Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Ein weiterer Wahlkampftermin stand an. Mehrere Klienten des Helvetiers hatten sich unter der Leitung des Wahlkampfleiters Lutatius Frugi vor dem großen Theater auf dem Decumanus Maximus verteilt. Jeder von ihnen hatte einen großen Korb voll mit Brot bei sich und waren so postiert, dass jeder, der den so abgestecken Teil der Straße passierte, an mindestens einem der Klienten vorbeikam. Und das waren um diese Uhrzeit einige.


    Was dann geschah, wäre dem ostiensischen Theater würdig gewesen: Der Aedilis Mercatuum kam mit seinen beiden Liktoren "rein zufällig" am Theater vorbei als plötzlich ein Ruf zu vernehmen war.


    WÄHLT HELVETIUS OCELLA ZUM DUMMVIR!!!


    Aus mehreren Ecken wurde der Ruf beantwortet, mal Lauter, mal euphorischer, mal etwas umformuliert. Ocella blieb plötzlich stehen und lächelte in die Richtungen aus denen die Rufe kamen ud postierte sich dann selbt so, dass er gut gesehen werden konnte. Er würde jetzt einige Hände schütteln und für Fragen der Wähler zur Verfügung stehen. Ganz "spontan".


    Derweil verteilten die Klienten des Helvetiers das Brot unter den Passanten.


    Wähle Helvetius Ocella zum Duumvir.


    Nimm dieses Geschenk von Helvetius Ocella.


    Helvetius Ocella teilt sein Brot mit dir.


    Sim-Off:

    Brotspende in der WiSim folgt.

    Man sollte sein Herz nicht auf der Zunge tragen. Das hatte ihm sein Großvater immer gesagt. Eigentlich hatte sich Ocella immer konsequent daran gehalten. Doch jetzt waren, vermutlich aufgrund der Nervosität etwas die Pferde mit ihm durchgegangen. Zugleich hatte er sich in eine Situation gebracht, auf die er sich nicht vorbereitet hatte, sondern eigentlich erst in Rom vorbereiten wollte. Nun gut, Ocella, mach das beste draus, dachte er sich und kratzte dann alles an Wissen zusammen, was er bereits in Ostia recherchieren konnte.


    Nun, einerseits hat es etwas mit dem Traditionsbewusstsein zu tun, das ich von meinen Eltern mitbekommen habe. Zwar plane ich keine religiöse Laufbahn, fühle mich aber verpflichtet mich neben dem privaten Familienkult, auch in einem Kultverein zu engagieren.


    umriss er erstmal seine persönliche Grundhaltung. Allerdings beruhte diese wohl in erster Linie auf dem Traditionalismus seiner Mutter, die in einem kleineren Kultverein für Ceres tätig war.


    Die Societas im besonderen gibt mir die Möglichkeit den Kult für jene zu unterstützen, die Rom eine lange Friedensperiode gesichert haben, denken wir an Divus Augustus mit seiner Pax Augusta. Oder Divus Claudius mit seinen Verdiensten um den Ausbau der Straßen und Wege und die Eroberung Britannias.


    Zwei Namen, die ihm jetzt spontan gekommen waren. Den göttlichen Iulius vergaß er dabei, gar nicht aus bösartigen Gründen, sondern weil man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sah. Ocella machte eine kurze Pause und fuhr dann fort.


    Und letztlich ist mir natürlich auch daran gelegen, den sozialen Aspekt der Societas zu nutzen. Kontakte nach Rom können nie schaden. Und langsam muss ich - auch im Sinne meiner Gens - schauen, dass ich neue Bekanntschaften knüpfe.


    Ja, er war wieder ehrlich. Aber er wusste auch, dass er dem Iulier nichts vormachen musste. Schließlich war niemand von ihnen abergläubisch oder betrieb die Religion um ihrer selbst Willen. Sicherlich ging mit der Entscheidung eine gehörige Portion Pflichtbewusstsein einher, doch mindestens ebenso groß war das Wissen um die Kontakte, die in einem solchen Verein geknüpft werden konnten.


    Von einem früheren helvetischen Mitglied wusste er derweil nur wenig. Es könnte sich um seinen entfernten Verwandten, den Senator Helvetius Tacitus handeln, der lange in Ostia gelebt hatte und dessen Nachkommen auch die Casa in Ostia gehörte.


    Das kann gut sein. Allerdings handelte es sich dann um einen entfernten Verwandten aus einem der Roma-Zweige.


    Ocella gehörte ja zu dem Ostia-Zweig und obwohl er natürlich die ehemaligen helvetischen Senatoren kannte, wusste er doch zumeist nicht mehr von ihnen als ihren Namen, eine grobe Ämterlaufbahn und die Verortung innerhalb der Gens.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "Tja, dem kann man nicht viel hinzufügen, Ocella. Wie wärs? Wollen wir nicht ins Triclinium gehen, wo wir es uns dann gemütlich machen können und nicht die ganze Zeit so steif stehen müssen?", erkundigte er sich beim Gastgeber in normaler Lautstärke, sodass ihn folglich jeder der übrigen Anwesenden hören könnte.
    "Ich meine, ich hätte natürlich auch nichts gegen eine Stehparty einzuwenden...", lächelte er dann, um nicht den falschen Eindruck zu erwecken, dass er schwach auf den Beinen wäre, "... aber es spricht sich im Liegen doch gleich viel unbeschwerter, nicht? Und zudem muss ich natürlich auch zugeben, dass ich schon auch ein bisschen neugierig darauf bin, den Rest dieses Anwesens etwas besser kennenzulernen.", erklärte der Duumvir. Selbstredend betraf letzteres nicht jede Ecke und jeden Winkel der Casa, doch später am Abend vielleicht den Hortus und jetzt eben erst einmal das Triclinium.


