Beiträge von Gnaeus Marcius Coriolanus

    Nach Misenum? Wirklich jetzt doch? Dabei hatte er sich doch alles so einfach vorgestellt. Die Wache schien seinen Traum vom Soldatenleben jedenfalls mit seinen einfachen Worten stückweise zu zerstören. Noch nicht einmal den Kopf hatte Coriolan jedoch senken können, da bemerkte er doch tatsächlich den Offizier Massa, mit dem er vor nicht allzu langer Zeit noch in der Taverne gesessen hatte und sich seiner auch erstaunlicherweise sofort annahm. Noch ehe er sich versah, wurde Coriolan aufgefordert zu folgen und plötzlich stand er auch schon im Zelt des Centurios. Sicher wurde diese Ehre nicht jedem zu teil, Coriolan wirkte jedenfalls sichtlich nervös, als er sich auf den entsprechenden Hocker setzte. "Viele Dank, dass du dich meiner angenommen hast.", gab er dann auch gleich wertschätzend von sich. "Ich hätte nicht gerechnet, dir so schnell wieder zu begegnen, schließlich ist die Classis ja nicht gerade ein kleiner Verein. Die Götter müssen es so eingerichtet haben, ganz sicher." So gab Coriolan dann auch gleich seine ganze jugendliche Naivität preis. "Ist es wahr? Werde ich nach Misenum reisen müssen?"

    Na also, zum Glück war er nicht der einzige, der das Vorhaben des Gaius irgendwie absurd fand. "Ja, richtig, du musst dich nicht zum Sklaven herablassen", bestätigte Coriolan noch einmal die Worte des Offiziers. Vielleicht würde Gaius den Gedanken ja tatsächlich fallen lassen, wenn ihm genug vernünftige Leute sagten, dass dies völlig unnötig war.
    Als Massa dann von seiner bisherigen Laufbahn erzählte, hörte Coriolan ganz gebannt zu. Der Mann musste schon einiges erlebt haben. In Ägypten hatte er sogar schon gedient! Unglaublich und exotisch klang das. So weit kam Coriolan noch nie von zuhause weg. Die Grenzen Italias hatte er in der Tat noch nie verlassen. "Scheint wohl als würden wir hier mit einem Kriegshelden zusammensitzen", bemerkte er dann auch anerkennend. "Ja, ich verfüge über die grundlegende Bildung. Neben dem lateinischen bin ich auch dem griechischen mächtig, weil meine Mutter ebenfalls Griechin war... Leider ist sie vor kurzem gestorben..." So kam es trotz der ganzen Ablenkung, die Coriolan hatte, dann doch wieder dazu, dass in ihm die schmerzhaften Erinnerungen aufstiegen. "Seit ihrem Tod stehe ich ganz allein da, deshalb kamen mir dann auch die Gedanken mich der Classis anzuschließen und in ihr meine eine neue Familie zu finden." Ja, das klang schon fast etwas poetisch. "Weißt du schon genaueres wie lange die Classis hier stationiert sein wird? Wann müsst ihr weiterziehen? Womöglich sollte ich mich mit dem Erscheinen in eurem Lager beeilen..."

    Nachdem Coriolan sich schon seit längerem den Kopf zerbrochen hatte, ob er seinem Leben die entscheidende Wendung geben sollte, hatte er sich nun endgültig entschieden, bei der Classis anzuheuern. Es schien geradezu ein Zeichen der Götter zu sein, dass die Truppe in Ostia eintraft und dass dazu auch noch ein Offizier der Seestreitkräfte persönlich Coriolan auf die vielen Vorteile des Soldatenlebens aufmerksam machte und damit beste Anwerbungsarbeit leistete. In diesen Kriegszeiten waren frische Männer womöglich auch gern gesehen.


    Als Coriolan am Marschlager der Classis ankam, wandte er sich an die Wache. "Entschuldigung? Ich würde gern Rekrut bei der Classis werden. Könntest du mir da vielleicht weiterhelfen?" Coriolan hatte ja keine Ahnung wie das alles ablaufen würde, noch ob dieses provisorische Lager auch so etwas wie ein provisorisches Rekrutierungsbüro hatte. Aber die Wache würde darüber sicherlich bestens Bescheid wissen.

