Beiträge von Caius Duccius Callistus


    Ad:
    Manius Flavius Gracchus
    Villa Flavia
    Roma



    C. Duccius Callistus M. Flavio Graccho salutem dicit.


    Auch wenn dich dieser Brief lange nach der Überfahrt des Lucius Flavius Furianus ins Elysium erreicht, so lass mich dir zu Anfang mein herzlichstes Beileid versichern. Trost und Hoffnung sind es, die ich dir wünsche, und dass die di parentum dem Hinterbliebenen wohlgesonnen sind.


    Der Grund, aus dem ich dir schreibe ist ein ungleich weltlicher: als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Aufgabe, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mir der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch testamentarische Verfügung als Erbberechtiger festgestellt, und nun obliegt es deiner Entscheidung, ob du das Erbe annehmen willst. Allerdings ist die Sachlage nicht ganz unkompliziert, soweit ich sie überblicken kann. Es wäre mir demnach an einem persönlichen Treffen gelegen, um die Causa einer Klärung zuzuführen.
    Ich bitte deshalb darum mir einen Zeitpunkt zu nennen, an dem du mich zu einem Gespräch empfangen möchtest.


    Mögen die Götter dir und den deinen in dieser Zeit beistehen.


    Vale bene,


    CAIVS DVCCIVS CALLISTVS


    ANTE DIEM VII ID IUN DCCCLXVIII A.U.C. (7.6.2018/115 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


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    Die Tage und Wochen vergingen und Caius merkte bald, wie ihn die ungewohnt hohe Arbeitsbelastung mitnahm. Zwischenzeitlich hatte es Tage gegeben, an denen er erst bei Einbruch der Dunkelheit heimgekehrt war. So konnte es nicht weitergehen, weshalb er seine Arbeitsabläufe nochmal optimierte. Er wollte vermeiden, dass er eine große Menge Akten in Höchstgeschwindigkeit abarbeitete, dann jedoch vor Erschöpfung tagelang nur im Schmalspurmodus weiter voran kam. Schließlich zeigten sich aber weitere Ergebnisse in Form von Anschreiben und Aktennotizen und der Stapel der erledigten Akten wuchs langsam aber stetig.



    Ad:
    Gaius Prudentius Primus
    Castra Alae II Numidiae
    Germania Superior



    C. Duccius Callistus G. Prudentio Primo salutem dicit.


    Auch wenn dich dieser Brief lange nach der Überfahrt deiner Mutter ins Elysium erreicht, so lass mich dir zu Anfang mein herzlichstes Beileid versichern. Trost und Hoffnung sind es, die ich dir wünsche, und dass die di parentum den Hinterbliebenen wohlgesonnen sind.


    Der Grund, aus dem ich dir schreibe ist ein ungleich weltlicher: als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Aufgabe, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mir der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als Erbberechtiger festgestellt, und nun obliegt es deiner Entscheidung, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLXVIII A.U.C. (21.6.2018/115 n.Chr.), ob du das Erbe anzutreten gedenkst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Mögen die Götter dir und den deinen in dieser Zeit beistehen.


    Vale bene,


    CAIVS DVCCIVS CALLISTVS


    ANTE DIEM VII ID IUN DCCCLXVIII A.U.C. (7.6.2018/115 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia


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    Atticus fiel mit seiner Horde in die Casa Accia Ducciaque ein und erfreute den jungen Hausherrn mit seiner bärigen Umarmung. Caius grinste breit, als der Pompeius von ihm abließ und auch die anderen Gäste ihn freundschaftlich begrüßten.
    "Seid mir alle herzlich willkommen!", sagte er gut gelaunt. Für die Blödelei über die Dekoration erntete Atticus einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter. "Ich geb' dir gleich Blümchen." Sodann erfolgte die Vorstellung, die im Wahlkampf tatsächlich etwas zu kurz gekommen war. Manius Salvius Brutus, Aulus Musonius Minor, Caius Nonius Sparsus, sie alle würdigte er einiger warmer Worte.


    "Ich sehe, du hast mir hier eine Truppe ins Haus geholt, die einen unterhaltsamen Abend zu schätzen weiß", bemerkte Caius gegenüber Atticus lachend und erhob dann sein Glas, um den Trinkspruch auf seine Person zu würdigen. "Ich bedanke mich herzlich bei euch für eure Wahlkampfunterstützung. Auf euch!" So erwiderte Caius den Trinkspruch, vergoss einen Schluck auf das Mosaik am Boden und nahm selbst einen großen Schluck aus dem Pokal.


