Beiträge von Rhianus Vagus

    Mit der Antwort des Optio musste er sich wohl zufrieden geben. Er begann dem Scriba den Brief zu diktieren:



    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Roma/Italia


    Salve geehrter Gönner Lucius Tiberius,


    durch höst unglückliche Umstände sitze ich nun im Carcer der Urbaner.
    Ich wurde auf offener Straße überfallen und musste meinen Besitz verteidigen. Da ich den Dieb verletzt habe wurde ich gefangen genommen.
    Nach Römischem Recht steht mir ein Advokatus zu, ich bitte euch, obwohl ich bereits schwer in euer Schuld stehe, mir einen Advokatus zu senden.


    Euer ergebener Diener,


    Rhianus Vagus

    Rhianus atmete erleichtert aus. Wenn es nur das ist. Dann schreib ich dem Lucius Tiberius mal eine Nachricht. Hoffentlich würde der Patrizier ihm helfen. Er fing grinsend das Brot auf, was der Optio jetzt wohl denken würde. Rhianus wandte sich an den Scriba: Gib mir mal was zum Schreiben. Als die Schreie erklangen fiel Rhianus der Dieb wieder ein.
    Was ist eigentlich mit dem Dieb den ich verprügelt hab?

    Rhianus schreckte auf als die Tür geöffnet wurde. Ein Optio trat ein. Als das Wort Kreuzigung viel machte Rhianus ein erstauntes Gesicht. Tod? Warum?
    Bei früheren "Begegnungen" mit der Staatsgewalt hatte man ihn wegen Diebstahls, Körperverletzung und Wiederstand gegen die Staatsgewalt zu mehreren Monaten Carcer verurteilt aber Kreuzigung? Langsam trat ihm Angstschweiß auf die Stirn. Er nahm all seinen Mut zusammen und antwortete: Äh...wartet Optio. Ich...ähm...seid wann steht auf Körperverletzung der Tod? Er wischte sich den Schweiß mit der Hand fort. Der Paragraf des Optio sagte ihm nichts, hatte man die Gesetze etwa verschärft? Bekomme ich einen Advocatus?

    Rhianus lies sich ohne Widerworte in den Carcer sperren, er kannte die römischen Gefängnisse bereits. Nun setzte er sich und wartete darauf das etwas passieren würde. Eigentlich hatte es etwas endgültiges im Carcer zu sitzen doch Rhianus war sich sicher bald wieder frei zu sein, vielleicht konnte ihm dieser Tiberier helfen. Es war zwar unwahrscheinlich aber man konnte nie wissen...

    Rhianus bedankte sich und verabschiedete sich höflich. Ihm war zwar nicht entgangen das der Römer etwas vor hatte aber Rhianus interessierte dies momentan nicht. Der Sklave geleitete Rhianus und Lupus nach draußen und beide machten sich auf den weg nach Hause.

    Während die Angst dem Dieb deutlich ins Gesicht geschrieben stand, war Rhianus äusserlich ruhig. Er wusste was ihn erwarten würde, ein stinkendes, feuchts und dunkles Loch aber er wollte den Römern nicht den Triumph seiner Angst gönnen. Er grummelte einen Fluch, lies aber alles über sich ergehen. Der Dieb begann zu strampeln und versuchte sich aus dem Griff der Römer zu befreien. In Gedanken lachte Rhianus ihn aus denn gute römische Krieger liesen einen nicht einfach so los, wie er schon schmerzlich erfahren hatte.

    Den Schlag des Centurios bemerkte Rhianus kaum, längst war er im Furor Teutonicus, dem berüchtigten Blutrausch der Germanen. Er kniete sich auf Lycus´Brust und erhob den Kopf des Diebes an den Ohren und brüllte ihm ins Gesicht: Nooit gaan liggen met een Saksische! Rhianus hieb den Kopf einmal mit Wucht auf das Pflaster dann lies er von dem Dieb ab und richtete sich wieder auf. Langsam erwachte er wieder aus seiner Trance und rang nach Atem. Lupus lies den Arm des Diebes fallen. Lycus wimmerte und heulte, er versuchte in richtung des Centurios zu kriechen und griff nach dem Bein des Centurios. Helft mir.... Erst jetzt bemerkte Rhianus die Soldaten. Ah, die Römer. Er zeigte auf Lycus. So geht man in meiner Heimat mit Dieben um. Er sammelte seinen Rucksack ein.

