Auch Lepidus erhob sich von seinem Sitzplatz. "Vielen Dank, mögen sie auch ihre schützende Hand über dich halten.", erwiderte der Tiberier gleichsam und ergriff die Hand des Dives zum Abschied. "Vale, Iulius." Lepidus verließ das Officium und war bereits in Gedanken ganz woanders. Die Planungen, die Einkäufe, die Absprachen, was hatte er sich da nun wieder zugemutet? Er müsste wohl so schnell wie möglich mit der Arbeit beginnen und ahnte zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass er noch so viele Änderungen vom ursprünglichen Konzept vornehmen musste, was zweifellos ziemlich viel eigenmächtiges Handeln erforderte, welches Lepidus als neues Mitglied der Societas an den Tag legen musste. Es blieb nur zu hoffen, dass dies von den sonstigen Mitgliedern (die er ja noch nicht einmal alle kannte) toleriert werden würde.
Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus
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Irgendwie wirkte alles so ruhig und erhaben. Ob dies die tatsächlich Atmosphäre dieser Gänge waren oder ob der Tiberier nur alles um sich herum ausblendete, konnte er im Nachhinein nicht wirklich sagen. Als er dann aber endlich im entsprechenden Raum angekommen war, atmete er noch einmal ein wenig durch, nur ganz leicht, kaum auffällig. Schließlich musste er sich in seiner ganzen patrizischen Würde zeigen und die duldete eben kein Verhalten, welches Unsicherheit ausstrahlte. Der große Tisch, der so verlassen schien, weil nur eine Person an ihm Platz nahm, hatte nun Lepidus Aufmerksamkeit. Er befolgte die Aufforderung des Duilius und setzte sich auf einen der freien Plätze, recht nah an Duilius. "Salve, Pontifex.", grüßte er ihn noch zurück, während er sich bereits ausmalte, was nun folgen würde. Und dann kam auch schon die erste Frage, eine Art rhetorische Frage, da der Mann das Anliegen des Tiberius ja schon längst kannte. So hätte als Antwort sicherlich auch ein einfaches 'Ja' gereicht, aber meist wurde dies dann doch als Unhöflichkeit aufgefasst. In anderer Gesellschaft wäre es für Lepidus wohl typisch gehen, darauf mit Ironie zu antworten, in etwa 'Nein, natürlich nicht, ich hab mich in der Tür geirrt'. Jener schlechte Humor, der so eigentümlich war für seinen Charakter. Aber hier war natürlich alles ganz anders. Hier saß ein ehrenwerter Mann vor ihm und Lepidus wollte etwas von diesem. In diesem Fall musste er schon etwas mehr von sich preis geben.
"So ist es. Ich wünsche den Göttern zu dienen. Als frommer Mann, der schon große kostspielige Opferungen zu Ehren der Götter durchgeführt hat, sehe ich mich nun auch im innersten bewegt als Priester mein Leben den Göttern zu widmen und hoffe, dass ein frommer Patrizier auch benötigt wird." Sein letzter Satz kam fast einer Frage gleich, er blieb jedoch bei dieser recht indirekten Formulierung, denn diese Art von Gesprächen glichen meist eher einem Verhör als einer gleichrangigen Unterhaltung. Unterwürfig ließ man sämtliche Fragen über einen ergehen, ehe man selbst vielleicht aufgefordert wurde eine Frage zu stellen oder auch nicht.
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Lepidus nickte nur kurz und ließ sich durch die Regia führen. Ein wenig nervös war dann doch. Was ihn wohl erwarten würde? Ob er sich vielen unangenehmen Fragen stellen müsste? Er rückte auf dem Weg noch ein wenig seine Kleidung zurecht. Möge Lepidus zumindest am Anfang einen guten Eindruck machen, der Rest würde sich schon irgendwie ergeben, hoffte er inständig.
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Anlässlich des Jubiläums der
Schlacht bei ActiumGroßes Opfer und Prozession zu Ehren des Apollon
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~Die Societas Claudiana et Iuliana wird anlässlich des Jubiläums der Schlacht bei Actium dem Apollo ein großes Opfer darbringen. 139 Mal jährt sich dieses Ereignis nun, welches das Ende eines langanhaltenden Bürgerkrieges einläutete. Jenem Krieg, in dem der erhabene Augustus den Sieg gegenüber Marc Anton davontrug und so dem Reich Frieden brachte. Es war gleichsam der Sieg des Apollon, der seine schützende Hand über den späteren Princeps legte und den Bacchus bezwang. So lasst uns gemeinsam Apollon opfern, damit auch am Ende des jetzigen Krieges, der unser Reich so erschüttert, wieder eine neue Pax Romana stehen kann.
