Die Theatertruppe des Manius Turius Tugio war bereits in vielen Städten Italias aktiv gewesen. Ihr Repertoire umfasste vor allem die Stück des altehrwürdigen Titus Maccius Plautus. Ocella war - wie sollte es auch anders sein - durch seinen guten Freund Marcus Lutatius Frugi auf die Gruppe aufmerksam gemacht worden. Für ein erstes Treffen hatte sich Ocella mit dem Turier im Theater getroffen, damit sich der Gruppenleiter einerseits ein Bild von den Gegebenheiten in Ostia machen, andererseits dem Helvetier aber auch die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen festzuzurren. Natürlich hatten sie bereits Vorabsprachen getroffen, doch gakt es jetzt, die Abmachungen und festzuhalten.
Nach einem ersten Rundgang durch das Theater und der Prüfung der vorhandenen bühnenmöglichkeiten begaben sich die beiden auf die Tribüne und begannen das Gespräch.
Ein schönes Theater hast du hier in Ostia, Duumvir Helvetius. Es wird eine Freude für uns sein, hier aufzutreten.
begann der Turier freundlich und öffnete dann die mitgebrachten Tabulae.
Was kommt also nun auf dich zu: Du hast dir den "Mercator" von Plautus als Stück ausgesucht. Dieses Stück ist für zehn Schauspieler ausgelegt. Hinzukommen die Bühnenaufbauten, nach den Plänen, die du von mir bereits erhalten hast. Diese sind von dir zu organisieren. Normalerweise sind sie innerhalb von ein bis zwei Tagen abgeschlossen, je nachdem, auf welche Arbeiter du zurückgreifen kannst.
Ocella unterbrach ihn schnell.
Das wird kein Problem sein. Als Duumvir hat man da gewisse Kontakte.
Der Turier nickte und fuhr dann fort.
Masken und Kostüme bringen wir mit. Ebenso die Requisiten. Je nachdem, ob du noch selbst Ideen miteinfließen lassen willst, kommen dann noch Material- und Einkaufskosten dazu. Alke künstlerischen Fragen werden durch uns gelöst. Alle organisatorischen Dinge, also Einlasskontrollen, Verkauf von Lebensmitteln, Sicherheitsaspekte, sind durch dich zu regeln.
Der Turier machte eine kurze Pause. Ocella nickte daraufhin nur.
Finanziell liegt unser Standardtarif für einen Theaterabend bei 1200 Sesterzen*. Da du aufgrund einer Empfehlung unseres gemeinsamen Freundes Frugi auf mich zukamst, bin ich bereit, dies auf 900 Sesterzen abzusenken. Dafür wirst du uns in Zukunft weiterempfehlen, wenn jemand auf dich zukommt und eine Theatergruppe sucht.
Wieder nickte Ocella.
Abgemacht.
sagte er knapp und blickte dem Turier dann tief in die Augen.
Wie lang wird das Stück ungefähr dauern?
Der Turier überlegte kurz und antwortete dann geduldig.
Etwas mehr als 75 Minuten.
Das wird ausreichen.
schob Ocella dann nach blickte kurz auf die Bühne, die derzeit noch vollkommen leer war und fixierte dann den Turier wieder.
Du hast von dem letzten Stück gehört, das auf dieser Bühne gespielt wurde?
Ein kleines Blitzen war in den Augen des Helvetiers zu sehen, während sein Blick starr auf dem Gesicht des Turiers lag.
Ich glaube ja, Duumvir. "Prometheus in Ketten" produziert von deinem Amtsvorgänger Iulius Dives.
antwortete der Turier vorsichtig.
Und dir sind auch die Umstände dieser Aufführung bekannt?
fragte Ocella weiter ohne den Blick von dem Turier abzuwenden.
Ansatzweise.
wurde der Turier sogar nur noch einsilbig.
Damit hier von Anfang an eines klar ist: Ich wünsche bei dieser Aufführung keinen Skandal. Es soll ein leichtes Unterhaltungsstück werden, damit die Besucher sich von ihren schweren Tagesgeschäften entspannen können. Die Besucher sollen Spaß haben, sie sollen lachen und sie sollen sich danach gut unterhalten fühlen. Wenn sie nach Hause gehen, sollen ihre Gedanken darum kreisen, dass der Duumvir Helvetius ihnen einen angenehmen Tag bereitet hat. Und ich möchte nicht, dass der Text des großen Plautus für irgendwelche Demonstrationen missbraucht werden. Haben wir uns soweit verstanden?
stellte Ocella mit einem leichten Anflug von Schärfe klar. Plautus schrieb Komödien. Diese sollten unterhalten. Und Ocella würde seinen Namen nicht für eine Zuschaustellung der politischen Ansichten eines Theatermenschen hergeben.
Natürlich, Duumvir Helvetius.
antwortete der Turier daher freundlich aber dennoch mit dem Wissen darum, dass es wohl Ärger geben würde, wenn er sich nicht daran hielte.
Gut, die Bühnenaubauten werden zwei Tage vor der Aufführung abgeschlossen sein. Danach könnt ihr das Theater frei nutzen, wobei ich darum bitte, eine Übersicht, über die Proben- und Vorbereitungszeiten zu erhalten. Solltet ihr in irgendeiner Weise in eurer Arbeit hier in Ostia eingeschränkt sein, lass es mich umgehend wissen. Ich werde dann dafür sorgen, dass ihr euch wieder voll und ganz auf eure Aufführung an den Portunalia konzentrieren könnt.
führte Ocella dann noch aus bevor er sich dann erhob und dem Turier die Hand zum Abschied reichte..
Nun, ich habe jetzt noch einen Termin. Falls noch etwas sein sollte, findest du mich in meinem Officium in der Curia.
Der Turier erhob sich ebenfalls schüttelte dann die Hand des Duumvirs. Ocella wiederum verließ das Theater auf direktem Weg und machte sich auf, zur Curia, wo noch einige Termine auf ihn warteten.