Beiträge von Tiberius Iulius Crassus

    ,,Ich danke dir.", antwortete Crassus betont höflich, schließlich sollte man dem Ianitor soviel Respekt entgegen bringen, wie dem Hausherrn selbst, da dieser durch den Ianitor an der Pforte spricht. Doch den zweiten Halbsatz des Griechen musste sich Crassus noch einmal durch den Kopf gehen lassen, denn möglicherweise wäre solch eine Verbindung hinauf zum Procurator von Vorteil für den jungen Iulier, doch an diesem Abend würde Crassus sicher nicht mehr zur Casa des Pompeiers zurückkehren. Es war aber schonmal gut zu wissen, dass er einen Besuch mit diesem Betreff dann eher am Abend abhalten sollte.


    ,,Vale.", sagte der Iulier noch kurz und machte dann auf dem Absatz kehrt und ging zurück zur Casa Iulia.

    <<<
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich der Tross aus 4 Contubernia der Cohortes Urbanae samt ihrem Offizier, sowie den zwei Beamten von der kaiserlichen Finanzabteilung, samt ihren Sklaven, endlich den Weg zu der besagten Pferdezucht gebahnt hatten. Nun würde es endlich losgehen, worauf die Finanzabteilung, und der junge Notarius im Besonderen, bisher hingearbeitet hatte. In der Straße vor dem Betrieb blieb der Tross aus Beamten und Soldaten stehen und Crassus fragte sich ein wenig, wie es jetzt genau weitergehen sollte. Fragend blickte er seinen vorgesetzten Primicerius an und kramte dabei die kleine zusammengerollte Papyrusrolle heraus, die den hochoffiziellen Vollstreckungsbescheid enthielt. Er rollte sie auf und las noch einmal im Stillen den Bescheid durch, ehe er wieder den Blick des Decimers suchte.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE KAL DEC DCCCLXII A.U.C. (30.11.2012/109 n.Chr.)


    wird der Zuchtbetrieb
    ASILE EQUARIA CLAUDIA
    im Besitz von
    Herius Claudius Menecrates
    zwangsvollstreckt


    Mit sofortiger Wirkung geht der gesamte Zuchtbetrieb, alle darin enthaltenen Güter, sowie Pferde und Sklaven, in Staatseigentum über. Der bisherige Besitzer verliert jeglichen Anspruch daran und hat für die entstandenen Aufwendungen aufzukommen.




    Im Auftrag


    Tiberius Iulius Crassus
    ~~Notarius a rationibus - Administratio Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]

    Sim-Off:

    @ Decimus: bedankt ;)


    Völlig gehetzt kam der junge Notarius nun, mit den Sklaven im Schlepptau die Treppen herunter und schloss sich sogleich dem kleinen Tross vor dem Tor an.


    ,,Primicerius Decimus, wir können nun los.", sagte er noch immer ein wenig außer Atem, da er sich nun wirklich beeilt hatte diese Entfernung, zwischen dem Officium und dem Tor zum Palatin, schnell zurückzulegen, um seinen Vorgesetzten nicht noch mehr warten zu lassen, und damit gar zu verärgern.


    ,,Salve.", grüßte er den Fremden mit einem Nicken, der den Primicerius gerade angesprochen hatte, doch hielt er sich weiterhin im Hintergrund, da dieses Gespräch ihn sicherlich nichts anging. Nun wartete er bloß noch, dass sich der gesamte Tross in Bewegung setzen würde.
    Denn das Ziel war sowieso bereits klar.

    Sim-Off:

    Hatte eig auch gedacht, dass das hier gegessen sei, da kurz auf meinen Beitrag eine Botschaft von dir in die Casa Iulia kam, bezüglich eines Vorstellungstermins ;) ... also von mir aus können wir das hier wieder beenden ^^


    Aufgeregt stand Crassus vor der großen Porta zur Casa Pompeia, als ihm ein Sklave diese öffnete und nach seinem Begehr fragte.