~ANTE DIEM IV NON SEP DCCCLXII A.U.C.*
AM Tempel des Apollo Sosianus bei Sonnenaufgang.
~
Societas Claudiana et IulianaSim-Off: * (2.9.2012/109 n.Chr.)
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Anlässlich des Jubiläums der
Schlacht bei ActiumGroßes Opfer und Prozession zu Ehren des Apollon
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~Die Societas Claudiana et Iuliana wird anlässlich des Jubiläums der Schlacht bei Actium dem Apollo ein großes Opfer darbringen. 139 Mal jährt sich dieses Ereignis nun, welches das Ende eines langanhaltenden Bürgerkrieges einläutete. Jenem Krieg, in dem der erhabene Augustus den Sieg gegenüber Marc Anton davontrug und so dem Reich Frieden brachte. Es war gleichsam der Sieg des Apollon, der seine schützende Hand über den späteren Princeps legte und den Bacchus bezwang. So lasst uns gemeinsam Apollon opfern, damit auch am Ende des jetzigen Krieges, der unser Reich so erschüttert, wieder eine neue Pax Romana stehen kann.
~ANTE DIEM IV NON SEP DCCCLXII A.U.C.*
AM Tempel des Apollo Sosianus bei Sonnenaufgang.
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Societas Claudiana et IulianaSim-Off: * (2.9.2012/109 n.Chr.)
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Ad
Marcus Iulius Dives
Villa Rustica Iuliana Ostiensis
Ostia - ItaliaSalve Sodales Iulius,
ich wollte dich, wie versprochen, über den Stand der Vorbereitungen für das große Opfer in Kenntnis setzen. Gleich zu Beginn muss ich dir auch mitteilen, dass ich einige Änderungen vorgenommen habe, die mir zweckmäßiger für unser Vorhaben erschienen.
Der Anlass und das Datum ändern sich nicht. Die Schlacht von Actium wird nach wie vor unseren Hintergrund für die Opferung bilden. Allerdings habe ich beschlossen, dass wir nicht mehr dem Divus Augustus opfern werden, sondern stattdessen Apollon. Wie du selbst geschildert hast, wird die Schlacht von Actium auch als Sieg des Apollon über den Bacchus verstanden und dass zwischen Augustus und Apollon eine enge Verbindung besteht, brauche ich dir sicher nicht weiter erläutern.
Der Ort für das Opfer wird der Tempel des Apollo Sosianus sein. Im Morgengrauen werden wir mit dem Voropfer beginnen und anschließend eine Prozession durchführen. Ich habe mich bereits um alles gekümmert und werde dir im folgenden die Stationen für die Prozession mitteilen, damit du dich darauf einstellen kannst:
- Tempel des Apollo Sosianus
- Weg entlang des Porticus Octaviae
- Vorbei am Theatrum Balbi
- Zwischen Porticus Divorum und Saepta Iulia
- Vorbei am Templum Minervae auf die Via Flaminia
- Auf der Via Flaminia zum Forum Romanum
- Zwischen Basilica Iulia und Domus Caligulae zum Forum Boarium
- Vom Forum Boarium Richtung Theatrum Marcelli
- Zurück zum Tempel des Apollo SosianusIch halte die Route für angemessen. Sie ist nicht allzu lang und muss auch meiner Ansicht nach nicht durch die ganze Stadt führen, wie dies zu anderen Festlichkeiten geschieht, zumal wir auch nicht absehen können, wie viele sich der Prozession tatsächlich anschließen werden. Sollte dir an der Route etwas missfallen, so schicke einen Boten zu mir. Entsprechende Aushänge, die das Ereignis ankündigen, habe ich ebenfalls anfertigen lassen.
Nach der Prozession soll für Apollon ein Ochse dargebracht werden. Wie abgesprochen, werde ich den Opferherrn geben. Des Weiteren soll den Abschluss des Tages ein feierliches Bankett in den Räumlichkeiten des Vereinshauses der Societas bilden. Ich hoffe du bist damit einverstanden und ich würde mich gleichsam sehr freuen, wenn du für die entsprechende Speisung finanziell etwas beisteuern könntest. Derzeit wird dies aufgrund des Krieges und der drohenden Nahrungsmittelknappheit sicher nicht billig, aber soweit ich weiß, stammst du aus keiner armen Familie. Wenn du genug übrig hast, könntest du dich schon während der Prozession mit milden Brotgaben beliebt machen. Es gibt sicherlich derzeit keinen besseren Zeitpunkt für den wohlhabenden Mann, um durch so etwas auf sich aufmerksam zu machen. Aber hier schätze deine Möglichkeiten selbst ein.
