Die Gäste hatten sich bald alle eingefunden und die Kapazität der Villa Flavia war ausreichend ausgefüllt. Nachdem am Morgen bereits die Auspizien eingeholt wurden, welche (ja, wie hätte es auch anders sein können) ein positives Zeichen gaben, war es nun an der Zeit zur eigentlichen Zeremonie zu beginnen, sich um den Opferalter zu versammeln und die Ehe mit dem notwendigen zeremoniell zu beschließen. Der Flamen Dialis und der Pontifex Maximus standen bereit, um das Opfer zu vollziehen. Lepdius hatte zuvor noch einige letzte Absprachen mit dem Flamen Dialis, der eigentlich nie ganze glücklich aussah, getroffen. Er könne ruhig in altehrwürdiger Weise verfahren und die Anrufung der Götter müsse nicht allzu kurz gehalten werden.
Gemeinsam stellte sich Lepidus, dem nun immerhin auch ein wenig Nervosität anzusehen, mit seiner Frau in bevorzugter Position auf. Daneben versammelten sich all die Trauzeugen und sonstigen Funktionsträger. Sie hatten natürlich den primären Sichtkontakt zur Szenerie und warteten auf ihren Einsatz, nachdem das Opfer abgeschlossen war. Der Rest der Gäste musste sich im Raum verteilen und in Anbetracht der Anzahl war es wohl nicht für jeden so leicht einen entsprechenden guten Blick zu bekommen. So ertönte denn auch bald das "Favete linguis!", welches die Anwesenden zur Stille gemahnte. Anschließend wurde das zu opfernde Schaf herangeführt, jenes, welches heute auch noch sein Fell geben würde, um die Confarreatio vollziehen zu können. Während das Schaf noch mit Mola Salsa bestrichen wurde, ging ein Diener herum, welcher symbolisch die Anwesenden mit ein paar Tropfen Wasser bespritzte, um die rituelle Reinigung zu vollziehen. Flavia und Lepidus bekamen natürlich am meisten davon ab, schlicht, weil ihnen der entsprechende Schutz durch andere Menschen fehlte.
Schon beim Voropfer ließ sich der Flamen Dialis nicht lumpen. Die bereitgestellten unblutigen Gaben wurden durch ein Gebet begleitet, welches Iuno, ebenso wie Tellus und Ceres anrief. Er verzichtete dabei nicht auf die Nennung der vielen Beinamen, wie etwa bei der Iuno es Iuga und Iugalis, welche gemeinsam die göttlichen Verkörperungen der ehelichen Verbindung schlechthin sind. Der Dialis ließ einige Formeln von sich, die man wohl so schon lange nicht mehr gehört hatte. Noch dazu verfügte er nicht ganz über die Art von aufregender Stimme, die es weniger monoton machten. So zog sich allein das Voropfer schon eine ganze Weile hin.
