Da war er nun,...sein erster Auftrag.
Victor begab sich in sein Zelt und legte die Prunkrüstung ab.
Sie würde nur stören und mit den Applikationen wie ein Spiegel wirken.
Agrippa half ihm dabei die leichte Lederrüstung anzulegen. Darunter trug er ein Kettenhemd, welches bis an die Knie ging. Sein Gladius, welches auch mehr zur Dekoration der Rüstung diente tauschte er gegen seine alte Spatha. Agrippa prüfte den Sitz der Ausrüstung und übergab ihm dann den phartischen Bogen und einen Köcher mit 30 Pfeilen.
Nachdem auch er seine Waffen angelegt hatte machte sich beide auf den Weg zur Reiterei.
Victor sprach mit zwei anwesenden Decurionen und suchte dann mit diesen 60 Männer aus.
Kurze Zeit später standen die Männer zur Verdatterung bereit.
Victors Hände wurden klamm, er war kein Soldat, auch wenn er so aussah. Er hatte nie mehr als 6 Männer angeführt, aber seine Aufgabe war ihm vertraut. Tief im Osten war er oft als Vorhut von Karawanen unterwegs um das Gelände zu erkunden und Gefahren für die Menschen und Waren zu erkennen und zu entscheiden ob sie beseitigt oder umgangen werden sollte.
Die Gedanken daran verschafften ihm eine gewisse Sicherheit.
Männer, ich bin Lucius Claudius Victor. Ich habe die Aufgabe eine Geländesichtung vorzunehmen um die Legion gefahrlos nach Italia zu führen!
Er sah Skepsis in den Gesichtern der Männer, Ablehnung teilweise. Sie verachteten ihn.
Den Emporkömmling in ihren Reihen. Für sie war er der Neffe des Legaten,...ein patrizischer Gernegroß und Schaumschläger. Die Offiziere sahen ihn gleichmütig an, die Unteroffiziere ebenso.
Sein Blick wurde ernst, seine Faust ballte sich um den Griff seiner Spatha.
So würde es nicht gehen. Er würde keine 60 Mann führen. Er gedachte sich über die Anweisung seines Onkels hinwegzusetzen.
Ich brauche Männer die sich in einem Gebirge bewegen können!...Männer die aus Gebirgsregionen stammen!...diese Männer vortreten!
Zögerlich traten aus der angetretenen schweigsam verachtenden Wand Männer aus und stellten sich vor. es kamen 20 Mann zusammen. Darunter drei Duplicarii.
Victor nickte den Decuriones zu und diese ließen den Rest der Truppe wegtreten. Kurz darauf gesellten sie sich zu Victors Haufen.
Wohl um auf dem Laufenden zu bleiben und später genau Bescheid zu wissen.
Die erfreulich übersichtliche Gruppe ließ Victor im Halbkreis antreten. Die Ablehnung in ihren Blick war verschwunden. Hatte Victor sie doch zu etwas besonderem berufen. Sie aus der Masse herausgehoben. Das schien ihnen zu schmeicheln.
Also,...wir werden nur mit leichtem Gepäck reisen...Spatha, Puggio, Bogen...keine glänzenden Ausrüstungsteile! Schwarze, graue oder braune Umhänge...Verpflegung für zwei Tage!Unsere Aufgabe wird es sein festzustellen ob die üblichen Transferwege blockiert oder sabotiert sind. Desweiteren sollen wir gegnerische Truppen lokalisieren und nach Größe und Anzahl melden oder eleminieren. Ich rechne vor allem mit Sabotageeinheiten der Praetorianer!
Er nannte die Praetorianer bewußt, weil sie für die meisten Legionäre ein Ärgernis darstellten wegen ihrer Sonderstellung und besseren Besoldung. Es würde ihnen leichter fallen einen Praetorianer niederzustrecken als einen Kameraden aus einer anderen Legion.
...Abmarsch in 30 Minuten. Wir reiten so weit es geht und lassen die Pferde dann bei vier Calones zurück.
Ein Blick zu den Decuriones ließ die vier Calones holen.
Bald ritten sie durch das Lagertor. Nach einer Stunde trennten sie sich von den Pferden und stiegen in die Welt der Hinterhalte und Fallen ein. Victor teile die Männer in vier Gruppen auf und sie fächerten entlang der Via Mala Schlucht auseinander.
Gegnerische Verbände sahen sie nicht, jedoch schien es einen Trampelpfad zu geben welcher entlang der Geröllfallen verlief. Sie folgten diesem Pfad an beiden Seiten der Schlucht und gelangten an die Stelle der zerstörten Brücke. Weit unten waren Männer des Voraustrupps...Victor betrachtete die gegenüberliegende Seite. Irgendwas war hier faul. Er hätte hier einen Hinterhalt gelegt. Allerdings würde er diesen nicht für ein paar Gestalten preisgeben. Nein,...wenn schon dann musste es sich auch lohnen.
Plötzlich blitzte etwas metallisch auf,...nur ein kurzer Reflex in der Sonne.
Da flog auch schon ein Bolzengeschoss auf die Männer an den Brückentrümmern zu.
Victors Blick heftete sich auf die Stelle wo das Geschütz stehen musste. Es waren geschätzte 150 Fuß.
Er gab einen kurzen Befehl und die Männer sahen ihn an.
Per Handzeichen gab er ihnen zu verstehen, daß sie sich im Gelände verstecken sollten.
Victor ging auf´s Ganze.
Die Männer an der Brücke waren nahezu schutzlos und fanden kaum Deckungsmöglichkeiten. Sie mussten die Kerle dort drüben ablenken.
Er nahm seinen parthischen Bogen und zielte auf die Stelle wo er das Geschütz vermutete. Dann nahm er einen Stellungswechsel vor und schoß erneut.
Die Männer verschmolzen mit dem Grau der Steine und starrten auf die Stelle wo der Pfeil hinflog...