Ich erwarte dich pünktlich zur Opferung.
Vale,
Lucius Tiberius Lepidus -
Es dauert in der Tat nicht sehr lange bis Lepidus tatsächlich Antwort vom Collegium Pontificum erhielt. So besuchte er innerhalb von nur kurzer Zeit die Regia das zweite Mal. Wie beschrieben kam er zur achten Stunde des Tages. Dem Diensthabenden am Einfang grüßte er und zeigte gleichsam den Brief, wie er dazu angewiesen wurde. "Salve, ich wurde von Duilius Verius geladen. Würdest du mir den Weg zeigen?"
Duilius Verius Tiberio Lepido s.d.
Mit großem Interesse habe ich deine Zeilen dem Collegium Pontificum vorgetragen und nach unserer Beratung würde ich dich gerne zu einem persönlichen Zwiegespräch einladen, in welchem wir deine genauen Einsatzmöglichkeiten besprechen können.
Komme in mein Officium in der Regia PRIDIE KAL SEP DCCCLXII A.U.C. (31.8.2012/109 n.Chr.) um die achte Stunde des Tages.
Zeige hierzu dieses Schreiben am Tor der Regia vor, damit man dich vorlässt.Duilius Verius
Collegium Pontificum -
"Nun, ich bin nicht unzufrieden mit der Rolle. Ich hoffe auch, dass ich sie im Namen der Societas entsprechend ausfüllen kann." Der Iulier schien wohl langsam zu glauben, dass Lepidus es nur auf die Steigerung seiner Bekanntheit abgesehen hätte, dabei dachte er doch auch tatsächlich mit all diesem Einsatz auch etwas für die Societas zu tun und nur ganz nebenbei etwas für sich, ein kleiner Nebeneffekt halt, nichts weiter. Aber gut, wenn man lange genug Zeit mit dieser Ausgeburt eines Patriziers verbracht hatte, dann konnte man sicher nichts anderes mehr glauben und lag damit in den meisten Fällen auch völlig richtig.
"Nun, das ist in der Tat eine Aufgabe, der du dich annehmen solltest." bekräftigte der Tiberier, obwohl Dives das wohl schon selbst eingestanden hatte. "Ein Verein wie dieser lebt von der Aktivität seiner Mitglieder, die zweifellos mehr zusammengebracht werden müssen, um diese Aktivität auch zu erzeugen, aber ich bin mir sicher, dir wird da schon etwas passendes einfallen und wer weiß? Vielleicht wird ja dieses erste gemeinsame Opfer im Namen der Societas der erste Schritt, um wieder mehr Kommunikation unter den Mitgliedern zu erzeugen." Unwahrscheinlich war dies nicht, hatten sie damit doch bald ein Thema, womit sie sich beschäftigen konnten.
Lepidus blickte aus dem Fenster und leider musste er feststellen, dass sich die Sonne schon sehr stark nach unten bewegt hatte. Offensichtlich hatten sich die beiden etwas zu sehr in ihr Gespräch vertieft und die Zeit völlig aus den Augen verloren.
"Ich denke es wird langsam Zeit für mich zu gehen, wir sitzen schon viel zu lange hier, aber sei dir gewiss, ich werde alles nötige in die Wege leiten und dich über den genauen Stand der Planungen informieren. Sollte ich noch etwas von dir brauchen, lasse ich dir eine Nachricht zukommen, ansonsten sehen wir uns wie geplant am Tage des Opfers." Lepidus machte nun Anstalten zu gehen, auch wenn er es bedauerte das Gespräch so abrupt abbrechen zu müssen.
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Es erforderte einiges an Überwindung diesen Brief tatsächlich in seiner nun vorliegenden Form abzuschicken. Der Tiberier jedenfalls war alles anderes als zufrieden, vor allem, weil er sich mit dem Problem der verwandtschaftlichen Referenzen auseinandersetzen musste, was ihm großes Kopfzerbrechen bereitete. Sollte er Manius Tiberius Durus erwähnen? Einen der frommsten Römer überhaupt, der sich wie kein anderer im Cultus Deorum verdient gemacht und nicht zuletzt sogar Pontifex pro magistro war? Gleichsam war er in den Straßen verschrien und immer wieder mit den Ereignissen rund um den Tod des Valerian in Verbindung gebracht. Wahrscheinlich hätte die Erwähnung deutlich mehr Nachteile gebracht, beschloss Lepidus letztlich. Zweifellos würde sich das Collegium Pontificium natürlich trotzdem an Durus erinnern, aber womöglich würde die Ausblendung dieses Namens dem Gremium sofort zeigen, dass Lepidus damit nicht in Verbindung gebracht werden mochte und dass er gleichsam seinem Verwandten nicht in allen seinen Taten folgen würde. So blendete er Durus einfach völlig aus und schmückte sich dagegen umso mehr mit den Namen anderer Verwandter, die des Verrats wohl nicht zu verdächtigen waren.
