Beiträge von Titus Helvetius Ocella

    Ocella erreichte am Morgen das Officium des Aedilis Mercatuus. Heute stand die Einarbeitung und Aufgabenverteilung an. Bald würde er auch offiziell zum Scriba von Ostia ernannt worden sein, sodass er die erste Hürde seines neuen Lebenswegs geschafft hatte. Es erwarteten ihn viele neue Aufgaben und Herausforderungen und er war sich sicher, dass er alles zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten erfüllen würde... Ja gut, wenn nicht alles, so doch den weitaus größten Teil. Schließlich musste er sich auch erstmal einarbeiten, aber es galt für ihn möglichst bald alle Anfängerfehler auszumerzen, um einen guten Eindruck zu machen und sich für seine weiteren Karierreschritte zu qualifizieren. Jetzt galt es aber erstmal in der Curia zu arbeiten.


    So ließ er sich beim Aedilis Mercatuus anmelden und wartete nun, dass er vorgelassen werden würde.

    Ocella befand sich grade im Gespräch mit einem ihm bekannten Händler aus Rom. Dieser hatte den langen Weg von Mantua nach Rom gewagt, war nun auf dem Weg auf die Insel Sardinia und machte nun eine Pause in Ostia. Dabei informierte er den Helvetier über die Situation im Norden, da er ihn schon kannte, als er noch ein Jugendlicher war. Besonders erfreut war der Händler darüber, dass Ocella nun dem Aedilis Mercatuus als Scriba beigeordnet war, was Ocella mit einem unverbindlichen Lächeln quittierte. Nach dem Gespräch verabschiedete sich der Händler und verließ das Caldarium. Als sich Ocella danach kurz wieder im warmen Wasser entspannen wollte, hörte er ein Poltern und schon fast hysterisches Lachen aus einer anderen Ecke. Er schaute in die Richtung und erblickte einen Mann, so hoch, wie breit, der laut Lachend und lamentierend grade aus dem Becken stieg und den zwei Sklaven, die ihn stützten, lallend Anweisungen gab. Bei den Temperaturen hier wirkte der Wein umso schneller. Dieser hatte wohl richtig zugelangt.


    Als er dann genauer hinsah erkannte er sogar den konsterniert dreinblickenden Duumvir Iulius, dem man sein Unbehagen deutlich ansah. Der Iulier schloss daraufhin einige Minuten die Augen und Ocella überlegte, ob er hinüber gehen sollte. Jetzt auf jeden Fall nicht. Der Iulier musste sich offensichtlich von diesem laut polternden Menschen erholen, der von den Sklaven grade in Richtung Apoditerium geschleppt wurde. Als er Iulier dann wieder die Augen öffnete, entschloss sich Ocella hinüber zu gehen. Vielleicht würde ihm ein weniger umnebeltes Gespräch gut tun, zumal derzeit auch niemand die Anwesenheit des Duumvirn in Anspruch nahm.


    So stieg Ocella aus seinem Becken stieg wieder in die Sandalen, legte sich das Handtuch um und ging zu dem Becken, in der der Iulier lag. Mit ruhiger Stimme sprach er den Iulier schließ an: Salve, Duumvir Iulius. Ich hoffe, ich störe nicht.

    Am Tage seines Dienstantritts als Scriba der Stadt Ostia geht Ocella zuerst zum Officium der Duumvirn. Er hatte noch nach Einstellungsgespräch das Plakat fertiggestellt und eine Ernennungsurkunde aufgesetzt. Jetzt würde sein Dienst in der Civitas beginnen. Und er war gespannt, welche Erfahrungen er dabei machen würde. Er ging also nun ins Vorzimmer der Duumvirn, meldete sich beim Vorzimmersklaven an. Kurz versuchte er sich an den Namen zu erinnern, hatte ihm doch schon sein Großvater eingebläut: 'Vergiss nie ein Gesicht. Du weißt nie, wann es dir noch nutzen kann'. Schon kam ihm die Erinnerung Ostianus, richtig? Ich bin Titus Helvetius Ocella, der neue Stadtschreiber. Ich möchte einige Unterlagen an die Duumvirn reinreichen. Darunter ein Werbeplakat und meine Ernennungsurkunde. Lasse sie bitte den Duumvirn zukommen. Er reichte dem Sklaven die Dokumente, die er dabei hatte und wartete kurz auf die Bestätigung.