    Die Worte des Massa machten Coriolan wirklich gut. Gedanklich ging er eine strichliste ab und machte jedes mal einen Häkchen. Gesund war er, Straffrei ohnehin und unreine Berufe hatte er auch noch nicht ausüben müssen. Als der Offizier dann auch noch Essen spendierte, traute Coriolan seinen Augen nicht. Ein solch reichhaltiges Mahl hatte er schon lange nicht mehr. Endlich hatte er etwas im Magen. Anstatt eines Tages der Trauer wurde es wohl sein Glückstag. Wer konnte auch schon wissen, was die Götter bereiteten. "Klingt als hätte es nur Vorteile der Classis beizutreten. Bist du schon seit langer Zeit in der Classis? Was hat dich einst bewogen, deinen Dienst zu leisten?", wollte Coriolan dann auch ganz neugierig wissen. Mit besonderen Berufen konnte er aber noch nicht glänzen. Coriolan war ja auch fast noch ein Jüngling. "Ich war leider nichts dergleichen. Bisher konnte ich mir nur einige Sesterzen beim Verladen der Schiffe am Hafen verdienen, aber ich blickte immer mit Neid auf die Seefahrer, die dann wirklich ablegen konnten, während ich in Ostia zurückblieb." Hoffentlich war es nicht unbedingt ein Kriterium, dass man schon einen festen Beruf ausgeübt haben musste. Dann musste Coriolan auch wieder ein wenig mit der Nase rümpfen, denn selbstverständlich musste Gaius seine Absichten auch noch dem Neuankömmling am Tisch mitteilen. Es schien als würde ihn das gedanklich rund um die Uhr beschäftigen. Gleichsam war Coriolan gespannt, was Masse dazu sagen und ob nur Coriolan selbst es irgendwie 'merkwürdig' finden würde.

    In der Tat schien dieses Gespräch mit der Ankunft des Decimus Massa eine überraschende Wendung zu nehmen. Coriolan freute sich erst einmal über ein weiteres für ihn kostenloses Geträng. Heute musste wahrlich sein Glückstag sein.


    "Ja, ganz richtig.", bestätigte er die Aussagen des Athicus, der auch gleich so frei war ihn vorzustellen. "Seit ich von der Ankunft der Classis hörte, spielte ich mich dem Gedanken mich ihr anzuschließen. Meinst du bei euch gäbe es Verwendung für jemanden wie mich?" Er sprach das vor allem im Hinblick auch seine Jugend und seinen doch eher durschnittlichen Körperbau. Vielleicht war es auch ein Zeichen der Götter, dass sie gerade diesen spendablen Offizier in die Taverne geschickt haben, um seine Entscheidung zu erleichtern.

    Gebannt hörten die umher stehenden Leute zu, als einer der Duumviri anfing eine Ankündigung zu machen. Es sollte also bald ein großes Opfer geben und für die weniger Reichen unter den Zuhörern war natürlich die Verlockung des leckeren Fleisches das Beste an seiner Opferung. Aber auch die Gottesfürchtigkeit des Iuliers war zu bewundern, denn ganze zwei Rinder zum Dank für Iuppiter waren schon ordentlich und war sicher ein guter Start in das Amt. So ließ sich Coriolan auch zu Applaus hinreißen und klatschte ein paar Mal einsam in die Hände, doch dann schlossen sich immer mehr und mehr Leute an und schließlich ließ sich fast das ganze Völkchen zu Ovationen zugunsten des Iuliers anstecken. Sein Amtskollege Cassius wusste wohl in diesem Augenblick, dass der Iulier nun einen gewissen Sympathiebonus hatte.


    Das genaue Datum hatte der städtische Magistrat zwar nicht genannt, aber "in acht Tagen" klang für die meisten recht genau. Nur schade, dass es noch so lange dauerte. Coriolan hielt sich seinen Bauch, der schon zu grummeln anfing. Wenn es das köstliche Fleisch geben würde, wäre er auf jeden Fall wieder vor Ort.