    ,,Mein Name ist Tiberius Iulius Crassus und ich suche das Gespräch mit Gaius Pompeius Imperiosus, dem Hausherrn nehme ich an.", sprach Crassus deutlich und höflich und hoffte, dass dieser auch momentan anwesend sei. Das Risiko, dass der Procurator a Libellis möglicherweise momentan auf dem Palatin oder anderswo unterwegs war, war ja durchaus gegeben.

    ,,Danke.", bedankte er sich nur kurz und höflich bei Caenis, für ihr Kompliment, doch musste sich der junge Iulier eingestehen, dass er selbst sich darüber nicht so sicher war. Häufig genug verdrehten oder gar verirrten sich die Worte auf ihrem Weg von seinem Kopf bis auf seine Lippen und es kam mehr Puls als Satz zum Vorschein. Nichts desto trotz, hatte er sich bedankt und dann versucht auf andere Gedanken zu kommen, in dem er seine Begleitung in Richtung Triclinium mitgenommen hatte.



    Jetzt hatte sie Crassus doch wirklich die Traube in einem Moment der Unaufmerksamkeit aus seiner Hand stibitzt. Doch scheinbar schien ihr die Weintraube auch so zu munden, anhand ihres Gesichtsaudruckes war dies leicht zu erraten.



    Einen süßen Appetitanreger?, den hatte Crassus doch bereits hier direkt neben sich liegen, wofür brauchte er da noch die Traube? Doch solche Gedanken durften seinen Kopf nicht verlassen, daher versuchte er sich ebenfalls aus dieser Situation zu befreien, wenn Caenis das schafft, schaffe er das auch.
    ,,Gerne, aber das mit dem Füttern sollten die Sklaven übernehmen.", neckte er seine Gefährtin und schaute ihr dabei tief in die Augen, während seine Hand sich verselbstständigte und ihr die Traube aus den feingliedrigen Fingern klaute. Die Berührung ihrer Hände dabei war selbstverständlich völlig ungewollt und die gefühlte Ewigkeit, die Crassus Hand brauchte um Caenis' Finger loszulassen, wirkte sicherlich auch nur so lange. Mit einem gewitzten Lächeln auf den Lippen platzierte er die Weintraube zwischen seinen Zähnen und biss herzhaft zu, sodass ihm beinahe der süße Saft zwischen den Lippen wieder hervorgeflossen wäre. Genüsslich schluckte er den kleinen Happen herunter und schließlich lösten sich seine Augen wieder von den ihrigen und erst jetzt bemerkte der Iulier, dass sich die Klinen zu seiner Rechten und Linken immer mehr füllten. Zumeist mit völlig fremden Gesichtern. Während er sich so umblickte, nickte er jedem Fremden und auch Bekannten höflich zu, wenn sich ihre Blicke trafen. Er war gespannt, wer sich direkt neben ihm und seiner Gefährtin niederließ.

    ,,Ich erwarte kaum Gegenwehr. 4 Contubernia, sowie ein fähiger Offizier, dann hätten wir 33 Mann als Geleitschutz, richtig? Das sollte aufjedenfall genügen."


    Crassus dachte nochmal einen Atemzug lang nach, ehe er weitersprach.
    ,,Gefangene eigentlich keine. Vielleicht ein paar Sklaven, die dann gleich mit vollstreckt werden. Ansonsten keine Gefangene. Solange alles nach Plan verläuft. Sag, mach ich noch einen Termin mit deinem Offizier aus, oder können wir an dem von dir genannten Termin direkt zuschlagen?", er war sich nicht sicher, ob er das mit dem von Proximus genannten Termin so richtig verstanden hatte.


    ortus


    << TRADITIO ET PROGRESSIO >>


    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/albums/b620/Zacade/IR/Home/WWHortus.jpg]


    Der Hortus ist ein ästhetischer Kunstgarten, der nicht nur zahlreiche einheimische Pflanzen, sondern auch exotische Gewächse aus dem ganzen Mittelmeerraum beheimatet.


