Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Ocella ging es offensichtlich ebenso wie Dives. Denn der Helvetier hatte soeben angefangen, den Daumen seiner rechten Hand zwischen Zeigefinger und kleinem Finger hin- und herwandern zu lassen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass Ocella nervös oder zumindest unwohl war. Normalerweise waren solche Cenae umfassend vorbereitet, da sie ja auch immer in gewisser Weise repräsentativ für den Gastgeber waren. Die Gäste aber erstmal im Atrium zwischenzuparken gehörte nicht zu einer solchen guten Vorbereitung. Als der Iulier ihm dann zuflüsterte, fühlte sich Ocella verpflichtet etwas zu erwidern.


    Dann hoffen wir mal, dass sich Aculeo keinen Spaß mit uns erlaubt hat.


    raunte der Helvetier Dives zu und schaute sich dann vorsichtig im Atrium um. Nicht, dass hier gleich noch irgendein Verwandter des Germanicers vorbeikam und sie ähnlich entgeistert ansah, wie der Ianitor zuvor.


    Doch statt eines anderen Germanicers erschien auch sogleich der Gastgeber. Ocella atmete entspannt durch und setzte dann ein freundliches Lächeln auf, das sich allerdings etwas verzog, als er Ocellus hörte...


    Salve, Germanicus Aculeo. Ich freue mich ebenso, hier zu Gast sein zu können.


    überspielte Ocella dann erstmal den Lapsus und hoffte darauf, dass es sich nur um einen Versprecher gehandelt hatte. Dann folgte er dem Germanicer aber in Richtung Triclinum.

    Ok, zumindest war der direkte Bezug auf den Kaiser nicht gänzlich auf Ablehnung gestoßen. Jedenfalls musste Ocella nach den Ausführungen des Ducciers selbst erst einmal rekapitulieren, was er da grade gehört. Eigentlich war der Helvetier, davon ausgegangen, dass ein Politiker, wäre er erstmal in Rom, auch so lange dort bleiben, wollte, wie es möglich und für ihn nötig war, um einen weiteren Karriereschritt zu machen. Denn wer erst einmal Senator war, hatte umfangreiche Möglichkeiten, in höhere Ämter aufzusteigen. Sofern Ocella die Aussagen des Ducciers richtig verstand, strebte der Senator das Amt eines Provinzverwalters an, wahrscheinlich das eines Proprätors, wenn er glaubte, das bereits in zwei Jahren erreichen zu könne


    Mir waren deine Zukunftspläne nicht bekannt, Senator.


    gab Ocella daraufhin erstmal zu. Der Helvetier war wohl zu sehr Römer, um davon auszugehen, dass eine Proprätur irgendwo in einer Provinz nicht mehr als nur ein Zwischenschritt war, um später Consul zu werden. Danach kamen ja auch noch die zahlreichen senatorischen Ämter in Rom, die sowohl einträglich waren, als auch den Amtsträgern gleichzeitig die Möglichkeit zur Einflussnahme im Senat und beim Kaiser offen hielte. Jetzt musste Ocella seine Entscheidung treffen: Würde die mittelfristige direkte Patronage und danach die indirekte postalische Unterstützung ausreichen? Oder wäre es besser, die Bitte höflich zurückzuziehen? Ocella überlegte einige Augenblicke, bevor er dann nickte.


    Ich vertraue darauf, dass du mir auch aus einer möglicherweise entfernteren Provinz gut als Patron zur Seite stehen wirst.


    Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Zumindest hatte man ihm gesagt, dass er öfters mal auch etwas risikofreudiger sein sollte. Jedoch hieß das für den Helvetier auch, dass er einige Projekte vermutlich schneller anvisieren musste. Denn zum Beispiel der Standesaufstieg wäre wohl einfacher, wenn sein Patron auch anwesend war und persönlich beim Kaiser vorsprechen konnte.


    Mir ist dabei bewusst, dass es ab einem gewissen Zeitpunkt länger dauern kann, bis ich meinen Patron um etwas bitten kann, doch nehme ich das in Kauf und vertraue darauf, dass ich in der Zwischenzeit zumindest die härtestens Hürden mit deiner Hilfe meistern kann.