    Anschließend sah er Atticus spitzbübisch an. "Nun, Atticus, mein Freund, ich bin neugierig. Wie ist dir ergangen seit... deiner Erhebung zum Eques!?" Er hob seinen Becher erneut in die Höhe. "Freunde, wir feiern heute nicht nur mich, sondern auch unseren pompeischen Kumpanen, der mir nichts, dir nichts zum Tribunus Vigilum ernannt worden ist! Darauf trinke ich!"

    Zitat

    Original von Titus Annaeus Trabea
    Das Problem was Titus bei den Kandidaten sah, dass er beide Gäste nicht kannte und der Vater von Florus Minor nicht sein Vater war. Viel hatte Titus selbst nicht zu bieten. Es wurde für ihn also schwer einen Einstieg zu finden. Er musste sich selbst umsehen.


    „ Salve Duccius. Ich bin noch nicht sehr lange in Rom und habe kaum etwas vorzuweisen. Ich habe auch keinen so bekannten Vater wie Florus Minor. Aber wo ein Wille ist, ist ein Weg." So verbissen sah ich das nun nicht.


    Caius nickte. Er konnte vollends nachvollziehen, wie Trabea sich fühlte.


    "Das ist die richtige Einstellung", bemerkte er lächelnd. "Ich selbst habe mich anfangs schwer getan, in Rom Fuß zu fassen. Man kennt niemanden und fühlt sich unsicher, bei wem man überhaupt vorsprechen sollte."


    Caius nahm einen Schluck aus seinem Becher, bevor er fortfuhr: "Am einfachsten ist es, einem Kultverein oder einer Factio beizutreten. Oder gleich beidem. Da lernt man schnell Leute kennen, vor allem Leute mit Einfluss. Und da du ja nunmehr Sodalis der Grünen bist, hast du den ersten Schritt ja schon getan." Letzteren Umstand unterstrich Caius mit einer Geste in Trabeas Richtung, die irgendwie bestärkend wirken sollte. Die beiden waren zwar wahrscheinlich in etwa gleich alt. Dennoch fühlte Caius sich irgendwie in der Rolle des Ratgebers, hatte er immerhin die schwersten Schritte schon hinter sich gebracht: Die Erlangung des Ordo Senatorius und einen ersten Wahlsieg.


    Aus Neugier schob Caius sodann eine Frage hinterher: "Wohin soll dich dein Weg denn führen, sobald du einen Patron gefunden hast?"

    Sim-Off:

    Sorry, dass ich auf mich habe warten lassen.


    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    Und ihr müsst Duccius Callistus sein! Es freut mich sehr euch kennen zu lernen. Ich bin Lucius Annaeus Florus Minor. Duccia Sorana hat mir schon einiges von euch erzählt, nur Gutes natürlich! begrüsste ich danach den anderen Herrn, den ich noch nicht persönlich kannte, aber den ich auf Grund verschiedener kleiner Hinweise sofort als Duccier einordnete.


    Caius ließ selbstredend dem Senator Purgitius den Vortritt, der sodann auch vom Hausherrn in aller Förmlichkeit begrüßt wurde. Nach einem kurzen Wortwechsel trat der Senator dann zur Seite, sodass Caius an der Reihe war. Er erwiderte die freundliche Begrüßung des Annaers mit einem offenen Lächeln.
    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Annaeus. Herzlichen Dank für deine Einladung." Auf den kleinen Scherz bemerkte Caius: "Na, da bin ich ja beruhigt." Er grinste schief und wandte sich dann mit Freude den Leckerein und dem Wein zu, die man ihm anbot. So fand er sich neben Senator Purgitius wieder, den er kurz begrüßte, bevor Sorana ihn ansprach:


    Zitat

    Original von Duccia Sorana
    Die Duccia hielt sich bewusst im Hintergrund. Nachdem ihr Verwandter begrüßt worden war, ging sie jedoch auf ihn zu und begrüßte ihn lächelnd. „Hej Audaod, ich bin so frph dich zu sehen. Lass dich anschauen.“ Die Duccia begutachtete ihren Verwandten und lachte leise. „Gut siehst du aus. Wirklich gut. Rom bekommt dir wirklich sehr gut. Ich hoffe, dass wir später noch Zeit haben uns in Ruhe zu unterhalten.“ Sagte sie und hielt sich ansonsten weiter im Hintergrund. Schließlich war das der Abend der beiden Annaeer.