    Nachdem sie das Atrium verlassen hatten, führte er seine junge Begleitung durch ein paar Gänge, bis sie endlich den gewünschten Ort erreichten. Der Hortus wurde nur durch ein paar Fackeln an den Wänden der Casa und dem Mond selbst erleuchtet. Es war eine sternenklare Nacht, bloss ein paar Wolkenfetzen hinderten den ungestörten Blick auf das Himmelszelt über der ewigen Stadt.


    ,,Zum Anfang selbstverständlich der Hortus, welcher Ort sonst wird nachts mehr von Luna geküsst.", erhaschte er noch ein letztes bisschen der poetischen Luft des Atriums. Die Luft im Hortus war bereits etwas kühler, als im Rest der Casa Iulia, aber noch nicht unangenehm. Crassus führte die junge Aemilierin zu einer der steinernen Bänke und bot ihr leicht überfordert erstmal einen Platz an.
    Er wurde zusehends aufgeregter, die Situation mit Caenis alleine zu sein, machte ihn immer nervöser. Er wusste nicht so recht, wie er sich genau verhalten sollte. Was sollte er sagen? Was sollte er machen?

    ,,Ich danke dir aufjedenfall erstmal für deine Hilfe und hoffe, dass du dir dadurch nicht zuviel aufgehalst hast. Ich bin echt gespannt was der Procurator sich ausgedacht hat.", äußerte Crassus noch mit halbvollem Mund, ehe der nächste Gang aufgetragen wurde.


    Das eher kleine Abendessen verlief ruhig und ohne weitere erwähnenswerte Geschehnisse.

    Sim-Off:

    War auch mein Gedanke, allerdings sollte solch etwas wirklich der Gastgeber übernehmen :P


    ,,Danke.", sprach Crassus bloß kurz mit einem Nicken zu seinem Cousin, auf dessen Gratulation zu seinem momentanen Posten.


    Nachdem sich seine junge Begleitung wieder bei ihm eingehakt hatte, führte Crassus sie in richtung des Triclinium, von dem Dives gerade eben gesprochen hatte. Auf Dives Hoffnung hin, dass sie ihm wegen dem abrupten fortgang seinerseits, nicht böse sein sollen, hatte Crassus nur schmunzelnd den Kopf schütteln können und ihm dann Platz gemacht.
    ,,So, dass war nun mein Cousin und Gastgeber Iulius Dives, amtierender Duumvir von Ostia.", erklärte er noch einmal das, was Caenis sicherlich bisher sowieso mitbekommen hatte, nur damit er auch sicher war, dass sie es nicht überhört hatte. Es war natürlich auch eine gewisse Art von Angeberei, die ihn dazu getrieben hatte, immerhin war er schrecklich stolz in ein solch erfolgreiches Geschlecht geboren worden zu sein. Seinen eigenen Anteil daran würde er hoffentlich auch bald leisten können, spätestens sobald ihn sein Weg die Stufen der Leiter innerhalb der kaiserlichen Kanzlei hinauf führen sollte.


    Auf halbem Weg zum Triclinium verschaffte sich Dives noch einmal Gehör und begann eine Rede zu schwingen, weshalb sich Crassus samt seiner Begleitung wieder umdrehte und ihm zuhörte.


    Im Anschluss an Dives Aufbruchrede gen Triclinium, machten die Beiden wieder kehrt und gingen weiter in richtung des Speisesaals. Als sie einer der geschmückten Wände nahe kamen, pflückte Crassus geschickt eine der echten Weintrauben von dieser und hielt diese kess seiner Begleitung vor die Nase. ,,Ein kleinen Appetitanreger?", witzelte Crassus und wedelte ein wenig mit der Traube vor Caenis Mund herum und wartete auf eine Reaktion ihrerseits.


    Schlussendlich hatten die Beiden es sich in der Nähe des Zentrums des "U" auf den Klinen gemütlich gemacht, denn Dives hatte ja gesagt, sie sollen sich in seine Nähe setzen. Der Gedanke lag nahe, dass der Gastgeber sich genau in der Mitte der Veranstaltung platzieren würde.