    Nach dem Stress mit der Kontrolle versuchte Rhianus etwas Zerstreuung und Entspannung zu finden. Er beschloss einen kleinen Spaziergang zu machen. Lupus an der Seite wanderte er durch die Straßen fröhlich pfeifend, den Rucksack locker nur mit einer Schulter tragend und an nichts Böses denkend. Doch er war nicht der einzige der Sich auf der Straße rumtrieb: Lycus, ein Taugenichts, Schnorrer und Dieb der schon öfters im Gefängniss gesessen hatte, sah den Rucksack, rannte los und riss Rhianus den Rucksack von der Schulter.


    LUPUS! FASS! Hol dir die Ratte! Mit lautem gebell rannte Lupus dem Dieb hinter her und sprang ihn von hinten an. Lycus viel hart auf den dreckigen Boden. Der Wolf über ihm biss ihm in seinen Arm und schüttelte ihn durch. Ahh! Lass mich!
    Nur wenige Sekunden später war Rhianus bei den Beiden, er holte mit seinem Wanderstab aus und lies den mit Stahlbändern umwickelten Kopf auf die Nase. Ein Schrei folgte einem lautem Knacken. Rhianus lies den Stab immer wieder mit voller Wucht auf den Körper des Diebes hinunter sausen: Du! *Schlag* Elendes! *Schlag* Dreckiges! *Schlag* Schwein! Dannach drückte er den nun Roten Kopf auf die gebrochene Nase des Diebes. Lycus begann zu wimmern.


    Sim-Off:

    Damit die Stadtwache mal etwas zu tun bekommt.

    Ich schmeis sie in die Kanalisation. Verfüttere sie an die Straßenhunde oder verbrenne sie. Mein Auftraggeber ist der Herr dieses Hauses. Titus sowiso. Gut das ich den Besitzer des Hauses wirklich kannte und er mir zugesichert hatte mich im Falle einer Kontrolle in Schutz zu nehmen. Natürlich verbreiten sie Tod und verderben ohne mich wären hier noch mehr.

    Puh, jetzt würde es knifflig werden. Ich bin Rhianus Vagus, der Rattenfänger. Eher gesagt: Noch bin ich Rattenfänger. Wartet. Ich bückte mich um wieder in das Loch zu kriechen, dabei stieß ich mit dem Kopf gegen die Schrift Unterschlupft des Rhianus. Achtung vor dem Hund!. Nachrichten in das Loch werfen. und löste dabei etwas von dem bröseligem lehm so das dort nun nur noch Unterschlupft Achtung vor dem Hund!. Nachrichten in das Loch werfen. stand. Bei Odins Bart, verdammter mist. Ich kroch mit dem Oberkörper wieder in das Loch und zog, nach dem ich Lupus mit der Hand verdeutlicht hatte er solle drinnen bleiben, ein Bündel Ratten hervor. Die Früchte meiner Arbeit. Ich lies die Ratten wieder auf den Boden fallen. Falls ihr die Schrift gelesen habt: Nein ich wohne hier nicht, da hatt mal so n komischer Kerl gewohnt wie mir mein Auftraggeber sagte.