Ad
Collegium Pontificium
Regia, Cultus Deorum
RomaEhrwürdige Pontifices,
ich schreibe mit der Absicht an das werte Collegium, mich in die Dienste der Götter zu stellen. Ich möchte im Cultus Deorum dienen und meinen Teil dazu beitragen die pax deorum zu wahren und bitte deshalb um eine Vorladung vor das Collegium Pontificium, um über meine Zukunft zu befinden.
In meiner Familie gab es eine Reihe von tief religiösen Männern, die durch ihren Einsatz und ihre Taten in wichtige Gremien berufen wurden. Zu nennen wären hier vor allem mein Cousin, Quintus Tiberius Vitamalacus, ehemaliger Senator und Legatus Legionis, der in das Kollegium der Arvales fratres gewählt wurde, ebenso wie meine Verwandten Gaius Tiberius Rufinus und Caius Tiberius Valens. Darüber hinaus tat sich mein Cousin Marcus Tiberius Lupus hervor, der das Glück hatte in die sodales der Salii Palatini bestellt zu werden. Ein anderer Verwandter meines tiberischen Hauses, Titus Tiberius Flaccus, hatte die Ehre den Göttern als Aedituus im Tempel des Apollo zu dienen.
Die Geschichte meiner Familie ist also reich an Personen, die ihre Pflichten gegenüber den Göttern wahrnahmen und jenen Pflichten stets tatkräftig nachgingen, wie es ihnen ihr patrizisches Blut gebot. Auch ich möchte mich nun verdient machen und kann dabei auf meine standesgemäße gute Ausbildung verweisen. Zuletzt ließ ich mich in Achaia bilden, wo ich mich besonders in der Rhetorik und Ethik hervortat. Unterstrichen wird meine Strebsamkeit auch durch Erhalt einer Diploma, die mir erst kürzlich nach erfolgreichem Abschluss des Cursus de rebus vulgaribus an der Schola Atheniensis verliehen wurde.
Sollte ich einen Wunsch äußern dürfen, welchem Gott ich meine besondere Hingabe widmen möchte, so wäre dies Apollo, nicht zuletzt da es in meiner Familie bereits einen Diener das Apollo gegeben hat. Aber auch eine Verbindung zu Mars wäre durch meinen Verwandten Tiberius Vitamalacus, der als Militär immer eine enge Verbindung zu jenem Gott hatte und durch den ich mit den Riten zu dessen Ehren sehr vertraut bin, denkbar.
Ich bin mir jedoch bewusst, dass über meine Verwendung ganz allein die Weisheit des Collegium Pontificium entscheidet und ich - unabhängig davon auf welchen Posten ich womöglich berufen werden kann - den Göttern mit der größten Frömmigkeit dienen werde. Ich lege mein Schicksal somit ganz in die verantwortungsvollen Hände des Collegiums.
Vale,
Lucius Tiberius LepidusVilla Tiberia
Roma -
"So sei es." Einen kurzen Augenblick überlegte der Tiberier, ob noch eine weitere Frage erforderlich schien, kam aber dann zum Ergebnis erst einmal nach Hause zu gehen. In Gedanken war er schon bei den Formulierungen für den Brief und inhaltlich wird dies eine schwere Aufgabe, vor allem bei seiner familiären Vergangenheit. Irgendwie musste man dieses Problem lösen, aber wie genau das zu bewerkstelligen war, darüber musste er sich wohl die Nacht über den Kopf zerbrechen. "Das wärs dann erst einmal. Mögen sich unsere Wege vielleicht bald erneut kreuzen."
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Selbstverständlich folgt das Volk.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag.