    Ocella hat den Nachfolgenden erst gar nicht bemerkt. Er ging gemessenen Schrittes durch das Atrium und betrachtete die Statuen, die an den Seiten postiert waren interessiert. Solche Kunstwerke machten immer Eindruck auf ihn. Er selbst, eher ein Arbeiter mit Tabula, Papyrus und Stilus, hatte noch nie wirklich mit Marmor oder sonstigem Gestein gearbeitet, hatte vielleicht mal auf dem Markt Hersteller kleinerer Stautetten beobachtet, aber das war auch schon alles.


    Eine der Statuen im Atrium war kunstvoll gerarbeitet, lebensgroß und von einer Genauigkeit, die Ocella kurz erschaudern ließ. Das war wahre Kunst ging es ihm durch den Kopf, als er plötzlich von der Seite angesprochen wurde. Der Türwächter sprach ihn an, und Ocella fühlte sich bestätigt, den gallischen Akzent zu vernehmen, den der Helvetier von der Coqua aus der Casa Helvetia in Ostia kannte. Der Gallier deutete auf den Mann neben sich, ein potentielles Neumitglied. Jedoch war dem Helvetier nicht ganz klar, was hier von ihm verlangt bzw. erbeten wurde, hatte er doch keine Ahnung, wie das typische Prozedere hier bei der Societas war.


    Salve, Sergius.


    grüßte der Helvetier daher erstmal freundlich aber unverbindlich und hörte sich dann an, was der Sergier von ihm wollte, während der Helvetier sein Gegenüber ebenso interessiert musterte. Natürlich klingelte es beim dem Namen Sergius auch, wahrscheinlich kannte er ja auch Ocellas Cousine Fausta?


    Mein Name ist Titus Helvetius Ocella. Vielleicht setzen wir uns erstmal, dann lässt es sich gleich besser reden.


    Ocella setzte sich auf eine Bank mit Blick auf den Brunnen im Zentrum des Atriums und deutete dann auf den Platz neben sich, wo sich der Sergier hinsetzen sollte.


    Erstmal hat es der Türwächter ja schon anklingen lassen: Ich bin selbst Neumitglied und kenne mich den Gepflogenheiten der Societas noch nicht wirklich aus. Eigentlich bin ich selbst hierhergekommen, um diese besser kennenzulernen.


    stellte Ocella erstmal klar. Er selbst hatte längst nicht die Möglichkeiten, jemanden in die Societas zu heben. Denn er selbst war ja auch nur über Beziehungen so schnell in der Societas aufgenommen worden. Ohne Beziehungen müsste der Sergier aber wohl den üblichen Weg gehen.


    Aber zu deiner Frage: Eine gute Vorbereitung und das Verständnis des Sinns und Zwecks der Societas sind sicherlich das Alpha und Omega für den Beitritt. Und natürlich grundsätzlich die Unterstützung der Vereinsziele.


    Ziemlich allgemein. Aber anders hatte Ocella den Beitritt auch nicht geschafft, wobei er natürlich von eine vermeintlich übelgelaunten Griechen nichts wusste, da er noch nicht mit diesem zu tun hatte.

    Letztlich war das Tempo dann noch nicht so hoch, wie Ocella befürchtet hatte. Zwar waren die längeren Gänge durchaus schnell, doch ggab es zwischendurch immer wieder kleinere Pause, bei denen der Duccier immer wieder Bekannte grüßte oder sich nach dem Befinden der Familie eines Bekannten erkundigte, wobei der Bekannte auch durchaus mal mit falschem Namen angesprochen wurde. Ein politische Profi, was auch sonst, dachte sich Ocella, der ähnliches auch aus Ostia kannte.