    Ocella hing ein wenig seinen Gedanken nach. So oft hatte er die Cenae in diesem Haus miterlebt und jetzt war er das erste Mal der Gastgeber. Und nicht nur Gastgeber, er war sogar der Hausherr, solange bis ein Helvetier aus dem ostiensischen Roma-Stamm zurückkehren würde, was aber wohl bis auf weiteres eher unwahrscheinlich war. Hinzukam, dass man einen amtierenden Magistratus ja wohl nicht ohne weiteres zum Mieter herabstufen konnte.


    All dies ging ihm durch den Kopf, als seine Mutter ihn sanft an der Toga zog und ihn darauf aufmerksam machte, dass es ja auch irgenwie weitergehen musste. Umso willkommener war dann die Frage des Iuliers, die er sogleich mit einem entspannten Nicken quittierte.


    Ja, das sollten wir langsam tun, Dives.


    So wandte er sich mit Großer Geste seinen Gästen zu, trank einen Schluck und erhob dann wieder seine Stimme.


    Meine lieben Gäste, ich möchte euch nun einladen, mir ins Triclinum zu folgen, wo sogleich die Cena beginnen wird.


    Als er sich grad zum gehen wandte, erschien Fausta neben ihm.


    Zitat

    Original von Sergia Fausta
    Um deren Gespräch nicht zu unterbrechen wartete ich einen Moment und blickte mich im Raum um. Mein Blick traf die Pinnia und ich lächelte ihr kurz zu. Ja, neben ihr könnte ich gleich sitzen. Das wäre kein Problem. Aber diese Asinier-Tussi ging ja garnicht! Ich räusperte mich ganz leicht, um die Aufmerksamkeit meines Cousins zu erheischen. "Entschuldigung. Ich möchte euer Gespräch nicht stören." Lüge! "Ich wollte dich, Titus, nur ganz kurz fragen, ob es für deine Sitzordnung okay wäre, wenn ich nicht neben der Asinia sitzen müsste?" Ouh, das hörte sich für den Duumvir sicherlich böse und arrogant an. Den Eindruck wollte ich natürlich nicht bei ihm hinterlassen. So schob ich spontan nach: "Nicht, dass ich sie nicht mögen würde. Sie ist ganz reizend." und so.... gewöhnlich. "Aber es wäre mir eine große Freude, wenn ich einen Platz neben deiner geschätzen Mutter bekommen könnte und" und wem? Es gab ja ZWEI Seiten, zu denen man mir diese Kuh aufs Auge drücken könnte. "dem charmanten Mann hier neben mir.", ergänzte ich aus der Not heraus mit der wortwörtlich nächstbesten Lösung. Selbst Schuld, wer gerade in meiner Nähe stand. Ich lächelte den Gast, der mir ja als einziger sogar etwas geschenkt hatte, charmant zu und klimperte kurz mit meinen Augen. Dann sah ich töchterlich bettelnd zu meinem Cousin Titus.


    Das kam jetzt allerdings überraschend und brachte den Gastgeber gewissermaßen in eine Zwickmühle. Denn die Sitzordnung war ja auch irgendwie für den heutigen Anlass zugeschnitten worden. Doch wieder war es Pinnia, die dazutrat und die Situation auflöste.


    Das ist gar kein Problem, Sergia. Die Liegeordnung wurde glücklicherweise bereits nach deiner Einladung entsprechend angepasst.


    lächelte Ocellas Mutter die Sergia freundlich an, obwohl es in ihr brodelte. Als Frau hatte man keine Ansprüche an die Sitzordnung zu stellen, sondern jenen Platz zu nehmen, der ihn zugewiesen wurde. Und erst recht keine Plätze einzufordern. Aber so eine Gesellschaft war der falsche Ort für klare Worte. Zudem würde die Sergia ja ohnehin bald nach Rom abreisen.


    So setzten sie sich Gäste langsam in Bewegung, wobei sie natürlich ihre begonnenen Gespräche weiterführten. >>>

    Die Gesellschaft erreichte das Triclinum und Postumia selbst übernahm es, den Gäste ihre Plätze zuzuweisen, so wie es die nun geänderte Klinenordnung des heutigen Abends vorsah. Der Gastgeber Ocella würde sich - nun wohl alleine - an den Kopf des lectus imus legen. Der locus consularis auf dem lectus medius war für Asinius Celer vorgesehen. Zu seiner Linken hatte der iulische Duumvir seinen Platz und daneben wurde nun die Asinia gesetzt. Neben ihr - auf dem ersten Platz des lectus summus - würde Pinnia selbst ihren Platz nehmen. Der mittlere Platz der Kline wurde nun der Sergia zugeordnet. Das würde ihr wahrscheinlich nur bedingt gefallen, allerdings wurde ihr Wunsch erfüllt, würde sie doch jetzt zwischen der Pinnia und Varus sitzen, der den letzten Platz auf Kline einnehmen sollte.

    Nach dem erfolgreichen Opfer für Mercurius galt es nun, die obligatorische Rede auf der Rostra der Stadt zu halten. Ocella war mit seinem Anhang bereits relativ früh anwesend, um sich die einere oder andere Rede der Kandidaten für die Aedilität und die Quaestur anzuhören. Doch zog sich das recht lange hin, da manch ein Kandidat kein geborener Redner war oder seine Rede ins unendliche zog.