    Auf dem Tempelvorplatz hatten sich natürlich allerlei Schaulustige eingefunden, die beobachten wollten, ob die mitunter sicherlich auch von ihnen gewählten Magistrate die göttliche Zustimmung erfahren würden. Wusste Iuppiter vielleicht mehr als sie? Würde sich etwa herausstellen, dass die Männer von den Götter nicht erwünscht waren? Doch alles verlief wie gewohnt. Ehrfürchtig blickten die umher stehenden, unter denen sich auch der sehr junge Coriolan befand, auf den Augur und bemühten sich jedes seiner weisen Worte zu verstehen. Elegant schwang dieser seinen Stab in die Luft und zeichnete seine gedachten Linien. Jeder schaute wachsam in Richtung Süden und ja, tatsächlich, da folgen sie von links nach rechts. Den Magistraten muss wahrlich ein Stein vom Herzen gefallen sein. Die Zustimmung der Götter war ihnen gewiss und nun konnten sie unbeschwert ihr Amt angehen. Der Augur hatte es bestätigt.


    Coriolan freute sich für die Amtsträger. Mögen sie der Stadt, in der er nun schon so lange zuhause war, nun wirklich alle Ehre machen. Der Akt schien nun vorbei zu sein, doch Coriolan wartete noch bis alles ausgeklungen war. Vielleicht würde einer der Magistrate ja zur Feier des Tages etwas spendabel sein und irgendwelche Geschenke an das Volk machen. Das konnte man ja nie wissen. Ansonsten konnte sich Coriolan aber auch sehr am Anblick des Tempels erfreuen, der sein Herz immer wieder mit Wärme erfüllte, besonders nach diesen schwierigen Zeiten, die er hinter sich hatte.

    Sichtlich erfreut schaute Coriolan drein als ihm der Wein vor die Nase gesetzt wurde. Ob es ein billiger war oder nicht, war ihm im Grunde egal, denn es war bereits der Punkt überschritten, wo er auf so etwas noch Wert legen konnte. "Jetzt verstehen wir uns!" Ja, nichts weckt wohl mehr Vertrauen als der gemeinsame Umtrunk und Coriolan schien inzwischen auch gar nicht mehr so melancholisch zu sein. Wahrscheinlich hatte er nur mal wieder ein menschliches Wesen gebraucht, mit dem er sich locker unterhalten konnte. "Nun, mein Freund, erzähl mir doch noch etwas mehr über dich. Erzähl mir von... Sizilien, ja genau. Wie schön muss es sein dort gelebt zu haben. Wohntest du dort schon immer? In welcher Stadt bist du aufgewachsen?"

    Und wieder erschauerte Coriolan. Nein, er konnte sich wirklich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ein Mensch tatsächlich freiwillig zu soetwas bereit sein konnte. Aber anscheinend schien der Mann ehrgeizige Ambitionen zu haben würde um seine Ziele zu erreichen wohl wahrlich "alles" geben. Naja, er bemühte sich jedenfalls das Thema demnächst ganz zu vermeiden. Immerhin hatte Coriolan schon einiges getrunken und da waren Dinge, die seinem Magen nicht behagten nicht das beste, was ihm passieren konnte. "Ich habe das Meer immer gemocht. Ich lebe schon seit einer ganzen Weile in Ostia und der Anblick des Wassers hat immer so etwas Beruhigendes." Ja, wahrscheinlich gab es ohnehin keine andere Alternative für einen Mann, der kaum noch über ein paar Sesterzen verfügte und in der Tat musste Coriolan bedauerlicherweise feststellen, dass sein Becher inzwischen leer war und er vergeblich an seinen Kleidungsstücken nach ein paar Münzen suchte. "Verzeih, mein Freund, aber magst du vielleicht deinen neuen Bekannten auf ein Getränk einladen? Mir scheint, du wirst bald ohnehin in gesicherten Verhältnissen leben, da kannst du doch heute ruhig etwas spendabel sein."