    Nun, Senator, einerseits finde ich deinen Werdegang bewundernswert. Jemand, der sich hochgearbeitet hat, beweist Durchhaltevermögen, aber auch das Wissen darum, dass zuerst ein Lernprozess erfolgen muss. Auch ich habe nicht sofort die hohen Ämter in Rom angepeilt, sondern habe als einfacher Schreiber in Ostia angefangen, um auch die Grundlagen der Verwaltungsarbeit verstehen zu können. Später dann als Aedil und jetzt als Duumvir habe und hatte ich Positionen inne, in denen ich auch Verwaltungsarbeit mache, aber diese auch aus einer anderen Position, nämlich einer weisungsberechtigen Funktion, kennenlerne


    Ocella merkete selbst, dass er ins Schwaflen geriet, um hier eine Gemeinsamkeit zu konstruieren. Inwieweit er damit Erfolg haben würde, bliebe natürlich dem Senator überlassen. Jedenfalls hatte er auch weitere Ambitionen, insbesondere in den Ritterstand zu kommen, und dazu (und höhere Verwaltungsämter zu besetzen) bräuchte er auch einen Fürsprecher beim Kaiser.


    Weiterhin werde ich wohl bei einigen hüren auch einen Fürsprecher beim Kaiser benötigen. Sei es, um in den Ritterstand aufzusteigen oder in höhere Verwaltungsämter hineinzukommen. Und ich glaube, dass du als ehemaliger Tribun und amtierender Senator dieser Fürsprecher sein kannst.


    Ja, das Thema war natürlich zweischneidig. Würde der Duccier glauben, Ocella wolle nur jemanden, der nah am Kaiser war, um dies auszunutzen, oder ging der Senator davon aus, dass einer seiner Klienten in der Verwaltung für ihn von Vorteil sein konnte. Darauf würde es jetzt ankommen.

    Immer wenn Ocella in Rom war, nahm er sich die Zeit über die Märkte der Stadt zu schlendern. Die Märkte auf dem Traiansforum waren dabei natürlich die erste Anlaufstelle. Erfahrungsgemäß fand man dort alles: Nützliches und Nutzloses, Günstiges und Teures, Schnäppchen und Überteuertes. Immer wieder blieb der Helvetier daher bei den einzelnen Ladenlokalen und Ständen stehen und betrachtete die Angebote.


    Sim-Off:

    Gerne kann jemand dazukommen. :)

    Drei Tage waren lang. Aber die würde Ocelle wohl noch verschmerzen können. Zwar müsste er dann etwas umplanen, aber das würde ich wohl einrichten lassen. Ocella war kurz davor, den Termin zu bestätigen, als der Senator höchstselbst an der Tür erschien und sich über Ocella erkundigte. So unauffällig wie möglich musterte der Helvetier den Senator. Ein großgewachsener Mann. Größer noch als Ocella, und der gehörte schon zu den größeren unter seinen Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten. Ebenfalls in die Toga gewandet und den auffälligen Latus clavus tragend, machte der Duccier schon einen wichtigen Eindruck.


    Die ersten Worte des Senators erwiderte Ocella mit einem freundlichen


    Salve, Senator Duccius.


    und hörte sich dann das Angebot an. Ja, er konnte dazwischenrutschen, (und dafür würde Mercurius auch noch ein kleines Dankopfer erhalten) doch hatte er dafür dem vermutlich schnellen Schritt (oder zumindest so schnell, wie es eine Toga zuließ) eines eben noch gewesenen Tribunen bis zur Curia Iulia zu folgen. Kurz versuchte Ocella den Weg dorthin zu schätzen, merkte aber schnell, dass der Weg ohnehin recht lang war und bei den derzeiten Temperaturen auch entsprechend antrengend werden werden würde. Innerlich verfluchte Ocella seine zuletzt noch vorherrschende Trägheit, die auch auf seine langen Stunden in der Curia Ostiensis zurückzuführen war. Zwar besuchte er seit dem Ende des Bürgerkriegs wieder regelmäßiger die Thermen mit der angrenzenden Palaestra. Doch seine Kondition war längst nicht mehr so gut, wie sie noch vor der Arbeit in Ostia gewesen war.


    Doch blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Chance wahrzunehmen. Alles andere würde einen schlechten Eindruck machen und den sollte man bei einem solchen Gespräch möglichst vermeiden.


    Ich danke dir für diese Möglichkeit, Senator, und folge dir gerne zur Curia Iulia.


    erwiderte er schließlich, machte den Eingang frei, um den Senator passieren zu lassen und machte sich dann mit dem Senator auf den Weg gen Forum.