    Als Kandidat für das Duumvirat hatte der Helvetier seine Rede allerdings erst recht spät zu halten. Insgesamt sprachen dann noch zwei Kandidaten, bevor dann Ocella unter dem Jubel aus der Zuhörerschaft auf die Rostra stieg und an das Geländer trat. Dass der Jubel auch eintrat, hatte sein Wahlkampfleiter Frugi sichergestellt, der die Klienten und anderen Unterstützer des Helvetiers auf dem Platz verteilt hatt, sodass es so wirkte, Ocella hätte eine breite Unterstützung in der Zuhörerschaft.


    Dann war es mal wieder soweit. Ein Herold kündigte den Kandidaten Titus Helvetius Ocella, Decurio Ostiensis, und scho erhob Ocella seine Stimme, die er natürlich in den letzten Tagen gut trainiert hatte.


    Ihr Bürger Ostia!


    er ließ das erstmal wirken und merkte, wie es nun aus dem Platz etwas ruhiger wurde. Ocella war leicht nervös, so wie vor jeder großen Rede vor der versammelten Bürgerschaft.


    Es stehen wieder Wahlen für die Stadtverwaltung an. Ihr habt wieder die Möglichkeit, zu entscheiden, wer die Geschicke unserer geliebten Stadt, der Stadt der Händler und Reisenden, lenken soll. Ihr alle kennt die Voraussetzungen für eine solche Wahl: Es müssen tüchtige Männer sein, die ihre Kraft gänzlich in den Dienst der Stadt stellen. Es müssen ehrenvolle Männer sein, die sich ihrer Verpflichtung der Stadt gegenüber bewusst sind. Es müssen starke Männer sein, die auch mal auf den Tisch hauen können, wenn es um die Interessen der Stadt geht.


    Auch diese Aufzählung ließ er erstmal wirken. Praktisch gesehen waren das Allgemeinplätze, die auch noch jeder auf dem Platz unterschreiben konnte.


    Ihr könnt nun entscheiden, ob ihr mir diese Eigenschaften zutraut. Und messen könnt ihr mich an meinen Taten aus der vergangenen Amtszeit:
    Ich habe federführend an der Erstellung der Marktordnung für unsere Stadt gearbeitet und habe dafür gesorgt, dass sowohl Händler, als auch die Stadtverwaltung klare Regelungen bekommen haben.
    Ich habe gemeinsam mit dem Duumvir Iulius Dives einen Reparatur- und Versorgungsfond für die Stadt eingerichtet, damit mögliche finanzielle Belastungen der Stadt nach dem Bürgerkrieg getragen werden konnten.
    Zudem habe ich mit Zustimmung des Ordo decurionum eine Bürgerwehr aufgestellt, die auch noch jetzt die innerstädtische Sicherheit Ostias gewährleistet.


    Hätten die Zuhörer die soeben angebrachte Liste noch im Kopf, könnten sie sie jetzt Punkt für Punkt abhaken. Ocella nahm den freundlichen Jubel der Zuhörer zu Kenntnis und kam dann auch schon zum Ende:


    Daher lade ich euch ein, mich bei meiner Kandidatur um das Duumvirat zu unterstützen und mir bei den anstehenden Wahlen, eure Stimmen zu geben. Trefft also eure Entscheidung und gebt eure Stimmen ab!


    Ocella trat zurück und nahm den Applaus der Zuhörer an, bevor er die Rostra verließ. Sein Wahlkampfleiter Frugi nickte ihm zuversichtlich zu, bevor sie dann die nächsten Schritte planten.

    Die aufmunternden Worte des Iuliers halfen zwar, konnten aber den Helvetier nicht vollständig beruhigen. Daher ging er im Geiste nochmal seine Planungen für den Romaufenthalt durch, denn wenn er grade mal wieder da war, konnte er auch alle wichtigen Vorhaben abarbeiten, bevor die Rückkehr nach Ostia anstand. Und jetzt, wo seine Chancen für das Duumvirat nach der Einschätzung seines Wahlkampfleiters gut standen, galt es auch mal die Fühler gen Rom auszustrecken, um vielleicht bereits mittelfristig einen politischen Wechsel dorthin vorzubereiten. Was stand daher an? 1. Besuch bei den Cousins Commodus und Varus, wo er auch hoffte für eine Nacht unterkommn zu können. 2. Beitrittsgesuch zur Societas Claudiana et Iuliana...


    Moment, was hatte Dives grade gesagt? Er leitete die Societas? Ocella wusste zwar, dass sie von einen Iulier geleitet wurde, hatte aber zuletzt die Information, dass es sich dabei um den Senator selbst handelte. Nun lag die Leitung aber bei Dives? Welch freudige Nachricht. Ocellas Gedanken wanderten nun weg vom Kaiser und hin zur Societas.


    Nein, das wusste ich bislang noch nicht. Es überrascht mich aber positiv, da ich während meines Aufenthalts in Rom ein Beitrittsgesuch an die Societas stellen wollte.


    gab Ocella unumwunden zu. Seine beiden Eltern hatten ihm bei einigen Aspekten eine sehr traditionelle Grundeinstellung mitgegeben, insbesondere was die Religion betraf. So war ihm auch daran gelegen, die entsprechenden Feiertage angemessen zu begehen und auch wenn möglich selbst daran mitzuwirken. Dass er dadurch dann auch noch die Möglichkeit bekam, Kontakte nach Rom zu knüpfen, kam ihm aber natürlich ebenfalls gelegen.

