[Villa Rustica] Iuliana Ostiensis

  • Kurz musterte der Kelte den Mann, zu dem er nun geführt wurde und da dieser der Beschreibung seines Dominus entsprach entspannte er sich ein wenig und senkte seinen Kopf. "Bitte verzeih die Störung zu dieser späten Stunde, aber mein Dominus gab mir den Auftrag dir eine Nachricht zu überbringen. Mündlich. Und unter vier Augen." Bei seinem letzten Satz wanderte der Blick zu dem anderen Mann der noch im Raum stand ehe er erneut lächelnd sein Gegenüber anblickte. Die ausgestreckte Hand ignorierte er dabei mehr oder weniger, hatte er doch nichts was er dem Iulier hätte übergeben können.

  • Nur eine mündliche Nachricht? Dives ließ die Hand sinken, während er die Worte des Caeliers geflissentlich ignorierte. Und nur unter vier Augen? So ganz wollte dem Iulier dies aber nicht passen, denn er würde es zwar nicht zugeben, doch würde er sich dem muskulösen Boten nur so unter vier Augen schon ein wenig ausgeliefert fühlen. Er zögerte kurz, bevor er sich zu einem Lächeln zwang.
    "Ich muss mich jetzt doch nicht etwa fürchten, oder?", fragte er dann halb scherzend, halb ernst und dachte dabei weiter nach. Serapio hatte doch wohl nicht nur solche Muskelprotze als Sklaven, die er in friedlicher Absicht hätte schicken können, oder?! Gut, es war Abend und die Straßen gerade dann nicht ungefährlich. Aber konnte er sich nicht vorstellen, wie das auf einen jungen Civilist wirkten könnte und würde??


    Es hieß also Abwägen. Was wäre der schlimmste zu befürchtende Fall? Für einen Mord sah Dives keinen Grund. Eine Entführung wäre viel leichter als offizielle Verhaftung durch die Praetorianer gewesen und schied damit wohl auch aus. Nein, der absolute Negativfall wäre wohl ein Prügelknabe als Antwort auf den letzten Brief des Iuliers. Die Intention dafür läge klar auf der Hand: 'Dives, unterlass das!'
    "Gehen wir ins Tablinum. Da sind wir ungestört.", meinte er nach einmaligem kräftigen Schlucken. Einerseits bestand schließlich noch immer auch die Möglichkeit, dass die Botschaft eine positive wäre; während der Duumvir sich auf der anderen Seite nicht vorstellen wollte, wie im Casus malus die weniger höfliche und vor allem weniger privat übermittelte 'Botschaft' aussehen würde...


    Ohne ein weiteres Wort an Caldus oder sonstwen ging Dives sodann voran in Richtung Tablinum und versuchte auf dem Weg dorthin ein möglichst optimistisches Gesicht zu machen. 'Er hat es mir gesagt. Wortwörtlich: Das ist keine gute Idee. Und was mache ich? ...', flogen die Gedanken in seinem Kopf. Im Tablinum angekommen schloss der Iulier die Türen. Sie waren allein. Er holte noch einmal tief Luft: "Also..? Was sollst du mir... 'ausrichten'?"

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  • "Natürlich musst du das nicht. Ich bin vollkommen unbewaffnet." Das lief ja nicht so toll, wenn er nun schon so einen bedrohlichen Eindruck erweckte. Aber gut, bei seiner Statur vermutlich nicht unbedingt verwunderlich. Wenigstens war der Iulier einverstanden und so folgte Kieran ihm in das Tablinum. Dort neigte er erneut kurz seinen Kopf, als er nach der Nachricht gefragt wurde. "Bitte verzeih, dass ich auf dieses Gespräch unter vier Augen bestand, aber mein Dominus hat es sich so gewünscht. Es ist auch nur eine sehr kurze Nachricht. Und zwar soll ich dir von meinem Dominus ausrichten, dass er sich über deine Gesellschaft freuen würde. Und deshalb wartet draußen neben meinem auch noch ein zweites Pferd, solltest du gleich mitkommen wollen." Nachdem er fertig gesprochen hatte, blickte der Kelte den Mann vor sich an, auf dessen Antwort wartend.

  • Selbstredend hatte die Beteuerung des Boten keine Waffen bei sich zu tragen die Situation jetzt nicht wirklich viel besser gemacht. Dives trug in diesen vier Wänden schließlich für gewöhnlich auch keinerlei Waffen bei sich. Und man durfte wohl davon ausgehen, dass ein militärisch absolut ungelernter Römer trotz athletischen Körperbaus mit einem Typ, der auch glatt als Gladiator durchgehen würde, wenn der nicht vielleicht sogar tatsächlich einer wäre, so seine Schwierigkeiten haben dürfte im Fall der Fälle.


    Dann war die Stunde der Wahrheit gekommen... und der Iulier war doch sichtlich erleichtert über diese so geheime Botschaft. Es waren keine negativen Nachrichten, sondern gar positive! Er würde sich über Dives' Gesellschaft freuen!! Dann war der Brief also doch genau richtig gewesen! Dives fing unweigerlich an auch einen Hauch triumphierend zu lächeln. Serapios sonstige Betthäschen - männliche, wie eventuelle weibliche - könnten sich schonmal warm anziehen! Jetzt kam Dives, haha!! ... Da war nur ein Problem, welches das iulische Lächeln sogleich wieder etwas dämpfte:
    "Einen solchen Wunsch kann und würde ich deinem Herrn natürlich niemals abschlagen. Nur müsste ich natürlich noch wissen, wohin die Reise denn gehen soll...", fragte der Iulier so halb. Mit der anderen Hälfte seines Kopfes war er schon längst dabei sich zurechtzumachen, Sachen rauszusuchen... obwohl... letztlich interessierten die Klamotten am Ende bestimmt eh niemanden und - er schaute kurz an sich herunter - wenn er eh reiten sollte, dann würde das auch mit diesen Sachen gehen, die er gerade trug. Blieben noch die Sklaven zu instruieren, das hieß: die müssten natürlich wenigstens wissen, wann sie Dives ungefähr wieder erwarten könnten (und wann sie sich demzufolge dann auf den Weg machen müssten den Iulier zu suchen, wenn der nicht wiederkäme). Und irgendetwas war da doch noch... Richtig, der Caelier und sein Vortragsgerede könnten für heute nach Hause gehen! Für Dives würde es heißen 'nächster Halt: der spezielle Freund der Aurata' unter dem Titelthema: 'Zieht der Veneta die Seidenhöschen aus!'... Und dabei spielte es keine Rolle, dass der Iulier solche gar nicht trug...

