Beiträge von Titus Flavus

    Der Decimer war kein übler Kerl, das musste Titus ihm zugestehen. Dieser hatte Recht, es war eigentlich eine blöde Idee gewesen in Zeiten wie diesen sich auf eine Sauftour zu machen, doch etwas Abwechslung war immer gut. Dennoch verkniff sich der junge Tiro auch nur den Hauch einer Widerrede oder eines blöden Kommentars. Nicht das es sich der Centurio noch anders überlegte und sie vors Kriegsgericht kamen.


    Sim-Off:

    Gab es sowas bei den Römern eigentlich schon?



    Das einzige was er bereute waren noch nicht einmal die Sesterzen die sie zurücklassen mussten, sondern die Tatsache das er sich nun nicht mehr mit Ancus messen konnte. Er hatte sich schon innerlich auf einen Saufwettkampf mit dem ihm fremden Mann eingelassen und nun musste er unverrichteter Dinge abziehen.


    Titus legte die vom Centurio verlangen drei Sesterzen auf den Tisch und begab sich dann auf den Weg dorthin wo sie der Centurio haben wollte, nämlich vor die Porta.


    An Ancus kam er dennoch nicht einfach so vorbei ohne einen Kommentar zu hinterlassen. Schnell und hoffentlich vom Centurio ungehört flüsterte er ihm zu:


    "Schade, das wird heute nichts. Wenn wir uns das nächste Mal begegnen saufe ich dich unter den Tisch."


    Titus grinste, dieses mal aber nicht mehr misstrauisch und falsch, sondern freundlich. Irgendwie war ihm Ancus sympatisch, erinnerte dieser ihn doch an sich selbst bevor er zur Classis gekommen war. In diesem Moment ging Titus durch den Kopf wie schnell und stark einen doch das Militär verändern konnte. Dennoch bedeutete dies noch lange nicht, dass er seinem Gegenüber vertraute.


    Vor der Porta angekommen ging Titus erst einmal zu Coriolanus:


    "Na, wie gehts? Musst du kotzen?"


    Coriolan sah wirklich etwas blass aus um die Nase. Die frische Luft schien ihm wirklich nicht sonderlich gut zu bekommen, dachte sich Titus bei sich....


    Sim-Off:

    WiSim: 3 Sesterzen wie es der Chef befohlen hat :D

    Und sie hatten wirklich geglaubt hier in Ostia im Warmen sitzen zu können und den Krieg nur von der Ferne aus beobachten zu können. Dem war aber allem Anschein nach nicht so. Alsbald war der Befehl gekommen, dass alle Truppen eingeschifft wurden.


    Was ihren kleinen Ausflug anbelangte, so hatte dieser nun weitreichende Folgen. Der Centurio Decimus hatte sie in der Taverna erwischt und ihnen ziemlich zugesetzt. Dennoch hielt sich die Strafe dafür eigentlich einigermaßen in Grenzen. Zumindest für den Spaß den sie gehabt hatten und die Tatsache, dass sie ohnehin nun in den Krieg zogen. Wer wusste schon ob er überhaupt noch einmal die Chance bekam ein weiteres Mal eine Taverna zu besuchen.


    Die anderen Tirones waren naturgemäß aber stinksauer. Sie waren brav in der Castra geblieben und durften nun ebenfalls die Strafe verbüßen. Besonders Titus bekam gewaltig eins auf den Deckel:


    "Du blöder Arsch!!! Danke für DAS HIER!!!!!"


    schrie ihm Bibulus zu, ein Tiro der bekannt dafür war recht grob zu sein. Titus ließ sich nicht aus der ruhe bringen und antwortete ihm gemütlich:


    "Reg dich nicht künstlich auf. Es hat dich niemand davon abgehalten mit zu kommen und mitzusaufen. Wenn du lieber in der Nacht mit deinem Contuberniumskameraden zusammen unter die Decke schlüpfst, kann ich auch nichts dafür. Und jetzt halt dein Maul und schlepp deine Amphore."


    Bibulus sah Titus wutentbrannt an und wenn er nicht gerade eine Amphore in den Händen gehalten hätte, dann wäre er wohl auch auf Titus losgegangen. So konnte er aber nur noch eine Drohung aussprechen:


    "Warte nur Titus. Irgendwann krieg ich dich noch dran und dann bete lieber zu den Göttern, dass ich deinen Kopf nicht als Ball verwende."


    Titus unterdessen schleppte ebenfalls eine Amphore auf die Liburne ohne sich von dem Geprotze des Bibulus beeindrucken zu lassen. Trotzdem würde dies wohl erst der Anfang mit den Strafarbeiten sein.