    "Eldrid", sagte er und ließ für einen Moment die Musterung über sich ergehen, die in einem Kompliment mündete. "Gut, dass du nach Rom zurückgekehrt bist. Dir kann ich das selbe sagen. Der Aufenthalt auf dem Land hat dir wirklich gut getan." Daraufhin machte seine Verwandte deutlich, dass jetzt nicht der rechte Zeitpunkt für längere Gespräche war. Caius nickte und ließ sie bereitwillig gehen. "Natürlich, komm einfach auf mich zu."


    Zitat

    Original von Titus Annaeus Trabea
    „ Ich bin bei der Factio Praesina Mitglied geworden. Mit einem Patron sieht es schwierig aus. Keine Beziehungen, keinen Bekanntenkreis in Rom. Ich habe nur ein Empfehlungsschreiben, das wird nicht viel bringen. Von einem Geschäftsfreund unseres verstorbenen Onkels, dem König von Tylus. Dem habe ich immer,wenn er hier in Misenum seine Geschäfte getätigt hat, geholfen. Abrechnungen, Steuern, Frachtkosten, Waren-Listung, Transport usw.“


    Den Gästen wurden ihre Plätze zugewiesen und Caius fand sich bald auf einer der Liegen wieder, während das Essen aufgetischt wurde. Schnell entwickelte sich ein Gespräch zwischen Purgitius und Iulius. Die beiden Annaei unterhielten sich ebenfalls miteinander. Blieb der junge Duccius, der den Augenblick nutzte, um sich die Speisen anzusehen. Während er sich sodann bediente, hörte er mit, was die Annaei besprachen.


    "Wenn ich da einhaken darf, werte Herren", baute Caius sich kurzerhand in das Gespräch ein, "so ist stimme ich dem Hausherrn zu. Allerdings ist die Mitgliedschaft in einer Factio doch auch schon eine gute Grundlage, um hilfreiche Kontakte zu knüpfen. Ganz so schwierig sieht es also doch gar nicht aus." Er hoffte, dass die beiden ihm seine Einmischung nicht übelnahmen, aber bei den beiden anderen Gästen mit ihrem militärischen Gesprächsstoff wollte er für den Moment nicht mitreden. Und nur stumm dazuliegen war irgendwie auch blöd.


    Und weil ihm nun auffiel, dass zu Beginn des Abends eine Vorstellung zwischen allen einzelnen Gästen nicht stattgefunden hatte, wollte er das gegenüber Trabea nun nachholen. "Verzeihung, ich bin Caius Duccius Callistus. Freut mich", sagte er in dessen Richtung und warf einen Blick zum Hausherrn herüber um dessen Reaktion nicht zu verpassen.

    Wie es üblich war, wurde sein Sklaven Polydorus irgendwo im Hause geparkt, wo er bis zum Ende der Cena versorgt wurde. Caius hingegen wurde ins Triclinium geleitet. Neugierig sah er sich im Atrium um, das er durchquerte. Und auch das Triclinium betrachtete er eingehend, während er nun auf die Gastgeber wartete. Es war einige Zeit vergangen, seit er Sorana - Eldrid - zuletzt gesehen hatte. Er hoffte, sie hätte sich gut von den Vorkommnissen bei den Sklavenunruhen erholt. Und den aktuellen Hausherrn kannte Caius noch gar nicht. Er war gespannt, wer ihn nun eingeladen hatte und ob noch andere Gäste kommen würden.

    Einige Tage nach seiner Ernennung zum Decemvir litibus iudicandis veranstaltete Caius eine kleine Feier anlässlich seines Wahlsiegs. So hatte er es im Wahlkampf gegenüber Atticus bereits versprochen und später auch noch einmal angekündigt.