    ,,Die Suche nach etwas trinkbarem.", gab der Iulier aufrichtig zurück. Warum sollte er auch etwas verbergen wollen. Immerhin stand er hier innerhalb der Mauern der Casa Iulia, dem für iulische Gedanken, der wohl sicherste Ort in ganz Roma. Auch wenn ihm prompt danach diese listige Tsuniro wieder einfiel, die ja immer noch neben Caenis auf der Bank saß. Wie könnte er die bloß loswerden, ohne direkt zu streng und zu grob gegenüber der jungen Aemilia zu wirken. Immerhin war hier in der Casa ein all zu strenger Umgang mit den Sklaven nicht unbedingt erwünscht, da könnte es gut sein, dass dies in Roma nunmal so wäre und sie genauso dachte. Das konnte Crassus einfach nicht riskieren. Da kam ihm auch sogleich eine Idee, schließlich würde er sie ja garnicht unbedingt wegschicken müssen, sondern er könnte auch bloß die ihn Verzaubernde mit auf einen kleinen Spaziergang nehmen. Immerhin sprach sie ja davon, dass sie durch die Gänge wandeln wollte, also warum sollte sie nicht mit ihm zusammen ein wenig spazieren gehen. Da wären sie aufjedenfall ungestört und könnten ein wenig unter Vier Augen sprechen.
    Ja, diese Idee, die sich gerade in Crassus Schädel manifestierte, gefiel ihm immer besser und besser.


    Bei einem kleinen Seitenblick zu der ägyptischen Sklavin, bemerkte er ihre etwas irriterte Reaktion auf sein Erscheinen, die in einem absoluten Widerspruch zu Caenis stand, denn auf ihrem Gesicht konnte sie ein flüchtiges Lächeln erkennen und als er sie, wie zuvor in ihrem Cubiculum, versuchte unauffällig mit den Augen zu mustern, fiel ihm Caenis unruhiges Fingerspiel mit dem Bezug der Kline auf, das Crassus abermals ein lächeln auf die Lippen zauberte.
    Ist sie etwa nervös?, fragte er sich innerlich, wagte sich aber nicht, auch nur irgendeinen richtigen Schluss daraus zu ziehen. Vermutlich lag es auch daran, dass sein Kopf mögliche Bedeutungen momentan garnicht zuließ, denn er erinnerte sich noch recht gut an ihre erste Begegnung, bei der er unglaublich nervös war und sich kaum getraut hatte sie zu fragen, ob sie ihn begleiten würde.
    Die Idee mit ihr einen kleinen abendlichen Spaziergang durch die Casa, oder auch durch den Hortus zu machen, an solch einem lauen Abend wie heute, war zwar schon gefasst, doch dauerte es einen Augenblick bis Crassus wirklich den Mut fand diese auszusprechen und damit sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    ,,Gewährst du mir die Ehre dich ein Stück durch die Casa zu begleiten?", fragte er dann vorsichtig an, denn ein wenig Furcht davor sie gleich wieder zu vergraulen hatte er schon, denn die Erfahrung in solchen Dingen fehlte ihm beinahe gänzlich.
    Gut, ein paar Erfahrungen konnte Crassus selbstverständlich bereits in Hispania sammeln, doch war das gänzlich Anders zu der momentanen Situation. Die Mädchen, und später Frauen, dort hatten ihn nie so sehr fasziniert und verzaubert wie es bloß ein Blick der blonden Aemilierin, mit ihren weichen Gesichtszügen und ihren strahlend blauen Augen vermochte.
    Er verbarg seine nervös an seinem Ring herumspielenden Finger hinter seinem Rücken und wartete gespannt auf eine hoffentlich positive Reaktion seines Gegenübers.

    Einer der Sklaven aus der Casa Iulia kam geschwind wie der Wind in Ostia an und überbrachte eine Tabula zum Landhaus des derzeitigen Duumvirs.