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/plakat0jqzf.png]


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    TITUS HELVETIUS OCELLA


    MIT WIRKUNG VOM
    NON OCT DCCCLXII A.U.C. (7.10.2012/109 n.Chr.).


    ZUM
    SCRIBA DER STADT OSTIA




    _______________________________
    DUUMVIR - OSTIA

    Wieder konzentrierte sich der Helvetier auf die Worte des Iuliers. Nun hatte er also die Stelle und war froh, bereits einen Tag später anfangen zu können. Er nahm dann noch die Anweisungen des Duumvirn entgegen, erwiderte darauf: Selbstverständlich, Duumvir Iulius. und verabschiedete sich dann mit einem Valete! von den Anwesenden. Danach verließ er mit dem Aedil das Officium.

    Ocella machte sich am Nachmittag auf den Weg zu den ostianischen Thermen. Dort wollte er sich eine Massage geben lassen und in aller Ruhe ein Bad nehmen. Vielleicht würde er dort auch den ein oder anderen allen Bekannten treffen, wobei er sich vermutlich erstmal auf die entspannende Wirkung der Massagen und des Bades zurückziehen würde. Es lag viel Arbeit vor ihm, für die er sich hier Kraft holen wollte.


    So zog er sich im Apoditerium um, legte seine Kleidungsstücke ordentlich gefaltet in eines der Fächer, lieh sich Badesandalen und ein Handtuch aus und ging dann in den nächsten Raum, wo er sich zuerst wusch und sich dann von einem der Sklaven massieren ließ. Die abwechselnd harten und sanften Griffe auf seinem Rücken, seinem Nacken und seinen Beinen entspannten die Muskeln. Der Skalve verstand sich auf die Massage und der Helvetier war froh, dass er grade jenen hatte ergattern können, da manche Sklaven eher pedantisch am Rücken rumkneteten. Nach der Massage erhob er sich, steckte dem Sklaven ein paar Sesterzen zu und wusch das Massageöl von seinem Körper.


    Bis jetzt hatte er einen Sklaven, der ihn zu den Thermen begleitete, angewiesen, dass er seine Ruhe haben wollte. Mit dem Gang in das Caldarium änderte sich diese Order jedoch. Ocella stieg in eines der Warmwasserbecken und genoß das warme Wasser, das nun seinen Körper umgab. Welch wunderbare Erfindung doch die Themen waren!, dachte er bei sich.

    Niemand hatte dem Gast seinen Namen mitgeteilt?! Sehr seltsam, dachte sich Ocella. Natürlich würde er dies sofort nachholen, damit sein Großcousin auch wusste, mit wem er es zu tun hatte. Allerdings würde er nochmal mit Promachos, dem Maiordomus, sprechen müssen, damit sich die Prozesse in diesem Hause noch besser einspielten. Mein Name ist Titus Helvetius Ocella, Sohn des Marcus Helvetius Cato, Enkel des Publius Helvetius Gracchus. In diesem Sinne sind wir also tatsächlich Großcousins. Helvetius setze sich auf eine der Liegen und bedeutete dem Varus, sich ebenfalls zu setzen. Auf ein Zeichen des Ocella goss der an einer Säule stehende junge Sklave erneut Wasser in beide Becher und zog sich dann wieder zurück. Jedenfalls freue ich mich, dass du unser Haus hier in Ostia besuchst. Ocella trank einen Schluck Wasser und schaute dann den Verwandten erwartungsvoll an.

    Helvetius dachte kurz nach und entschied sich dann dafür, seinen Gedankengang offenzulegen. Wenn die hohen Herren wüssten, wie er dachte, würde er sie vielleicht überzeugen, ihn einzustellen. Der Barbier befindet sich in zentraler Lage innerhalb des Stadtgebiets und ist sehr gut frequentiert. Es würde mich überraschen, wenn sich nicht mehrere Bieter finden würden. Wie du bereits sagtest, Duumvir Iulius, würde ein Käufer für einen neuen Barbier genau einen Aureus bezahlen müssen. Der Laden wird für Verkäufer dann interessanter, wenn sie die Hoffnung haben, ihn günstiger zu bekommen, als sie nach dem vorgegebenen Richtpreis zahlen müssen. Ich würde den Preis VB daher niedriger ansetzen. Wiederum ließ der Helvetier seine Worte kurz wirken, aber auch um selbst einen Preis abzuwägen. 20 Denarii VB. Damit könnten wir Bieter anlocken und mit Sicherheit auch einen guten Endpreis erzielen.