    Für den heutigen Abend hatte Caius also zuvorderst seinen Patron Caius Flavius Scato eingeladen. Ebenso natürlich Titus Pompeius Atticus und dessen Gesangstruppe. Titus Vitrasius Gaetulicus war ebenfalls geladen und auch Publius Vennonius Caldus hatte er eingeladen. Letzterer befand sich momentan allerdings auf einer Reise und war bedauerlicherweise nicht erreichbar gewesen. Ebenso wie Marcus Iulius Dives, von dem Caius leider keine Antwort auf seine Einladung erhalten hatte. Scheinbar hatte er überraschend die Stadt verlassen. Kein Wunder bei dem Gestank, der einem hier manchmal in den Gassen entgegenwehte.


    Atrium und Triclinium waren also mit ein paar Blumengirlanden, Lampen und derlei Firlefanz geschmückt worden. Caius hatte die meiste Dekoration einfach abgenickt, die Polydorus ihm vorgeschlagen hatte. Ihm war es wurscht gewesen. Als viel wichtiger empfand er die Auswahl der richtigen Musiker(-innen) und Tänzerinnen sowie der Speisen und Getränke. Am Ende des Tages war Caius mit seiner Auswahl zufrieden. Er hoffte, dass seine Gäste es auch sein würden.


    Nachdem sie den Ianitor Pustus Blumus passierten, fanden die Gäste nun also ein Atrium vor, in dem ihnen der junge Hausherr zur Begrüßung auflauerte. Ein Sklave reichte als Aperitiv zunächst Pokale mit Mulsum, bis alle Gäste eingetroffen waren. Im Triclinium, das zum Peristyl wegen des guten Wetters - es war warm und trocken - geöffnet war, spielten Musiker gemächliche Melodien, die die entspannte Ankunft der Gäste erleichtern sollten. Wer aus dem hektischen Treiben auf der Straße die Casa betrat, sollte sich nun ganz auf einen Abend des Genusses einstimmen können.

    Caius hatte einen Brief von seiner Verwandten Sorana erhalten. Mit diesem Schreiben im Gepäck - besser gesagt sein Sekretär Polydorus hatte den Schrieb für ihn dabei - suchte Caius die Domus Annaea auf. Die lag gar nicht so weit von der Casa Accia Ducciaque entfernt, ebenfalls auf dem Mons Esquilinus.


    "Wie sehe ich aus?", fragte Caius seinen Sklaven Polydorus, der seinen Herrn nur ganz kurz musterte. Der junge Duccius hatte sich in eine schlichte Toga kleiden lassen. Der Faltenwurf saß ordentlich und trotz des deutlich sichtbaren duccischen Siegelringes und der erkennbar guten Qualität des Leinens, aus dem die Toga bestand, wirkte das Auftreten nicht protzig. Caius hatte erst überlegt, aus Bequemlichkeit eine Tunika anzuziehen. Doch da es sich um eine Einladung zu einer Cena handelte und Caius nicht wusste, ob noch andere Gäste geladen waren, war er lieber auf Nummer sicher gegangen.


    "Fabelhaft", versicherte der Sklave seinem Herrn, ohne mit der Wimper zu zucken. Caius gab sich damit zufrieden. "Na gut. Dann klopfe", wies er Polydorus an. Dieser tat wie geheißen und betätigte dreimal energisch den Türklopfer. Sodann trat er zurück und erwartete das Öffnen der Porta, um seinen Herrn anzukündigen.

    Volltreffer. Sein Scherz überrumpelte Corvina offensichtlich völlig. Es war ja auch ein bisschen gemein von ihm, ihr so eine hinterhältige Gegenfrage zu stellen. Caius hatte sie scheinbar gänzlich aus dem Tritt gebracht, dabei hatte Corvina ja immerhin ein freundliches Gespräch führen wollen. Fast bekam er ein minimal schlechtes Gewissen.


    Andererseits vermochte Corvina ihn in der Folge mit einem Vorstoß ihrerseits zu überraschen. Ihre Worte waren jedoch ganz und gar nicht witzig gemeint oder geeignet, Caius auf den Arm zu nehmen. Vielmehr brachte ihre Offenheit nun den jungen Duccius kurz aus dem Konzept. Mit einem derartigen Geständnis von der schüchternen Aurelia hatte er nicht gerechnet. "Äh", machte er deshalb, konnte jedoch seine Fassung halbwegs wieder zurückerlangen. "Nun, du hattest schon ganz recht mit deiner Annahme. Ich habe die Ambition, Senator zu werden." Er lächelte jetzt aufrichtig.
    Allerdings fühlte sich sein Mund mit einem mal an wie eine aegyptische Landstraße im Hochsommer: Staubtrocken. Kurz sah er sich nach einem Sklaven um, der womöglich ein paar Getränke herumreichte. Niemand in Sicht. Bona dea, hier musste es doch ein Glas Wein für ihn geben! Na, es musste auch ohne gehen. "Es würde... also ich wäre sehr erfreut, wenn..." Verdammte Axt, Caius, reiß dich zusammen! Er hatte keine Ahnung, wie er seinen Wunsch, Corvina regelmäßig wiederzusehen, in Worte gießen sollte.