    Nun, Senator. Wie du bereits weißt, heiße ich Titus Helvetius Ocella. Bei den letzten Wahlen in Ostia, die parallel zu den Wahlen zum Cursus Honorum stattfanden, zum Duumvir von Ostia gewählt. Für dich natürlich auch nochmal die besten Glückwünsche zu deiner Wahl zum Aedil hier in Rom.


    stellte Ocella erstmal seine eigene Situation dar, nicht ohne auch noch eine kurze Anerkennung zum Wahlsieg anzufügen.


    Vor meiner Wahl hatte ich das Amt des Aedilis Mercatuum inne und war dabei maßgeblich an der Ausarbeitung einer Marktordnung beteiligt. In diesem Sinne kann ich von mir behaupten, dass ich in Ostia einen sehr guten Stand habe und meine Beziehungen in der wichtigsten Hafenstadt des römischen Reichs natürlich auch dir zugute kommen könnten.


    Ja, man könnte Ocella als Officiumshengst bezeichnen und würde dabei wohl auch im großen und ganzen den Charakter des Helvetiers treffen. Er wäre wohl kein guter Soldat, sondern sah auch seine Zukunft in der Verwaltung.


    Zudem strebe ich eine Verwaltungskarriere hier in Rom an und glaube, dass ich in einem Verwaltungsamt für dich sozusagen als unmittelbare Kontaktperson in der Verwaltung fungieren kann.


    Für die höheren Ämter wäre dann zwar noch der Ritterstand nötig, aber dabei könnte ihm ja auch sein möglicher neuer Patron behilflich sein. Im Gegenzug hatte das dann den Vorteil, dass der Senator jemanden hätte, der Verwaltungsangelegenheiten vorantreiben oder aktuelle Neuigkeiten aus der Verwaltung zeitnah an ihn weitertragen könnte. All dies hatte sich Ocella bereits zurechtgelegt, wenn der Senator weitere Fragen dazu hätte. Schließlich stand er hier einem ehemaligen Soldaten gegenüber, der vermeintlich eher der Praxis näher stand, als der Theorie in der Verwaltung.

    Eigentlich hätte Ocella damit rechnen können. Eigentlich hätte er damit rechnen müssen. Und eigentlich hätte er auch Vorbereitungen getroffen. Doch waren der Enthusiasmus über den Tipp des Soldaten einerseits, und der Zweifel über die Richtigkeit der Angaben andererseits so stark, dass er die Grundregeln vergessen hatte. Bei hohen Herren machte man einen Termin, schließlich handhabte er das selbst genauso. Und ein Senator hatte sicherlich deutlich mehr Termine als ein Duumvir (auch wenn sich der helvetische Terminkalender hinter dem des Ducciers vermutlich nur bezüglich den Rängen der Gesprächspartner, nicht aber bezüglich der Quantität verstecken musste).


    Wieder atmete Ocella tief ein und aus sammelte kurz seine Gedanken, bevor er dann etwas erwiderte.


    Leider wirst du mich nicht auf dem Terminkalender finden. Sollte heute noch ein Termin frei sein, wäre ich dankbar, wenn ich diesen wahrnehmen könnte. Vielleicht findet sich ja auch irgendwo noch eine Lücke, in die ich reinrutschen kann. Ansonsten möchte ich mich für den nächstmöglichen Termin anmelden.


    stellte er freundlich aber bestimmt fest. Vielleicht, mit Hilfe des Mercur, würde sich ja noch eine Möglichkeit ergeben (für die er auch etwas warten könnte, denn glücklicherweise hatte er schon damit gerechnet, warten zu müssen). Falls dies aber nicht ging, und darauf richtete sich Ocella grade ein, wollte er sich möglichst früh den nächsten freien Termin sichern, bevor er hier nochmal unangemeldet aufschlug.

    Puhm, nochmal Glück gehabt. Ocella hatte keine Ahnung, was er gemacht hätte, wenn der Hinweis des Soldaten nun auch ins Leere geführt hätte. So atmete Ocella erstmal beruhigt ein und aus, bevor er dem Mann an der Tür antwortete.