    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/stieren56bqa.jpg] | Griego (Ianitor)


    Griego war bereits auf dem Weg Richtung Tablinum, als er die Bitte des Helvetiers hörte. Er wandte sich daraufhin dem Helvetier zu. Philinos wird sich darum kümmern, dass du einen Becher mit Wasser bekommst, Dominus. Er nickte einem jungen Sklaven zu, der umgehend Richtung Küche ging, um zwei Becher und einen Tonkrug mit Wasser zu holen, und ging dann selbst weiter ins Tablinum. Der junge Sklave war überraschend schnell wieder zurück, stellte die beiden Becher auf einen Tisch neben den Liegen und goss dem Helvetier den Becher zu zwei Dritteln voll. Danach stellte er sich dezent an eine Säule, sodass er sofort auf Wünsche reagieren konnte.


    Griego hatte derweil den Hausherrn im Tablinum angetroffen und informiert, dass ein Familienmitglied eingetroffen sei. Ocella legte die Unterlagen, die er bis jetzt durchgegangen war, bei Seite und ging langsam ins Atrium, wo er den Verwandten antraf. Salve, Helvetius Varus, und herzlich Willkommen in Ostia. sprach Ocella und ging auf den Verwandten zu. Ich freue mich, dich hier begrüßen zu dürfen.

    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/stieren56bqa.jpg] | Griego (Ianitor)


    Als Griego den Widder auf dem Siegelring erkannte, wusste er sofort was zu tun war. Ein Familienmitglied war immer mit ausgesuchter Höflichkeit zu begrüßen. Schließlich hing davon nicht nur die Arbeitstelle ab, sondern im Zweifel auch die körperliche Unversehrtheit. Zwar war es bei dem aktuellen Hausherrn eher unwahrscheinlich, aber man konnte ja nie wissen.


    Der Ianitor öffnete darauf hin die Tür weit und bat den Helvetier herein. Bitte tritt ein und folge mir ins Atrium. Griego ging voraus in das Atrium, wobei er vorher die Tür wieder schloss.

    Der Helvetier beobachtete das kurze Geplänkel zwischen dem Aedil und dem iulischen Duumvir zurückhaltend. Hier war ja wirklich die Stimmung nicht allzu gut, dachte er und hörte sich dann die Verbesserungsvorschläge an. Den Vorschlag des Cassiers nahm er positiv auf. Es ist noch genug Platz auf dem Plakat, sodass ein Preis auf Verhandlungsbasis natürlich angegeben werden kann. Ocella merkte sich diesen Vorschlag, um den Plakatentwurf entsprechend zu ändern.Ebenso werde ich den Ansprechpartner präzisieren., stellte er fest und wartete noch auf die Einschätzung des Procurator Annonae.

    Ocella hatte sich auf Anweisung des Duumvirn Iulius auf einen Platz am Rand gesetzt. Er hörte ihm konzentriert zu und stellte fest, dass sich bereits jetzt erste Beziehungsmuster zu erkennen gaben. Der Iulier hatte eindeutig die Oberhand, während der andere Duumvir sich eher zurückhielt. Weiterhin schien das Verhältnis zwischen dem Iulier und dem Aedil nicht das Beste zu sein, wobei ihn das erstmal weniger interessierte.


    Als der Iulier ihm das Wort zur Vorstellung des Plakats erteilte, erhob er sich und breitete den Entwurf auf dem Amtstisch der Duumvirn aus.



    Er ließ die übrigen Männer erstmal den Entwurf auf sich wirken lassen, bevor er das Wort ergriff. Ich habe mich bei der Erstellung darauf konzentriert, den Entwurf übersichtlich, informativ und ansprechend zu halten. Hierzu habe ich die wichtigsten Informationen aufgenommen, darunter auch den Ansprechpartner. Allerdings sollte das Plakat nicht überfrachtet wirken, weshalb ich nicht zu viele Informationen aufgenommen habe. Wenn noch Fragen bestehen, können diese an den Ansprechpartner gerichtet werden. Mit zwei Zeichnungen, die gleichmäßig auf das Plakat verteilt wurden, soll die Aufmerksamkeit der Interessenten auf sich gezogen werden. Er blieb stehen, während sich die Männer den Entwurf weiter ansahen.