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"Aber, aber", begann Lepidus in einem typisch gönnerischen Ton. "Mach dir darum erst einmal keine Gedanken. Ich bin ja schließlich so etwas wie ein Wohltäter, HAHA." Lepidus lehnte sich jetzt etwas nach vorn, wo er doch die ganze Zeit so gemütlich gesessen hatte. Er legte seine Ellenbogen auf den Tisch ab und gestikulierte ab und zu mit den Händen, während er sprach. "Es mag sein, dass sich unsere Wege noch das ein oder andere Mal kreuzen werden und vielleicht werde ich dich dann sogar um eine Kleinigkeit bitten. Jemand wie du könnte sich noch als nützlich erweisen..." Was der Tiberier aber genau damit meinte, würde wohl im verborgenen bleiben, aber er wäre nicht Lepidus, wenn er nicht immer noch irgendeinen Hintergedanken hätte. "Nun, wenn das erst einmal alles wäre, dann wünsche ich dir in jedem Fall noch viel Glück." Er rief gleich einen Sklaven heran, dem er mitteilte Vagus noch eine Tunika zu überlassen und ihn hinauszugeleiten. "Solltest du einen anständigen Beruf ergriffen haben, such meine Villa ruhig erneut auf. Du kannst dir bei Gelegenheit einen Termin von meinem Ianitor einholen."
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Ein Brief an das Collegium Pontificium? Interessant, dachte sich der Tiberier nur. Er musste sich wohl bald Gedanken machen, was er schönes über sich und seine Absichten schreiben könnte. "Vielen Dank für deine Hilfe. Kann ich den Brief direkt an die Regia schicken? Ich frage nur, weil du den Rex Sacrorum erwähntest, aber ich soll sicherlich nicht direkt an den werten Menenius Lanatus schreiben, nicht wahr?" Tiberius lächelte. Die Antwort war ihm im Grunde bewusst, aber er wollte sich auch nicht verwirren lassen. Schließlich sollte alles seine Ordnung haben. "Achja, und gibt es sonst noch etwas, was ich beachten muss? Soll der Inhalt des Briefes in irgendeiner Weise noch über die Absichten und Qualifikationen meinerseits hinausgehen? Ansonsten würde ich mich gleich aufmachen, um den Brief aufzusetzen."
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Es schien als hätte man nur so auf ihn gewartet, denn geschwind öffnete sich bereits die Tür nachdem Lepidus nur wenige Augenblicke gewartet hatte. Ein junger Mann stand vor ihm, der sich offenbar über Besuch freute. "Salve, mein Name ist Lucius Tiberius Lepidus... Nun, ich bin hier, weil ich mich gerne in den Dienst der Götter stellen würde. Dazu wäre es schön, wenn du mich zu einem entsprechenden Ansprechpartner weisen könntest. Mein Dank sei dir in jedem Fall gewiss."
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Der Gott des Feuers forderte seinen Tribut an jenem Festtag der Volcanalia. Zwischen den beiden Erntefesten Consualia und Opiconsivia war dieser Tag der Beschwichtigung des Flammengottes Vulcanus gedacht, wobei sich diese Feiertage durchaus in einer sinnvollen Symbiose befanden, da Hitzewellen und Wasserarmut in jener Jahreszeit nicht unwahrscheinlich waren und nicht zuletzt auch Feuersbrünste die nun prall gefüllten Getreidelager bedrohen konnten. An diesem Tage kümmerte sich der Flamen Volcanalis, einer der zwölf flamines minores, um die Zeremonie am Vulcanus-Tempel am campus martius, wo dem Feuergott geopfert wurde. Er bat Vulcanus um Schutz vor Feuergefahr und Hilfe bei der Abwehr der selbigen.
Der Abend kündigte sich bereits an als draußen vor den Stadtmauern eine Unmenge an Holz zusammengekarrt wurde. Ein großes Feuer sollte anlässlich der Volcanalia vor den Toren Roms entfacht werden und Bürger jeder Gesellschaftsschicht konnten es sich auf Bänken gemütlich machen und genussvoll speisen, denn durch die vielen aufgebauten Stände war für das leibliche Wohl mehr als gesorgt. Sogar eine kleine Einheit der römischen Vigiles konnten die Besucher des Festes in Augenschein nehmen. Diese hatten natürlich ein besonderes Verhältnis zu Vulcanus und hofften durch ihn so wenig Arbeit wie möglich zu bekommen. Gut möglich, dass sich auch der Praefectus Vigilum selbst noch sehen lassen würde.