    Titus musterte Ancus von oben bis unten, musste dann aber feststellen, dass er den Mann wohl doch nicht kannte. Dennoch traute er ihm nicht mehr als er es zuvor getan hatte. Seine Aufmerksamkeit wanderte nun aber mehr zu der Sauferei hin und er beobachtete die Szenerie. Coriolan tat ihm schon ein wenig leid. Das würde er nie durchstehen gegen Ancus. Nicht das er seinem Kameraden nicht traute, aber der Gegner war ihm in diesem Bereich wohl eindeutig überlegen. Nachdem Titus bemerkte, dass Coriolanus nicht mehr so ganz standhaft auf seinen Beinen war, da beschloss er einzuschreiten.


    Titus legte seine Hand auf die Schulter von Coriolanus und sagte zu diesem:


    "Lass es gut sein Coriolanus. Gegen den hast du keine Chance zu gewinnen."


    Dannwandte er sich an alle und fuhr mit seinen Worten etwas lauter fort:


    "Ich glaube wir können uns darauf einigen, dass sich Coriolanus gut geschlagen hat aber Ancus wohl der trainiertere Säufer von beiden ist."


    Titust lachte laut auf und der ein oder andere Tiro stimmte mit ein. Jetzt musste sich Titus aber noch um den Centurio kümmern. Das würde wohl die schwierigere Angelegenheit werden:


    "Lass es gut sein Centurio. Wir haben es verstanden und unsere Lektion gelernt. Ich zahle deinen Einsatz für diese Sauferei. Dieser Ausflug war meine Idee und ich habe ihn eingefädelt. Bestraf nicht die anderen hier dafür. Ich nehme die Verantwortung auf mich und akzeptiere jede Strafe die du mir aufbrummst."


    Lachend fügte Titus noch hinzu, auch wenn ihm nicht zu Lachen zumute war:


    "Solange du mich nicht hinrichten lässt."

    Titus blieb sein Grinsen im Halse stecken. Der Centurio war also ein Grieche. Da konnte er nur hoffen, dass dieser seine vorherige Anspielung nicht gehört hatte. Das ganze hier entwickelte sich nun langsam in eine Richtung, welche Titus gar nicht gefiel. Trotzdem zwang er sich dazu, sich nichts anmerken zu lassen. Zu Coriolanus blickend zuckte Titus nur kurz mit den Schultern, dann griff er nach und nach zu den Bechern mit Vinum, welche ihnen der Centurio spendiert hatte. Die ersten zwei leerte Titus wieder in einem Zug, beim dritten wartete er, bis wieder alle nachkamen. Da dämmerte es Titus so langsam welche Absicht wohl den Centurio dazu bewog sie so gut zu versorgen
    Demnoch fragte Titus in seiner gewohnt lockeren Art, aber auch vom Vinum etwas beflügelt nach:


    "Warum denn so spendabel Heute Centurio?"


    Weiterhin beobachtete Titus aber den Mann der ebe erst gekommen war. irgendwie traute er diesem Kerl nicht.

    Während Titus noch vor dem Centurio stramm und auf eine Reaktion von diesem wartete, da spazierte ein ziemlich großer, muskulöser aber von der Kleidung her auch recht abgerissener Kerl an ihm vorbei. Er kannte diese Art von Männern: Hungrig, durstig und meistens ohne auch nur einer Sesterze im Beutel. Schließlich war er vor noch gar nicht all zu langer Zeit selber ein solcher Mann.


    Auf einmal beschlich Titus ein komisches Gefühl. Schnell glitt seine Hand nach unten um sicher zu gehen, dass sein Geldbeutel noch da war. Wenn er gut war, dann konnte so ein Taschendieb einem die Tunika klauen und man bemerkte es noch nicht einmal bis man zu Hause war.


    Irgendwie kam ihm dieser Mann aber auch bekannt vor. Schnell ging er die Schläger seines ehemaligen Geschäftspartners und Gläubigers noch einmal durch, doch konnte er sich nicht an alle Gesichter erinnern. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass der Kerl wirklich von Ahenobarbus geschickt wurde, so war Titus nun doch mulmig zu Mute. Schließlich und endlich hatte er sich ja zur Classis gemeldet um eben jenen Schlägern zu entgehen.


    Dennoch wandte Titus seine Aufmerksamkeit wieder auf den Centurio zu, während er aber mit einem Auge stets versuchte Ancus im Blick zu behalten....

    Titus war mittlerweile schon recht gut gelaunt und auch sein sonst eher reservierte Kamerad Coriolanus schien den nicht ganz regulären Ausgang richtig zu genießen und auch er schmiss eine Runde. Titus umklammerte seinen Kameraden Coriolanus:


    "Hör mal Coriolan, du bist in Ordnung. Wirklich, du bist ein feiner Kerl. Ich hoffe unsere Wege verlaufen noch lange zusammen."