    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Villa Rustica Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Dives,


    ich komme am besten direkt auf den Kern dieses Briefes zu sprechen:
    Deine Nachricht, samt einer angepassten Satzung der Societas Claudiana et Iuliana hat mich erreicht und ich möchte dir meine vollständige Zustimmung dazu aussprechen. Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass du unsere Vorschläge und Ideen nahezu unverändert übernommen hast und der Satzung noch einen gewissen rechtlichen Stil verpasst hast.


    Lucius Tiberius Lepidus und ich wollten uns noch einmal zusammen finden um eine kultische Regelung auszuarbeiten. Es wäre mir ein besonderes Anliegen, solange es deine Zeit natürlich erlaubt, wenn du uns persönlich mit deiner Anwesenheit, deinem Geiste und deinen Ideen ehren könntest. Vielleicht wäre es ja möglich, diesen Termin mit einem deiner nächsten Besuche in Roma zu verknüpfen.


    Vale bene,

    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    Tiberius Iulius Crassus
    Casa Iulia, Roma

    ,,Ich wusste, dass auf dich Verlass ist.", kommentierte Crassus anerkennend den doch recht frühen Termin für den Zugriff, den Proximus ihm vorschlug. Er war sichtlich zufrieden und nahm dankend etwas verdünnten Wein von seinem Onkel entgegen. ,,Etwas verdünnten Wein, bitte."


    ,,Nun.", fing Crassus wieder an, nachdem er das angesprochene Getränk erhalten hatte. ,,Ich bin ja nicht so sehr versiert in militärischen Aktionen, daher würde ich gerne im Vorfeld Rücksprache mit dem ausführenden Kommandeur halten. Das würde ich dann mit dem von dir bereits angesprochenen Offizier machen, oder?", fragte er nur der Verständnis halber, damit nicht erst am Vollstreckungstag die Finanzabteilung und die Urbaner zum ersten mal aufeinander trafen und jeder eine eigene Sicht der Dinge hatte. So könnte man im Vorfeld bereits alles absprechen und Missverständnisse zu umgehen.
    ,,Die Finanzabteilung wäre dann innerhalb dieser Vollstreckung vollständig weisungsbefugt, nehme ich an.", fragte er auch schonmal vorsichtshalber, denn er wollte sicher gehen, dass alles nach Plan verlaufen würde, immerhin trug er momentan die volle Verantwortung für die Aktion. Zumindest gegenüber seinem direkten Vorgesetzten, dieser würde wahrscheinlich mögliche Fehlschläge dann vor seinem Vorgesetzten vertreten müssen. Allerdings fiel Scheiße immer nach unten, und dort befand sich nunmal der Iulier.

    ,,Stimmt, das hast du sicherlich noch garnicht mitbekommen.", fiel Crassus erst jetzt auf, wieviel Zeit eigentlich seit ihrem letzten Treffen vergangen war. ,,Ich arbeite inzwischen als Notarius in der kaiserlichen Finanzabteilung auf dem Palatin.", erzählte er nicht ohne Stolz in der Stimme über diese Position. Auch wenn er nur ein einfacher Schreiber war, hielt er doch sehr viel von seiner Anstellung. Immerhin arbeitete er nicht in irgendeiner kleinen Provinz oder Stadt, sondern in der Administratio Imperatoris, der Kanzlei des Imperators höchstpersönlich, dem Herrscher des gesamten Imperium Romanums, zumindest momentan, denn der Ausgang des brüderlichen Krieges war bisher völlig ungewiss.