    Ocella musste nicht lange auf das Ergebniss warteten. Einmal schaute der Priester zwar nochmal genauer, machte aber mit einem anerkennenden Nicken schnell deutlich, dass das Opfer angenommen worden war. Daher rief Ocella nach einigen persönlichen Worten mit dem Priester auch das


    LITATIO!


    aus und atmete einmal tief durch. Der Schlachter fuhr dann damit fort, die Vitalia zu entfernen und die Opferdiener brachten diese und das übrige Fleisch in die Opferküche, wo das Fleisch und die Vitalia getrennt gekocht wurden. Danach verteilte Ocella das Fleisch an seine Klienten und den Aedituus, der das Opferbetreut hatte und ließ einen recht großen Teil für die Cena am Abend zurücklegen, wozu die Klienten und der Aedituus eingeladen wurden. Das Opfer war beendet und der Tempelvorplatz leerte sich wieder.

    Danach machte sich Ocella gemeinsam mit dem Aedituus und den beiden Opferhelfern auf den Weg zum Opferaltar auf dem Tempelvorplatz, wo bereits der Schlachter wartetet. Gemessenen Schrittes gingen sie sowohl an der Bewohnern der Casa, als auch an seinen Klienten vorbei, während die Musiker weiterhin ihre Musik spielten. Vor dem Opfer wurden die Beteiligten nochmal mit Wasser besprengt und die Opferdiener führten die beiden Lammböcke nach oben zum Altar. Sie waren - nach Ocellas Einschätzung noch relativ ruhig - was wohl auch an der Musik lag, die immer noch laut gespielt wurde. Danach war es ein Opferdiener, der mit lauter Stimme ausrief:


    FAVETE LINGUIS!


    und sofort beendeten die Musiker ihr Spiel und es wurde ruhiger auf dem Vorplatz ein. Die Opferdiener nahmen den Tieren den Schmuch ab, besprengten die drei Tiere mit Mola Salsa und Ocella ließ sich das Opfermesser reichen. Er ließ es bei denbeiden Lammböcken vom Kopf bis zum Schwanz wandern. Dabei merkte er, dass das Aussetzen der Musik die Tiere langsam nervös machte, sodass er sich beeilen musste. So machte er keine Umschweife mehr, streckte die Arme wieder mit den Handflächen nach oben aus und begann dann das Opfergebet.


    Oh, Mercurius, Gott der Händler und des Gewinns. Du, der du die Wege beschützt und jene, die auf ihnen wandeln.
    Ich, Titus Helvetius Ocella, Sohn des Marcus Helvetius Cato, danke dir für deine Güte der Stadt, ihren Einwohnern und mir persönlich gegenüber und bringe dir daher diese zwei Lammböcke dar. Ich habe sie persönlich für dich ausgesucht und dabei die besten ausgesucht, um sie dir darzubringen.
    Beschütze auch weiterhin diese Stadt der Händler und begleite mich auf meinem weiteren politischen Weg, damit ich auch weiterhin meine ganze Kraft in den Dienst der Stadt stellen kann. Dann werde ich dir auch weiterhin Opfer darbringen, wie es dir gebührt.


    Zum Abschluss wandte er sich nach rechts ab, der Schlachter trat an die Tiere heran und blickte zum Helvetier. Die tiefe Stimme des Schlachters ertönte:


    Agone?


    Ocella nickte und sprach wieder laut und deutlich:


    Age!


    Mit geübten Hand schnitt der Schlachter den beiden Lammböcken die Halsschlagader auf, beide zuckten noch einmal und brachen dann zusammen. Es floss reichlich Blut und Ocella konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sofort danach begann die Fleichbeschau und die Priester untersuchten die Eingeweide der Tiere. Das war jetzt der zentrale Moment, dachte Ocella und beobachtete, wie die Händer des Priersters im Bauchraum der Tiere wühlte. Ocella selbst hatte natürlich keine Ahnung, worauf er zu achten hatte. Daher richtete er seinen Blick ins Weite und wartete auf das Urteil des Priesters.

    Heute war es soweit. Ocella würde seinen Wahlkampf mit einem Opfer an jenen Gott beginnen, dem er sich immer irgendwie besonders verbunden fühlte. Schließlich hatte der Helvetier ja lange unter Händlern gearbeitet und wusste, dass Mercurius immer ein Auge auf die Händler gerichtet hatte. Sie standen unter seinem besonderen Schutz. Jetzt, als Aedilis Mercatuum, und vielleicht später als Duumvir der Stadt der Händler und Reisenden, war es umso wichtiger, dass Mercurius ihm wohlgesonnen war, damit in Ocellas Amtszeit kein unschönes Ereignis fiel und sie dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden würde.


    Daher war Ocella nun mit seiner Mutter Pinnia Postumia, dem Maiordomus der Casa Helvetia, Promachos, sowie seinem Wahlkampfleiter Lutatus Frugi von der Casa Helvetia zum Tempel des Mercurius gekommen, gefolgt von einigen Klienten des Helvetiers, und einer Handvoll Musiker, die von Frugi organisiert wurden und dafür sorgten, dass die kleine Prozession auch auffiel. Als Opfertiere hatte Ocella persönlich gemeinsam mit dem Aedituus des Tempels zwei weiße Lammböcke ausgesucht, die äußerlich einen ganz hervorragenden Eindruck gemacht hatten und für das Opfer nun festlich geschmückt ebenfalls in der Prozession mitgeführt wurden.


    Vor dem Tempel erwartete ihn schon der Aedituus des Tempels, begrüßte den Aedil freundlich und führte ihn dann hinauf zum Tempeleingang. Dort bedeckte Ocella seinHaupt mit seiner Toga und nahm dann die rituelle Reinigung an dem dafür vorgesehenen Waschbecken vor. Sodann trat Ocella gemeinsam mit dem Aedituus ins Tempelinnere ein und ging zielstrebig auf das eindrucksvolle Kultbild zu. Es erschienen noch zwei Opferhelfer, die die von Ocella zur Verfügung gestellten zusätzlichen Opfergaben, darunter einen Beutel voller Münzen und etwas Gebäck, zum Kultbild trugen.