    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/stieren56bqa.jpg] | Griego (Ianitor)


    Der Ianitor der Casa Helvetia hatte mal wieder Dienst an der Pforte. Wie immer gut gelaunt spielte er ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem es darum ging, eine Kugel auf einem Spielfeld von einem Ort zu anderen zu bringen ohne, dass sie in ein Loch fiel. Als er das Klopfen vernahm setzte er automatisch seinen ernsten Gesichtsausdruck auf. Wäre es ein Bettler oder Händler würde er ihn gar nicht erst rein lassen, einen Gast galt es aber respektvoll und seriös zu begrüßen. Eine Regel des neuen Maiordomus Promachos. So ging er mit ernstem Gesicht zu Tür und öffnete sie. Salve. Was kann ich für dich tun?, fragte er den Mann, der vor der Tür stand. Er kam ihm bekannt vor, da er aber noch nicht allzu lange hier war, machte er sich kaum Hoffnungen, dass ihn sein Gegenüber kennen könnte.

    Bei seiner Ankunft wurde bereits der Aedil mercatuus geholt, der ihn freundlich grüßte, jedoch keine weiteren Worte mit ihm wechselte. Als er nun in das Officium trat, erwarteten ihn der Duumvir und ein ihm unbekannter Mann. Salve Duumvir Iulius. grüßte er den Duumvirn und wandte sich dann dem fremden Mann entgegen, den er sicherheitshalber mit eine respektvollen Salve begrüßte, wusste er ja nicht, mit wem er es zu tun hatte. Danach stellte er den Entwurf hochkant neben sich auf den Boden, der, da er zusammengerollt und mit einem dünnen Seil fixiert worden war, stabil stand.

    Noch gar nicht eingestellt und schon wurde ihm eine erste Aufgabe übertragen. Vermutlich wollte der Dujmvir damit testen, ob er sich für die Arbeit in der Verwaltung eignete. Insgesamt hörte sich das, was der Duumvir soeben mitgeteilit hatte, sehr gut an, sodass Ocella natürlich nicht mehr ablehnen konnte. Er wollte diese Stelle. Und wenn dieser Aufgabe sein Ticket zu diesem Ziel sein sollte, würde er es natürlich machen. Außerdem kannte er den Barbier "Kaiserschnitt" sehr gut. Und da ein Besuch beim Barbier ohnehin mal wieder überfällig war, passte das alles gut zusammen. Er nickt dann und sagte mit kaum zu verbergender Freude Ich werde diese Aufgabe gerne übernehmen und dir morgen zur Mitte der vierten Stunde einen Plakatentwurf vorlegen, Duumvir Iulius. Er erhob sich von seinem Stuhl. Wenn du erlaubst, mache ich mich sofort an die Arbeit.

    In Absprache mit Helvetius Milo möchte ich mich um die Ausgestaltung der Casa Helvetia in Ostia kümmern. Ist es hierzu möglich, Moderationsrechte dort zu bekommen? Falls das nicht möglich ist, wäre ich dankbar, wenn ein Thema dort gepinnt werden könnte.

    Am späten Nachmittag saß Ocella im hortus der Casa Helvetia und genoß die laue Herbstluft. Sie war nicht mehr so heiß, wie noch im Sommer, und erst recht nicht so heiß, wie im stets überhitzten Rom. Er hatte sich mit einer Gedichtsammlung auf eine Bank gesetzt und las in Ruhe eins der Gedichte, als er plötzlich innehielt. Ich wusste, dass ich was vergessen habe..., murmelte er vor sich hin, rief einen Sklaven zu sich, der Promachos rufen solle. Kurze Zeit später erschien der Grieche und erlaubte sich, zu unterbrechen.


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/pragerq8a5s.jpg|Promachos


    Was kann ich für dich tun?


    Ocella sah Promachos lange an und bedeutete ihm dann mit einer Kopfbewegung, sich zu ihm zu setzen. Sie hatten sich gestern über seine Erlebnisse in Rom unterhalten, jedoch hatte Ocella bereits seit gestern eine Frage im Kopf rumgeschwirrt, die er jetzt beantwortet haben wollte. Er legte die Gedichtsammlung beiseite und blickt dann in den Garten. Du hast mir noch gar nicht erzählt, wo Virenus abgeblieben ist. stellte Ocella die Abwesenheit des eigentlichen Verwalters nüchtern fest.