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  • Anverwandter? Axilla gab zu, die pompeische Familiengeschcihte nicht so gut zu kennen wie ihre eigene, aber ein Iulius in der direkten Ahnenreihe ihres Mannes wäre ihr ganz sicher irgendwo im Gedächtnis geblieben. Glaubte sie zumindest. “Ja, der ist mehr sehr gut bekannt. Allerdings war mir nicht geläufig, dass er mit den Iulii verwandt ist.“ Axilla versuchte, es nicht schnippisch klingen zu lassen. Immerhin war sie hier Gast und Dives wollte ja auch nur nett sein. Der konnte ja nicht wissen, dass er mit seiner Aussage sie gerade doch sehr kalt erwischt hatte. Und Axilla die Vorstellung doch etwas erschreckend fand, dass ihr Kind mit den Iulii tatsächlich verwandt sein könnte. Und die Tatsache, dass Dives Germanicus Aculeo zu sienen engen freunden zählte, machte die Sache nicht viel besser. Das warimmerhin der Mann gewesen, der damals bei ihr gewesen war und dermaßen kryptische Dinge vor sich hingefaselt hatte, dass Axilla nicht einmal ihren Weber an ihn verkaufen wollte, weil er ihr zu unheimlich gewesen war.


    Die Eier wurden abgeräumt, und Axilla gab ihres unauffällig bei einer Sklavin auf die Platte, ohne es angerührt zu haben. Die Sklaven würden sich sicher freuen, wenn mehr übrig blieb, bekamen sie das dann doch üblicherweise in der Küche. Als nächstes gab es Pilze und helles Brot. Axilla nahm sich ein Stückchen Brot und tunkte es in eine ölige Sauce, die ein wenig nach Kräutern aussah. Das würde ihrem Magen sicherlich nichts ausmachen. Den Pilzen dagegen traute Axilla nicht so ganz.


    Cassius aber lenkte sie zum Glück gleich wieder ab von den Überlegungen, wer nun mit wem wie verwandt sein könnte oder auch nicht. Ein kleines Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht. Eigentlich wollte sie ja nicht so mit der Tür ins Haus fallen, aber bei der Steilvorlage war das dann etwas vollkommen anderes. “Also, rein zufällig arbeitet ein Architekt für mich. Kephalos ist sein Name, ein Grieche, aber ein sehr fachkundiger Bauherr und Architekt. Die Renovierungsarbeiten am Tempel des Mars Ultor in Rom wurden beispielsweise von ihm erst vor wenigen Jahren durchgeführt. Die Pontifices waren mit seiner Arbeit so zufrieden,dass sie ihm sogar einen Bonus gezahlt haben.“ Ja, das war ein großes Werk gewesen, das konnte man durchaus vorzeigen und damit angeben. Kephalos hatte wirklich außerordentlich genau und zuverlässig gearbeitet.
    Dass er sich über eine Nachricht von ihr freuen würde, glaubte sie ihm gleich. Kurz wurde ihr Blick etwas neckisch, als sie ihn anschaute. Würde sie Imperiosus nicht lieben und wäre eine von diesen Frauen, der Cassier könnte ihr durchaus gefährlich werden. Axilla mochte das Gefühl, das er ihr gab, wenn er sie anschaute. Es war ein schönes Gefühl, als Frau begehrt zu werden, und dagegen war sie ganz und gar nicht immun.
    “Ich denke, ein Theater wäre sicherlich etwas, das bei ihm auf größeres Interesse stoßen würde. Wenn du möchtest, könnte ich ein Treffen arrangieren. Sofern ihr die Gelder demnächst ihrer Bestimmung auch zuführen könnt.“

  • Sie versuchte nun also sich wieder weniger in die eigenen Karten schauen zu lassen, gut. Aber zumindest relativ nahe schien Dives der Wahrheit schon gekommen sein, so wie sie das Thema schnell zu umgehen versuchte mit der Beziehung zwischen Iuliern und Pompeiern. Der iulische Duumvir entschied sich dazu erst einmal wieder etwas zurückzufahren und zu hoffen, dass sich vielleicht zu späterem Zeitpunkt noch einmal eine ähnliche Frage anbieten würde. So ging er also schlicht auf diese unausgesprochene Verwandtschaftsfrage ein, die letztlich einfach nur auf einem Missverständnis beruhte. Aber so war das eben, wenn zwei Menschen ein- und dassselbe Wort unterschiedlich definierten:
    "Nein, er ist nicht mit den Iuliern verwandt. Er ist uns lediglich... nunja, ich nenne es eben an-verwandt. Ich wollte dir hier keine falschen Tatsachen vorspielen, ich mache schlicht einen Unterschied zwischen Verwandten und An-Verwandten.", versuchte er zu erklären und ihm fehlten für einen Moment die Worte. Wie machte er ihr das jetzt bloß verständlich, wie er das meinte? Vielleicht am besten durch den ganz konkreten Fall!
    "Ganz speziell in diesem Fall ist... war meine Tante Paula - die Götter mögen ihr, ihrem Mann und ihren gemeinsamen drei Kindern gnädig sein -...", begann er und konnte es sich einfach nicht nehmen lassen damit auch indirekt darauf hinzuweisen, dass Iulia Paula das ihr eigenes Ansehen durchaus nicht unwesentlich verbessernde ius trium liberorum inne gehabt hatte. "... mit Pompeius Imperiosus verschwägert, da mit dessen Bruder... ähm... Pompeius Rufus, glaube ich, verheiratet.", erklärte Dives und hoffte damit das Missverständnis aus der Welt geschafft zu haben. Rein rechtlich gesehen laberte er mit dieser Anverwandtheitssache vielleicht sogar erheblichen Mist, aber mittlerweile hatte er sich bereits so an ebendiesen eventuellen Mist gewöhnt, dass er ihn sich ganz sicher nicht so schnell wieder abgewöhnen können würde - selbst wenn er denn wöllte. Außerdem sprach er auch viel lieber von einem Anverwandten - gerade da der Pompeier ja auch kein kleines Lichtlein war - als von einem... Schippschwiegeronkel und derlei tollen Begriffen. Bei 'schwipp' und 'schwapp' und erst recht bei 'schwippschwapp' musste er nämlich mehr eine kleine bis große Kleckerei denken denn an irgendwelche... nunja, Anverwandten.


    Dives griff sich noch eine Scheibe des nebenbei erwähnt bereits seit dem Eiergang auf dem Tisch befindlichen Weißbrotes und nahm dazu etwas von den Pilzen. Dabei hörte er zu, wie Cassius, dem das Theater auf einmal wirklich seeehr ans Herz gewachsen schien, weiter über die Ausbesserungsarbeiten des Baus sprach. Dem Iulier selbst passte, wenngleich er den Germanicer schließlich eigentlich 'an Land gezogen' hatte, dieses Gehabe um das Theater so gar nicht... zumal das derzeit doch absolut zweitrangig war! Aber dennoch lächelte er, während er aß, leicht und blickte interessiert drein. Den Kontakt würde er sich in jedem Fall merken. Vielleicht würde er ja irgendwann - man sollte schließlich niemals nie sagen - noch einmal einen fähigen Tempelarchitectus aus dem Osten brauchen...


    "Naja, das muss zuvor natürlich noch durch den Ordo Decurionum gebracht werden, aber ich denke, dass Iulius und ich das durchaus schaffen zusammen, nicht wahr?", lächelte Hemina nur beiläufig auch mal zum Gastgeber - nur um danach wieder umso interessierter zu Axilla zu blicken. Irgendwie schade, fand er, dass es hier in Ostia nicht solche tollen Frauen gab. Er müsste unbedingt bald mal nach Roma, nahm sich der Cassier vor.
    "Aber sag, Iunia, wo kann ich dich denn erreichen? Ich mein, ich würde dieses Angebot schließlich sehr gern annehmen und dir Bescheid geben, sobald die Ausbesserungsarbeiten eine durch die Curie beschlossene Sache sind...", erkundigte er sich dann und sein leichtes Grinsen dabei verriet, dass er es keinem Boten überlassen würde Axilla persönlich zu besuchen...