    Einen Schluck Vinum und weiter:


    "Wenn ich ein Grieche wäre, dann könnte ich mit dir sogar etwas anzufangen wissen."


    Titus lachte laut auf, genauso wie die anderen am Tisch. Als ihm Coriolanus eine wirklich mehr als nur hübsche Brünette deutete, da war der "Jagdinstinkt" in Titus geweckt. Er rückte seine Kleidung etwas zurecht und wartete ab, dass sie am Tisch vorbeikam. Trunken vor Vinum und Verlangen hauchte er ihr entgegen:


    "Salve, was muss ein armer Tiro der Classis Misenensis tun, damit er von einer von den Göttern geschickten Schönheit wie dir beachtet wird?"


    dabei setzte Titus seinen bemitleidenswertesten Blick auf. Bevor aber die Brünette antworten konnte gesellte sich doch tatsächlich jemand an den Tisch heran. Da Titus nun mit dem Rücken zu den anderen stand konnte er zunächst nicht erkennen um wen es sich handelte. Er fühlte sich allerdings gestört und drehte sich wütend um:


    "Siehst du nicht verdammt noch mal dass....."


    Ach du Schande, Titus verschlug es auf einem Mal die Sprache und er räusperte sich kurz:


    "Ähhhmm, ich meine: Salve Centurio."


    Zackig salutierte er, während er sich innerlich dacht *AUWEI*


    Als der Centurio dann aufschenkte konnte und einige Worte an sie richtete war Titus ziemlich mulmig in der Magengegend. Warum hatte sie die Torwache nicht gewarnt? Mehr schlecht als recht trank Titus den Becher mit Wein, welcher vom Centurio kam in einem Zug aus und setzte dann ein gequältes Grinsen aus. Nachdem aber auch ansonsten niemand etwa sagte versuchte sich Titus:


    "Schöne Taberna, nicht wahr Centurio. Was verschlägt dich denn hierher? Wein oder Weib?"


    Titus lachte kurz......

    Titus bewunderte Coriolan seines ausgeprägten Optimismus wegen. Dieser musste wirklich noch nicht viele schlimme Dinge erlebt haben. Titus für sich selber hatte die Erfahrung gemacht, dass wenn etwas schief gehen konnte, dann ging es auch schief. Coriolan schien immer an einen guten Lauf der Dinge zu glauben, auch wenn es noch so unwahrscheinlich war. Doch vermutlich machte diese Einstellung das Leben um einiges leichter. Vielleicht konnte Titus ja auch irgendwann ein bisschen weniger zynisch und dafür optimistischer durch die Welt schreiten wie es sein Freund tat. Doch war Coriolanus sein Freund? Er kannte den Mann doch noch kaum. Irgendwie bröckelte aber die abweisende Schale, die Titus normalerweise um sich herum aufbaute. Dies musste doch bedeuten, dass er seinem Gegenüber vertrauen konnte. Auf alle Fälle war Coriolanus ein angenehmer Gesprächspartner:


    "Du meinst wirklich unsere Vorgesetzten würden es uns sagen ob wir eingesetzt werden oder nicht?"


    meint Titus mehr rhetorisch als fragend


    "Die erzählen uns doch kaum etwas und werden sicher nicht mit Strategien und dergleichen zu uns kommen. Zur Zeit müssen wir laut unseren Kommandeuren wohl weniger wissen als der Tross der Classis."


    Wenn sie Glück hatten, ja aber auch nur dann konnten sie es sich hier in Ostia bequem machen, doch auch dies war mehr als unwahrscheinlich....

    Der Vinum floss in Strömen. Lange hatte es sich Titus nicht mehr so gut gehen lassen. Er würde vermutlich seinen ganzen Sold heute hier auf den Putz hauen, doch das war ihm zur Zeit egal. Er wollte Spaß haben, sich amüsieren und einfach nur eine sagenhafte Nacht erleben.


    Mittlerweile stieg Titus der Vinum schon ein wenig zu Kopf. Der billige Fusel entfaltete langsam aber sicher seine Wirkung. Dennoch war nie genug. Lauthals brüllte Titus durch die Taberna:


    "Vinum! Wir brauchen Vinum!!!!!"


    Demonstrativ hielt er die Karaffe die eigentlich mit dem heute so wichtigen Nass gefüllt sein sollte verkehrt herum über den Tisch. Einige wenige Tropfen fielen dabei auf die Bretter welche zu einem Tisch vernagelt waren.