    Ocella hielt einen Augenblick inne und ließ sich dann von einem der Opferhelfer Weihrauch reichen, dass er in einer dafür vorgesehenen Schale verbrannt. Sogleich erfüllte der wohlriechende Nebel das Tempelinnere.
    Bis ins Innere des Tempels waren dabei noch immer die Musiker zu hören, die vor dem Tempel ihre Musik spielten. Doch beruhigte dies Ocella deutlich. Er ließ sich sich zuerst das Gebäck und den Wein reichen, die er vor das Kultbild legte und stellte und ließ dann die Münzen einzeln in eine Truhe vor dem Kultbild fallen. Diese erzeugten dabei ein Klimpern, das an den Wänden des Tempels wiederhallte. So nickte Ocella dem Aedituus zu, der soufflieren würde, wenn der Helvetier ins Stocken geriete, streckte seine Hände mit den Handflächen nach oben aus und begann laut und deutlich das Gebet.


    Oh, Mercurius, Gott des Handels und des Gewinns. Du, der du die Wege beschützt und jene, die auf ihnen wandeln.
    Ich, Titus Helvetius Ocella, Sohn des Marcus Helvetius Cato, trete heute vor dich. Du hast die große Stadt der Händler beschützt und deine wachsamen Augen auf die Händlern dieser Stadt gerichtet, damit ihnen kein Leid geschah. Auch hast du mir das Amt des Aedilis Mercatuum dieser Stadt zufallen lassen. Dafür bringe ich dir mit aller Ergebenheit diese Gaben zum Dank dar: den Weihrauch, der deinen Tempel mit seinem Duft erfüllt, diese wertvollen Münzen, das beste Gebäck von den Bäckern dieser Stadt und den besten Wein von den Weinhängen vor Ostia, wie es dir gebührt.


    Ocella wandte sich nach dem Gebet nach rechts ab, um das erste Gebet zu beenden. Und hielt dann noch einige Momente inne, bevor er zum Hauptopfer Richtung Opferaltar schritt.

    War er nervös. Ocella konnte gar nicht in Worte fassen, wie nervös er war. Einerseits hing das sicherlich damit zusammen, dass das erste Zusammentreffen von Stadtvertretern und Palmanern, nun ja, zur Inhaftierung der Statvertreter geführt hatte. Anderseits wurde Ocella jedes mal, wenn er sich das Zusammentreffen mit dem Kaiser vorstellte, klar, dass seine Gens einst Klientelgens der Ulpier gewesen waren und damit lange auch wichtige Ämter am Kaiserhof innegehabt hatten. Ocella stellte sich die Arbeit am Kaiserhof immer wie einen Lauf über rutschigen Boden vor. Überall lauerten Stolperfallen. Und wenn man einmal ins schliddern geriet, verlor man nicht nur das Gleichgewicht, sondern auch die Gunst des Kaisers...


    Und jetzt musste Ocella auf diesem Boden gehen. Würde dem Kaiser entgegentreten und vertrat dabei nicht nur sich selber, sondern auch seine Gens und die Stadt Ostia. Ja klar hatte er sich dem gewachsen gefühlt, als das Treffen noch in ferne Zukunft lag. Doch rückte es jetzt zum Greifen nahe und Zweifel machten sich - vorerst nur - im Hinterkopf des Helvetiers breit. Daher antwortete er nicht gleich auf die Frage des Iuliers, sondern betrachtete erstmal den Wegrand, bevor er dann nach dem Sulpicier sprach:


    Jetzt wo das Treffen näher rückt werde ich doch etwas nervös.


    gab er dann letztlich zu, dass er nervös war, das Ausmaß seiner Nervösität aber verschweigend, bevor er hier noch als Angshase dastand und womöglich wieder zurückgeschickt wurde aus Furcht, dass die Nervösität während des Aufeinandertreffens mit dem Kaiser Überhand nehmen könnte. Tatsächlich hatte Ocella keine Ahnung, wie es ihm gehen würde, wenn er erstmal vor dem Kaiser stünde.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Zugleich habt ihr aber Palma zu einer Figur gemacht, die ihre Finger tief im Giftmord am Kaiser drinhat und für einen Bürgerkrieg mit unzähligen toten römischen Soldaten verantwortlich ist – das erste ist in Rom zumindest bekannt gemacht worden, das zweite weiß jeder. Es wäre mit dem Endpunkt des Plots ja alles halb so wild, wenn ihr eine Integrationsfigur als Sieger gewählt hättet, anstatt einen Frevler, dem ein "aufrechter" Römer nun mal nicht huldigen kann, ohne seine Ideale zu verraten.


    Nur noch einmal etwas von mir hierzu:


    Ja, das ist soweit alles richtig. Palma hat - wenn ich die Diskussion hier richtig verfolgt habe - den Kaiser getötet (1). Ja, er hat einen Bürgerkrieg vom Zaum gebrochen (2). Ja, er hat die Blockade von Alexandria organisiert, die zu einer Getreideknappheit führte (2). Und ja, die Punkte 2 und 3 sind unwiderlegbar.