    "Also ich glaube, du wirst noch vieles von mir hören, unter diesen Umständen", brachte Caius schließlich hervor, als er seine Gedanken gesammelt hatte. Da kam auch endlich ein Sklave dahergelaufen, Fortuna sei Dank! "Möchtest du auch etwas trinken?", fragte er Corvina, während er den Sklaven herwinkte und einen Pokal mit verdünntem Wein vom Tablett nahm.


    Nachdem die Getränkefrage geklärt war, hob Caius seinen Becher in Corvinas Richtung und prostete ihr so in einer dezenten Geste zu. Er trank einen Schluck und spürte erleichtert der feuchten Kühle in seiner Kehle nach. Dann gab er zu: "Ich fühle mich geschmeichelt, dass du zukünftig mehr von mir hören möchtest. Womit hat ein Homo Novus wie ich die Aufmerksamkeit einer patrizischen Senatorennichte verdient?"





    MUNICEPS - MOGONTIACUM
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Corvina errötete leicht. Caius bemerkte das natürlich und nahm zufrieden zur Kenntnis, dass er bei ihr mit Komplimenten offensichtlich schnell einen Nerv traf. Gut so. Ihr breites Lächeln derweil erwiderte Caius fröhlich. Lächelnde Frauen waren immer um einiges attraktiver. Corvina mit ihrer natürlichen Schönheit strahlte dann geradezu, wenn sie auch noch lächelte und nicht nur schüchtern zu Boden sah. Caius gefiel das sehr. Ihn machte der Anblick der Aurelia immer irgendwie glücklich, egal wie schlecht seine Laune zuvor gewesen war.


    Die schüchterne Corvina brachte es sodann natürlich fertig, das Gespräch schleunigst in äußerst unverfängliche Bahnen zu lenken. Caius hörte aufmerksam zu, um ja nichts zu verpassen. Schließlich musste er ein Grinsen unterdrücken angesichts Corvinas Formulierungsschwierigkeiten. "Hat man die als Klient eines patrizischen Senators zu haben, die großen Ambitionen?", stellte er ihr eine Rückfrage. "Was wäre, wenn ich bloß hier wäre, um mich tiefgründigen und langatmigen Studien der Rechtslehre widmen zu wollen?" Ihn hatte nun offensichtlich der Vorwitz gepackt. Aber so wie er Corvina einschätzte, würde sie womöglich seine humorigen Worte ernst nehmen. Außer natürlich er irrte sich in ihr, was er auch ganz passabel fände. So oder so wollte er austesten, wie weit er es bei ihr mit solchen Scherzen treiben konnte. Hauptsache sie war nicht gleich beleidigt, denn von Frauen ohne jeglichen Humor hielt er überhaupt nichts. Da konnte er lieber mit einer Topfpflanze reden, das war unterhaltsamer als irgendeine verzogene Patriziergöre mit Stock im A****.





    MUNICEPS - MOGONTIACUM
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Caius seuzfte laut. Da lagen nun drei Akten vor ihm, die aus unterschiedlichen Gründen eine Herausforderung darstellten. Alle drei betrafen Cives. Da war zunächst Senator Lucius Flavius Furianus, in dessen uraltem Testament verschiedensten Personen Unsummen vermacht worden waren. Das Problem: Fast alle dort Genannten waren mitterweile ebenfalls verblichen. Allein Senator Manius Flavius Gracchus war übrig, soweit Caius das ersehen konnte. Aber ob überhaupt noch etwas zu erben übrig wäre?