    Nachdem der Wirt mit einem Nicken bestätigt hatte, dass er ja verstanden hatte und gleich Nachschub kommen würde schnappte sich Titus etwas von dem Essen welches mittlerweile ebenfalls auf dem Tisch stand und schlang dieses schon beinahe wie ein Schwein in sich hinein. Seine Kameraden taten es ihm gleich. Das einzige was jetzt noch zum perfekten Glück fehlte war eine Frau, dachte sich Titus.....

    Titus betrat nach der Übungseinheit das Veletudinarium. Sein Gesicht sah durch das gestockte Blut aus, als wäre er tatsächlich gerade noch mit dem Leben aus einem Kampf davon gekommen. Ein Capsarius eilte zu ihm:


    "Salve, was ist denn mit dir passiert?"


    und drückt dabei unsanft auf die Wunde, welche natürlich sofort wieder zu bluten begann nachdem die Kruste an getrocknetem Blut durch den Druck des Capsarius aufbrach. Titus reagierte ziemlich unwirsch:


    "Autsch. Pass doch auf verdammt noch mal!"


    Der Capsarius grinste ihn an und meinte süffisant:


    "Jetzt stell dich nicht so an du großes Mädchen, das wird schon wieder."


    Titus kniff die Augen zusammen und raunte zurück:


    "Ich geb dir gleich großes Mädchen. Mach lieber was."


    Der Capsarius grinste noch mehr, meinte dann aber ernst und mit Nachdruck:


    "Pass lieber etwas besser auf. Du kannst froh sein das die Verletzung nicht tiefer liegt, dann hättest du vermutlich ein Auge verloren. Ich werde die wunde jetzt säubern und sie dann nähen. Das könnte jetzt etwas brennen."


    Titus kam nicht mehr dazu etwas zu sagen. Der Capsarius nahm ein sauberes Tuch, tunkte dieses in eine ihm unbekannte schwarze Brühe und begann die Wunde zu säubern. Augenblicklich zuckte Titus zusammen, es brannte wie die Hölle. Titus sagte nichts mehr, sondern verhielt sich so ruhig wie möglich und biss sich dabei auf die Zähne. Schließlich wollte er ja nicht als Memme dastehen. Nachdem die Wunde gesäubert war griff der Capsarius zu Nadel und Faden und fuhr an die Augenbraue. Titus war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass dieser ihm unbekannte Mann mit so einem spitzen Ding jetzt begann an seinem Auge rumzufuhrwerken. Etwas blass um die Nase meinte er:


    "Ich glaube das muss nicht sein."


    Doch der Capsarius ließ nicht lange mit sich spaßen und packte den Kopf des jungen Tiro, meinte ziemlich eindringlich:


    "Halt jetzt verdammt noch mal still."


    und setzte dann den ersten Stich. Diesen spürte Titus noch, die anderen nahm er gar nicht mehr war. Nach drei Minuten war schon alles vorbei und der Capsarius entließ Titus mit den Worten:


    "Pass das nächste Mal besser auf, ich habe besseres zu tun als euch alle zusammen zu flicken."


    Titus gab keine Antwort mehr und verließ das Valetudinarium wieder. Als er noch zu einem kurzen Danke ansetzen wollte betrat bereits der nächste Tiro aus Titus Gruppe das Zimmer und begab sich zu eben jenem Capsarius der geraden noch Titus behandelt hatte. Dieser seufzte laut auf:


    "Und wo fehlt es bei dir?"


    Mit einem breiten Grinsen verließ Titus das Krankenzimmer....

    Das einzige über das sich Titus freuen konnte war die Tatsache, dass der Centurio ihn und seine Reihe als Sieger erklärt hatte und sie heute somit zum Abendessen Vinum und Würste bekamen. Eine willkommenen Abwechslung zum Puls den sie sonst den ganzen Tag zu essen bekamen. Dies war aber auch schon der einzige Grund zur Freude. Im Grunde fiel die Kritik des Centurios zu ihrer Leistung vernichtend aus. Zudem hatte sich Titus oberhalb des Auges verletzt und er sah nichts mehr, da das stockende Blut sein Augenlid verklebte. Zudem schmerzte seine ganzen Muskeln ob der Anstrengung die sie den ganzen Tag ausgesetzt waren. Frustriert nahm Titus seine Sachen und begab sich zunächst in die Unterkunft, wo er seine Sachen abstellte. Um die Instandhaltung würde er sich später kümmern, zunächst führte ihn sein Weg ins Valetudinarium, wo er sein Auge verarzten lassen wollte, bevor sich die Wunde durch den ganzen Schmutz entzünden konnte.