    Salve! Mein Name ist Titus Helvetius Ocella und ich möchte mit Senator Duccius Vala sprechen. Es geht darum, dass ich mich unter sein Patronat stellen möchte.


    stellte Ocella sowohl sich, als auch sein Anliegen kurz vor. Bereits während seines eigenen vergangenen Wahlkampfs lautete ein wichtiges Motto: "Wer gewählt werden will, muss freundlichen sein." Und wer zu einem Senator vorgelassen zu werden, musste sich dies auch zu Herzen nehmen. Denn ein kurzer Blick ins Haus hinein ließ Ocella schon befürchten, dass er irgendwo ganz unten auf der Besucherliste landen würde. Denn das Haus war bereits jetzt gut gefüllt, offensichtlich mit Klienten aber auch anderen Bittstellern. Ocella müsste also jetzt abwarten, ob er heute überhaupt noch zum Duccier vorgelassen werden würde.

    Das lange Suchen hatte ein Ende. Ocella hatte sich intensiv mit der aktuellen Lage beschäftigt und dabei stolperte er regelmäßig über einen Namen: Titus Duccius Vala. Er war zuletzt Tribun der Achten und hatte - wenn man den Erzählungen einiger Soldaten auf dem Markt glauben durfte - die Schlacht im Norden quasi alleine angeführt. Er kam gebürtig aus Germania und gehört der recht bekannten Gens Duccia an. Zurück in Rom war er dann recht schnell zum Senator erhoben worden und schließlich zum Aedilis Plebis gewählt worden. Und auch vor dem Bürgerkrieg hatte er, nach dem, was Ocella in Erfahrung bringen konnte, bereits einige bedeutende Stationen hinter sich.


    Jetzt, in Rom, beschäftigte den Helvetier die Frage nach einem Patron und nach diesem eindrucksvollen Werdegang war seine Entscheidung auf den Duccier gefallen. Er hatte vermeintlich einen guten Draht zum Kaiser oder war diesem zumindest persönlich bekannt, er hatte vor kurzem eine Wahl gewonnen und Ocella hoffte, dass der Duccier ihm bei seinem weiteren Werdegang hilfreich sein konnte.


    Doch dann entstand noch ein ganz anderes Problem: Wo konnte man den Duccier finden? Eine Casa Duccia gab es nach den Informationen des Helvetiers nicht. Von einem Händler erfuhr er, dass dieser dem Duccier etwas in die Castra Praetoria geliefert hätte, doch reichte Ocellas mageres militärisches Wissen aus, um sicher sein zu können, dass ein Zivlist sicher nicht in der Castra zu finden sein konnte. Zufällig traf er dann bei einer Pause in einer Taberna auf einen ehemaligen Soldaten der Achten, der ihn an die Casa Accia verwies.


    So stand er nun in seine Toga gewandet vor der Casa. Ein bisschen Unsicherheit machte sich in ihm breit, ob er wirklich richtig war. Eigentlich sollte sich ein Senator doch ein eigenes Haus leisten. Vielleicht könnte er irgendwie dezent in Erfahrung bringen, warum der Duccier grade hier wohnte. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So klopfte er, nach einem kurzen Stoßgebet zu Mercur, wie immer dreimal an die Tür und harrte der Dinge, die da kommem mochten.


    Klopf Klopf Klopf

    Ocella musste nicht lange warten und schon wurde ihm die Tür geöffnet. Ihm gegenüber stand ein hochgewachsener Mann, vermutlich der Ianitor und fragte den Helvetier, was er wollte. Ocella schaute den Mann freundlich an und begann dann die Begrüßung.


    Salve! Mein Name ist Titus Helvetius Ocella. Ich bin seit kurzem Sodalis der Societas und möchte heute gerne das Vereinshaus besuchen und besichtigen.


    Hoffentlich hatte der Mann einen Überblick über die Mitgliederlisten und konnte den helvetischen Namen zuordnen. Ansonsten würde das hier wohl noch zu einer längeren Diskussion ausarten und bis auf seinen Siegelring hatte Ocella nichts, was seine Mitgliedschaft bestätigte.

    Am Nachmittag erschien der Helvetier vor dem Gebäude der Societas, dessen neues Mitglied er nun war. Jetzt wollte er sich dort vorstellen, damit er auch in Zukunft als Mitglied zugeordnet werden konnte. Denn schließlich wollte er nicht, dass nur sein Name durch das Gebäude spukte, ohne dass diesem ein Gesicht zugeordnet werden konnte. So trat er an die Porta und klopfte dreimal an.