Als die Flammen entfacht wurden, war dies für viele Augen durchaus ein schöner und wärmender Anblick, doch die gewaltige Zerstörungskraft des Feuers ließ sich sicherlich nur schwer aus dem Bewusstsein verdrängen, weshalb viele Bürger auch mit Ehrfurcht in die helle Glut sahen. Doch dieses Feuer war nicht nur zum betrachten dar. Immer wieder konnte man einzelne sehen, die meist einen ganzen Eimer voll Wasser mit sich trugen. In jenen befanden sich noch lebende Fische. Kurzerhand wurden sie meist mit beiden Händen gegriffen und in die Flamen geworfen. Mal ein etwas anderes Tieropfer zu Ehren eines Gottes. Auch andere Gaben wurden dem Feuer überlassen. Nicht selten konnte man auch einen Blumenkranz gänzlich verglühen sehen.
Unter den vielen Besuchern, die Opferfleisch von den Priestern kauften, ein wenig Wein tranken und das Spektakel begutachteten, kamen auch bald die passenden Gesprächsthemen auf: Würde Vulcanus ihre Häuser verschonen? Waren die Getreidespeicher sicher? Würde Rom irgendwann noch einmal einem großen Brand zum Opfer fallen? Zumindest an diesem Tage schien sich nichts dergleichen anzukündigen. So blieb Zeit für nette Unterhaltungen an jenem abendlichen Festakt.
Auch Lepidus hatte es sich auf einer Bank gemütlich gemacht und starrte nachdenklich in die aufsteigenden Flammen.
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In seiner weißen Toga und den nur von nahem und bei genauerem Hinsehen bemerkbaren calceus patricius an seinen Füßen, saß der Patrizier auf der Tribüne. Noch bevor der Tiberier überhaupt irgendetwas richtig beobachten konnte, war er natürlich wieder in bester Gesprächslaune, manche würden es auch eher Streitsucht nennen, aber dieses Wort wäre Lepidus wahrscheinlich völlig fremd. Emotional angestachelt von der Menge um ihn herum und den erwarteten Spielen, konnte er es sich nicht nehmen lassen, den erstbesten anzusprechen, der ihm aus irgendeinem Grund negativ ins Auge fiel. Gerade in der Reihe vor ihm versuchte wohl jemand (Decimus Verax) endlich einen Platz zu finden und schon bald kam er direkt vor das Gesichtsfeld des Tiberiers, was diesen natürlich schnell zu einer Reaktion (oder eher Agitation?) herausforderte: "Kannst du dich vielleicht etwas beeilen!? Es gibt hier Leute, die was sehen wollen, also setz dich gefälligst bald hin!" Der Mann musste nicht einmal lange das Sichtfeld des Tiberiers blockieren, selbst wenn er schnell vorbeigehuscht wäre, hätte ihn Lepidus wohl noch mit irgendeinem Kommentar bedacht.
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Auf der Suche nach einem Ansprechpartner betrat Lepidus nun die Regia. Der große Komplex aus schimmerndem Marmor machte zweifellos Eindruck auf jeden Neuankömmling. Würde der Tiberier hier womöglich bald einen Großteil seiner Lebenszeit verbringen? Er klopfte an die Porta und hoffte, dass ihm ein Ianitor oder etwas ähnliches schon bald weiterhelfen könnte.
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"Mola salsa? Natürlich, ich bitte darum!" Diese zehn Sesterzen waren es ihm schon wert. Schließlich sollte heute ausnahmsweise mal alles perfekt sein. Der Tiberier wusste, dass er sich heute kaum einen Fehler erlauben durfte. Zu sehr lag noch das gescheiterte Opfer wie eine schwere Last auf ihm. Der große Herrscher des Himmels war nicht zufrieden. Der Tiberier musste nun alles tun, um ihn zu besänftigen. Iuppiter wurde in der Tat sehr häufig geopfert in diesen stürmischen Zeiten. Die Aufmerksamkeit des Gottes konnte also kaum noch mit kleinen Opfern erreicht werden, doch ein großes blutiges Opfer könne ihn womöglich zufrieden stellen und wäre womöglich eine angemessene Form der Instauratio, so zumindest das Kalkül des Tiberiers.
Lepidus begab sich nach der Unterredung mit dem Aedituus auch noch einmal selbst zu den Sklaven und gab ein paar Instruktionen. Er hatte für den Ochsen auch noch einiges Schmuckwerk mitbringen lassen, damit dieser wirklich makellos und in beeindruckender Weise später zur Opferung geführt werden konnte. Als der Victimarius das Tier begutachtete und für ordentlich befand, erleichterte dies den Tiberier ungemein. Immerhin schien er auf dem Viehmarkt nicht über den Tisch gezogen worden zu sein. Teuer genug war dieses Ding jedenfalls, nun sollte es auch gebührend für Iuppiter sterben.