    Titus nickte mit einem breiten Grinsen. Es hatte also tatsächlich funktioniert und sie durften die Castra für ein paar Stunden verlassen. Er würde heute so richtig sich dem Vinum und den Frauen zuwenden, dies war schonmal sicher. Nachdem er die Bestätigung der Wache erhalten hatte winkte er ohne sich umzusehen seinen Kameraden zu, sie sollten doch kommen.


    Gemeinsam verließen sie dann die Castra durch die Porta Praetoria um sich einen unvergesslichen Abend in Ostia zu bereiten. Titus schritt als letzter nach draußen und wandte sich noch einmal an die Wache, die ihnen diese Möglichkeit erst ermöglicht hatte, auch wenn dies zugegeben nicht ganz billig gewesen war:


    "Danke."


    Dann eilte er den anderen Probati hinterher, welche schon einen kleinen Vorsprung hatten und nahm Coriolanus mit einem Arm um den Hals. Freudig, aber dennoch nicht zu laut um noch nicht aufzufallen meinte er:


    "Siehst du, das hat doch wunderbar geklappt. Die erste Karaffe Vinum geht auf mich. Heute lassen wir es richtig krachen."


    Zusammen begaben sie sich zur Taberna Granem et Vennuncula

    Nach kurzem Fußmarsch erreichten die fünf Probati einschließlich Titus eine Taberna. Auf der Tafel davor stand der Name Granum et Vennuncula und Titus beschloss dass sie hier ihre erste Station einlegen sollten. Bisher hatte alles wunderbar geklappt und nun war es an der Zeit den Wein fließen zu lassen. Vor der Porta meinte Titus:


    "So Kameraden. Eines vorneweg: Ich habe das ganze Risiko nicht auf mich genommen um jetzt trübsinnig in der Taberna zu hocken und gerademal einen Vinum zu trinken. Wer weiß wann wir das nächste mal hier wieder herkommen. Also gilt heute das Motto Weib und Vinum bis zum Umfallen. Wer hier ist um Trübsinn zu blasen, der kann gleich wieder umkehren. In Ordnung?"


    Eigentlich war dies eine rhetorische Frage, denn Titus ging nicht davon aus, dass jemand der bis hierher mitgekommen war all dies auf sich genommen hatte und das Risiko einging entdeckt zu werden nur ein oder zwei Vinum zu sich nahm. Darum stemmte er schon gleich danach die Porta auf und trat als erster ein. Zielstrebig begab er sich zu einem freien Tisch und schloss dabei gleich eine Kellnerin in seine Arme die gerade nicht all zu viel zu tun hatte. Mit einem netten Lächeln meinte er:


    "Hallo du Schönheit, eine Karaffe Vinum für mich und meine Freunde bitte."


    Die Kellnerin, welche diese Art und Weise durch die Militärs wohl schon gewohnt war lächelte zurück und begab sich auf den Weg. Schon bald kam sie mit dem Vinum und einigen Bechern zurück. Titus schenkte jedem der Fünf auf und prostete ihnen zu:


    "Auf uns, der Elite der Elite. Wir sind Marineinfanterie, besser als einfache Legionäre."


    äffte er ihren Ausbilder Palmidis nach bevor er den Becher in die Mitte zum anstoßen gab. Er endete seinen Prost mit etwas ernsteren Worten:


    "Auf uns, dass wir uns auch in 20 Jahren noch alle zuprosten können und nicht irgendwo in einem entfernten Winkel des Imperiums unsere Gebeine zu staub verfallen. Auf eine unvergessliche Nacht."

    Sim-Off:

    Ich kämpfe eigentlich schon gegen dich. Da wir normalerweise in der Grundformation hintereinander stehen und unsere Kameraden links von uns, stehe ich nun auf der anderen Seite der Reihe, da wir uns ja gegenüberstehen (Sofern ich keinen Denkfehler drinnen habe ;))


    Titus war mittlerweile wie im Rausch. Er stach auf den ¨Feind¨ein wie verrückt, ohne genau sagen zu können warum er sich gerade so hineinhängte. Es war vom Gefühl her schon beinahe so als wären sie in einer Schlacht. In den Gesichtern der meisten Tirones konnte man erkennen, das dies hier für keinen einfach nur eine Keilerei unter Freunden war, sondern bitterer Ernst. Dazu mocht wohl auch die Anwesenheit des Centurios beitragen der sie argwöhnisch beobachtet. Dazu kam die Angst vor Latrinendienst oder der Vitis.


    Titus Atmung war mittlerweile hastig, die Anstrengung in sein Gesicht geschrieben. Die schwere Parma zu halten, dazu mit dem Gladius zustechen, die Verteidigung nicht zu vernachlässigen und dazu alles noch konzentriert zu koordinieren war anstrengend. Sehr anstrengend sogar.

