Drei Tage waren lang. Aber die würde Ocelle wohl noch verschmerzen können. Zwar müsste er dann etwas umplanen, aber das würde ich wohl einrichten lassen. Ocella war kurz davor, den Termin zu bestätigen, als der Senator höchstselbst an der Tür erschien und sich über Ocella erkundigte. So unauffällig wie möglich musterte der Helvetier den Senator. Ein großgewachsener Mann. Größer noch als Ocella, und der gehörte schon zu den größeren unter seinen Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten. Ebenfalls in die Toga gewandet und den auffälligen Latus clavus tragend, machte der Duccier schon einen wichtigen Eindruck.
Die ersten Worte des Senators erwiderte Ocella mit einem freundlichen
Salve, Senator Duccius.
und hörte sich dann das Angebot an. Ja, er konnte dazwischenrutschen, (und dafür würde Mercurius auch noch ein kleines Dankopfer erhalten) doch hatte er dafür dem vermutlich schnellen Schritt (oder zumindest so schnell, wie es eine Toga zuließ) eines eben noch gewesenen Tribunen bis zur Curia Iulia zu folgen. Kurz versuchte Ocella den Weg dorthin zu schätzen, merkte aber schnell, dass der Weg ohnehin recht lang war und bei den derzeiten Temperaturen auch entsprechend antrengend werden werden würde. Innerlich verfluchte Ocella seine zuletzt noch vorherrschende Trägheit, die auch auf seine langen Stunden in der Curia Ostiensis zurückzuführen war. Zwar besuchte er seit dem Ende des Bürgerkriegs wieder regelmäßiger die Thermen mit der angrenzenden Palaestra. Doch seine Kondition war längst nicht mehr so gut, wie sie noch vor der Arbeit in Ostia gewesen war.
Doch blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Chance wahrzunehmen. Alles andere würde einen schlechten Eindruck machen und den sollte man bei einem solchen Gespräch möglichst vermeiden.
Ich danke dir für diese Möglichkeit, Senator, und folge dir gerne zur Curia Iulia.
erwiderte er schließlich, machte den Eingang frei, um den Senator passieren zu lassen und machte sich dann mit dem Senator auf den Weg gen Forum.
Nun, Senator. Wie du bereits weißt, heiße ich Titus Helvetius Ocella. Bei den letzten Wahlen in Ostia, die parallel zu den Wahlen zum Cursus Honorum stattfanden, zum Duumvir von Ostia gewählt. Für dich natürlich auch nochmal die besten Glückwünsche zu deiner Wahl zum Aedil hier in Rom.
stellte Ocella erstmal seine eigene Situation dar, nicht ohne auch noch eine kurze Anerkennung zum Wahlsieg anzufügen.
Vor meiner Wahl hatte ich das Amt des Aedilis Mercatuum inne und war dabei maßgeblich an der Ausarbeitung einer Marktordnung beteiligt. In diesem Sinne kann ich von mir behaupten, dass ich in Ostia einen sehr guten Stand habe und meine Beziehungen in der wichtigsten Hafenstadt des römischen Reichs natürlich auch dir zugute kommen könnten.
Ja, man könnte Ocella als Officiumshengst bezeichnen und würde dabei wohl auch im großen und ganzen den Charakter des Helvetiers treffen. Er wäre wohl kein guter Soldat, sondern sah auch seine Zukunft in der Verwaltung.
Zudem strebe ich eine Verwaltungskarriere hier in Rom an und glaube, dass ich in einem Verwaltungsamt für dich sozusagen als unmittelbare Kontaktperson in der Verwaltung fungieren kann.
Für die höheren Ämter wäre dann zwar noch der Ritterstand nötig, aber dabei könnte ihm ja auch sein möglicher neuer Patron behilflich sein. Im Gegenzug hatte das dann den Vorteil, dass der Senator jemanden hätte, der Verwaltungsangelegenheiten vorantreiben oder aktuelle Neuigkeiten aus der Verwaltung zeitnah an ihn weitertragen könnte. All dies hatte sich Ocella bereits zurechtgelegt, wenn der Senator weitere Fragen dazu hätte. Schließlich stand er hier einem ehemaligen Soldaten gegenüber, der vermeintlich eher der Praxis näher stand, als der Theorie in der Verwaltung.