war nun irgendwie etwas unsicher, was nun folgen sollte. Ein kurzes Schweigen setzte ein. War er jetzt eigentlich zu irgendwelchen 'Zärtlichkeiten' verpflichtet? Hoffentlich hatte das noch Zeit, denn allzu lange wollte er sich von seiner Arbeit eigentlich nicht abhalten lassen. Da fiel aber zum Glück wenigstens ein, womit er das Schweigen brechen konnte, denn ursprünglich suchte ja die Flavia seinen religiösen Rat, nur dass sie sich auf dem Weg dorthin erst einmal noch verlobt hatten. "Sag, wie steht es um das Opfer, welches du vorbereiten wolltest. Anlässlich deiner Rettung durch den göttlichen Schutz deines Lebens, wenn ich mich Recht erinnere?" Welch Vorteil für die Flavia, dass sie es in Zukunft nicht weit haben würde, um ihn um Rat zu fragen. Was für ein Glück sie doch hatte. So war der Tiberier restlos überzeugt: Andere Frauen mussten sie wahrlich beneiden.

    Lepidus griff sich einmal die Tabula und überflog diese. Die Schrift war noch gerade so zu entschlüsseln, zumindest noch vor der Schmerzgrenze, die dem Tiberier ein weiterlesne zu anstrengend gemacht hätte. Sofort begann er ein wenig in der Tabula herumzukritzeln und einiges anzufügen.


    [FONT=freestyle script, amaze]Der Unser erhabener[FONT=freestyle script, amaze] Kaiser wünscht einen Überblick [/FONT]sowie eine persönliche Einschätzung[FONT=freestyle script, amaze] über die außenpolitische Lage des Imperium Romanum. Deshalb befielt er dir, einen umfassenden Bericht bezüglich der Beziehungen zwischen dir und den benachbarten Völkern außerhalb der Grenzen des Imperiums, insbesondere mit angrenzenden[/FONT] [FONT=freestyle script, amaze] Fürsten, und Königen dort[/FONT] und sonstigen bedeutungsvolleren Stammesoberhäuptern, [FONT=freestyle script, amaze]nach Rom zu schicken. Dabei hast ud [/FONT]du besonders zu berücksichtigen, inwiefern der Bürgerkrieg einen Wandel der Beziehungen hervorgerufen hat. Welches Gefahrenpotenzial besteht derzeit und wo siehst du bedarf, die diplomatischen Beziehungen zu intensivieren beziehungsweise neue Verträge auszuhandeln?[/FONT]


    Anschließend gab er Petronius die Tabula zurück. "Ließ sie mir jetzt noch einmal vor. Ich will mal hören wie es klingt."

    Lepidus lächelte. Vielleicht hätte man denken können, dass es aufgrund der zustimmenden Worte der Flavia war, die ihre Heirat besiegelte. Doch es war nicht jenes Lächeln, welche so etwas wie eine glückliche Ehe vorauskommen sah, sondern es waren die entspannten Gesichtszüge eines Mannes, der im Bewusstsein war, dass ein Plan aufging. "Es freut mich sehr zu hören, dass du von den Vorteilen ebenso überzeugt bist, wie ich. Dann sei es wohl hiermit offiziell. Ich denke, wir werden ein hervorragendes Paar abgeben." Ein Satz, wie er zu einer bestimmten Zweckgemeinschaft einer Ehe wohl nicht besser passen konnte. "Ich denke, von nun an gilt es dann wohl zu planen, sowohl die Feierlichkeiten an sich, als auch die Feststellung eines Termins. Ich muss zugeben, dass sich solche Sachen neben meiner politischen Beschäftigung durchaus mühselig bewerkstelligen lassen, weshalb ich gern dir die Hauptverantwortung in derlei Dingen überlassen würde." Da kam natürlich gleich ganz der Pragmatiker aus ihm heraus. Aber Frauen hatten im Weltbild des Tiberiers ohnehin nie irgendwas wichtiges zu tun, von daher sollte die Flavia sicher alle Zeit der Welt haben.

    Auf manche Probleme gab es schlicht keine Lösung, wie der Tiberier in diesem Falle befand und nahm sich der selbst in Aussicht gestellten Aufgabe gerne an. "Ich werde die Koordination übernehmen und im Anschluss an diese Sitzung alles in die Wege leiten. Mit etwas Glück können bereits auf einer der darauffolgenden Sitzungen Ergebnisse präsentiert werden" sprach er abschließend zu diesem Punkt und hatte dann auch nichts dagegen, wenn zum nächsten Tagesordnungspunkt übergeleitet wude.