    Coriolan hörte ganz verblüfft zu, auch wenn er Schwierigkeiten hatte den Ausführungen zu folgen. "Nein, ich bin leider kein römischer Bürger...", sprach er, immer wieder aufs Neue enttäuscht, wenn er sich das eingestehen musste. "Ich hörte die Classis Misenensis würde sich bald hier in Ostia einquartieren. Vielleicht wäre dies ja die Gelegenheit.", überlegte er. "Du scheinst dich aber sehr gut auszukennen. Zweifellos bekommt deine zukünftige Herrin einen gebildeten Diener. Aber sag, willst du wirklich nur Dienen oder hast du nicht auch ein romantisches höherwertiges Ziel vor Augen?" Wie ein Kämpfer sah sein gegenüber wirklich nicht aus, aber auch Coriolan müsste wohl noch einiges aus sich herausholen, wenn er wirklich zur Classis gehen sollte.

    "Na, da kann ich dir wohl nur Glück wünschen, dass deine zukünftige Herrin keine deratige Vorliebe hat." Er hatte schon laut auflachen müssen. Er war sich ganz sicher, dass man auch vernünftige Arbeit finden konnte und sich auch mit seiner Männlichkeit hochdienen konnte. Es soll ja sogar Sklaven gegeben haben, denen diese Männlichkeit sogar noch nicht unwesentlich zum Vorteil gereichte. "Ah, Gaius Athicus ist also dein Name. Nett dich nun auch namentlich kennenzulernen." Zum Zeichen der alkoholischen Verbrüderung streckte er ihm sogar die Hans aus. "Mein Name ist Gnaeus Coriolanus und ich schlage mir jetzt schon seit einigen Tagen in dieser Taverne die Zeit tot." Seine Hand ließ er dabei auf den Tisch fahren, der dabei eine dumpfes Geräusch von sich gab. "Sag Gaius, du scheinst mir ein cleverer Junge zu sein und ich brauche deinen Rat. Na gut, ich muss sagen, du bist auch gerade der einzige, der hier in der Nähe ist." Stellte er leicht auf dem Stuhl schwankend fest. "Meinst du ein Mann wie ich mit kaum Geld in der Tasche und einer ungewissen Zukunft, sollte dem römischen Heeresdienst beitreten? Ich zermarter mir jetzt schon seit langem den Kopf darüber, komme aber einfach zu keinem Ergebnis. Was meinst du, wenn du mich so ansiehst. Sollte ich? Sollte ich nicht? Das sind hier die Fragen."

    Coriolan wollte fast sein schönes Getränk wieder ausspucken als er die Worte dieses Fremden vernahm. Was hatte er da gesagt? In seinem angetrunkenen Zustand war es ihm auch kaum noch möglich ein Blatt vor den Mund zu nehmen. "Ich hab es hier also mit einem zukünftigen Eunuchen zu tun?" Seinen Ekel konnte er kaum verbergen. Wie wahnsinnig kann man nur sein, dachte sich Coriolan. Da würde er sich sicher lieber gleich umbringen, anstatt sich etwas Wichtiges abzuschneiden zu lassen. Nein, einem Eunuchen war er selbst auch noch nie begegnet, das schien ihm immer etwas Orientalisches zu sein, jedenfalls etwas, was weit weg von ihm war und von merkwürdigen Kulturen praktiziert wurde. Naja, immerhin gab es ja hierzulande die Priester der Kybele, die sich stets zu entmannen hatten, ein merkwürdiger Kult, der sich unter solchen Verrückten wie Nero großer Beliebtheit erfreute, was nicht gerade eine Bestätigung ist, aber auch unter den üblichen Dienern meinte Coriolan selten Eunuchen gesehen zu haben. Aber Coriolan war ja auch noch recht jung und hatte noch nicht allzu viel mitbekommen. Absurd schien ihm das dennoch. "Wie dem auch sei, eigentlich wollte ich so genau gar nicht über dich Bescheid wissen. Vielleicht wäre es für den Anfang besser, wenn du mir erst einmal deinen Namen verrätst, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe." Kastration... es schüttelte ihn immer noch.

    "Aus Sizilien also... sicher ein schöner Flecken Erde." Offensichtlich hatte der Mann ebenso eine Leidensgeschichte hinter sich. Coriolan nahm einen Schluck aus seinem Becher. "Wie hast du denn diese Aussicht auf eine Anstellung erhalten? Hast du Beziehungen? Ich selbst kann derzeit kaum etwas mit mir anfangen. Ich habe weder Arbeit, noch andersartige Beschäftigung in Aussicht. Es scheint fast, als würde ich dazu verdammt sein mein Dasein in Tavernen wie dieser zu fristen."