    Plötzlich betrat ein junger Römer, mit zwar schwarzem Haar, aber nicht unbedingt in einer seiner modischsten Tuniken, das Atrium der Casa Iulia. Es war schon spät und eigentlich hätte Crassus bereits im Reich der Träume wandeln sollen, doch es gelüstete ihn noch nach einem Nachttrunk, doch die Kanne Wein in seinem Cubiculum besaß nur noch gähnende Leere. Auf der Suche nach einem Sklaven, der ihn mit dem nötigen Wein versorgen konnte, wandelte er durch die Casa anstatt durch Somnus Welten. Während er das Atrium betrat, bemerkte er die beiden weiblichen Anwesenden, die sich angeregt unterhielten. Es lag etwas poetisches in der kühlen Luft des Atriums.
    Bei genauerem Hinsehen, erkannte er die junge Besucherin aus dem Geschlecht Aemilia, die zurzeit in der Casa wohnte und Crassus erst vor kurzem persönlich kennen lernen durfte. Bei diesem Treffen, gewährte sie ihm sogar die Ehre, seine Einladung anzunehmen, ihn zu den anstehenden Jubiläumsfestivitäten in Ostia zu begleiten. Neben ihr saß diese listige kleine ägyptische Sklavin, die bei Crassus erstem Besuch in der Casa, versucht hatte ihn um den Finger zu wickeln. Dies jedoch war ihr weniger geglückt und seitdem schien sie ihm aus dem Weg zu gehen.
    Gedanklich leicht hin und her gerissen, überwand er sich jedoch und ging auf die Beiden zu. Mit einem lächeln auf den Lippen trat er näher und sah der schönen Blonden in die Augen, Tsuniro völlig ignorierend, sie war ja auch bloß eine Sklavin, blieb er stehen und sprach sie an.


    ,,Salve Aemilia, du bist zu dieser späten Stunde noch unterwegs?"

    Crassus nahm wieder Platz und die Nervosität in ihm wich wieder, da sich die Situation auch direkt wieder entspannte. Der Senator schien ein äußerst umgänglicher Mensch zu sein, das freute Crassus insgeheim sehr, denn die Angst, dass gerade der Hausherr eine schwierige Person sei, hatte Crassus ab und zu gehabt. Immerhin hatte er ihn bisher nie zu Gesicht bekommen.


    ,,Der Name meines Vaters ist Titus Iulius Rufus, er war Soldat bei den Legionen.", beantwortete Crassus sogleich die Frage des Senators kurz und knapp.

    Nachdem er hereingebeten wurde öffnete Crassus die Tür und trat in das Officium seines Onkels ein.


    ,,Salve Tribun.", fing er das Gespräch auf höfliche Weise an, immerhin war er aus dienstlichen Interessen hier. ,,Ich habe den Auftrag eine Pferdezucht in Roma zu vollstrecken und bräuchte dafür Unterstützung.", sprach er und übergab seinem Onkel den Brief der kaiserlichen Finanzabteilung.



    Ad
    Tribunus Cohortis Urbanae
    Marcus Iulius Proximus
    Castra Praetoria
    Roma, Italia




    Als zuständiger Notarius der kaiserlichen Finanzabteilung am Palatium Augusti bin ich beauftragt worden, die Pferdezucht Asile Equaria Claudia, die sich momentan im Besitz des Herius Claudius Menecrates befindet, zu vollstrecken, wenn nötig mit Waffengewalt.


    Der Imperator erbittet deine Unterstützung, bei der Vollstreckung des Eigentums der Abtrünnigen, im besonderen der Mitglieder der Proskriptionsliste.


    Bei Vollstreckungen in und im Umkreis von Roma wird die Cohortes Urbanae damit beauftragt, die nötige Unterstützung zu leisten, wenn die kaiserliche Finanzabteilung die Vollstreckung durchführt.


    Im Auftrag der kaiserlichen Finanzabteilung und im Namen des Kaisers


    Tiberius Iulius Crassus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


    [Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]



    ,,Wann meinst du, könnten wir die Vollstreckung der Pferdezucht in Angriff nehmen? Ich nehme mal an, dass du nicht persönlich die Zeit dazu finden wirst. Kannst du mir einen deiner Offiziere dafür empfehlen? Ich bräuchte ebenfalls einen genauen Termin für den Zugriff.", führte er die Worte des Briefes noch etwas aus um Missverständnisse zu vermeiden. Das war einer der Vorteile, die er nur nutzen konnte, da er den Brief selbst vorbeigebracht hatte.