    Nachdem Titus ungesehen sein Contubernium verlassen hatte, traf er sich mit den anderen Probati, welche heute Nacht ein wenig Spaß haben wollten. Gemeinsam näherten sie sich nun der Porta. Das Herz von Titus schlug ihm bis zum Herz. Auch wenn bis jetzt aller nach Plan verlaufen war, so garantierte ihm Nichts und Nieman, dass dem auch so blieb. Was konnte doch nicht alles schief laufen: Eine Verletzung seines Geschäftspartners, eine Krankheit oder auch nur eine kurzfristige Änderung des Wachplans. Kurz vor der Porta ließ Titus die Anderen warten und begab sich dann selber dorthin. Er wollte sich zunächst versichern, dass alles noch seine Richtigkeit hatte um seine Kameraden nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Als er an der Porta angekommen war, da fiel ihm ein ganzer Berg von Steinem vom Herzen. Der Mann mit dem er alles vereinbart hatte war hier:


    ¨Salve, ich und meine Kameraden möchten in die Stadt.¨


    Sein Gegenüber würde schon verstehen und sich an ihn erinnern. Mit seiner linken Hand deutete er unauffällig den anderen Probati, dass sie nun kommen könnten.

    Sein Gegenüber wartete nicht lange und stach ebenfalls zu. Obwohl Titus im Glauben war, dass seine Deckung in Ordnung war, wurde er nun doch schmerzhaft eines Besseren belehrt. Sein Gegner traf den oberen Rand seines Parma, die Holzklinge prallte von dort ab und traf ihn in der Nähe seines rechten Auges. Von dort spürt Titus nun einen brennenden Schmerz, welcher sich quer über seinem Auge hinzog. Blut strömte hervor und floss in warmen Bächen hinunter. Schon bald verklebte das Auge durch gestocktes Blut und Titus schmeckte auf seinen Lippen sein eigenes Blut. Schmerzverzerrt verzog Titus sein Gesicht. Instinktiv wich Titus etwas zurück und verlor ein wenig die Linie zu seinen Kameraden.


    Titus fluchte laut, doch stieg die Wut in ihm auf. Er wurde aggressiver, und stemmte sich mit aller Kraft gegen seinen Gegenüber. Er prallt mit seinem Parma gegen jenes seines Gegenüber und versuchte diesen mit aller Kraft wieder zurückzudrängen. Nach und nach gelang Titus dies dann auch. Schon bald war er wieder auf derselben Höhe wie die Kameraden seiner Reihe. Wie wild stach Titus mit seinem Gladius auf seinen Gegenüber ein. Der Kampf zog sich in die Länge, doch dann machte der Gegenüber von Titus einen entscheidenden Fehler. Während er mit einem weiteren Angriff nur das Parma von Titus traf, verlor er kurz das Gleichgewicht. Titus nutzte diesen Moment und rammte sein Parma gegen jenes seines Gegenüber. Dabei tat sich eine Lücke in dessen Verteidigung auf und Titus rammte sein Gladius hinein. Er traf ihn dort, wo die Niere lag. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank der andere Tiro zu Boden und war somit aus dem Spiel. Nun konzentrierte sich Titus auf den nächsten Mann, der daneben stand. Dieser hatte nun das Problem, dass seine Flanke offen war, da nieman da war, wer von hinten nachrücken konnte. Sie trainierten ja nur in Einzelreihen.


    Allmählich forderte der harte Kampf aber auch seinen Tribut. Titus Arme schmerzten, seine Hände ebenfalls von der harten Umklammerung des Parma und des Gladius. Dies sollte aber wohl nur ein kleiner Vorgeschmack darauf sein, was sie in einem echten Kampf auf Leben und Tod erwarten würde......

    Es war mittlerweile kurz vor der zehnten hora. Titus war nervös und hoffte, dass sein Deal mit dem Torwächter auch klappen würde, ansonsten bekäme er wohl großen Ärger. Er stand auf und vergewisserte sich zunächst, dass alles ruhig war. Dann zog er sich an. Anschließend ging er zuerst zu Coriolanus, dann zu Seneca. Leise fragte er die Beiden:


    ¨Hört mal, wir haben die Möglichkeit heute in die Stadt zu kommen. Ich habe da etwas arrangiert. Kostet aber drei Sesterzen pro Mann. Wir können bis zur ersten hora die Sau rauslassen. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr gerne mitkommen.¨


    Er nickte beiden noch kurz zu, bevor er dann in Richtung Porta aufbrach. Da fiel ihm auf, er hatte etwas wichtiges vergessen. Er ging zurück zu seinem Bett und holte sein Geld. Ohne Geld würde es wohl eine ziemlich langweilige und auch kurze Nacht werden. Er ging wieder zur Porta und sah dann erstmal hinaus, um sich zu vergewissern, dass er unbeobachtet nach draußen kam. Dann huschte er hinaus....

