Ocella nickte während der Ausführungen des Iuliers.
Das wird auch notwendig sein. Nach dem plötzlichen Abbruch der Sitzung gestern ist die Stimmung unter den Decurionen alles andere als gut. Zumal einige von ihnen auch mitansehen mussten, wie ein Amtskollege von ihnen abgeführt wurde. Allerdings kann ich jetzt nicht sagen, ob noch weitere ostiensische Amtsträger auf der Liste der Palmaner stehen.
fasst Ocella seine Einschätzung der aktuellen Situation nochmal zusammen. Grade jetzt herrschte in der wichtigsten Hafenstadt des römischen Reichs eine generelle Verunsicherung, die durch den ersatzlosen Abzug der Palmanertruppen nur noch weiter angeheizt worden war. Zudem waren bis jetzt Plünderungen ausgeblieben doch Berichte aus Roma ließen das Schlimmste erwarten, sollte sich auch hier in Ostia ein Mob zusammenfinden. Schließlich gab es derzeit auch keine Truppen, die mit dem Schutz der Stadt beauftragt waren und an den Toren wurde nur hilfsweise Liktoren eingesetzt, die mit dieser Aufgabe allerdings auch nur wenig glücklich waren.
Die beiden Senatoren aufzufinden wird wohl noch kompliziert werden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie sich vor den gut organisierten Palmanertruppen verborgen halten müssen, die jederzeit aktiv werden können, wenn jemand öffentlich auftritt.
gab der Aedil auch bei diesem Thema noch seine Einschätzung dazu, auch wenn diese nur wenig zur Lösung des Problems beitragen konnte.
Und ja, Germanicus ist verlobt. Sie heißt Quintilia Valentina. Bisher konnte ich über sie nur herausfinden, dass sie aus Roma stammt und einige Zeit im Ausland verbrachte. Zudem war sie - wie ich von einem Decurio erfuhr - vorher Scriba des Germanicus.
Mehr Informationen konnte er in der kurzen Zeit nicht zusammenbringen, war aber sicherlich schon mal ein Einstieg. Natürlich gab es noch jede Menge Klatsch und Tratsch. Der war aber aus Ocellas Sicht nicht spruchreif und sollte gar nicht erst weitergegeben werden.
Meinen Informationen nach ist der Trupp noch gestern aus Ostia abgezogen und gen Roma gezogen. Daher gehe ich davon aus, dass er zumindest hier in Ostia nicht mehr erreichbar ist.
Und nach Roma wollte der Iulier mit Sicherheit erstmal nicht mehr zurück. Würde Ocella ja auch nicht wollen, wenn er noch gestern dort im Carcer gesessen hätte. Tatsächlich hatte Ocella auch keine Informationen dazu, wie es seinen Verwandten in Roma ging und ob nicht doch einer von ihnen - oder gar alle - Opfer der Plünderunge geworden waren. Die helvetischen Nachrichten ließen auf sich warten. So schweifte Ocella kurz von dem Gespräch ab, wurde aber durch die weitergehende Frage des Iuliers wieder zurückgeholt.
Nun, weitere größere Angelegenheiten gab es nicht. Wir haben uns vorwiegend damit beschäftigt, den Tagesbetrieb am Laufen zu halten. Allerdings sei nochmal angemerkt, dass sich das Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und Classis eher verschlechtert, als verbessert hat. So war die Stadtverwaltung alles andere als glücklich darüber, dass die Classis nach dem Eintreffen der Palmaner bereits Übergabeverhandlungen geführt hatte, ohne die Stadtverwaltung überhaupt darüber zu informieren. Das führte gelinde gesagt zu Irritationen.
Das Verhältnis von Stadtverwaltung und Classis war von Anfang an kränklich und verschlechterte sich immer weiter, je länger sie Truppen in Ostia hatte. Die meisten Amtsträger wären wohl froh darüber, wenn auch die letzte Centurie der Classis endlich gen Misenum abreisen würde.
Ansonsten gibt es noch kleinere Sachen auf persönlicher Ebene. Ich gehe davon aus, dass du bereits über die Verlobung deines Klienten Asinius Celer informiert bist?
begann Ocella erstmal diesen Bereich, hoffte aber nicht, dass der Asinier noch nichts erzählt hatte.
Des Weiteren wird bald eine Cena in der Casa Helvetia stattfinden, zu der du natürlich auch herzlich eingeladen sein wirst. Ebenso habe ich vor, Celer und seine Familie einzuladen, um dabei die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit der Gens Asinia und den Helvetiern auszuloten. Ich plane dies für die kommenden Kalenden des Iunius und hoffe, dass du noch keine anderweitigen Verpflichtungen hast.
Tatsächlich hatten die Planungen dazu bereits begonnen, doch befanden sie sich noch in der Anfangsphase. Jedenfalls konnte er damit seine Mutter etwas beschäftigen, die dabei voll aufging.