    Doch (1) kann ein normaler Römer beim besten Willen nicht sicher wissen. Denn gibt es hierzu zwei Quellen: Einmal die Ermittlungsergebnisse des salinatortreuen (!) PP, veröffentlicht durch die salinatortreue (!) Acta. Zum anderen das Geständnis des Viniciers in einer nichtöffentlichen (!) Sitzung. Natürlich glaubt man das, solange Palma nicht im Sattel sitzt, doch jetzt kann man das auch alles als Salinatorpropaganda abtun. Nicht umsonst hat Vala jetzt zum Beispiel so einen Druck auf den Ankläger, Victor, ausgeübt, um ihn dazuzubringen, das Verfahren in Frage zu stellen.


    Denn jetzt geht es den Palmanern darum ihre Gegenpropaganda zu streuen. Und die lautet: Salinator hat den Kaiser getötet, dessen Testament gefälscht und Unschuldige getötet und verbannt. Ergo ist er nicht nur ein schlechter, sondern auch ein illegitimer Kaiser und muss abgesetzt werden. Bürgerkrieg und Blockade werden dann in der Palmanerpropaganda schnell zu notwendigen Mitteln, um den "falschen" Kaiser abzusetzen. Der Tod Salinators passt dementsprechend auch perfekt in dieses Bild, denn jetzt können die Palmaner super implizieren, dass die Furien oder die Hausgötter der Ulpier sich Salinator gepackt haben. Zugegeben, das hat die SL entsprechend gesteuert. Doch macht es die Geschichte für die Palmaner eben rund.


    Zuletzt argumentierst du, Serapio, dass jemand, der einen Bürgerkrieg zu verantworten habe, keine Chance hätte, sich so schnell festzusetzen. Doch da muss ich einfach mal entgegenhalten: Bei Caesar hats geklappt und er musste sogar schnell wieder weg von Rom, um seine Widersacher auszuschalten. Und dann saß er zumindest zwei Jahre relativ sicher im Sattel, bis er dann bekanntlich getötet wurde

    So schnell konnte sowas gehen. Ocella erhob sodann und fasste sich entsprechend kurz.


    Duumvir, von meiner Seite sollen die besprochenen Punkte noch geändert werden. Danach können wir von mir aus die Abstimmung einleiten.


    Sprachs und nickte dem anwesenen Scriba zu, der noch mal die letzten Änderungen im Text vornahm.



    Titel: Marktordnung der Civitas Ostia



    I. Jeder römischer Bürger oder Peregrinus ist berechtigt einen Marktstand auf dem Marktplatz zu führen.
    II. Jeder, der einen solchen Stand öffnen will, benötigt die Genehmigung der Stadtverwaltung. Der Handel auf dem Marktplatz ist nur an Ständen und nur in den Marktzeiten erlaubt.
    III. Die Stadtverwaltung stellt sicher, dass eine angemessene Zahl von Ständen für reisende Händler zur Verfügung steht.
    IV. Die Stadtverwaltung ordnet jedem Händler einen nummerierten Standplatz zu und führt eine Liste über die registrierten Händler und deren Standnummern.
    V. Die Stadtverwaltung behält sich vor, jeden Stand ohne Angabe eines Grundes temporär zu schließen.
    VI. Den Anordnungen der Vertreter der Stadtverwaltung ist Folge zu leisten.
    VII. Die Stadtverwaltung garantiert die Sicherheit auf dem Marktplatz. Davon ausgenommen sind grobe Fahrlässigkeiten von Seiten der Händler.
    VIII. Die Marktzeit erstreckt sich von der zweiten bis zur siebten Stunde.
    IX. Der Abstand zwischen den Ständen muss mindestens zwei Passus betragen.
    X. Durchgänge zu Haustüren und Gassen sind freizuhalten.
    XI. Jeder Marktstand hat zwei Eimer Wasser zum Brandschutz bereitzuhalten.
    XII. Die Bewegung von Karren und Kutschen ist während der Marktzeiten auf dem Forum verboten.


    XIII. Das Angebot von Waren erfolgt nach der Lex Mercatus.
    XIV. Der Verkauf von mangelhafter Ware ist verboten.
    XV. Im Streitfall unterliegt die Entscheidung über die Qualität der Waren der Stadtverwaltung.
    XVI. Der Handel mit Raubgut ist strengstens verboten.
    XVII. Der Handel mit Waffen ist nur mit einer besonderen Lizenz der Stadtverwaltung erlaubt.
    XVIII. Glücksspiele sind auf dem Marktplatz verboten.
    XIX. Der Standplatz ist sauber zu hinterlassen.
    XX. Bei einmaligem Verstoß gegen die Marktordnung werden durch die Stadtverwaltung Geldstrafen verhängt und/oder ein temporärer Entzug des Standplatzes vollzogen. Höhe und Art der Bestrafung liegen im Ermessen der Stadtverwaltung.
    XXI. Bei wiederholten Verstößen gegen die Marktordnung kann die Stadtverwaltung auch einen endgültigen Entzug des Standplatzes aussprechen. In diesem Fall ist eine Wiedererlangung eines Standplatzes nicht möglich.
    XXII. Besucher des Marktplatzes haben sich an die Regeln dieser Marktordnung zu halten. Verstöße gegen die Marktordnung und Handlungen gegen die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit auf dem Marktplatz werden mit Platzverweisen oder Geldstrafen bestraft. Art und Höhe der Strafe liegen im Ermessen der Stadtverwaltung.
    XXIII. Änderungen an der Marktordnung sind öffentlich bekanntzumachen.