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  • Ad
    Duumvir Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Marcus,
    Ich werde ANTE DIEM VII KAL DEC DCCCLXII A.U.C. (25.11.2012/109 n.Chr.) in meiner Villa in Rom einen kleinen Vortrag zum Thema Testament und Erbrecht halten. Da dies ein doch recht schwieriges Feld der Rechtswissenschaften ist. Lade ich dich ein dich ein zu lauschen und bei Wein und guten Gesprächen dein Wissen zu mehren. Scheue dich nicht eine oder zwei Freunde mit zu bringen die in diesem Thema versiert sind oder es werden wollen.




    Lucius

  • Aha, also eigentlich war Impi so absolut gar nicht verwandt und mit dem Tod von Atticus' Cousins und Cousinen war auch jegliche sonstige verwandtschaftliche Beziehung zu den Iuliern mitgestorben. Einzig ein paar Nostalgiegründe waren noch vorhanden, die erklärten, warum ihr Mann so wohlwollend auf die vielen Fehlhandlungen diverser Iulii im Laufe der Zeit reagiert hatte, wo er bei allen anderen sehr pedantisch war, was Gefallen anging. Axilla hatte ja selbst Consular Purgitius explizit einen abnötigen müssen, damit ihr Mann für dessen Klienten dann wirklich tätig geworden war.
    Trotzdem gab Axilla sich ehrlich betroffen und murmelte auch ein halb ernst gemeintes “Mein Beileid zu deinem Verlust“ – immerhin waren es ja wohl auch Dives' Cousins und Cousinen gewesen und nicht nur die ihres Sohnes, auch wenn Axilla die nicht kannte. Doch hatte sie nicht vor, das Thema weiter zu vertiefen. Es gab wirklich bessere Essensthemen.
    Zum Glück war der Cassier da auch sehr hilfreich und scheinbar auch nicht gewillt, näher auf dieses Thema einzugehen. Im Gegenteil, er hellte die Stimmung durch seine Art zumindest bei Axilla erheblich auf. Bei seiner Frage, wo er sie denn finden konnte, musste sie sogar kurz einmal auflachen. “Oh, Cassius, du bist ein gefährlicher und schlimmer Mann“, meinte sie noch lachend und warf ihm dabei einen Blick zu, der genau erkennen ließ, dass sie seine Flirtereien sehr wohl als solche verstanden hatte – und sich dafür sehr geschmeichelt fühlte. Wäre sie frei, zu tun, was sie wollte, und würde sie ihren Mann nicht lieben, der Cassier wäre definitiv nicht zu verschmähen. Allein die Art und Weise, wie er sie anschaute, war gefährlich genug.
    “Solange ich in Ostia bin, kannst du einen Boten zur Insula des Gabinius Findulus schicken. In der Nähe der Curia. Dort wohne ich, solange bis ich zurück nach Rom gehe.“ Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war durchaus ein wenig bedauernd. Er war ein wirklich sehr verführerisch. Ein Jammer.

  • Ja, es mochte Nostalgie sein oder vielleicht auch einfach nur die Tatsache, dass der Pompeier sich mit dem senatorischen Neffen seiner Schwägerin gut angefreundet hatte, wobei letzteres dem iulischen Duumvir weitaus logischer erschien. Es funktionierte doch alles nach dem Prinzip 'Manus manum lavat.' - Eine Hand wäscht die andere. Irgendwann hatten sich der Pompeius und Centho begonnen gegenseitig zu unterstützen, was allerdings zu einer Zeit geschah, in der Dives noch im Osten des Imperiums studierte, sodass er diesbezüglich keinen genaueren Einblick hatte, wer wann womit begonnen hatte. Dass letztlich irgendwann ihre Verbindung in Form der Ehe zwischen Pompeius Rufus und Iulia Paula verschwand, tat dem gegenseitigen Unterstützen da natürlich keinen Abbruch. Warum auch sollte sich der Pompeius gelegentliche Geschenke entgehen lassen, die ihn teils nur das Diktat eines Briefes oder das Schreiben eines Namen auf die richtige Liste kosteten? Zweifellos müsste der Kontakt nach den jüngsten Ereignissen auf die eine oder andere Weise auf eine neue Grundlage gestellt werden, doch sollte dies aus Sicht Dives' keine Unmöglichkeit darstellen. Letztlich müssten nach dem Krieg - wenn dieser denn den Wünschen des iulischen Duumvirs gemäß ausginge - eh viele Kontakte neu geknüpft werden...
    Die iunischen Worte des Beileids nahm Dives mit einem höflichen Nicken dankend an, wenngleich sie ihm jetzt nicht die Welt bedeuteten. Seine Tante Paula kannte er selbst auch nur aus Erzählungen, sodass er nie eine engere, vielleicht gar emotionale Verbindung zu ihr hatte aufbauen können. Letztlich war er froh, dass dieses Thema damit abgehakt schien und nicht weiter vertieft wurde. Nicht dass er am Ende noch versucht gewesen wäre mit einer Frau eventuell gar über Politik zu reden...


    "Ach, bin ich das?", fragte der Cassier keck und ein wenig herausfordernd zurück. Natürlich hörte Hemina seinerseits ebenfalls nicht ungern das eine oder andere Kompliment und als gefährlich zu gelten war schließlich bereits seit Urzeiten etwas sehr Männliches.
    "Und trotzdem verrätst du mir, wo ich dich finden kann? ... Obwohl ich so schlimm bin? ... Iunia...", lächelte er galant und nahm sich eine Scheibe Brot, die er in die Sauce tunkte, die auch Axilla durchaus zu bekommen schien. Noch einen Fehlgriff in ihrer Gegenwart wollte er sich nicht erlauben.
    "Jedenfalls hoffe ich, dass der Tag, an dem du zurück nach Roma gehen musst, noch möglichst fern ist.", sagte er dann, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen darauf jetzt antworten zu müssen. Sie war schließlich verheiratet und erwartete ein Kind!


    "Darf ich fragen, was du sonst so gerne machst? Gehst du gern ins Theater? Oder liebst du eher das gefährliche Spiel... zwischen den Gladiatoren in der Arena?", schnitt er sodann ein neues Thema an und betonte das 'gefährliche Spiel' bewusst durch eine kleine Zäsur im Sprechen. Sie hatte Hemina schließlich auch einen gefährlichen Mann genannt...
    "Oder besuchst du gern Wagenrennen?", beteiligte sich auch Dives als Anhänger der Factio Veneta wieder etwas mehr am Gespräch. Dabei hielt er sich jedoch bewusst noch etwas zurück und spielte sich nicht gleich mit seiner Mitgliedschaft bei den Blauen auf.

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  • [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/politofiu3i.jpgPhilinos - Bote


    Und wieder kam der helvetische Bote zur Villa Iuliana Ostiensis, um eine Nachricht für den Iulier abzugeben.