    Promachos war die Frage sichtbar unangenehm. Er hatte vermutlich gehofft, sich nicht mehr mit dem Thema beschäftigen zu müssen, sah sich nun aber gezwungen, es erneut auszubreiten. Virenus war ja immer schon ein eher mürrischer Mensch. Als die meisten Helvetier nach Rom abreisten, hatte er hier sozusagen die Zügel alleine in der Hand und begann sich mehr... wie soll ich es ausdrücken... mit den Weinvorräten des Hauses zu beschäftigen, anstatt sich um die Belange des Hauses zu kümmern. Nachdem ihm die Vorräte hier nicht mehr genügten, hielt er sich zumeist in den Tabernae der Stadt auf und ich begann mehr und mehr Aufgaben hier zu übernehmen. Du kennst mich, ich mache es nicht gerne, aber da sich alle hier einig darüber waren, dass ich es als ältester und erfahrenster Hausbewohner übernehmen sollte, und so beugte ich mich der Mehrheit. Promachos räsuperte sich, doch noch bevor er mit seiner Geschichte fortfahren konnte, sagte Ocella sanft ab bestimmt: Promachos, bitte komm zum Punkt. Der Grieche schluckte. Also: Eines Tages fanden wir eine Notiz von Virenus, er habe sich entschlossen, das Haus zu verlassen. Er sei Libertatus, könne das also jederzeit machen, und verschwand dann, als er seinen letzten Lohn erhalten hatte, auf Nimmerwiedersehen. Promachos atmete tief ein und aus.


    Ocella machte nach dem letzten Wort des Griechen eine mittellange Pause und beobachtete einen Schmetterling, bevor er ansetzte Warum wurden wir darüber in Roma nicht informiert?, fragte er kurz, aber keinesfalls wütend. Es überraschte ihn kaum, da Virenus oft genug über seine Anstellung in der Casa geklagt hatte, und lieber woanders gelebt hätte, was er dann stets auch offen kundgetan hatte. Das Einzige, was ihn etwas ärgerte, war die Art und Weise seines Verschwindens. Da man ihm von Roma aus weiterhin den Lohn zukommen ließ, ohne zu wissen, dass er gar nichts mehr dafür tat. Er würde bereits morgen die Lohnzahlungen beenden lassen, damit diesem treulosen Menschen nicht weiterhin für nichts Geld hinterher geschmissen werden würde.


    Promachos rutschte auf seinem Platz herum, ein seltsames Bild bei diesem sonst recht gesitteten älteren Mann. Das war ein Fehler, Dominus., wechselte er nun in die ebenfalls für ihn ungewöhnliche Sprachart eines untertänigen Sklaven, vermutlich mit dem Wissen, dass ihn das seine Anstellung kosten könnte. Der Haushalt entschied dies erstmal für sich zu behalten, um die Helvetii in Rom nicht mit trivialen Neuigkeiten von wichtigeren Sachen abzuhalten. Und deswegen... Ocella unterbrach ihn unwirsch, jedoch ohne irgendeinen Anflug von Wut. Innerlich war er froh, dass er sich hier nicht mit Virenus auseinandersetzen musste und jetzt hier neue Strukturen einrichten konnte: In Zukunft entscheiden wir Helvetier selbst, was wichtig und unwichtig ist, haben wir uns verstanden? Der Grieche zuckte dennoch leicht zusammen nickte dann jedoch schnell: Selbstverständlich, Dominus.


    Da danach lange nichts von Ocella kam, stand Promachos auf und wollte wieder zurück in die Casa gehen, als Ocella ihn zurückrief: Natürlich brauchen wir dann jetzt einen neuen Maiordomus. Ich hatte da an dich gedacht, zumal du ja jetzt ohnehin bereits eingearbeitet bist. Natürlich müsstest du dann deine Anstellung als Paedagogus aufgeben. Das dürfte aber kein Problem sein. Also bist du bereit diese Aufgabe zu übernehmen? Der Grieche blieb, wie vom Blitz getroffen, stehen und drehte sich langsam um. Im fehlten wohl die Worte und er brachte daher nur ein Natürlich. heraus. Daraufhin nickte Ocella und nahm die Gedichtsammlung wieder in die Hand. Das untrügerische Zeichen, dass das Gespräch beendet war.