    Ob der Abreise Richtung Roma war Ocella bereits recht früh in die Curia gekommen, um alle wichtigen Angelegenheiten für seine Abwesenheit zu klären. So unterstellte er seinem Collega Vaticanus die Kontrolle über alle Fragen, die sonst durch den Helvetier geklärt werden müssten und verteilte ansonsten thematische Aufgaben an die ihm zugeordneten Scribae. Danach unterzeichnete er noch die dringendsten Angelegenheiten persönlich, bevor er sich auf den Weg in Atrium machte, wo bereits der Duumvir, der alte Cassius und der Hafenverwalter Sulpicius warteten.


    Aufgrund der hohen Temperaturen der letzten Tage, hatte er auf das Tragen eines Umhangs verzichtet und trug nur eine Tunika. Sicherheitshalber hatte er jedoch noch leichtes Reisegepäck, bestehend aus einem leichten Umhang, einer Toga und einer weiteren Tunika, dabei.


    Salvete! Duumvir, Cassius und Sulpicius.


    grüßte er sodann die Anwesenden, als auch schon kurze Zeit später der Pontifex Vulcani erschien. Nun war die Delegation komplett. Ocella wartete noch ab, bis die älteren Delegationsmitglieder ihre Sitzplatzpräferenzen kundgetan hatten - der Pontifex und der Cassier wünschten etwas mehr Platz, sodass sich Dives, Ocella und der Hafenverwalter den ersten Wagen zu dritt teilten, während der Cassius und der Pontifex zu zweit auf dem zweiten Wagen fuhren - und die Fahrt gen Roma konnte starten.


    Ein bisschen nervös war der Helvetier schon, würde er doch wahrscheinlich das erste Mal persönlich auf einen Kaiser treffen und durfte dabei auch noch seine Heimatstadt vertreten. Er spürte einen Gedanken in sich aufsteigen Es geht bergauf mit dir, Ocella! doch sprach er ihn weder laut aus, noch ließ er ihn lange im Kopf herumspuken. Sonst würde Fortuna vielleicht noch auf irgendwelche schlechten Ideen kommen...

    | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    Misstrauisch schaute der Vibulenier dem jungen Mann beim Aufstehen und den ersten Schritten zu. Doch runzelte er die Stirn, als er das anhaltende Humpeln wahrnahm. Manchmal trat sich sowas aus, doch in den meisten Fällen konnte sowas einen Mann mehrere Tage oder sogar Wochen ausschalten. Und da er ja schon sein Geld gegeben hatte


    Du bist raus für heute.


    brummelte der Liktor daher und schaute in Richtung Therma.


    Und jetzt gehst du zum Medicus der Therma und zeigst ihm deinen Fuß. Morgen bist du auf jeden Fall wieder da, egal, was der Medicus sagt. Verstanden?


    Sprachs und wartete, ob noch irgendwas kam. Falls dies nicht der Fall sein sollte, würde er sich wieder den anderen widmen, und wohl auch wieder einen neuen Freiwilligen brauchen.

    Da ich ja noch nich so lange dabei bin, daher auch weder auf einer der beiden Seiten stand, noch irgendwelche Probleme deswegen bekommen habe, möchte ich einige Sachen anmerken:


    1. Ich muss Serapio insofern zustimmen, als dass sogar für mich als neuer Mitspieler schnell klar war, dass Palma eigentlich nur gewinnen konnte. Daher kann ich auch gewissermaßen verstehen, dass es bei diesem Plot dann nicht mehr darauf ankam, ob man taktisch gute Entscheidungen traf, sondern das Palma sich als quasi unbesiegbarer Feldherr bewies, und dessen Gegner auf der anderen Seite teilweise dilletantisch agierten. Bei Plots, in denen das Ergebnis vorher feststeht, lässt sich sowas aber nicht vermeiden.


    2. Doch war es auch in vielen Strängen durchaus der Fall, dass sie lange vorbereitet wurden (z.B. die Intervention der Etrusker) man also ggf. hätte wissen können, dass die nicht einfach vor Arretium versauern, sondern auch eingreifen. Und wenn sie es im Norden nicht tun, könnte man schließen, dass sie - falls was im Süden passiert - dorthin gehen können.


    3. Was die Zukunft der jeweiligen IDs betrifft, liegt es - und da stimme ich Lupus zu - bei jedem selbst, was er macht. Man kann sich Palma anschließen - auf Grundlage des neuen Testaments, das ja Salinator als Betrüger darstellt, und ihn unglaubwürdig macht - und schauen, dass man danach noch ein bisschen Karriere macht, man kann Palma ablehnen und zum Beispiel in den Untergrund gehen. Natürlich ist das nicht einfach, aber es bietet doch vielfältige Simulationsansätze. Oder man kann letztlich die "abgesetzte" ID zu einem ende bringen und mit einer anderen neu anfangen. Das alles liegt jetzt in der Hand der jeweiligen Spieler.


    4. Serapios Lösungen


    Zitat

    1. Palma endlich den Superman-Faktor eindeutig entziehen, ihn verwundbar machen, und eine Verschwörung gegen ihn mit einer reellen Erfolgsschance zulassen. Vorteil: bietet Rollenspielmöglichkeiten.
    2. Palma sterben lassen (ein Attentat/ das Alter / Krankheit / Pech / ein rächender Hausgott der Ulpier...) und einen neutralen Nachfolger an seine Stelle setzen. Vorteil: beendet schnell die absurde Situation.


    halte ich aber für problematisch. Die erste Lösung ist insofern schwierig, als dass hier doch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung geschaffen wird:
    Variante 1: Die Verschwörung scheitert. Dann wird wieder gesagt, dass die SL hier ihre Finger im Spiel hat und Palma zu stützen versucht.
    Variante 2: Die Verschwörung ist erfolgreich. Aber was dann? Wieder Bürgerkrieg, weil die Verschwörer keinen Palmatreuen dulden werden und die Palmatreuen die Verschwörer verfolgen.