    Ad
    Duumvir Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Duumvir Iulius,


    ich danke dafür, dass du mich zu dem Vortrag deines Cousins, dem Senator Iulius Centho eingeladen hast. Es ist für mich eine Ehre und ein Privileg, dass mir ermöglicht wird, an einem solchen Anlass teilnehmen zu dürfen und sage dir daher gerne zu, an dem Vortrag teilzunehmen.


    Vale bene,


    Titus Helvetius Ocella
    _____________
    Scriba Ostiensis



    Nachdem er die Nachricht abgegeben hatte, verschwand er wieder. Wie immer gab es auch noch anderes Nachrichten zu überbringen.

  • Ad
    Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia

    Salve Iulius,


    als erstes möchte ich dir für deine Ergänzungen im Bezug auf die Satzung der Societas danken und dafür, dass du sie noch einmal in eine hübsche Form gebracht hast. Die Optik ist ja wohlweißlich immer entscheidend. Dieses Dokument ist einer edlen Vereinigung, wie der unsrigen nun mehr als würdig. Ich habe auch keinerlei Bedenken und möchte dir somit meine vollkommene Zustimmung für diese Version des Dokuments zukommen lassen. Meiner Ansicht nach kann sie exakt so übernommen werden und die alte Satzung ersetzen.


    Dein Angebot am Vortrage deines Verwandten teilzunehmen, kann ich ebenfalls nicht abschlagen. Es klingt sehr interessant und natürlich würde ich gern den Mann kennenlernen, der dir deinen Weg geebnet hat, obwohl seine Autorität allein wohl schon wert wäre, ihn kennenzulernen. Des Weiteren hat mich gerade ohnehin die Lust an der Juristerei gepackt, weshalb ich mich wohl in absehbarer Zeit auch als Advocatus betätigen werde. Von daher passt dieser Vortrag in meinem derzeitigen Lebensabschnitt wohl wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.


    Somit freue ich mich, dich am genannten Tage wiederzusehen zu können.


    In Freundschaft,
    Lucius Tiberius Lepidus


    Villa Tiberia
    Roma, Italia


    Die abschließenden Grußworte hatte Lepidus natürlich recht bewusst gewählt. Dieses 'In Freundschaft' sollte dem Iulier Zeichen genug sein, dass er sich um diese Bezeichnung keine Sorgen mehr zu machen brauchte und ihm die Qual genommen war in Zukunft umständliche Formulierungen gebrauchen zu müssen.

  • Die Worte des Cassiers machten Axillas gute Laune nur noch viel schlimmer und das Lächeln aus ihrem Gesicht wurde breit und unspielbar ehrlich. Oh, dieser Mann war wirklich schlimm! Axilla fragte sich, wie vielen Frauen er wohl so den Kopf verdrehte. Aber eigentlich war das auch egal, es war sehr angenehm, so den Kopf verdreht zu bekommen.
    “Na, wer weiß, Cassius? Vielleicht bin ich ja selber gefährlich?“ meinte sie verschwörerisch und mit aufreizendem Blick. Jaja, der Löwe, der hat Zähne. Und Axillas waren da nicht weniger scharf als die ihres Gegenübers, wenn auch sie die ihren nicht so feste einsetzte wie er.


    Das Gespräch wendete sich endgültig leichteren Themen zu, und Axilla tunkte die zweite Hälfte ihres Brotes in eine andere Tunke ein, diesmal eine gelbe. Sie schmeckte leicht bitter, aber ansonsten ganz gut. Sie wollte Cassius schon antworten, nachdem sie geschluckt hatte, aber der Iulius war schneller und beteiligte sich nun auch an dem etwas leichteren Thema. Auch wenn seine Frage Axilla beinahe dazu brachte, sich zu verschlucken. Sie nahm noch einen Schluck Wein, ehe sie antwortete.
    “Nein, Wagenrennen können mich nicht so begeistern. Mein erster Mann war leidenschaftlicher Anhänger der Factio Veneta, aber ich fürchte, bis auf das ein oder andere blaue Kleid ist da nichts davon bei mir hängen geblieben.“ Sie lächelte entschuldigend und nahm noch ein zweites Stückchen Brot. So langsam kam doch etwas Appetit auf. Den Pilzen allerdings traute Axilla nach wie vor nicht.
    “Männer, die im Kreis herum fahren und Zuschauer, die nur darauf warten, dass einer gegen die Wand fährt... nein. Da sind mir Gladiatoren wirklich lieber. Auch wenn ich mich da auch nicht als leidenschaftliche Verfechterin bezeichnen würde. Allerdings bewundere ich den Mut und die Kampfkunst dieser Männer. Nicht zu vergleichen mit der Disziplin der Legionäre, aber trotzdem ohne Zweifel ein Beispiel an Mut und Kampfkunst, zumindest die gut ausgebildeten.“ Sie überlegte kurz, ob sie erzählen sollte, dass sie auch einen besaß, auf der anderen Seite hatten Gladiatoren doch schon einen sehr schlechten Ruf als solches. Immerhin verkauften sie ihre Körper für Geld, nicht anders als Huren auch, wenn auch etliche unfreiwillig. Dennoch standen sie auf einer gesellschaftlichen Stufe, und nachdem Axilla zuvor so ein Geheimnis um sich gemacht hatte und auf ihren Stand gepocht hatte, wollte sie das nicht leichtfertig dadurch gefährden, dass sie zugab, Kontakt zu einem Gladiator zu haben.
    “Im Theater war ich schon seit Alexandria nicht mehr, muss ich zugeben. Aber als ich noch dort bei meinem Vetter gelebt habe, habe ich mir sehr gern die Vorstellungen angesehen. Wenngleich die griechischen Stücke vermutlich anders sind als die hier in Ostia oder die in Rom.“ Diesmal war eine undefinierbar braungrüne Tunke dran. Sie war süßlich und irgendwie mit Honig angemacht. Sehr lecker, und ein guter Gegensatz zu der bitteren von vorhin.
    “Und ihr zwei? Ist die Renovierung des Theaters auf einen private Leidenschaft zurückzuführen, oder rein aus Prestigegründen?“

  • Ganz offenbar kam die Pilzvorspeise nicht so gut an, wie der Iulier vielleicht zunächst noch gehofft hatte. Mit einem stummen Wink zu einem der Sklaven, wurde das Abdecken der gustatio befohlen. Einzig das Brot blieb auf der Mensa und wurde wieder etwas aufgefüllt. Zum caput cenae wurde sodann, eigentlich passend zu den verschmähten Pilzen, in Zwiebelsauce gebratener Damhirsch aufgedeckt. Extra für den schwangeren Gast hatte die iulische Küche dabei auf die Verwendung der Weinraute verzichtet und alternativ gewürzt...


