Sim-Off:*spring*
Zu tiefst erleichtert hörte Lucia die Zustimmung ihres Bruders, ob ihrer Verwandtschaftseinschätzung und schenkte ihm ein Lächeln. Bei der Gesundheit ihres Verwandten hätte sie noch mitreden können, doch das Gespräch wurde wieder politisch, weshalb Lucia lieber still zuhörte und lernte. Sie amüsierte sich ein wenig, als Lepidus den für ihn typisch nachdenklichen Ausdruck bekam. Wie früher, als sie noch Kinder waren! Was er wohl jetzt schon wieder ausheckte? Sie verstand bei den vielen Andeutungen, welche die Männer machten, vielleicht grade mal die Hälfte, wenn überhaupt. Und von Minute zu Minute hatte sie mehr, was sie gerne gefragt hätte. Doch sie vertröstete sich auf später, wenn sie allein mit Lepidus reden könnte. Vielleicht würde er ja die Geduld aufbringen und ihr einiges erklären.
Da behagte ihr das Thema ‚Wagenrennen oder Gladiatoren‘ doch um einiges besser. Der Iulier schien ebenfalls Wagenrennen zu bevorzugen, das verbuchte Lucia mal als Punkt für sich. Es war doch immer schön mit dem Gast einer Meinung zu sein, ohne diesem nachplappern zu müssen. Doch Lepidus beendete dieses Gespräch und leitete zum Triclinium über. Lucias Herzschlag beschleunigte sich unter dem ungeduldigen Blick ihres Bruders. Hatte sie den besten Zeitpunkt verpasst? War sie zu unaufmerksam gewesen? Musste Lepidus denn so direkt sein, hätte er ihr nicht irgendein Zeichen geben können? Nun gut, ganz ruhig, Lucia, das ist jetzt eh nicht mehr zu ändern, du machst das schon! Sie bemühte sich um ein Lächeln und erhob sich elegant. Wenigstens die Sklaven funktionierten wie sie es sollten und richteten die erste Vorspeise an. Lucia ließ sich auf ihren angestammten Platz nieder und hatte ihrerseits keine Probleme damit, nachdem sich ihr Gast genommen hatte, etwas von den süßen Früchten zu gönnen. Sie hatte dafür gesorgt, dass in jedem Gang mindestens eins ihrer Lieblingsgerichte vertreten war. Was für einen Sinn hatte es denn sonst die Gastgeberin zu sein, wenn man sich nicht auch selbst eine Freude damit machen konnte? Vor allem da das Thema nun endgültig ins politische oder zumindest ins Karriere planende abgerutscht war, wo es ihr ihre Erziehung verbot mitzureden, ohne direkt gefragt zu werden.
Außerdem war sie nun ohnehin gespannt, wie die erste Unterhaltungseinlage des Abends ankommen würde. Diese hatte mit dem Betreten des Tricliniums ihren Startschuss bekommen und wenn man die Ohren spitzte, konnte man schon jetzt leise Klänge aus den hinteren Teilen der Villa kommen hören. Langsam aber sicher wurde die ruhige, begleitende Musik vernehmlicher. Da Lucia wusste dass sie kommen würden, war es wohl nicht verwunderlich, dass sie die Musik zuerst wahrnahm und sie lächelte zufrieden. Es konnte wohl kaum einen unaufdringlicheren Einstieg geben als diesen. Ein Lyraspieler und ein Flötenspieler kamen mit langsamen, gleichmäßigen Schritten dem Triclinium immer näher, bis sie in wiegenden Bewegungen den Raum betraten. Die beiden Männer waren mit Blumenkränzen gekrönt, ihre Tuniken aus gutem Stoff und die Klänge ihrer Instrumente äußerst angenehm selbst für verwöhnte Ohren, wie es Lucias waren. Die Musiker nahmen in einer mit Topfpflanzen eingerahmten, zu ihren Kränzen passend geschmückten Ecke Aufstellung und begleiteten die Unterhaltung mit unaufdringlichen Tönen. Sie waren allzeit bereit, sollte das Gespräch erlahmen, ein Lied oder was auch immer gewünscht wurde vorzutragen.