Anschließend ging Lepidus in die angewiesenen Räumlichkeiten. Noch einmal wusch er sich gründlich. Wieder und wieder säuberte er seine Hände, fast schon als wäre dies zwanghaft. Er legte sein Schuhwerk ab und war fortan Barfuß und darüber hinaus zog er einen Teil seiner strahlend weißen Toga über den Kopf. Für einen Moment blieb er in sich gekehrt und ging alles noch einmal im Kopf haargenau durch. Selbst dieser Patrizier, der sonst so tat als würde ihm die Welt gehören, zeigte sich respektvoll und nervös im Angesicht der Götter.
Langsam kam Lepidus nun in das Tempelinnere. Sein Schritt war wirklich äußerst sanft und er versuchte eine bedächtige Ruhe auszustrahlen. Er ging auf den foculus des Iuppiter zu, wo die Sklaven bereits alles nötige vorbereitet hatten. Vor allem die Opfergaben standen schon bereit und er konnte sich nun ganz auf die Anrufung des Gottes konzentrieren. Für einen Moment blieb er wortlos stehen, den Kopf gesenkt, bevor er nun den Weihrauch zu entzünden. Der Geruch stieg ihm sofort in die Nase und nun wurde die Verbindung zu Iuppiter hergestellt. Lepidus hielt seine Hände nach oben. "Oh ehrwürdiger Iuppiter Optimus Maximus, Herrscher des Himmels, Beschützer des Staates, des Hauses, des Hofes und der Familie. Erhöre mein Gebet und nimm diese Gaben an."
Nun begann Lepidus die Gaben für Iuppiter darzulegen. Darunter befand sich etwas Gepäck, eine stolze Anzahl an Früchten und ein paar Blumen. Auch ein Weinopfer hatte der Tiberier darzubringen. Er ließ sich das simpuvium für die Weinspende reichen und ließ das wohltuende Getränk in die dafür vorgesehenen Schalen am Altar tropfen. Erneut reckte er seine Handflächen nach oben. "Oh ehrwürdiger Iuppiter Optimus Maximus, Herrscher des Himmels, Beschützer des Staates, des Hauses, des Hofes und der Familie. Wieder stehe ich hier und erbitte deinen Beistand für mich und meine Familie. Lege deine schützende Hand über jeden Tiberier, schenk uns Kraft, damit wir dir und Rom für den Rest unseres Lebens dienen können und helf uns diese schwierigen Zeiten zu überstehen. Für die Tiberier, für Rom und das Reich!" Mit einer Drehung nach rechts beendete Lepidus das Gebet. Die erste Etappe war genommen. Sein Gebet empfand der Tiberier diesmal deutlich bescheidener als beim letzten Mal. Möge dies die nötige Unterwürfigkeit unter den Herrscher des Himmels symbolisieren an der es beim ersten Mal womöglich mangelte.
Als es nach draußen ging und nun der wichtigste Teil des Opfers seinen Lauf nehmen würde, musste der Tiberier noch einmal tief einatmen auf das sich das Opfer nun wirklich in einer angemessenen Weise zu Ende führen ließ. Draußen angekommen konnte er bereits die Opferhelfer, Victimarius und natürlich auch sein prächtiges Opfertier bewundern. Es war bereits die Aufforderung zur Stille erklommen und das einzige, was man hören konnte waren die wohltuenden Klängen der tibicines und fidicines, die neben dem wohltuenden Klang auf die Funktion hatten das Opfer vor störenden Lauten abzuschirmen.
Zum Glück wurde Opfertier diesmal äußerst gründlich geprüft, auch der Victimarius gab seine Bestätigung. Irgendein Zeichen von Krankheit oder gar Verstümmelung hätte diesen wahrscheinlich sofort abgeschreckt, aber Tier schien nun wahrlich hostia optima zu sein. Das Rindvieh strahlte in einem vollständigen weiß und die Kreide hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Gleichsam wurde das Tier stark geschmückt und ein Kranz zierte das Haupt. Dem Ochsen wurden Binden (infulae) um die Stirn gebunden, an denen wiederum einige Bändchen hinunter ragten, die einen scharlachroten Farbton hatten. Darüber hinaus wurde dem Tier eine Decke auf den Rücken gelegt, ein breites buntgerändertes Tuch, das in Fransen auslief. Und die größte Verzierung waren zweifellos die goldenen Hörner. Ruhig und bedächtig wurde das Tier zum Opferplatz geführt.