    Vor Schreck stand Crassus auf, als plötzlich ein weiteres ihm unbekanntes Gesicht das Atrium betrat und sich als Hausherr vorstellte.
    ,,Du bist Senator Iulius Centho?", fragte Crassus immer noch leicht aufgeschreckt und dezent stammelnd. Jetzt, quasi mitten aus dem Nichts, stand ihm plötzlich der Hausherr der Casa persönlich gegenüber, der seit der junge Iulier in Roma angekommen war als schwer krank galt und sogut wie nie sein Cubiculum verlassen hatte. Zugegeben, er wirkte bei weitem nicht wie ein gesunder Römer, der Müde Blick und die etwas schlappe Ausdrucksweise zeichneten noch das Bild der Krankheit auf seinem Gesicht nach.
    Da fiel Crassus plötzlich auf, dass er sich selbst nicht mal vorgestellt hatte und wollte das so gleich nachholen.
    ,,Ich bin übrigens Tiberius Iulius Crassus.", plapperte er immer noch etwas mit der Situation überfordert einfach heraus. Leicht nervös wartete er auf eine Reaktion des Senators, hoffentlich hatte sich Crassus jetzt nicht einem Senator gegenüber ungebührlich verhalten, denn er war sichtlich überfordert mit den Geschehnissen.

    ,,Uff. Die schaut ja ziemlich vollgestopft aus, im Gegensatz zum Vorgänger."
    Crassus sprach mal wieder mit sich selbst, während er alleine in seinem Cubiculum saß und abermals einige Becher Wein leerte, der nicht mal den Hauch eines Verdünners enthielten. Die vorgefertigte Satzung der Societas Claudiana et Iuliana war endlich aus Ostia angekommen und hatte Crassus doch etwas überrascht. Natürlich konnte Dives es sich nicht nehmen lassen ihr seinen persönlichen Stil und Stempel aufzudrücken, doch sah das Endergebnis etwas anders aus, als er es sich vorgestellt hatte. Selbstverständlich waren die wichtigsten Passagen, über die sie lang und breit im Vereinshaus diskutiert hatten enthalten, nur hatte sich der originale Satzbau verändert und die Aufteilung. Sie sah nun mehr wie ein Gesetz aus, als eine einfache Vereinssatzung. Da schien es einem mit dem Verein aber ziemlich ernst zu sein. Crassus war gespannt wie es damit weiter gehen würde und fing dann an einen Brief an seinen Cousin zu schreiben, indem er ihm die Zustimmung zu dieser Form der Satzung mitteilen wollte.

    ,,Ein bisschen Exzentrizität, hat doch noch keinem geschadet. Solange die Verwandtschaft nicht drunter leiden muss.", kommentierte er Dives Satz über den Claudier.


    ,,So eine Art Familientradition, was?", grinste Crassus schelmisch zurück und liess sich dankbar von Caenis den Efeukranz aufsetzen. Es machte ihm Spaß etwas mit der jungen Blauäugigen zu Unternehmen, allein dieses Fest schien Crassus durch ihre Anwesenheit um ein vielfaches Angenehmer als solche gesellschaftlichen Treffen ihm sonst vorgekommen waren. In diesem Bezug fragte der junge Notarius sich gleich, ob denn auch Dives bereits das Glück beschienen war und er eine Dame seines Vertrauens auserwählt hatte, wenn auch nur insgeheim.
    ,,Caenis, möchtest du etwas trinken?", fragte er in gewohnt höflicher Art und winkte dabei gleichzeitig einen Sklaven mit einigen Bechern auf einem Tablett zu sich.


    ,,Sag mal, wer ist denn sonst noch hier auf dieser Feierlichkeit, der es Wert wäre ihn kennen zu lernen ?", deutete Crassus an, dass er gerne anderen wichtigen Gästen, die einen hohen Stand oder eine erfolgreiche Postion inne hatten, vorgestellt werden würde. Denn wozu eigneten sich solche Festivitäten besser, als um Kontakte zu knüpfen, vorzugsweise welche die einem selber beim erklimmen der Karriereleiter weiterhelfen könnten?