    Nicht lange und Titus war zufrieden mit dem Geschmack. Er entwickelte sich langsam aber sicher zu einem ernsthaften Koch. Bei diesem Gedanken musste er selber breit grinsen, hatte er bisher doch vom Kochen gleich viel verstanden wie eine Vestalin vom Umgang mit Männern. Nun gut, man hörte immer wieder davon das die Vestalinnen auch nicht ganz so keusch waren wie sie immer behaupteten, doch das konnte er nicht nachprüfen. So zumindest passten seine Gedankengänge.


    Die Hauptsache aber war, dass der Puls nun fertig war und recht schmackhaft zudem. Er war deftig geworden durch die Beigabe von Fleisch und Zwiebeln. Ihm schmeckte es aber. Deshalb wandte er sich nun an seine Stubenkameraden:


    "Coriolanus, Seneca! Essen fassen."


    Titus nahm einen ersten Teller und füllte diesen randvoll um ihn dann an den ersten weiterzugeben.


    "Bitteschön, Puls nach Flavu's Art. Ich hoffe es schmeckt."

    Bevor Titus die Münzen im Beutel überreichte sah er sich noch einmal um ob ihm jemand zusah. Als er sich vergewissert hatte, dass sie noch unbeobachtet waren übergab er dem Mann den Beutel mit Münzen. Bestätigend nickte er:


    "3 Sesterzen pro Mann. Wir sind vier, vielleicht auch fünf Mann. Es sind sechzehn Sesterzen im Beutel, eine als kleine Aufmerksamkeit. du kannst gerne nachzählen."


    Bis jetzt waren sie nur zu viert, doch wollte er Coriolanus noch mitnehmen falls dieser Interesse hatte. Mit ihm musste er erst noch sprechen. Wenn er nicht mitkam konnte sich der Wachhabende zumindest über einen netten Bonus freuen.


    "Von der hora decima bis zur hora prima. Alles klar. Ich danke dir."


    Titus nickte zur Bestätigung noch einmal kurz und machte sich dann wieder auf den Weg. Wenn er sich all zu lange hier aufhielt, dann konnte es auffällig werden. Er würde aber pünktlich wieder hier sein, diese Chance wollte er sich nicht entgehen lassen.

    Titus hatte sich gut erholt. Nachdem er die ersten Nächte kaum geschlafen hatte in diesen Betten, ging es nun wesentlich besser. Er war ausgeruht und bereit für einen neuen Tag voller hartem Training. Dies war zumindest seine Meinung. Ob dem dann so war, dass musste sich erst zeigen.


    Als Titus dann das Gesicht des Centurios an diesem Morgen sah, da wurde ihm ganz anders. Dieser schien eine sehr üble Laune zu haben. Dies schien auch anderen Tirones aufzufallen. An seinen Contuberniumkameraden Coriolanus gewandt meinte Titus deshalb grinsend:


    "Hast du das Gesicht des Centurios gesehen? Der hat wohl die ganze Nacht durchgesoffen oder gevögelt:"


    Nach kurzer Pause fügte er dann noch hinzu:


    "Oder beides."


    Das dem wirklich so war, das konnte doch der gute Flavus nicht wissen. Er für seinen Teil amüsierte sich köstlich bei diesem Gedanken und allem Anschein nach auch einige andere Tirones. Doch viel Zeit blieb ihnen nicht um grinsend durch die Gegend zu laufen, hetzte sie der Centurio doch sogleich über den Platz.


    Titus tat dann wie auch die Anderen so wie ihnen befohlen. Er nahm seinen Platz hinter Seneca ein, neben sich seine Kameraden mit Blickrichtung zum Centurio. Das Aufstellen und ausrichten funktionierte mittlerweile wesentlich besser als zu Beginn, was man aber auch erwarten konnte und was der Centurio andernfalls wohl kaum hätte durchgehen lassen. Sie mochten noch nicht funktionieren wie eine Einheit von Veteranen, doch das konnte auch niemand erwarten. Für Titus war es aber schon akzeptabel. Ob dies der Centurio auch so sah, das war dann wieder eine andere Frage, schließlich war es dessen Aufgabe etwas zu finden was noch zu verbessern war. Auf Befehl des Centurios zog Titus sein Gladius und brachte sein Parma in Verteidigungsstellung und versuchte mit seinem Nebenan das Parma so zu halten, dass keine Lücke entstand. Die Wortwahl des Centurios war dann wie so oft köstlich. Bedeckt halten wie Vestalinnen. Titus musste wieder grinsen, doch kostete ihn dies einen Moment der Aufmerksamkeit und schon war es geschehen. Er hörte noch die Vitis des Centurios durch die Luft schneiden und spürte sie den Bruchteil einer Sekunde später auf seinem Schildarm niedersausen. Es brennte höllisch und Titus entkam ein lautes


    "Verdammt!!!"