Lepidus nahm nun mola salsa, die ihm gerade noch verkauft wurden streute sie über das Opfertier, aber auch über die entsprechenden Opferinstrumente. Alle Augen waren auf den Tiberier gerichtet, der nun auch das Opfertier durch den Überguss von Wein weihte. Die Flüssigkeit überströmte das Tier, welches ein wenig zuckte, aber dennoch alles über sich ergehen ließ, ganz wie es sich der Opferherr vorgestellt hatte. Auch das Opfermesser wurde mit Wein bedacht. Ein kurzes Betrachten des Opfertieres und das Zeichen zur Abnahme sämtlichen Schmuckes wurde gegeben. Die schöne Verzierung musste nun weichen, zurück blieb ein schlachtbereiter Ochse. Lepidus ließ sich das Messer reichen und zog einen symbolischen Strich von der Stirn des Tieres bis zum Schwanz, seine Hände schienen leicht der Unruhe zu verfallen, doch er hatte sich unter Kontrolle, so dass es nur dem wirklich Aufmerksamen aufgefallen wäre. Die Nervosität war aber wohl für alle nachzuvollziehen. Er gab das Opfermesser wieder ab und brachte sich in Position für das Gebet. Im Vorfeld hatte er sich die paar Sätze mehrfach aufgeschrieben, damit seine Gedanken nicht durcheinandergerieten wie beim letzten Mal. Dennoch las er das Gebet nicht ab, sondern trug es frei vor. Er hoffte, dass seine Vorbereitungen ausreichten, um jeglichen Fehler zu vermeiden. Wieder regte er seine Handflächen nach oben und sprach das Gebet:
"Oh ehrwürdiger Iuppiter Optimus Maximus, Herrscher des Himmels, Beschützer des Staates, des Hauses, des Hofes und der Familie. Nimm dieses Opfer an durch das ich dir meine Ergebenheit bekunde. Lass die Gens Tiberia in neuem Glanz erstrahlen und lege deine schützende Hand über uns. Helfe uns auf unserem Weg in eine bessere Zukunft. Für die Tiberier, für Rom und das Reich!" Lepidus sprach die Worte sehr betont und sehr langsam. Jedes Wort wurde penibel genau ausgesprochen, alles hatte seinen Platz. Er hoffte, dass diesmal alles gut ging und auch hier setzte er auf eine bescheidene abgespeckte Version seiner sonst etwas schäumenden Gebete. Nur sehr zögerlich ließ er die Hände wieder bedächtig nach unten sinken und wandte sich nach rechts ab. Nun war der alles entscheidende Augenblick gekommen. Der schöne Ochse wurde geopfert. Es war der Moment des Victimarius, wo er die alles entscheidende Frage stellte: „Agone?“. Lepidus betrachtete das Tier und rief nur: "Age!" Es folgte ein gewaltiger Schlaf eines Dieners mit dem Hammer auf den Kopf des Ochsen, der daraufhin bewusstlos niedersank. In Ruhe konnte nun die Schlachtung durchgeführt werden, kein einziger Schrei ertönte. Der Kopf des Viehs wurde nach unten gedrückt und das Messer wurde ihn dessen Hals gestoßen. Blut quoll hervor, alles spritzte und hüllte den Opferplatz in ein warmes rot. Nun fehlte lediglich die Eingeweideschau, doch an diesem Punkt konnte Lepidus nichts mehr unternehmen. Sein Schicksal lag in den Händen Iuppiters...
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Für mich bitte auch Kurs II.
Angebot an den CD wurde bereits erstellt. Danke. -
"Ausgezeichnet!", stieß er sogleich erleichtert aus als er hörte, dass derzeit kein weiteres großes Opfer angekündigt wurde. "Ich habe bereits alles nötige dabei und ein paar Sklaven warten draußen mit den entsprechenden Gaben. Es war mir möglich einen erstklassigen Ochsen auf dem Forum Boarium zu erstehen. Er ist in mittlerem Alter und weiß wie meine Toga." Zwar war das Rindvieh von sich aus schon weiß genug, aber Lepidus veranlasste mit Kreide noch etwas nachzuhelfen - ein häufig praktizierter 'Trick'. Des Weiteren wurde Lepidus versichert, dass das Tier absolut gesund sei. Ein halbes Vermögen musste er dafür hingeben und dies bei seiner ohnehin schon knappen Finanzlage...
"Habt ihr zufällig noch ein paar zusätzliche Flötenspieler zur Verfügung? Ich würde dann auch gleich meine Helfer anweisen und mit der persönlichen Reinigung beginnen." Womit er vor allem seine Hände meinte, die absolut sauber für den Akt sein mussten.