    "Allein dafür hat es sich aber gelohnt...", warf der Cassier nach Axillas Veneta-Geschichte spontan ein und bezog sich damit, wie sein über ihr blaues Kleid schweifender Blick verriet, auf die von ihr getragene Garderobe. Dives unterdessen sparte sich zunächst noch einen Kommentar, bis er nach ihrer folgenden Äußerung einfach nicht mehr damit zurückhalten konnte:
    "Ach, ich bitte dich! Ich bin selbst als Sodalis in der Veneta engagiert und muss sagen, dass Wagenrennen mehr als nur das sind. Während es bei den Gladiatorenkämpfen für Kenner sicherlich nicht allzu schwer sein wird zu sagen, wer in einem Duell obsiegt - denn die einzige variable Größe hier ist wohl die Tagesform des Gladiators -, sind Wagenrennen viel spannender! Da kommt es auf die Aurigae und ihre Gespanne an. Da reicht ein Fehltritt eines Pferdes und statt dem Sieg muss sich der Fahrer vielleicht mit einen vorletzten oder gar letzten Platz zufrieden geben...", argumentierte Dives durchaus elanvoll. Er war schließlich stolz, dass er einer Factio, DER Factio, angehörte.
    "Ach, Gladiatorenkämpfe, Wagenrennen oder auch das Theater...", winkte Hemina ab. "... Ich würde dich überall hin begleiten.", wenngleich der Cassier natürlich vermutete, dass Axillas Mann das selbstredend auch täte.


    "Und hast du schonmal beim Oktoberpferd mitgemacht? Also vor allem nach dem Rennen kann das schon manchmal ganz schön lustig werden...", versuchte Hemina aber auch auf Dives einzugehen und so vielleicht etwas zwischen beiden zu vermitteln. Kurz hing er dann wohl einer kleinen Erinnerung nach, die ihm ein etwas verträumtes Lächeln entlockte. Woran genau er dabei dachte, war jedoch nicht auszumachen...
    "Wenn du willst, dann lad ich dich mal dazu ein, Iunia. Das heißt, sofern natürlich auch dein Mann nichts dagegen hätte.", sprach er dann aus, was er dachte. Zweifellos war es noch eine ganze Weile hin bis zum nächsten Equus october, aber nach dem heutigen Essen würde sich der Cassier zweifellos am nächsten deratigen Festtag an die Iunia erinnern...


    "Was das Theater betrifft, seh ich das eigentlich eher praktisch: Was haben wir denn sonst schon hier in Ostia? Kein Amphitheater; keinen Circus. Da sollte wenigstens das eine Theater, das wir hier haben, auch ordentlich in Schuss sein.", blieb Cassius weiterhin recht neutral in dieser Unterhaltungsfrage. Mit einem Seitenblick auf Dives fügte er hinzu:
    "Aber du solltest mal Iulius, hier, fragen..." Jener jedoch winkte ab. "Der hat vor unserem Duumvirat mit der Finanzierung eines Stücks... Prometheus, oder? ... ganz schön für Furore gesorgt, sag ich dir.", führte der Cassier belustigt aus und wäre wohl durchaus bereit noch mehr zu erzählen, sofern Axilla Interesse daran zeigen würde. Überhaupt würde er ihr fast alles erzählen... mit Ausnahme seiner diversen Liebschaften vielleicht. Der iulische Duumvir unterdessen schwieg, lächelte leicht verlegen und bediente sich am Hauptgang. Immer diese Leute, die die alten Geschichten wieder und wieder aufwärmen mussten... Andererseits hatte der Tag letztlich durchaus eine für alle Seite äußerst befriedigende Wendung genommen, wie Dives fand...

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  • Jetzt musste Axilla aber doch noch einmal lachen, als Cassius seinen Blick über das Kleid schweifen ließ. Eigentlich war es gar nicht ihre Wahl gewesen, sondern die ihres Sklaven, und im Grunde genommen das einzig vorzeigbare Kleid überhaupt gewesen. Dennoch schloss sie ihr Lachen mit einem huldvollen Nicken ab und ging nicht weiter darauf ein. Wenn man schöne Komplimente bekam, musste man die nicht durch so etwas unwichtiges schmälern wie Notwendigkeiten.
    Überhaupt wurde das Geplänkel an der Stelle vom Iulier unterbrochen, der auf ganz ähnliche Art und Weise zu argumentieren anfing wie seinerzeit Archias das getan hatte. “Das finde ich so nun nicht, Iulius. Bei dir klingt es, als wären Wagenrennen ein reines Glücksspiel – was damit dann für mein Verständnis noch langweiliger wäre, da es dann nichts mit dem Geschick von Wagenlenker oder Gespann zu tun hätte, sondern nur ein Münzwurf der Götter wäre. Dann könnte man gleich würfeln, wenn die Sache so wäre, und die Factiones könnten aufhören, die besten Pferde und Wagenlenker zu suchen, läge alles doch sowieso nicht in ihren Händen. Dennoch trainieren sie.
    Auch nicht anders als die Gladiatoren. Nur dass diese mehr lernen, als vier Pferde auf einer Bahn zu halten. Ich gebe zu, ich bewundere den Mut, mit dem sich jeder Gladiator gleich welchem Gegner stellt, und noch viel mehr die Ruhe, mit der sie den Tod akzeptieren, wenn der Veranstalter diesen von ihnen fordert. Welcher Gladiator hätte bei seinem Tod je geschrien und sein Schicksal verflucht? Ich bewundere ihren Mut wie ihre Kampfkunst. Und die sind unabhängig von der Tagesform. Außerdem achten gute Veranstalter ohnehin darauf, möglichst ausgeglichene Kämpfe zu schaffen, eben damit es für den Zuschauer spannend wird.“

    Axilla fand die Kämpfe definitiv sehenswerter als im Kreis herumfahrende Männer. Und die Argumente von Dives ließ sie daher erst gleich gar nicht gelten. Trotzdem ließ sie sich von Hemina wieder ablenken, der weiter ungeniert flirtete und damit ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte.


    Und sich selbst gleich noch übertrumpfte, als er vom Oktoberpferd sprach. “Nein, aktiv teilgenommen habe ich daran nicht“, meinte sie lachend bei der Vorstellung, dem abgeschnittenen Schweif des Pferdes wie eine Fischerstochter nachzujagen und zu versuchen, ihn für ihren Hügel zu erobern. Es wäre ganz sicher ein riesiger Spaß, und vor wenigen Jahren noch hätte Axilla das ganze wohl als erheblichen Reiz angesehen. Aber inzwischen war sie doch etwas älter geworden und vielleicht ein klein wenig weiser. Als Frau eines Ritters konnte sie sich nicht auf der Straße einfach prügeln. Das ging nicht. “Und du kannst meinen Mann ja einmal fragen, ob du mich dazu entführen darfst“, schlug sie in der Gewissheit vor, dass er ihn nicht fragen und Imperiosus wohl nie zustimmen würde.