    KLOPF KLOPF KLOPF

    Nun erhob sich Vaticanus und bat um das Wort. Er zog kurz seine Toga glatt und erhob dann die Stimme.


    Werte Decuriones!


    Die Änderungsvorschläge des ehrenwerten Decurio finden auch bei mir Zustimmung und ich freue mich, dass der ehrenwerte Duumvir diese auf aufnehmen möchte. Der vorliegende Antrag beseitigt kleinere Probleme des Gesetzestextes und betont den Status Ostias. Ich rufe die ehrenwerten Decurionen daher auf, dem Entwurf mit den vom Dummvir aufgenommen Änderungen zuzustimmen.


    So setzte er sich wieder und blickte dann in die Gesicht der übrigen Decurionen. Bei Ocell fand der Antrag ebensolche Zustimmung, sodass er sowohl bei der Rede des Duumvirs, als auch jener seines Collega zustimmend nickte.

    Kurz nach Dives erschien auch Ocella an der Porta der Casa Germanica. Mit einem gut gelaunter Miene ging er sofort auf den Iulier zu.


    Salve, Dives. Ganz hervorragend. Wenn man mal von dem aufmüpfigen Geschäftsführer absieht. Allerdings darf der sich wohl auch zeitnah eine neue Anstellung suchen.


    Irgendwie hatte Ocella schon erwartet, dass die Betriebbesichtigung nicht ganz glatt laufen würde. Der Geschäftsführer, ein gallischer Peregrinus, konnte in den letzten Monaten schalten und walten wie er wollte, solange er eine glaubwürdige Summe an den Eigentümer abführte. Als er dann aber glaubte, einen Aedilis Mercatuum hinters Licht führen zu können, war er quasi gegen eine Wand gelaufen.


    So wartete Ocella nun nach dem Klopfen von Dives darauf, dass ihnen geöffnet werden würde.

    Ja, Ocella hatte dieses Mal eine Sänfte genommen. Ganz ungewöhnlich für ihn, aber bei den derzeitigen heißen Temperaturen war er froh, den Weg nicht zu Fuß zurücklegen zu müssen. So stieg er vor der Villa seines Cousins aus, bezahlte die Träger großzügig und ging dann, das leichte Gepäch unter dem Arm, auf die Villa zu. An der Tür angekommen, machte er wie immer mit einem festen Klopfen auf sich aufmerksam.


    KLOPF KLOPF KLOPF


    Sim-Off:

    Wichtig: Die Zeitlinie liegt noch vor der Wahl zum Duumvir. Die teile ich die Tage schriftlich mit. ;)

    Irgendwie gab es ja immer familiäre Angelegenheiten zu besprechen, wenn man nach Rom kam. Denn jeder hatte irgendwie einen Verwandten dort wohnen, zumindest, wenn man Römer war. Daher ging Ocella auch nicht weiter darauf ein. Die Frage nach dem Betrieb kam dann natürlich kaum überraschend.


    Es geht um einen Schusterbetrieb bei den Traiansmärkten. Die Lage an sich ist sicherlich verlockend. Aber ich möchte mir den Betrieb erstmal ansehen und auch einen Blick in die Bücher werfen, bevor ich die Zusage gebe.


    stelle Ocella nochmal klar. Ocella kannte den Händler schon lange, doch wusste der Helvetier auch, dass dieser schon hoch betagt war und die Zügel für den Betrieb zuletzt recht locker gelassen hatte. Ein Blick in die Bücher wäre deswegen wohl mal überfällig und notwendig.


    Langsam näherten sich die Stadtmauern Roms. Für Ocella blieb es immer ein besonderer Augenblick, wenn er die Mauern und deren Türme erblickte. Das Zentrum der Macht türmte sich auf. Anders als gewohnt entschied sich Ocella dieses Mal für die Sänfte.


    So können wir es machen, Dives. Wir sehen uns dann spätestens bei der Cena des Germanicus und ich werde wohl auch noch bei der Societas vorbeischauen.


    bestätigte der Helvetier dann nochmal den Termin, bevor er mit seinem leichten Gepäck in die Sänfte stieg und dann zur Casa seines Cousins Varus gebracht wurde.