    Der zweite Vorschlag wäre da schon realistischer, würde aber glaube ich auch eher zu Verwirrungen führen, denn dann müsste entweder groß und breit darüber diskutiert werden, wer denn realistischerweise dieser neutrale Nachfolger werden könnte, da Palma ja selbst dann wenn er schon ein Testament gemacht haben sollte, ja sicherlich eher einen Palmatreuen vorschlagen würde, als einen, der mit der ganzen Sache nicht zu tun hat. Ganz abgesehen davon, dass ja eigentlich alle, die für das Kaiseramt in Frage kämen, auf irgendeiner Seite standen, was sie entweder für Palma oder für seine Gegner indiskutabel machen würde.


    Kurz zusammengefasst:


    Ab jetzt haben wir meiner Ansicht nach wieder eine ergebnissoffene Simulation, die aber im Zweifel wieder zum Bürgerkrieg werden könnte. In jedem Fall jedoch werden einige IDs zumindest kurz- bis mittelfristig Nachteile haben können. Inwieweit dies langfristig ausgeweitet wird, liegt aber, wie ich glaube, bei jedem Spieler selbst und der Entscheidung, ob man den neuen Kaiser nun unterstützen oder ablehnen will.

    Ocella nahm den Applaus nickend zu Kenntnis und hörte sich dann die ersten Kritikpunkte der der Decuriones an. Es beruhigte ihn dabei, dass es bislang keine prinzipielle Kritik an der Marktordnung gab, sondern einzelne Punkte oder auch nur Formulierungen kritisiert wurden. So erhob er sich und wandte sich dann mit seinen Antworten an den jeweiligen Decurio, der die Kritik angebracht hat.


    Werte Decurionen! Die beiden Punkte bei Nummer Zwanzig werden selbstverständlich noch eingefügt.


    Sodann kam ein anwesender Schreiber dem nach und ergänzte die Punkte.


    Was die Qualität der Ware angeht, kann ich den Beitrag des ehrenwerten Decurio gut verstehen. Es ist sicherlich nicht im Sinne der Stadtverwaltung, sich ungefragt in die Fragen zur Warenqualität einzuschalten. Es wäre hier möglich den Vorschlag des ehrenwerten Duumvirs Cassius aufzunehmen, also die Formulierung "im Zweifelsfall". Alternativ möchte ich noch die Formulierung "im Streitfall" vorschlagen.


    führ er dann fort und machte dann eine kurze Pause, um die Reaktionen des angesprochenen Decurios im besonderen abzuwarten. Bevor er sich dann dem nächsten Decurio zuwandte.


    Was hält der ehrenwerte Decurio (den Ocella bislang auch nicht namentlich kannte) von folgender Formulierung:

      Bei wiederholten Verstößen gegen die Marktordnung kann die Stadtverwaltung einen endgültigen Entzug des Standplatzes aussprechen. In diesem Fall ist eine Wiedererlangung eines Standplatzes nicht möglich.


    In diesem Fall wäre die Formulierung geändert und gleichzeitig deutlich vereinfacht.


    Hiernach setzte er sich wieder auf seinen Platz und schaute, ob der Scriba auch fleißig mitschrieb. Denn letztlich müsste dieser die Änderungswünsche noch in die endgültige Fassung einfügen.

    | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    Der Vibulenier wurde plötzlich von einem lauten Fluchen recht von ihm überrascht und drehte sich in diese Richtung. Dort bildete sich bereits eine Traube von Freiwilligen, die sich um irgendwas scharrten. Firminus ging strammen Schrittes nun ebenfalls in die Richtung, wobei er deutlich machte, was er von der Unterbrechung hielt.


    Habe ich aufhören gesagt? Weiter gehts! Zack Zack!


    gab er sodann Anweisung, sodass sich ein großer Teil der Freiwilligen wieder in Bewegung setzten. Doch blieb der Blondschopf natürlich liegen. Der Liktor betrachtete ihn kritisch.


    Und was ist mit dir?!


    sagte der dabei und musterte ihn nochmal. Der junge Mann hielt sich seinen Knöchel. Das war kein gutes Zeichen...

    | Aulus Vibulenus Firminus (Liktor Ostiensis)


    So ging das Krafttrainining noch einige Zeit weiter. Nach dem Liegestützen gab es eine Minuten Regenerationszeit, bevor es dann mit einem Ausdauerlauf um die Palaestra weiterging. Der Liktor schaute sich das Laufen geduldig an und gab laute Anweisungen, wenn er einen Tempoverlust registrierte.


    Das geht aber auch schneller!


    Die Männer mussten fit sein. und dieser Lauf würde dazu beitragen, nochmal klar zu machen, dass die Teilnahme an der Bürgerwehr kein Spaziergang werden würde.

    Grundsätzlich sind alle Wahlämter auch an den CRV gebunden. Den bekommst du als Bürger beim ersten Versuch gratis. Da der aber schon vorbei ist, musst du damit wohl bis zum nächsten Mal warten.


    Ansonsten sind viele Ernennungsämter auch so zu erreichen. Auf der untersten Ebene vor allem die Schreibertätigkeiten in den Städten (damit habe ich zum Beispiel angefangen) den Provinzen oder in der Kanzlei (als Notarius). Auch der Cursus Publicus bietet Ernennungsämter, zum Beispiel als Tabellarius Dispositus ("Briefträger") oder Stationarius.


    Oft steht im Tabularium bei den Ämteraufstellungen dabei, ob es bestimmte Zugangsvoraussetzung gibt.