    Zu dem Theaterstück hatte Axilla eigentlich keine maßgebliche Meinung. Sie hatte absolut nichts davon gehört, und Prometheus war nun nicht unbedingt ihre bewundertste göttliche Gestalt, auch wenn er den Menschen das Feuer und damit das Leben gebracht hatte. Und dafür nach den Griechen schwer bestraft worden war. Das war so schwer und so weit weg und ungreifbar. Das Drama Antigone war zum Beispiel zwar auch schwer und leidend, ganz griechische Tragödie eben, aber für Axilla nachvollziehbarer und damit interessanter.
    Trotzdem tat sie natürlich den beiden den Gefallen und gab sich als guter und interessierter Gast. “Oh, dann frag ich mal den Duumvir: Was war den so furios an dem Stück?“ Und sie schenkte ihm ein nicht minder breites und flirtendes Lächeln wie zuvor Cassius, auch wenn sie absolut gar keine Ambitionen hatte, mit Iulius zu flirten. Andererseits wäre alles andere doch arg unhöflich gewesen, und außerdem amüsierte sich Axilla ja doch. Zumindest etwas. Für seinen schlechten Geschmack bezüglich der Wagenrennen konnte der Mann ja nichts, den teilte er sich mit vielen. Axilla nahm ein kleines Stückchen Fleisch und probierte es, während sie den Iulius treuherzig fragend anschaute.

  • So hatte Dives das doch gar nicht gemeint! Das hieß: Teile davon hatte er natürlich genau so gemeint, aber das nun so verquer darzustellen... Doch der Cassier war schneller und versuchte die Situation zu entspannen. Ja, Dives sollte sich vielleicht wirklich auch selber mehr entspannen. Bei wem man kein Feuer für diesen Sport entfachen könnte, könnte man eben kein Feuer für diesen Sport entfachen. Das war halt nicht anders. Es sollte eben auch solche Leute geben, die das alles nur peripher tangierte... wozu wahrscheinlich auch dieses Pummelchen von Palatin gehörte. Nichtmal zu dessen Inthronisation hatte dieser fette Schinken schließlich mal ein Wagenrennen oder ähnliches veranstaltet - und damals noch war so ein Bürgerkrieg wohl kaum auch nur zu erahnen!
    "Eigentlich war es gar nicht so besonders...", wiegelte der Iulier letztlich die Frage der Iunia ab. Gegenüber der Frau des an der Kanzlei tätigen Pompeiers, wie er ja mittlerweile recht sicher herausgefunden zu haben glaubte, erwähnte man solche... unvorteilhaften Auftritte in der Öffentlichkeit schließlich besser nicht. Genauso würde Dives auch in einem noch in einiger Zukunft liegenden Brief an die Rectrix Decima ganz sicher nicht ein einziges Wort über den Vorfall verlieren... Hemina hingegen sah das alles nicht so eng:


    "Nicht besonders... Naja, dafür hat es dereinst aber ganz schön die Runde gemacht...", meinte er grinsend zum Iulier, bevor er sich charmant wieder zu Axilla wandte. Die konnte er jetzt ja nicht einfach so im Umklarer lassen darüber, was nun war.
    "Also. Du kennst die Geschichte von Prometheus? Unser guter Iulius hier hat das Stück von irgendeinem schlitzohrigen Peregrinus auf die Bühne bringen lassen. Der tat anfangs noch ganz unschuldig, aber als dann alle im Theater saßen... inklusive der iulischen Ehrengäste aus dem Hause Decima, unter denen auch ein Praetorianertribun war... wouw...", begann Hemina mit unheilvoller Miene zu erzählen - und Dives schwieg. Warum sagte er nichts? Warum wechselte er nicht einfach das Thema? Warum... warum?! Vielleicht weil der Cassier eh nur die geschönte Geschichte kannte, die Dives auch Serapio erzählt hatte? Vielleicht damit Axilla keinen Grund hätte weiter nachzuforschen, was passiert war? Vielleicht schlicht deshalb, weil er sich in Wirklichkeit absolut nicht schämte dafür? Der Iulier behielt die Antwort darauf für sich - und ließ Hemina machen.


    "... Da hat er es mächtig gewaltig auf der Bühne krachen lassen! Zwei finstere Gestalten, rabenschwarz gekleidet, sodass sie praktisch jeder als symbolhafte Praetorianer verstehen musste, sind einmarschiert und hatten Prometheus mit Strick um den Hals dabei. Wie ein ehrwürdiger Patrizier schwebte jener fast schon ein in seinem mausgrauen Gewand, das, wie mir später jemand erzählte, eigentlich wolfsgrau war. Dafür musst du jetzt natürlich wissen, dass ein Symbol für den Kaisermörder Cornelius eben der Wolf ist.", erklärte Hemina, der natürlich nicht so genau wusste, wie viel von Politik Axilla verstand. Drum erwähnte er dies lieber einmal überflüssig, als dass sie den Wink am Ende nicht verstand.
    "Und dann war da dieser große Zeus in Form einer Statue auf der Bühne, ziemlich belaibt und überhaupt sehr... vescularisch, der praktisch über dem ganzen Geschehen stand. Zuletzt trat dann Vulcanus, der Hauptgott der Civitas Ostia, ein. Unterm Strich war damit die Botschaft schon klar: Der Cornelius, der den Menschen als Prometheus das Feuer gebracht hat und gut war, wird von den Schergen des Vescularius gejagt und soll zur Strecke gebracht werden. Vulcanus steht für die Bevölkerung von Ostia, weil er ja ihr Hauptgott ist, und die Frage steht damit im Raum: Wird die Bevölkerung Cornelius in Ketten legen, wie einst Vulcanus etwas widerwillig den Prometheus an den Kaukasus fesselte?" Hier machte der Cassier eine Pause zum letzten Spannungsaufbau. Er verriet lieber niemandem, dass er selbst nur einen Bruchteil all dieser Schlüsse und Analogien damals selbst zu ziehen in der Lage war.


    "Und dann fiel mitten im Stück der Vorhang!", löste er dann alle Spannung mit einem Mal auf. Was sonst hätte er auch sagen sollen?
    "Spätestens da wusste dann jeder, dass etwas nicht stimmte - erst recht, als es dann ohne Statue weiterging und am Ende noch ein... naja, weniger kunstvolles Loblied auf den Vescularius von der Bühne kam... Darüber hat man sich hier in Ostia auf jeden Fall mehrere Tage den Mund zerrissen..." und der Iulier hatte sich erfolgreich damit ins Gespräch gebracht. Damit schaute Hemina Minor belustigt zu seinem Collega...