    Wer störte denn jetzt schon wieder. Ich kroch aus dem Loch. Was wollte denn ein Legionär von mir? Bestimmt wollte er mich rausschmeißen, das Schwert hatte er ja schon in der Hand. Ich richtete mich auf und klopfte den Dreck von meiner neuen Tunika, langsam gewöhnte ich mich daran ein Frauenkleid zu tragen. Ich schaute den Legionär freundlich an, jetzt musste ich ruhig bleiben: Salve, warum werde ich bei meiner Arbeit gestört Optio? Verdammt das war ja eine ganze Legion. Ich blieb trotzdem ruhig und grüßte den Tribun der den Haufen anführte: Salve Tribun, ich hoffe es gibt keine Probleme. Ich drehte mich wieder zum OPtio. Das Schwert könnt ihr getrost wegstecken, ich tu euch nichts.

    Die Kommentierung meiner Geschichte ignorierte ich gekonnt.Naja, Rättenfänger zu sein ist schmutzig und elendig. Römischer Bürger werden? Naja, schaden konnte es nicht.
    "Wenn ihr jemanden kennt der einen Scriba sucht." Ich bemühte mich zu lächeln. "Ich würde gerne einen ehrenhafteren Beruf ergreifen.

    Freigelassener? Was für eine Frage. "Ich bin frei geboren und lebe frei." Wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht hatte? Da musste ich nicht überlegen. "Ich habe bis zu meinem neunten Sommer in meinem Dorf gelebt. Damals nannte man mich noch Richard. Wir lebten im Norden am großen Meer, wir waren Bauern, Jäger und Krieger. Wie ich erfuhr nennt ihr Römer meinen Stamm Aviones. Ich stammte aus einer Ruhmreichen Ehrenvollen Familie. Meine Vorfahren haben zum Beispiel an der Seite des großen Arminius gekämpft.", sprach ich nicht ohne Stolz doch meine Stimme wurde bitter als ich fortfuhr, "Dann in einer nacht vor 10 Sommern wurde mein Dorf von einem anderen Stamm überfallen. Die Männer und Frauen wehrten sich Tapfer doch die Angreifer waren zu viele und so musste ich mit meinem Bruder fliehen. Ich holte kurz Luft. "Da wir alles verloren hatten dachten wir im Imperium Romanum könnten wir unser Glück machen." Ich lachte sarkastisch auf. Wir wollten nach Rom, in die goldene Stadt, das gelobte Land. Wir sind aber vorerst mit anderen nach Lutetia gezogen. Dort haben wir uns getrennt und ich und mein Bruder sind wieder in Richtung Rom. In Augusta Baurica haben wir uns für 2 Jahre niedergelassen, ein alter Buchhändler hatt uns Obdacht und Arbeit gegeben, Dort habe ich auch schreiben, lesen und rechnen gelernt. Auch meinen neuen Namen hatt man mir dort gegeben. Als der Mann starb hatt sein Sohn das Geschäft übernommen, er hat mich und meinen Bruder gehasst und rausgeworfen. Wir standen wieder auf der Straße und beschlossen weiter nach Rom zu laufen. Alles verlief gut, selbst die Alpesüberquerung aber auf der Straße nach Rom wurden wir überfallen." Ich sammelte mich. "Wir haben uns verteidigt, einer der Räuber atmet nicht mehr.", ich deutete auf meinen Stoch der an der Wand lehnte, "Er ist keine Krücke. Naja, aber gegen Schwerter konnten wir kaum etwas ausrichten und so flohen wir....aber ein Pfeil flog schneller als mein Bruder rennen konnte." Ich räusperte mich. "Zei Tage von Rom entfernt liegt mein Bruder in der Erde."
    Ich wurde still.

    Ich lachte ebenfalls. "So bin ich leider, kann aber auch anders." Ich schulterte meinen Rucksack. "Vom nördlichem Stadttor aus, die achte Gasse links. Bei genauem Hinsehen findest du ein Loch in einer Hauswand. Dort lebe ich momentan. Es war zwar nur ein Loch, aber es war mein Loch. Kalt aber Trocken und geschützt. Ich verabschiedete mich und schritt dann fröhlich singend fort: Neues Glück liegt auf den Wegen, die Welt ist groß und sie ist mein. Alte Träume die brach gelegen Ich lass die Sorgen Sorgen sein...