Umso mehr konnte man herbeisehen, dass das Schaf endlich die nötige Aufmerksamkeit erhielt. Zumindest hätte man das annehmen können, denn als es zum eigentlichen Hauptopfer kam, holte der Flamen Dialis erst richtig aus, er bat nicht nur Iuno, Tellus und Ceres darum, dieses Opfer anzunehmen, sondern er sandte auch noch Gebete an sämtliche Indigetamenta, welche hier angemessen waren. Hier war ein Wort zu Manturna, die dafür sorgen sollte, dass Flavia auch immer schön bei ihrem Lepidus blieb. Dort wurde Vitumnus angerufen, dass dieser die Schöpfung eines Kindes aus dieser Eher unterstützt und damit jenes Kind auch gut gedeiht, kamen auch Pilumnus und Picumnus nicht zu kurz. Es war eine endlose Aneinanderreihung von Anrufungs- und Gebetsformeln, die dafür sorgte, dass sich alle Anwesenden die Beine in den Bauch standen. Was sollte man auch machen? Der Mann verstand sein Handwerk und wollte dies auch unerbittlich zeigen. Fast bekam man gar nicht mehr mit, als der Flamen Dialis tatsächlich fertig wurde, weil man im Grunde kaum noch hinhörte. So schreckte dann auch Lepidus aus seinem versunkenen gelangweilten Blick auf, als plötzlich schon das Messer im Schaf landete. Der gute Blutfluss wurde dadurch sichergestellt, dass man das Schäfchen vor der Zeremonie noch ausreichend zu trinken gegeben hatte. Es wäre ja auch noch schöner, wenn hier irgendetwas dem Zufall oder gar dem göttlichen Willen überlassen worden wäre. Anschließend öffnete man den Bauch des Tieres und nahm die wichtigsten Innereien heraus. Diener trugen in Opferschaken Nieren, Herz und Leber. Sie summten eine Melodie, während sie ganze drei Mal um Lepidus und Flavia herumliefen, um anschließend die Begutachtung des Flamen Dialis und des kaiserlichen Pontifex Maximus in Anspruch zu nehmen. Letzter hatte die wichtige Aufgabe zu verkünden, dass das Opfer geglückt ist und sich keine verdächtigen Zeichen im Schaf fanden.
Seine Schwester Lucia in ihrer Funktion als Ponuba legte nun die Hände von Lepidus und Flavia ineinander und beiderseitig erklärten sie ihre Einigkeit. Nun verging wieder eine gefühlt ewige Zeit, denn das man wartete noch darauf, dass das Fell des Schafes von seinem Leib getrennt wurde. Man hätte natürlich auch bereits das Fell eines anderes geopferten Schafes bereithalten können, doch Lepidus dachte in diesem Fall nicht daran, eine solche Erleichtung vornzunehmen. Dann doch lieber ganz klassisch. Lepidus konnte bereits das Tuscheln von einigen ungeduldigen Gästen wahrnehmen, allen voran seinem etwas ungehobelten Freund Mucius Scaevola. Naja, wer sollte es ihm verdenken? Nun wurde das Fell über zwei Stühle gelegt, die damit verbunden waren und auf denen Lepidus und Flavia umgehend Platz nahmen. Nun teilten sie sich einen Speltkuchen und der Flamen Dials führt ein weiteres Opfer aus Früchten und Brot an Iuppiter durch. wieder begleitet von endlosen monotonen Anbetungen. Derweil konnten sich Lepidus und Flavia wenigstens die zeit damit vertreiben, dass sie bis zum Beendigen der Worte den Altar rechtsherum umschritten. Der restliche Teil der Anwesenden musste sich leider weiterhin die Beine in den Bauch stehen. Doch als der Flamen Dialis endlich geendet hatte, war es auch an der Zeit. Das Hauptritual war vollzogen und jeder konnte nun seine Gelenke wieder etwas in Bewegung setzen, während Flavia und Lepidus nun auch noch die unendlich vielen Glückwünsche ertragen mussten. Naja, niemand hatte behauptet, dass eine Hochzeit nicht auch wahnsinnig anstrengend wäre. Unterdessen gingen die Feierlichkeiten einfach weiter, die Menschen tranken, aßen, unterhielten sich, nutzen die Hochzeit als gesellschaftliches Ereignis und lernten sich besser kennen.
Sim-Off:Leider müssen wir das eigentliche Hochzeitsritual ziemlich zusammenstauchen, da Flavia und ich es zeitlich einfach nicht schaffen, alles ausführlicher auszusimulieren. Das tut uns sehr Leid für alle, die vielleicht auf mehr gehofft haben. Aber wir wollen die Hochzeit jetzt auch nicht zum Dauer-Thread machen. Die Zeremonie ist nun deshalb auch einfach furchtbar lang und langweilig, weshalb man sich vielleicht ohnehin schlecht an jedes Detail erinnern wird. Statt umfangreichem Hochzeitsritual werden wir nur noch die Feierlichkeiten, den allgemeinen Klatsch und Tratsch und das Kontakte knüpfen simulieren.