    Coriolan hatte erst kaum registriert, dass er angesprochen wurde. Erst mühsam verarbeitete sein etwas angetrunkenes Gehirn die einzelnen Worte und konnte dann entsprechend darauf reagieren. Er blickte sein Gegenüber an, einen dunkelhaarigen Mann mittlerer Statur und bemühte sich zu antworten, ohne dass er allzu viel von seiner Niedergeschlagenheit preisgab. Ganz verschleiern konnte er seine Gefühlsregungen aber selbstverständlich nicht. Etwas leicht melancholisches lag in seiner Stimme. "Es geht, sicher ging es mir schon einmal deutlich besser... Mit dem Schiff bist du angekommen? Von wo kommst du denn her?"

    Nur wenige Tage nach der Bestattung seiner Mutter hatte sich Coriolan in tiefes Schweigen gehüllt. Sichtlich niedergeschlagen saß er nun an einem kleinen Platz in der Taverne und starrte vor sich hin, während alle andere um ihn herum sich munter unterhielten, scherzten und lachten. Keine Umgebung, die für ihn in diesem Augenblick die Richtige war, doch wo sollte er sonst hin in jenen Tagen? Die Taverne schien ihm fast der logische Zufluchtsort. Leider schien derzeit auch sein Bewusstsein für das eigene Überleben relativ gering zu sein, drohte er doch in der Taverne seine letzten Sesterzen zu verprassen und dies obwohl ihm doch immer gelehrt wurde sparsam und zurückhaltend zu sein. Doch in Zeiten persönlicher Not vergisst man gern alles, was man gelernt hat und vor allem das, was für einen selbst das Beste ist.


    Tief betrübt blickte Coriolan auch nach Stunden noch rein, schon wieder das nächste Getränk bestellend...

    Tiefe Trauer lag in der Insulae, die von Gnaeus Coriolanus bewohnt wurde. Noch bis vor wenigen Tagen lebte er hier mit seiner Mutter Antigone zusammen. Nur zwei Zimmer hatte die Wohnung, die über einem Gewerbe im Erdgeschoss lag. Es war nicht die beste Bleibe, die man sich vorstellen konnte, doch sie war ausreichend und bot einer kleinen Familie das Nötigste.


    Doch nun war Coriolan, der gerade erst das Mannesalter erreicht hatte, von einem Schicksalsschlag getroffen. Seine liebe Mutter, die ihn so fürsorglich großzog, war verstorben und Coriolan verstand den Willen der Götter nicht. Es gab keinen Grund sie aus dem Leben zu nehmen und sie so schwer erkranken zu lassen. Über viele Wochen hatte Coriolan seine Mutter gepflegt und jeden Tag gehofft, es würde sich bessern, doch es kam stattdessen der Tag ihres Todes und Coriolan war fortan ganz allein auf der Welt.


    Sein Vater war Gnaeus Marcius Coriolanus, doch den Namen der Marcier durfte er nicht annehmen, denn er war der Sohn einer Periginen Griechin, ein uneheliches Kind, welches dem Rechtsstatus der Mutter folgen musste und somit das Bürgerrecht nicht besaß. Nicht allzu lange war der Vater des jüngeren Coriolan nach dessen Geburt gestorben und so musste seine Mutter ihn ganz allein großziehen. Immer wieder betonte sie, dass Coriolan von edler Herkunft sei und dass er eines Tages zu seinem Recht kommen würde, doch bis dahin müsste er wachsam sein, sich bilden und sein bestes tun, um seinem Namen alle Ehre zu machen.


    Doch als die Mutter starb, hatte Coriolan wenig Hoffnung. Tagelang sperrte er sich ein und wusste weder ein noch aus. Er hatte nur noch wenig Geld übrig uns aß nur das notwendigste. Schon bald musste er eine Entscheidung treffen, wie sein Leben nun seinen Fortlauf nehmen würde...