    Dann war da Aelia Vespa, die Ehefrau des Senators Marcus Decimus Livianus. Dieser Fall war ein heißes Eisen, denn einer seiner Amtsvorgänger hatte sich offenbar schon mit dem Senator angelegt und ihm Auskünfte verwehrt und anschließend auch noch den Erben, Aelias Sohn, fortgeschickt. Jetzt hatte Caius den Fall an der Backe und durfte sich damit herumschlagen. Hoffentlich nahm ihm der Prudentius das Verhalten seines Vorgängers nicht übel. Aber da der Bursche, wie Caius herausgefunden hatte, ohnehin nach Germania Superior abkommandiert worden war, würde die Kommunikation auf schriftlichem Wege vermutlich recht sachlich ausfallen. Gut für ihn.


    Stichwort Germania. Zuletzt war da noch Decima Sevilla. Caius war bestürzt gewesen, diese Akte in die Hände zu bekommen. Sevilla war Duccia Venusias Tochter gewesen. Venusia, Dagmar, seine Tante. Eine entfernt verwandte Tante, aber dennoch ein wichtiges Mitglied des Haushalts der Villa Duccia und fester Bestandteil seiner Sippe. Caius musste einen Kloß im Hals herunterschlucken, während er die Fakten für die Erbsache Decima Sevilla ordnete. Sie war so ein freundliches Mädchen gewesen, stets gut gelaunt und schön wie eine Nymphe. Es bereitete Caius keine Freude, ausgerechnet ihren Fall bearbeiten zu müssen.


    Info:
    Name: Decima Sevilla
    Stand: Civis
    Civitas: Mogontiacum
    Todesdatum: ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLXVII A.U.C. (20.1.2017/114 n.Chr.)


    Erbschaftrechtliches:
    Testament: keins
    Erbberechtigte zum Todeszeitpunkt: Duccia Venusia


    Nachlass:
    Betriebe: keine
    Waren und Vermögen: vorhanden.


    Ergo: Venusia anschreiben (persönliche Worte statt Briefvorlage!), Frist 21.06., verstrichen, Mogontiacum gutschreiben.
    ERLEDIGT

    "Bona dea. Polydorus, lies dir mal dieses Testament durch. Das ist echt irre." Caius gluckste belustigt vor sich hin. Insbesondere die allerletzten Zeilen über Senator Germanicus Avarus amüsierten ihn. Da hatte es offenbar eine äußerst stark ausgeprägte Feindschaft zwischen Flavius und Germanicus gegeben.



    Info:
    Name: Lucius Flavius Furianus
    Stand: Civis
    Civitas: Roma
    Todesdatum: ANTE DIEM XIII KAL NOV DCCCLXVI A.U.C. (20.10.2016/113 n.Chr.)


    Erbschaftrechtliches:
    Testament: vorhanden (Atrium Vestae)
    Erbberechtigte zum Todeszeitpunkt: ? Manius Flavius Gracchus


    Nachlass:
    Betriebe: Vineae Flaviae (Weingut Stufe I)
    Waren und Vermögen: vorhanden.


    Ergo: Testament ist uralt. Wurde es eventuell widerrufen?Leben dort Benannte noch? Falls ja, existieren vermachte Gegenstände/Grundstücke/Betriebe noch? Hat Erblasser noch Vermögen in dort genannter Höhe?
    Testament dürfte unwirksam sein, gesetzliche Erbfolge dürfte greifen. Rücksprache mit dem Praetor halten.
    Mit Senator Flavius Gracchus gesprochen, nimmt Erbe in jedem Fall an.
    ERLEDIGT

    Nach der offiziellen Amtsübergabe saß Caius einen Moment lang andächtig auf seinem Amtsstuhl und genoss den Augenblick. Leider rief Polydorus' Räuspern ihn in die Wirklichkeit zurück und lenkte Caius' Blick auf den Gegenstand, der nun Priorität genoss: Seine erste Akte.



    Info:
    Name: Pythodoris
    Stand: Peregrinus
    Civitas: Roma
    Todesdatum: ANTE DIEM XII KAL OCT DCCCLXVI A.U.C. (20.9.2016/113 n.Chr.)


    Erbschaftrechtliches:
    Testament: keins
    Erbberechtigte zum Todeszeitpunkt: keine


    Nachlass:
    Betriebe: MJUS - Sandaletten Manufacture (Schuster Stufe IV) in Roma, Getreidegut (Getreidehof Stufe IV) in Pisae/Italia
    Waren und Vermögen: vorhanden.


    Ergo: Roma gutschreiben.
    ERLEDIGT