,,Die Suche nach etwas trinkbarem.", gab der Iulier aufrichtig zurück. Warum sollte er auch etwas verbergen wollen. Immerhin stand er hier innerhalb der Mauern der Casa Iulia, dem für iulische Gedanken, der wohl sicherste Ort in ganz Roma. Auch wenn ihm prompt danach diese listige Tsuniro wieder einfiel, die ja immer noch neben Caenis auf der Bank saß. Wie könnte er die bloß loswerden, ohne direkt zu streng und zu grob gegenüber der jungen Aemilia zu wirken. Immerhin war hier in der Casa ein all zu strenger Umgang mit den Sklaven nicht unbedingt erwünscht, da könnte es gut sein, dass dies in Roma nunmal so wäre und sie genauso dachte. Das konnte Crassus einfach nicht riskieren. Da kam ihm auch sogleich eine Idee, schließlich würde er sie ja garnicht unbedingt wegschicken müssen, sondern er könnte auch bloß die ihn Verzaubernde mit auf einen kleinen Spaziergang nehmen. Immerhin sprach sie ja davon, dass sie durch die Gänge wandeln wollte, also warum sollte sie nicht mit ihm zusammen ein wenig spazieren gehen. Da wären sie aufjedenfall ungestört und könnten ein wenig unter Vier Augen sprechen.
Ja, diese Idee, die sich gerade in Crassus Schädel manifestierte, gefiel ihm immer besser und besser.
Bei einem kleinen Seitenblick zu der ägyptischen Sklavin, bemerkte er ihre etwas irriterte Reaktion auf sein Erscheinen, die in einem absoluten Widerspruch zu Caenis stand, denn auf ihrem Gesicht konnte sie ein flüchtiges Lächeln erkennen und als er sie, wie zuvor in ihrem Cubiculum, versuchte unauffällig mit den Augen zu mustern, fiel ihm Caenis unruhiges Fingerspiel mit dem Bezug der Kline auf, das Crassus abermals ein lächeln auf die Lippen zauberte.
Ist sie etwa nervös?, fragte er sich innerlich, wagte sich aber nicht, auch nur irgendeinen richtigen Schluss daraus zu ziehen. Vermutlich lag es auch daran, dass sein Kopf mögliche Bedeutungen momentan garnicht zuließ, denn er erinnerte sich noch recht gut an ihre erste Begegnung, bei der er unglaublich nervös war und sich kaum getraut hatte sie zu fragen, ob sie ihn begleiten würde.
Die Idee mit ihr einen kleinen abendlichen Spaziergang durch die Casa, oder auch durch den Hortus zu machen, an solch einem lauen Abend wie heute, war zwar schon gefasst, doch dauerte es einen Augenblick bis Crassus wirklich den Mut fand diese auszusprechen und damit sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
,,Gewährst du mir die Ehre dich ein Stück durch die Casa zu begleiten?", fragte er dann vorsichtig an, denn ein wenig Furcht davor sie gleich wieder zu vergraulen hatte er schon, denn die Erfahrung in solchen Dingen fehlte ihm beinahe gänzlich.
Gut, ein paar Erfahrungen konnte Crassus selbstverständlich bereits in Hispania sammeln, doch war das gänzlich Anders zu der momentanen Situation. Die Mädchen, und später Frauen, dort hatten ihn nie so sehr fasziniert und verzaubert wie es bloß ein Blick der blonden Aemilierin, mit ihren weichen Gesichtszügen und ihren strahlend blauen Augen vermochte.
Er verbarg seine nervös an seinem Ring herumspielenden Finger hinter seinem Rücken und wartete gespannt auf eine hoffentlich positive Reaktion seines Gegenübers.