    "Die Sache ist doch die: Ich habe nie behauptet, dass ein Wagenrennen pures Glücksspiel ist. Im Gegenteil hängt natürlich sehr viel vom Talent und noch mehr von der Erfahrung der Aurigae ab. Aber dadurch, dass es eben die vier Pferde vorn am Wagen gibt, ist alles viel unsicherer, viel spannender! Man kann natürlich durch viel hartes Training versuchen die eigenen Chancen zu verbessern und immer weiter zu verbessern, aber einen sicheren Sieg gibt es praktisch nie!", lenkte Dives aus dem Nichts das Thema zurück zum Wagenrennen. Er würde sich jetzt ganz bestimmt nicht rechtfertigen für die Tubilustrums-Geschichte.
    "Und ein gleichmütig sterbender Gladiator mag ein Exemplum Virtutis sein, ja. Aber wie sagtest du selbst? Du willst nicht nur Leute gegen die Wand fahren sehen?! Ganz ehrlich finde ich die hemmungslose Blutgier im Amphitheater ein wenig... extremer.", äußerte er sich und beendete seinen Beitrag symbolisch damit, dass er sich einen ordentlichen Bissen des zuvor aufgefüllten Fleisches nahm und genüsslich zu kauen begann. Nein, dem hatte er vorerst nichts hinzuzufügen.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ein bisschen schade war es fast, dass der Cassier nicht weiter darauf einging, ob er Axillas Mann fragen würde und nicht einmal ein klein wenig erschrocken guckte. Stattdessen erzählte er lieber lang und breit von dem Theaterstück, das wohl als sehr politische Bühne genutzt worden war. Dass die Decimer die Ehrengäste der Iulier gewesen waren ließ Axilla ihren Gesichtsausdruck hinter einem Schluck Wein verbergen. Das machte sie aus ihrer Warte gesehen alles andere als auch nur annähernd sympathisch. Auch noch ausgerechnet dieses Ekelpaket von Decimus Serapio, der nicht die geringste Ahnung von Axilla oder Archias gehabt hatte, aber meinte, sich wegen seiner absolut schrecklichen Schwester aufregen zu können und diese Unperson in den Himmel zu loben. Ja, sicher, der würde schon sehen, wie tugendhaft und perfekt seine Schwester war, wenn Axillas Andeutungen doch Früchte trugen und der Terentier seine Frau hoffentlich möglichst öffentlich verstieß. Wegen Untreue. Fast wünschte sich Axilla, sein Gesicht zu sehen, wenn Seiana ihrem Bruder beichten musste, dass die Gerüchte wahr waren. Wie dieses angeblich perfekte und tugendhafte Weib ihrem Bruder offenbarte, wie verdorben und unfähig sie wirklich war. Vermutlich würde das nichts an dessen Einstellung gegenüber Axilla ändern, aber vielleicht schaltete der Kerl dann doch einmal kurz seinen Verstand ein, bevor er das nächste Mal den Mund aufmachte, um andere Leute gegenüber seiner Schwester herabzusetzen.


    Vor lauter ärgerlicher Gedanken hatte Axilla bei der Erzählung über das Theaterstück nicht allzu genau aufgepasst. Aber so schwierig war es auch nicht, zu verstehen, was da wohl für Aufsehen gesorgt hat. Da war es geradezu ärgerlich, dass der Iulier da unvermittelt wieder mit den tumben Wagenrennen anfing. Bei dem Thema würden sie ohnehin keine Einigung erzielen, aus Axilla würde wohl nie ein begeisterter Rennfan werden. “Ach, Blutgier. Wenn der Editor kein Monster ist, stirbt nur jeder zehnte Gladiator. Sonst sterben nur verurteilte Verbrecher in den Arenen oder Tiere. Und ich bin mir sicher, bei den Wagenrennen ist die Statistik ähnlich“, winkte Axilla beiläufig ab, nicht willens, das Thema weiter zu vertiefen.
    Stattdessen blieb sie viel lieber beim eigentlichen Thema, dieser Theateraufführung. “Das war sicherlich sehr ärgerlich für dich, Iulius, dass die Schauspieler dieses Stück auf diese Weise inszeniert haben, mit dir als Editor des Ganzen. Immerhin hat dein Vetter doch immer so sehr auf die freundschaftliche Beziehung zu Kaiser Vescularius hingearbeitet und sie auch nach außen getragen, und deine Gens hat wie keine zweite von ihm ja auch profitiert. Ich hoffe, der Kaiser war deswegen nicht zu sehr verärgert?“ Das Theaterstück war definitiv spannender als irgendwelche im Kreis laufende Pferdchen. Gerade, wenn ein Iulier dann so etwas abliefert als Verbündeter des Vesculariers. Da war Axilla nicht willens, über irgendwelche Spiele zu reden und was jetzt blutrünstiger war oder angebrachter, bejubelt zu werden. Das war nicht einmal für die Philosophen eine entscheidende Frage. Politik hingegen und Ränke, so sehr sie Axilla im Grunde zuwider waren, waren es aber.

  • Einer der Sklaven aus der Casa Iulia kam geschwind wie der Wind in Ostia an und überbrachte eine Tabula zum Landhaus des derzeitigen Duumvirs.



    Ad
    Marcus Iulius Dives
    Villa Rustica Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia


    Salve Dives,


    ich komme am besten direkt auf den Kern dieses Briefes zu sprechen:
    Deine Nachricht, samt einer angepassten Satzung der Societas Claudiana et Iuliana hat mich erreicht und ich möchte dir meine vollständige Zustimmung dazu aussprechen. Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass du unsere Vorschläge und Ideen nahezu unverändert übernommen hast und der Satzung noch einen gewissen rechtlichen Stil verpasst hast.


    Lucius Tiberius Lepidus und ich wollten uns noch einmal zusammen finden um eine kultische Regelung auszuarbeiten. Es wäre mir ein besonderes Anliegen, solange es deine Zeit natürlich erlaubt, wenn du uns persönlich mit deiner Anwesenheit, deinem Geiste und deinen Ideen ehren könntest. Vielleicht wäre es ja möglich, diesen Termin mit einem deiner nächsten Besuche in Roma zu verknüpfen.


    Vale bene,

    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    Tiberius Iulius Crassus
    Casa Iulia, Roma

  • Tja, das war eben eine Cena: Selbst bei nur drei Personen bekam man mitunter nicht alles so mit, wie man es vielleicht gern gewollt hätte. Zugegebenermaßen hatten die Augen des Cassiers auch ausgerechnet in dem Moment seine Gedanken zu ihrer Antwort offenbart, als Axilla den Iulier so flirtend angeschaut hatte. Er jedenfalls war noch durchaus dabei abzuwägen, inwiefern er nicht vielleicht sogar genau das tun würde, was sie vorgeschlagen hatte: Ihren Mann um Erlaubnis fragen sie entführen zu dürfen. Dabei war die Rechnung schließlich ganz einfach: Je harmloser er auf diese Weise hoffentlich auf den Gatten wirkte, umso größer würde wohl die Chance sein, dass der der 'Entführung' letztlich tatsächlich auch noch zustimmte...
    Aber nicht nur die Iunia, sondern auch die beiden Herren der Runde bekamen nicht alles mit. Während Hemina seine Aufmerksamkeit ganz auf das möglichst schöne Ausgestalten seiner Erzählung lenkte, richtete der Iulier die seine ganz auf das, was sein Collega da über ihn abließ. Er wollte schließlich schon wissen, was der über ihn verbreitete. So registrierte weder der eine, noch der andere, dass sich Axilla kurz aus der Zuhörerschaft verabschiedet hatte.