    Doch hatte er kaum Zeit sich zu ärgern. Titus biss auf die Zähne und brachte sein Parma schnell wieder dahin wo sie hin gehörte um keine Lücke zu bieten. Titus tat auch gut daran, stach der Centurio doch mit dem Holzgladius zu. Ein lauter Schrei und nur etwas schräg vor ihm sackte einer seiner Kameraden zusammen. Die Lücke wurde schnellstmöglich wieder geschlossen und der Getroffene rückte in die hintere Reihe. Es zeigte sich, dass dieser Tag vermutlich noch anstrengender werden würde als die letzten. Dann endlich konnte sie Pause machen. Titus nutzte die Zeit um etwas zu trinken und sich auszuruhen. Er lehnte seine Parma schräg an eine der Übungspfähle und setzte sich dann davor hin, das Schild als Rückenlehne nutzend. Doch es dauerte nicht lange und die Pause war vorbei. Titus rannte auf und rüstete sich wieder so aus wie es sich gehörte und es sollte nicht lange dauern, da hörte er seinen Namen fallen.


    Titus nahm dort Aufstellung wo die Vitis des Centurios hingezeigt hatte. Neben ihm formierten sich seine Kameraden. Titus sah kurz durch die Reihe ob auch Coriolanus in seiner Reihe war, mit dem ihn mittlerweile beinahe so etwas verband wie eine Freundschaft. Dann hörte er sich die Anweisungen des Centurios an und vor allem bei den Worten Vinum und Würste wurde er hellhörig. Dieses Versprechen stachelte die Tirones natürlich zusätzlich an. Wer mochte nicht mal etwas Abwechslung zum sonst üblichen Puls und verdünnten Essig. Somit war die Motivation dementsprechend hoch. Titus versuchte seine Kameraden noch einmal zu motivieren:


    "Kommt Kameraden, die schaffen wir doch locker. Denen geht der Arsch ja schon auf Eis. Auf gehts!"


    Titus schlug noch einmal mit dem Holzgladius auf sein Parma, mehrere taten es sich gleich und ihre Reihe setzte sich dann in Bewegung. Schritt für Schritt bewegten sie sich die beiden Reihen aufeinander zu und schon bald ging der erste "Schlachtlärm" los. Titus fuhr seine erste Attacke. Er glaubte eine offene Stelle in der Deckung seines Gegenüber entdeckt zu haben und stach dann auf der rechten Seite zu, doch traf er nur den Rand dessen Schildes. Zugleich versuchte er selber seine Deckung aufrecht zu erhalten und keine Angriffsfläche zu bieten...

    Titus war nervös, sehr nervös. Nicht auszudenken was mit ihm passieren würde, wenn ihm der Nauta einen Bären aufgebunden hatte, oder wenn der Wachhabende sich dazu entschloss ihn einfach ans Messer zu liefern. Doch dann ging dieser doch auf sein Angebot ein. Die Aufgeregtheit verminderte sich auf einen Schlag, auch wenn sie nicht ganz verschwand. Natürlich nahm der Mann nicht einfach den Beutel mit Sesterzen an, schließlich hätte dies ja auch eine Falle der Offiziere sein können oder jemand versuchte ihm eins auszuwischen. Damit hatte Titus schon gerechnet. Kurz und knapp antwortete er:


    "Drei. Drei Sesterzen pro Mann."


    Aber der Namen? Verdammt noch mal, wie hatte der Nauta noch einmal geheißen? Da war sie auf einen Schlag wieder die Nervosität. Er spürte wie ihm das Blut in den Kopf stieg und dieser rot wurde. Er trippelte nervös von einem Fuß auf den anderen, doch dann endlich, die Erleuchtung:


    "Der Nauta heißt Publius."


    Noch einmal stockte er, bevor er dann auch den nomen gentile und den cognomina herausbrachte:


    "Publis Mamilius Piso."


    Uff, das ganze war stressiger als er sich zunächst erwartet hatte. Abwartend betrachtete er seinen Gegenüber und sah dann unauffällig zur Seite um zu kontrollieren, dass sie auch unbeobachtet waren.