    Dives schaute sie nach ihrer Aussage zweifelnd an. Das Thema Statistik und Wagenrennen kam ihm aus irgendeinem Grund sehr bekannt vor, wenngleich er wusste, dass er lange nicht mehr darüber nachgedacht hatte. Richtig, Decimus Flavus wollte da mal etwas in Erfahrung bringen, wenn sich der Duumvir das richtig gemerkt hatte. Damit wurde sein Gesichtsausdruck nun etwas überrascht. Dass er das noch wusste! Wie lange mochte das her sein? Damals hatten sich Flavus und er bei einer kleinen Stadtführung kennengelernt. Das war also sogar noch vor dem Theaterstück... welches nun prompt wieder zur Sprache kam.
    "Ach... Nein...", lächelte der Iulier. Glaubte sie, dass er dem crassissimus das auch noch berichtet hätte? Oder, Moment. Wahrscheinlich dachte sie, dass die Praetorianer ihn verpfiffen hätten. Aber das hatten sie ja nicht, weil... naja... So genau wusste Dives das jetzt auf die Schnelle auch nicht. Ganz sicher aber sah er den Sex mit Serapio nicht als direkte Gegenleistung, denn dann hätte er sich ja gewissermaßen verkauft, was er aus seiner Sicht nicht hatte! Niemals!
    "Ich habe die Sache damals direkt mit dem Tribun geklärt, der daraufhin entsprechende Verhöre hat durchführen lassen. Noch am selben Tag haben die Schauspieler Ostia dann verlassen. Ich habe sie noch am Portus Marinae ein Schiff nach Caesarea in Mauretania besteigen sehen. Und wie gesagt: Letztlich gab es vielleicht ein bisschen Gerede, nichts Besonderes...", erklärte der Duumvir, der es in dieser Klientelstadt des Vescularius ja dennoch (oder gerade deshalb?) anschließend zum Duumvir gebracht hatte. Selbst wenn es dem Fettwanst also irgendwann zu Ohren gekommen sein sollte, so hatte er die Konsequenzen bislang noch niemanden hier in Ostia spüren lassen. Diese Finanzprüfung vielleicht... Aber die war ja eigentlich sogar noch davor angesetzt worden, wenn Dives sich recht erinnerte. Er sah da zumindest keinen Zusammenhang...


    "Hattest du mir nicht damals etwas von Carthago erzählt?", warf der Cassier etwas verwundert ein, bevor er kurz mit den Schultern zuckte. Er dachte sich nichts weiter dabei. Vielleicht war sein Collega einfach manchmal ein wenig vergesslich?
    "Naja, irgendwo da in diese Richtung jedenfalls.", wischte Dives diese Bemerkung beiseite. Dass er noch Kontakt zu dem Kopf der Truppe hatte, der sich derzeitig tatsächlich eigentlich irgendwo auf Sardinia befand, verschwieg er natürlich. "Und profitiert haben doch schon viele von dem Vescularier - und bei Weitem nicht nur Iulier. Nicht zuletzt sicher auch gerade die Procuratoren der kaiserlichen Administratio, oder nicht?", versuchte der Iulier erst von seinem Fehler abzulenken, bevor er sodann den aus seiner Sicht schwarzen Peter des Profits von Salinator mit Vergnügen weiterreichte. Axilla mochte es verstehen - oder wahrscheinlich auch eher nicht -, doch Dives konnte diese saccus crassissimus absolut nicht ausstehen! Wer beim ersten Aufeinandertreffen mit ihm sogleich herablassend über seine Vorfahren sprach und sich nach einem teuren und speziell für ihn ausgesuchten Geschenk schon einen Tag später nichtmal ansatzweise an seinen Namen erinnern konnte (und das, obwohl der Fettsack in die Casa Iulia gekommen war und folglich hätte wissen müssen - mindestens durch einen Nomenclator - auf wen er träfe), der blieb dem jungen Iulius nunmal nicht besonders positiv in Erinnerung...

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  • "Mein Dominus verweilt zur Zeit auf dem Gehöft der Decimer vor den Toren von Ostia. Es ist kein langer Ritt bis dahin. Schnell antwortete der Kelte auf die Frage. Er hoffte nur der Iulier würde nicht zu lange brauchen sich fertig zu machen, wollte Kieran nachdem er nun seine Nachricht erfolgreich überbracht hatte doch so schnell wie möglich zurück zum Gehöft.

  • Das hieß, er war hier! Serapio war hier in Ostia! Er hatte Dives nicht nur aus einer schlichten Laune heraus nach Roma bestellt, sondern war extra hierher, nach Ostia, gereist. Natürlich waren - rein theoretisch - noch viele andere Gründe für seine Reise hierher denkbar, denn um soein Gehöft musste man sich schließlich auch hin und wieder mal persönlich kümmern. Aber diesen Gedanken verbannte und verdrängte der Iulier natürlich schnell und zielsicher. Nein, es ging hier um ihn, um Marcus Iulius Dives, genau!
    "Na, dann sollten wir keine unnötige Zeit verlieren!", stellte der Duumvir fest und trat sogleich auf die Tür in Richtung Atrium zu.
    "Wenn du noch einen Becher verdünnten Wein für deine Dienste willst, dann hängt neben der Porta ein Becher, den du dir füllen lassen kannst.", meinte er noch, denn das gehörte schließlich zum guten Ton, dass er dies wenigstens anbot. Gerade Boten guter Nachrichten hatte man schließlich gern im iulischen Haus...


    Sodann öffnete der Iulier die Türe wieder und schritt zurück ins Atrium. Er musste sich schließlich beeilen! Allein durch dieses unnötige 'allein und unter vier Augen sprechen' hatte er nämlich bestimmt schon viel zu viel Zeit verloren. Er hätte schon längst bei Serapio sein können! Aber gut. Der alte Grieche Aglaopes wurde informiert, dass Dives noch einen späten Termin hier in Ostia wahrnehmen müsste - unverschiebbar. Mehr musste die Sklavenschaft nicht wissen. Er war schließlich Duumvir und da konnte es schonmal vorkommen, dass es ganz plötzlich einen dringenden Termin gab...
    "Caldus, es tut mir Leid. Meine Amtspflichten rufen mich leider und diesen Ruf kann ich, diesen Ruf darf ich nicht ignorieren. Du kannst natürlich gerne hier nächtigen, wenn du willst: Aglaopes wird dir ein Zimmer herrichten lassen.", verabschiedete sich Dives anschließend mit bedauerlicher Miene und sein zuvorkommendes Angebot hatte natürlich auch einen ganz simplen Hintergedanken: Bliebe der Caelier hier, dann hätte die Sklavenschaft zumindest hin und wieder auch ein Auge auf ihn und er käme nicht auf irgendwelche dummen Gedanken... Dives zu folgen beispielsweise.


    Caldus nickte mit leichtem Lächeln, aber dennoch sichtlich enttäuscht. Er hatte sich schon auf der Zielgeraden gesehen, sein Gespann bereits siegen sehen - zumindest für heute. Doch ganz unvermittelt zog nun eine unbekannte Quadriga an der seinen vorbei und zumindest im Moment war er aus, der Traum. Doch sollte man bekanntlich den Sand nicht in den Kopf stecken (und den Kopf auch nicht in den Sand) und nicht verzagen. Dives würde schließlich wiederkehren... und dann wäre Caldus hier... und es wäre wahrscheinlich schon sehr, sehr spät... und er würde dem Iulier vielleicht ganz zufällig auf einem dunklen Gang begegnen... wo mitunter viele Dinge passieren könnten... Auf den Punkt gebracht: Auch Caldus hatte einen (oder eventuell auch gleich ein paar) Hintergedanken, als er das Übernachtungsangebot annahm.
    "So, können wir dann?", erkundigte sich Dives danach und schaute sich suchend nach dem Überbringer der Nachricht um, während er bereits zielsicher der Porta entgegen strebte...

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